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Something Wrong

von

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Mit einer solchen Offenbarung hatte er wirklich nicht gerechnet. Aber noch wichtiger war, dass es nicht nur den Gitarristen betraf. Aoi hatte ihm gerade gesagt oder besser gezeigt, was hinter seinem Rücken in der Band tatsächlich los war. Kai fragte sich nur, warum er davon nichts mitbekommen hatte. War er wirklich so blind gewesen, dass er nicht einmal mitbekam, dass sich zwischen den Jungs etwas verändert hatte?

Okay, jetzt hatte sich definitiv was geändert, aber nicht unbedingt so, wie dieses eine Bild es zeigte. Es war mehr ein gewisser Zickenkrieg, der da herrschte und der gefiel ihm gar nicht.
 

„Darf ich denn fragen, seit wann das zwischen euch läuft?“, wandte er sich direkt an den Älteren und legte das Album geschlossen wieder auf den Tisch. Klar, er hatte ein Datum ganz am Anfang des Albums gesehen, aber er wusste nicht, ob dies eine solche Bedeutung haben konnte. Aoi würde doch aber jetzt hoffentlich eher auf seine Fragen antworten, wo er ihm schon auf diese Weise gesagt hatte, was los war. Er selbst konnte das noch immer nicht so ganz fassen. Doch irgendwie hätte es ihm auch klar sein müssen. Wenn er jetzt so darüber nachdachte, gab es ja genug Anzeichen dafür.
 

„Lange genug.“, kam es gemurmelt. Aoi hatte sich nicht ein bisschen gerührt. Noch immer starrte er an die Decke. „Aber keine Sorge, das ist gelaufen.“, fügte er dann auch schon an. „Das ist vorbei und da wird auch nichts mehr passieren.“ Kai legte den Kopf schief. „Wie jetzt?“ Ein Seufzen. „Nich wie jetzt. Die Sache ist Geschichte, Kai. Das, was du da siehst, ist nicht mehr und wird nicht mehr sein.“ Man konnte die Enttäuschung und auch eine gewisse Wut in der Stimme des anderen hören und Kai fragte sich, was denn passiert war. Gerade wollte er fragen, als sich der Gitarrist im zuwandte. Ein trauriges Lächeln lag auf seinen Lippen. „Du willst wissen, was passiert ist?“ Wie gut der andere ihn doch kannte. Neugier war in den meisten Fällen sein zweiter Name und so nickte er.
 

Aoi holte einmal tief Luft, ehe er sich aufsetzte und noch einmal einen großen Schluck von seinem Bier nahm. Mit einer Hand fuhr er sich durch das dunkle Haar, bevor er anfing, ihm von dem einen Tag zu erzählen, der das alles veränderte, was bis vor kurzem noch alles für ihn war.
 

„Sehen wir uns heute Abend?“, hatte er ihn am Telefon gefragt und sein Freund hatte daraufhin gekichert. „Hast du schon wieder solche Sehnsucht nach mir?“, bekam er als Antwort, was ihn grummeln ließ. „Was denn? Auch wenn wir zusammenarbeiten, heißt das nicht, dass ich dich nicht auch außerhalb der Arbeit sehen will. Außerdem weißt du genau, dass es niemand wissen darf. Was glaubst du, was passiert, wenn das rauskommt?“, plapperte er drauf los und erneut vernahm er ein Lachen. „Na gut, aber komm nicht so früh, sonst könnte es einer mitbekommen.“ „Okay, dann sehen wir uns nachher.“ Und schon war er wieder besserer Laune. Er freute sich, dass er wenigstens die Nacht bei ihm sein konnte. Ihre gemeinsame Zeit war eben einfach viel zu kurz bemessen und es war von Jahr zu Jahr schwieriger geworden, es geheim zu halten. Am schlimmsten war es, dass es keiner der anderen mitbekommen durfte. Seufzend lehnte er sich auf dem Sofa zurück und schloss noch einmal die Augen. Er sollte sich noch einmal frisch machen, bevor er dann zu ihm fuhr. Etwas Zeit war noch. Es war gerade einmal später Abend. Wenn er meinte, er solle nicht so früh da sein, dann hieß das, dass er vor zehn Uhr abends nicht aufkreuzen sollte, auch wenn er gern noch mehr Zeit mit ihm verbringen wollte.
 

Anfangs lief das noch ganz anders bei ihnen. Da konnten sie fast die Finger nicht voneinander lassen. Jede freie Minute haben sie genutzt, um sich zu sehen und miteinander zu verbringen. Aber das ließ nach, je bekannter sie wurden, denn es bestand immer mehr das Risiko, dass man sie auf der Straße erkannte. Zudem waren sie oft unterwegs. Sie konnten lediglich die Zeit für das Song schreiben oder komponieren als Ausrede nutzen. Zu oft ging das aber auch nicht, weil es sonst auffällig wurde.

Heute hielt sich der Kontakt nach der Arbeit oft in Grenzen und wurde wenn, für eher sehr intime Momente genutzt. Doch auch damit gab er sich mittlerweile zufrieden, solange er einfach nur bei ihm sein konnte.
 

Mit einem Lächeln auf den Lippen erhob er sich und stapfte erwartungsvoll unter die Dusche. Die Uhr behielt er nur nebenbei im Auge. Notfalls kam er auch etwas früher bei ihm an, dann hatte er etwas mehr von ihm. Ja, das war doch heute sicherlich machbar. Also lieber schneller duschen und dann einfach ein paar Wechselsachen einpacken. Er durfte immerhin nicht mit den gleichen Klamotten am nächsten Tag auf der Arbeit aufkreuzen. Und Klamotten in der Wohnung des anderen zu bunkern, ging auch nicht, denn das konnte schnell entdeckt werden. Es nervte ihn, aber sie waren in all den Jahren verdammt vorsichtig gewesen. Bisher waren sie damit immer gut gefahren.
 

Vor sich hin trällernd duschte er sich, wusch sich fix das dunkle Haar, um dann genauso schnell wieder aus der Dusche zu steigen und sich abzutrocknen. Das Haar war fix in einen Turban gewickelt, bevor er nackt ins Schlafzimmer tapste und sich eine frische Shorts, ein Shirt und eine einfache Jeans überwarf. Dann noch schnell die Haare föhnen und ein wenig herrichten und dann suchte er alles Nötige zusammen. Er wollte ganz schnell los. Sehnsucht? Ja, die hatte er. Wer hatte das nicht, wenn man bei dem Menschen sein wollte, den man liebte? Er lag halt gern in seinen Armen, ließ sich von ihm küssen, berühren und noch ganz andere Sachen. Und die erwarteten ihn in dieser Nacht ganz bestimmt auch wieder. Nach einem anstrengenden Arbeitstag war das genau das Richtige.

Eilig stopfte er eine frische Shorts, ein weiteres Shirt und ein paar Socken in eine kleine Tasche. Dazu noch die immer bereitliegende Kosmetiktasche mit allem nötigen Kleinkram für die Hygiene und schon schnappte er sich sein Handy und die Geldbörse, um sich im Flur eine leichte Jacke über zu werfen und in seine Schuhe zu schlüpfen. Dann schnappte er sich den Schlüssel und verließ er mit einem Klacken seine Wohnung. Aoi hatte beste Laune und freute sich einfach auf das, was kommen sollte.
 

Gebannt saß Kai auf dem Sofa und lauschte den Worten Aois ganz genau. Eigentlich wollte er ihn kurz unterbrechen und fragen, wann das war, aber er wollte dann doch erst einmal abwarten, was passiert war. Jetzt wusste er lediglich, dass es wohl nicht mehr Aoi zuhause geschehen war. Was er jetzt jedoch in Erfahrung gebracht hatte, war, dass Aoi wohl aus diesem Grund sein halbes Mobiliar ausgetauscht hatte.
 

Doch dann machte Aoi eine Pause und nahm erneut einen großen Schluck von seinem Bier, bis er feststellte, dass es leer war. „Moment, ich hol mir ein neues.“, meinte er nur und Kai sah ihm irritiert nach. Sollte das hier ein Saufgelage werden? Sein Blick wanderte wieder durch den Raum, blieb an einem Bild hängen. Er seufzte. Was da wohl passiert war? Aoi war eigentlich immer ein lustiger und offener Kerl gewesen. Jetzt wirkte hier alles so trist und steril. So kannte er ihn gar nicht. Und von den schönen Bildern der Band blieb wirklich nur noch eines. Alles andere waren eher so komische Kunstdinger, mit denen er selbst nichts anfangen konnte.

Aber bevor er mit dem anderen wieder auf Smalltalk ging, wollte er den Rest der Geschichte hören.
 

Als er vor dem Wohnkomplex seines Zieles ankam, sah er kurz auf die Uhr und atmete tief durch. Er war viel zu früh. Von zehn Uhr abends war er weit entfernt. Es war gerade einmal acht und er hatte keine Ahnung, wie er ihm das erklären sollte. Aber war das nicht eigentlich egal? Wichtig war doch nur, dass sie sich sehen konnten. Für ihn zählte auch nicht wirklich mehr. So überlegte er auch nicht lange und zückte den Schlüssel mit dem süßen Anhänger aus seiner Tasche. Auch das war ihr süßes Geheimnis. Sie hatten sich gegenseitig den Schlüssel zur Wohnung des anderen gegeben. Damals war es ein Beweis ihrer gegenseitigen Zuneigung und Aoi hatte sich einen Keks gefreut, als er ihn bekommen hatte. Jetzt konnte er ihn damit auch gleich überraschen. Er hatte sogar extra noch eine Flasche Sake mitgebracht, damit sie den Abend schön ausklingen lassen konnten.
 

Ungeduldig trippelte er von einem Fuß auf den anderen, als er mit dem Fahrstuhl in die entsprechende Etage fuhr. Er hasste es, wenn das Teil einfach nicht in die Gänge kam. Das dauerte aber auch immer ewig. Ganz besonders, wenn man es eilig hatte. Wieso war der aber auch immer so langsam? Heute hatte er das Gefühl, der machte das extra, um ihn noch mehr zu quälen.

Genervt beobachte er die elektrische Anzeige, die ihm genau sagte, in welcher Etage er sich befand. Dann stoppte er plötzlich und die Tür ging auf. Allerdings war er noch nicht angekommen. Nein, eine ältere Dame mit Rollator stieg ein und suchte erst einmal die Taste für das Erdgeschoss. „Wo möchten Sie denn hin, junger Mann?“, fragte sie ihn ungeniert. „Einen Freund besuchen.“, lächelte er und sah wieder auf die Anzeige. Hoffentlich fuhr das Ding weiter nach oben und nicht erst nach unten. Wenigstens diesen Gefallen tat ihm das olle Ding.
 

Erleichtert, dass er endlich angekommen war, flitzte er wie ein Wirbelwind den Flur entlang und blieb vor der Tür stehen, die das einzige war, was ihn jetzt noch von seinem Freund trennte. Sein Herz wummerte heftig in seiner Brust und seine Nervosität stieg. Er fühlte sich wie ein Teenager.

Mit zittriger Hand steckte er den Schlüssel in das Schloss und öffnete die Tür. Freudestrahlend rief er vom Flur aus in die Wohnung: „Überraschung! Bin schon daha!“ Sein Strahlen konnte dem Kai Konkurrenz machen, wenn dieser erst einmal richtig loslegte.

Schnell waren die Schuhe in einer Ecke des Flures gelandet, die Tasche fallen gelassen und er ins Wohnzimmer gestürmt, wo er mit einem Mal stehen blieb.
 

„Was?!“ Völlig verdattert blieb er stehen und starrte auf das, was er zu sehen bekam. Mit allem hatte er gerechnet, aber ganz gewiss nicht damit. Sein Mund öffnete und schloss sich immer wieder und doch wusste er nicht, was er sagen sollte. Er blinzelte noch ein paar Mal und hoffte wohl insgeheim, dass es sich hierbei um ein Trugbild handelte, doch das war es nicht. Es war genauso, wie es noch vor wenigen Sekunden gewesen war.

Sein entsetzter Blick wandelte sich zu traurig, enttäuscht zu unglaublich wütend und verletzt. Jetzt wusste er, warum er nicht vor zehn da sein sollte.
 

„Du bist so ein verdammter Arsch!“, brüllte er los.
 

Okay, jetzt brauchte Aoi eigentlich gar nicht mehr weitererzählen, denn irgendwie wurde ihm allein dadurch bewusst, was geschehen war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  NatsUruha
2017-06-06T11:06:12+00:00 06.06.2017 13:06
Aoi und Uruha wahren zusammen?
Ach meno...
Das würde so einiges erklären.

Ach du....
Uruha hat Aoi mit jemand betrogen...
Das ist mal richtig fies. X.x

Lg
Antwort von:  YutakaXNaoyukis_Mika
06.06.2017 18:21
Ja, der Arme, ne.
Aber es geht ja noch weiter, is ja nich so, dass das schon das Ende vom Lied is ^_ ~


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