Keiner von Ihnen von Onlyknow3 (Abschied, Heimkehr, Wiedervereinigung) ================================================================================ Kapitel 64: Die Hälfte der Wahrheit ----------------------------------- Kapitel 64 - Die Hälfte der Wahrheit Das er Verstärkung holen wollte, um das Kind zu bergen und den Ort genauer zu untersuchen, war nur die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte der Wahrheit konnte er nicht öffentlich eingestehen. Nicht solange sie nicht unter sich waren. Denn der Anblick des Kindes hatte ihn an seine Lehrzeit bei Orochimaru erinnert, der auch überwiegend unterirdische Anlagen bevorzugt hatte, sich vor der Außenwelt zu verbergen. Anlagen, in denen er auch zahlreiche Kinder in Reifungstanks gesteckt, künstlich ernährte und an ihnen herum experimentiert hatte. Und wenn sie nicht seinen Erwartungen entsprachen hatte der San Nin sie getötet und entsorgt, wie Abfall... Tatsächlich hatte der Fund des Kindes in Sasuke seine klaustrophobische Neigung geweckt. Er wusste, dass die Wände sich nicht bewegten, aber gegen das Gefühl der Enge in seiner Brust war er nicht angekommen. Neben der aufkommenden Panik hatte sich auch noch Übelkeit in ihm geregt. Übelkeit, die er nicht zurückdrängen konnte. Die einen Ausweg brauchte und er würde einen Teufel tun und vor Sai sich diese Schwäche gestatten. Also kam ihm der Vorwand, Verstärkung holen zu wollen, gerade recht. Erst als er sicher war, dass er aus der Wahrnehmungsreichweite seines Freundes und Sais heraus war, begann er zu laufen. Erst langsam. Dann schneller. Schließlich rannte er. Für einen Moment dachte er, es nicht mehr zum Ausgang zu schaffen. Doch schließlich sah er die Tür, durch die sie vor fast einer Stunde gekommen waren, stieß sie auf und stürzte seitlich ins Gebüsch. Sich zu übergeben brachte ihm nicht die erhoffte Erleichterung. Der Schweiß auf seinem Gesicht schien nur allzu verräterisch. Das flaue Gefühl im Magen blieb. Die weichen Knie, die ihm ein aufstehen erst einmal unmöglich machte. Der Herzschlag, der so heftig war, dass der Uchiha dachte, es würde ihm den Brustkorb aufsprengen. Also ließ er sich seitlich umfallen und legte sich auf den Rücken in das Gras. Ihm war in diesem Augenblick egal, dass er unweit seines eigenen Erbrochenen - was nur aus Magensäure bestand, weil er heute Morgen nichts gegessen hatte - lag. Erst nach einigen Minuten konnte er sich wieder aufsetzen. Sein Herzschlag hatte sich beruhigt, den verbleibenden Schweiß hatte er sich von der Stirn gewischt, seine Atmung hatte sich wieder normalisiert. Zeit nach der Verstärkung zu schicken. Also beschwor er einen Falken, nahm eine kleine Schriftrolle und schrieb die Koordinaten, sowie einige Schlüsselwörter darauf. Diese schob er in die dafür vorgesehene Halterung am Fuß des Falken und schickte ihn dann los. Dann stand er langsam auf. Er streckte sich, klopfte sich Gras und Erde von der Kleidung und wartete. Lange musste er nicht warten, denn schon einige Minuten später trafen Shikamaru mit einem Spurensicherungsteam und zwei Leichenbeschauer. Sasuke beschrieb den Spezialisten den Weg zum toten Kind, machte aber keine Anstalten selbst noch einmal in die Anlage zu betreten. Die Spezialisten hinterfragten das nicht und machten sich auf den Weg. Lediglich Shikamaru blieb bei Sasuke stehen und musterte ihn ruhig. Nur aus dem Augenwinkel blickte Sasuke zu Shikamaru. Dieser zog plötzlich etwas aus seiner Tasche und hielt es dem Uchiha hin. Sasuke nahm es entgegen und stellte fest, dass der andere ihm ein Minzkaugummi gereicht hatte. "Gegen den Nachgeschmack.", war alles was Shikamaru meinte, bevor er sich auf einem Stein niederließ und ein Päckchen Zigaretten zog. Eine schlechte Angewohnheit, die er im Gedenken an seinen Mentor Asuma übernommen hatte und nicht mehr von loskam. Er zog sich eine Kippe aus dem Päckchen, steckte sie sich in den Mundwinkel und zog dann ein Streichholzfaltbrief. Keinen Augenblick später glimmte die Zigarette und er stützte sich mit der freien Hand etwas hinter sich ab und blickte in den Himmel, um den Wolken bei ihrem Zug zuzusehen. Sasuke ließ sich neben ihm ins Gras nieder, winkelte die Beine leicht an und legte seine Arme gerade ausgestreckt auf den Knien ab. In einer Hand spielten seine Finger immer noch mit dem Kaugummistreifen. Schließlich packte er es aus und steckte ihn sich in den Mund. Es war kein Schwächeeingeständnis, das er dem Rat seines Freundes nachkam. Wobei es ihm immer noch ein Rätsel war, woher Shikamaru wusste, dass er sich übergeben hatte. War er wirklich so durchschaubar geworden? Früher hatte keiner der Dorfbewohner je erkannt, wie es ihm ging und was in ihm vorgegangen war. Oder es hatte sie schlichtweg nicht interessiert. Doch seit er mit Naruto zusammen war... hatte er sich verändert. "Danke.", kam es schließlich von Sasuke, als er auf dem Kaugummi herum knatschte. Shikamaru winkte mit seiner ihm typischen Art ab. Sasuke mochte Shikamaru gerade wegen dessen ruhiger Art, die oft wirkte, als würde sich der andere für nichts und niemanden interessieren. Aber wer ihn kannte, wusste, dass dieser Schein trog. Doch er wusste, wann er besser nicht nachfragen, nachbohren oder zwanghaft ein Gespräch führen sollte. Das machte ihn für Sasuke zu einer angenehmen Gesellschaft. Denn auch wenn er es sich und anderen niemals eingestanden hätte, jetzt alleine zu bleiben war das letzte was er wollte. Zum einen, weil er wusste, dass Orochimaru in der Nähe war und er fürchtete, dass der San Nin ihn wieder überlisten und überwältigen könnte. Zum anderen, weil er sich selbst nicht traute und nicht wusste, ob er alleine seine Wut gegenüber seinem früheren Mentor kontrollieren konnte. Wenn er sie nicht kontrollieren konnte, dann würde das unweigerlich dazu führen, dass er versuchen würde den Mann, der für all das verantwortlich war, auf eigene Faust zu suchen. Und das wiederrum würde das in ihn gesetzte Vertrauen seines Liebhabers enttäuschen, wenn nicht sogar zerstören. "DANKE!", wiederholte der Uchiha daher noch einmal mit Nachdruck. Dieses Mal nickte Shikamaru nur, als ob er genau wüsste, wofür sich der andere bedankte, was natürlich völlig unmöglich war. Es dauerte fast zwei Stunden, bis schließlich Naruto und Sai aus der Anlage heraus kamen. Naruto schien förmlich erleichtert zu sein, Sasuke hier zu sehen. Dieser stand auf, klopfte sich wieder Gras und Erde von der Hose und ging zu ihm. Sanft legte der Blonde seine Hand an seine Wange. Für einen Moment genoss Sasuke diese liebevolle Geste, bevor ihm bewusst wurde, dass sie nicht alleine waren und Naruto höchst wahrscheinlich immer noch seine Probleme damit hatte, öffentlich zu ihrer Beziehung zu stehen. Daher nahm Sasuke sanft die Hand des Blonden von seiner Wange, hielt sie aber fest, und blickte dann verstohlen kurz zu Sai und Shikamaru, die in einem Gespräch vertieft waren. Scheinbar. Sai brachte Shikamaru auf den neusten Stand der Dinge. "Komm, genug gesucht für heute... lass uns nach Hause gehen!", kam es schließlich von dem Blonden. Sasuke leistete keinen Widerstand und nickte ergeben. Er selbst hätte nicht von sich aus darum gebeten, den heutigen Tag jetzt schon zu beenden. Doch Naruto, der ihn wohl zu gut kannte, ermöglichte ihm einen Ausweg, seinem Bedürfnis nachzukommen ohne sein Gesicht zu verlieren. Also verabschiedeten sie sich von Shikamaru und Sai und machten sich auf den Heimweg. Auf halber Strecke blieb Naruto plötzlich stehen und Sasuke blickte ihn fragend an. Dann zog der Blonde ihn in eine sanfte Umarmung, legte eine Hand sanft in seinen Nacken und zog auch den Kopf auf seine Schulter. Plötzlich fühlte Sasuke etwas Feuchtes auf seinem Gesicht. Es war ihm gar nicht aufgefallen, dass er angefangen hatte zu weinen. Er schloss seine Arme um seinen Geliebten und spürte schließlich die Verzweiflung in hm. Sie war seit dem Fund des Kindes in ihm gewesen, doch er hatte sie gekonnt ausgeblendet. Aber Naruto hatte sie in ihm erkannt und wusste ihn zu handhaben. Er klammerte sich an seine Liebe und ließ seiner Verzweiflung für einen Moment freien Lauf. Sasuke wusste, hätte Naruto diesen Zwischenstopp nicht eingelegt, er hätte die Verzweiflung in sich hinein gefressen, denn vor den Füchsen wollte er auch stark wirken und als Beschützer gelten. Eben als der coole Onkel, den die Füchschen in ihm sahen. Ganz zu schweigen davon, dass er Itachi nicht zeigen wollte, wie mitgenommen er in Wirklichkeit war, denn dass würde nur wieder Schuldgefühle in seinem älteren Bruder auslösen. Das Naruto ihn so gut kannte und wusste, was er brauchte, machte Sasuke mehr als glücklich. "Ich liebe dich.", flüsterte er dem Blonden schließlich leise ins Ohr, der ihn noch etwas fester an sich zog und das Liebesgeständnis sanft und glücklich erwiderte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)