Rise of the Dark von DarkAzura ================================================================================ Kapitel 19: Hilfe ----------------- Draco konnte es nicht glauben. Nachdem Hermine, oder besser gesagt Voldemort, erwacht war, hatte man ihn sang- und klanglos rausgeschmissen. Nun tigerte er aufgebracht durch den Slytherin-Gemeinschaftsraum und wusste nicht, was er tun sollte. Er hatte Angst, das wurde ihm schlagartig bewusst. Ungeduldig raufte er sich die Haare. Dann verließ er mit großen Schritten den Raum, stürmte die Kellergänge entlang, durch die Eingangshalle und die Treppen hinauf. Die Trickstufe übersprang er in seiner Eile ohnehin, da er drei Stufen auf einmal nehmend die Treppen hochsprang. Schließlich stand er schwer atmend vor dem Portrait der Fetten Dame, stützte sich auf seine Knie auf und schnappte nach Luft. „Lass mich rein, ich muss dringend mit Potter reden!“, sagte er immer noch atemlos. „Passwort!“, sagte die Fette Dame in einem schneidenden Tonfall. Draco spürte wie er noch wütender wurde. „Jetzt mach schon auf!“, keifte er ungeduldig. Doch die Fette Dame rührte sich nicht. In seiner Verzweiflung hämmerte er gegen das Portrait. „Potter!!“, rief er in der Hoffnung, dass er ihn hörte. Und tatsächlich nach wenigen Sekunden schwang das Portrait auf und der schwarzhaarige Junge stand mit verdutztem Gesichtsausdruck vor ihm. „Malfoy! Was tust du hier?“, sagte er verwundert und rückte sich die Brille zurecht. Draco sah ihn aufgewühlt an und wusste plötzlich nicht mehr, wo er anfangen sollte. Es war so viel passiert. Und irgendwie überkamen ihn nun Zweifel, ob es überhaupt helfen würde, Potter einzuweihen. Kraftlos ließ er die Schultern hängen. Er war ihr bester Freund, er musste es ihm erzählen. „Kann ich reinkommen? Ich muss dir einiges erzählen.“ Da stand Malfoy vor ihm und bat ihn ruhig und vernünftig um etwas. Wie hätte er das abschlagen können. Der Gemeinschaftsraum der Gryffindors war ohnehin schon leer. Harry war nur noch unten geblieben, da sein Aufsatz für Zaubertränke noch nicht fertig war. Ginny war schon vor zwei Stunden zu Bett gegangen, genauso wie Ron, der völlig müde vom Quidditch Training war. Nur Hermine hatte er noch nicht gesehen, aber das war in der letzten Zeit keine Besonderheit. Er nickte und hielt dem blonden Jungen das Portrait offen und überhörte das „eine Unverschämtheit“ von der Fetten Dame. Gemeinsam ließen sich die beiden Jungs in den Ohrensesseln am Kamin nieder. Das Feuer war schon weit herunter gebrannt und das restliche Holz schimmerte rot mit der verbleibenden Glut. Und dann begann Draco Malfoy zu erzählen. Nach kurzer Zeit klappte Harry der Mund auf. Oft wollte er etwas sagen, doch Draco gab ihm jedes Mal zu verstehen, dass er noch still sein musste. Malfoy schien das Ganze sehr zu belasten, denn er erzählte in einem nicht enden wollenden Rutsch. Harry verstand, warum er keine Fragen stellen, keine Einwände bringen durfte, denn dann würde der Slytherin nicht mehr weitererzählen können. Als er schließlich geendet hatte, berührte Harry unwillkürlich seine Narbe an der Stirn. Doch sie schwieg. Natürlich tat sie das. Die Verbindung zu Voldemort war vernichtet. Sein Radar, wie er es insgeheim genannt hatte, würde für immer schweigen, selbst wenn der gefürchtetste Zauberer der Welt erneut an die Macht käme. So sehr er Malfoys Ehrlichkeit schätzte, so wusste er dennoch keine Lösung. Hermine war diejenige, die immer die richtigen Ideen hatte. Sie würde in einem Buch nachsehen, doch auch das schien aussichtslos. Als Harry in Dracos Augen blickte, war er überrascht, dass er darin echte Sorge las. Doch nun war nicht die Zeit den Gefühlen eines Draco Malfoys auf den Grund zu gehen. Sie mussten irgendwie Hermine helfen. „Hast du seit dem geschlafen?“, fragte er unvermittelt. Malfoy runzelte die Stirn: „Nein, wieso?“ Harry überlegte und antwortete dann: „Du hast doch diesen Verbindungszauber gesprochen. Meinst du, dass er noch aktiv ist?“ Er beobachtete, wie Malfoy ungeduldig den Kopf schüttelte: „Sie schläft nicht, sie ist in einer Art Trance. Ich habe Trelawney gebeten, mich ebenfalls in Trance zu versetzen, aber sie tat es nicht.“ „Na dann, müssen wir nur rausfinden, wie sie das gemacht hat und tun es selbst!“ Wie schwer konnte das schon sein? Trelawney war zwar eine echte Wahrsagerin, aber unter alltäglichen Bedingungen keine besonders gute. Die Technik musste also nachzuahmen sein. Und das konnte man in einem Buch nachlesen. Bei diesem Gedanken musste er lächeln. Er hatte wohl doch etwas von Hermine gelernt. Die Bibliothek war zwar schon geschlossen, aber das hatte Harry bisher noch nie abgehalten. „Warte hier!“, wies er den Slytherin an und spurtete hoch in seinen Schlafsaal. Leise, um niemanden zu wecken, schlich er zu seinem Koffer und zog Tarnumhang und Karte heraus. Es missfiel ihm zwar, diese Schätze vor Malfoy zu offenbaren, doch die echte Sorge, die er gesehen hatte, zerstreuten seine letzten Zweifel. Wenig später war er wieder unten und nickte Malfoy aufmunternd zu. „Komm! Wir gehen in die Bibliothek!“ Er sah, dass Malfoy protestieren wollte, ignorierte es aber und sprach „Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin!“ Malfoys Lachen durchbrach den Raum. „Echt mal, Potter! Du hast komische Rituale, bevor du Regeln brichst!“ Harry grinste zurück und zeigte ihm dann die Karte: „Kein Ritual, eine Sicherheitsvorkehrung.“ Harry genoss das Gefühl, den Slytherin sprachlos und staunend zu sehen. „Ist das…?“ „Eine Karte von Hogwarts, mit jedem Bewohner, ja!“, sagte er triumphierend. „Das erklärt einiges!“, gab Malfoy anerkennend zu. Harry grinste schelmisch und hielt dann seinen Tarnumhang hoch: „Das hier macht‘s noch besser!“ Draco konnte nicht fassen, was Potter für Schätze sein eigen nannte und schüttelte beinah ehrfürchtig den Kopf. Jetzt ergab alles Sinn. Darum hatte Potter nie Ärger bekommen, war nie erwischt worden, wenn er spät abends noch zur Hütte des Halbriesen hinunter gegangen war. Draco war es allerdings unangenehm gemeinsam mit dem Gryffindor so nah unter diesem Umhang durch das Schloss zu schleichen. Aber der Zweck heiligte die Mittel. In der Bibliothek angekommen, streiften sie rasch den Umhang ab und suchten mit erhobenen Zauberstäben nach dem richtigen Buch. Etwa zehn Minuten später hatte Potter wohl etwas Vielversprechendes entdeckt, denn er rief in leise, aber eindringlich zu sich. Gemeinsam beugten sie sich über den großen Folianten, dessen Einband Purpur war und mit goldenen Lettern der Titel darauf geprägt: „Hypnosetechniken“. Nach weiteren 15 Minuten hatten sie einen Zauber gefunden, der hilfreich sein könnte. Sie benötigten dazu nur ein Bernstein-Pendel. Die Bewegungsabläufe an sich waren einfach und auch die Beschwörungsformel einprägsam. Potter klappte das Buch zu und stellte es an seinen Platz zurück. Dann griff er den Umhang und schwang ihn erneut um sie beide. Wortlos gingen sie die langen, stillen Flure entlang. Draco stutze, als Harry nicht den Weg zum Gryffindorturm einschlug. „Was hast du vor?“, wisperte er leise. „Wir brauchen doch das Pendel“, sagte Harry nur. „Wow, der Goldjunge plant einen Einbruch in den Turm der alten Schrulle… Wobei…planen ist nicht das richtige Wort….wie stellen wir das an?“, fragte er flüsternd und konnte einen sarkastischen Unterton nicht vermeiden, denn auch wenn sie beide unsichtbar waren, so mussten sie immerhin Türen öffnen. Er spürte wie Potter neben ihm die Schultern zuckte. „Sie ist so abergläubisch und von ihrer Gabe überzeugt, da muss man sich nur als Stimmen aus dem Jenseits ausgeben, falls sie nicht ohnehin schon schläft.“ Da hatte er wohl Recht. Wieder schweigend setzten sie ihren Weg fort. Doch Dracos Befürchtungen waren völlig umsonst. Sie kamen ungehindert in das Wahrsagezimmer und Potter fand mit einem einfachen Accio ein Pendel. Außer einer umherstreunenden Mrs. Norris begegneten sie zum Glück niemanden. Doch die Katze hatte sie so durchdringend gemustert, dass Draco sich fragte, ob der Umhang auch bei Tieren half. Wieder überraschte Potter ihn, indem er nicht zum Turm zurückkehrte, sondern in ein leeres Klassenzimmer schlich. Das Zimmer schien schon länger nicht mehr gebraucht zu werden. Die Stühle waren hochgestellt und Spinnweben spannten sich quer durch den Raum. Der Boden war mit einer dicken Staubschicht bedeckt. Potter hatte den Umhang bereits über einen Stuhl gehangen und zwei Stühle mit einem Ratzeputz gereinigt und voreinander gestellt. „Lass uns anfangen!“, sagte er und setzte sich auf einen der Stühle. Draco nickte und ließ sich ihm gegenüber auf den Stuhl nieder. Potter gab ihm das Pendel, was Draco die Stirn runzeln ließ: „Ich dachte, ich werde gehen!“ Potter schüttelte beinahe ungeduldig den Kopf: „Nichts für ungut, aber ich denke, dass ich gehen sollte.“ Draco wollte schon wütend aufspringen, ihn anschreien, ihn fragen, was er sich eigentlich einbildete, da hob Potter die Hand. „Hör mir zu! Du hast gesagt, dass Hermine in einer Art Gefängnis in ihren Träumen ist. Und, dass ihr viele Träume gemeinsam verbracht habt. Und ich weiß, was ich sehe. Was auch immer da zwischen euch abgeht…Falls das hier schief geht, ist es sinnvoller, dass du ihr immer noch helfen kannst!“ Draco riss überrascht die Augen auf. Das hatte er nicht erwartet. Er hatte in seinen Erzählungen die pikanten Stellen extra ausgelassen, doch dass Potter Bescheid wusste, dass irgendwas lief und ihn nicht längst verprügelt hatte, rechnete er ihm hoch an. Also nickte er und lies das Pendel zwischen seinen Fingern baumeln. „Timoribus focus!“ Harrys Kopf sackte nach hinten. Jetzt hieß es warten… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)