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Das sechste Jahr

Wie weit würdest du gehen, um deine Liebe zu beschützen?
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Huhu,

wie versprochen, hier ist das neue Kapitel.

Warnung: sehr gefühlsbetont.

Die letzte Szene hatte ich auch schon relativ an Anfang geschrieben, sie sollte aber eigentlich nie Teil der FF werden. Habe auch eine Weile mit mir gehadert, ob ich sie so reinnehme oder nicht. Aber jedes Mal, wenn ich es verändern wollte, hat mir der Ausgang nicht gefallen.
Hatte schon den ersten Teil drei Mal umgeschrieben. *traurigkopfschüttel*

Ich hoffe, es gefällt euch trotzdem.

LG Lamia ^-^~ Komplett anzeigen

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Vertrauen

Harrys Gedanken rasten. Was sollte er nur tun? Seine Beziehung mit Draco beenden kam nicht in Frage. Aber er musste mit ihm reden. Sofort!

 

In dem Moment, in dem er sich von der Bank erhob, verwandelte sie sich zurück in die kleine Katze. Sie mauzte und schaute sich etwas orientierungslos um, schien aber ansonsten in Ordnung zu sein.

 

Harry lief los. Er beeilte sich, achtete aber immer darauf, genug Abstand zu Dumbledore zu halten. Glücklicherweise ging er direkt zu Treppen, die in die höheren Stockwerke führten. Harry nahm die entgegengesetzte Richtung in die Kerker.

 

Es war sehr ruhig und seine Schritte halten durch die weiten Flure. Außer vor Quidditch-Spielen war es immer so leer an den Wochenenden. Die meisten Schüler schliefen aus und verpassen auch schon mal das Frühstück zugunsten ihres gemütlichen Federbettes.

 

Der einzige andere Schüler, den Harry zu so einer Stunde außerhalb der Schlafsäle bisher angetroffen hatte, war Draco. Und das auch nur, weil er Harry hinterherspioniert oder bereits an einem anderen Auftrag für Voldemort gearbeitet hatte.

 

Jetzt hatte er dafür keinen Grund. Trotzdem konnte er Draco im Gemeinschaftsraum der Slytherins spüren. Er musste am Feuer sitzen. Außer ihm waren noch Zabini, Nott, Greengrass und ein paar Schüler aus den niederen Jahrgängen da.

 

Es dauerte nicht lange und Draco trat aus dem versteckten Durchgang. Er wollte etwas sagen, aber was auch immer es war, es blieb ihm im Hals stecken in dem Moment, in dem er Harry direkt ansah. Seine Augen weiteten sich vor Schreck.

 

Harry schüttelte den Kopf und bedeutete ihm, still zu sein. Er holte seinen Tarnumhang aus der Tasche und drückte ihn Draco in die Hand. Darauf vertrauend, dass der Slytherin wusste, was er tun sollte, drehte er sich wieder um und ging mit schnellen Schritten wieder zurück.

 

Draco folgte ihm.

 

Mit zielsicheren Schritten ging Harry auf den Verbotenen Wald zu. Draco zögerte keinen Moment. Nichts war mehr von dem ängstlichen, hochmütigen Jungen aus ihrem ersten Jahr übrig.

 

Er stoppte nicht, als Harry am Rande des Verbotenen Waldes geradewegs auf die Peitschende Weide zuhielt.

 

Er stoppte nicht, als die Äste des Baumes um sich zu schlagen begannen.

 

Er blieb nicht stehen, als Harry mit einem gekonnten Sprung einem knöchrigen Auswuchs auswich und unter den Zweigen hindurchhuschte, ohne auch nur gestreift zu werden.

 

Er haderte nicht, als plötzlich alle Äste stillhielten und nur noch die Zweige sich sanft im Wind wiegten als wäre es ein ganz normaler Baum.

 

Er zögerte nicht, als Harry auf das Loch unterhalb des Stammes zeigte.

 

Er sprang.

 
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

 

Auf dem gesamten Weg hatten sie kein Wort miteinander gesprochen. Harry eilte voraus, folgte dem Licht seines Zauberstabes, während Draco ihm folgte.

 

Im Inneren der Heulende Hütte angekommen, entzündeten sich die Laternen wie von selbst. Nur Harrys erhobener Zauberstab deutete daraufhin, wer dafür verantwortlich war.

 

Es sah noch genauso aus, wie Harry es in Erinnerung hatte. Mit Brettern zugenagelte Fenster, zertrümmerte Möbel verteilt auf einem mit alten Blutflecken bedeckten Fußboden – die Überreste aus der Zeit, als hier ein Werwolf monatlich seine Verwandlung vollzogen hatte. Mit viel Fantasie konnte man erkennen, was alles den Umständen zum Opfer gefallen war. Zerschlagene Tische, umgekippte Stühle, ein zusammengebrochenes Himmelbett, zersprungene Bilderrahmen, die seit Jahrzehnten kein Porträt mehr beherbergt hatten, wenn überhaupt jemals. Alles war mit einer dicken Staubschicht bedeckt – der einzige Beweis, dass seit drei Jahren hier niemand mehr gewesen war.

 

Die Magie hatte diesen Ort verlassen. Alles was blieb, waren Gerüchte über Gespenster und Poltergeister, qualvolles Heulen und Jaulen, das vor ewigen Zeiten aus der windschiefen Holzhütte gedrungen war.

 

Warum hatte hier niemand aufgeräumt? Hatte Dumbledore nicht geglaubt, dass es notwendig wäre?

Wenn er jetzt so darüber nachdachte, nachdem Lupin die Schule verlassen hatte, war das Chaos auch nicht beseitigt worden. Es war schon alles verwüstet gewesen, bevor der Kampf begonnen hatte und es machte nicht den Eindruck, dass dies lediglich innerhalb des einen Jahres zustande gekommen sein könnte, während Lupin an der Schule unterrichtet und regelmäßig den Wolfsbanntrank getrunken hatte.

 

Das Versteck hatte seinen Zweck erfüllt. Dumbledore kümmerte sich nicht weiter um die Dinge, die keinen Nutzen mehr für ihn hatten. Um Sirius hatte er sich auch nicht gekümmert, nachdem er unschuldig nach Askaban gebracht worden war. Er hatte ihn im Stich gelassen, als er ihn am meisten brauchte. Er ließ alle im Stich.

 

Genauso wie ihn letztes Jahr. Er hatte Harry gemieden, war ihm immer wieder ausgewichen, dabei hatte er so dringend mit ihm reden müssen. Voldemort hatte ihn manipuliert und Dumbledore hatte es geschehen lassen. Seinetwegen sind sie alle in die Falle gelaufen und es hatte Sirius das Leben gekostet.

 

Die Wut brodelte unter seiner Haut, schnürte ihm die Luft ab.

 

Harry konnte sehen, wie Sirius durch den Schleier fiel, der entsetzte Ausdruck in seinem Gesicht verfolgte ihn noch heute in seinen Alpträumen.

 

„Harry!“

 

Draco! Hilflos musste Harry mit ansehen, wie das Gesicht in seiner Erinnerung verschwamm. Schwarze Haare verloren ihre Farbe, wurden hellblond. Graue Augen wurden so hell, dass sie fast silbern wirkten.

 

Eine eiserne Faust umklammerte Harrys Herz und drückte zu.

 

Er verlor die Kontrolle. Die Magie brach aus ihm heraus. Sie griff um sich und zerstörte alles auf ihrem Weg.

 

Die Überreste der Möbel wurden auseinandergerissen. Die Tische explodierten, Splitter rieselten auf sie herab. Die Stühle gingen in Flammen auf. Die Hitze war so stark, dass das Feuer in Sekundenbruchteilen alles Holz verzehrt hatte. Übrig blieben silberschwarze Gerüste, die bei der nächsten Erschütterung in sich zusammenfielen.

 

Türen wurden aus den Angels gerissen. In den Wänden klafften riesige Löcher, die Ränder schwarz verfärbt und scharfkantig. Das Haus begann zu zittern, durch die Schäden kaum noch in der Lage seine eigene Last zu halten.

 

Es knackte. Das Haus drohte jeden Augenblick zusammenzufallen.

 

„Harry! Es ist alles gut. Beruhige dich.“

 

Eine sanfte Stimme drang an sein Ohr, durchdrang das Dröhnen der berstenden Balken und laute Knistern seiner ungebändigten Magie und legte sich beruhigend um seine Seele.

 

 „Harry!“

 

‚Draco.‘

 

Starke Arme legten sich um seinen Körper und hielten ihn zusammen, als er zu zerbrechen drohte. Luft füllte seine schmerzenden Lungen. Ein stechender Schmerz in seinem Brustkorb und seinem Kopf ließ ihn zusammenzucken. Panisch umklammerte er seinen Kopf, drückte zu, damit er nicht zersprang.

 

Dann verließ ihn seine Kraft. Er wäre zusammengesunken, wenn Draco ihn nicht gestützt hätte.

 

„Alles ist gut. Ich bin da.“

 

Langsam glitten zu Boden. Draco ließ ihn nicht los und Harry klammerte sich an ihn, als könnte er jeden Moment verschwinden.

 

„Schhhh…“

 

Sein Kopf wurde gegen eine feste Brust gedrückte, feingliedrige Finger glitten beruhigend durch seine Haare. Harry vergrub sein Gesicht in der vertrauten Gestalt, atmete tief den Duft nach Frühling ein.

 

Einen Moment lang verharrten sie so und Harry erlaubte sich, für diesen flüchtigen Moment alles andere auszublenden. Es gab keinen Dumbledore, keinen Voldemort, nichts, was sie trennte, nur sie beide und alles war gut.

 

Doch der Moment war zu schnell wieder vorbei.

 

„Was ist passiert?“

 

Harry konnte die Aufregung in Dracos Stimme hören, egal wie sehr sich anstrengte, sie zu verbergen. Ja, was war eigentlich passiert? Widerwillig löste er sich aus Dracos Umarmung; genauso widerwillig wurde er freigegeben. Er schaute sich um.

 

Mit wachsendem Entsetzen betrachtete er die Zerstörung, die er angerichtet hatte. Hastig drehte er sich wieder zu Draco, um ihn zu untersuchen. Hatte er ihn verletzt?

 

„Mir geht es gut.“ Draco hatte seine Hände geschnappt und hielt sie vor seiner Brust fest.

 

Erleichterung machte sich in Harry breit. Draco sah wirklich unverletzt aus. Nicht ein Kratzer verunstaltete sein Gesicht. Harry glaubte sogar zu sehen, wie sich ein Mundwinkel ganz leicht arrogant noch oben zog.

 

„Es braucht schon mehr, um mich umzuhauen.“

 

Erst jetzt bemerkte Harry, wie erschöpf er klang. Dracos Zauberstab lag neben ihm auf Boden, zur Seite getan, um sich um Harry zu kümmern, aber nah genug, um ihn schnell greifen zu können, sollte er ihn brauchen.

 

„Ich habe mich sofort mit einem Schutzschild umgeben, als ich gemerkt hatte, dass du… naja… die Kontrolle verlierst.“ Er klang nicht wütend, auch nicht besorgt. Zumindest nicht um sich.

 

Harrys Ausbruch muss stark gewesen sein, wenn er sich die Schäden ansah. Es war beeindruckend, dass Dracos Protego dem standhalten konnte.

 

„Du hast mich aber kaum erwischt. Das meiste hat der Raum abbekommen. Ich habe die Wände ebenfalls mit einem Schutzzauber belegt. Sonst hättest du wahrscheinlich das ganze Gebäude in Schutt und Asche gelegt.“

 

Ein halbes Lachen schlüpfte aus Harrys Kehle. „Ein Muggel-Sprichwort? Versuchst du, witzig zu sein?“

 

Draco zuckte mit den Schultern. „Hat es funktioniert?“

 

Harry wusste, dass das nur den Zweck hatte, ihn zu beruhigen. Und es funktionierte. Nickend ließ er sich gegen Draco sinken, der ihn sofort wieder mit beiden Armen umfing.

 

„Was ist das hier?“

 

Eine einfache Frage zu Beginn, die schwere würde folgen.

 

„Die Heulende Hütte.“ Er würde Draco später erzählen, was es damit auf sich hatte. Er schuldete ihm eine völlig andere Erklärung. „Dumbledore weiß Bescheid.“

 

Draco versteifte sich hinter ihm. „Was. Genau. Weiß. Er?“ Die Worte waren so scharf wie ein Dolch.

 

„Das mit uns.“ Warum fühlte er sich, als ob er etwas angestellt hätte, als ob er Schuld hätte?

 

„Nur dass wir zusammen sind oder auch wie es dazu gekommen ist?“ Daran lag es. Der bedrohliche Unterton in Dracos Stimme. Aber er ließ Harry trotzdem nicht los.

 

„Nur dass wir zusammen sind, glaube ich. Über das andere hat er nichts erwähnt. Und ich glaube nicht, dass ich hier sitzen würde, wenn er es wüsste.“ Harry war sich sicher, dass Dumbledore ihn nicht hätte gehen lassen, wenn er auch nur den Verdacht gehabt hätte, dass Harry ihn hintergehen würde.

 

Draco entspannte sich, aber seine Arme schlossen sich noch stärker um Harry, als hätte er jetzt Angst, dass Harry jeden Moment verschwinden könnte.

 

„Woher?“

 

„Ich weiß es nicht. Vielleicht ist irgendetwas in den Quidditch-Umkleiden, dass uns verraten hat. Dort hat er sich zumindest vorhin rumgetrieben. Er sah aus, als hätte er etwas gesucht. Vielleicht uns.“

 

„Mmhhh… Es kann nichts Konkretes sein. Sonst wüsste er von dem Mal.“ Wollte er Harry überzeugen oder sich selbst? Aber er hatte Recht. Es konnte nichts Genaues sein. Sonst hätte er nicht nach ihnen suchen müssen, sonst wüsste er mehr.

 

„Was genau hat er gesagt?“

 

„Dass er mich versteht, aber sich Sorgen um mich macht – um uns – weil unsere Voraussetzungen für eine Beziehung nicht gut sind. Er hat mir geraten, auch wenn er es nicht explizit gesagt hat, dass ich mich von dir trennen soll.“

 

Die Arme um ihn verkrampften sich, Harry versuchte, es zu ignorieren. „Wir müssen besser aufpassen, wo wir uns treffen.“

 

Draco schien ihn nicht zu hören. Seine Arme drückten schmerzhaft gegen Harrys Rippen.

 

„Draco!“, rief er erstickt. Schmerz und Überraschung begleiteten seinen schwachen Ausruf.

 

„Denkt nicht mal daran, Harry! Wir werden uns nicht trennen!“ Die Umklammerung wurde immer stärker, während Harry versuchte, sich aus ihr zu befreien.

 

„Natürlich nicht! Vertraust du mir nicht?“

 

„Nein!“ Die Antwort kam so schnell und mit einer Ernsthaftigkeit, die Harry kalt überrollte. Er hörte auf, sich zu wehren, erduldete den Schmerz von außen als ein grausames Gegenwicht zu dem, der sich in seinem Inneren bildete.

 

Eine warme Hand streichelte sanft seine Wange und wischte eine Träne weg, die sich aus seinen Augen gelöst hatte. Der Schmerz von außen war weg, aber alles, was Harry spürte, war Kälte, die den Platz einnahm, wo eben noch Dracos Arm gewesen war.

 

„Du hast ja keine Ahnung, wie es mir ging, als ich bemerkte, was ich für dich empfinde… Mir war sofort klar, dass ich alles für dich tun würde, alles in Kauf nehmen würde, wenn ich nur mit dir zusammen sein könnte.“ Der Schmerz in Dracos Stimme überraschte ihn.

 

Harry legte seine Hand auf Dracos, die immer noch auf seiner Wange lag, ließ ihn wissen, dass er da war.

 

„Und ich war davon überzeugt, dass dieses Mädchen“ – dieses Wort troff gerade so vor Verachtung – „das niemals für dich tun würde, dass sie niemals zu würdigen wissen würde, was du für sie getan hast. Sie hatte dich nicht verdient und doch hast du sie geliebt.“

 

‚Und nicht mich.‘ Die unausgesprochenen Worte waren es, die Harrys Herz zusammenquetschten.

 

„Ich bin fast wahnsinnig geworden. Ich war so eifersüchtig auf sie, obwohl ich nicht einmal wusste, wer sie überhaupt war. Jedes Mädchen, dass dich auch nur flüchtig angesehen hat, wollte ich die Augen auskratzen. Und deine Dates hätten mich fast Amok laufen lassen. Vor allem diese Weasley-Schlampe. Wie sie sich an dich rangemacht hat. Das hat mich krank gemacht und tut es noch immer.“

 

Harry spürte, wie Draco hart schluckte und damit versuchte, seinen Zorn zu vertreiben. Ihm war nicht klar gewesen, dass Draco so gelitten hatte. Er hatte es immer runtergespielt und nie zugegeben, dass er eifersüchtig gewesen ist. Wie hätte Harry wissen können, dass es in Wirklichkeit so schlimm gewesen war?

 

„Ich konnte einfach nicht anders, als dir nah sein. Ich habe mit Freuden jedes deiner Dates vereitelt, bis keine mehr mit dir ausgehen wollte. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sie dich würden berühren, dich würden küssen dürfen, während ich…“

 

Er ließ seine Hand von Harrys Wange gleiten und schlang sie stattdessen wieder um seinen Körper. Sanft.

 

Harry dreht sich in seinen Armen um, setze sich auf Dracos Schoß, die Knie links und rechts abgestützt. Er hielt Dracos Kopf zwischen seinen Händen und zwang ihn, ihn anzuschauen.

 

Aber Draco hatte seine Augen geschlossen, als er weiterredete. „Der Kuss, den ich dir stehlen konnte, hat mir wahrscheinlich das letzte bisschen Verstand geraubt. Ich war dir hoffnungslos verfallen. Ich begann dieses Mädchen noch mehr zu hassen, wollte unter allem Umständen rausbekommen, wer sie war. Ja, ich hätte dennoch meinen Auftrag erfüllt und sie an den Dunklen Lord verraten, auch in dem Wissen, was ich dir damit angetan hätte. Und je mehr ich versucht habe, es herauszubekommen, umso mehr hoffte ich, dass ich es niemals schaffen würde, weil ich dir das nicht antun wollte.“

 

Harry wollte, dass Draco ihn ansah. Vorsichtig bog er Dracos Kopf weiter nach hinten, massierte seine Schläfen in Höhe der Augen bis sie sich endlich öffneten. Dracos Adamsapfel sprang auf und ab, während er schwer schluckte. Seine Stimme zitterte etwas, als er weitersprach.

 

„Als ich dich dann wieder mit der kleinen Weasley-Schlampe gesehen habe, ist bei mir der Zauberstab zersprungen. Ich weiß bis heute nicht, wie ich mich davon abhalten konnten, einen Unverzeihlichen zu sprechen. In diesem Moment hätte ich sie mit Freuden tot gesehen.“

 

Wie hatte er das nicht bemerken können? Harry war so auf sich selbst fixiert gewesen, dass er nicht bemerkt hat, wie sehr Draco gelitten hatte. ‚Bitte verzeih mir.‘

 

„Wir haben uns gestritten. Es hätte mir fast das Herz zerrissen, dich so verzweifelt zu sehen. Ich konnte in dem Moment nicht anders. Ich hätte alles getan, nur damit du nicht mehr so verloren aussahst. Ich wollte dich halten, dich trösten und… Wollte deine Lippen wieder schmecken, diese Süße, die mich alles andere vergessen lässt. Ich wollte vergessen, dass nicht ich es war, den du wolltest, wollte vergessen, dass ich dich gerade so unglücklich gemacht hatte, wollte mich einen Moment der Illusion hingeben, dass du doch mir gehörst.“

 

Harry erinnerte sich an diesen Moment. Er hatte genauso empfunden. Diesen einen gestohlenen Augenblick, in dem er vergessen wollte, dass er Draco nicht haben konnte, dass Draco nur mit ihm spielte. Diese kurze Zeit, in der er so tun konnte, als hätte er alles, was er wollte.

 

„Danach kam ich gar nicht mehr klar. Ich wusste nicht, was ich denken, was ich fühlen sollte. Ich war so verzweifelt, dass ich zu Severus ging. Erst er konnte mir vor Augen führen, wozu ich zu dämlich war, um es zu sehen. Es gab kein Mädchen. Gab es nie. Ich sollte es gewesen sein? Die ganze Zeit? Ich war ich es gewesen, den du geliebt hast, für den du das alles getan hast?“

 

Harry fühlte sich leer. Er wollte etwas erwidern, aber Draco schüttelte leicht den Kopf.

 

„Ich dachte, dass wir zusammen sein können. Wir wollten doch das gleiche und doch hast du mich von dir weggestoßen. Du hast dich von mir ferngehalten, weil du mich beschützen wolltest. Ich hatte mich schon lange für dich entschieden, mit allen Konsequenzen, und du stößt mich von dir weg wegen deines dämlichen Heldenkomplexes, weil du der irrwitzigen Meinung warst, mich beschützen zu müssen.“

 

Dracos Blick wurde hart und verschlossen und Harry wusste, dass er das, was als nächsten kam, nicht hören wollte.

 

„Also nein, ich vertraue dir absolut nicht. Was sagt mir, dass du nicht wieder in einem Anfall von gryffindor’scher Dummheit auf die Idee kommst, mich verlassen zu müssen, nur, weil du mich beschützen willst? Scheiße, Harry! Ich liebe dich so sehr. Ich würde das nicht überstehen.“

 

Harry hielt den Atem an. Er hatte es gewusst, aber es war das erste Mal, dass Draco es gesagt hatte. Aber er konnte sich nicht darüber freuen. Es tat so weh. Draco vertraute ihm nicht. Das würde er richtigstellen müssen. Dann – und erst dann – würde er das Gefühl genießen können.

 

Er zog Dracos Gesicht näher zu sich und küsste ihn. Erst vorsichtig, bat um Erlaubnis. Erst als Draco den Kuss zu erwidern begann, wurde er mutiger. Seine Zunge schlüpfte durch ihre Lippen, fand die andere und begann sie zu streicheln. Er drückte sein Becken nach unten und erntete ein tiefes Stöhnen von Draco. Dieses Moment nutzte er, krallte seine Finger in Dracos Haare, zog seinen Kopf weiter nach hinten, um den Kuss noch weiter zu vertiefen.

 

Dracos Händen wanderten seinen Körper auf und ab, zerrten an seinen Kleidern, schlüpften unter den Stoff, bis er weiche Haut zu greifen bekam. Harry knurrte, genoss, wir Dracos elegante Finger seinen Körper streichelten und massierten.

 

Harry drückte ihn zu Boden, ignorierte den Schmutz und den Schutt, der um sich verteilt war. Nichts war wichtig, außer der Mann in seinen Armen.

 

Wie besessen fummelte Draco an ihren Hosen rum, aber Harry hielt ihn auf, schnappte sich seine Hände um pinnte sie neben seinen Kopf fest. Lustverschleierte hellgrauen Augen blickten zu ihm hinauf. Ein Hauch von Verzweiflung war in ihnen zu sehen.

 

„Draco.“, hauchte Harry gegen seine Lippen und genoss den Schauer, den es in Draco auslöste und durch seinen ganzen Körper jagte. „Ich bin viel zu egoistisch. Wie könnte ich dich verlassen, jetzt, da ich weiß, wie du dich anfühlst, wie du schmeckst? Ich will darauf nie wieder verzichten. Ich hätte niemals gedacht, dass es überhaupt jemals eine Chance für uns geben könnte, dass du jemals meine Gefühle erwidern könntest. Ich weiß, welches Risiko du für mich auf dich nimmst. Und dafür liebe ich dich nur noch mehr. Jetzt kämpfe ich nicht nur für dich, sondern für uns.“

 

‚Zusammen schaffen wir alles.‘

 

Blieb nur, zu hoffen, dass Dumbledore sein Wissen für sich behielt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Yamis-Lady
2020-04-11T19:23:22+00:00 11.04.2020 21:23
huh, da hat sich jemand luft gemacht! aber ich kann es verstehen und ich glaube, jeder hätte gerne so einen ort wie die heulende hütte, den man in frust und wut zerstören kann~

draco ist so unglaublich süß ❤
harry auch, aber draco war diesmal definitiv süßer 🤣
und ja ja... dieses vertrauen... ich kann sehr gut nachfühlen, wie es draco geht...

wieder mal ein echt tolles kapitel!!
großes lob =)
Antwort von:  CruelLamia
12.04.2020 10:14
🥰 Vielen, vielen Dank für deinen lieben Kommentar.

Ja, manchmal wünsche ich mir auch so einen Ort. Mir würde es aber schon reichen, wenn ich einfach mal laut schreien könnte. 😉

Ich habe bei dieser Szene sehr mit mir gehadert. Ursprünglich wollte ich die beiden nie sagen lassen, dass sie sich lieben. Nicht, weil sie es nicht tun, sondern weil in so vielen FFs das viel zu früh gesagt wird und das für mich einfach nicht passt. Wenn ich das jetzt detailliert erklären würde, würde das definitiv zu lang werden. 😅
Ich hatte Angst, dass es zu kitschig wird und habe die Szene immer wieder umgeschrieben. Habe mich letztendlich doch für Dracos Liebeserklärung entschieden, weil es der perfekte Abschluss für seine Rede war. Ohne sie hätte etwas gefehlt. (Auch wenn trotzdem viel zu früh ist. Sie sind gerade mal zwei Wochen zusammen, - kommt mir viel länger vor 😲 - auch wenn sie beide schon länger aneinander interessiert sind. 🙈)

LG Lamia 🐱
Von:  Sandy
2020-03-01T10:11:17+00:00 01.03.2020 11:11
Huhu hier bin ich wieder Sandy,

Oh wie geil wirklich Wow das ganze Kapitel war Hammergeil Harry und Draco zusammen in der heulende Hütte und jedes Wort von Draco stimmte und Harry musste sehen was er alles verkehrt gemacht hatte nur um Draco zu beschützen hatte er nicht gesehen wie Draco gelitten hatte..

War mächtig rührend und bewegend dieses Kapitel hatte selbst mit gelieden mit Harry und Draco ...

Großartig

Weiter so..

Alles zusammen war wieder super schön geschrieben und beschrieben und großartig das ganze Kapitel mit Harry der auch etwas durch gedreht hatte wegen der Erinnerung an Sirius und dann Wegen dem Gespräche zwischen dumbeldore und ihm ...

Und Draco der rechtzeitig reagiert hatte und Harry beruhigt hatte und für Harry da war.der ihn ins Gewissen geredet hatte und das Harry nicht unvernünftig ist und sich wegen dumbeldore ihn verlässt und seine Rede über Vertrauen und seine Gefühle für Harry..den er liebt Harry aber Vertrauen muss Harry noch sich beweisen gegenüber Draco..

Alles zusammen hammerklasse gewesen hatte mir mächtig gut gefallen und war sehr gefühlvoll zwischen Harry und Draco großartig..

War Sehr schön und spannend und aufregend und interessant und sehr emozional gewesen ...fand spitze klasse und zum.schluss der Satz von Harry fand ich spitze...jetzt kämpfte Harry nicht nur für sich sondern auch für Draco.. das er Draco nicht verlieren will und dan. Das beide den Körperkontakt gesucht hatten hui rührend und bewegend...gefällt mir sehr gut.. .

Mach weiter so

Großartige Geschichte richtig Hammergeil..bin immer noch mächtig begeistert und liebe dieser Geschichte.. immer noch..und bin.super mächtig gespannt wie es weitergehen wird bei Harry und Draco und Co..und wie schon gesagt bin mächtig begeistert von diesem Kapitel

Weiter so

bin mächtig gespannt wie es weitergehen wird und was noch alles passieren wird in dieser Geschichte bei Harry und Draco und ob dumbeldore das wissen nicht weiter erzählen wird...

Bis zum nächsten Mal wieder zum nächsten Kapitel wieder hoffentlich

LG Sandy
Antwort von:  CruelLamia
01.03.2020 13:09
Huhu,

vielen Dank. 🥰

Freue mich, dass es dir wieder so gefallen hat.
Harry hat's echt nicht leicht. Weder Draco noch Voldemort vertrauen ihm. Da wird er noch einiges vor sich haben. 😅

Kleiner Ausblick:
Im nächsten Kapitel taucht wieder Voldi auf. 😉

LG Lamia 🐱


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