Liebe, Hass, Familie, Freundschaft und andere Katastrophen von Yuri91 (Aus dem abenteuerlichem Leben von Sakura und Sasuke) ================================================================================ Kapitel 9: Kapitel 9 - Heißer Juli (Part 2) ------------------------------------------- Sein Geburtstag hatte vielversprechend angefangen. Zum Frühstück hatte es wieder Pfannkuchen mit Sirup gegeben. Seitdem er Mebukis köstliche Pfannkuchen kannte, wollte Sasuke sie am liebsten jeden Morgen zum Frühstück essen! Jeder aus der Familie hatte ihm gratuliert und heute Abend würden sie in ein Yakiniku-Restaurant essen gehen, um seinen Geburtstag gebührend zu feiern. Immerhin war Sasuke seit heute 18! Nur feiern wollte er den nicht. Das alljährliche Schulfest im Sommer stand nächste Woche an und bereits die letzten Wochen waren sämtliche Jahrgänge mit den Vorbereitungen beschäftigt. Seine Klasse würde ein Café machen. Wie einfallsreich. Aber damit war wenigstens nicht so viel Arbeit verbunden. Während die Mädchen in den Klassenstunden die Kostüme nähten und diejenigen, die als Kellner fungieren würden, ausmaßen, war es den Jungs überlassen, ein Kostenkonzept und Speisekarte zu entwickeln. Auch würden die Jungs beim Backen mithelfen müssen. Sasuke würde später Kellnern. Er stellte sich nicht freiwillig in die Küche. Das hatte er noch nie gut gekonnt. Aber eben weil das Sommerfest nächste Woche anstatt, würde er nicht feiern. Auf dem Schulfest würde es bereits genug geben und am Ende ein kleines Feuerwerk. Außerdem war Sasuke immer ganz froh, nicht feiern zu müssen. Immer dieser Wirbel, der dann um einen gemacht wurde, war nichts für ihn. Es reichte schon, dass in der Schule ihn immer alle in den Mittelpunkt stellten. Das wollte er an seinem Geburtstag nicht auch noch. So würde er ihn heute eben mit Naruto, Hinata und seinem Blinddate verbringen. Gestern hatte er von Naruto mehr Informationen über sein Date in Erfahrung bringen wollen, doch der sonst so geschwätzige Blondschopf hatte eisern geschwiegen. Nur ein vielsagendes Grinsen war ihm übers Gesicht gehuscht, was wiederum ein mulmiges Gefühl in Sasukes Magengegend verursacht hatte. Nun, jetzt noch Spekulationen anzustellen, brachte eh nichts. Er hoffte nur, Naruto hatte nicht Megumi gefragt… Aber das würde Sasuke gleich wissen. Er befand sich bereits beim Treffpunkt, dem großen Fernsehturm am Anfang des Odori-Parks. Er war ein wenig zu früh, aber hätte er einen Zug später genommen, wäre er zu spät gewesen. „Hey! Danke noch mal, dass du gekommen bist. Hatte ja schon bisschen Schiss, dass du mich hängen lässt.“ Für diese halb herzliche, halb vorwurfsvolle Begrüßung bedachte Sasuke Naruto mit einer hochgezogenen Augenbraue, schlug aber in die Faust ein, die der blonde Chaot im grinsend entgegenhielt. „Ich stehe zu meinem Wort.“ „Ja, ich weiß. Von den Mädels noch keine Spur in Sicht?“ „Ich weiß ja nur von Hinata. Nach jemand andere kann ich schlecht Ausschau halten.“ Ein breites Grinsen bildete sich auf Narutos Gesicht. „Ich sag dir nicht, wen sie mitbringt.“ Das mulmige Gefühl kehrte mit einem Schlag zurück. Ihm kam ein Gedanke, woran er vorher nicht gedacht hatte. Dennoch wollte er vorher eines geklärt wissen. „Es ist nicht Megumi, richtig?“ „Was? Nein. Warum sollte ich sie fragen. Ich bin froh, dass ihr nicht länger zusammen seid. Ich hab nie verstanden, was du an der fandst.“ Das wusste Sasuke bereits. Neji hatte sich zurückgehalten, während er mit Megumi zusammen gewesen war und hatte seine ehrliche Meinung erst später kundgetan, doch Naruto hatte von Anfang an damit nicht hinterm Berg gehalten. Sie war zu ernst, nörglerisch und fand, Sasuke hätte bessere Freunde verdient, was sie hauptsächlich auf Naruto bezogen hatte, der mit seiner chaotischen und lebensfrohen Natur das genaue Gegenteil seiner Ex-Freundin war. Aber Megumi hatte auch gute Seiten gehabt und er hatte sie wirklich gemocht. Es war ihm beim besten Willen nicht leicht gefallen, mit ihr Schluss zu machen und danach in ein ziemliches Tief gefallen. Das einzig Gute war gewesen, dass kurz danach das zweite Schuljahr der Oberstufe angefangen hatte und damit auch neue Klassen gebildet worden waren. Dieses Mal war er ohne Megumi in einer gelandet, dafür aber auch nicht mit Neji zusammen. Jetzt widmete sich Sasuke jedoch wieder seiner Vermutung, die ihm eben erst gekommen war. „Ist es eine von Hinatas Freundinnen? Bitte lass es nicht Ino oder Sakura sein!“ Was wäre schlimmer? Vor kurzem hätte er eindeutig zu Sakura tendiert, aber mit ihr hatte er auch schon ganz angenehme Unterhaltungen geführt. Ino dagegen war immer ziemlich forsch und machte keinen Hehl daraus, dass sie auf ihn stand. „Nee, keine Sorge. Was mir Sakura und Hinata erzählt haben, scheint Ino ein Auge auf so ‘nen blassen Kerl aus der Parallelklasse geworfen zu haben. Soviel ich weiß, ist der in Nejis Klasse.“ Gut, Ino schied damit schon mal aus. Länger wurde Sasuke aber auch nicht auf die Folter gespannt. Plötzlich wurde Naruto neben ihm total nervös und hippelig. Unruhig verlagerte er sein Gewicht von einem Bein aufs andere. „Sag mal, wie seh‘ ich aus? Okay?“ Wie so oft trug Naruto ein orangefarbenes T-Shirt und eine grüne, dreiviertellange Hose. Die Haare standen in sämtliche Richtungen ab. „Ja, alles gut. Hast kein Dreck im Gesicht.“ „Nimm das mal ernster! Da kommen sie. Man, sieht Hinata süß aus!“ Noch immer wunderte sich Sasuke darüber, wie Naruto all die Zeit mit dem Mädels-Trio zusammen sein hatte können und erst jetzt Gefühle für Hinata entwickelte. Vielleicht war die Hyuuga in der Tat immer zu unauffällig und passiv gewesen. Bei Narutos Worten allerdings versteifte sich Sasuke ein wenig und folgte dem Blick seines Freundes. Als erstes sah er Hinata, die ein blassviolettes Sommerkleid trug, das dem von Itachis Geburtstag ähnelte. Doch neben ihr war niemand anderes. Zumindest konnte Sasuke niemanden entdecken. Dann allerdings kam ein rosafarbener Haarschopf in sein Blickfeld und sein Herz sackte ihm in die Hose. Er fühlte sich wie im freien Fall bei einer Achterbahn, wenn man sich für einen Moment schwerelos fühlte, bevor die Erdanziehungskraft mit voller Wucht zuschlug. Sakura kam zu Hinata gerannt, eine Handtasche in der Hand und hielt sie der Hyuuga hin, die nur überrascht dreinsah. Anscheinend hatte sie nicht einmal bemerkt, wie sie ihre Tasche verloren hatte. Doch Sasuke konnte den Blick nicht von Sakura wenden. Er hatte sie jetzt schon oft in Freizeitkleidung gesehen. Zum Beispiel auf Itachis Geburtstag, wo sie ganz passabel ausgesehen hatte. Jetzt aber brachte ihr Anblick sein Herz zum Rasen. Sie trug einen rosafarbenen, kurzen Rock, der kleine Falten warf. Dazu eine weite, sommerliche Bluse in einem blassen grün, das die Schultern frei ließ und lediglich in einem breiten Streifen über die Oberarme ging. Der obere Teil der Bluse war ein wenig gerafft und war um die Taille herum enganliegend, was Sakuras schlanke Figur betonte. Die Haare hatte sie mit einer Spange teilweise zurückgesteckt. Ein Teil jedoch hing weiter offen herunter und umspielte ihr Gesicht. „Mund zu“, meldete sich da Naruto und riss Sasuke aus seiner Starre. Er hatte Sakura nicht mit offenem Mund angestarrt. Im Gegenteil! Finster verschränkte er die Arme vor der Brust. Unmöglich, Sasuke konnte doch kein Blinddate mit Sakura haben! Und das an seinem Geburtstag! „War das deine bescheuerte Idee?“ wollte er von Naruto wissen, während Sakura mit Hinata im Arm weiter auf sie zukam. Bislang hatten sie die zwei Jungs noch nicht entdeckt gehabt. „Nee, Hinata hatte Sakura gefragt. Die weiß aber auch nichts von ihrem Glück.“ Und das sah man ihr auch an, als sie Sekunden später bei den zwei Jungs ankamen. Mit großen Augen blickte sie ungläubig in die Runde, brachte nur ein „Was machst du denn hier?“ hervor. Naruto und Hinata indessen begrüßten sich auf recht peinliche Art und Weise. Naruto hatte die Arme zu einer Umarmung geöffnet, Hinata die Hand zum Gruß gehoben. Letztendlich schlug Naruto mit rotem Kopf dann in die hochgehaltene, winkende Hand ein. Sasuke jedoch kümmerte sich nicht darum. Er blickte weiter finster drein. „Das könnte ich dich auch fragen.“ „Hinata hat mir nicht gesagt, dass noch jemand mitkommt außer Naruto.“ „Und mir hat Naruto nur gesagt, ich solle mitkommen für ein Doppeldate.“ „Date?“ Bei dieser Frage überschlug sich Sakuras Stimme und ihre Augen wurden noch größer. Sasuke dagegen verteufelte sich, dass er seinen Mund nicht gehalten hatte. Sakura hatte nicht einmal was von einem Doppeldate gewusst gehabt! Er hätte sich noch so gut aus der Affäre ziehen können. Jetzt jedoch… „Wo willst du denn hin?“ „Was? Ich dachte….also…wenn du…“ „Wir müssen ja auch nirgends hin“, beeilte sich Naruto schnell zu sagen. „Und was sollen wir sonst machen?“ warf nun auch Sasuke, schlecht gelaunt, ein. „Ja, wir können ja nicht den ganzen Tag hier stehen. Hinata, du wolltest doch spazieren gehen“, kam nun auch Sakura zu Hilfe. Und mit einem Mal wurde Sasuke richtig bewusst, warum Naruto ihn dabei hatte haben wollen. Bislang waren Naruto und Hinata nie alleine gewesen. Zu zweit schienen sie mehr Probleme zu haben, sich zu unterhalten. „Ah, super Idee. Dann mal los“, meinte Naruto breit grinsend, aber etwas unsicher, und ging voran. Sakura flüsterte Hinata etwas zu und auch dann folgte die Hyuuga dem Uzumaki. Kopfschüttelnd sah Sakura ihnen nach. „Lass uns mitgehen. Ich hab das Gefühl, die brauchen noch ein wenig unsere Hilfe. Ich hab Hinata aber eben gesagt, sie soll sich zusammenreißen, sonst hau ich ab.“ Bei dieser harten Ansage nickte Sasuke lediglich, folgte Sakura und den anderen beiden. „Und wieso hast du zugesagt? Heute ist doch dein Geburtstag“, fuhr die Rosahaarige fort und schien sich von ihrem anfänglichen Schock erholt zu haben. „Ich hab Naruto nicht richtig zugehört“, gestand Sasuke letztendlich, was Sakura zum Lachen brachte. Die nächsten Minuten gingen die Vier durch den Park, genossen das gute Wetter und redeten miteinander. Wobei den Großteil der Arbeit zu Beginn Sakura übernahm. Nachdem sie Hinata mehrfach einen vielsagenden und recht einschüchternden Blick zugeworfen hatte und immer wieder versuchte, dass Naruto und Hinata miteinander sprachen, gingen sie zu viert in ein kleines Café, in dem nicht allzu los war. Sie fanden schnell einen Tisch. Während sie auf ihre Bestellungen warteten, redeten sie über das anstehende Schulfest. „Ich weiß ja nicht, ob es eine gute Idee ist, wenn du kellnerst.“ „Wieso das denn?“ Empört blickte Naruto die Rosahaarige an. „Na, weil du bestimmt die Bestellungen falsch aufnimmst.“ „Oder weil du das Essen fallen lässt.“ „Aber in der Küche wärst du auch keine große Hilfe.“ „Ja, die Leute wollen ja kein ungenießbares Essen serviert bekommen.“ Mit großen Augen blickte Naruto ungläubig zwischen Sakura und Sasuke hin und her. Hinata dagegen kicherte leise. „Ja ja, macht euch nur lustig über mich. Ihr seid wohl ein eingeschworenes Team geworden, seitdem ihr zusammenlebt, aber das du dich auch noch über mich lustig machst, Hinata.“ Mit hängendem Kopf und großen Hundeaugen versuchte Naruto wenigstens von seinem Date Zuspruch zu erhalten. Bei seinem Vorwurf allerdings wurde Hinata rot in ihrem Gesicht. Panisch begann sie zu gestikulieren und meinte holprig: „Wa…? Nein, ich… Aber ich würde nie…Naruto, bitte….“ Unabgesprochen blickten sich Sakura und Sasuke an. Auf Kommando lachten sie zeitgleich los. „Na, wenigstens die zwei haben ihren Spaß“, murmelte Naruto beleidigt, während Hinata noch immer versuchte ihm zu erklären, sie habe nicht über ihn gelacht. „Jetzt reiß dich zusammen. Sonst versaust du noch dein Date“, raunte Sasuke letztendlich Naruto zu, nachdem er sich von seinem Lachanfall erholt hatte. Dann kam auch schon das bestellte Essen. Ein kleines Stück Schokoladenkuchen für Hinata ein riesiger Eisbecher für Naruto, eine Waffel mit frischen Erdbeeren für Sakura und Sasuke trank einen Kaffee. „Wenn alle Gäste beim Schulfest so sind wie du, nehmen wir kein Geld ein“, zog Sakura ihn für seine Bestellung auch gleich auf. Ein Schulterzucken war Sasukes Antwort. Naruto hatte sich inzwischen auch wieder beruhigt und unterhielt sich mit Hinata. Natürlich, wenn er nicht mit essen beschäftigt war. Mit der Zeit wurde die Unterhaltung zwischen den Zweien immer einfacher, stellte Sasuke fest. Dann konnte er vielleicht auch bald gehen. Nur wollte er das interessanterweise gar nicht mehr. Es machte ihm Spaß mit Sakura zu lachen und zu reden. Und wie er so eben erfahren hatte, würde sie mit ihm zusammen kellnern müssen. „Ich bin beim Backen eine Niete“, gestand sie auf seine Frage, warum. „Ja, wirklich“, fuhr sie bei seinem skeptischen Blick fort. „Aber du hast daheim schon gekocht“, warf Sasuke ein. „Nee, ich helfe immer nur.“ „So schlimm kann es gar nicht sein“, meinte Sasuke. „Doch. Weißt du noch, als ich dir dein Essen versalzen habe?“ „Du meinst, als mein Frühstück total verbrannt und mein Mittagessen ungenießbar war?“ Ein leises Schnauben entrang sich Sasuke, aber längst nicht so entnervt, wie es hätte sein sollen. „Ja. Um ehrlich zu sein, war mein Essen genauso. Ich kann einfach nicht kochen. Nur beim Frühstück hast du als einziger von mir gekochtes Essen bekommen.“ Verblüfft sah Sasuke sie an. „Du meinst, du hast auch versalzenes Essen gegessen? Und du hast das gar nicht mit Absicht getan?“ „Na ja“, druckste Sakura kurz herum und schob sich das letzte Stück Waffen in den Mund, „das Frühstück habe ich schon mit Absicht gekocht. Ich wusste ja, es wird nichts. Aber das versalzene Mittagessen war ein Versehen.“ Sakura konnte nicht kochen. Das war unvorstellbar! Mebuki war die begnadetste Köchin die er kannte und Sakura, als ihre Tochter, war eine Niete darin? „Mund zu, es zieht“, meinte die Rosahaarige da und stopfte dem überraschten Sasuke eine ihrer Erdbeeren in den Mund. Bei diesem Anblick, wie er perplex auf der Frucht herumkaute – was auch Hinata und Naruto nicht entgangen war – lachte der ganze Tisch laut auf. Früher hätte Sasuke Sakura dafür angeschrien und mit Blicken versucht zu töten. Jetzt jedoch kam ihm der Gedanke nicht einmal. Stattdessen flogen die Schmetterlinge wild in seinem Bauch umher und sein Herz schlug Purzelbäume. Augenblicklich kamen Sasuke Nejis Worte wieder in den Sinn. Aber nach dem, was du  mir gerade erzählt hast, hört sich das sehr danach an, dass du dich in Sakura verknallt hast. Konnte es… Nein. Unmöglich. Vielleicht war Sasuke krank. Ja, das musste es sein. Der Kaffee setzte seinem Magen zu.   Sich weiter einredend, dass Sasuke Sakura immer noch nicht mochte oder dass sie maximal so etwas wie Freunde wurden, ging das Doppeldate weiter. Nachdem sie das Café verlassen hatten – wobei ganz nach Sitte Naruto und Sasuke gezahlt hatten – waren sie in ein Gamecenter gegangen. Dort hatte der Blondschopf krampfhaft versucht, einen Minion für Hinata bei einem der Greifspiele zu ergattern. Erfolglos. Anschließend waren sie nach Susukino gegangen, hatten dort ein wenig die Zeit verbracht und nun gingen sie am Toyohira-Fluss spazieren. Die Sonne ging gerade unter und tauchte den Himmel in ein warmes orange-rot. Mit deutlichem Abstand liefen Sakura und Sasuke hinter Naruto und Hinata. Gerade griff Naruto etwas unbeholfen nach der Hand der Schwarzhaarigen. Diese zuckte überrascht zusammen, zog ihre Hand jedoch nicht weg. „Sie sind schon echt süß“, sagte da Sakura leise zu ihm. „Vielleicht sollten wir sie jetzt ein wenig alleine lassen.“ Zustimmend nickte Sasuke. Sie verlangsamten ihr Tempo immer mehr, bis Naruto und Hinata aus ihrem Sichtfeld verschwunden waren. „Die sind so miteinander beschäftigt, denen ist nicht mal aufgefallen, dass wir weg sind“, meinte Sakura lächelnd und setzte sich auf eine der Steinstufen, die hinunter zum Fluss führten. Kurz überlegte Sasuke, setzte sich aber letztendlich neben sie. „So wie es angefangen hat, habe ich mit einer Katastrophe gerechnet“, gestand Sasuke. „Ich auch. Aber ich denke, beim nächsten Mal müssen wir nicht mehr mit dabei sein. Dann können sie ihr Date zu zweit genießen.“ „Schon schade“, murmelte Sasuke da und biss sich auf die Zunge. Verdammt, was sagte er da? Schnell blickte er zu Sakura, doch sie schien seine leisen Worte nicht mitbekommen zu haben. Stattdessen hatte sie ihren Kopf auf ihren Unterarmen gebettet, die sie wiederum um ihre angewinkelten Beine geschlungen hatte. Unverwandt war ihr Blick auf den Fluss und die dahinter liegende Parkanlage gerichtet. „So kann dir noch jemand untern Rock sehen“, platzte es da aus Sasuke heraus und innerlich verpasste er sich dafür einen Schlag ins Gesicht. Dieses Mal war es Sakura, die mit hochgezogenen Augenbrauen zu ihm sah. „Ja, wenn jemand im Fluss schwimmen würde oder du dich direkt vor mich hinhockst. Aber sonst eher nicht. Aber wenn du so besorgt um meinen Ruf bist“, fügte sie grinsend hinzu und streckte ihre Beine aus. Großer Fehler. Jetzt hatte Sasuke freien Blick auf ihre langen, schlanken und dennoch weiblich wohlgeformten Beine werfen. Der Rock war aber auch kurz. Er endete knapp unterhalb ihres Hinterns. Heute hatten wahrscheinlich zig Männer eine herrliche Aussicht bei Sakura genossen. Nur er nicht, weil er entweder vor oder neben Sakura gegangen war. „Als ob mich das kümmert“, meinte Sasuke nur abweisend, doch anstatt sauer zu werden, lächelte die Rosahaarige nur. „Was macht Nejis Klasse eigentlich für das Schulfest?“ Sakuras abrupter Themenwechsel brachte Sasuke aus dem Konzept. Schnell jedoch hatte er sich wieder gefangen. „Ein Horrorhaus.“ „Wirklich? Da muss ich unbedingt hin! Was macht Neji? Wird er da sein um die Leute zu ängstigen oder hilft er beim Bühnenbild mit?“ „Es scheint, dass die weibliche Hälfte der Klasse sich durchgesetzt hat, sodass er einen Vampir spielen muss. Sie zwingen ihn regelrecht. Neji meinte, er kann froh sein, dass er überhaupt noch Klamotten tragen darf.“ Bei diesen Worten lachte Sakura laut los. „Jetzt muss ich da erst recht hin!“ „Wegen Neji?“ „Klar.“ Bei dieser schlichten Antwort verkrampfte Sasukes Magen auf einmal. Ein heißer, brennender Knoten hatte sich darin gebildet. Mehr knurrend als sprechend, meinte er plötzlich schlecht gelaunt: „So sehr willst du Neji sehen?“ Sein plötzlicher Stimmungswechsel war Sakura nicht entgangen. Verwundert sah sie den Uchiha an. Was war nur los mit ihm? Es kümmerte ihn nicht, wenn Sakura jetzt Neji anhimmeln wollte, so wie sie es bereits bei Kakashi getan hatte. „Nee, eigentlich nicht. Ich habe es eher scherzhaft gemeint. Vielleicht sollten wir jetzt langsam nach Hause gehen.“ Mist, er hatte alles ruiniert. Nur, weil ihm seine Eifersucht in die Quere gekommen war! Erschrocken stellte Sasuke fest, dass das stimmte. Er war tatsächlich eifersüchtig. Wie albern! Alles andere als albern war, dass Sakura in der Tat aufstand und gehen wollte. Er konnte sie jetzt nicht gehen lassen! Der ganze Tag war schön und lustig gewesen. Er sollte nicht so enden. Dieses Mal wusste Sasuke, was er tat. Bevor Sakura neben ihm weggehen konnte, griff er mit seiner rechten Hand nach ihrer Linken. Hielt sie an Ort und Stelle. „Sorry. Ich meinte das nicht so. Lass uns noch einen Moment bleiben.“ Sakuras Zögern war die reinste Folter. In ihrem Gesicht konnte Sasuke sehen, wie sie mit sich selbst rang. Zu seiner Erleichterung jedoch setzte sie sich wieder neben ihn. Allerdings nicht mehr so gut gelaunt wie noch vor ein paar Minuten. „Danke“, murmelte er, doch erhielt keine Antwort. Jetzt war das zickige Biest zurück. Sasuke musste etwas tun, um die Stimmung zu lockern. Schnell. „Früher war ich oft mit meiner Mutter und Itachi hier“, hörte er sich da sagen. „Wir sind hier oft spazieren gegangen und am seichten Stück in Shin-Kotoni haben wir immer versucht Fische zu fangen. Oder Frösche.“ Ein kurzer Blick zu Sakura zeigte Sasuke, dass sie nicht länger verbissen dreinsah. Stattdessen lächelte sie, stellte er erleichtert fest. Der Knoten in seinem Magen löste sich langsam wieder. Das brennende Gefühl war längst verflogen. „Du hast also typischen Jungskram gemacht.“ „Ja. Wir haben hier auch immer mal wieder im Sommer ein Picknick gemacht.“ „Das war sicherlich toll.“ „Hast du so etwas nicht gemacht?“ fragte Sasuke bei dem wehmütigen Tonfall überrascht nach. „Doch“, beeilte sich Sakura zu sagen, „aber nicht allzu oft. Meistens bin ich mit Inos Familie mitgegangen. Meine Mum hat gearbeitet.“ Bei seinem fragenden Blick fuhr Sakura nach einem kurzen Schulterzucken fort. „Ich habe meinen Vater nie kennengelernt. Er hat meine Mum sitzen lassen, als er erfahren hat, dass sie schwanger ist. Meine Großeltern sind schon lange tot und so musste meine Mutter alles alleine machen. Da hatte sie nicht so viel Zeit für mich. Aber das ist okay. Ich weiß, dass sie mich liebt.“ Mebuki hatte zwar einmal angedeutet, dass sie Sakura alleine großgezogen hatte, aber keine Einzelheiten erzählt. „Ich bin echt froh, dass sich unsere Eltern getroffen haben. Sie passen super zusammen.“ Zustimmend nickte Sasuke. „Nach Mutters Tod hätte ich nicht gedacht, dass ich meinen Vater noch mal so gelassen und glücklich erleben würde.“ Abrupt drehte Sakura ihren Kopf in seine Richtung. Erschrocken blickte sei drein. „Deine Mutter ist tot?“ „Ja. Ich war gerade vier, als sie bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist.“ Also hatte niemand Sakura die Wahrheit erzählt. „Das tut mir Leid“, murmelte sie und Teilnahme lag in ihrem Blick. „Danke. Na ja, es ist schon lange her.“ „Aber du vermisst sie.“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. „Ja, aber das ist auch okay. Ich hatte wenigstens vier Jahre mit meiner Mutter, in der ich schöne Erinnerungen sammeln konnte.“ Anders als Sakura, die von Anfang an nur ihre Mutter gehabt hatte. Durch das düstere Thema war die Stimmung ein wenig gedrückt. Das hatte Sasuke nicht bezwecken wollen. Deswegen fuhr er hastig weiter: „Außerdem sind du und deine Mutter jetzt da. Jetzt muss Itachi nicht länger kochen. Er ist zwar besser als du, aber bei weitem nicht so genial, wie Mebuki.“ Ein kleines Lächeln kehrte in Sakuras Gesicht zurück. „Ja, man wird von ihr richtig verwöhnt.“ „Ich bin mir sicher, ich habe schon zugenommen.“ „Mit der Zeit lernst du damit umzugehen. Da du jeden Tag so Essen bekommen kannst, musst du nicht alles in dich reinschlingen.“ „Ich schlinge nicht“, tat Sasuke empört und brachte Sakura damit zum Lachen. Ein Gefühl des Triumphs ging durch den Uchiha hindurch. Außerdem gefiel es ihm, wenn Sakura lachte. Sie war so lebensfroh und locker. Oft war es so unkompliziert mit ihr. Jetzt, wo er einen Draht zu ihr gefunden hatte, konnte Sasuke erst recht nicht mehr verstehen, warum er am Anfang Sakura überhaupt nicht leiden konnte. Aber nach dem, was du  mir gerade erzählt hast, hört sich das sehr danach an, dass du dich in Sakura verknallt hast. Erneut schossen ihm Nejis Worte durch den Kopf. Konnte es sein, dass der Hyuuga vielleicht doch Recht hatte? Hatte er sich womöglich in Sakura verliebt? Nun, das würde er nur auf eine Art und Weise herausfinden. „Heute war gar nicht so schlimm“, begann er und hoffte, es würde funktionieren. „Ja, wie schon gesagt, ich denke, in Zukunft kommen Naruto und Hinata alleine klar.“ „Ich meinte unser Date.“ Überrascht sah Sakura ihn an. „Du zählst das hier wirklich als Date?“ Hätte sich nicht ein leichter Rotschimmer auf Sakuras Wangen gebildet, hätte Sasuke ihre Reaktion negativ aufgefasst. So jedoch nahm er es als Ansporn. „Wie würdest du es denn beschreiben?“ „Als… ich weiß nicht. Vielleicht Unterstützung?“ Unsicher blickte Sakura zu ihm. Unruhig kaute sie auf ihrer Unterlippe herum, was Sasukes als gutes Zeichen nahm. Inzwischen konnte Sasuke sein wild schlagendes Herz nicht länger ignorieren. Er spürte, wie er vor Nervosität zu schwitzen begann. Egal, jetzt einfach weitermachen. „Wenn du willst“, begann er und hoffte, dass seine Stimme nicht so zitterte, „dann könnten wir zusammen aufs Schulfest gehen. Wenn wir in unserem Café fertig sind.“ Sakuras grüne Augen wurden bei seinen Worten immer größer. Mit wild klopfendem Herzen wartete Sasuke auf eine Reaktion. Vor lauter Ungewissheit und Nervosität fuhr er sich durch seine schwarzen Haare. „Meinst du als…als Freunde oder…“ Das Zittern in Sakuras Stimme war deutlich herauszuhören. Die Unsicherheit war ihr ins Gesicht geschrieben. Nervös kaute sie weiterhin auf ihrer Unterlippe herum. Wenn sie so weitermachte, würde sie sich bald die Lippe blutig beißen. Dem musste Sasuke ein Ende setzen. Statt Sakura eine verbale Antwort zu geben, entschied er sich dafür das zu tun, was er an Itachis Geburtstag begonnen, aber nicht beendet hatte. Aber er war ein Uchiha und machte keine halben Sachen. Zeit, die Dinge zu klären. Ohne länger darüber nach zu denken, ohne Zögern, beugte sich Sasuke entschlossen vor. Bevor Sakura reagieren konnte, presste er seinen Mund auf ihren. Als sich ihre Münder trafen, hielt sein Herz für einen Moment still, nur um anschließend doppelt so schnell zu rasen. Zaghaft bewegte Sasuke seinen Mund, entrang Sakura damit einen Laut der Überraschung, aber auch des Gefallens. Obwohl in Sasuke das Bedürfnis nach mehr aufkam, hielt er sich zurück. Er hatte schon genügend Erfahrung mit seinen zwei Ex-Freundinnen gesammelt, sowohl beim Küssen, als auch mit Megumi bei den fleischlichen Gelüsten, um zu wissen, dass man es beim ersten Mal nicht übereilen sollte. Und so legte Sasuke seine eine Hand lediglich an Sakuras Oberarm, die andere auf ihre Hüfte. Der zaghafte Kuss wurde etwas intensiver. Sakuras unsichere Bewegungen wurden geschickter und schickten angenehme Stromstöße durch seinen Körper. Es war erstaunlich. Als er Momoka das erste Mal geküsst hatte, war alles noch so aufregend und neu gewesen. Immerhin sein erster Kuss. Mit Megumi war es nicht mehr ganz so aufregend gewesen, aber noch immer eine Erfahrung wert. Mit Sakura aber… Ihre Nähe, die Berührung ihres Mundes auf seinem, ihr leichter, keuchender Atem… Es war wie ein Hurrikan, der über ihn hinwegfegte. Wie ein Tsunami über Land, brachen die Gefühle und Eindrücke auf ihn ein. Noch nie hatte Sasuke ein solch intensives Erlebnis gehabt. Als der Kuss zwischen ihnen endete, waren Sakuras Pupillen geweitet. Ihr Atem ging flach und schnell. Wunderschön. Als sie mit der Spitze ihrer Zunge über ihre Unterlippe fuhr, genau dort, wo er eben noch mit seinem Mund gewesen war, wollte Sasuke sie einfach erneut küssen. Doch er hielt sich zurück. Heute war bereits sein schönster Geburtstag und sich selbst hatte er das beste Geschenk gemacht. Er musste es nicht übertreiben. Er konnte es langsam angehen lassen. „Und, haben wir ein Date?“ fragte er.  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)