Rise of the Dark von DarkAzura ================================================================================ Kapitel 7: Seltsame Zahlen -------------------------- Obwohl Draco sich einen Plan überlegt hatte und er ohne Nachforschungen nicht weiter kam, lies er das Papier mit den Notizen zu Hermines Standort die gesamte Stunde in Geschichte der Zauberei durch die Finger gleiten. Er stützte seinen Kopf in die Hand und seufzte leise. Seine Augen folgten den Notizen wie beim Versuch einer Hypnose. Was hatten diese Ziffern zu bedeuten? Gedankenverloren legte er das Papier hin und kritzelte auf seinen Block das Alphabet und beschriftete jeden Buchstaben mit einer Zahl. Nun versuchte er die Botschaft mit diesem Schlüssel zu dekodieren. 50°11'37.4"N 4°58'05.8"W = E Wofür steht die O?? AA oder K? CG.D Er strich alles wieder durch und schüttelte frustriert den Kopf. Das machte alles keinen Sinn. Über seine Grübeleien merkte er gar nicht, dass Blaise Zabini den Blick auf seine Notizen gerichtet hatte. „Alter, was machst du da?“, fragte er verwirrt. Draco packte das Stück Papier weg: „Das geht dich nichts an, Blaise!“ Sein Gegenüber hob abwehrend die Hände: „Schon gut! Es sah aus, als ob du ein Rätsel lösen willst. Ich dachte, wir sind Freunde“, setzte er flüsternd nach. Mit hochgezogener Augenbraue musterte Draco ihn aufmerksam. Eigentlich hatte Draco Malfoy keine echten Freunde. Er hatte Handlangerer gehabt, die für ihn Schmiere standen, anderen Angst einjagten oder sie zur Not verprügelten. Doch nach dem Krieg hatte er diesen beiden den Rücken gekehrt. Dann war da noch Pansy Parkinson, die ihn immer noch nicht wirklich in Ruhe ließ. Sie war hübsch, das musste man sich eingestehen, aber nervtötend. Aber Blaise Zabini? Er hatte ihn bisher nicht als seinen Freund betrachtet. Doch angesichts seiner bisher ziemlich einsamen Schulzeit könnte es ja nicht schaden, ihn näher kennenzulernen. Draco zuckte mit den Achseln und zog das Papier erneut hervor. Er wollte Blaise nicht sagen, woher der Code kam, aber vielleicht wusste er ja sogar was das hier war. Neugierig beobachtete er, wie sein Slytherin – Kamerad das Papier betrachtete, es sogar auf den Kopf drehte. Als Zabini langsam den Kopf schüttelte, merkte Draco wie er frustriert ausatmete. Er nahm das Papier entgegen und steckte es zurück in seine Tasche. Den Rest der Stunde musste Draco sich beherrschen, nicht einzuschlafen. Professor Bins hatte ein neues Level der Langeweile erreicht so schien es und seine Stimme war eintöniger denn je. Als das Stundenende endlich da war, sprang Draco förmlich auf und wollte schnellstmöglich zur Tür hinaus. Von der anderen Seite des Klassenzimmers drängten ihm seine Mitschüler entgegen. Er hörte Potter mit dem Wiesel lachen und konnte nicht anders als reflexartig die Augenbrauen wütend zusammenzuziehen. Die Feindschaft zwischen ihnen beiden würde wohl auch nicht mit einem Krieg zu beenden sein. „Nach dir, Potter!“, zischte Draco ihm zu, als sie beide gleichzeitig vor der schmalen Klassentür ankamen. „Vergiss es, Malfoy!“, hörte er die Antwort von Weasley. „Mit dir habe ich nicht geredet“, sagte er mit gleichgültiger Miene zu dem Rotschopf. Es machte ihm eigentlich einen Heidenspaß Ron Weasley zu provozieren, denn es klappte meistens hervorragend und das bedeutete fast immer, dass das Wiesel Nachsitzen musste oder zumindest ein paar Punkte verlor. „Halts Maul, Malfoy!“, erntete er als Antwort und sah gerade noch, wie Ron seinen Zauberstab zog, dabei aber an seiner Hose hängen blieb und rote Funken aufstoben. Malfoy spürte, dass der Gurt seiner Tasche durchtrennt wurde und diese von seiner Schulter fiel. Mit einem dumpfen Schlag breiteten sich alle Bücher, Federkiele und Pergamentrollen auf dem Boden aus, das Tintenfass zerbrach und tauchte den Boden in dunkles Blau. „Ganz toll, Weasley!“, knurrte Draco und zog mit einem Schlenker seines Zauberstabs die Tinte auf. Blaise und Potter hatten sich gebückt, um doch tatsächlich seine Sachen zusammenzusuchen. Verwundert über dieses Bild blieb nicht nur Draco wie angewurzelt stehen, sondern auch Ron. „Was zur…Harry spinnst du?“ Genauso ungläubig wie Draco versuchte Ron, seinen Freund davon abzuhalten. „Mensch, Ron, kannst du es mal gut sein lassen?“ Immer noch verwundert betrachtete der Slytherin dieses Schauspiel, wie Harry Potter, der Auserwählte, der Junge, der überlebte, seine Sachen aufhob. Doch dann sah er wie er einen kleinen weißen Zettel aufhob und las. „Gib das her, Potter!“ Endlich aus seiner Starre erwacht, bückte er sich und riss den Zettel und seine Tasche an sich. „Was hast du mit Koordinaten vor?“ Draco hörte die Frage kaum während er seinen Zauberstab auf den Gurt seiner Tasche richtete und „Reparo“ murmelte. „Das geht dich nichts, moment…was? Was sind das hast du gesagt?“ Hektisch wedelte er mit dem Zettel vor Potters Nase herum, der sich gerade vom Boden erhob und ihn ernst anblickte. „Koordinaten. Muggel schreiben sie so auf. Breitengrade und Längsgrade. Das N steht für Norden, das W für Westen und so weiter.“ Völlig verdutzt hörte er der Erklärung zu. Er blickte überrascht auf den Zettel und begann dann zu lachen. „Sie ist genial!“, hauchte er, drehte sich um und stürmte davon. Harry, Ron und Blaise blieben allein im Klassenzimmer zurück und sahen ihm ein wenig verdattert nach. „Was ist denn in den gefahren?“, fragte Ron und steckte seinen Zauberstab zurück in den Umhang. Blaise und Harry zuckten nur mit den Schultern. So schnell er konnte stürmte Draco die Treppen herauf, bog um Ecken, stürzte durch geheime Türen, bis er endlich an der Bibliothek angekommen war. Schwer atmend streifte er durch die Gänge und blieb zum ersten Mal am Gang für „Muggelkunde“ stehen. Mit den Finger glitt er über die Titel auf den Buchrücken und zog nach einer Weile einen schweren Atlas und ein Buch mit dem Titel Muggelorientierung hervor. Wie ein besessener arbeitete er sich durch die Seiten, blätterte hier hin und dorthin, fügte der kleinen Notiz weitere hinzu, bis er endlich verstanden hatte, wie diese Zahlen und Buchstaben funktionierten. Er zog den schweren Atlas zu sich heran und blätterte solange bis er am richtigen Längengrad angekommen war. Mit dem Finger tippte er auf die Zahlen am Rand und folgte dann der Linie des Breitengrads. Erleichtert stellte er fest, dass Hermines Standort in England war. Er suchte eine genauere Karte, um die Koordinaten zu präzisieren. „Aha!“, rief er triumphierend aus, was ihm sogleich ein zischendes „Pssssscht!“ von Madam Pince einbrachte. Er wartete, bis sie ihren Rundgang fortsetzte und riss dann ohne viel Federlesen die Seite aus dem Atlas heraus, faltete sie und steckte sie in seine Tasche. Er wusste nun, wo Hermine war. Jetzt musste er nur noch einen Weg finden, sie dort zu besuchen. War besuchen das richtige Wort? Er hatte eher das Gefühl, dass er sie befreien musste. Warum sonst hätte sie in ihrer Botschaft das Wort „Hilfe“ versteckt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)