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Rise of the Dark

von

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Veränderungen

Hermines Alltag wurde zu einer düsteren Routine. Das einzige, was sich täglich änderte, war der Grad ihrer Erschöpfung. Sie wusste, dass der menschliche Körper, auch wenn er der eines Zauberers war, Schlafmangel nur eine bedingte Zeit aushalten konnte. Doch ihre Bemühungen, dass sie einen Zaubertrank für traumloses Schlafen erhielt, wurden nur selten erfüllt. Sie müsse sich ihren Problemen stellen, hatte man gesagt. Sie schnaubte sarkastisch. Doch jede Therapiesitzung, in der sie sich einem Geistheiler öffnen sollte, über ihre Träume reden sollte, absolvierte sie mit stoischem Schweigen. Denn ihr war klar, was man tun würde, wenn sie davon erzählte. Auch wenn sie einen scheinbaren Beweis auf ihrem linken Arm trug. Ihre Gemütslage besserte sich auch nicht mehr, wenn sie den Tagespropheten aufschlug, denn sie hatte seit einigen Tagen nichts mehr von Malfoy gelesen. Lustlos erhob sie sich von ihrem Abendessen und suchte ihr Zimmer auf. Schon beim Anblick des kleinen, düsteren Raums, merkte sie wie sich ihr Pulsschlag beschleunigte und die Angst vor dem Schlafengehen sie übermannte. „Es ist nur ein Traum….“, murmelte sie vor sich hin, während sie ihre Sachen abstreifte und ihren Pyjama anzog. Mit zittrigen Händen zog sie die Bettdecke beiseite und kroch in die Laken. Sie war mittlerweile so erschöpft, dass sie sofort einschlief, als ihr Kopf das Kissen berührte. Und mit dem Schließen ihrer Lider war es als ob sie in die Dunkelheit hinabfallen würde und erneut auf dem dunklen Boden aufschlug. Das einzig Gute war, dass ER diesmal nicht anwesend war. So blieb ihr nur der tröstende Anblick von Dracos sturmgrauen Augen.
 

Müde ging Draco zu Bett. Er hatte die letzten Tage damit verbracht einen Geheimgang aus dem Schloss zu finden, der nicht zubetoniert war. Schließlich war er fündig geworden an einer Statue einer buckligen, alten Hexe. Nun konnte er seinen Plan, der zugebenermaßen nicht der beste war, in die Tat umsetzen. Doch nicht mehr in dieser Nacht. Es war bereits zu spät, um dort aufzutauchen.
 

Erschöpft von seinem nächtlichen Trip, immer die Angst im Nacken erwischt zu werden und womöglich am anderen Tag nachsitzen zu müssen, sank er ins Bett und schloss die Augen. Morgen würde er ihr helfen. Und mit diesem Gedanken glitt er in seine Träume hinab. Doch der letzte Gedanke an Granger vor dem Einschlafen, beschwor dunkle Bilder in ihm auf, an den Moment, wo er sein ganzes Handeln, seine ganze Überzeugung hinterfragt und aufgrund dessen er schlussendlich auf der Seite von Harry Potter gekämpft hatte.
 

Er sah sie vor sich, so klar, als ob es Wirklichkeit wäre, sah wie sie ihn ansah, stumm um Hilfe flehte. Ihre großen braunen Augen. Er spürte, wie sich seine Hand mit dem Zauberstab wie Blei anfühlte. Der Drang ihr zu helfen wurde mit jeder Sekunde, in der sie schrie stärker und damit aber auch die Angst. Ihr zu helfen bedeutete, seine Familie zu hintergehen. Und dennoch hob sich sein Zauberstabarm kaum merklich, doch er sah, wie ihr Blick diese Geste registrierte. Und dann sagte sie etwas, dass ihn mit voller Wucht daran erinnerte, dass er träumte: „Komm schon Malfoy, hilf mir nur dieses eine Mal!“ Beide sahen sich verdutzt an und wie in Zeitlupe hob er seinen Arm und fegte seine Tante mit einem Fluch von Granger herunter. Sie verpuffte in schwarze Rauchschwaden. Völlig verdattert richtete sich das Mädchen vom Boden auf, strich ihre Kleider glatt und er hörte sie vor sich hin murmeln. „Was hast du gesagt?“, fragte er. „Ich sagte“, sprach sie, während sie aufstand, „dass, wenn ich gewusst hätte, wie einfach die Kontrolle über meinen Traum sein könnte, ich das schon eher versucht hätte.“ „Dein Traum?“, fragte er nun völlig verwirrt. „Das ist mein Traum!“, rief er aus und schlug sich, um seine Worte zu verdeutlichen, auf die Brust.
 

Er sah, wie sie ihm eine Antwort entgegenschleudern wollte, als ein wohlbekanntes helles, irres Lachen den Raum durchdrang. Ohne lange zu überlegen, welche absurde Wendung sein Traum gerade nahm, packte er Hermine beim Handgelenk und zog sie fort aus dem Salon. Der Weg in sein Zimmer ging schneller, als er es gewohnt war, was ihn beruhigte, dass das hier immer noch ein Traum war. Oder nicht? Heftig knallte er die Tür hinter sich zu. „Genau, eine geschlossene Tür hält Voldemort bestimmt auf!“ Da hatte sie natürlich Recht. Die Angst und die Schuld, dass er ihr wieder nicht helfen konnte, drohten seine Sinne zu ersticken. „Das ist ein Traum!“, stieß er gehetzt aus. „Man kann einfach was anderes träumen, was …Schönes!“, presste er gestresst hervor. Er schaute sich in seinem Zimmer um, als erwartete er irgendeine Art Hilfe, Portal oder Schlüssel zu finden. Dann blickte er Granger ins Gesicht. Heftige Träume, erforderten heftige Maßnahmen.
 

Mit zwei Schritten war er bei ihr, stand nah vor ihr, so nah, dass ihr Haar ihn an seiner Nase kitzelte. Er schloss die Augen und sog ihren Duft ein. Krampfhaft versuchte er die Schritte vor seiner Tür zu ignorieren. Seine Hand suchte die ihre und glitt an ihr hinaus bis zu ihrer Schulter. Er folgte dieser Linie und seine Finger tänzelten über ihr Schlüsselbein, den Hals hinauf an ihr Kinn. Sanft hob er es hoch und sah ihr in die Augen.
 

So hatte er sie noch nie angesehen und er hoffte, dass er sich an diesen Blick erinnern würde, wenn er aufwachte. Das war ein aufrichtiger Blick, ein Blick, der es würdig war eine Entschuldigung auszusprechen. „Vertrau mir!“, hauchte er, bevor er seine Lippen auf die ihren senkte.
 

In dieser Sekunde durchströmte ihn ein fremdartiges Gefühl. Er versuchte sich mit aller Macht auf diese Lippen zu konzentrieren, dass er nicht merkte, wie ein markerschütternder Schrei vor der Tür anschwoll und mit jeder Sekunde abebbte. Das Zimmer löste sich auf in einen bunten Strudel aus Farben und als er sich endlich traute, die Augen wieder zu öffnen, standen sie beide am Fuße von Hogwarts, unweit des schwarzen Sees und er war so von Freude durchströmt, dass ihn das Gefühl der Ohrfeige völlig unvorbereitet traf.
 

Es dämmerte schon, als an zwei völlig verschiedenen Orten zwei Personen zeitgleich aus dem Schlaf gerissen wurden.
 

Hermine saß keuchend und schwer atmend im Bett. Sie warf einen Blick auf die Uhr und stellte erstaunt fest, dass es 5:30 am Morgen war. Fahrig glitten ihre Finger über ihre Lippen. Was war das denn?
 

Sie musste so versessen auf eine Antwort von ihm sein, dass sie sowas träumte? Hastig sprang sie aus dem Bett und suchte energisch ihre Klamotten zusammen. Mit festen Schritten stapfte sie ins Bad. Wutentbrannt pfefferte sie ihre Sachen auf den Waschbeckenrand und starrte grimmig in den Spiegel. Verdutzt stellte sie aber fest, dass sie besser aussah. Zumindest besser als gestern. Sie horchte in sich hinein und fühlte sich erholter. Die innere Unruhe schien zumindest für einen Moment verflogen. Ungläubig schüttelte sie den Kopf. Trotzdem. Sie konnte nicht ernsthaft geträumt haben, Malfoy zu küssen?!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Roter_Panda
2017-09-04T10:52:40+00:00 04.09.2017 12:52
Aaaah, wie schön, wie schön, wie schön! So ganz und gar nicht kitschig oder ähnliches, sondern einfach nur schön *__*

Im ersten Moment hatte ich gelesen "Heftige Tränen erfordern heftige Maßnahmen" :D Ich fand das so spitze xD


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