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Der Schlüssel zu meinen Herzen

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben :)

Heute ist himmelhoch jauchzend zu tode betrübt alles dabei.
Ich wünsche euch trotz allem viel Spaß am Lesen.
Ein wunderschönes Wochenende und liebe Grüße Komplett anzeigen

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Die Annährung und eine böse Überraschung

Die Annährung und eine böse Überraschung
 

Genervt drehte sich Takeru auf die Seite, aus der ein nerviges Geräusch kam. Er schaute auf seinen Wecker. Das Ding musste kaputt sein. Wieso traute sich dieses böse Etwas so früh los zu piepsen? Der Blonde sortierte seine Gedanken, dann fiel es ihm wieder ein. Er hatte Besuch. Es wäre unhöflich, diesen sich selbst zu überlassen. Der Basketballer stöhnte kurz auf, schwang die Beine aus dem Bett und ging zum Fenster. Der Ausblick beeindruckte ihn noch immer. Die morgendliche Joggingtour musste heute ausfallen. Leise seufzte der junge Mann auf. Heute musste eine Dusche, Müsli und Kaffee reichen. Takeru ging ins Bad und machte sich für den Tag fertig. Er zog seinen Trainingsanzug der ‚Tokyo Exellence‘ an. Schnell ging er in die Küche um die Kaffeemaschine einzuschalten und den Tisch decken.
 

Der junge Mann stellte sich den Kampf der Titanen. Er atmete tief durch und öffnete die Tür.

„Guten Morgen“, kam es leise über seine Lippen. Unwillkürlich musste er grinsen, als ein Brummen erklang. Takeru ging an das Bett und streichelte sanft den Haarschopf, der unter der Bettdecke hervor blitzte. Behutsam sprach der Blonde leise ein paar Worte.
 

„Das mache ich nicht, TK“, empörte sich eine Stimme.
 

„Kouki, denkst du, ich lasse es zu, dass du, wie dein Onkel, ständig zu spät kommst?“ Nachdenklich schaute der Blonde seinen Sohn an.
 

„Ich mache es nicht.“ Die Stimme des Kindes hatte einen trotzigen Ton angenommen.
 

„Das kann doch nicht so schwer sein“, stöhnte Takeru auf.
 

„Doch.“ Kouki drehte seinem Vater den Rücken zu.
 

„Ist das dein Ernst?“ Er zog seine Augenbrauen nach oben.
 

„Ja.“
 

„Kouki, du stehst jetzt auf, gehst ins Bad und wäscht dich.“ Langsam verlor Takeru seine Geduld.
 

„Nein, bin noch müde“, murrte der Junge rum.
 

Takeru war am Verzweifeln. Dieser kleine Junge wollte einfach nicht aufstehen und die Zeit wurde langsam knapp.

„Kouki, wir müssen uns beeilen. Du stehst jetzt auf, wäschst dich, putzt dir die Zähne und ziehst dich an. Ich habe deine Sachen, die du heute anziehen sollst, ins Bad gelegt. Verstanden?“ Die Stimme des Blonden wurde fordernd.
 

„Ich will nicht, TK.“ Kouki nahm seinen Plüsch-Patamon und warf diesen zielsicher zu seinem Vater. Dieser fing ihn gekonnt auf.
 

„Klasse Wurf, Kleiner“, lobte der Basketballer Kouki. „Mein Patamon kann fliegen. Deiner möchte nicht durch die Luft geworfen werden. Er kann sich wehtun, wenn er nicht aufgefangen wird. Möchtest du das?“
 

„Nein. Darf ich meinen Patamon wieder haben, bitte?“
 

„Erst nach dem Frühstück. Es gibt Müsli mit Joghurt und Blaubeeren. Hopp aus den Federn. Sonst liegst du noch im Bett, wenn Mama kommt.“
 

„Du bist gemein. Weißt du das?“ Kouki schob schmollend seine Unterlippe nach oben.
 

„Du bist ein Morgenmuffel, Kleiner. Nur zur Info: Wenn dein Patamon so ist wie meiner, dann isst er dir dein Frühstück weg“, grinste Takeru seinen Sohn an.
 

„Das hat mein Patamon noch nie gemacht. Er ist schließlich nicht Agumon“, erklang trotzig Koukis Stimme.
 

„Okay, ich habe verstanden. Ich kann die ganzen Blaubeeren also alleine essen?“, neckte Takeru seinen Sohn.
 

„Nein!“ Mit einem Satz war Kouki aus dem Bett aufgesprungen und lief ins Bad. Takeru lachte. Der Blonde schüttelte die Bettdecke auf und öffnete das Fenster.
 

„Brauchst du Hilfe, Kouki?“
 

„Nein! Kann ich alles alleine“, kam es selbstbewusst vom Jungen.
 

Der junge Mann grinste und ging in die Küche. Takeru nahm seine fertige Kaffeetasse in die Hand und trank einen Schluck. Das war wohltuend. Langsam erwachten die Lebensgeister des Blonden. Er genoss die Ruhe, als plötzlich eine piepsige Stimme erklang.
 

„TK, dieses Ding will nicht an meinen Kopf.“ Kouki kam mit einem Kleidungsstück in der Hand in die Küche gelaufen. Er stellte sich empört vor seinen Vater. „Ich habe es versucht.“ Der Junge zuckte mit den Schultern. „Es will nicht. Kannst du mir bitte helfen?“ Kouki reichte seinem Vater dieses ‚Ding‘.
 

Takeru musste sich ein Lachen verkneifen. Er war auch kein Morgenmensch. Man sollte ihn nach Möglichkeit nicht ansprechen, wenn er seinen ersten Kaffee noch nicht getrunken hatte. Der kleine Junge jedoch schaffte es, dass der Morgen fröhlich anfing. Zwar war dieser Morgen chaotisch und hektisch, dafür aber lustig.
 

Erklärend kam von seinem Vater: „Es heißt nicht ‚an meinen Kopf‘, sondern ‚über meinen Kopf‘. Dieses ‚Ding‘ nennt man Pullover. Zeig mal, wie du den anziehen möchtest.“ Takeru beobachtete seinen Sohn. Schließlich half er ihm beim Anziehen. „Problem gelöst“, grinste er Kouki an.
 

„Dankeschön.“ Koukis Augen funkelten fröhlich.
 

Endlich konnten die Beiden sich ihr Frühstück schmecken lassen. Wobei ein ‚Wettessen‘ um die Blaubeeren entfachte. Was konnten Vater und Sohn dafür, dass dies ihre Lieblingsbeeren waren?

„Ich gebe mich geschlagen: Die letzten Blaubeeren sind für dich“, lachte Takeru auf. Er schob Kouki die Schale mit den heißumkämpften Früchten zu.
 

„Danke, TK.“ Genießerisch schob dieser sich die Beeren in den Mund. „Die sind so lecker“, schmatzte der Junge.
 

„Kleiner, mit vollem Mund spricht man nicht.“ ‚Oh Gott, ich klinge wie meine Mutter. Ich dachte, dass dieser Kelch an mir vorüber geht. Pustekuchen.‘
 

„Räumst du bitte das Geschirr in den Geschirrspüler? Ich muss noch meine Tasche für die Arbeit holen, die Betten machen und die Fenster schließen.“
 

„Muss das sein?“ Missmutig sah Kouki in die blauen Augen seines Vaters.
 

„Ja und zwar sofort. Wir haben keine Zeit mehr“, erklärte der Vater dem Sohn. Er unterstrich die Dringlichkeit, indem er auf die Uhr deutete, die an der Wand hing.
 

Der Blick von Takeru ließ keinen Widerspruch zu. Der Junge grummelte vor sich her und ergab sich seinem Schicksal. Kouki hatte gerade seine Aufgabe erfüllt, als es an der Tür klingelte.
 

„Kouki, das war eine Punktlandung von uns.“ Takeru grinste seinen Sohn an und stellte die Sporttasche in den Flur. „Das ist bestimmt Mama und holt dich ab.“
 

„Oh, fein“, freute sich das Kind und lief schnell zur Tür.
 

Sein Vater folgte ihm schnell. „Warte! Mach die Wohnungstür bitte nicht alleine auf. Du weißt nicht, wer dahinter steht“, kam es mahnend vom Älteren.
 

„Du hast gesagt, das ist Mama.“ Verständnislos blickte ein blaues Augenpaar in die Augen des Vaters.
 

„Ich sagte: ‚Das ist bestimmt Mama‘. Mit ‚bestimmt‘ meinte ich, dass ich es vermute“, versuchte Takeru zu erklären.
 

„Hä? Ist das Mama oder nicht?“ Skeptisch schaute Kouki seinen Vater an.
 

„Das wissen wir erst, wenn ich die Tür geöffnet habe“, erklärte Takeru.
 

„Mach die Tür auf, TK.“ Ungeduldig tippelte Kouki von eine Fuß auf den anderen.
 

„Du bist ungeduldiger als Onkel Tai“, stöhnte Takeru auf.
 

„Weiß ich. Machst du jetzt die Tür auf?“ Kouki hatte seine Hände in die Hüften gestemmt und seinen Kopf zur Seite gelegt.

Der Ältere musste schmunzeln, als er diese Geste sah. ‚Ganz meine Hika.‘
 

Takeru sah durch den Spion und grinste. „Wer meinst du, steht hinter der Tür, Kleiner?“
 

„TK!“ Koukis Stimme klang genervt. Er wollte endlich wissen, wer hinter der Tür stand.
 

„Schon gut. Ich mache die Tür auf.“ Takeru gab sich geschlagen.
 

„Guten Morgen“, erklang fröhlich die Stimme von Kouki.
 

Kari ging in die Hocke und umarmte ihren Sohn. Sie begrüßte ihn liebevoll mit einem Kuss. „Guten Morgen, Engelchen. Schau mal wer noch da ist.“ Sie deutete auf das kleine Mädchen hinter sich.
 

„Yuri, wie schön.“ Kouki nahm das schüchterne Mädchen in die Arme.
 

„Hallo, Kouki“, kam es leise von ihr. Trotz Yuris zurückhaltender Art konnte man sehen, wie sehr sich die Kinder freuten sich zu sehen.
 

Die Braunhaarige wand sich Takeru zu und schluckte. „Hey, Keru.“ Dieser musterte sie argwöhnisch. Wieso war Yuri bei Kari? Wo war Joe?
 

„Hallo, Hika.“ Der Blonde zog sie in eine Umarmung.
 

„Guten Morgen, Yuri“, erklang Takerus Stimme freundlich. „Wo ist dein Papa?“
 

„Papa ist schon im Krankenhaus. Mama holt mich morgens immer bei Papa ab. Papa muss einen Umweg fahren, wenn er mich in die Vorschule und dann zur Arbeit fährt“, sprach das Mädchen ganz leise.

„Ach so.“
 

„Kouki, ziehe dir deine Jacke und Schuhe an. Yuri, warte bitte im Flur“, sprach Kari zu den Kindern.

„Machen wir, Mama“, kam von den Kinder im Chor.
 

Kari zog Takeru zu Seite. Sie wollte fragen, wie der erste Abend allein zwischen Vater und Sohn verlaufen war. Bevor Kari überhaupt ein Wort sagen konnte, schlug das Gespräch eine andere Richtung ein.

„Es ist ein komisches Gefühl, dass Yuri auch Mama zu dir sagt.“ Traurig blickte er in die braunen Augen seiner Gesprächspartnerin. Für Takeru war es nicht einfach. Kouki nannte ihn TK und Joe Paps. Das schmerzte ihn jedes Mal. Er verstand seinen Sohn. Nach fast sechs Jahren stand plötzlich sein leiblicher Vater vor ihm. Jedoch sah Kouki Joe als Vater an. Der Mann, der im Leben seiner Mutter war, solange er denken konnte. Joe war da, als Kouki Liebe, Aufmerksamkeit, Zuwendung und Trost brauchte. Wie sollte ein Kind die Situation verstehen? Es war selbst für die Erwachsenen kompliziert. Karis Stimme riss ihn aus seinen Gedankengang.
 

„Keru, Yuri ist und bleibt meine Ziehtochter. So wie Kouki immer der Ziehsohn von Joe sein wird. Daran wird sich nichts ändern“, stellte die Lichtträgerin klar. „Joe und ich haben uns, trotz Trennung, geeinigt, dass wir gemeinsam für unsere Kinder da sein werden. Das müsstest du als Scheidungskind doch verstehen“, versuchte sie die Lage zu erklären.
 

Missmutig sah Takeru sie an. Dass sie so logisch argumentierte, öffnete ihm die Augen. Er hatte kein Recht sich zwischen die Freundschaft von Kari und Joe zu stellen. Genauso wenig konnte er sich zwischen Kouki und Yuri drängen. Das wollte er auch gar nicht.
 

„Das verstehe ich. Du brauchst keine Angst haben. Ich habe nicht vor, mich zwischen Kouki und Yuri zu drängen. Die Beiden kann nichts trennen. Das habe ich längst verstanden. Des Weiteren würde ich nie deiner Freundschaft zu Joe im Weg stehen. Trotzdem ist es komisch, dass du mit Yuri hier auftauchst“, erklärte der Blonde.
 

„Falls du Yuri eben nicht verstanden hast, erkläre ich es dir noch einmal: Ich hole sie immer von ihrem Zuhause ab, wenn Joe Frühdienst hat. Für ihn ist es mehr als ungünstig Yuri erst zu Vorschule und dann zur Arbeit zu fahren. Ich fahre an der Wohnung vorbei, bevor ich zur Arbeit muss. Die Vorschule der Zwei ist neben dem Kindergarten in dem ich arbeite. Das ist alles.“ Takeru nickte ihr zu.
 

„Ich bin fertig, Mama.“ Mit diesen Worten holte Kouki die Beiden aus ihrem Gespräch.
 

„Wartet ihr noch einen Moment?“, fragte Takeru nach. „Ich hole nur meine Sporttasche, dann können wir gemeinsam zum Parkhaus gehen.“
 

„Machen wir, wenn du dich beeilest“, grinste Kari ihn an.
 

Takeru schloss die Tür zu seinem Apartment. Er musste schmunzeln, als er die Kinder lachend zum Fahrstuhl laufen sah.
 

„Wie war euer erster Abend zu zweit?“, erkundigte sich Kari.
 

„Wir hatten unseren Spaß. Du musst dir keine Gedanken machen. Kouki und ich verstehen uns. Wir haben Basketball gespielt und zusammen unser Abendessen gekocht. Kouki wollte Geschichten aus der Digiwelt hören. Nach langen hin und her lag er um acht im Bett“, erzählte der Blonde fröhlich.
 

„Hört sich lustig an“, lachte die junge Frau auf.
 

„War es auch. Kann es sein, das wir beide Morgenmuffel sind? Es war anstrengend, Kouki aus dem Bett zu bekommen“, stöhnte Takeru auf.
 

„In Sachen Aufstehen macht er seinem Vater Konkurrenz. Reicht das als Antwort?“ Ein verschmitztes Lächeln lag auf ihren Lippen.
 

„Ich weiß nicht, was du meinst.“ Gespielt empört sah er Kari an und boxte ihr leicht in die Seite.
 

„Hey, sei nicht so frech.“
 

„Wie war dein Elternabend von deiner Kindergartengruppe?“ Neugierig sah er sie an.

„Hör bloß auf“, stöhnte sie auf. „Manche Eltern können einfach nicht nachdenken. Da erklärt man eine Sache mindestens dreimal und es haben immer noch nicht alle verstanden. Ich war zum Schluss so durcheinander, dass ich selber die Antwort nicht mehr wusste.“ Kari verdrehte die Augen. Bei manchen Eltern fragte sie sich, wieso sie überhaupt ein Kind bekommen hatten.
 

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass es an deinen Erklärungen lag“, versuchte Takeru die junge Frau aufzubauen.
 

„Wer zuerst an Mamas Auto ist, hat gewonnen“, hörten die Erwachsenen die Stimme von ihrem gemeinsamen Sohn.
 

„Kouki, Yuri, Stopp!“, rief Takeru laut. Die Kinder zuckten zusammen und blieben stehen. Seine tiefe Stimme hallte noch im Gebäude nach. Schnell lief er den Kindern entgegen. Leiser fuhr der Blonde fort: „Wir sind im Parkhaus. Keiner kann wissen welches Auto aus der Parklücke, oder wann ein Auto um die Kurve fährt. Dementsprechend wird hier kein Wettrennen veranstaltet. Das ist kein Ort zum Spielen. Verstanden?“ Die Kinder nickten synchron. Takeru ging in die Hocke, sah erst seinen Sohn und dann Yuri an. „Mama und ich wollen nicht das euch etwas passiert. Das würden wir uns nie verzeihen. Paps wird ziemlich wütend auf Mama und mich, wenn ihr euch wehtun würdet. Ich weiß, ihr seid zwei liebe Kinder. Kommt her ihr zwei.“ Takeru öffnete seine Arme und schloss sie liebevoll um beide Kinder.
 

Danach begleitete der Blonde Kari und die Kinder zu Karis Auto. Er half der jungen Frau die Kinder in ihren Kindersitzen anzuschnallen. Zum Abschied nahm Takeru Kari in die Arme und gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange. Sie wünschten sich alle einen schönen Tag. Takeru sah wie die Kinder ihm zu winkten und tat es ihnen nach. Kari startete den Motor, winkte noch kurz zum Abschluss und fuhr los. Er drehte sich um und ging zu seinem Auto.
 

Der Blonde schickte gerade eine Nachricht an seinen Assistenten, dass er später kommen würde und dieser mit dem Training beginnen sollte.
 

„Hallo, Takeru. Lange nicht gesehen“, erklang eine Frauenstimme auf Englisch.
 

Beim Klang ihrer Stimme zuckte der Blonde zusammen. Er hatte sie schon lange nicht mehr gehört und Takeru wollte sie gar nicht mehr hören. Der Blonde fragte sich, wie sie ihn gefunden hatte. Dass sie in Tokio war, war kein gutes Zeichen. Vielleicht hätte er doch in die E-Mails schauen sollen, die sie ihm seit einer Woche schickte. Er fragte sich bis heute, wie sie seine neue E-Mail-Adresse herausgefunden hatte. Takeru war sich sicher, dass er seine elektronischen Spuren gut verwischt hatte. Er hatte seine alte E-Mail-Adresse gelöscht und sich bei den sozialen Netzwerken abgemeldet. Das Einzige, was er nicht verhindern konnte, waren die Medienberichte. Diese hatten verkündet, dass er in seine Heimat zurückgekehrt war. Langsam drehte er sich um. Die blonde Frau, mit den markanten grünen Augen und einen Leberfleck am linken Auge, grinste ihn an.
 

„Was willst du hier?“, fragte er kühl in derselben Sprache nach.
 

„Wissen, ob es dir gut geht. Du warst auf einmal verschwunden.“
 

„Ich wollte meine Ruhe vor dir und will sie immer noch. Jetzt verschwinde und zwar sofort. Verschwinde aus meinem Leben, der Stadt und dem Land“, giftete Takeru. „Jetzt lass mich durch. Ich muss zur Arbeit.“ Takeru drückte sich an ihr vorbei und ging zu seinem Auto.
 

„Na na na. Wer ist denn da so unfreundlich?“
 

Der Blonde wirbelte herum und schaute ihr mit einem kalten Blick in die Augen. „Ich bin unfreundlich? Wenn ich unfreundlich bin, was bist du dann? Ich sage es ein letztes Mal: Pack deine Sachen. Lass mich in Ruhe. Verschwinde aus dem Land und lasse dich nie mehr blicken. Verstanden?“
 

„Jetzt wirst du unfair, Takeru. Ich wollte immer nur das Beste für dich.“
 

„Mein Bestes? Du hättest beinahe mein ganzen Leben versaut“, rief er aufgebracht.
 

„Bist du nicht der Meinung, dass du mich besser behandeln müsstest? Durch mich bist du wieder in Tokio. Durch mich hast du erfahren, dass du Vater -“
 

„Ich habe keine Kinder und wollte auch nie welche.“ Sein Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. Das hatten Kouki und Kari nicht verdient.
 

„Wieso lügst du?“, klang ihre Stimme aufgebracht. „Dieses Kind ist dir wie aus dem Gesicht geschnitten.“
 

„Ich warne dich: Lasse deine dreckigen Finger von meiner Familie.“ Die dunkelblauen Augen blitzen wütend auf.
 

„Also bist du doch Vater“, stellte sie fest.
 

„Nein, bin ich nicht“, log der Blonde ohne rot zu werden. In Gedanken bat er Kari, Kouki und Tai um Verzeihung. „Du verstehst es immer noch nicht. Eine Familie besteht nicht nur aus Vater, Mutter und Kind. Es gehören viele Menschen dazu. Ich habe in Tokio nicht nur meine Blutsverwandten. Hier habe ich auch eine Familie, die aus meinen Freunden besteht. Ich weiß, dass ich mich auf sie immer verlassen kann. Wir halten immer zusammen. Ich weiß, so etwas kennst du nicht.“
 

„An deiner Stelle würde ich auf die Kinder und diese Braunhaarige aufpassen.“
 

„Willst du mir jetzt drohen? Ist das dein Ernst?“
 

„Nein, will ich nicht. Die drei sind zuckersüß. Da kann schnell etwas passieren.“
 

„Das reicht, Brenda. Ich möchte nichts mehr von dir hören oder sehen. Halte dich von meinen Freunden und mir fern.“ Takeru verzichtete mit Absicht auf das Wort Familie. Er hatte Angst, sich erneut zu verraten. „Verschwinde einfach wieder nach Miami. Unterschätze mich nicht. Hier bin ich zu Hause. Es gelten andere Regeln als in Amerika. Jetzt entschuldige mich. Ich muss los.“
 

Takeru ging zügig auf sein Auto zu. Öffnete dieses und stieg ein. Schnell schloss er die Tür und verriegelte diese. Er wählte eine Nummer. Das Freizeichen erklang. Nervös trommelte Takeru auf dem Lenkrad rum und startete den Motor. Endlich meldete sich seine Stimme über die Freisprechanlage.
 

>Ichijouji!<
 

„Hey, Ken. TK hier. Ich habe ein Problem und brauche deine Hilfe.“
 

>Kannst du bitte von vorne anfangen?< Die Irritation in der Stimme des Polizisten war deutlich zu hören.
 

„Absolute Kurzfassung: Ich sitze in der Patsche.“
 

>Okay. Ich brauche mehr Informationen<, kam es trocken von Ken.
 

„Brenda ist in der Stadt.“
 

>Die Brenda?<
 

„Ja, die Brenda. Ich habe sie gerade im Parkhaus meines Wohnkomplexes getroffen. Sie weiß von Kouki. Dummerweise hat sie Kari und mich nicht nur mit Kouki, sondern auch mit Yuri gesehen. Ich habe unser Gespräch mit dem Handy aufgenommen. Kann ich dir das als Freund schicken? Es ist aber auf Englisch.“
 

>Mir ist schon klar, dass Brenda nicht japanisch spricht. Du weißt, dass Stalking ein heikles Thema ist?<
 

„Ken, das war die Standardausrede die ich in Miami immer gehört habe. Lass mich jetzt nicht im Stich.“
 

>Was denkst du von mir? Als Freund kannst du mir gerne das Gespräch schicken. Ich weiß aber nicht, ob ich das beruflich verwenden kann. Hat sie die Kinder, Kari oder dich bedroht?<
 

„Wenn dies als Bedrohung gilt? Zitat: ‚An deiner Stelle würde ich auf die Kinder und diese Braunhaarige aufpassen‘, dann ja.“
 

>Du sitzt mehr als in der Patsche. Du machst sofort folgendes: Informiere Kari, Joe, Tai, Matt und Sora. Erzähle ihnen alles.<
 

„Mache ich. Ken, ich habe gelogen.“
 

>Wie meinst du das?<
 

„Ich habe abgestritten, dass Kouki mein Sohn ist.“
 

>TK, mache dir keine Vorwürfe. Ich glaube keiner wird dir deine Reaktion übel nehmen. Schicke mir das Gespräch und rede mit den anderen. Haltet Mimi da raus. Aufregung und Schwangerschaft vertragen sich nicht gut.<
 

„Alles klar. Danke dir, Ken.“
 

>Okay. Bis dann, TK<.
 

Mit einen mulmigen Gefühl im Magen informierte er die Anderen. Keiner war begeistert, was verständlich war. Takeru hatte alle, bis auf Joe, informiert. Der Blonde hatte den Arzt mehrfach auf seinem Handy angerufen, aber nicht erreicht.

Der Trainer der Tokyo Exellence war an der Sporthalle angekommen. Er wusste sich nicht anders zu helfen und rief die Zentrale des Krankenhauses, in dem Joe arbeitete, an. Takeru telefonierte schon eine Weile mit der freundlichen Dame am Empfang, als diese ihm die entscheidende Information gab:

>Doktor Kido wurde gerade zu einem Notfall gerufen.<
 

„Dankeschön, für die Information. Könnten sie Doktor Kido Bescheid geben, dass er mich bitte umgehend anruft? Es ist sehr dringend. Danke sehr.“
 

Takeru nahm mit einem unguten Gefühl im Magen seine Arbeit auf.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Tja, was soll ich sagen? Ich hatte Magenschmerzen, als ich den Schluss geschrieben habe. :(

Takeru hat recht, diesmal ist er nicht alleine.

Ich entschuldige mich für das offenen Ende. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Hallostern2014
2017-12-05T04:45:46+00:00 05.12.2017 05:45
Huhu😁

Tolles kap.

Mich freut es, dass der Kleine schon bei seinem Dad schlafen durfte.
Ich glaube T.K braucht lange damit, dass er damit zurück recht kommt, dass Kari mit Joe zusammen war. Und deswegen Kouki zu Joe Papa sagt und nicht zu T.K

Ohje Brenda ist ein ganz schönes Mist......, droht sie T.K damit Kari und die Kleinen was anzu tun sie Spinnt echt. Aber gut, dass er Ken davon erzählt hat und die anderen auch. So haben alle ein Auge auf die 3.

Du machst es auf jedenfall Spanned. Mal sehen was im nächsten Kap kommt. Ganz liebe grüße 🌷
Antwort von: abgemeldet
05.12.2017 22:43
Hallo :)

Bist du aus den Bett gefallen?
Danke dir. :)
TK und Kouki müssen ja eine Beziehung zueinande aufbauen. War eine gute Gelegenheit, als Kari den Elternabend von ihrer KITA-Gruppe hatte.

Takeru hat in Miami schon eine Kostprobe ihres Verhaltens bekommen. Wer kann besser helfen, als ein Polizist?
Danke sehr.
Liebe Grüße :)
Antwort von:  Hallostern2014
06.12.2017 05:02
Nein....😂. Ich muss leider immer so früh hoch um die Sachen für meinem Sohn zu packen, damit wir rechtzeitig zum Kindergarten kommen. Und wir vorher noch bisschen kuscheln können.😂 ansonsten würde ich viel lieber länger schlafen.

Ganz liebe grüße 😘
Von:  Tasha88
2017-12-04T01:18:47+00:00 04.12.2017 02:18
Hallo :)

Wieder mal ein schönes Kapitel ;)
Ich hätte nicht erwartet, dass es kouki ist, der bei tk schläft, aber ergibt Sinn ;)

Und dann taucht zum Schluss noch brenda auf. Ich würde sagen, du machst es spannend XD

Bis dahin :*
Antwort von: abgemeldet
05.12.2017 22:39
Hey :)

Danke dir. :)
An wen hast du denn gedacht? Etwa eine Sie? ;)

Brenda, was soll ich dazu schreiben? Sie war einfach da. Reicht das als Antwort? XD

Liebe Grüße :*
Von:  Mestchen
2017-12-03T12:42:22+00:00 03.12.2017 13:42
Hallo mein geliebter Saphir,

ich bin mal gespannt, wie lange es Caro zulässt, dass ich schreiben kann, während sie auf meinen Arm pennt. Ich glaube, es wird ihr irgendwann zu lästig. Mal sehen :P

Kouki und Takeru sind also langschläfer. Meine Güte. Deren Laune ist ja gar nicht zu ertragen. Böser Wecker! Und dann wird es – oh Wunder – doch zeitlich knapp. Zumindest verstehen sich die beiden ganz gut und TK lässt seinen Sohn beim Kampf um das Frühstück gewinnen. :D Es ist natürlich sehr schade, dass das Plüschpatamon nicht richtig fliegen kann :(

Der Dialog zwischen den beiden ist auf jeden Fall sehr lustig. :) Ich frage mich nur, wie Kouki versucht hat, sein Pullover anzuziehen :D Kinder sind da ja sehr erfinderisch. :D Und dann die Ermahnung von Takeru, dass man nicht einfach so die Tür öffnet. :) Für ein Kind ist das schwer zu verstehen. Auch mal eben auf einen Parkplatz zu spielen wird untersagt. Die armen Kinder XD :P

Und dann kommt Kari mit Yuri. Da hatte TK etwas zu knabbern. Man merkt richtig seine Eifersucht. Er ist der biologische Erzeuger und wird bei seinen Namen von seinen Sohn genannt. Wobei die Kinder ja die Namen übernehmen, den die Eltern geben. Wenn Kari immer von „TK“ redet, wird Kouki ihn entsprechend nennen.

Und dann kommt das große Ei. Die Idylle wird zerstört. Es wird ersichtlich, dass „Der Schlüssel zu meinen Herzen“ wohl einige Kapitel länger dauern wird, als man zwischendurch annehmen konnte. Brenda ist in Japan um TK das Leben auch dort zur Hölle zu machen. Da bin ich sehr gespannt, ob es konsequenzen für TK gibt, dass er die Vaterschaft verleugnet hat und auch, ob Brenda sehr zeitnah ihre Drohung wahr machen konnte. Joe ist in einer Notoperation. Hat Brenda Kari oder die Kinder etwa erwischt?

Es bleibt auf jeden Fall spannend. Du weißt ja, dass du jederzeit das nächste Kapitel mir zukommen lassen kannst. :D:*

Herzliche Grüße und einen schönen, ersten Advent
Das Rehchen

Antwort von: abgemeldet
03.12.2017 23:52
Hallo Rehchen,

ich gehe mal davon aus, dass Caro einen neuen Schlafplatz gefunden hat. :P

Was denn? Meine Laune ist Morgens auch nicht besser, vorallem wenn ich Frühschicht habe. XD Daher kann ich Vater und Sohnn verstehen. Böses Ding! Mein Wecker kann von Glück sagen, dass er in meine Handy wohnt.
Das das Plüschpatamon nicht fliegen kann. Beschwere dich bitte bei Sora, sie hat ihn genähnt.

Die Beziehung Vater Sohn
Da muss TK durch. Es sollte auch den Zwiespalt von Kouki darstellen. Sicher er kann nicht unterscheiden zwischen Paps (Joe, der paraktisch die Rolle eines Vaters eingenommen hat, aber rechtlich und biologisch nicht der Vater ist) und Papa (TK, der nicht von seiner Existenz wusste und sich jetzt der Vaterrolle stellen muss, obwohl Kouki ihn als Kumpel ansieht) Trotzdem muss Kouki akzeptieren, das TK ihn Sachen erklären und verbieten kann.

Manchmal sieht alles auf den ersten Blick anders aus als es wirklich ist und trotzdem hast du den Nagel auf den Kopf getroffen.

Liebe Grüße und weniger Streß in der kommenden Woche
Saphir


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