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Hana Kotoba

von

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Life is a Rollercoaster

Es war der Abend des 28. Dezember und ab morgen hatte die PSC bis zum 3. Januar geschlossen. Kaori hatte sich bei Uruha untergehakt, als sie vor dem Gebäude standen, in der die PS Company ihren alljährlichen Vergiss-das-Jahr-Versammlung, dem sogenannten Bōnenkai veranstalteten. Das Trinkgelage war kein offizieller Teil des japanischen Silvester, hatte sich aber bei den meisten Firmen in der Zwischenzeit als Tradition etabliert. Bei dieser Gelegenheit konnten sich die Musiker etwas Luft machen, wenn sie etwas gegen die Leitung der PSC einzuwenden hätten, ohne mit irgendwelche Konsequenzen rechnen zu müssen, was aber niemand jemals getan hatte.
 

Als der Gitarrist zu seiner Begleitung sah, musste er lächeln, denn die junge Japanerin trug selbst ein Lächeln auf ihren Lippen, das sie nur bezaubernder machte. Man sah ihr an, dass sie sich auf diesen Abend freute, etwas was nicht verwunderlich war, da sie nach langer Zeit Kouyou und auch etliche andere Musiker wieder sah, die sie durch den Gitarristen kennen gelernt hatte.
 

Normalerweise war es nicht üblich Jemanden mit zu bringen. Schließlich war dies ein Firmenfest und keine öffentliche Veranstaltung. Aber Kouyou hatte sich schon immer darüber hinweg gesetzt und Kaori mit genommen. Er mochte es Zeit mit ihr zu verbringen, auch oder gerade weil sie sich so selten sahen. Dennoch hat sich ihre Freundschaft aus der Kindheit über all die Jahre gehalten und hatte sich sogar noch vertieft. Wenn Uruha ein Problem hatte, es ihm nicht gut ging, oder sonst etwas war, so war sie die Erste, die davon erfuhr. Die Dunkelblonde war auch die Einzige, die von seiner unerfüllte Liebe zu Reita wusste und dennoch zertrat sie dieses Thema nicht, sondern wartete immer darauf, dass der Gitarrist damit begann. Trotzdem hielt sie sich nie mit ihrer Meinung zurück und hatte ihm mehr als einmal gesagt, dass er es Akira gestehen sollte. Kouyou wusste dass Kaori damit recht hatte, aber die Angst vor einer Ablehnung war zu groß.
 

„Na Süße, wen willst du heute um deinen süßen Finger wickeln?“, fragte der Leadgitarrist mit solch einen breiten Grinsen, dass Jeder erkennen konnte, dass er dies nur als Scherz meinte. Kaori boxte ihn leicht in die Seite. „Wenn dann nur dich Onii-chan“, lachte die Jüngere. Kaori hatte Uruha in Kindertagen so genannt und es beibehalten. Natürlich war er nicht ihr älterer Bruder, aber die emotionale Bindung war so groß, dass sie diesen Namen für passend empfunden hatte und auch der Leadgitarrist mochte den Titel, da er ebenso empfand. Ein Lachen entkam den Mund des Größeren. „Und ich dachte du willst einen jüngeren Musiker. Es stehen genug zur Auswahl“, erwiderte der Gazemember, was Kaori nur müde lächeln ließ. „Keiner kommt an dich ran, du bist doch mein Onii-chan.“ Kouyou lächelte seine Freundin an, waren ihre Worte wie Balsam, als seine Gedanken zu Reita gingen. „Kaori...Reita....wenn du Akira heute siehst....ich muss wissen, ob er sich wirklich so um Ruki bemüht, oder ich es mir nur einbilde. Bin ich etwa so eifersüchtig auf Takanori, oder ist das Alles doch wahr? Und wenn es wahr ist... warum Kao? Warum das auf der Toilette? Ich bin so verwirrt...noch immer.“ „Ich weiß es auch nicht, aber ich verspreche dir, dass ich auf Reita und Ruki achten werde“, versprach die Psychologiestudentin, als sie das Gebäude betraten und in das großzügige Foyer gelangten. In dem hellen Raum standen einige Grünpflanzen und hinter der Garderobentheke nahmen drei hübsche Helferinnen die Mäntel entgegen.
 

„Darf ich?“, konnte man galant von Kouyou hören, als er sich von Kaori löste um ihr aus dem Mantel zu helfen, damit er ihn zur Garderobe bringen konnte. „Gerne“, bekam er zu Antwort, was den Gitarristen dazu veranlasste sich ansatzweise zu verbeugen, bevor er sein Vorhaben in die Tat umsetzte. Als er ihre Mäntel zur Garderobe brachte, spürte er den Blick seiner Freundin auf sich, was ihn lächeln ließ und so die Fragen der Garderobiere überhörte. Er nahm nur die Marken wortlos entgegen, um sich dann wieder Kaori zuzuwenden. Kouyou reichte der jungen Frau ihre Marke und steckte seine eigene in die Hosentasche. Er durfte sie jetzt nur nicht verlieren. Aber darüber machte er sich keine Sorgen. Nicht so wie Kaori, die ihre Hand ausstreckte um auch seine Marke an sich zu nehmen. „Gib sie mir Onii-chan. Ich steck sie in meine Tasche. Zur Sicherheit“, lächelte sie ihn an. Ohne weiter darüber nachzudenken reichte der Gitarrist seiner Freundin das Gewünschte, war es in ihrer Tasche wirklich besser aufgehoben. „Arigatou, Kao-chan.“ Sanft strich er mit seinem Daumen über ihre Wange, löste diesen aber schnell wieder und reichte ihr nach westlicher Manier den Arm. „Wollen wir?“, fragte er die Dunkelblonde, die nur nickte.
 

Der eigentlich Festsaal lag hinter einer Tür und wenn das Bōnenkai, eigentlich in der Regel nur ein Saufgelage war, so war dies nicht bei der PSC der Fall. Der Saal war in rot und weiß mit Luftballons, Girlanden, Luftschlangen und jede Menge Konfetti dekoriert. Es gab ein DJ der auflegte und eine große Tanzfläche. Überall waren kleine runde Tische verteilt, an denen man essen und trinken konnte. An einer Wand war ein riesiges Buffet aufgestellt, mit allem was das Herz begehrte und an der anderen Seite gab es eine Bar mit zwei Barkeeper, die ihre Arbeit verstanden. Die Company hatte wirklich an alles gedacht und der Abend konnte nur ein Erfolg werden.

Anerkennend pfiff Uruha kurz, um sich dann im Saal umzusehen. Dieser war schon mit Musiker und anderen Angestellten der PSC gefüllt, so dass es schwer werden würde Jemanden zu finden, waren noch immer nicht alle anwesend. Um ehrlich zu sein interessiert ihn sowieso nur Reita, alle anderen verblassten neben ihm. Suchend sah er sich um, konnte aber den Bassisten nirgendwo ausmachen. Ein Seufzer wollte über seine Lippen, denn er allerdings unterdrückte. „Du schaffst das schon“, ermutigte Kaori ihren Freund, schien sie genau zu spüren, was in ihm vorging. Ihr Lächeln war so ermutigend, dass Kouyou nur nicken konnte. Schnell straffte er sich und drehte sich zu ihr. „Möchtest du etwas essen?“, fragte er die Dunkelblonde, die allerdings schnell ihren Kopf schüttelte und auf Miyavi zeigte, der bald das Label verlassen würde. „Ich möchte mit Takamasa sprechen. Ich glaube nicht, dass ich ihn noch oft zu Gesicht bekommen werde. Möchtest du mit, oder...?“ „Ich hole mir lieber erst einmal ein Bier und dann... mal sehen“, erwiderte der Gefragte. Es war nicht so, dass er Miyavi nicht mochte, aber auf dessen Scherze hatte er gerade keine Lust. „Okay. Wir sehen uns später“, antwortete die junge Japanerin, „pass auf dich auf“, flüsterte sie, hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Wange, um dann zwischen den Musikern zu verschwinden. Kouyou ging an die Bar, holte sich sein Bier, um sich dann rückwärts an diese anzulehnen. Seine beide Arme hatte er angewinkelt und die Ellenbögen auf die Theke abgelegt. In dieser Haltung sah er sich erneut im Saal um, wobei er hin und wieder einen Schluck aus seiner Flasche nahm.
 

Alle Männer hatten dunkle Anzüge und die Frauen wundervolle Abendkleider an. Fast bedauerte der Gitarrist diesen Umstand, sah Reita in seinen Bühnenoutfits jedes mal so heiß aus, dass alles in ihm vor Verlangen brannte. Vielleicht war es aber gut, dass er hier nicht so aufkreuzen würde, wollte er bei seinem Anblick nicht schmelzen wie ein Eisblock im Sommer. //Obwohl, im Anzug sieht er genauso perfekt aus, wie in seinen Outfits und wenn er noch seinen halben Iro stylt ist es sowieso um mich geschehen//, gab sich der Leadgitarrist innerlich schon geschlagen. Mit den Jahren wurde es immer schwerer Akira anzusehen, ohne dass seine Liebe und sein Verlangen in ihm überströmte und er sich zwingen musste normal mit dem anderen Mann um zu gehen.
 

„He Kou-kun, hast du mich nicht gesehen, oder warst du mit deinen Gedanken bei Jemand anderem“, wurde er plötzlich von Ruki aus seiner Gedankenwelt gerissen, wobei er ihm sanft in die Seite boxte. Seine Augenbrauen hoben und senkten sich schnell und ein breites Grinsen lag auf den Lippen des Vocals. „Hä...?“, kam es nicht gerade geistreich von dem Älteren, was ein Lachen von Takanori zur Folge hatte. „Wo ist sie denn? Und wie lange dauert es noch bis ihr ein Paar werdet?“, sprudelte es aus dem Kleinsten der Band. Verwirrt zog Uruha seine Augenbrauen zusammen. „Von wem redest du Takanori?“, wollte er immer noch verwirrt wissen. Ruki klatschte leicht mit seiner Hand gegen Kouyous Stirn. „Kaori. Wen den sonst? Sie ist die Einzige mit der man dich sieht. Also wo ist denn deine Süße?“, bekam der Ältere seine Erklärung. //Oh Kaori. Er glaubt ich stehe auf Kaori. Gut, sehr gut. Wenn er das glaubt, dann tun es auch alle anderen. Keiner muss wissen, dass es Akira ist, nach dem ich mich sehen//, ging es erleichtert durch Uruhas Kopf, war er kurz erschrocken, da er geglaubt hatte, dass seine heimliche Liebe nach all der Zeit nun heraus gekommen wäre. Die Erleichterung konnte man an seinem Gesicht ablesen, doch ging der Sänger nicht darauf ein. Entweder hatte er sie nicht gesehen, oder er ignorierte sie. Bei dem Jüngeren wusste man dies nie so wirklich. „Sie wollte mit Takamasa sprechen, irgendwo dort drüben.“ Kouyou zeigte mit seinem Finger in die Richtung, in der er zuvor Miyavi ausgemacht hatte. Ruki sah in die Richtung und nickte. „Dann werde ich mal die Kleine suchen und falls du Akira siehst, sag ihm dass ich mir schon selbst einen Drink besorgt habe. Er hat mir zu lange gebraucht“, lachte der Sänger, bevor er schon in der Menge verschwand.
 

Der Bassist wollte was? Hatte er sich nicht getäuscht? Wollte Reita wirklich etwas von Ruki? Warum? So viele Fragen irrten in seinem Kopf, dass er gar nicht daran dachte dass Reita wohl auf den Weg zur Theke war, an der er stand. Vielleicht wäre er dann geflohen, oder er hätte auf ihn gewartet, nur um ihm heute Abend wenigstens einmal allein und etwas nahe sein zu können. Aber diese Entscheidung musste er ja aufgrund der Situation nun nicht treffen.
 

„Hi Süßer?“, hörte er plötzlich ein Rauen an seinem Ohr und spürte einen Zeigefinger an seinem Hals der eine gerade Linie nach unten zog. Empört wollte Uruha schon etwas sagen, als er Reitas Stimme erkannte. Ein leichtes Zittern ging durch seinen Körper, den der Bassist auf jeden Fall mitbekommen hatte, war er noch näher an den Leadgitarristen getreten. Kous Nackenhaare stellten sich auf und der Bariton des Bassisten hinterließ ein wohlige Gefühl in seiner Magengegend und dessen heißer Atem tat sein übriges, dass Uruha eine Gänsehaut bekam. „Hast du an mich gedacht und mich vermisst?“ wollte Reita wissen mit einer viel raueren Stimme, als er sie für gewöhnlich hatte. Wieder hatte Kouyou dieses Gefühl und sprach es den berühmten Schmetterlinge im Bauch zu, dass er immer in der Gegenwart des Kleineren empfand. Uruha wollte sich gerade dazu äußern, als er den Finger des anderen Gazemembers auf seinen Lippen spürte und ihn somit am reden hinderte. „Du musst es nicht sagen. Du willst mich Kou. Die Reaktionen deines Körpers verraten dich.“ Kaum waren die Worte verhallt spürte er die weichen, vollen Lippen Akiras einen Wimpernschlag lang auf seinem Hals. Endlich konnte Kou reagieren und drehte seinen Kopf zu Reita, um ihn anzusprechen. Nur stand er schon nicht mehr an dieser Stelle. Kouyou konnte ihm nur noch hinterher sehen, wie er mit zwei Drinks in den Händen in der Menge verschwand.
 

//Kao. Ich muss Kao finden.// Wie gehetzt sah er sich im Saal um, musste er doch dringend mit seiner Freundin sprechen, damit er das eben Geschehene verstehen und verarbeiten konnten. Da er sie auf diese Weise nicht entdecken konnte, machte er sich auf den Weg durch die Menge in die er zuvor Ruki geschickt hatte, in der Hoffnung sie zu finden. Es dauerte eine Weile, bis er seine Kindheitsfreundin bei Byou den Vocalist der Band SCREW entdeckte. Gerade hörte er das glasklare Lachen Kaoris, als er ihr Handgelenk packte und sie etwas unsanft an sich zog. „Ich muss mit dir reden Kao. Es ist dringend. Bitte lass Byou stehen und komm mit mir“, bat er sie eindringlich, wobei er kurz einen entschuldigen Blick dem Sänger zuwarf. Man sah es der Psychologiestudentin an, dass sie verärgert war. Allerdings nur so lange bis sie in Uruha Gesicht sah. Kaori hatte sofort verstanden, dass etwas nicht mit ihm stimmte. Das irgendetwas passiert sein musste dass Uruha so aufgelöst war. „Gomen nasai Byou, aber...“, mehr sagte sie nicht und sah dann zu Kouyou. Byou winkte nur ab und drehte sich zu Kazuki dem Leader seiner Band.
 

„Komm“, hastig zog Kou Kaori hinter sich her. Raus. Er musste hier raus und das schnell. Kaum hatten sie den Saal verlassen und die Tür ist hinter ihnen zugefallen, sah er sich fieberhaft um, suchte er nach einem Ort an denen sie alleine sein konnten. „Lass uns raus, da sind wir ungestört“, kam es liebevoll von der jungen Frau, wand sich aus seinem Griff, um an der Garderobe ihre Mäntel zu holen. Kou sah ihr ungeduldig nach. Er wusste dass Kaori recht hatte. Vor dem Gebäude waren sicherlich kaum Menschen, dass sie sich ungestört unterhalten konnten. Uruha hätte sicherlich ihre Mäntel vergessen, war er emotional so aufgewühlt, dass er gar nicht an solche Banalitäten dachte. Später hätten sie gefroren, aber Kaori dachte wieder ein mal weiter als er. Uruha wusste was für ein Glück er mit ihr hatte, war sie Tag und Nacht für ihn da. Immer wenn er sie brauchte war sie zur Stelle, außer sie hatte eine Vorlesung. Aber wenn dies der Fall war rief sie ihn jedes mal danach an um sich zu erkundigen was er denn von ihr gewollt hatte. Liebevoll lächelte er sie an, auch wenn sie es nicht sehen konnte, da sie noch immer mit dem Rücken zu ihm an der Garderobe stand. Mit großen Schritten lief er auf sie zu, als sie sich zu ihm drehte. Er half ihr in den Mantel, bevor er seinen schnell überstreifte. Noch immer hatte es der Musiker eilig, auch wenn sich die Hitze, die Reita in seinem Körper hinterlassen hatte sich langsam verflüchtigte. „Lass uns gehen“, krächzte er. Kaori nahm lächelnd seine Hand und führte ihn nach draußen.
 

Nachdem sich die Frau an Uruhas Seite kurz umgesehen hatte, führte sie ihn an die rechte Seite des Gebäudes. Die Stelle war kaum beleuchtet, aber eine kleine Bank stand in der Nähe der Wand. Auf dieser ließ sich Kaori nieder, während Kouyou sich an die Wand lehnte und mit seinem linken Fuß sich an dieser abstützte. Nervös und mit einer leicht zitternde Hand zog er einer seiner Light Zigaretten aus der Packung in seiner Manteltasche und zündete sie an. Kaori bot er keine an, da er wusste, dass sie nicht rauchte und es auch missbilligte dass er es tat. Dennoch hatte sie ihm nie deshalb eine Moralpredigt gehalten. Kouyou fand das mehr als gut. Er wusste selbst dass dies eine schlechte Angewohnheit war und hatte auch mehrmals versucht es aufzugeben. Aber bisher ohne Erfolg. Es war nun einmal eine Sucht. Eine Sucht wie es Reita für ihn war. Zumindest kam es ihm so vor.
 

Tief inhalierte er den giftigen Rauch, um ihn dann wieder aus seinen Lungen zu entlassen. Kouyou sah in die sternenklaren Nacht, während er still einen weiteren Zug nahm. Eine ganze Weile stand er schweigend da und blies den blauen Dunst in Richtung Himmel, während Kaori ihn ansah und ihm die Zeit gab die er brauchte.
 

Wie lange er brauchte, bis er endlich zu reden begann, konnte er nicht sagen, doch irgendwann sah er die junge Frau an. „Kao... Akira... Ich weiß nicht wie ich anfangen soll“, kam es stockend von dem Älteren. Kaori stand auf und legte ihre Arme um ihn. Sanft drückte sie sich an ihn und strich beruhigend über seinen Hinterkopf. „Was hat er denn wieder getan Onii-chan“, wollte sie wissen, wobei sie ihn nicht aus ihren Armen entließ. Viel mehr legte sie jetzt auch noch ihren Kopf an seine Brust. Tief atmete Uruha ein, bevor er ihren Hinterkopf streichelte. Seinen Kopf legte er in den Nacken, während sein Blick zu den Sternen ging. Seine halb gerauchte Zigarette warf er auf den Boden und gab ihr mit seinem Fuß den schnellen Tod. Erneut streichelte er Kaoris Kopf. Der Gazemember genoss den Augenblick, genoss es wie sich seine Freundin in seinen Armen anfühlte und spürte wie die Ruhe langsam wieder in ihn kehrte.
 

„Sind sie nicht faszinierend?“, fragte er seine beste Freundin ohne eine Antwort zu wollen, während sein Blick dem nächtlichen Himmel zugewandt war. „Die Sterne symbolisieren so viel. Nicht nur Romantik, Geheimnis, Individualität und Unendlichkeit, sondern sie stehen auch für Schutz und dienen als wegweisende Begleiter. Man fühlt sich so klein und unbedeutend unter ihnen und dennoch wollte ich jetzt nur eine Sternschnuppe sehen wollen“, kam es fast schon ehrfurchtsvoll von dem jungen Mann. Es war nicht so, dass er ans erfüllen der Wünsche glaubte, aber schaden konnte es ja auch nicht. „Romantik“, flüsterte er. „Kao glaubst du, dass Akira und ich...“, schnell unterbrach er sich wieder und winkte heftig ab. Vielleicht eine Spur zu übertrieben, aber er wollte diesen Gedanken erst gar keinen Raum lassen. „Vorhin, als ich an der Bar stand, war plötzlich Akira neben mir. Kao er.... er weiß genau wie er mich reizen muss, dass ich alles um ihn herum vergesse und dann hatte er auch noch die Frechheit mich zu fragen, ob ich an ihn gedacht und ihn vermisst hatte. Natürlich habe ich das, aber ich wollte es verneinen. Nur kam ich gar nicht dazu etwas zu sagen. Der Arsch meinte, dass er wisse, dass ich ihn wolle, da mein Körper mich verraten würde. Am liebsten hätte ich ihm eine rein geschlagen, oder geküsst. In diesem Moment hätte ich gern beides getan. Kao, der Mann bringt mich um den Verstand. Ich weiß einfach nicht wie ich mich verhalten soll. Bevor ich reagieren konnte verschwand er mit zwei Drinks in der Hand. Natürlich für Ruki...“, seine Stimme schwankte zwischen Aufgelöst, Ärgernis und Verachtung als er den Namen des Sängers nannte. Uruha mochte Ruki, das war nicht das Problem. Es war viel mehr, dass Reita alles versuchte dem Bandjüngsten jede Annehmlichkeit zu ermöglichen. Uruha wusste dass es Eifersucht war, was er empfand, was er aber so nicht benennen wollte.
 

„Woher weißt du, dass der Drink für Ruki war“, wurde Kou gefragt. „Takanori war kurz vor ihm bei mir. Durch ihn weiß ich es, wollte Aki ihm doch einen Drink besorgen.“ Tief seufzte der Gitarrist. „Ich will ihn Kao. Mehr als ich sagen kann. Aber ich will seine Liebe nicht nur seinen Körper. Ich will mit ihm zusammen sein und ihn nicht teilen müssen. Er macht mich verrückt. Ich weiß nicht wo ich bei ihm stehe, was er wirklich will. Diese Ungewissheit ist schlimmer zu ertragen, als es war, meine Gefühle bis jetzt geheim zu halten.“ Sanft strich Kaori über die Wange des Mannes. „Du solltest dich nicht so quälen Onii-chan. Sag es ihm endlich. Mach deinen Standpunkt klar. Reita muss wissen was du empfindest und dass du kein Spielzeug bist. Er tut dir sonst nur weh.“ Abwehrend sah Kou die junge Frau an. „Das...das kann ich nicht. Was wäre, wenn das alles nur Spaß für ihn ist und durch mein Geständnis etwas zwischen uns zerbrechen würde. Kao, lieber nehme ich nur seine Freundschaft, als ihn ganz zu verlieren. Wie sollte ich unter solchen Umständen weiter in seiner Nähe sein? Das würde sich nur negativ auf GazettE auswirken. Das ist unmöglich“, ereiferte sich der junge Mann. Kaori konnte dazu nur den Kopf schütteln. „Kou, wenn du nichts sagst, wird es nur schlimmer. Du willst ihn, siehst ihn fast jeden Tag. Du kannst deine Gefühle nicht auf Dauer unterdrücken. Du merkst doch selbst, wie viel schwerer es jeden Tag wird. Selbst wenn Reita nichts von dir will, so hört er dann zumindest auf mit dir zu spielen. Wenn du es für dich behältst, wird es eher GazettE zerstören, als wenn ihr ein für alle male die Fronten geklärt habt“, versuchte die junge Frau ihm erneut ins Gewissen zu reden. „Nein“, erwiderte der Leadgitarrist energisch. Langsam löste sich Kaori von dem Gitarristen und sah ihn an. „Denk darüber nach, das ist der einzige Rat, den ich dir geben kann. Ich werde jetzt zurück in den Saal gehen. Kommst du mit oder brauchst du noch ein paar Minuten für dich?“, wollte sie von ihm wissen. „Ich komme gleich nach. Ich rauche nur noch eine Zigarette“, erwiderte Uruha mit einem ernstgemeintem Lächeln. Ein kleines Nicken bezeugte, dass Kaori verstanden hatte. „Ich warte drinnen auf dich Onii-chan“, ließ sie noch verlauten, bevor sie sich abwendete um sich wieder unter die Musiker zu mischen.
 

Kouyou nahm seine Zigarettenpackung zur Hand und zog mit seinen Lippen einen neuen Glimmstängel aus ihr. Nachdem er die Packung verstaut und die Zigarette angezündet hatte, lehnte er sich wieder an die Wand an. Tief zog er den blauen Rauch ein, entließ ihn wieder aus seiner Lunge und sah diesem nach, wie er in der Dunkelheit der Nacht verschwand. Eine ganze Weile stand er alleine in dieser Ecke und hörte mit geschlossenen Augen den Geräuschen zu, die ihn umgaben. Als er Schritte näher kommen hörte öffnete er seine Seelenspiegel, doch sah er nicht zu den Ankommenden. „Auch auf der Suche nach einem stillen Eckchen, in der man in Ruhe seiner Sucht frönen kann“, fragte er dem Unbekannten mit einem aufgesetzten Lächeln.
 

„Nein. Ich war auf der Suche nach dir“, hörte Kou die ihm wohlbekannte Baritonstimme. Erschrecken, Überraschung, Fluchtgedanke und der Wunsch zu bleiben, um erneut etwas mehr von dem Bassisten zu erhalten, durchströmten den Gitarristen, so dass er Reita mit aufgerissenen Augen ansah. „Akira...“, flüsterte der Jüngere, wusste er wieder einmal nicht was er sagen oder denken sollte. Seine Gefühle fuhren Achterbahn und machten ihn schwindelig.
 

Der Blonde sah verdammt umwerfend aus mit seinem gestylten Iro, dem dezenten Make up und seinem obligatorischem Nasenband. Kouyou konnte gar nicht anders, als anerkennend einen Pfiff über seine Lippen zu lassen, hatte er vorhin im Festsaal nicht die Möglichkeit gehabt den Bassisten sich genau anzusehen, was er jetzt ausgiebig nachholte. Reita lachte nur, als er die Reaktion des Gazettegitarristen wahrnahm. „Gefällt dir was du sieht?“, grinste er und umschloss das Handgelenk des Größeren. „Ich weiß dass es dir gefällt und du willst mich anfassen. Richtig?“, fügte er hinzu. Kou wusste, dass Reita in Wirklichkeit gar keine Antwort wollte, liebte dieser es doch die Zügel komplett in der Hand zu haben. Deshalb versuchte er es erst gar nicht. Der Blonde führte Uruhas Hand zu seiner Brust, hielt aber kurz davor an, so dass nicht einmal Kouyous Fingerspitzen den begehrten Körper vor ihm erreichen konnte.
 

Ein Grinsen umspielte die Lippen des Älteren, als dieser ruckartig das Handgelenk des Gitarristen über dessen Kopf an der Wand pinnte. Mit seiner anderen Hand fischte er nach Kous anderen Arm, um auch dieses Handgelenk über den Kopf Uruhas festzuhalten. Schnell schob er beide Handgelenke so zusammen, dass er sie mit einer Hand fest pinnen konnte. Mit den Fingern seiner nun freien Hand strich er sanft über Kouyous Wange und dessen Hals entlang. „Bereit für ein bisschen Spaß“, raunte Reita in das Ohr des anderen Mannes, dessen Atem schon jetzt viel zu schnell ging. Sanft biss er in dessen Ohrmuschel und ließ dann seinen heißen Atem darüber fahren.
 

„Sag bloß nicht wieder, dass du auch nur ein Mann bist. Dieser Spruch war schon beim letzten mal so alt und abgedroschen, dass es eine Schande war“, versuchte Kou sich ein Rest Würde zu erhalten und nicht wieder völlig zu Wachs unter den Behandlungen des Kleineren zu werden. Reita lachte erneut. „Mein Süßer hat also Ansprüche?“, kam es amüsiert vom Bassisten. „Erstens bin ich nicht dein Süßer und zweitens...“, begann der Gitarrist, als er mit einem Kuss unterbrochen wurde. Überrascht erstarrte Uruha für einen Moment, bis seine aufgebaut Mauer in seinem Inneren zerfiel und er den Lippen des Anderen erlegen war. So gut er konnte beteiligte er sich an dem Spiel ihrer Lippen, konnte er dies nur genießen. Als er dann aber die Zunge des Bassisten an seinen Lippen spürte, wie er diese nach fuhr und versuchte in seine Mundhöhle zu gelangen, seufzte er in die Vereinigung ihrer Lippen. Dies nutzte Reita schamlos aus. So schnell Kouyou nicht einmal denken konnte war Reitas Zunge in seiner Mundhöhle, die er ausgiebig erforscht, um sich dann einen kleinen Tanz mit seiner Zunge zu liefern. Zuerst war der Kuss sanft und liebevoll, aber um so länger er anhielt um so wilder und leidenschaftlicher wurde er und auch wenn Kou sich unter Reita schon leicht wand und leise keuchte, schien dies dem Bassisten nicht zu reichen.
 

Seine freie Hand die bis dahin an Kouyous Seiten entlang gewandert und dessen Mantel geöffnet hatte, schob er nun unter das Hemd, dass der Jüngere trug. Harsch zog der Gitarrist die Luft ein. Reita grinste nur, um dann den unterbrochenen Kuss erneut aufzunehmen. Bereitwillig erwiderte Kou den Kuss und ließ diesen seinerseits drängender werden. Der Gitarrist wusste, dass er sich Akira vollkommen ausliefert, was ihm gerade aber völlig egal war.
 

„Sag dass du mich willst. Dass du mehr von mir willst?“, kam es schwer atmend von Reita, was Kouyou teilweise wieder in die Realität brachte. Erniedrigen wollte er sich nicht. „Nein“, keuchte er deshalb energisch. „Du sträubst dich?“, grinste der Blonde und fuhr mit seinen Fingern sacht über die Brustwarzen des Jüngeren.Sanft spielt er mit diesen, zog leicht daran oder drehte sie sanft, was Kou wieder abdriften ließ, während er ihn erneut leidenschaftlich küsste. „Sag es Kou. Ich will es hören. Sag: Ich will dich“, keuchte der Blonde.
 

„Das werde ich nicht“, erwiderte Kou erneut, bevor er laut stöhnen musste, hatte Reita doch in seinen Hals gebissen. Nicht so fest dass es blutete, aber hart genug dass man Abdrücke seine Zähne sehen konnte. Liebevoll küsste er die leicht schmerzende Stelle, kühlte sie mit seiner Zunge um sie erneut zu küssen. Immer wieder küsste Reita den Hals des Größeren, liebkoste diesen auf allen möglichen Arten, ohne dabei zu vergessen Kouyous Brustwarzen zu reizen, was einen heißen Schauer und eine Gänsehaut nach der anderen bei dem Gitarristen hinterließ. Das Einzige was Kou nur noch wollte war mehr. Mehr von dem Bassisten, mehr von den Emotionen und mehr von der Lust auf den anderen Mann. Er konnte sich nur noch Reita hingeben, sich unter ihm winden und genießen was er bekam.
 

„Sag es“, hörte Kou den Bassisten wie aus weiter Ferne, war er dem Spiel jetzt vollkommen erlegen. Er konnte und wollte sich nicht mehr wehren. „Ja...ja Aki...ich will dich“, gab er schließlich stöhnen zu.
 

Urplötzlich ließ der Bassist von ihm ab und entfernte sich zwei, drei Schritte von ihm. Langsam strich er sich durchs Haar, darauf bedacht seinen Iro nicht zu zerstören. „Das ist alles was ich hören wollte“, grinste er, drehte sich um und ließ Kouyou alleine zurück.
 

Dieser starte ihm nach und fühlte sich einsam und leer wie noch nie. Wieder hatte Reita ihn stehen lassen und dies schmerzte. Kouyou wollte nur noch weg. Nachhause, weinen falls er dies dann wollte, oder einfach nur alleine sein. Die Lust und Freude an dem Fest war ihm vergangen und an Kaori dachte er auch nicht mehr. Und so machte er sich auf dem Heimweg, ohne noch einmal zurück zu sehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Enoka
2017-07-23T09:48:58+00:00 23.07.2017 11:48
Wie kann er nur?
Für solche Aktionen hätte ich ihm schon längst den Hals umgedreht >.<
Armer Kou, der leidet doch und ich gleich mit p.q

Dein Schreibstil gefällt mir gut, genau wie die Beschreibungen von der Szenerie und vor allem was sich in für Gedanken in Kou breit machen! Die Rechtschreibfehler kommen bei mir in die Auffangstelle und werden geherzt ^^
Kann ich den Drops mal knuddeln?

Bin schon mal gespannt wie Kaori auf Kous Verschwinden reagieren wird und sich meldet.
Was Kou jetzt braucht ist definitiv Schokolade und jemanden zum Reden (auch wenn dieser Jemand auf der Party ist)


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