Der Schlüssel zu meinen Herzen von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 3: Das Gespräch unter Brüdern ------------------------------------- Das Gespräch unter Brüdern „Liebe Fluggäste, wir befinden uns im direkten Landeanflug auf Tokio. Heute ist der 01.05. um 8:00 Uhr morgens. Es sind sonnige 20 Grad“ die freundliche Stimme der Flugbegleitung riss den Blonden aus seinen Gedanken. Ungewollt schlug sein Herz höher und er fragte sich, was ihn alles erwarten würde. Wie seine Freunde reagieren werden, schließlich wussten sie bis jetzt nicht, dass der Blonde für immer in Japan bleiben wollte. Außer, sie haben Zeitung gelesen. Er wollte seine Freunde überraschen, obwohl im klar war, dass der Buschfunk wohl funktionieren würde. Matt ist sein Bruder, der beste Freund von Tai und er ist der Bruder von Kari. Außerdem ist Sora die Frau Matt und Mimis beste Freundin und Kari war mit beiden sehr gut befreundet. Mimi wiederum ist die Frau von Tai. Takeru konnte ja nicht wissen, das ER seit Jahren ein großes Streitthema im Freundeskreis war. Ihm war zwar klar, dass er vieles erklären müsste. Vor allem wie es zum Bruch mit Hikari kommen konnte, aber wie soll man etwas verständlich rüberbringen, was man selber nicht verstand. Seine Gedanken drehten sich mal wieder im Kreis. Er wollte Hikari eigentlich bescheid geben, aber er traute sich nicht. Fast fünf Jahre hatten sie keinen Kontakt. Er hatte zwar über die Jahre Briefe geschrieben, aber nie eine Antwort bekommen. Wie auch, sie lagen alle, bis vor kurzem noch, fertig adressiert in seiner Schreibtischschublade. Wie oft hat er vor dem Briefkasten gestanden und wollte die Briefe einwerfen, aber irgendetwas hinderte ihn daran. Der junge Mann hatte aufgehört zu zählen. Damals glaubte Takeru, das er Jane hintergehen würde, wenn er die Briefe abschicken würde. Heute weiß er, dass es nur eine Ausrede für ihn war sich nicht der Tatsache zustellen, dass der Blonde die Freundschaft von Hikari verloren hatte. Traurig sah er auf sein Lederarmband. Es waren zwei Wappen eingraviert, rechts die Hoffnung, links das Licht und dazwischen die liegende Acht, so war sie immer bei ihm. Takeru hatte es die ganzen Jahre getragen nicht einmal zu seinen Spielen hatte er es abgenommen. Jane hatte er erklärt, dass das Armband ein Abschiedsgeschenk gewesen sei und es ihm sehr wichtig ist. Als er aus dem Flieger trat fasste er neuen Mut und schöpfte neue Hoffnung. Jetzt war er hier und er hoffte, dass sie sich aussprechen könnten und vielleicht könnten sie ja wieder Freunde werden. Das hatte sich der junge Mann vorgenommen – er wollte die Freundschaft von Hikari wieder zurückgewinnen. Takeru sah zerknirscht auf seine Armbanduhr ein knapp 18 stündiger Flug und die Zeitumstellung von 13 Stunden steckten in den Knochen. Trotzdem ließ er sich seine gute Laune nicht verderben. Nachdem er sich seine Koffer geschnappt und durch die Einreisekontrolle ging. `Japan, mein geliebtes Japan, ich bin wieder zu Hause und jetzt werde ich nicht mehr von hier weggehen. ` dachte Takeru als er die Stimme seines Bruders vernahm. „Eh, Alter, da bist du ja wieder. Ich freue mich ja so, dich endlich wieder in die Arme zu nehmen“ gab der Ältere von sich, der genauso Blond ist wie er selber. „Groß bist du geworden und so erwachsen“ grinste Matt ihn an. Die Brüder umarmten sich innig und schlugen sich auf die Schultern. „Wie geht’s dir, wollen wir gleich nach Hause?“ fragte er. Matt und Sora hatten ihm Angeboten für den Übergang bei ihnen zu wohnen, da Takeru noch keine Zeit hatte sich nach einer passenden Bleibe um zu schauen. Schließlich hatte er sich praktisch über Nacht dazu entschieden nach Japan zurück zu kehren nachdem er die Jobzusage bekommen hatte. „Matt, schön dich wieder zusehen. Nach Hause? Du hast dich nicht verändert, immer noch einen auf Bruder machen“ grinste Takeru ihn an. „Wie soll es mir gehen? Ich habe mich gerade von Jane getrennt, habe meine Zelte abgebrochen und starte wieder ein neues Leben, also alles gut. Du weißt die Hoffnung ist mein treuer Begleiter. Lass uns gehen“ grinste er genauso breit wie sein Bruder. Dieser schob den Kofferwagen vor sich her. Als sie zum Auto gingen hielt Takeru kurz an, schloss die Augen und atmete tief die japanische Luft ein. Das letzte Mal hatte er japanischen Boden vor vier Jahren zur Hochzeit von seinem Bruder betreten. Der Blonde fühlte sich gleich wieder heimisch, die vertraute Landschaft, sein Bruder einfach alles ließen den jungen Mann einen inneren Frieden finden. „Ich soll dich ganz lieb von unseren Eltern grüßen. Leider müssen beide arbeiten. Hast aber auch selber schuld, warum muss dein Flieger auch so früh landen“ zog Matt den jüngeren auf und verstaute die Koffer in seinem Auto. „Matt, du weißt schon, dass ich fast einen gesamten Tag im Flieger gesessen habe und ich jetzt eigentlich ins Bett gehen würde, oder?“ fragend zog Takeru die Augenbrauen nach oben. Als der Jüngere das fette Grinsen vom Älteren sah folgte nur ein „Klar doch, mache nur scherze auf meine Kosten. Ich dachte du freust dich, mich nach vier Jahren mal wieder in echt zu sehen“ gab er gespielt beleidigt von sich. „Klar freue ich mich, du bist doch mein Bruder. Trotzdem werde ich dir meine Meinung sagen, auch wenn du sie nicht hören willst“ Beide gingen um das Auto und Matt nahm hinter dem Steuer Platz, TK machte die Beifahrertür zu. „Wie ist es eigentlich zur Trennung gekommen und ist sie der Auslöser, dass du wieder nach Hause zurück gekommen bist“ fragte Matt im Auto neugierig nach als er den Motor startete. „Ach weißt du, sie wollte heiraten und Kinder bekommen ich nicht, das war’s und ja, deswegen bin ich wieder in Japan. In Amerika, war ich eigentlich nur beruflich glücklich, aber privat sah es anders aus“ sagte der kleine Bruder ehrlich und sah nachdenklich aus dem Fenster, wie unterschiedlich doch beide Städte waren. Miami mit seinen Palmen, Orangenbäumen, unendlichen Weiten, teilweise wenig bebaut, viel sehr viel Wasser, weiße Strände. Es wirkt selten hektisch, obwohl immer Trubel war. Im Gegensatz dazu Tokio eng bebaut, wenig grün und hektisch. Trotzdem konnte man immer seine Ruhe finden wenn man es wollte. Die zahllosen Lichter, die abends Tokio in ein wunderschönes Lichtermeer tauchten und so die Dunkelheit vertrieben. Takeru liebte es. Die Stimme seines Bruders riss ihn aus den Gedanken. „Wie meinst du das, dass du nur beruflich glücklich warst?“ Matt sah seinen Bruder nachdenklich an. „Ach, ich weiß auch nicht, es fehlte irgendetwas. Außerdem hat Jane noch gemeint, dass ihr klar geworden ist, dass wir eine Dreierbeziehung geführt haben“ Traurigkeit spiegelte sich in den Augen des Hoffnungsträgers, die Trennung machte ihn mehr zu schaffen, als er sich selber eingestehen wollte. Fassungslos sah sein Bruder ihn an „Dreierbeziehung? TK, sag mir jetzt bitte nicht, dass du…“ rief Matt entsetzt. „Das wäre echt das Letzte…“ „Was…?“ verständnislos sah er seine Bruder an, bis der Groschen fiel „Nein, was denkst du von mir? Ich war ihr treu und sie auch. Jane meinte nur, dass sie gemerkt hat, dass sie gegen sie nicht ankommt“ sagte der Jüngere von Beiden leise. Gedankenverloren spielte er mit seinem Armband. So wollte Takeru wohl seine Unsicherheit vertreiben, eine Angewohnheit, die sich in Amerika eingeschlichen hatte. Der Blonde hatte dann immer das Gefühl, dass Hikari bei ihm ist und ihn unterstütze. „Oh, sie meint jetzt aber nicht Kari, oder?“ Matt hatte aus dem Augenwinkel gesehen, womit sein Bruder spielte und er erkannte es nur gut. Hikari trug seine Kette auch immer noch, sogar als sie mit ihrem Exfreund zusammen war hatte sie die Kette nicht abgenommen. Der Freundschaftsträger bekam ein flaues Gefühl im Magen. Das wird hoffentlich alles gut werden. Es war nur eine Frage der Zeit bis die Beiden sich gegenüberstehen werden. Traurig und bestürzt sah Takeru zum Fahrer „Ich glaube schon, aber wir haben nur noch flüchtigen Kontakt, wie du sicher weißt. Da ist nichts, Kari ist meine beste Freundin gewesen.“ Die Verletzlichkeit war deutlich aus der Stimme zu hören. „Du hättest den Kontakt zu ihr nicht schleifen lassen sollen, dann wäre vieles einfacher gewesen, vor allem für Kari.“ klang Matt vorwurfsvoll und musste sich auf den Verkehr konzentrieren um nicht auszurasten. So wie sein Bruder jetzt mit Kari umging ließ ihn seinen kalten Kaffee von gestern wieder hochkommen. „Ach komm mir jetzt nicht mit deiner Moralpredigt…“ warf der Jüngere ein. `Wieso geht Matt mich jetzt so an. Was ist hier los?` „Sag mal weißt du eigentlich wie es ihr ergangen ist, nachdem du weg warst? Kurz gesagt, es ging ihr beschissen, wir hatten alle echt zu tun sie aus ihrem Tief rauszuholen…Du hast ihr versprochen für sie da zu sein und was war? Nach knapp 10 Monaten hast du dich nicht mehr gemeldet. Das sind fast fünf Jahre, ich dachte Kari ist eine Freundin“ sprach Matt sich in Rage. „Mensch, Matt, dass letzte was ich von ihr gehört habe ist, dass ich gehen soll…und außerdem hat sie nicht mehr auf meine E-Mails reagiert“ verteidigte sich Takeru. „Diesen Satz hat sie bis heute bereut, sie hat dir vieles ermöglicht, aber auch vieles dadurch….“ Matt schluckte schwer und sprach dann weiter „Du weißt schon, das man auch anrufen, oder sich in irgendeinen Sozialen Netzwerk melden kann. Das hat dann auch nicht viel mit der Zeitverschiebung zu tun“ versuchte der Ältere dem Jüngeren die Lage zu erklären. Dieser hatte aber schon ab geschalten, wollte er sich doch nicht seine gute Laune verderben lassen. Obwohl er sich genau die gleichen Vorwürfe machte, die sein Bruder ihm gerade vor Augen führte. Der Schmerz in seiner Brust war kaum noch auszuhalten. Irgendwie muss man doch ein anderes Thema finden. Takeru blickte sich um und sein Interesse fiel auf ein Bild, das der Ältere an der Sonnenblende vom Beifahrersitz geheftet hatte. „Matt, sag mal wer ist der kleine Junge auf dem Bild?“ Matt sah seinen kleinen Bruder erschrocken an, als er ein Foto von sich Sora und zwei Kindern entdeckte. Der Junge hatte braune Haare und stechend blaue Augen und steckte frech seine Zunge raus. Das Mädchen mit rotblonden Haaren und blauen Augen saß vor dem Jungen, Sora und Matt hielten ihn beide im Arm. „Ähm…“ was sollte er jetzt sagen? Dass der Junge ein liebenswertes fröhliches Kind ist. Er könnte lügen, aber wieso? So entschloss Matt sich die Wahrheit zu sagen „Kouki ist ein kleiner Junge, der Sora und mir sehr ans Herz gewachsen ist. Midori versteht sich sehr gut mit ihm“ eine kurze Pause entstand. Der Ältere war mehr als erleichtert, als er sein zu Hause sah. „Im Übrigen weißt du vieles nicht. So, wir sind da.“ Sie hielten vor einem hellgrauen dreistöckigen Einfamilienhaus. Der Weg zur Tür war mit Schieferplatten gepflastert und rechts und links war Rasen auf dem Kinderspielzeug verteilt war. Auf den beiden Seiten der Eingangstür waren kleine Rosensträucher gepflanzt. Kurz gesagt, es sah richtig gemütlich aus. „Ich hätte echt gedacht… ach egal. Midori habe ich ja schon auf Fotos und beim skypen gesehen, lerne ich sie heute kennen?“ neugierig schaute Takeru seinen Bruder an. „Nein, sie ist über das Wochenende bei Mutter. Sie wollte, dass wir…“ Matt stockte als er in das Gesicht seines Bruders sah. Dieser wirkte in Gedanken versunken. „Diesen Blick kenne, ich, was ist los? Worüber denkst du nach?“ bohrte der Ältere nach. Matt stellte den Motor ab und stieg aus, da sein Bruder das Auto bereits verlassen hatte. TK streckte seine müden Glieder und unterdrückte ein Gähnen. Er war so in seine Gedanken versunken, dass er nicht mitbekam, wie Matt neben ihm trat. „Hoffnung…“ gab der Jüngere ganz leise von sich. Matt hatte ihn verstanden. „Richtig TK, du Hoffnung, ich Freundschaft. Das war so, das ist so und wird auch immer so bleiben und jetzt hilf mir deine Koffer aus dem Auto zubekommen“ Der Angesprochene zuckte zusammen „Boah, musst du mich so erschrecken?“ fuhr Takeru seinen Bruder an. „Was kann ich dafür wenn du am frühen Morgen vor dich her träumst“ lachte Matt seinen Bruder an. „TK…“ Sora kam auf die Brüder lachend zu. „Und da kommt die Liebe. Meine Liebe versteht sich“ versuchte Matt seinen Bruder auf andere Gedanken zu bringen. Er ging auf sie zu nahm sie in die Arme und gab ihr einen Kuss. „Dass du nochmal japanischen Boden betrittst damit hätte ich nicht gerechnet. Man, bist du erwachsen geworden, aber egal, irgendwie wirst du immer der kleine Bruder von Matt sein“ grinste sie und fiel ihrem Schwager um den Hals, Takeru erwiderte die Umarmung. „Ich habe auch schon die Hoffnung aufgegeben, aber wie du siehst nur fast.“ lachte er und löste sich von ihr. „Geh schon mal rein, ich muss noch schnell mit Matt reden….Matt, wir haben ein kleines Problem“ setzte die Rothaarige an, als Takeru im Haus verschwunden war. „Kouki ist da, seine Mutter muss länger arbeiten, da jemand ausgefallen ist. Ich konnte ihr ja wohl schlecht sagen, dass ich ihn nicht nehmen kann. Tai holt ihn nachher ab.“ „Oh, das wird interessant. Ich hoffe wir brauchen keinen Arzt und unser Haus bleibt stehen“ sagte der Blonde mit besorgten Blick. „Ich hoffe Mimi holt ihn ab, dann wird uns einiges erspart bleiben. Lass uns reingehen.“ warf seine Frau ein. „Dann sollten wir uns noch schnell Ohrstöpsel besorgen“ meinte Matt trocken. Sora sah ihn an und lachte. „Lieber Ohrstöpsel, als ein Arzt oder ein neues Haus. Den Stress will ich nicht nochmal mitmachen“ meinte die Frau und küsste ihn auf die Wange. „Da hast du Recht. Lass uns reingehen und schauen was das Schicksal geplant hat“ Beide atmeten tief durch und gingen gemeinsam in ihr Haus. Die besten Dinge verdanken wir dem Zufall* …und dann gibt es diese eine Begegnung, die dein ganzes Leben verändert.** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)