Together von Shijin (Seto x Joey) ================================================================================ Kapitel 5: Ausklang zu zweit ---------------------------- Spät in der Nacht löst sich die Runde auf. Ishter-Geschwister verabschieden sich zuerst. „Ihr wisst doch, wenn die meisten Menschen schlafen, fängt unsere Arbeit erst an. Es war schön mit euch, Leute.“ Mittlerweile ist Joey in der Gruppe angekommen. Ishizu umarmt ihn zum Abschied. „Du kümmerst dich darum, dass Seto auch bei unserem nächsten Treffen kommt, klar? Jetzt haben wir deutlich bessere Chancen ihn von seiner Firma loszubekommen.“ Marik ist eher der distanzierte und schweigsame Typ, doch auch er schenkt Joey eines seiner seltenen Lächeln, Maximilian gibt ihm freundschaftlich die Hand und Duke drückt ihn etwas länger. „Wenn dir Seto mal zu viel wird, kannst du gerne zu mir kommen.“ „Das wird nicht nötig sein, Duke. Danke trotzdem!“ Erleichtert schließt Seto die Tür auf. Joey ist nicht mitgekommen. Er liegt mit geschlossenen Augen ausgestreckt auf dem Sofa. Seto setzt sich dazu und bettet den Kopf seines Freundes auf seine Oberschenkel. Nachdenklich krault er Joey durch die Haare, was mit leisem Schnurren erwidert wird. „Wie geht es dir, Streuner?“ „Ich bin müde, aber der Tag war schön. Hey, ich habe fast den großen Kaiba beim Golf geschlagen. Ich mag deine Freunde, Seto. Obwohl sie ebenfalls ihre Firma im Griff haben, sind sie privat lustig und unkonventionell.“ Seto schmunzelt erleichtert. „Das ist schön. Ich möchte sie nämlich regelmäßig sehen. … Sag mal, … warst du wirklich ehrlich bei der Frage mit den Exfreunden?“ „Wieso fragst du?“ Er wusste, dass Seto seine Show durchschaut hat. „Ich glaube dir deine Antwort irgendwie nicht, Joey. In einer Beziehung gibt es zwei Dinge, die wichtig sind: miteinander reden und die Wahrheit. Also, warst du ehrlich?“ Joey schüttelt langsam den Kopf. „Nein, Seto, das war ich nicht …“ „Gibst du sie mir jetzt?“ Joey setzt sich ans andere Ende der Couch. Er starrt aus dem Fenster. „Du … Es waren … Du bist mein E … Erster. Ich wollte dich … uns … nicht vor deinen Freunden … Diese Blöße wollte ich uns nicht vor deinen Freunden geben…“ Seto nickt zufrieden. „Joey, meine Freunde wissen, wie du auch, dass ich genug Verehrer und Verehrerinnen hatte. Ich merkte schon, dass es dir peinlich ist und wollte dich nicht blamieren.“ Joey kämpft mit seinen Tränen. Seto überwindet die Distanz schnell und nimmt den Kleineren wieder in den Arm. „Du musst dich nicht schämen, weil du ein anderes Leben geführt hast. Lass uns ins Bett gehen. Es ist spät genug.“ Doch Joey bleibt einfach sitzen. „Ich kann noch nicht schlafen…“ Seto akzeptiert das und macht sich im Bad fertig. Doch Joey lässt sich eindeutig zu viel Zeit für seinen Geschmack. Er hört leises Geschirrklappern. „Joey, was machst du da noch? Das kann bis morgen warten.“ Als Seto zu Joey ins Wohnzimmer kommt, begegnet dieser unsicher Setos fragenden Blick. Der Große nimmt den Kleineren einfach an die Hand und zieht ihn mit sich ins Schlafzimmer. Seto legt sich ins Bett. Für Joey hebt er auffordernd die Decke an. Doch Joey ignoriert die Aufforderung. Er sucht sich seine Schlafsachen im Wohnzimmer zusammen. „Entschuldige, Seto. Ich möchte heute auf dem Sofa schlafen.“ „Joey, was stellst du dich heute so an? Was ist los mit dir?“ Joey ignoriert die Frage und geht einfach. Seto wundert sich. Er überlegt, was er in den letzten Stunden falsch gemacht haben könnte, kann sich nur an nichts erinnern. Plötzlich hört er die Ausgangstür ins Schloss fallen. Besorgt zieht er sich wieder an und folgt seinem Streuner unbemerkt durch den stillen Urlaubsort zum Stein, wo sie gemeinsam gegessen hatten. Mit hängenden Schultern, den Blick aufs Meer gerichtet sitzt Joey einfach nur darauf. Vorsichtig schlingt Seto seine Arme um seinen Partner und nimmt hinter ihm Platz. Joey bäumt sich erst auf, lehnt sich schließlich doch an den anderen an. „Was machst du hier, Seto?“ „Ich möchte einfach bei dir sein, Joey.“ Seto lässt Joey seinen Gedanken nachhängen und hofft, dass sein Geliebter ihn daran teilhaben lässt. Er spürt das angespannte Vibrieren der Muskeln und schweigt, bis er die ersten Tränen auf seinen Händen spürt! „Joey, was ist los? Was habe ich getan?“ Nur er kann einen Fehler gemacht haben und seinen Streuner unabsichtlich verletzt haben. Überraschend für Seto schüttelt Joey nur den Kopf. „Du hast nichts falsch gemacht, Drache…“ Er teilt seine Gedanken dennoch nicht und weint still vor sich hin. „Bitte, Joey, … rede mit mir! Miteinander reden und Ehrlichkeit, erinnerst du dich?“ Seto löst seine Umarmung. Sorge schwingt in seiner Stimme mit. Eine Hand wandert in Joeys Nacken, wo er ihn wiedermal am Haaransatz krault. Diese Berührung jagt eine Gänsehaut über den Körper des anderen. Joey seufzt dieses Mal eher verzweifelt als entspannt. Setos schlingt seine Finger der anderen Hand zwischen die seines Freundes. So zeigt Seto seine Verbundenheit zu ihm. Mit Blick auf das Meer gerichtet ringt sich Joey schließlich durch. „Seto, du … du bist nicht nur mein erster Freund. Es gab … gab vorher … niemanden. Wirklich gar nichts! Auch keine One-Night-Stands! Mein Dad … ich wollte niemanden mit nach Hause bringen und durfte nirgendwo übernachten. Jetzt … Seto, es ist mir peinlich … Ich merke doch, dass du den nächsten Schritt machen willst. Das macht mir Angst… Ich fühle mich so unsicher…“ Seto versteht mehr nur die Worte. Er grinst und freut sich über Joeys Geständnis. Vielleicht ist es gerade besser, dass Joey das nicht sehen kann. Seto ersetzt seine Hand im Nacken kurzerhand durch seine Lippen und gibt ihm einen Kuss auf die Stelle, bevor er sein Kinn dicht neben Joeys Ohr auf die rechte Schulter legt. „Stimmt schon, du machst mich heiß und ich sehne mich intimer Zweisamkeit mit dir. Meine Liebhaber meinten, dass sie noch nie so viel Freude im Bett hatten … Du kannst sofort von mir lernen…“ Bei diesen Worten erstarrt Joey. Setos freie Hand fährt Joeys Wirbelsäule langsam herab. Joey wird unruhig. Die Berührung kitzeln. Die forschende Hand ignoriert den Hosenbund und zwei Finger streichen fast unbemerkt am Steißbein entlang. Wie von der Tarantel gestochen springt Joey vom Stein auf. Seto hat mit dieser Reaktion gerechnet. Er zieht seine Hand also rechtzeitig zurück und verstärkt den Griff um Joeys Finger. Mitgezogen von Joeys Schwung steht auch er vom Stein auf. Ein kurzer erschrockener Blick begegnet Setos, wandert dann beschämt Richtung Strand. Seto legt seine Finger unter Joeys Kinn und zwingt seinen Geliebten sanft, ihm anzuschauen. Warmes Blau trifft auf ängstliches Braun. Auf Setos Lippen schleicht sich ein liebevolles Lächeln. Er gibt ihm einen schnellen Kuss auf die kalten Lippen. „Keine Angst, Joey! Mein Geheimnis: Du bestimmst wann, wo und wie wir unsere Beziehung auf die nächste Ebene heben. Du allein! Ich warte auf dich … ganz egal, wie lange es dauert, bis du dafür bereit bist und dann wird es mir eine große Ehre sein. Allerdings solltest du dann in der Lage sein, mir deine Wünsche und Gefühle ehrlich mitzuteilen. Das sollte in unserer Beziehung doch möglich sein. Meinst du nicht?“ Zögernd nickt Joey. „Ich liebe dich, Streuner! Merke dir: es gibt nichts, wirklich gar nichts, wofür du dich schämen musst. Bitte habe nur keine Geheimnisse vor mir! Genauso wie ich keine Geheimnisse vor dir haben werde.“ Seto senkt seine Lippen erneut und zieht Joey in einen zärtlichen, liebevollen Kuss. Danach führt er den leicht benebelten Jungen zurück in die Suite und ins Wohnzimmer. Joeys Anspannung bleibt, was Seto natürlich nicht verborgen bleibt. „Du bestimmst das Tempo, Joey. Vertraue mir einfach nur!“ Seto gibt Joey seine Schlafsachen in die Arme. „Willst du Hilfe beim Verbandswechsel haben?“ Joey schüttelt den Kopf. Die Tür ins Badezimmer wird doppelt abgeschlossen. Seto wartet im Schlafzimmer auf ihn. „Wenn du heute doch nicht im gleichen Bett mit mir schlafen möchtest, werde ich aufs Sofa gehen.“ Joey wickelt sich fest in seine Decke ein. Seto kann von seinem Freund nichts mehr sehen. Innerlich seufzend richtet er sich für eine Nacht auf der Couch ein, als ihn geflüsterte Worte erreichen. „Bitte bleib!“ Erleichtert legt er sich auf seine Seite. Vorsichtig wickelt er Joey aus der Bettdecke und schlüpft mit hinunter. Seto zieht seinen Freund an seine Brust. Joey versucht sich immer noch vergeblich zu entspannen. Unruhig bewegt er sich hin und her. „Du kannst immer noch nicht entspannen, Joey, mmh?“ Seto schlägt die Decke zurück und setzt sich im Schneidersitz neben Joey, der ihn fragend anschaut. „Leg dich mal auf den Bauch.“ Joey folgt zögernd der Aufforderung. Plötzlich möchte er sich wieder umdrehen, doch Setos Hand auf seinem Rücken hält ihn zurück. Er beginnt Muster auf dem T-Shirt zu malen. Anscheinend findet Seto zielsicher jede Verspannung und löst diese mit einer erstaunlichen Ruhe. Joey bemerkt die aufkommende Entspannung. „Seto, was machst du mit mir?“ Die Stimme des Big Boss ist sehr leise und sanft geworden. „Mokuba ist nachts auch sehr schwer eingeschlafen und konnte sich in meinen Umarmungen immer seltener entspannen. Er hat sich dafür schuldig gefühlt und die Situation würde noch schlimmer. Er wollte zu jedem Arzt, aber niemand konnte ihm helfen. Der Grund war lange in seinem Unterbewusstsein verborgen. Es tat mir weh, ihn so leiden zu sehen. Durch den Aufbau der Firma gönnte ich mir kaum Freizeit und so entfremdeten wir uns. Der einzige Urlaub, den ich mit ihm in dieser Zeit unternommen hatte, führte zu einem Shaolin-Kloster in den Bergen. Mokuba wusste nicht, wo es hingeht. Seinen Wutausbruch bei der Ankunft kannst du dir nicht vorstellen. Er hat seine Sachen gegriffen und sich für zwei Tage in seinem Zimmer verbarrikadiert.“ Joey kichert lautlos, was Seto an den Muskelbewegungen im Rücken spürt. Er drückt einen bestimmten Punkt etwas härter. „Au!“ „Sprich mit mir. Was findest du so witzig?“ „Mokuba hat mir nach den Ferien von eurer … Avatarreise, wie er es genannt hatte, erzählt. Ich konnte ihm nicht so recht glauben. Du mit ihm bei den Shaolin?! Die Vorstellung war absurd. Doch die Reise schien ihm gut getan zu haben. Er wirkte gelassener und glücklicher. Sein Wutausbruch, die Reitstunden und das Bogenschießen war das Einzige, was er detailliert erzählte. Er kam aus dem Zimmer, weil er die Novizen bei Training beobachtet hatte und neugierig war, aber er war damals richtig sauer.“ „Verständlich, er sollte meinen Ruf als Big Boss und Prinz Eisauge nicht ruinieren. Und eigentlich passt seine Beschreibung ganz gut. Ein Mönch hat uns begleitet. Er erkannte sehr schnell, was mit Mokuba los ist. Mein kleiner Bruder traute sich nicht mit mir über seine Sorgen zu sprechen. Man hat ihm erzählt, dass ich seine Vormundschaft nur für mein Image brauche. An ihm hätte ich kein Interesse. Darüber konnte er erst sprechen, als der Mönch ihn durch diese Grifftechnik entspannt hatte. Wir beide haben dort gelernt, wie wichtig das Sprechen miteinander ist. Seitdem gibt es keine Geheimnisse mehr zwischen uns und Mokubas Probleme waren gelöst. Während mir der Mönch diese Grifftechnik und andere Massagetechniken beibrachte, vertrieb sich Mokuba mit den Novizen die Zeit. Dort entdeckte er seine Begeisterung fürs Reiten und lernte Bogenschießen. Mokuba weiß, dass ich sie erlernte, und eine Frage nach Entspannung wurde zwischen uns zum Codewort, dass es Zeit für Brüderzeit ist. Und wie ich sehe, sprichst du ebenfalls sehr gut darauf an. Wie fühlst du dich?“ „Entspannt, müde, kurz vorm Einschlafen…“ „Sehr gut!“ Setos Hände wandern zu Joeys unterem Rücken. Ganz automatisch spannen sich Joeys Muskeln an, obwohl er ruhig liegt. Joey seufzt leise. „Meine Sorgen willst du jetzt sicherlich wissen…“ „Du musst nicht darüber sprechen…“ „Keine Geheimnisse, Seto, oder? … Du weißt schon, dass ich von meinem Vater verprügelt worden bin…“ Seto nickt. „Ich weiß sogar, dass es nicht nur körperliche Narben sind. War das wirklich schon alles? Hat er dich missbraucht?" Joey schüttelt den Kopf. "Mein Vater war vieles, aber ein pädophiles Monster war er nicht… und doch trägt er zu meinem jetzigen Verhalten bei. Ich kann deine Zuneigung, deine Suche nach Körperkontakt nicht einordnen. Ich verstehe deine Botschaft und Erwartungen dahinter nicht." Seto überlegt. "Lass mich das kurz zusammenfassen, Joey. Du bist mit den ganzen Zärtlichkeiten überfordert, möchtest sie erwidern, aber weißt nicht wie, habe ich Recht?“ „Das trifft den Nagel eigentlich ziemlich genau auf den Kopf. Ich bin eine verdammte Jungfrau, Seto. In allen Bereichen... Es fällt mir schwer deine Liebesbekundungen anzunehmen, weil ich sie dir so einfach nicht erwidern kann. Vor Sex nehme ich reiß aus... Zweifelst du nicht an meiner Aufrichtigkeit?“ „Nein! Deine Augen, Gestik und Mimik sagt mir, was ich wissen muss. Und trotz der ganzen Zärtlichkeiten, Joey, ich behalte die Hosen in einer Beziehung gerne an. Genieße einfach, Geliebter! Damit machst du mir die größte Freude. Und probiere dich aus. Ich werde dir sagen, wenn mir etwas nicht gefällt. Du musst keine Angst haben. Und... wahrscheinlich traust du dich nicht es anzusprechen... du wirst sicherlich ab und zu an meiner Aufrichtigkeit zweifeln. Du darfst gerade den Mann hinter der Maske kennen lernen, das durften meine Liebhaber bisher nicht..." Joey dreht sich um, legt seine Arme um Setos Nacken und zieht ihn zu sich herunter. Es folgt ein langer, dankbarer Kuss, der Joeys ganze Liebe enthält. Erst die Ermangelung von Sauerstoff lässt ihn den Kuss wieder trennen. „Aus dem großen, bösen Big Boss ist mein Kuscheldrache geworden. Das hätte ich gerne öfters.“ "Das kannst du so oft haben, wie du dich traust, mutig zu sein." Seto legt sich lächelnd neben seinen Freund. Mit liebevollen Kuscheleinheiten schickt Seto seinen Partner schnell ins Reich der Träume und folgt ihm bald selbst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)