Liebe, Hass, Familie, Freundschaft und andere Katastrophen von Yuri91 (Aus dem abenteuerlichem Leben von Sakura und Sasuke) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 - Mum's neuer Freund ----------------------------------------- Schuluniform? Check. Schulbücher? Check. Hausaufgaben? Ebenfalls check. Sportklamotten? „Mist!“ Die Sachen hingen noch an der Wäscheleine! Gestern Abend war es ihr zu spät gewesen, Shirt und Hose noch abzuhängen und in die Sporttasche zu räumen. Jetzt musste sie sich beeilen, wenn sie nicht zu spät zur Schule kommen wollte. Das hatte sie nun davon, dass sie beim Frühstücken getrödelt hatte. Die rosafarbenen, langen Haare flogen wild umher, ebenso der blaue Faltenrock der Schuluniform, während Sakura auf dem Absatz kehrt machte und schnell in das kleine Badezimmer rannte, in dem die rote Shorts und das weiße Shirt an der gelben Wäscheleine hingen. Währenddessen durchquerte sie die offene Küche mit Wohnzimmer. „Liebling, vergiss nachher nicht, dass wir heute Abend Essen gehen!“ Während die Sportkleidung in der unförmigen Sporttasche verschwanden, verdrehte Sakura ihre hellgrünen Augen. „Jaha!“ rief sie ihrer Mutter zu. Als ob sie das vergessen würde. Ihre Mutter sprach seit Tagen von nichts anderem mehr. Dabei ließ sie auch nie aus, wie wichtig das Essen war. Immerhin war es nicht einfach nur ein Essen. Nein, heute würde Sakura den Freund ihrer Mutter kennenlernen. Seit über einem halben Jahr waren die Zwei inzwischen ein Paar. Bislang hatte Sakura den neuen Mann im Leben ihrer Mutter, Mebuki, nicht kennengelernt. Zu unsicher war es ihr gewesen. Dabei war sie wohl bereits des Öfteren bei ihrem Freund gewesen. Und hatte dessen Kinder kennengelernt. Heute sollte Sakura den Mann endlich treffen. Sie freute sich für ihre Mutter. Sie wirkte glücklich und entspannt. Sakura selbst hatte ihren Vater nie getroffen. Sie kannte nicht einmal seinen Namen, geschweige denn wusste sie, wie er aussah. Vielleicht hatte ihre Mutter deswegen langsam gemacht und so viel Zeit verstreichen lassen, bis neuer Freund und Tochter aufeinander trafen. Sakura störte es nicht, solange es ihrer Mutter gut ging. Die Brünette, die fast dieselben grünen Augen hatte wie Sakura, stand in der Küche und wusch das Geschirr vom Frühstück. Sakura war 17 Jahre alt. Mebuki hatte sie recht jung bekommen. Jetzt,  mit ihren 39 Jahren, schien sie einen Neuanfang im Leben zu starten. Jung und gut genug sah sie auch aus, fand Sakura. Schlank, lange, braune Haare, ein liebevolles Lächeln auf den Lippen. Wobei, das konnte täuschen, wie Sakura bereits des Öfteren erleben musste. Wie aber wohl der neue Mann im Leben von Mebuki Haruno aussah? Was er wohl für einen Charakter hatte? Sakura war gespannt. Deswegen freute sie sich auch auf das Treffen. Heute würde sie auch gleichzeitig seine Kinder kennenlernen. Wie die wohl waren? Mebuki hatte ihrer Tochter da nicht allzu viel erzählt. Leider konnte ihre Mutter ziemlich geheimnistuerisch sein. Schnell und gekonnt schlüpfte Sakura in ihre schwarzen Schuhe, die zur Schuluniform gehörten. „Ich komm dann nach der Schule direkt dahin“, beteuerte Sakura noch einmal, während Mebuki gerade den Mund aufmachen und sie an die Uhrzeit für heute Abend erinnern wollte. „Pass auf dich auch.“ „Du auch“, rief die Rosahaarige  ihrer Mutter zu, griff sich die Schultasche und verließ die kleine Dreizimmerwohnung, die sie seit 10 Jahren mit ihrer Mutter bewohnte.   „Bitte. Ich hab die Aufgaben einfach nicht hinbekommen.“ „Das sagst du jedes Mal.“ „Es stimmt ja auch.“ Seufzend gab sich Sakura geschlagen. Sie gab ihrer Freundin Ino, die mit ihren großen, blauen Augen bittend dreinsah, das Matheheft. Vor Freude quietschte die Blondine auf und umarmte Sakura. „Du bist die Beste!“ „Das sagst du jedes Mal. Und jedes Mal sagst du, du würdest Mathe lernen.“ „Ich versuch es ja. Aber Mathe geht einfach nicht in meinen Kopf.“ Wie oft hatten Sakura und Ino bereits eine solche Unterhaltung geführt? Eindeutig zu oft. Ino war nicht blöd. Beim besten Willen nicht. Aber Mathe und Physik… Da war die Blondine immer aufgeschmissen. Man konnte es nicht einmal auf die Haarfarbe schieben. Immerhin färbte Ino ihre Haare genauso wie Sakura. In der Oberstufe ging das. Vorher, in der Mittelstufe, war es verboten gewesen. Ein Glück, nur noch ein Jahr Schule und dann konnte das Studium anfangen! „Dann komm. Beeil dich mit abschreiben.“ „Ja, ja.“ Noch bevor die zwei Freundinnen, die sich bereits aus ihrer Kindergartenzeit kannten, sich aus dem überfüllten, lärmenden Eingangsbereich der Schule entfernen konnten, wurde die große, verglaste Doppeltür geöffnet. Mitten in der Bewegung erstarrte Ino, bekam große Augen und einen verträumten Ausdruck im Gesicht. Sakura musste sich nicht umsehen, um zu wissen, wer da eine solche Reaktion bei ihrer Freundin verursachte. Dennoch tat sie es. Ganz lässig und locker, die Blicke der anderen Schülerinnen ignorierend, betraten drei Teenager die Schule. Der Kleinste von ihnen war blond, hatte auffällig blaue Augen und war wohl der quirligste und lauteste des Trios. Naruto Uzumaki kannte Sakura schon fast solange wie Ino und sie mochte den Chaoten, auch wenn er manchmal wirklich anstrengend sein konnte. Sie waren sogar Freunde. Irgendwie. Bis heute verstand Sakura nicht, warum der aufgeweckte Blonde mit dem Eisschrank und der Tiefkühltruhe der Schule befreundet war. Klar, Neji und Sasuke, die beiden Schwarzhaarigen des Trios, sahen unglaublich gut aus. Neji Hyuuga mit seinen langen Haaren, die er immer zu einem Zopf zusammengebunden hatte und mit seiner ungewöhnlichen hellen Augen, war ein Augenschmaus. Sasuke Uchiha, dessen schwarze Haare wie jeden Tag wild in alle Richtungen abstanden, sah sogar noch besser aus. Die dunkelblaue Schuluniform unterstrich dabei nur noch die dunklen Augen des Uchiha. Neji und Sasuke waren wohl die begehrtesten Jungs der Schule. Sakura verstand nicht wieso. Nur weil sie gut aussehen? Das wäre für sie nicht genug. Neji war einfach immer ziemlich ruhig, hielt sich aus den meisten Sachen raus und wies mehr oder weniger alle Mädchen höflich aber bestimmt ab. Deswegen hatte Sakura ihn heimlich Eisschrank genannt. Ob er irgendwelche Gefühle außer Coolness und Höflichkeit hatte? Der Uchiha dafür war noch schlimmer. So oft wie er schlecht gelaunt dreinsah….Ob er überhaupt lächeln konnte? Sakura bezweifelte es. Warum er immer wie ein Miesepeter dreinsah, war eine gute Frage. Dennoch tat es seiner Beliebtheit keinen Abbruch. Im Gegenteil. Die Mädels schienen auf diese kühle Reserviertheit abzufahren. Deswegen war er die Tiefkühltruhe. Sakura fand ihre Spitznamen passend. Wirklich, warum war Naruto mit denen befreundet? Er selbst behauptete immer, die Beiden wären nicht so schlimm und man könne mit ihnen Spaß haben. Trotzdem. Verträumt seufzte Ino neben Sakura auf. „Komm schon, schreib ab oder gib mir mein Heft zurück.“ Während das Trio an ihre Spinde ging, um ihre nicht benötigtenden Schulsachen zu verstauen, ruhte Inos Blick weiterhin auf Sasuke, für den die Blondine schon seit Jahren schwärmte. Genauer gesagt seit dem ersten Tag der Oberstufe. Das lag jetzt auch schon gut eineinhalb Jahre zurück. „Ach Sakura, stell dich nicht immer so an.“ „Ich stell mich nicht an. Du bist diejenige, die hier…“ „Ja, ja“, winkte Ino ab und riss sich schweren Herzens von Sasukes Anblick los. Gut gelaunt hakte sich die Blondine bei Sakura ein und ging mit ihr zusammen zum Klassenzimmer. „Ich weiß gar nicht, was du gegen die Jungs hast.“ „Hab ich doch gar nicht. Naruto ist…“ „Ja Naruto. Aber Neji und Sasuke magst du nicht. Dabei sind sie keine Badboys und sie spielen auch nicht mit Frauen.“ Das stimmte. Die beiden wechselten nicht jede Woche ihre Freundin. Hatte Neji jemals überhaupt eine Freundin gehabt? Bislang hatte Sakura davon noch nichts gehört. In der Mittelstufe war Sasuke über ein Jahr mit einem Mädchen zusammen gewesen. Bis vor einem halben Jahr hatte er sogar eine zweijährige Beziehung mit Megumi geführt, einem wunderschönen Mädchen aus ihrer Parallelklasse. Warum die Beziehung Anfang des Jahres geendet hatte, wusste niemand. Also nein, Frauenhelden waren sie beim besten Willen nicht. „Aber lachen können sie auch nicht“, entgegnete Sakura. Endlich waren sie in ihrem Klassenzimmer angekommen. Die meisten Schüler saßen bereits an ihren Plätzen, unterhielten sich oder spielten mit ihren Handys herum. Mitten in der Klasse standen die zwei Tische von Sakura und Ino, an denen sie sich nun ebenfalls niederließen. Fleißig begann die Blondine sofort die Mathehausaufgaben abzuschreiben. Sakura indessen begrüßte Hinata, ihre schüchterne Freundin und Cousine von Neji. Sie hatte dieselben hellen Augen wie ihr Cousin. Auch die Haarfarbe und Gesichtszüge ähnelten sich. Im Gegensatz zu Neji allerdings war die um ein halbes Jahr jüngere Hyuuga Sakura sympathischer. Mit einem Lächeln im Gesicht setzte sich Hinata hinter Sakura, die sich zu ihrer Freundin umdrehte, um ein Gespräch zu beginnen. Wie fast jeden Tag kam Sakura nicht umhin zu bemerken, dass Hinata, auch Ino, obenherum deutlich besser bestückt waren als Sakura. Dabei waren sie doch alle gleichalt. Warum nur hatten ihre Freundinnen mehr Oberweite als der Durchschnitt, während Sakura fast flach wie ein Brett war? Irgendwann mussten doch auch bei ihr die entsprechenden Stellen anfangen zu wachsen…. Die weiße Bluse von Hinata hatte eindeutig jeden Tag mit dem Füllumfang zu kämpfen. „Und, aufgeregt wegen heute Abend?“ „Ein wenig. Bin wirklich gespannt, wen sich meine Mama da geangelt hat.“ „So gut wie deine Mutter aussieht, wundert es mich, dass sie seit deiner Geburt jetzt erst wieder mit dem Daten anfängt“, warf Ino ein, während ihre Hand fleißig über ihr Heft fuhr, um die zig Formeln abzuschreiben. Sakura und Hinata übergingen den Kommentar und stellten gerade Vermutungen über den geheimnisvollen Freund an, als die schüchterne Hinata mitten im Satz den Mund schloss, große Augen bekam und ihr Gesicht einen leichten Rotton annahm. Auch jetzt musste sich Sakura nicht umdrehen um zu wissen, wer soeben gekommen war. Nur bei einer Person verhielt sich Hinata so extrem. „Hey Naruto.“ „Hey Mädels“, begrüßte der Blondschopf  mit einem breiten Lächeln die Freundinnen. „Sind das die Hausaufgaben für heute?“ erkundigte er sich und blickte gespannt zu Ino, die bereits den Großteil geschafft hatte. „Ja.“ „Und ich gehe davon aus, dass Ino wieder deine Hausaufgaben hat?“ Erneut bejahte Sakura. „Und kann ich…“ „Ja, ja. Wenn Ino fertig ist, nimm sie dir ruhig.“ Dasselbe Spiel wie mit Ino. Fast täglich. Es war ein Wunder, dass sich Ino und Naruto nicht ausstehen konnten. Dabei würden sie so gut zusammenpassen. „Super! Du bist die Beste! Sasuke und Neji lassen mich echt nie abschreiben. Hinata, kannst du nicht mal mit deinem Cousin deswegen reden?“ „Ich….äh…“ Überfordert, dass Naruto sich direkt an sie gewandt hatte, blickte Hinata mit großen Augen hilfesuchend zu Sakura. Diese machte eine wegwerfende Bewegung mit der Hand. Was hatte sie sich eigentlich für Freunde gesucht? „Wenn du immer alles abschreibst und selbst nichts tust, dann bringst du es nie weit im Leben.“ „Ino darf doch auch“, begann Naruto sich zu verteidigen, doch erneut winkte Sakura ab. „Mathe kannst du abschreiben. Aber doch nicht jede Hausaufgabe.“ „Ja, aber…“ „Nichts, ja aber.“ „Es ist schon ein Fehler, dass du ihn überhaupt deine Mathehausaufgaben gibst.“ Diese tiefe Stimme gehörte eindeutig weder zu Hinata, Ino oder Naruto. Nein, der Besitzer dieser Stimme, die ungewollt einen Schauer über Sakuras Rücken jagte, gehörte niemand anderem als der Tiefkühltruhe. Seelenruhig stand er hinter Naruto, blickte tadelnd in die Runde, wobei sein Blick einen Moment lang auf Sakura ruhte. „Ich helfe meinen Freunden eben“, entgegnete die Rosahaarige und hasste sich dafür, dass ihre Stimme verteidigend klang. Als Antwort erhielt sie lediglich eine hochgezogene Augenbraue. Dann verschwand der Uchiha auch schon und ließ sich auf seinem Platz am Fenster nieder. Arroganter Mistkerl. Kaum das Sasuke saß, meinte Ino nur: „Ich habe ewig gebraucht, bis ich dich dazu hatte, mir in Mathe zu helfen, weil du meinst, dass das alles andere als eine Hilfe wäre. Du bist doch selbst immer so strebsam und hältst immer Vorträge, dass wir mehr lernen müssen, und, und, und.“ „Stimmt“, warf nun auch Naruto ein. „Außerdem sagst du auch immer, dass…“ „Wenn ihr noch einmal meine Hausaufgaben haben wollt, würde ich an eurer Stelle den Mund halten“, gab Sakura pampig von sich, woraufhin augenblicklich Schweigen herrschte. Nur wegen dem Uchiha hatte sie jetzt schlechte Laune! Warum mussten sie auch in einer Klasse sein? Wenigstens erst seit diesem Schuljahr und ohne Neji. Dieser war in einer Parallelklasse und dieses Mal war es kein größerer Streit zwischen ihnen geworden. Eine Seltenheit. Ohne weiter auf Naruto und Ino zu achten – die in eben dieser Sekunde fertig geworden war und nun Hinatas Schwarm das Matheheft übergab – wandte sich Sakura wieder ihrer ruhigeren Freundin zu und setzte das Gespräch von eben fort. Da Naruto zum Abschreiben an seinen Platz, direkt hinter Sasuke, gegangen war, konnte Hinata auch wieder problemlos reden. Doch dann warf Ino etwas ein, was Sakuras Laune nur noch verschlechterte. „Du reagierst immer so extrem auf Sasuke. Als würdest du ihn abgrundtief hassen. Dabei hat er dir gar nichts getan.“ „Er ist ein arroganter Arsch“, entgegnete sie knapp und wollte schnellstmöglich das Thema wechseln. „Ich finde, du tust ihm Unrecht. So schlimm ist er gar nicht“, verteidigte nun auch Hinata ihn. Was waren das denn für Freundinnen? Sie sollten mit ihr zusammen über den Uchiha herziehen, anstatt nachzuhaken, warum Sakura ihn nicht mochte. Verdammt, sie wusste es ja selbst nicht mal. Nur jedes Mal wenn sie ihn sah, wurde Sakura nervös, ihr Puls beschleunigte sich und sie wurde zickig. Dagegen konnte sie einfach nichts tun. Das war alles. Außerdem stritten sie sich jedes Mal, sobald einer von ihnen den Mund aufmachte. Keine Ahnung warum. Sakura selbst hatte aufgehört über mögliche Gründe zu grübeln. „Hinata, du magst jeden und kannst keiner Fliege was zu leide tun“, stellte Sakura nüchtern fest und es stimmte auch. Ihre Freundin sah in jedem Menschen nur das Gute und hatte immer eine Entschuldigung für das Fehlverhalten von jemandem parat. „Anko kommt“, meinte Ino da nur und durch Zauberhand – sicherlich hatte Naruto das Heft an seinen Sitznachbarn weitergeleitet, damit sie es wieder erhielt – lag Sakuras Matheheft vor ihr. Und Ino hatte Recht, Anko, ihre mehr als strenge und gleichzeitig etwas schräge Mathelehrerin, betrat gerade den Raum. Ein Ruck ging durch die Klasse. Jeder wandte sich der Tafel zu. Niemand wollte von Anko eine Strafarbeit aufgebrummt bekommen. Was leider ziemlich schnell passieren konnte. Ein leiser Seufzer entfuhr Sakura. Hoffentlich würde der heutige Schultag nicht allzu schlimm werden.   Haare? Check. Kleidung? Check. Sie sah doch ganz passabel aus, fand Sakura. Sie stand vor der Eingangstür des Restaurants, in dem ihre Mutter und ihr neuer Partner plus Kinder bereits auf sie warten sollten. Da sie selbst heute ein Treffen ihres Tennisclubs gehabt hatte, war vereinbart gewesen, dass ihre Mutter bereits vorgehen sollte. Nach einer schnellen Dusche in der Schule, hatte Sakura dort ihre Schuluniform gegen ein weißes, schlichtes Sommerkleid mit blassgrünen Blumenmuster getauscht und war zum Restaurant gegangen. In der verglasten Eingangstür überprüfte Sakura ihr Haar, strich ihr Kleid glatt und atmete dann tief ein. Nervös, aber vor allem voller Vorfreude, öffnete sie die Tür, betrat das Restaurant und sah sich um. Bei dem Etablissement handelte es sich um ein Yakiniku-Restaurant. Hier befanden sich, in den großen, schweren Holztischen, eingelassene Grills. Man bestellte hier kein fertig gekochtes Essen, sondern mariniertes, eingelegtes Fleisch, das man letztendlich selbst auf den Grill legte und in der Gruppe gemeinsam aß. Von den verschiedensten Tischen kam Sakura der Geruch von bereits gegrilltem Fleisch in die Nase. Hm, herrlich. Sie ging gerne zum Yakiniku. Ihr Blick huschte über die besetzten Tische. Ein schwarzer Haarschopf nach dem anderen reihte sich aneinander. Links vom Eingang saß eine Gruppe junger Männer, die bei reichlich Bier lachten und aßen. Nein, da würde sie ihre Mutter gewiss nicht finden. An einem anderen Tisch saß eine vierköpfige Familie. Auch falsch. Nach kurzem Suchen blinzelte Sakura. Dann noch einmal. Saß da tatsächlich Sasuke? Ach, verdammt. Was machte der denn hier? Bei ihm saßen ein weiterer junger Mann – wohl sein Bruder – und ein Mann mittleren Alters. Anscheinend der Vater. Alle drei saßen mit dem Gesicht in Sakuras Richtung und sie konnte es kaum glauben. Die optische Ähnlichkeit war verblüffend. Alle drei hatten diese extrem dunklen, faszinierenden Augen, blasse, aber wohlgeschnittene, attraktive Gesichter. Doch da hörte die Ähnlichkeit auch schon auf. Die Brüder verfügten nicht über das harte, kantige Kinn. Ihre Gesichtszüge waren feiner geschnitten. Während Sasukes Vater verbissen die Speisekarte studierte – von ihm hatte Sasuke sicherlich auch seinen finsteren, distanzierten Blick gelernt – war sein Bruder deutlich besser gelaunt. Sakura konnte nicht verstehen was er sagte, aber kurz darauf lachte er leise. Sah verdammt gut aus, mit dem Grübchen im Gesicht. Sogar Sasuke verzog den Mund zu einem kleinen Grinsen. Augenblicklich geriet Sakuras Herz kurz ins Stolpern. Verdammt, sah etwa jeder in Sasukes Familie unverschämt gut aus? Es musste doch ein Gesetz geben, dass so etwas verbot. Egal, Sasuke und seine Familie interessierte Sakura jetzt nicht. Wo war ihre Mutter? Suchend ließ Sakura ihren Blick wieder durchs Restaurant schweifen. Da! Gerade öffnete sich die Tür zur Damentoilette, aus der Mebuki trat. Ihre Mutter hatte sich ins Zeug geworfen. Die weiße Leinenhose umspielte die schlanken Beine ihrer Mutter gut. Dazu trug sie eine hellblaue, weite Bluse, die mit weißen Stickereien verziert war. Ein silbernes Armband mit dazugehöriger Kette und dezentes Make-up rundeten das Outfit ab. Bei ihrer Mutter sah es immer so einfach aus, die geringe Oberweite gekonnt zu kaschieren und gleichzeitig elegant zu wirken. Sakura blickte an sich herunter, fühlte sich in ihrem weißen Sommerkleid ein wenig underdressed und verteufelte gleichzeitig ihre geringe Oberweite. Egal, wenn ihre Mutter einen Mann finden konnte, dann konnte sie das auch. Wenngleich Mutternatur sie nicht gut ausgestattet hatte. Lächelnd ging Sakura ein paar Schritte den Gang entlang. Als sie dabei an dem Tisch der Uchihas vorbei kam, achtete sie darauf, nicht zu Sasuke zu blicken. „Mama! Du siehst super aus!“ „Du aber auch, mein Spatz!“ begrüßten sich Mutter und Tochter. Lächelnd betrachtete Mebuki ihre Tochter kurz. „Das geht doch, richtig?“ fragte Sakura trotz Zusicherung ihrer Mutter noch einmal nach. Die Nervosität war zurück. „Natürlich! Du siehst zauberhaft aus. Komm, ich stell dir jetzt alle vor.“ Gut gelaunt und mit einem strahlenden Lächeln, ging Mebuki ihrer Tochter voran. Weit mussten sie nicht gehen. Während Sakura ihrer Mutter folgte, kaute sie nervös auf der Unterlippe herum. Schlechte Angewohnheit, mit der sie dringend aufhören musste. „So, da sind wir. Entschuldigt, dass ihr habt warten müssen“, sagte da Mebuki und Sakuras Nervosität steigerte sich noch einmal. Wie kam es, dass ihre Mutter nicht nervös war? Das hier war immerhin kein normales Zusammentreffen, sondern das Vorstellen der eigenen Familie an den neuen Lebenspartner. Mebuki trat einen Schritt zur Seite, gab den Blick auf einen schwarzen Haarschopf frei. Dann folgte ein Gesicht, dass Sakura eben erst gesehen hatte. Doch jetzt blickten die Augen nicht länger finster drein. Auch der grimmige Zug um den Mund herum war verschwunden. Stattdessen hatte sich ein Lächeln in sein Gesicht geschlichen, während ein liebevoller Ausdruck in die Augen trat. „Fugaku, das ist meine Tochter Sakura. Sakura, das ist Fugaku“, begann Mebuki die Vorstellung. Doch Sakura hörte kaum zu. Stattdessen war ihr Blick auf die Person links von Fugaku gewandert. Solch ein geschocktes, ungläubiges Gesicht hatte Sakura noch nie bei ihm erlebt. Fast hätte sie darüber gelacht, wenn die Situation nicht so ernst wäre und sie jetzt wohl nicht genauso dreinsehen würde. „Du“, war alles, was Sasuke von sich gab, während Sakura selbst nur perplex zwischen Sasuke, seinem Vater und ihrer Mutter dreinsah. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)