Rise of the Dark von DarkAzura ================================================================================ Kapitel 12: Panik ----------------- Draco Malfoy war müde, sehr müde. Und er hatte keine große Lust auf ein erneutes Wiedersehen mit dem Dunklen Lord oder Bellatrix. In Gedanken an die Nacht, konnte er sich gar nicht wirklich darüber freuen, dass seine Rettungsaktion funktioniert hatte. Seine Schritte führten ihn nicht in den Kerker zum Gemeinschaftsraum der Slytherins, sondern in den Krankenflügel. Als er eintrat, sah er wie Mamdam Pomfrey gerade Töpfe und Tiegel mit allerlei Cremes und Salben sortierte, an einigen schnupperte, um fest zustellen, ob sie noch brauchbar waren und manche davon wegwarf. Zögerlich klopfte Draco an die offene Türe. Schnell drehte sich die kleine, drahtige, alte Frau herum, da sie wahrscheinlich einen Notfall erwartete. Irgendwelche abgetrennte Gliedmaßen oder Pusteln an unangenehmen Stellen. „Oh Mr. Malfoy. Was kann ich für sie tun?“, fragte sie freundlich. Draco überlegte kurz, ob es einen Weg gab, an den Trank zu kommen, ohne die Wahrheit zu sagen. Doch es war ihm auf dem Weg hierher schon keine Idee gekommen, sodass er die Schultern sinken ließ, die er vor Anspannung angezogen hatte. Er wollte nicht schwach wirken. Trotzdem erzählte er Madam Pomfrey von seinen anhaltenden Alpträumen und dass er mittlerweile so müde war, dass er sich nicht mehr konzentrieren konnte. Wissend nickte die alte Dame, führte ihn zu einem der Betten und zog die Vorhänge darum. „Ich gebe ihnen einen Trank. Machen sie es sich schon bequem. Heute Nacht werden sie nichts träumen.“ Dankbar nickte er der Schulheilerin zu und legte seinen Umhang ab und stieg in das weiche Bett. Wenige Augenblicke später kam sie zurück. „Trinken sie das aus!“ Sie wartete neben ihm, bis er das Glas mit dem dampfenden Gebräu geleert hatte. Langsam sank er in die Kissen zurück, schloss die Augen und glitt in einen traumlosen Schlaf. Unruhig warf sich Hermine im Bett herum. Ihr Pyjama klebte an ihrem Körper, Schweiß lief ihre Stirn hinab und ihr Gesicht war im Schlaf Angst verzerrt. Unablässig warf sie den Kopf hin und her, während in ihrem Kopf ein ungeahnter Kampf stattfand. „Er ist nicht hier, um dich zu retten!“ Das kalte Lachen jagte ihr ein Schauer nach der anderen über den Rücken. Sie lag diesmal nicht auf dem kalten Marmor Boden, sondern war an den Stuhl gefesselt. Bellatrix ging vor ihr auf und ab. „Du wirst dich dem Dunklen Lord beugen, oder er wird dich in deinen Träumen in den Wahnsinn treiben, bis du nicht mehr aufwachst! Dann bist du für immer hier bei uns und ich kann dich bis in alle Ewigkeit quälen!“ Wieder lachte die wahnsinnige Hexe. Ihr schwarzes gelocktes Haar warf sie dabei zurück. „Bella, Bella, Bella, du hast mit dem Spaß ja schon ohne mich angefangen!“ Gespielt tadelnd kam Lord Voldemort in Hermines Blickfeld. Er kam auf sie zu, bis er nur noch wenige Zentimeter vor ihrem Gesicht war. Die kalten, roten Augen fixierten sie und ein hämisches Grinsen umspielte seinen lippenlosen Mund. Abrupt riss er den Ärmel ihres Pullovers hoch und besah das dunkle Mal. Dann berührte er es mit seinem Zeigefinger und ein neuer, ungeahnter Schmerz jagte Hermine durch Mark und Bein. Sie schrie. Es war wie Feuer, dass ausgehend von ihrem linken Arm ihr Innerstes verbrannte. Ich muss aufwachen, dachte sie verzweifelt. Sie behielt die Augen geschlossen und versuchte den Ort, an dem sie war zu ignorieren. Doch der Schmerz war so übermächtig, dass sie hier gefangen war. Gefangen an den Stuhl, dessen hölzerne Lehnen sie umklammert hielt. Sie spürte die Ketten über ihre Brust und ihre Arme überdeutlich. Das Atmen fiel ihr schwer. „Du wirst mir helfen, ob du es willst oder nicht“, hörte sie Voldemorts Stimme direkt an ihrem Ohr. Verzweifelt versuchte sie, ihn zu ignorieren. Sie stellte sich das Bett vor, in dem sie jetzt liegen müsste, die Vorhänge darum und den Geruch von altem Holz. Doch es half nicht. Tränen sammelten sich langsam in ihren Augen. „Du kannst dich wehren wie du willst, ich werde dich brechen und dann in deine – nein in meine – Welt zurückkehren! Sie mich an! Ich will deine Ängste sehen!“ Und mit diesen Worten packte er sie grob an der Kehle, sodass Hermine erschrak und die Augen aufriss. Und dann drang er in ihre Gedanken ein, brutal und rücksichtslos. Er sah ihre Angst vor ihm, die Angst vor seiner Rückkehr, die Angst um ihre Eltern. Sie versuchte ihn auszusperren, doch es gelang ihr nicht. Zum ersten Mal verstand sie Harry, der an den Okklumentik Stunden so gescheitert war. Doch dann erinnerte sie sich, wie Harry es geschafft hatte, ihn auszusperren. Liebe! Der Gedanke an Liebe war für Voldemort unerträglich. Sie versuchte sich mit aller Macht auf die Liebe zu ihren Freunden zu konzentrieren, doch Voldemort schlug immer neue Türen zu anderen Themen auf, sodass sie den Gedanken nicht richtig zu fassen bekam. Und dann jagte ein einzelnes Gefühl durch ihre Erinnerung. Weiche Lippen, sanft und fordernd zugleich. Das Kribbeln in ihren Adern, dieses neue unbekannte Gefühl. Und plötzlich war ihr gesamter Geist von Malfoy erfüllt, wie er sie fest im Arm hielt und küsste. Sie spürte, wie Voldemort sich wie ein verletztes Tier zurück zog, sie spürte wie sie fortgerissen wurde. Und dann öffnete sie die Augen und sah in das Dunkel des Mädchenschlafsaals. Keuchend und schwer atmend blickte sie zur Decke. Sie durfte auf keinen Fall wieder einschlafen, das wusste sie. Er wurde stärker. Hektisch schlug sie die Decke zurück, verhedderte sich beinah darin und brach fast in Panik aus, als sie endlich aus den Vorhängen um ihr Bett stolperte. Sie warf sich den Umhang über und lief aus dem Schlafsaal, durchquerte schnellen Schrittes den Gemeinschaftsraum und verließ mitten in der Nacht den Gryffindor Turm. Mit leuchtender Zauberstabspitze rannte sie durch die Gänge und überhörte dabei die Beschimpfungen der Portraits, die gerne schlafen wollten. Erschöpft kam sie am Krankenflügel an und klopfte an die große, geschlossene Tür. Wenig später öffnete in Schlafrock und leicht zerzaust Madam Pomfrey. „Grund Gütiger, Miss Granger!“, kommentierte Mamdam Pomfrey ihr nächtliches Auftauchen. Sie zog sie jedoch ohne weitere Kommentare herein und bugsierte sie zu einem freien Bett. „Sie sehen nicht gut aus, was ist passiert?“, fragte sie, während sie ihre Stirn befühlte und ihr Gesicht genau besah. „Ich habe furchtbare Alpträume! Ich möchte und darf so nicht wieder einschlafen. Bitte helfen sie mir!“ Hermines Stimme zitterte und Tränen der Angst und der Erschöpfung sammelten sich in ihren Augen. Madam Pomfrey zog eine Augenbraue hoch: „Sie auch? Was ist denn an dieser Schule nur wieder los?“ Kopfschüttelnd sah sie zum Bett, dessen Vorhänge geschlossen waren. „Nur muss ich ihnen sagen, dass meine Vorräte an dem Schlaftrunk für traumlosen Schlaf aufgebraucht sind.“ Panik breitete sich in Hermine bei dieser Antwort aus. Hektisch blickte sie umher, als ob plötzlich eine weitere Flasche davon erscheinen würde. „Aber, wie, ich…“, stammelte sie und nun fanden die Tränen ihren Weg über ihre Wangen. Madam Pomfrey blickte sie besorgt an und schien innerlich mit sich zu kämpfen. Dann trat ein entschlossener Gesichtsausdruck auf ihre Züge. „Ich werde Minerva holen. Bleiben sie wach. Es gibt eine Möglichkeit. Gefährlich, mir ganz und gar nicht recht, aber in Anbetracht der Umstände…“ und mit diesen Worten verließ sie eilig den Krankensaal. Hermine stand aus dem Bett auf. Sie durfte nicht liegen. Sonst würde sie einschlafen. Und wer weiß, was er dann sonst noch tun würde. Das Mal auf ihrem Arm brannte. Unruhig ging sie in dem Saal auf und ab. Aus purer Neugier zog sie irgendwann die Vorhänge des anderen Bettes ein kleines Stück beiseite und erstarrte. Dort lag tatsächlich Malfoy! Was war nur mit ihm passiert? Sie näherte sich ihm und betrachtete aufmerksam seinen Körper. Unter der Bettdecke hob und senkte sich regelmäßig sein Brustkorb. Er atmete langsam und ruhig. Sein blondes Haar war in seine Stirn gefallen, seine Lippen waren nur einen Spalt breit geöffnet. Auf seiner Stirn waren zur Abwechslung mal keine Sorgenfalten zu sehen. Wie in Zeitlupe streckte sie ihre Hand aus und wollte die verirrte Strähne aus seinem Gesicht streichen. Doch dann hörte sie Schritte draußen auf dem Flur. Hastig verließ sie Malfoys Bett, zog den Vorhang wieder zu und kehrte zu ihrem Bett zurück. Madam Pomfrey betrat mit Minerva McGonagall den Krankensaal. Ihre Hauslehrerin  trat mit jenem vertrauten Blick aus Strenge und Besorgnis an ihr Bett, den Hermine schon seit Jahren kannte. Sehr oft hatte die Hauslehrerin Harry, Ron oder sie selbst mit diesem Blick bedacht. „Ich denke, es ist an der Zeit, dass sie mir die Wahrheit sagen!“ Hermine blickte auf ihre Hände. Wie hatte sie nur denken können, dass sie Professor McGonagall würde täuschen können. Mit einem kurzen Seitenblick auf Madam Pomfrey, entschied sich Hermine zumindest einen Teil ihrer Geheimnisse preis zu geben. „Die Alpträume werden schlimmer. Aber in St. Mungo konnten sie mir nicht helfen!“, flehend blickte das Mädchen zu der weisen Frau hoch und hoffte, dass das für den Moment ausreichte. Sie sah jedoch, dass McGonagall ihr nicht restlos glaubte. „Ich erwarte sie morgen Nachmittag in meinem Büro mit einer besseren Erklärung. Aber zunächst müssen sie schlafen. Ich muss sie jedoch warnen. Mit diesem Zauber lässt sich nicht gut kontrollieren wie lange sie schlafen.“ Unwirsch nickte Hermine mit dem Kopf. Das war ihr egal. Wichtig war, dass sie endlich ohne Träume schlafen konnte. Doch so einfach war es nicht, wie Hermine es erwartet hatte. „Denken sie an etwas Schönes, von dem sie gerne träumen! Konzentrieren sie sich darauf“, wies McGonagall sie an. „Aber, ich dachte, ich träume gar nicht!“, protestierte Hermine. „Mit dem Trank wäre das auch so, aber mit dem Zauber kann ich sie nur in eine Traumwelt führen, nicht aber sie traumlos schlafen lassen. Also, konzentrieren sie sich!“ Hermine versuchte sich auf einen Urlaub mit ihren Eltern zu konzentrieren, als plötzlich wieder Malfoy in ihren Gedanken auftauchte. Die Begegnung am See, der Sex im Wasser. Nur vage hörte sie, wie McGonagall einen Spruch murmelte. Dann war alles schwarz. Doch als sie die Augen öffnete, stand sie wieder vor dem Schloss am Ufer des schwarzen Sees. Sie lächelte, drehte sich langsam um und genoss die Stille dieses Ortes. „Verdammt, Granger! Ich sollte eigentlich traumlos schlafen! Was hast du getan?“ Hermines Lächeln erstarb, als sie Dracos Stimme hörte, gleichzeitig errötete sie beim Gedanken daran, warum er hier war. „Ich kann nichts dafür, dass du hier bist. McGonagall hat mich in den Schlaf gezaubert!“, schwindelte sie. Die Zornesfurche auf seinem Gesicht verschwand und ein hämisches Lächeln umspielte seine Lippen. „Schlafzauber, Granger. So, so!“ Er kam auf sie zu. „Schlafzauber, bei dem man sich fest auf einen Wunschort oder eine Person oder ein Ereignis konzentriert, damit man davon träumt!“ Er stand jetzt dicht vor ihr und sah auf sie herab. Er war nur wenige Zentimeter größer als sie, doch das Gelände war hier abschüssig und verhalf ihm zu mehr Größe. „Du hast an mich gedacht.“ Hermine wollte wütend etwas erwidern, doch dann stellte sie fest, dass seine letzten Worte nicht hämisch oder belustigt klangen. Eher überrascht, sogar froh? Sie blinzelte und schluckte ihren Ärger hinunter und nickte kaum merklich. Er lächelte, diesmal anders. Es war kein typisches Malfoy Lächeln, bei dem er nur die Lippen kräuselt und seine Augen unbarmherzig auf sein Opfer richtete. Dieses Lächeln erreichte seine sturmgrauen Augen, in denen Hermine zu versinken drohte. Sie spürte, wie Malfoy sich zu ihr hinunterbeugte und seine Absicht sickerte nur träge durch ihren benebelten Verstand. „Stop!“, keuchte sie und legte eine flache Hand auf seine Brust, um etwas Abstand zwischen sie beide zu bringen. „Ich möchte erst verstehen, wo wir hier sind. Was hier mit uns passiert!“ Sie blickte sich um und überlegte, wie sie ihre vorläufigen Theorien beweisen könnte. Dann kam ihr ein Einfall. „Erzähl mir was, was ich nicht wissen kann!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)