Der Schlüssel zu meinen Herzen von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 26: Das Haus in Amerika ------------------------------- „Wieso sollte ich wieder in Miami leben wollen? Ich habe heute meinen Arbeitsvertrag in Tokio unterschrieben. Findest du nicht, dass der Arbeitsweg ein wenig zu lang ist?“, kam es leicht amüsiert von dem Blonden. „Ich habe dich und Kouki -“ „Hör auf damit. Du hast ein Strandhaus da. Du hattest es nicht für nötig gehalten mir davon zu erzählen. Du bist seit über einem Jahr wieder in Japan. Wir sind seit über einem halben Jahr ein Paar. Was meinst du, wie ich das gerade verstehe?“ Kari schluckte hart und blinzelte ihre Tränen weg. „Das kann ich dir sagen: Du verstehst nur das was du möchtest, aber nicht das, was der Realität entspricht“, kam es angesäuert von ihrem Freund. „Das ist ja wohl die Höhe.“ Die Braunhaarige warf ihre Hände in die Luft. Sie holte Luft, bevor sie weitersprach: „Für mich fühlt es sich so an, als wenn du dir ein Hintertürchen offen halten möchtest“, sprach sie mit aufgebrachter Stimme. „Was für ein Hintertürchen?“ Takeru sah sie verständnislos an. „Denkst du, ich bin zurückgekommen um dein Leben auf den Kopf zu stellen und dann verschwinde ich wieder? Was denkst -“ „Nicht so, mein Lieber. Ich habe dir nichts verschwiegen“, zischte die Braunhaarige. So langsam wurde es dem Blonden zu bunt. Ohne darüber nachzudenken kamen folgende Worte über seine Lippen: „Oh doch, du hast mir auch etwas verschwiegen und das über Jahre. Also fange nicht so an.“ Kari zuckte zusammen, als wäre sie geschlagen worden. Er traf den wunden Punkt seiner Freundin. „Setzt es jetzt bei dir aus, TK? Seitdem du wieder in Tokio bist habe ich dir nichts verschwiegen. Ich habe kein Haus irgendwo in der Weltgeschichte stehen.“ „Nein, das nicht. Dafür hast du mir meinen Sohn … geschenkt“, beendete er den Satz. Sie wollten die Vergangenheit ruhen lassen. Der Blonde schämte sich heute noch über seinen Wutausbruch. Takeru sammelte sich und sah seiner Freundin in die Augen. „Kari, du verstehst -“ „Das war klar, dass du mir diese Sache wieder unter die Nase reiben musst. Du weißt ganz genau, dass ich diesen Fehler bis heute zu tiefst bereue“, schnaubte die Braunhaarige auf. „Kari, bitte -“ „Nichts, Kari. Du verstehst es nicht. Du kannst durch das Haus jederzeit zurück.“ „Lässt du mich mal bitte aussprechen? Du verstehst das falsch.“ Takeru war der Verzweiflung nahe. „Was ist daran falsch zu verstehen? Du hast fast sechs Jahre in Amerika gelebt. Du hast dir da ein Leben aufgebaut. Irgendwann kommst du zurück nach Tokio, aber das Haus behältst du.“ „Kari, höre doch mal zu. Ja: Ich habe mir zum Anfang die Option eingeräumt wieder nach Miami zu gehen, wenn hier alles nach meiner Rückkehr schiefgelaufen wäre. Deswegen hatte ich das Haus zum Anfang nicht verkauft. Der Grund warum ich -“ Wütend sah sie in seine blauen Augen. „Dann geh doch nach Miami. Du hast es schließlich schon einmal getan. Ach, ich vergaß, es war nicht Miami, sondern Washington. Hast du dort auch ein Haus?“ Sie drehte sich schnell von ihm weg, damit er ihre Tränen nicht sehen konnte. Was war das? Wie konnte es zu diesem Streit kommen? Der junge Mann sortierte seine Gedanken. Dem Hoffnungsträger wurde zum ersten Mal vor Augen gehalten, wie sehr Kari durch seinen Weggang gelitten hatte. Gemeinsame Entscheidung hin, gemeinsame Entscheidung her. Er hatte sie verletzt und alleine gelassen, als er nach Amerika ging. Dass sie tief in ihrem Inneren die Angst hatte, ihn wieder zu verlieren, wurde ihm mehr als deutlich gezeigt. Takeru wollte eigentlich etwas anderes mit diesem Urlaub bezwecken und Kari hatte es in den falschen Hals bekommen. Er hörte wie sie ihren Schlüsselbund aus der Schale nahm. Schnell kam Leben in den Blonden und er lief in den Flur. Das wollte er ihr erklären. Er griff nach ihrer Hand und zog sie in seine Arme. „Was ist los, Hika?“, fragte er einfühlsam nach. Nachdem Kari ihren Widerstand gegen seine Umarmung aufgegeben hatte, betete sie ihren Kopf an seiner Brust. Ihr Freund merkte wie ihr zierlicher Körper bebte und er hörte wie sie leise schluchzte. Beruhigend streichelte er über den Rücken der Brauhaarigen. „Glaubst du wirklich, dass ich lieber in Amerika wohne, als bei meiner Familie?“, kam es leise über seine Lippen. „Nein, das glaube ich nicht“, schniefte sie an seiner Brust. Der Blonde trat einen kleinen Schritt nach hinten. Sanft nahm er ihr Gesicht in seine Hände und hob ihren Kopf leicht an. So konnte Takeru in die braunen, wenn auch verweinten, Augen seiner Freundin schauen, dann sprach er mit fester, aber liebvolle Stimme: „Ich habe das Haus nicht verkauft, weil es praktisch ist. Wir müssen nicht in ein Hotel, wenn wir in Florida Urlaub machen. Ich wollte dir und Kouki mein Leben in Miami nahe bringen. Ich würde gerne regelmäßig Urlaub dort machen. Mir sind dieses Land und meine Freunde dort immer noch wichtig. Du weißt, dass ich immer noch E-Mailkontakt mit Emily, Lucy, Brandon und Jason habe.“ „Du hast Jane vergessen. Ich weiß, dass du ihr auch geschrieben hast“, kam es unüberlegt über ihre Lippen. Takeru musste sich zusammenreißen um nicht genervt aufzustöhnen. Ging das Spiel von vorne los? Nur, dass jetzt nicht Jane auf Kari, sondern Kari auf Jane eifersüchtig war? „Hika, sie hatte mir zum Geburtstag gratuliert, das ist alles. Das war der erste Kontakt, seit unserer Trennung. Mir war außerdem bewusst, dass du meinen E-Mailverlauf lesen konntest, da du neben mir auf der Couch gesessen hattest, als ich ihr geantwortet hatte.“ Ertappt wendete Kari ihren Blick ab. Der Blonde musste schmunzeln. „Nochmal zum Haus. Ich konnte nicht zwei Jahre meines Lebens verkaufen, so wie du es nicht geschafft hast, unsere gemeinsame Vergangenheit wegzuschmeißen“, erklärte Takeru und zog sie enger an sich. „Entschuldigung, Keru. Es war ein langer Tag. Ich habe das Gefühl von einem Zug überrollt zu werden.“ Haltlos liefen ihre Tränen über ihre Wangen. „Schon gut, Hika. Es ist meine eigene Schuld. Ich habe dich sehr verletzt, als ich gegangen bin. Du kannst dir sicher sein, dass ich weiß wo mein zu Hause ist. Es ist hier bei dir und Kouki.“ Er gab ihr einen sanften Kuss auf den Kopf. Mit dem nächsten Satz verstand der Hoffnungsträger, wo der Hase im Pfeffer begraben war. Wovor seine Freundin zurückschreckte. Kari musste es akzeptieren, wenn sie mit ihrer großen Liebe zusammen sein wollte. „Ich möchte nicht in der Öffentlichkeit stehen. Kouki erst recht nicht“, flüsterte sie. Takeru wischte die Tränen liebevoll aus ihrem Gesicht. „Ich werde nicht zulassen, dass Kouki und du ein Spielball der Presse werdet. Versprochen. Ich liebe dich und unseren Sohn.“ Er gab ihr einen liebevollen Kuss, den sie voller Hingabe erwiderte. „Du solltest eine Tablette gegen deine Kopfschmerzen nehmen.“ „Woher weißt du, dass ich welche habe?“ „Du bist dann genauso zickig, wie deine Schwägerin“, neckte er sie und knuffte ihr leicht in die Seite. „Das nimmst du sofort zurück. Ich bin nicht zickig“, bekam Takeru als empörte Antwort. „Gut, dann bist du nicht zickig, sondern emotional sehr angespannt“, konterte der Blonde. „Ich bin emotional sehr angespannt? Dann warst du in den letzten Wochen auch eine Zicke“, lachte die Braunhaarige auf. „Das glaube ich nicht.“ „Oh doch, das warst du.“ „Nein, das geht nicht“, bestand der Blonde weiter auf seine Meinung „Warum nicht?“ „Du hättest besser in Biologie aufpassen sollen.“ „Ich weiß nicht, was Biologie damit zu tun haben sollte.“ „Hika, echt jetzt?“ „Man, Keru -“ „Ich kann keine Zicke sein. Du schon, da es einen kleinen Unterschied zwischen uns gibt.“ Endlich ging Kari ein Licht auf. „Ah“, kam es über ihre Lippen. Sie schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. „Aua, das war keine gute Idee“, fluchte sie vor sich her und rieb sich ihre Stirn. Ihr Freund musste lachen. „Eine Tablette sollte besser helfen. Du bist deinem Bruder, bei solchen Aktionen, ähnlicher als dir lieb ist.“ „Das wusstest du auch schon vorher, du Ziegenbock.“ Kari zog einen Schmollmund. „Du bist ganz schön frech meine Liebe.“ „Das liebst du doch so an mir“, lachte Kari auf. „Hika, du hast mich durchschaut“, grinste der Blonde sie an. Takeru löste sich von ihr und ging in die Küche. Als er wieder kam, hielt er seiner Freundin ein Glas Wasser und eine Tablette entgegen. „Hier, das sollte helfen. So ein Pulverfass wie dich, wenn du Kopfschmerzen hast, ertrage ich nicht den ganzen Abend.“ „Bin ich so schlimm?“ Verlegen schaute sie in die Augen ihres Freundes. Dessen Augen blitzen kurz auf. „Oh nein, noch schlimmer“, schoss es schelmisch aus dem Blonden. Der Hoffnungsträger milderte seine harte Aussage, indem er Kari in seine Arme zog und ihr einen zärtlichen Kuss gab. „Ich gehe mich umziehen. Der Anzug nervt mich.“ Mit diesen Worten ging Takeru ins Schlafzimmer. Kurze Zeit später stand er in einer Jeans und einem T-Shirt bekleidet in der Küche und machte das Abendbrot. Er hörte wie Kouki seine Zimmertür öffnete und in die Wohnstube kam. Traurig blickte er sich in der Küche und in der Wohnstube um, dann sah er seinen Vater an. „Was hast du, Kouki?“, fragte dieser nach. Nachdenklich blickte Takeru seinen Sohn an. Dieses Verhalten erinnerte ihn stark an sich selbst, als er ein Kind war. „Wo ist Mama?“ Mit dieser Frage fühlte sich der ältere Blonde in seiner Annahme bestätigt. „Ich glaube, sie ist auf der Dachterrasse und genießt die Abendluft. Was bedrückt dich, Kleiner?“, bohrte er weiter nach. Kouki setzte sich auf einen Stuhl und sah seinen Vater in die Augen. „Hast du Mama und mich nicht mehr lieb?“ Erschrocken weiteten sich die Augen seines Vaters. Ihm wurde klar, dass Kouki mehr mitbekommen hatte, als ihm lieb war. Er wusste, was in seinen Sohn vor sich ging. Schließlich hatte der Hoffnungsträger seine Eltern oft genug streiten gehört. Diese Ereignisse und die Konsequenzen prägten ihn bis heute. Takeru ging auf seinen Sohn zu, zog sich einen Stuhl ran und setzte sich auf diesen. Er blickte seinen Sohn in die Augen. „Kouki, nur, weil sich Mama und Papa mal streiten heißt das nicht, das wir uns nicht mehr lieb haben. Im Gegenteil: deine Mutter, du und Yuri, ihr seid die wichtigsten Menschen in meinen Leben. Deine Mutter und ich haben aneinander vorbei geredet und das Missverständnis geklärt.“ „Du bleibst bei uns?“ „Kouki, ich werde weder deine Mutter noch dich oder Yuri alleine lassen. Was hast du gehört?“ „Dass du wieder nach Miami willst.“ „Ja, das möchte ich. Es ist nicht so wie du denkst. Ich kann dir das noch nicht erklären. Deine Mutter und ich haben uns noch nicht geeinigt. Du kannst dir aber sicher sein, dass es nicht so ist wie du denkst.“ „Woher willst du wissen, was ich denke?“ „Ganz einfach: Ich weiß, wie es ist, wenn die Eltern sich streiten und man es mitbekommt. Du musst keine Angst haben. Ich liebe deine Mutter, dich und Yuri.“ Takeru stand auf und umarmte seinen Sohn innig. „Hilfst du mir beim Abendbrot?“ „Gerne“, lachte der Junge auf. Es war deutlich zu sehen, wie erleichtert das Kind war. „Danke dir. Du kannst den Tisch decken. Ich stelle dir die Teller und Gläser hin. Du kannst diese auf den Tisch verteilen. Wenn du fertig bist, kannst du bitte deine Mutter holen. Wir können dann zusammen essen.“ „Mache ich, Papa.“ --- Kari genoss die Ruhe, die sich ihr auf der Dachterrasse bot. Sie hatte es mit der Hilfe von Mimi geschafft, eine kleine grüne Oase zu erschaffen. Der Liegestuhl und die Sitzecke luden zum Relaxen ein. Sie hatte es sich auf dem Liegestuhl bequem gemacht und die Augen geschlossen. Die Braunhaarige versuchte ihre Gedanken zu sortieren. Warum sie überreagiert hatte. Warum sie Angst hatte Takeru zu verlieren. Warum es ihr ein Dorn im Auge war, dass ihr Freund Urlaub in Miami machen wollte. Die Lichtträgerin wusste, dass der Blonde sie liebte, sonst hätte er sie nicht öffentlich geküsst. Ihr war klar, wenn sie in Miami Urlaub machen würden, dass sie auf das andere Leben von Takeru stoßen würde. Was ist, wenn ihr dieser Lebenswandel ihres Freundes ihr nicht gefiel? Was wäre, wenn sie auf Jane treffen würden? Wie würde Takeru reagieren? Würde er zu seiner Familie stehen? Die absolute Horrorvorstellung für Kari war: Was wäre, wenn sie auf Brenda treffen würden? Egal, wie wirr ihre Gedankengänge waren, Kari kam immer zu demselben Ergebnis: Takeru liebte sie und Kouki. Sie konnte ihm seinen Wunsch einfach nicht abschlagen. Außerdem war sie neugierig. Kari lauschte dem Vogelpärchen, welches sich sein Nest in der Nähe gebaut hatte. Es half ihr, sich zu entspannen. Sie spürte, wie die Kopfschmerzen nachließen und sich eine Trägheit in ihr ausbreitete, ihre Augenlider wurden immer schwerer. Erschrocken zuckte Kari zusammen, als sie merkte wie ihr jemand eine Haarsträhne aus dem Gesicht und hinter ihr Ohr schob. Gleich darauf entspannte sie sich. Leise hörte sie seine Stimme: „Hika, wach werden. Kouki und ich haben Abendbrot gemacht.“ Dann spürte sie seine weichen Lippen auf ihrem Mund. Als sie merkte, dass er den Kuss lösen wollte, hielt sie ihn bestimmt im Nacken fest und forderte zärtlich Einlass in seine Mundhöhle. Takeru war zuerst ein wenig überrascht, ließ Kari dann aber gewähren. Leise seufzten sie auf, als sich ihre Zungen zu einem sanften Spiel fanden. Kari löste den Kuss. Zärtlich schaute sie ihrer besseren Hälfte in die Augen. „Ich bin für einen Urlaub in Miami, wenn du es immer noch möchtest. Gerne würde ich dein Leben dort kennen lernen und ein kleiner Teil davon werden.“ Überglücklich schaute Takeru ihr in die Augen. Er wusste, was für eine Überwindung seiner Freundin diese Entscheidung gekostet haben musste. --- Die kleine Familie saß gemeinsam am Tisch und aß ihr Abendbrot. „Kouki, was hältst du von Urlaub in Miami?“, fragte seine Mutter. Kouki rutschte vor Freude auf den Stuhl hin und her. „Ich gehe meine Sachen packen, dann können wir los.“ „Halt Engelchen, so schnell geht das nicht. Wir müssen noch einiges vorbereiten, bevor es losgeht. Mama muss noch ein paar Tage arbeiten und dann fliegen wir, okay?“, versuchte Takeru seinen Sohn zu beruhigen. Enttäuschung machte sich auf dem Gesicht des Jungen breit. „Wie lange muss ich noch warten? Hoffentlich nicht so lange, wie auf den Weihnachtsmann.“ Seine Eltern lachten. „Kouki, wir haben Mai. Bis zum Weihnachtsmann sind es noch sieben Monate. Solange warten wir bestimmt nicht“, erklärte die Lichtträgerin ihrem Sohn. „Geduld ist nicht gerade deine Stärke. Da haben die Yagami- Gene durchgeschlagen“, erwiderte sein Vater mit einem Grinsen. „Bedanke dich bei Tai. Bei mir bis du da an der falschen Adresse“, lachte Kari Takeru an. --- Der Blonde konnte schnell die Einreisekontrolle hinter sich bringen. Schließlich hatte er lange hier gelebt und für ihren Aufenthalt in Miami war Takeru, dank seiner doppelten Staatsbürgerschaft, Amerikaner. Bei Kari und Kouki dauerte es länger, da sie noch nie in Amerika waren. Die Drei verließen genervt das Flughafengebäude. „Oh Mann! Das hat ja lange gedauert. Ich wusste, dass die Einreisekontrolle anspruchsvoll ist. So habe ich mir das nicht vorgestellt“, stöhnte die Braunhaarige auf. Der männliche Begleiter schmunzelte nur. „Es ist halt viel passiert. Ihr habt es ja jetzt geschafft.“ Kouki kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. „Was sind das für Bäume? Die Blätter sehen ja aus wie Staubwedel und der Stamm sieht auch komisch aus.“ Seine Eltern mussten lachen. „Das, mein Kleiner, sind Palmen. Wir haben sie dir doch schon auf Bildern gezeigt. Sehen sie in echt so anders aus?“, fragte Kari nach. „Klar, Papa steht nicht davor“, konterte der Junge. Seine Eltern lachten auf. Takeru hatte sich den Autoschlüssel von der Vermietung geholt. Gemeinsam mit seiner Familie gingen sie auf den Mietwagen zu. „Was? In das Auto soll ich einsteigen? Niemals Papa. Das Auto ist komisch.“ Empört schaute der Junge seine Eltern an. Fragend blickte Kari in die Augen ihres Sohnes. „Mama, schau dir das Auto genau an. Das ist kaputt.“ Nachdenklich ging Kari um das Auto rum. Takeru lachte herzhaft. „Kouki, ich weiß nicht, was du meinst“, kam es von seiner Mutter. „Mama, bist du blind? Das Auto hat kein Lenkrad.“ „Das ist doch -“ Der ältere Blonde konnte sich nicht mehr halten vor Lachen. Als er sich einigermaßen beruhigt hatte, erklärte er: „Kouki, in Amerika herrscht Rechtsverkehr, daher ist das Lenkrad auf der linken Seite. In Japan ist Linksverkehr, deswegen ist das Lenkrad auf der anderen Seite.“ „Dir ist klar, dass du die ganze Zeit fahren wirst? Ich werde mir das nicht antun“, kam es gleich nachdenklich von Kari. „Kein Problem. Ich bin es noch gewohnt. Können wir jetzt los? Sonst fahren wir in den direkten Feierabendverkehr. So kann aus einer halben Stunde Fahrt schnell mal eine Zweistündige werden“, drängte Takeru ein wenig. „Ich will mir noch einmal die Palmen anschauen.“ „Kouki, das kannst du auch im Auto machen. Hier stehen überall Palmen. Auf unserem Grundstück stehen auch welche. Ich will nicht nerven, aber rein ins Auto und zwar schnell.“ Der Blonde packt die Koffer in den Kofferraum, holte seine Sonnenbrille aus seiner Handgepäckstasche und setzte sie auf. Erleichtert nahm er wahr, das Kari und Kouki im Auto saßen. Er setzte sich hinter das Steuer und startete den Wagen. Sie fuhren die Küstenstraße entlang, über eine lange Brücke und ein paar kleinen Straßen, bis der Blonde vor einem Haus hielt. „Ihr könnt aussteigen. Wir sind da“, informierte Takeru seine Familie. „Wow! Das ist also dein kleines Strandhaus?“ Kari staunte nicht schlecht, als Takeru das Auto parkte. „Sonst würde ich nicht sagen, dass ihr aussteigen sollt“, gab der Hoffnungsträger amüsiert von sich. Kari blickte sich, nachdem sie ausgestiegen war, um. Der Weg war mit weißen Pflastersteinen versehen und links und rechts war ein gepflegter englischer Rasen. Das helle Haus war zweistöckig mit großen Fenstern und einem Balkon, von dem man auf das Meer schauen konnte. Hinter dem Haus befand sich ein großzügiger Pool und ein Sportplatz mit zwei Basketballkörben. Die Palmen spendeten diesen Ort ausreichend Schatten. „Wenn das klein ist, dann möchte ich nicht wissen, was du als groß definierst“, kam es nachdenklich von der Lichtträgerin. „Das Haus ist kleiner als das Haus von Matt und Sora. Nur das Grundstück ist größer“, erklärte der Hoffnungsträger. Die Braunhaarige musste lächeln, als sie einen kleinen japanischen Steingarten entdeckte. Dahinter war ein kleines Blumenbeet mit Lilien und orangefarbenen Rosen und Lotusblumen. „Du hast Japan ganz schön vermisst.“ Sie umarmte den Blonden von hinten und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Ja, das habe ich.“ Er kuschelte sich enger in die Umarmung seiner Freundin. „Weißt du eigentlich, was die Blumen bedeuten oder ist das Zufall?“ „Lilien stehen für Licht und Liebe, orangefarbene Rosen Hoffnung und die Lotusblume steht für Liebe und Reinheit. Ich habe die Ecke mit den Hintergedanken an unsere Abenteuer als Digiritter anfertigen lassen. Schließlich habe ich dir diese Blumen immer zum Geburtstag geschenkt“, gab der Hoffnungsträger leise von sich. „Im Nachhinein stehen die Lilien für dich, die Rosen für mich und die Lotusblume für Kouki, auch wenn er da noch nicht in meinem Leben war.“ „Oh, Papa, wenn du schon zwei Körbe hast, dann sicher auch einen Ball, oder? Ich würde gerne mit dir spielen.“ Unterbrach der Junge die angenehme Stille und sprang fröhlich vor seinen Eltern auf und ab. „Ganz der Vater“, stöhnte Kari gespielt auf und quietschte kurz darauf auf, als Takeru sie in die Seite gepikst hatte. „Eh, was soll das?“, rief sie empört. „Ach nur so“, grinste der Blonde. „Ich zeige dir dein Zimmer, Kouki. Da kannst du dich umziehen. Dort müsste eigentlich auch ein Ball liegen.“ Im Eingangsbereich befanden sich mehrere kleine Schuhregale und Hauspantoffeln standen für den Besuch bereit. Der Boden war - wie auch der Rest des Erdgeschosses - mit Fliesen ausgestattet. Der Wohnbereich war in Schwarz-Weiß gehalten und wirkte sehr großzügig. Für farbliche Akzente sorgten bunte Blumen und gelbe Decken auf der riesigen Wohnlandschaft aus Leder. Gegenüber stand ein kleiner Kamin. Für genügend Licht sorgten große Fenster, die einen Ausblick auf den Ozean freigaben. Die Amerikanische Küche, sowie eine geschwungene Treppe fügten sich perfekt in das Gesamtbild ein. Takeru führte Hikari und Kouki in die erste Etage. Hier befanden sich das Schlaf-, Kinder-, ein Gästezimmer und das Bad. „Kouki, mache bitte die erste Tür auf der linken Seite auf“, forderte sein Vater ihn auf. „Das soll mein Zimmer sein? Das sieht aus wie die Digiwelt.“ Kouki stand der Mund offen und auch Kari klappte der Unterkiefer nach unten. Die große Wand war genauso bemalt, wie der Ort, in dem die Digiritter der ersten Generation ihre Reise gestartet hatte. Die Digimonpartner der ersten Generation saßen um den See, wobei ihnen Patamon und Gatomon mit großen strahlenden Augen ansahen. Die kleinere Wand war mit den Digimon von Ken, Yolei, Cody und Davis verziert. Die Decke war ein wunderschöner blauer Himmel und die Lampe stellte die Sonne dar. Auch hier wurden die Möbel in hellen Tönen gehalten und auf dem Boden lag ein kuscheliger Teppich auf dem ein Basketball lag. Der Junge nahm ein Shirt von seinem Bett. „Ist das Trikot für mich?“ „Klar, für wen sonst? Mir ist es zu klein und Mama trägt sowas nicht. Abgesehen davon ist es ihr auch zu klein. Du kannst dich umziehen, dann können wir spielen. Ich möchte nur noch eben mit deiner Mutter reden“, grinste Takeru seinen Sohn an. „Nochmal: Wow. Wann hast du das Zimmer für Kouki machen lassen? Es ist so, als wäre es schon immer sein Zimmer gewesen? Es ist wunderschön.“ Die Braunhaarige sah ihren Freund mit feuchten Augen an. „Kurz bevor ich dich gefragt habe ob wir hier Urlaub machen wollen. Ich habe Brandon alles per Mail geschickt und er hat sich darum gekümmert. Seine Freundin Emily ist Innenarchitektin. Um deiner Frage zuvor zukommen: Ich habe mit ihm gemeinsam studiert und bei den Heats gespielt. Wir schreiben uns regelmäßige Mails. Ich habe dir schon viel von den Beiden erzählt. Ihr werdet sie sicher noch kennenlernen. Du solltest nur wissen -“ Takeru holte tief Luft. „Was sollte ich wissen, Keru?“ Kari sah ihn fragend an, als sie sein Zögern merkte. „Die Beiden kennen Jane sehr gut. Es kann sein, dass ihr auch auf sie treffen werdet.“ „Denkst du, mir war nicht bewusst, dass ich hier auf deine Vergangenheit stoße? Ich habe damit gerechnet, dass wir sie auch treffen werden. Ich vertraue dir.“ „Das hat sich das letzte Mal anders angehört.“ „Da hast du mich auf dem falschen Fuß erwischt.“ Verlegen schaute Kari auf den Boden. Takeru grinste und kam einen Schritt auf seine Freundin zu. Ohne Vorwarnung griff er nach ihrem Handgelenk und zog sie an sich. Erschrocken quietschte Kari auf. Sein Gesicht nährte sich ihrem. „Ich bin fertig, Papa.“ Seine Eltern zuckten zusammen und lösten sich voneinander. Kouki spürte, dass er die Beiden gestört hatte. Verlegen tippelte er von einem Fuß auf den anderen. „Du kannst Mama ruhig einen Kuss geben, Papa.“ Sein Vater lachte kurz auf, wandte sich seiner besseren Hälfte zu und gab ihr einen Kuss auf dem Mund. „Was steht eigentlich auf dem Trikot, Papa?“ Kouki hatte die Schrift begutachtete als er sich umzogen hatte. „Dein Nachname und meine Rückennummer, die ich bei den Heats hatte. Na dann: ab nach draußen, Yagami“, schmunzelte TK. Kari machte es sich auf einen der Liegestühle bequem. Sie beobachtete mit Stolz ihre Männer beim Spielen. Es war erstaunlich, welche Fortschritte Kouki gemacht hatte, seitdem Takeru mit ihm spielte. Es war deutlich anzusehen, dass die Beiden dieses Spiel sehr liebten. Die Braunhaarige hörte die Hausklingel. Sie stand auf und ging los, um die Tür zu öffnen. Als sie dies tat, wünschte sie sich, es nicht gemacht zu haben. Sofort erkannte sie die Frau vor sich. „Guten Tag. Wer sind Sie?“, begrüßte sie den Gast und stellte sich unwissend. Die junge Frau blickte Kari irritiert an. Sie blickte kurz auf das Klingelschild, hatte sie ausversehen am falschen Haus geklingelt? Dies war nicht der Fall. Sie blickte Kari noch einmal in die Augen. Kurz blitzten ihre Augen auf, als sie die Hausherrin erkannt hatte. „Guten Tag, mein Name ist Jane Lindemann. Ich wollte Takeru besuchen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)