Der schmale Grat zwischen Freundschaft und Liebe von Satine2502 ================================================================================ Kapitel 7: Entscheidung ----------------------- Eine knappe Woche war vergangen seit Shinichi’s Albtraum. Es war sein einziger gewesen und selbst nach einer Woche, kämpfte er noch dagegen. Immer wieder kamen ihm die Bilder in den Kopf wie Ran tot auf dem Auto lag. Auch wenn es nicht real war, fühlte es sich dennoch so an. Shiho bemerkte natürlich dass mit Shinichi etwas nicht stimmte, aber wenn sie ihn darauf ansprach, kam keine wirkliche Antwort. Beide saßen gerade auf der Terrasse und lasen ein Buch als sie ihres niederlegte, zu ihrem Freund sah und fragte: „Ist denn alles in Ordnung?“ „Ja klar.“ ,gab er als Antwort, sah aber nicht vom Buch hoch. „Shinichi seit knapp einer Woche ist doch etwas los. Du hast mir auch noch nicht die Wahrheit darüber gesagt wo du in der Nacht warst.“ Endlich legte auch er sein Buch nieder, schob die Sonnenbrille nach oben und seufzte kurz bevor er antwortete: „Ich habe dir doch gesagt dass ich spazieren war. Es war einfach so heiß am Tag und als ich wach wurde habe ich mir die Beine vertreten.“ „Irgendwie kann ich dir das nicht glauben. Sag mir doch wenn du eine andere hast.“ „Was? Ich hab‘ doch keine andere. Wie kommst du auf das?“ „Weil du dich nach Mitternacht aus dem Haus schleichst, fast zwei Stunden weg bist und dann auf der Couch geschlafen hast.“ „Ich wollte dich nicht wecken.“ „Shinichi …“ ,doch sie konnte nicht weitersprechen denn ihm reichte die Diskussion. „Shiho wenn du mir nicht glaubst ist es deine Sache. Ich habe dir gesagt was los war und fertig. Ehrlich … auf so etwas habe ich keine Lust.“ Schon war er aufgestanden und ins Haus verschwunden. Shiho seufzte und sah auf die Liege wo gerade noch Shinichi gesessen hatte. Sein Buch lag noch da als sie eine kleine Ecke oben herausstehen sah. Vermutlich wohl sein Lesezeichen. Aber seit wann benutzte Shinichi so etwas? Shiho stand auf, nahm das Buch und klappte es auf der Stelle auf. Es war aber kein normales Lesezeichen. Es war ein schwarz-weiß Foto von Ran. Sie stand seitlich und lächelte in die Ferne. Wo genau das Bild aufgenommen wurde und wann, wusste sie nicht. Da hörte die kurzhaarige schon wieder die Schritte ihres Freundes als sie das Buch schnell zuklappte und wieder hinlegte. Sie schnappte sich ihres und ging hinein als Shinichi gerade herauskam. „Wo gehst du hin?“ „Weg.“ ,sagte sie schnell und eilte bei der Tür hinaus. Shinichi sah ihr leicht Kopfschüttelnd nach als er sich wieder setzte und sein Buch weiterlesen wollte. Da sah er ebenfalls die kleine Ecke herausschauen und schlug es auf als er das Bild von Ran sah. „Dass ich das da reingelegt habe wusste ich gar nicht mehr ….“ ,dachte er und plötzlich dämmerte es ihm auch schon. Shiho hatte sicher das Bild gesehen und war deshalb so schnell verschwunden. Dabei hatte er das Foto damals von Ran einfach mitgenommen als sie in der ersten Klasse der Oberschule waren. Sie hatte es in ihren Ferien gemacht und wollte es Shinichi einfach zeigen doch er gab es ihr nicht mehr zurück. Sofort stand er auf und eilte ebenfalls aus der Tür. Shiho dachte bestimmt er würde das Foto mit Absicht als Lesezeichen verwenden. Diese war schone in ganzes Stück voraus als sie nachdachte wo sie denn hin sollte? Doch da fiel ihr eine Person ein, die ihr helfen konnte. Diese eine Person die Shinichi besser kannte als jeder andere. Ran hatte sich gerade fertig gemacht um mit Heiji in die Stadt zu gehen. Er stand noch im Badezimmer als . „Wer ist das?“ ,fragte Heiji laut aus dem Badezimmer. „Keine Ahnung.“ ,rief Ran zurück und ging zur Tür. Sie öffnete und sah Shiho verwundert in ihr trauriges Gesicht. „Shiho?“ „Hallo. Darf ich reinkommen?“ Ran nickte gleich als Shiho herein kam und die ehemalige Schülerin die Tür wieder schloss. „Ist alles okay?“ ,fragte Ran ihre Freundin als beide im Wohnzimmer standen. „Keine Ahnung. Aber nicht wirklich.“ „Okay … etwas genauer.“ „Ich glaube Shinichi liebt dich.“ Im nächsten Moment war nichts mehr zu hören. Weder der Straßenlärm noch das atmen oder kurze Seufzen von Shiho. Ran war erstarrt. Aber nicht nur sie. Auch ihr Freund, welcher genau diesen Satz gehört hatte stand ebenfalls starr vor der Tür. Die beiden Frauen bemerkten ihn somit nicht. „Wie … wie kommst du darauf?“ ,fragte Ran nach einer Minute. „Als wir vorhin auf der Terrasse gelesen haben, hatten wir eine kleine Diskussion und als er kurz ins Haus ging, sah ich dass bei seinem Buch etwas heraus stand. Als ich nachsah, war es ein Foto von dir. Du warst seitlich drauf und hast in die Ferne gesehen.“ „Das Foto ist sicher fünf Jahre alt. Und glaub mir, ich weiß nicht woher er es hat und warum er es in seinem Buch hat. Ehrlich Shiho.“ „Liebst du ihn?“ „Nein. Nicht mehr.“ ,sagte Ran etwas leise und sah beschämend zu Boden. „Du hast ihn geliebt?“ „Ja. Etwa seit der Mittelschule.“ „Und seit wann nicht mehr?“ ,hakte Shiho weiter nach. „Etwa zwei Wochen nachdem ihr zusammen ward.“ Stille. Heiji hatte sich an die Wand gelehnt und fuhr sich durch die Haare. Natürlich hatte er gewusst dass Ran Gefühle für Shinichi gehabt hatte. Aber solange? Auch Shiho war etwas verunsichert. Sie ging kurz auf und ab als sie tief durchatmete und Ran fragte: „Aber als ich damals da war, um dich zu fragen ob du etwas gegen unsere Beziehung hättest, hast du gesagt dass Shinichi nur ein guter Freund wäre.“ „Ich weiß. Aber es war auch die richtige Entscheidung. Glaub mir. Shinichi liebte mich nie so wie dich. Er hätte meine Gefühle niemals erwidert. Aber für dich tat er es. Glaub mir, das Foto ist sicher nur ein Missverständnis. Vielleicht hat es Sonoko vor fünf Jahren bei ihm deponiert als sie uns noch verkuppeln wollte.“ „Aber du hast keine Gefühle mehr für Shinichi?“ „Nein. Ich liebe seit einiger Zeit jemand anderen und das fühlt sich richtig an.“ Heiji wurde wieder etwas hellhörig als er die Freude in ihrem letzten Satz hörte. War er damit gemeint? Bestimmt. Eigentlich wollte er sich nun zeigen als Shiho fragte: „Und dieser jemand macht dich glücklich?“ „Sehr glücklich. Es ist einfach etwas ganz besonderes dass ich nach kurzer Zeit bereits eine Entscheidung getroffen habe die meine Zukunft um einiges verändert.“ „Wie meinst du das?“ ,fragte Shiho verwundert und sah ihre Freundin an. Ran schwieg kurze Zeit. Sie atmete tief durch und konnte ihr Lächeln nicht verbergen. Es steckte sogar Shiho an als diese erneut nachfragte. Auch Heiji stand dicht an der offenen Tür und lauschte weiter. Welche Entscheidung meinte sie? „Weißt du, ich werde nicht in Tokio bleiben. Ab Herbst beginne ich mein Studium an der Uni in Osaka.“ „Du … Du ziehst nach Osaka?“ ,fragte ihre Freundin geschockt überrascht. „Ja. Aber bitte, erzähle es noch keinem. Ich habe es noch niemanden erzählt außer dir jetzt. Und deshalb glaube mir bitte, dass ich wirklich nichts von Shinichi will. Er ist nur ein guter Freund. Mehr nicht.“ „Okay … Wow. Du gehst weg?“ Sie nickte. Shiho bekam Tränen in die Augen. Ran war die erste die ihr die Freundschaft anbot als sie neu in die Stadt kam und nach nur einem Jahr ging sie weg. Osaka war zwar nicht auf der anderen Seite der Welt, aber dennoch weiter weg. Und wenn die Uni erst mal losging, würden sie sich so und so schon selten sehen. Ran sah die Tränen in Shiho’s Auen als sie sofort auf ihre Freundin zuging und sie umarmte. Die kurzhaarige umarmte ihre Freundin ebenfalls als schon die Tränen über ihre Wangen kamen. „Bist du dir denn sicher?“ „Es war noch nie so einfach eine so große Entscheidung zu treffen.“ „Du wirst mir fehlen. Versprich mir wenigstens, dass ich eine Abschiedsfeier organisieren darf.“ „Selbstverständlich. Wer denn sonst?“ Die Freundinnen sahen sich wieder an als die Brünette ihr die Tränen wegstrich und noch lächelnd aber mit leicht trauriger Stimme sagte: „Und du versprich mir, nicht locker zu lassen was Shinichi angeht. Er braucht zwar manchmal eine Weile aber irgendwann redet er Klartext.“ „Versprochen.“ Beide sahen sich lächelnd an als es erneut an der Tür klopfte. Shiho seufzte kurz da sie bereits ahnte wer es sein würde. Ran ging gleich zur Tür, öffnete und trat auch gleich beiseite als Shinichi herein kam. Er sah sofort Shiho im Wohnzimmer stehen als Ran die Tür wieder schloss und nach kam. Shinichi sah seine Freundin an und sagte gleich etwas wütend: „Was ist los mit dir? Warum redest du nicht mit mir sondern läufst weg?“ „Warte mal, du gehst mich jetzt an? Wer ist derjenige der mir seit einer Woche aus dem Weg geht und nicht sagt was los ist. Dann ist es doch verständlich dass ich dann auch mal einfach gehen kann. Immerhin hast du es mitten in der Nacht getan.“ Ran wusste sofort welche Nacht sie meinte. Jene Nacht als sie mit Shinichi in der Detektei ihres Vaters stand und er sie küssen wollte. Warum machte dieser Detektiv nur immer alles so kompliziert? Die Brünette seufzte kurz als sie etwas näher zu den beiden Streitenden ging und etwas lauter sagte: „Okay jetzt atmen wir erst mal durch. Ihr beide habt eine Menge zu bereden und ich finde ihr solltet das nicht hier tun. Aber bitte, redet in Ruhe.“ Die beiden sah zu Ran und wussten dass sie Recht hatte. Dennoch konnten sie es im Moment nicht. „Ich brauche Zeit für mich.“ ,gab Shinichi nach kurzem Schweigen zurück und verließ die Wohnung. Ein lauter Tür Knall lies die Freundinnen zusammen zucken als Shiho sich eine Träne wegstrich. Ran umarmte sie erneut als Shiho fragte: „Kann ich heute bei dir bleiben? Ich möchte nicht alleine sein.“ Ran nickte nur. Sie wusste das Heiji mindestens den Streit mitbekommen hatte und ihm jetzt eine ziemliche Erklärung schuldig war, warum das alles passierte. Denn auch wenn sie Shinichi gut kannte, kannte Heiji ihn genauso gut. Nach kurzer Zeit, als sie Shiho wieder beruhigt hatte, ging sie um ein paar Sachen zu holen für die Nacht bei Ran. Kaum war die ehemalige Schülerin aus der Tür, konnte Heiji endlich ins Wohnzimmer. Ran seufzte laut als sie seine Stimme hinter sich hörte: „Okay, ich habe einige Fragen.“ Leicht erschrocken drehte sie sich um und fragte zuerst: „Was hast du mitbekommen?“ „Sagen wir so, als es das erste Mal klopfte, wollte ich bereits ins Wohnzimmer.“ Ran nickte und kam einen Schritt näher auf Heiji zu. Sie sah in seine grünen Augen, lächelte kurz als sie auch schon zu weinen begann. Er war nun noch mehr überrascht denn er bemerkte, dass da mehr war als der Streit zwischen Shiho und Shinichi. Viel mehr. Sachte strich er ihr eine Träne weg, sah in ihre grau-blauen Augen und fragte: „Was ist los?“ „Bevor ich dir alles erzähle, musst du wissen dass was ich über Osaka sagte, die Wahrheit ist. Und dass ich dich wirklich liebe.“ Er nickte und in seinem Blick konnte sie bereits den Schmerz erkennen. Und dieser Schmerz würde bestimmt gleich viel größer werden. Die Brünette nahm seine Hand und setzte sich mit ihm aufs Sofa. Nach erneutem tief durchatmen, begann sie ihm alles zu erzählen. Wirklich alles. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)