Der Schlüssel zu meinen Herzen von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 21: Leb deinen Traum ---------------------------- Es war ein sehr sanfter und leidenschaftlicher Kuss, der all die unterdrückten Gefühle freilegte. Er stupste leicht mit seiner Zunge gegen ihre Lippen. Breitwillige öffnete Kari ihren Mund und ihre Zungen trafen sich zu einem sanften Spiel. Beide seufzten erleichtert auf. „Mama, ich wollte dir noch ‚Gute Nacht sagen‘ und Tante Soras Handy holen.“ Kouki platzte in das Zimmer. Erschrocken lösten sich seine Eltern voneinander. Kari und Takeru schauten mit großen Augen auf ihren Sohn. Wo kam Kouki auf einmal her? Der ältere Blonde hatte sich als erster wieder gefangen. „Komm her, Kleiner.“ Sein Vater deutete ihm an, sich neben ihn auf das Bett zu setzten. „Kouki, ich hatte dir gesagt, dass du vor dem Zimmer deiner Mutter warten sollst“, hörten sie die Stimme von Matt sagen. Er stand kurze Zeit später in Türrahmen. „Was kann ich dafür, wenn du so langsam bist, Onkel Matt?“, fragte der Junge. „Kouki, werde nicht frech. Sonst räumst du dein Zimmer bei uns ganz alleine auf. Du weißt, dass ich Unordnung überhaupt nicht mag“, rügte Matt seinen Neffen. Takeru flüsterte seinen Sohn etwas ins Ohr, dieser nickte. „Gute Nacht, Mama. Schlaf gut.“ Kouki sprang vom Bett und ging zu Matt. „Entschuldigung, Onkel Matt.“ Der Ältere ging in die Hocke und sah dem Kind in die Augen. „Entschuldigung angenommen. Hast du Tante Soras Handy?“ Kouki schüttelte seinen Kopf. Kari schaute auf den Nachtschrank. Dort lag das Mobiltelefon der Rothaarigen. Sora hatte es da hingelegt, als sie Kari einen neuen Entwurf ihrer Kollektion gezeigt hatte. Die Braunhaarige reichte Matt das Handy. „Hier ist es, Matt“, kam es leise von der Lichtträgerin. Ihre Tonlage lies den Lehrer stutzen. Der Freundschaftsträger schaute von Kari zu seinem Bruder und zurück. Beide hatten einen ertappten Gesichtsausdruck, als sie den prüfenden Blick des Älteren spürten. „Entschuldigt, wenn wir gestört haben“, grinste er. „Danke, dass du mir das Handy gegeben hast, Kleine. Schlaf gut.“ Matt kam auf die junge Frau zu und gab ihr ein Kuss auf die Wange. „TK, wir sehen uns nachher. Kouki, komm wir gehen. Tante Sora und Midori warten auf uns. Tschüss ihr zwei und denkt daran, dass ihr im Krankenhaus seid“, kam es mit einem wissenden Unterton von Matt. „Matt, was soll das?“ Fragend sah Kari ihn an. „Nur so, Kleine“, rief er über seine Schulter und schloss die Tür. „Das ist typisch dein Bruder, Keru“, seufzte Kari auf. „Das, oder er ist zu viel mit Tai zusammen“, überlegte der Blonde. „Man merkt, dass Kouki ein Yagami ist“, fuhr er nach kurzer Überlegung fort. „Wie meinst du das?“ „Er ist genauso ungeduldig wie Tai. Kouki hat ein Näschen dafür, wenn wir uns näher kommen, wie dein Bruder. Soll ich weiter machen?“ „Da magst du Recht haben. Es steckt aber genauso viel Takaishi/Ishida in ihm. Kouki ist ein Morgenmuffel, mag Sprachen, Basketball und lernt Gitarre spielen. Eindeutig die Gene deiner Familie“, konterte sie. Takeru lachte auf. „Danke“, kam es auf einmal von der Braunhaarigen. „Wofür?“ „Das du dich um Kouki kümmerst.“ „Hör mal, er ist mein Sohn. Mach dir keine Gedanken. Werde wieder gesund.“ Er machte eine kurze Pause. „Hika … Der Kuss … Du hast mir mal gesagt, dass ich meinen Traum Leben soll. Ich habe es versucht, aber gemerkt, das mir was Wichtiges fehlt. Immer wenn ich kurz davor war alles hinzuschmeißen und zurück zukommen habe ich an diesen Satz gedacht. Er ist zu meinem Lebensmotto geworden. Ich hatte mir eingeredet, dass du mir in den Arsch treten würdest, wenn ich nicht kämpfe. Beruflich gesehen war Amerika die Erfüllung. Privat sah es anders aus. Ich habe dich vermisst. Ich wollte es mir nie eingestehen. Ich war zu verletzt, als der Kontakt abgebrochen war. Ich war wütend auf dich, dass dir unsere Freundschaft angeblich nichts bedeutet hatte. Ich hatte mich in diesen Gedanken verrannt. So war es einfachen die ganze Sache hinzunehmen, ohne deinen Blickwinkel zu betrachten. Heute weiß ich es besser. Einen Traum habe ich mir erfüllt. Den zweiten hast du mir schon unbewusst erfüllt. Um meinen Lebenstraum zu erfüllen brauche ich deine Hilfe. Ich hatte nach der Trennung von Jane erkannt, dass du die Liebe meines Lebens bist. Meinst du nicht, dass auch du deine Träume leben sollst? Meinst du nicht, dass wir die Vergangenheit endgültig ruhen lassen, uns vergeben und es gemeinsam als Paar versuchen sollten? Ich liebe dich, Hika. Ich liebe Kouki … Yuri ist mir auch sehr wichtig.“ Kari hatte aufmerksam zu gehört. Tränen traten in ihre Augen. Sie glaubte zu träumen. Die Wärme seiner Hand, seine liebevolle Stimme - das alles war Realität. Wie sehr hatte die Braunhaarige sich in den letzten Jahren danach gesehnt, diese Worte von ihm zu hören. Sie schluckte, schloss kurz die Augen. „Keru, ich … Ich … Welchen Traum habe ich dir unbewusst erfüllt?“ „Dass du mich wieder in dein Leben gelassen hast. Du hast mir deine Freundschaft wieder geschenkt. Nicht nur deine Freundschaft, sondern auch meinen Sohn. Ich hatte immer eine Unruhe in mir. Seit du wieder in meinem Leben bist, habe ich sie nicht mehr. Ich bin angekommen. Ich fühle mich zu Hause.“ Liebevoll sah er in die großen braunen Augen. Wie sie funkelten. Diese strahlten wie die Sterne. Ihre Augen hatten ihm schon immer den Atem geraubt. „Ich liebe dich, Keru.“ Sanft lächelte sie den Blonden an. Kari griff in seinen Nacken und zog ihn zärtlich zu ihrem Gesicht. Als sich ihre Blicke trafen erkannten beide die Sehnsucht, das Verlangen, die Vertrautheit und etwas, was sie bis jetzt immer verdrängt hatten: Die Liebe zueinander. Endlich konnten sie den Blick des anderen richtig deuten. Der Kuss legte all die unterdrückten Gefühle frei. Ihre Zungen fochten einen leidenschaftlichen Kampf aus. Beide spürten, wie sich die Fesseln, die sich in Laufe der Jahre um ihre Herzen gelegt hatten, lösten. Es fühlte sich richtig an. Kari und Takeru waren sich sicher: Sie hatten ihren Schlüssel zu ihren Herzen gefunden. Als sie den Kuss beendeten, fragte der Hoffnungsträger: „War das jetzt ein ‚Ja‘ zu uns?“ Die Lichtträgerin nickte. „Ja, damit machst du mich zum glücklichsten Mensch auf der Welt.“ --- Seit Karis Unfall waren zwei Wochen vergangen. Kari und Takeru verbrachten sehr viel Zeit miteinander. Sie waren sich ihrer Gefühle zueinander mehr als sicher. Sie genossen ihre traute Zweisamkeit inoffiziell. Für Matt und Sora war es klar, dass sich die Freundschaft der Beiden in Liebe verwandelt hatte. Matt hatte seinen Bruder auf die Situation im Krankenhaus angesprochen. Die beiden Älteren hielten es nicht für ihre Aufgabe, es den anderen zu sagen. Takeru hatte seine Freunde zum Essen eigeladen. Kari und er wollten sich bei Tai, Joe und Ken für ihre Hilfe bedanken. Auch planten sie, ihre Beziehung offiziell machen. Damit alle genug Platz hatten, hatte der Blonde die Wohnstube umgeräumt. In der Mitte stand jetzt sein langer, ausgezogener Esstisch mit zwölf Stühlen. Daneben war ein kleiner Tisch mit vier Stühlchen für die Kinder. Seine Wohnlandschaft hatte seinen Platz an die Wand gefunden und der Wohnstubentisch stand in seinem Arbeitszimmer. Der Blonde stand in seiner Küche und schnitt die Zitronen. „Du willst uns wirklich mit der amerikanischen Küche vergiften?“, fragte seine Freundin nach. Diese hatte sich daran gemacht, den Tisch zu decken. „Was denkst du von mir? Ich bin nicht deine Mutter. Hika, die amerikanische Küche hat mehr als Burger zu bieten.“ „Ja, frittiertes Hühnchen in Pappschüsseln mit Colesalat.“ Takeru lachte. „Erstens, das heißt ‘Cole slaw.‘ Zweitens, es gibt auch andere Gerichte als frittiertes Hühnchen. Denkst du wirklich, dass ich mich fast sechs Jahre von Fast Food ernährt habe?“ „Nein, sonst wärst du jetzt ein fetter Sack.“ „Da hast du wohl Recht.“ Der Blonde überlegte kurz. „Hika, die kalifornische Küche ist verdammt lecker. Du wirst mir zustimmen, wenn du das Zitronenhühnchen gegessen hast.“ „Das gibt es auch in der chinesischen Küche. Wo ist der Unterschied?“ „Das merkst du beim Essen.“ „So lange du mir nicht mit dem Cheesecake kommst, ist mir das egal. Ich finde den widerlich.“ „Hatte ich nicht vor. Es gibt Crème brûlée“, grinste er sie an. „Respekt, Keru. Echt amerikanisch.“ „Ich habe nicht gesagt, dass das ein komplett amerikanisches Menü wird.“ Kari fasste sich an ihre Stirn und kniff die Augen zusammen. Mit einem besorgten Blick musterte er sie. „Hika, ist alles in Ordnung?“ „Ich habe nur Kopfschmerzen. Es war der erste Arbeitstag nach dem Unfall. War wohl ein bisschen viel.“ „Lege dich ein Moment hin. Ich wecke dich rechtzeitig. Am besten, du nimmst noch eine Tablette gegen die Schmerzen.“ „Mache ich“, gab sie nach. Kari wollte es sich auf der Couch gemütlich machen. „Meinst du nicht, es wäre besser, wenn du ins Schlafzimmer gehst? Da hast du deine Ruhe.“ Takeru reichte ihr ein Glas Wasser und eine Tablette. „Danke dir. Denke bitte daran mich rechtzeitig zu wecken. Ich wollte noch duschen.“ Sie schluckte die Tablette runter und trank das Glas Wasser aus. „Mache ich.“ Kari stellte sich auf ihre Zehnspitzen und gab ihm einen Kuss, bevor sie in seinem Schlafzimmer verschwand. Leise öffnete Takeru die Tür zu seinem Schlafzimmer. Er ging zum Bett und setzte sich auf den Rand. Zärtlich strich er Kari eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Hika, du musst langsam wach werden.“ Er beugte sich vor und gab seiner Freundin einen Kuss auf die Stirn. Die Augen der Braunhaarigen öffneten sich langsam. „Was sagen die Kopfschmerzen?“ Blaue Augen schauten sie besorgt an. „Es geht. Wie spät ist es?“ „Siebzehn Uhr.“ „Bei den Heiligen … Die Vorschule -“ „Hika, beruhige dich. Kouki ist in seinem Zimmer. Ich habe ihn vor einer Stunde abgeholt.“ „Danke dir. Ich gehe jetzt duschen.“ „Mache das.“ Kari kam fertig gekleidet aus dem Badezimmer und sah in den Flur. Verdammt. Ihre Freunde waren schon alle da. Hatte sie so getrödelt? Sie hörte die Stimme von ihrem Freund: „Was ist so schlimm daran? Kari kommt gleich“, sprach der Basketballer. „Schon gut, TK. Komm wieder runter.“ Matt schlug ihm seine Hand auf die Schulter. Kari betrat die Wohnstube. „Entschuldigt, bitte. Ich hatte Kopfschmerzen. Ich hatte mich hingelegt und geschlafen. Irgendwie steckt der Unfall noch in meinen Knochen. Der erste Arbeitstag war anstrengend“, gab Kari von sich. Dabei versuchte sie liebevoll Yuri von ihrem Bein zu entfernen. „Hast du das öfters, Hira?“ Joe hatte einen fragenden Blick auf die junge Frau gelegt und ihr Yuri abgenommen. „Nein. Nur bei Stress. Wieso? Machst du dir Sorgen, Herr Doktor?“ Sie musterte ihren ehemaligen Freund. Der Ton ihrer Stimme hatte einen gewissen Zynismus. Der Älteren verstand, dass sie genervt war. Daher hatte der Zuverlässigkeitsträger beschlossen zu schweigen. „Joe, sag was“, gab Takeru besorgt von sich. Der Mediziner holte tief Luft, dann sollte es wohl so sein. Absichtlich sah er Kari nicht an als er in seinem ärztlichen Tonfall sprach: „Wenn die Kopfschmerzen nicht regelmäßig sind, dann nicht. Eine Kopfverletzung kann auch Spätfolgen haben.“ „Joey …“ Gereizt drehte sich Kari zu ihm um. „… es ist das erstmal seitdem ich das Krankenhaus verlassen habe. Es ist alles in Ordnung. Ich werde dir Bescheid geben, wenn es sich ändern sollte.“ Karis Stimme hatten einen gewissen Unterton, den Joe und Takeru zu deuten wussten und sie beließen es dabei. Ein anderer Mann in der Runde wollte sich aber noch nicht geschlagen geben. „Kari, wenn was ist -“ „Nein! Taichi, es reicht.“ Sie wirbelte herum und sah in die Augen ihres Bruders. „Ich sage Bescheid, wenn es öfters vorkommt.“ Seine Schwester hatte die Stimme gehoben und funkelte ihn wütend an. „Ich weiß, dass du dir Sorgen machst. Du weißt, dass ich zu dir komme, oder?“ Tai zog seinen Kopf ein. Er nickte und hob seine Hände als Zeichen, dass er sich ergeben hatte. Wenn seine Schwester ihn bei vollen Namen ansprach, sollte er ihr lieber aus dem Weg gehen. Sonst konnte es nur böse für ihn ausgehen. „In Ordnung. Ich mache mir nur Sorgen“, gab er kleinlaut von sich. „Das weiß ich. Ich hab dich auch lieb.“ Die Braunhaarige ging auf ihren Bruder zu und gab ihn einem Kuss auf die Wange. Dankend zog er seine Schwester liebevoll an sich. „Deine Laune ist nicht zum Aushalten, wenn du Kopfschmerzen hast“, flüsterte er ihr ins Ohr. Für diese Aussage fing er sich ein Schlag in die Rippen ein. „Taaiii -“ „Ist gut. Ich höre schon auf.“ Schnell gab er seiner Schwester einen Kuss auf die Wange und ließ sie frei. „Sucht euch alle einen Platz. Dass Essen ist fertig“, rief Takeru aus der Küche. „Was gibt es eigentlich? Ich habe Hunger.“ „Mimi, ich hätte damit gerechnet, dass dein Mann die Frage stellt“, kam es amüsiert von Takeru. „TK, lege dich nicht mit mir an. Ich bin hungrig und schwanger.“ „Schon gut. Es gibt eine Miso Suppe, Zitronenhähnchen mit Wildreis und Crème brûlée.“ „Hört sich lecker an“, kam es von Ken. „TK, gibt es eigentlich einen Grund, warum du uns alle eingeladen hast?“ „Ich, nein wir, wollten uns bei Tai und Ken für ihre Hilfe bedanken. Ohne euch wäre Brenda wahrscheinlich noch in Tokio. Joe wollten wir auch Danke sagen, weil er sich so lieb um Kari gekümmert hat“, erklärte der jüngere Blonde und sah jeden Angesprochenen in die Augen. „Da steckt doch mehr dahinter. Wieso sind wir alle hier?“, hakte Cody nach. „Das ist so klar … Ist es euch nicht aufgefallen?“ Amüsiert schaute Ken seine Freunde an. „Ken, rede Klartext“, kam es genervt von seiner Frau. „Überleg mal, Yolei: TK redet von ‚wir‘. Kari hat hier geschlafen. Das kann nur eins bedeuten …“ Takeru wollte seinem Freund den Wind aus den Segeln nehmen, schließlich wollte er die Neuigkeit verkünden. „Ken, man merkt, dass du Polizist bist.“ Er grinste den Freundlichkeitsträger an. Der jünger Blonde ging auf Karis Sitzplatz zu, legte seine Hände auf ihre Schultern. Die Augen ihrer Freunde weiteten sich, als der Basketballer tief Luft holte. „Mama und Papa küssen sich so wie Onkel Matt und Tante Sora oder Onkel Tai und Tante Mimi“, platze Kouki dazwischen. Stille. Zehn Augenpaare waren auf Takeru und Kari gerichtet. Diese wiederum schauten ihren Sohn entgeistert an. „Da haben die Yagami-Gene zugeschlagen.“ Matt wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel. „Matt, wieso lachst du?“, fragte Tai nach. „Du bist ein Trottel, Tai. Hast du verstanden, was unser Neffe gesagt hat?“ Nachdenklich schaute der älter Blonde seinen besten Freund an. „TK und Kari … Nö, kein Plan.“ Ein genervtes und allgemeines Stöhnen ging umher. Die lange Leitung von Tai hatte wieder zu geschlagen. „Tai, du musst jetzt ganz stark sein. Deine Schwester hat einen Freund“, mischte sich Joe ein. „Woher willst du das wissen? Wer soll das sein? Joe bist du -“ „Was? Nein? Da hätte … Ach, nicht so wichtig.“ Die Stimme des Blauhaarigen wurde immer leiser. „Idiot“, giftete Mimi ihren Mann an. „Kari und TK sind ein Paar.“ Tai schaute seine Schwester und ihren Freund an. „Das wurde aber auch Zeit ihr Zwei.“ „Brüderchen, hast du dich mit Absicht dumm gestellt?“ „Klar. Ich staune nur, dass ihr mich wirklich alle für so dämlich haltet, dass ich nichts mitbekommen habe. Kari, kann ich mit dir sprechen?“ „TK, wir werden uns auch unterhalten“, kam es bestimmend von seinem Bruder. --- Tai zog seine Schwester in den Flur „Mensch, Schwesterchen, ich freue mich doch für euch. Wie lange seid ihr den schon zusammen?“ „Zwei Wochen.“ „Aha. Wann wolltest du mit mir darüber sprechen?“ „Wir wollten sichergehen, dass es diesmal passt und wollten es dann offiziell machen. Hätten wir uns geirrt, hätten weder du, noch Matt davon nichts erfahren.“ „Dir ist schon klar, dass du von euren Geschwistern redest? Uns ist aufgefallen, dass da mehr zwischen euch ist. Wir dachten nur, dass ihr das alte Spiel wieder spielen wollt.“ „Bei Matt weiß ich, dass er etwas mitbekommen hat, aber du?“ „Was soll das denn heißen, Kari?“ „Dass du manchmal eine lange Leitung hast.“ „Werde nicht frech. Ich bin immerhin dein Bruder.“ „Stimmt, und Matt ist mein bester Freund. Was ihn in eine schiefe Lage bringt, da er auch dein bester Freund ist. Da kann ich frech werden.“ Sie grinste ihren Bruder herausfordernd an. „Außerdem spielen Takeru und ich kein Spiel. Wir sind keine Teenager mehr und haben aus unseren Fehlern gelernt. Außerdem sind Eltern eines gemeinsamen Kindes.“ --- Matt ging mit seinem Bruder auf die Dachterrasse. „Ich habe es dir schon einmal gesagt. Da ihr jetzt ein Paar seid, wiederhole ich mich: Du bist mein Bruder, aber wenn du sie nochmal verlässt, werde ich mit Tai dafür sorgen, dass es dir nicht gut geht. Verstanden? Kari wird eine weitere Trennung nicht schaffen“, zischte der Freundschaftsträger. „Matt, jetzt mach mal halblang. Ich liebe Kari. Das weißt du. Wir sind zusammen und gemeinsam mit Kouki sind wir eine Familie. Das habe ich mir gewünscht, seit ich wieder in Tokio bin. Deine Predigt kannst du dir sparen. Denkst du, ich bin so blöd und mache den gleichen Fehler zweimal? Denkst du, ich verletze die Menschen, die mir die Welt bedeuten, nach allem was war? Denkst du, ich weiß nicht, dass Kari und Kouki es verdient haben, glücklich zu sein? Ich weiß was Kari auf sich genommen hat, um mir meinen Traum zu ermöglichen. Ich weiß, dass ich an der Reihe bin, den Beiden ein schönes Leben zu schenken. Ich werde für sie da zu sein. Ich habe aus der Vergangenheit gelernt. Mir ist bewusst, wenn ich es wieder vermassele, dass ich es dann mit drei Brüdern aufnehmen muss. Die Beiden sind mein Leben.“ Als Takeru seine leidenschaftliche Rede beendet hatte, sah Matt seinen kleinen Bruder mit großen Augen an und schmunzelte. „Wieso drei Brüder? Ich komme nur auf zwei -“ „Ach, komm schon. Du stehst doch sonst nicht auf dem Schlauch. Ich habe schon kurz nach meiner Rückkehr bemerkt, dass ihr eine sehr innige Beziehung habt. Du siehst sie nicht nur als eine Freundin, sondern als deine Schwester. Das hast du schon immer gemacht.“ Die Brüder sahen sich an und lachten. „Okay. Da hast du Recht. Kari ist wie eine Schwester für mich. Also pass gut auf die Beiden auf, sonst lernst du mich doppelt kennen. Viel Glück bei Tai“, grinste sein Bruder. Er deutete hinter Takeru und ging wieder zu den Anderen. Tai schloss die Terrassentür hinter sich. „Sag mal Takeru …“ - der Angesprochene zuckte zusammen - „… wann wolltest du mir das sagen?“ „Wir haben beschlossen …“, TK holte tief Luft und sprach weiter, „… wir wollten sicher …“, unsicher blickte der Hoffnungsträger den Träger des Mutes an, „… sein. Erst eine Basis .... Ach Bullshit. Ich liebe Kari“, platze es aus ihm heraus. „Na endlich. Ihr habt echt lange gebraucht, um das zu raffen. Du weißt, das Kari und Kouki, neben Mimi und den Babys, die wichtigsten Menschen in meinem Leben sind. Wehe du tust ihr noch einmal weh. Du liegst dann schneller unter der Erde, als dir lieb ist. Matt kann mich dann auch nicht aufhalten -“ „Ich glaube, dass er mit machen würde, wenn es um Kari geht -“ „Das stimmt. Kari bedeutet ihm sehr viel. Es ist ganz einfach: Du sorgst dafür, dass Kari glücklich ist und wirst sie beschützen. Dann ist alles in Ordnung. Für Kouki gilt das Gleiche. Missbrauche mein Vertrauen nicht.“ „Tai, sei dir gewiss, noch einmal werde ich Kari nicht gehen lassen. Sie hat mir so viel ermöglicht. Jetzt bin ich an der Reihe für sie und Kouki da zu sein. Nach meiner Rückkehr habe ich gehofft, dass wir wieder Freunde werden können. Dass, was wir jetzt haben, ist nicht zu übertreffen.“ „Dann ist ja alles klar.“ Tai und Takeru umarmten sich freundschaftlich und gingen gemeinsam zu den Anderen. Dem jüngeren Blonden stockte der Atem. Er sah Kari bei Joe stehen. Dieser hatte seinen rechten Arm um ihre Schulter gelegt und hatte sie an sich gezogen. Die Braunhaarige schien es zu genießen - schließlich wies sie den Älteren nicht ab. „Du bist uns eine Erklärung schuldig, TK.“ Der Hoffnungsträger wurde aus seinen Gedanken gerissen als er Mimis Stimme vernahm. Sie kam gemeinsam mit Sora auf ihn zu. „Ich … Was …?“ Verunsichert sah der Jüngere auf. „Ich freue mich für euch. Wie lange …?“, quietschte Mimi fröhlich. Sora folgte seinem Blick „Du musst dir keine Gedanken machen -“ „Das weiß ich Sora. Es ist nur, dass ich die Zwei mit anderen Augen sehe. Ich hätte nie gedacht, dass Joe sich in Kari verlieben könnte, oder umgekehrt. Ich habe sie nie als Paar erleben dürfen, aber ich glaube, dass sie gut -“ „Nicht so gut wie ihr es seid“, sagte Sora. „Ich freu mich für euch, Hira.“ Der Blauhaarige nahm sie in die Arme und gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange. „Ich habe dich schon lange nicht mehr so strahlen gesehen. Selbst, als wir noch zusammen waren, nicht. Ich wusste immer, wenn TK wieder nach Japan kommt, werdet ihr ein Paar. Ich bin froh, dass wir uns schon vorher getrennt hatten. Sonst würde ich immer denken, dass du mich wegen ihm verlassen hast.“ Traurig sah der junge Mann in ihr Gesicht. „Joey, du weißt, dass ich dich geliebt habe, oder? Du hast mir eine wunderschöne Zeit geschenkt, von der ich keine Sekunde missen möchte. Du und Yuri habt mich aus meinem Tief geholt, aus dem ich nicht alleine rausgekommen wäre. Kouki wäre nicht der Junge, der er heute ist, wenn ihr zwei nicht in meinem Leben gewesen wärt. Ich bin dir dankbar für Alles und dafür, dass wir immer noch sehr gut befreundet sind. Mein Leben wäre ein Stückchen ärmer ohne dich.“ Zärtlich strich die Braunhaarige über seine Wange. „Danke dir“, Joe zog sie weiter in seine Arme und drückte sie fest. Schließlich gab er ihr noch ein Küsschen und löste die Umarmung. Sie lächelte ihren ehemaligen Freund zu und sagte leicht schuldig: „Wir beide wissen, dass du mich verlassen hast und nicht andersrum.“ „Da hast du Recht. Hira, ich bereue nichts was zwischen uns war.“ Schmunzelnd strich der Zuverlässigkeitsträger über die Wange der Lichtträgerin. „Ich auch nicht. Schließlich hat sich durch unsere Beziehung eine wunderbare Freundschaft zwischen Yuri und Kouki entwickelt. Sie sind wie Bruder und Schwester.“ Kari und Joe mussten grinsen, als sie an die Beiden dachten. Kouki hat einen richtigen Beschützerinstinkt dem Mädchen gegenüber entwickelt. „Haben sich Yuri und Michiru schon aneinander gewöhnt?“, fragte die junge Frau nach. „Woher weißt du das? Wir sind noch nicht lange zusammen.“ „Joey, ich kenne dich. In deinem Gesicht kann ich lesen wie in einem offenen Buch. Michiru ist eine Freundin und Kollegin von mir. Den Lobgesang wegen eines gewissen Arztes, der unverschämt gut aussieht, habe ich noch in den Ohren. Sie hat mich gefragt, welche Knöpfe man bei Yuri drücken kann, um ihr Herz zu erobern. Denke daran, dass Yuri nicht nur mit Kouki redet. Im Übrigen siehst du sehr verliebt aus und du hast dich beim Essen verraten.“ „Pah, Frauen. Ihr halten auch immer zusammen. Du hast Recht“, grinste er nur vor sich hin. „Hey ihr Zwei. Störe ich euch?“ Lächelnd kam Takeru auf die die Beiden zu. „Quatsch, TK. Ich freue mich für euch. Ich kann dir nur einen Rat geben -“ Joe wandte sich seinem Freund zu. „Lass mich raten: Ich soll auf Kari und Kouki aufpassen und sie nicht wieder verlassen, oder?“ Ernst sah der Blonde zu dem Blauhaarigen. „Genau, sonst bekommst du riesigen Ärger. Kari ist eine wunderbare Frau.“ „Okay. Falls das jemals wieder vorkommen sollte, kannst du dich in die Reihe von Matt und Tai einreihen und mich umbringen. Sei dir gewiss, dass das nicht wieder vorkommen wird. Du hast Recht, Joey. Kari ist eine wunderbare Frau.“ Der Blauhaarige nickte zustimmend. „Dann ist ja alles klar.“ Der Blonde umarmte seine Freundin innig und gab ihr einen liebevollen Kuss auf die Schläfe. --- „Puh, dass hätten wir geschafft. Kouki schläft wieder.“ Erschöpft betrat Kari das Schlafzimmer. „Hatte er wieder einen Alptraum?“ „Ja, er hat noch mit den Folgen des Unfalls zu kämpfen.“ „Komm her, Hika.“ Takeru hatte die Bettdecke angehoben und Kari kuschelte sich in die Arme ihres Freundes. „Was hast du gemacht als ich im Krankenhaus war und Kouki schlecht geträumt hat?“ „Ich habe Kouki zu mir ins Bett geholt und ihm Geschichten erzählt.“ „Du bist ein guter Vater. Ich liebe dich.“ „Danke dir. Du bist die Beste. Ich liebe dich auch.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)