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Just Friends

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Entschuldigt, die Wartezeiten.

Solltet ihr mich irgendwas fragen wollen: https://curiouscat.me/ChibiNeko Komplett anzeigen

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Wie du mir...

Als ich wieder aufwache ist Josh verschwunden. Keine Ahnung wo er sich wieder herumtreibt, aber er hat mir ein Glas Wasser, eine Tablette und einen Zettel hinterlassen. ‚Nimm die Tablette. Ich bin zum Abendessen wieder da. Josh‘

Na ja, die Nachricht hätte ruhig liebevoller ausfallen können. Ich habe mich schließlich geopfert und mit ihm geschlafen! Damit er alles vergessen kann. Ich starre an die Decke und denke nach. Irgendwie fühle ich mich nicht sonderlich wohl, ziemlich unzufrieden eher. Josh hat gesagt, er würde jetzt seine Gefühle vergessen und sie würden wieder abflauen können. Das ergibt in meinen Ohren immer noch keinen Sinn. Und irgendwie stört es mich auch. Ich hatte mich wirklich gefreut, dass er mich liebt. Na ja, ok. Freude kann man es nicht nennen, aber ich war ein wenig stolz. Jetzt bin ich nur wieder alleine und kann mich wieder mit mir selbst beschäftigen. In nichtsexueller Hinsicht natürlich! Ich setze mich auf und spüre ein Ziehen im Unterleib. Brummend greife ich nach der Schmerztablette und trinke danach das Glas Wasser aus, bevor ich mich erhebe. Jeder Schritt schmerzt, aber das warme Wasser der Dusche hilft ein wenig. Den Rest des Tages werde ich wohl im Bett verbringen und mich nicht mehr bewegen!

Meine Gedanken schweifen wieder zu Josh und ich frage mich, wo er hingegangen ist. Normalerweise hat er mir immer gesagt, wo er ist und ob er erreichbar ist. Einfach für den Fall, dass etwas passieren könnte. Ob er sich jetzt bewusst von mir distanzieren wird? Ach, was rede ich?! Er war eine Woche komplett weg! Mehr Distanz kann man nicht mehr zu einem Menschen aufbauen. Aber warum fällt es mir so schwer, es zu akzeptieren? Er meinte, wir könnten wieder Freunde sein, aber irgendwie glaube ich nicht so wirklich daran. Freunde schlafen nicht miteinander und gehen danach einfach ohne ein Wort weg. Das fuchst mich doch etwas mehr, als ich mir selber eingestehen will. Dabei bin ich doch kein Teenie Mädchen, das gerade von jemandem für den Sex ausgenutzt wurde. Auch wenn ich mich ein wenig so fühle.

Ich verlasse die Dusche und gehe in die Küche, um etwas zu frühstücken, wobei das Frühstück auch nur aus einem Glas Milch und einem Keks besteht. Mir ist flau im Magen und so wirklich will ich nichts essen oder zu mir nehmen. Seufzend werfe ich mich auf mein Bett, starre an die Wand und bin bald darauf wieder eingeschlafen.

Irgendwann höre ich die Wohnungstür aufgehen und bin im nächsten Moment hellwach. Ich habe wirklich den ganzen Tag geschlafen, mich immer wieder umgedreht, wenn ich aufgewacht bin. Josh ist wieder da, aber ich traue mich nicht, mein Zimmer zu verlassen. Nervös knabbere ich auf meiner Unterlippe herum. Leider Gottes drückt meine Blase unangenehm und bevor ich ins Bett pisse, erhebe ich mich lieber und schleiche ins Badezimmer. Josh scheint gerade in seinem Zimmer zu sein, was mich doch sehr erleichtert. Als ich fertig bin, verlasse ich das Bad und zögere. Wie soll ich ihm gegenüber treten? Ich gehe in die Küche und schaue in den Kühlschrank. Irgendwie habe ich nicht daran gedacht, etwas zu kochen, aber vielleicht übernimmt Josh die Aufgabe ja wieder. „Hey, haben wir was Brauchbares da?“ Ich zucke merklich zusammen bei seiner Stimme und schlage reflexartig den Kühlschrank zu. „Was?“ Verwirrt und nervös drehe ich mich um. Josh beobachtet mich und seufzt leise, während er sich an den Türrahmen lehnt. „Du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Ich werde dir nichts mehr antun. Habe ich dir doch schon versprochen.“ Er kommt auf mich zu, aber anstatt irgendwas zu machen, öffnet er nur den Vorratsschrank und kramt darin herum. Mein Herz schlägt ungesund wild und ich nehme wieder mehr Abstand von ihm. „Kochst du was?“, frage ich nach und höre, wie meine Stimme flacher klingt als sonst. Er zuckt mit den Schultern. „Nudeln?“ Ich nicke. Also wenn das seine Definition von ‚Freunde‘ ist, dann finde ich es mehr als beschissen! Wir wissen doch beide nicht, wie wir miteinander umgehen sollen, oder? Oder interessiert es Josh nicht mehr?

„Geht es dir gut? Deinem Hintern, meine ich.“

Ich werde knallrot und wende mich ab. Warum muss der Kerl so direkt sein?! „Alles bestens! Sag Bescheid, wenn das Essen fertig ist!“ Mit diesen Worten verlasse ich schnell die Küche und gehe wieder in mein Zimmer. Ich schließe die Tür hinter mir und bleibe einen Moment an dieser angelehnt und heftig atmend stehen. Ich fasse mir an die Brust und kneife die Augen zu. Ok, ganz ruhig jetzt, Henry! Was soll das?! Ich kann ihm einfach nicht mehr in die Augen sehen. Ich bin zu nervös und jedes Mal, wenn ich ihn ansehe, erinnere ich mich an die letzte Nacht. Ich werfe einen Blick auf mein Bett und muss schlucken. Schlagartig wird mir übel. Meine Beine tragen mich gerade noch rechtzeitig ins Badezimmer, bevor ich mich übergeben muss. Scheiße! Warum haben wir miteinander geschlafen?! Wenn man es denn so nennen kann. Ich würde eher sagen, er hat mich gevögelt und ich habe mitgemacht. Warum auch immer! Ich bereue es inzwischen. So kann ich doch nicht mit ihm zusammen leben! Auch wenn das für ihn in Ordnung ist, für mich ist es das nicht! Nicht das kleinste bisschen! Aber einfach ausziehen? Das kann ich auch nicht, vor allem nicht bei dem Wohnungsmarkt! Vielleicht bei einem Freund… Wenn ich welche hätte, die mir nahe stünden. Nein, ich werde aus dieser Situation nicht mehr so schnell herauskommen. Entsetzt starre ich in den Spiegel, nachdem ich gespült und meinen Mund ausgewaschen habe. Ich muss also damit leben, dass mein einziger und bester Freund mit mir geschlafen hat und wir weiterhin unter einem Dach leben. So kann man sich natürlich auch die Freundschaft zerstören.
 

„Ach man, ich verstehe das nicht!“, murre ich genervt und sehe auf die Aufgabe. Ein Mitschüler aus der Lerngruppe sieht zu mir rüber. „Wieso? Ist doch alles richtig?“ Ich sehe verwirrt auf, dann wieder auf das Aufgabenblatt. Kurz murre ich leise und wende mich ab. Nein, ich meine ja auch nicht die Schulaufgabe! Sondern Josh.

Es ist jetzt schon einige Wochen her, seit wir- na ja… das Bett geteilt haben. Und danach hat er nichts mehr getan. Er hat mich nicht angefasst, nicht versucht mich zu küssen und auch keine merkwürdigen Andeutungen gemacht. Er geht ganz normal mit mir um, während es mir zunehmend schwerer fällt, ihn anzusehen. Ich weiß nicht einmal, ob es mich stört, dass nichts mehr passiert. Aber ich verstehe es einfach nicht. Ich versuche zu kapieren, dass Josh scheinbar nichts mehr von mir wissen will, aber es tut mir weh. Nicht, weil er mich nicht mehr liebt, sondern weil ich mich benutzt fühle. Heißt das nicht, dass er nur meinen Körper haben wollte? Wenn ich ihm jetzt egal bin und scheinbar als Mitbewohner ausreiche? Als Freunde würde ich unser Verhältnis ja kaum noch beschreiben! Wir unternehmen nichts mehr zusammen, wir essen getrennt. Josh ist entweder die meiste Zeit irgendwo unterwegs oder schließt sich in seinem Zimmer ein. Ich hingegen sitze fast nur noch Zuhause rum.

Seufzend stehe ich auf. „Ich bin fertig für heute. Bis morgen“, murmele ich meinen Mitschülern zu und verschwinde. Ich bin vielleicht nicht gerade die tragende Stütze unserer Lerngruppe, das muss ich zugeben. Aber solange ich alles beherrsche, sind mir die anderen auch herzlich egal. Ich gehe langsam nach Hause und sehe auf die Uhr. Gut, dadurch, dass ich eine Stunde früher los bin, kann ich noch irgendwas aufwärmen und in der Küche essen. Ich schließe die Wohnungstür auf und werfe meine Tasche in mein Zimmer, ehe ich zur Küche laufe. Im Wohnzimmer läuft der Fernseher und ich sehe neugierig hinein. Ist Josh etwa Zuhause? In dem Moment, wo ich ihn auf der Couch erblicke, werde ich knallrot. Ich kann mein Blick nicht davon abwenden und habe irgendwie ein Déjà-vu! Nur bin ich diesmal in der Rolle des Betrachters und nicht desjenigen, der sich gerade dabei ist zu befriedigen! Ich höre, wie Josh aufstöhnt und bekomme unwillkürlich einen Flashback. Als er aufsieht und mich erblickt, keucht er auf. „Henry…“ Nur wenige Sekunden später ergießt er sich in seine Hand und ich wende mich ab. Sofort verbarrikadiere ich mich in meinem Zimmer und sinke an meiner Tür herunter. Ich presse mir eine Hand auf den Mund, knallrot im Gesicht. Ich versuche mich zu beruhigen, aber mein Herzklopfen hört nicht auf. Langsam senke ich meinen Blick nach unten und auf die deutliche Latte in meiner Hose. Scheiße!



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