Das sechste Jahr von CruelLamia (Wie weit würdest du gehen, um deine Liebe zu beschützen?) ================================================================================ Kapitel 4: Das erste Treffen ---------------------------- Harry sah sich um. Er befand sich in einer weitem Raum mit wenigen Fenstern, die ebenso wenig Licht hindurch ließen. Die wenigen Strahlen, die ihren Weg dennoch hinein fanden, tauchten diesen Raum in ein beinahe unwirkliches Zwielicht. Es gab ein paar wenige Kerzen. Einige davon schwebten, andere steckten in Kandelabern, die aus den Wänden herauszuwachsen schienen. Die Kandelaber selbst sahen merkwürdig verformt aus, so als würde die Hitze der Kerzen beginnen, sie zu schmelzen. Aber auch das Licht der Kerzen konnten diesen Raum nicht heller machen. Alles schien von dem schwarzen Stein, aus dem dieser Raum bestand, geschluckt zu werden. Am anderen Ende der Halle stand eine Art Thron aus dem gleichen Material. Und auf diesem hatte es sich sein Todfeind gemütlich gemacht und sah Harry aus kalten Augen entgegen. Hinter ihm auf der Lehne saß seine Hedwig und für einen kurzen Moment vergas Harry den Schrecken um ihn herum und freute sich, dass es seiner Freundin scheinbar gut ging.   „Hedwig!“, rief er und sie folgte sofort seinem Ruf und setzte sich auf seine Schulter, um mit ihm zu schmusen. „Na, meine Schöne, hast du mich vermisst?“, fragte er liebevoll. Sie schuhute zur Bestätigung und zwickte ihm sanft ins Ohr. Kurz genoss er das Gefühl und wandte sich dann seinem Gastgeber zu, der das Widersehen gelangweilt verfolgt hatte.   Harry ging langsam auf ihn zu und blieb zwei Meter vor Voldemort stehen. „Danke, dass du mich empfängst.“, sagte er mit fester Stimme, die sicherer klang, als er sich selbst fühlte. Eine Weile sah Voldemort ihn einfach nur an, sagte kein Wort. In seinen Händen hielt er seinen Zauberstab und strich mit seinen dürren Fingern beinahe liebevoll über das glatte Holz. „Ich gebe zu, dass du mich neugierig gemacht hast, Harry Potter.“, sagte Voldemort mit einer Stimme, die mehr an das zischeln einer Schlange erinnerte als an die eines Mannes. „Und das nicht nur, weil du einen Weg gefunden hast, mich aufzuspüren und seit dem niemand versucht hat, meinen Unterschlupf zu stürmen.“ „Ich habe doch geschrieben, dass es keine Falle ist.“ „Pergament ist geduldig, so sagt man. Schreiben kann man viel, aber deswegen muss es noch lange nicht wahr sein.“ Der Dunkle Lord sah ihn mit undurchdringlichen Blick an. „Warum hast du um das Treffen gebeten?“ „Ich will mich dir anschließen. Das stand auch in den Brief.“ „Dein Mangel an Höflichkeit lässt sich wohl auf deine schlechte Muggelerziehung zurückführen, an der ich zugegeben nicht ganz unschuldig bin. Nur aus diesem Grund liegst du noch nicht schreiend am Boden wegen deiner Respektlosigkeit. Aber sei gewarnt, Harry, strapaziere meine Geduld nicht.“ Voldemort stand auf und ging langsam auf Harry zu, den lippenlosen Mund zu einer harten Linie gepresst.   Harry wusste, was Voldemort hören wollte. „Ich will mich… Euch anschließen, mein Lord.“ Es fühlte sich komisch an, diese Worte das erste Mal auszusprechen. Er hoffte, dass es ihm mit der Zeit leichter fallen würde. „Schon besser. Aber mich interessiert, WARUM.“ „Ich habe meine Gründe.“ Harry sah fest in die scharlachroten Augen seines Gegenübers und bereitete sich innerlich auf den Kampf vor, der gleich beginnen würde.   *Occlumens*   ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~   Rote Augen brannten sich tief in seine Seele. Sie hatten jetzt alles erfahren. Alles, was sie wissen wollten. Bis auf eines. Sein Geheimnis. Das einzige, das er unbedingt schützen musste. Niemals! Niemals! Niemals würde er sie verraten, er würde sie nicht preisgeben. Die Augen suchten weiten, bohrten tiefer, rissen große klaffende Wunden in seinen geschundenen Geist. Und plötzlich bildete sich langsam ein Gesicht vor seinem inneren Auge; noch keine klaren Konturen erkennbar, aber es würde nicht mehr lang dauern. Siegessicher leuchteten die roten Augen auf. ‚Nein!‘ „STOPP!“, schrie er laut und sammelte seine letzten Kräfte, um den Angreifer endgültig aus seinem Kopf zu verbannen, aus seinem Geist, aus seiner Seele. Die Energie, die er dabei freisetzte, war so gewaltig, dass sie beide von den Füßen gerissen und wie bei einer Explosion durch den Raum geschleudert wurden.   Harry landete unsanft auf seinem Rücken. Es fühlte sich an, als würde alle Luft mit einem Mal aus seiner Lunge gepresst. Er war am Ende seiner Kräfte. Länger hätte er diesem Ansturm auf sein Inneres nicht standhalten können. Aber es hatte funktioniert. Es war alles so verlaufen, wie er es geplant hatte. Voldemort hatte nur die Informationen bekommen, die Harry ihm geben wollte. Mehr als nötig und damit nicht zu wenig. ‚Habe ich ihn überzeugt?‘ Nur am Rande bekam er mit, wie mehrere Todesser, alarmiert durch den Lärm, den sie am Ende ihres mentalen Machtkampfes verursacht hatten, hereingestürmt waren und nun mit gezückten Zauberstäben um Harry herumstanden.   „Es ist alles in Ordnung. Geht!“, zischte es von der anderen Seite her. Die Todesser sahen sich unschlüssig um. Harry konnte sich leicht die irritierten Gesichter unter den Masken vorstellen und musste leicht lachen. ‚Böser Fehler.‘, merkte er sofort, als sein Rücken unter der leichten Vibration seines Lachens schmerzhaft protestierte. Noch während die Todesser unsicher den Raum verließen, kam Voldemort auf ihn zu, sah ihm lange stumm in die Augen, bevor er seinem Zauberstab zog und auf Harry richtete. „Episkey.“, murmelte er und Harry bemerkte beinahe dankbar, dass sein Rücken nicht mehr schmerzte und er wieder aufstehen konnte. Und überraschender Weise tat auch seine Narbe nicht mehr weh. „Danke!“, sagte er ein wenig misstrauisch. Voldemort deutete ein Kopfnicken an und schritt dann zielsicher auf seinen Thron zu. Mit einem Schlenker seines Zauberstabs erschien direkt daneben ein gemütlich aussehender Sessel. Harry verstand das als Aufforderung und ließ sich zu allzu gerne in den bequemen Sessel fallen. Der war auf jeden Fall bequemer als der harte Steinboden.   „Ich muss gestehen, ich bin beeindruckt.“, sagte Voldemort nach kurzer Zeit. Harry sah ihn daraufhin fragend an. „Du bist viel stärker geworden seit unserer letzten Begegnung.“ Harry schnaubte abfällig. „Dumbledore tut auch sein Bestes dafür, dass ich stärker werde.“ „Du scheinst keine sehr hohe Meinung mehr von ihm zu haben.“ „Nein! Ich glaube eher, er wird langsam senil.“   Voldemort gab einen merkwürdigen Laut von sich, der weit entfernt an ein Glucksen erinnerte. „Ich bin froh, dass du dich nicht umgebracht hast, Harry. Das wäre eine absolute Verschwendung deiner Fähigkeiten gewesen. Obwohl ich dann natürlich auch nie etwas von dem Mädchen gewusst hätte. Das ist ein ziemliches Risiko von dir. Ich könnte schließlich immer noch herausfinden, wer sie ist. Aber anstatt ihr und dir all das zu ersparen, hast du dich entschieden, weiterzuleben.“ „Ja, ich bin ein Egoist. Ich lebe gern.“ Harry meinte das ernst. Er mochte sein Leben. Trotz all der Schrecken, die ihm ihm bisher widerfahren waren, liebte er das Leben und hatte vor, es so lange zu leben, wie es ihm möglich war. Der Selbstmordgedanke war eine simple Überreaktion gewesen, weil er für einen kurzen Moment einfach zu geschockt und überfordert gewesen war.   „Sag mir, wer das Mädchen ist!“, forderte Voldemort. Harry verengte seine Augen zu Schlitzen. „Das werde ich Euch ganz sicher nicht sagen. Haltet Ihr mich wirklich für so dumm? Du wirst sie gegen mich verwenden und versuchen, mich durch sie zu kontrollieren. Ich bin bereit, auf deine Seite zu wechseln. Reicht das denn noch nicht?“ Jetzt war Harry wütend und er musste sich sehr zusammenreißen, um nicht seine Kontrolle zu verlieren. Manchmal ging einfach sein Temperament mit ihm durch.   Voldemort entging nicht, dass Harry schon wieder zum Du gewechselt war. Er erwog kurz, seine frühere Drohung mit einem kurzen Cruciatus-Fluch zu unterstreichen, entschied sich aber erstmal dagegen. Im Moment wollte er eher wissen, wohin dieses Gespräch noch führen würde.  „In Ordnung... Für den Moment zumindest. Wie, glaubst du, könntest du mir von Nutzen sein?“   Harry schaute ihn irritiert an. War das nicht offensichtlich? „Das liegt ja wohl auf der Hand. Dumbledore vertraut mir zu 100 Prozent. Einen besseren Spion als mich gibt es überhaupt nicht. Auch wenn er mich häufig bei seinen Plänen außenvorlässt, weil er mich für zu jung hält, werde ich doch über das meiste informiert. Das, was ich von ihm nicht erfahre, kann ich über meine beiden Freunde in erfahren bringen. Rons Eltern und seine älteren Brüder sind ja im Phönixorden.“ Er sprang auf und lief zwischen dem Sessel und dem Thron auf und ab.   Voldemort beobachtete teils amüsiert, teils genervt das Hin und Her seines Gegenübers. „Und was kannst du mir bisher erzählen, mein bester Spion?“   Harry überging den sarkastischen Tonfall. „Ich denke, dass er weiß, dass du irgendetwas mit Horkruxen machst und auch wenn ich keine Ahnung habe, was das eigentlich ist, glaube ich, dass der Alte danach sucht. Ich soll so eine dämliche Erinnerung von deinem alten Professor Slughorn besorgen. Die, die der Alte hat, wurde manipuliert.“ Abrupt blieb Harry stehen und schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. „Mrmph! Das muss ich ja auch noch machen.“ Harry war eindeutig gestresst. Das hatte Voldemort doch schon längst in seinen Erinnerungen gesehen. Warum sollte er das jetzt noch mal wiederholen? „Außerdem ist er häufig weg und kommt immer total erschöpft wieder. Und wenn man bedenkt, wie wichtig ihm diese dämliche Erinnerung ist, obwohl ja eigentlich klar sein sollte, was da wirklich passiert ist, dann ist das der einzig logische Schluss.“, beendete Harry seinen Vortrag und sah dem Dunklen Lord direkt in die Augen.   „Mir hätte klar sein müssen, dass mein alter Professor das herausfindet. Er hat sich schon immer viel zu gern in das Leben anderer eingemischt.“ Das Schlangengesicht verzog sich zu einer nachdenklich wirkenden Fratze und kurz darauf trat ein entschlossener Ausdruck darauf. „Ich werde dir die Erinnerung geben.“ „Hä?“ ‚Sehr intelligenter Ausspruch, Harry.‘, schallte er sich selbst.   Voldemort schaute ihn leicht belustig an, soweit dies mit dieser Fratze, die ein Gesicht sein sollte, möglich war. „Immerhin war ich auch an dieser Unterhaltung beteiligt. Demzufolge habe ich die gleiche Erinnerung. Und ich gebe sie dir, damit du dich nicht mit diesem schleimigen Subjekt herumschlagen musst.“   Harry blieb kurz der Mund offenstehen, gewann aber nach ein paar Sekunden seine Fassung zurück. „Heißt das, wir sind uns einig?“ „Ja, das heißt es wohl. Du hast recht. Es wäre eine Verschwendung, dich zu töten. Du bist lebend wirklich viel nützlicher. Es wäre wirklich ein Jammer um deine Fähigkeiten.“ „Ja und außerdem bin ich als Person auch noch ganz liebenswert.“ Harry sah seinen neuen … Lord … herausfordernd an. „Knie nieder!“, befahl dieser nun. „Nein!“ Harry konnte einen schnellen Wechseln von Emotionen in den roten Schlangenaugen sehen, Wut, Ungeduld, aber auch ein bisschen Neugierde. Letzteres war mit Sicherheit der einzige Grund, warum er überhaupt noch Stand. „Ich bin keiner deiner Speichellecker und gedenke auch nicht, einer zu werden. Mir ist bewusst, dass ich das Dunkle Mal erhalten werde. Aber ich werde keiner von denen. Diese dämliche Prophezeiung hat mich zu mehr gemacht, als sie jemals sein werden. Und sie sollen auch sehen, dass ich nicht zu ihnen gehöre, dass ich über ihnen stehe. Das sind meine Bedingungen. Wenn du sie akzeptierst, werde ich an deiner Seite stehen und jeden deiner Befehle befolgen.“ Ja, auch ein Harry Potter hatte seinen Stolz und er würde nicht mit diesem zu Kreuze kriechenden Gewürm den Boden vor Voldemorts Füßen lecken.   Der Dunkle Lord saß ruhig auf seinem Thron und hörte sich an, was der Junge vor ihm zu sagen hatte. Es gefiel ihm nicht. Es gefiel ihm überhaupt nicht. Aber er musste zugeben, dass er ein bisschen beeindruckt war. Der Bengel war mutig, solche Forderungen zu stellen. Es war so gar nicht die gryffindor‘sche Art. Es war eher slytherin. Er war wie er. Ja, er musste zugeben, dass der Junge recht hatte. Ob es ihm passte oder nicht. Dieser junge Zauberer war ihm in verschiedener Hinsicht sehr ähnlich. Und er war mächtig. Die Prophezeiung sagte schließlich aus, dass er der Eine war, der die Macht hätte, ihn zu besiegen. Nein! Harry Potter war mit Sicherheit kein gewöhnlicher Todesser. Und es hatte mit Sicherheit noch mehr Vorteile Dumbledores Goldenen Jungen, den Retter der Zaubererwelt, an – wie hatte er es formuliert? – seiner Seite zu haben. „Also gut! Ich werde es für den Anfang tolerieren. Aber wenn du auch nur den kleinsten Fehler machst, werde ich das noch einmal überdenken.“ Die auflodernden Augen und die grollende Stimme ließen keinen Zweifel an der eigentlichen Aussage hinter den Worten. Machst du auch nur einen kleinen Fehler, wird dich ein Schicksal ereilen, in dem nicht mal der Tod dir Erlösung versprechen wird.   Harry deutete eine Verbeugung an, als Zeichen, dass er verstanden hatte. Immerhin eine kleine Respektbezeugung. Damit war Voldemort erst einmal zufrieden. Er stand auf und ging auf den Jungen zu und wollte nach seinem linken Arm greifen. „Nein!“ Langsam fing dieser Junge an, ihn richtig wütend zu machen. Vielleicht sollte er es sich doch noch mal überlegen und ihn doch auf der Stelle töten. „Wenn ich spionieren soll, wäre es besser, wenn niemand erfährt, dass ich mich dir angeschlossen habe. Und da ich meinen Schlafraum immer noch mit vier anderen Jungs teile, die keine Rücksicht auf Privatsphäre nehmen, wäre so eine offensichtliche Stelle mehr als nur leichtsinnig.“ „Und wo möchtest du’s hinbekommen, Harry Potter?“, zischte Voldemort gereizt durch zusammengepresste Zähne.   Harry sah ihn mit einem undurchdringlichen Blick an. Dann öffnete er seine Hose und ließ sie auf den Boden gleiten. Er stellte sich breitbeinig hin, zeigte auf die Innenseiten seiner Oberschenkel und sagte: „Such dir eine Seite aus.“   Hätte Voldemort noch Augenbrauen gehabt, wären diese bei diesen Worten in den Himmel gewandert. So weiteten sich nur kurz seine Augen und ein teuflisches Grinsen zierte seinen lippenlosen Mund. Er ging in die Hocke und setzte seinen Zauberstab an Harrys rechten Oberschenkel an, kurz unter dem Schritt. Er murmelte ein paar Worte, während sein Stab beinahe zärtlich die Form zog, um das Mal entstehen zu lassen. Als er fertig war, begutachtete er noch kurz sein Werk, bevor er sich wieder aufrichtete.   Harry hatte ihn dabei die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen und er tat es auch nicht, als er in die Knie ging, um seine Hose wieder hochzuziehen. Er musste zugeben, dass ihm dieses kleine Machtspielchen gefallen hatte.   Gerade als er seinen Gürtel wieder zugemacht hatte, wurden die Türen hinter ihm aufgerissen und zwei Männer kamen geradewegs auf sie zugelaufen. Er wusste genau, wer es war. Er konnte die Präsenz seines Rivalen deutlich spüren und die der anderen Person war der ersten so ähnlich, dass es nur Dracos Vater, Lucius Malfoy, sein konnte. „Potter!“, rief der Kleinere und zog seinen Zauberstab. Harry verdrehte genervt die Augen und schaute dann über seine Schulter in die Richtung, aus der die Stimme kam. „Ja, mein Name hat sich seit heute Morgen nicht geändert.“ Belustigt beobachtete er, wie sein Gegenspieler von dessen Vater am Arm festgehalten wurde und dieser ihn zusammen mit sich auf die Knie zwang. Man konnte die Anspannung der beiden förmlich mit Händen greifen. Es kostete beide eine enorme Selbstbeherrschung, ihre Aggressionen gegen Potter in Zaum zu halten und stattdessen ihren Lord den nötigen Respekt zu zollen. „Ihr könnt wieder aufstehen.“, erklang die Stimme ihres Meisters. Lucius Malfoy schaute irritiert zwischen seinem Lord und dessen größten Feind hin und her. Man sah ihm deutlich an, dass er wissen wollte, was der Potter-Junge hier zu suchen hatte. „Der junge Mr. Potter gehört jetzt zu uns.“, erbarmte sich Voldemorts nach kurzer Zeit.   Unglauben breitete sich in den beiden Gesichtern aus und Harry musste sich das Lachen verkneifen. Die beiden sahen sich in diesem Moment so ähnlich und verhielten sich auch noch perfekt synchron. „Da… das… Das ist doch sicher ein Trick. Herr, erlaubt mir…“ ‚Aah, Papa Malfoy hat seine Stimme wieder gefunden.‘ Harry amüsierte diese Szene wirklich. „SCHWEIG!“, donnerte Voldemort. „Glaubst du, ich hätte seine Motive nicht eingehend überprüft? Denkst du, ich würde mich so leicht zum Narren halten lassen?“ Seine Stimme war nun gefährlich leise geworden. „Sei versichert, Lucius, Mr. Potter ist aus freien Stücken zu mir gekommen. Seine Beweggründe sind absolut überzeugend. Er gehört jetzt zu mir.“ Dracos Augen weiteten sich vor Schreck bei der letzten Formulierung. Sie ließ keine Zweifel daran, dass weitere Widerworte nicht toleriert und besonders hart bestraft werden würden.   ~Manchmal frage ich mich, womit ich diese Inkompetenz verdient habe.~, zischte Voldemort. Parsel! Automatisch glitt auch Harry in die Schlangensprache, damit die anderen sie nicht verstehen konnten. ~Dem kann ich nur zustimmen.~ Irritiert schaute Voldemort zu Harry. Er wusste, dass dieser die Schlangensprache verstehen und sprechen konnte. Lucius hatte ihm von dem Vorfall in Harrys zweitem Jahr erzählt. Aber er war sein Leben lang der einzige Zauberer mit dieser Fähigkeit gewesen, wenn man seinen Onkel außer Acht ließe, den er nur kurz getroffen hatte und der in der Zwischenzeit auch schon lange verstorben war, verrottet in den Eingeweiden von Askaban. Er würde sich erst noch daran gewöhnen müssen, dass es einen weiteren Zauberer mit dieser Fähigkeit gab.   Die zischelnden Laute erinnerten Harry an etwas. Er griff sich an die Stirn und fühlte die kleinen Erhebungen seines Fluchmals. Müsste er nicht Schmerzen haben? ~Merkwürdig.~ ~Was ist merkwürdig?~ Voldemort sah auf den Kleineren und begriff, was diesen gerade beschäftigte. Er hatte sich schon gefragt, wann es ihm auffallen würde. ~Meine Narbe tut nicht mehr weh. Wie kommt das?~ ~Das liegt wohl daran, dass wir jetzt keine Feinde mehr sind, Harry. Der Teil des Fluchs verschwand, als ich dich vorhin geheilt habe.~ Harry stutzte kurz, lächelte dann aber zufrieden. ~Das ist interessant. Hatte schon befürchtet, dass ich jetzt mit Dauerkopfschmerzen leben müsste.~ ~Das wäre doch sehr unvorteilhaft gewesen. Wie sollst du dich darauf konzentrieren, meine Befehle entgegenzunehmen und auszuführen, wenn du die ganze Zeit unter Kopfschmerzen leiden müsstest. Ich denke, so ist es besser.~ Harry kniff die Augen zusammen. ~Also hattest du vorhin schon beschlossen, mein Angebot anzunehmen? Warum musste ich mich dann noch anpreisen?~ ~Einfach, weil ich neugierig war, wie du mich von dir überzeugen wolltest. Und außerdem hätte ich mich immer noch dazu entschließen können, dich einfach zu töten. Niemand weiß, dass du hier bist, niemand hätte dich retten können. Sehr leichtsinnig.~ Harry zuckte mit den Schultern. ~Bin froh, dass du es nicht getan hast und ich denke, aus unserer Verbindung können wir beide nur profitieren. Immerhin hast du jetzt einen Gegner weniger, der dich tot sehen will und als dein neuer Verbündeter werde ich dir helfen, deinen anderen großen Gegner in die Knie zu zwingen.~ Harry stockte kurz. ~Da fällt mir ein, meintest du vorhin nicht, dass ich die Horkrux-Erinnerung von dir bekommen könnte?~ ~So ungeduldig? Na gut! Daran soll es jetzt auch nicht scheitern.~   Der Dunkle Lord hielt sich seinen Zauberstab kurz an den Kopf. Als er ihn wieder wegnahm, blieb ein kleines silbernes Fädchen daran hängen. Er ließ es in eine Phiole gleiten, die plötzlich in seinen Händen erschienen war. Sie wurde ordnungsgemäß verkorkt und Harry übergeben. Ungläubig beobachteten die beiden Malfoys die Szene und konnten sich doch keinen Reim darauf machen. „Danke, das ist mir eine große Hilfe, mein Lord! Haben wir dann alles besprochen?“, fragte Harry wieder normal. „Ja, für den Moment. Du kannst gehen. Einer meiner Todesser wird dich zurückbringen.“ Harry verbeugte sich leicht und schritt dann erhobenen Hauptes an den beiden blonden Männern vorbei. Er lächelte Draco kurz arrogant zu. „Wir sehen und dann in der Schule, Malfoy.“ Lucius wurde komplett ignoriert.   „Ach, Harry?“ Angesprochener blieb kurz stehen, drehte sich aber nicht um. „Enttäusche mich nicht!“ „Habe ich nicht vor.“, kam sofort die Antwort. Hedwig flatterte Harry hinterher und setzte sich auf seine Schulter. Sie hatte es sich die ganze Zeit auf Voldemorts Thronlehne bequem gemacht. „Na, meine Schöne! Willst du mit apparieren oder lieber nach Hause fliegen?“ Wie zur Antwort, was sie vom Apparieren hielt, krallte sie sich leicht, aber schmerzhaft in Harrys Schulter, stieß sich dann von ihm ab und flog in den Himmel. Es begann bereits zu dämmern. Es hatte alles länger gedauert, als er angenommen hatte.   ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~   Alle drei sahen zu, wie Harry den Raum verließ. „Ich habe einen neuen Auftrag für dich, Draco. Den wirst du zusätzlich zu deinen anderen beiden noch erledigen müssen.“ Draco nickte. „Natürlich, Herr.“ „Ich will, dass du Potter beobachtest. Es scheint, dass unser junger Held verliebt ist und das ausgerechnet in eine von uns, eine Todesser. Sie weiß nicht von ihrem Glück, dass der berühmte Harry Potter ein Auge auf sie geworfen hat. Mich würde wirklich interessieren, wer das Herz des Jungen gestohlen hat.“ Dracos Augen funkelten und sein Gesicht verzog sich zu einem diabolischen Grinsen. „Es wird mir ein Vergnügen sein, Herr.“   ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~   Als Harry den düsteren Raum verließ, wurde er auch sofort von einem ihm unbekannten Todesser – verdammte Masken – in Empfang genommen und zurück nach Hogsmeade seit-an-seit-appariert. Der Todesser verschwand sofort wieder und Harry war nun allein und brauchte erst einmal ein paar Minuten, um sich von diesem furchtbaren Apparieren zu erholen. Sein Körper war von der ganzen Tortur, die er über sich ergehen lassen musste, noch ziemlich mitgenommen. Aber er hatte es überstanden. Natürlich fing es jetzt erst richtig an. Er wusste, dass er unter permanenter Beobachtung stehen würde. Das war ihm aber egal. Er hatte nicht vor, Voldemort zu verraten. Trotzdem würde es lästig werden. Und er musste aufpassen, dass er sich gegenüber seinen Freunden – konnte er sie jetzt überhaupt noch so nennen? – und vor allem Dumbledore nicht verriet. Er spürte die kleine Phiole in seiner Hand und freute sich. Zumindest hatte er eine Ausrede, wo er heute den ganzen Tag gewesen war. Er könnte behaupten, er hätte eine Slughorn-Jagd veranstaltet und war letztendlich als Sieger daraus hervorgegangen. Harry musste lachen, als er sich das wortwörtlich vorstellte.   Als er sich wieder etwas gefangen hatte, ging er gemächlich zurück zum Schloss. Da es schon recht spät war und es bald Abendessen geben würde, war niemand mehr draußen unterwegs und er konnte in Ruhe nachdenken. Er hatte alles geschafft, was er erreichen wollte und sogar ein bisschen mehr. Es war gut gewesen, seine Gedanken, wie er sich seine Zukunft bei Voldemort vorstellte, aus seinen Erinnerungen herauszulassen. Vorbereitet hätte dieser wohl anders reagiert. Auch hatte er nicht verraten, welchen Zweck seine nächtlichen Ausflüge in die Bibliothek wirklich hatten. Er hatte sich ein paar neue Fähigkeiten angeeignet, die Voldemort erstmal nicht kennen musste. Es schadete nie, ein paar Asse im Ärmel zu haben. Und sie… Der Dunkle Lord würde nie herausbekommen, wer SIE war. Auch das hatte er sehr geschickt gelöst.   Harry war froh, dass dieser Tag endlich um war. Er konnte es noch gar nicht richtig fassen. Er hatte sich tatsächlich Voldemort angeschlossen.   Sein Blick war nach vorn gerichtet. Er ging immer weiter und folgte dem Pfad, der ihm die Zukunft bringen würde. So konnte er nicht sehen, wie sich 5 riesige Raben aus dem schwarzen Wald erhoben und die letzten Sonnenstrahlen vertreiben wollen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)