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Manus manum lavat

von

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Wer zuletzt lacht

Wahrlich, keiner ist weise, der nicht das Dunkel kennt.

- Hermann Hesse


 

 
 

~*~
 

 

- Kapitel fünf -


 

Den Weg zum Gravitationsraum legte Bulma im Eiltempo zurück. Nicht etwa aus dem Grund, weil sie zügig ihrer Arbeit nachgehen konnte. Nein, sie hatte verstanden, dass sie nicht noch einmal mit diesem ungesitteten Saiyajin aneinandergeraten wollte. Darauf würde es nämlich hinauslaufen, sofern sie sich von ihm herausfordern, geschweige denn provozieren ließ. Aber Bulma war clever, sie könnte Geduld aufbringen, wenn die Situation danach verlangte, denn im Gegensatz zu Vegeta – der abgesehen von seiner großen Klappe nichts vorweisen konnte -, war Bulma im Stande, sich mit aussagekräftigen, treffenden Worten wehren zu können, wohingegen sich Vegeta bloß mit Kraft beweisen könnte – etwas, auf das man zurückgriff, wenn man sich nicht anders zu helfen wusste. Sein vorlautes Mundwerk würde sie ihm gerne zukleben, aber auch das hätte wieder zu Streitigkeiten geführt, auf die die junge Saiyajin liebend gern verzichtete. Bezüglich der Worte ihres Vaters, dass Vegeta schwierig sei, hätte Bulma zum Anlass nehmen können, in schallendes Gelächter auszubrechen. Natürlich. Vegeta war schwierig, ja... Stochastik oder mehrdimensionale reelle Analysis waren schwierig, aber dieser Saiyajin war – salopp gesagt – unausstehlich, kaum zu ertragen.
 

Noch einfacher gesagt: Bulma mochte Vegeta nicht, was sie in wenigen Minuten herausgefunden hatte. Es bedurfte keine weitere Zeit, die sie mit ihm verbringen musste, um ihn womöglich besser kennenzulernen. Nein, die Zeit konnte sich die blauhaarige Saiyajin sparen und in wichtige Erfindungen investieren.
 

Allerdings zwang man sie, ihn zu integrieren, weswegen sie gelangweilt zum Gravitationsraum gegangen waren, vor dessen Tür sie nun lustlos ihre Hand auf den Handscanner legte, ehe sich die schwere Eisentür surrend öffnete. Folglich ratterten die Scheinwerfer der Decke, die das Dunkel im Innern vertrieben und Bulma inne hielt, bevor Son Goku und Vegeta ihren Raum betreten konnten. Streng hatte sie ihren Arm zur Seite gestreckt, ihre Augen waren zittrig zusammengekniffen, weil sie wusste, was folgte und bereits die bevorstehende Entladung ihres innerlichen Zorns spürte.
 

„Ihr fasst nichts an. Gar nichts.“ Blitzschnell waren ihre blauen Augen offen, welche sich missgestimmt auf die beiden anwesenden Saiyajins fixierten. „Wenn ihr euch etwas ansehen wollt, tut das mit euren Augen – nicht mit euren Händen, ja?“ Unsicher sah sie zu Son Goku, der zustimmend nickte. Dieselbe Ernsthaftigkeit erwartete sie auch von Vegeta, der jedoch desinteressiert seine Schulter gegen die Wand lehnte und seine behandschuhte Hand beäugte, was Bulma wohl zeigen sollte, wie wenig er an ihren Worten interessiert war. „Vegeta? Hast du verstanden, was ich gerade gesagt habe?“ Sie hoffte, dass Son Goku Schützenhilfe leistete, sollte Vegeta etwas anderes als Zustimmung äußern, doch sah Son Goku genauso hilflos zu ihm wie Bulma.
 

„Als ob mich irgendetwas, das in diesem bizarren Raum verrottet, interessiert“, erwiderte er bissig, nicht gewillt, ihrer abstrusen Forderung nachzukommen – denn einer Bitte glich es nicht, weswegen er aus Prinzip nicht gehorchte. Stattdessen überkam ihn die Versuchung, eine weitere Explosion zu evozieren. Ja, eine gigantische Detonation, um Salz in die offenen Wunden zu reiben.
 

„Dann sei meine schändliche Frage erlaubt: Wieso bist du mitgekommen, wenn es dich nicht im Geringsten interessiert?“, knurrte Bulma, die sich aufgrund seiner Aussage angegriffen fühlte. Ständig versuchte sie, neue Techniken zu entwickeln, welche das Leben der einfachen Leute erleichtern sollte und er – ein missgünstiger, exzentrischer Saiyajin – wusste dies nicht zu würdigen. Seine Aussage war einschneidend. Sie zerrten an Bulmas Sensibilität. Gleichzeitig wollte er ihr ermitteln, dass sie wohl gar nichts bewerkstelligen konnte, wenngleich sie immer ihr Bestes gab. Aber erwartete sie tatsächlich Wertschätzung? Insgeheim schon. „Ich habe dich nicht darum gebeten, uns zu begleiten. Du hättest auch in der Küche bleiben können.“ Bulma wollte sich nicht kleiner machen als sie war, angesichts ihrer Angst. Daher überspielte sie diese, indem sie Souveränität vorgaukelte. Zumal die Offensive immer besser war als die Defensive. „Aber anscheinend war dir das auch nicht recht, was mich wiederum zu der Frage bringt, was du überhaupt hier -“
 

„Du bist eine vorlaute Göre – nichts weiter“, unterbrach er ihren Wortschwall harsch, ließ seine Hand nach unten sinken und drehte seinen Kopf in ihre Richtung. Genüsslich konnte er dabei zusehen, wie sie unter seinem strengen Blick immer blasser wurde und schlussendlich verstummte. Und es gefiel ihm. Immer mehr, je länger er sie ansah. Genau diese Situationen waren es, die ihm zusagten, die ihm sein hochmütiges Gemüt gaben, wenn er schon in Gegenwart seines Vaters nicht die richtigen Worte fand, um sich durchzusetzen. Hier jedoch konnte er jede einzelne Sekunde genießen, die dieses Weib ihm demutsvoll schenkte. „Und glaub mir, ich setze mich lieber mit vorlauten, verspielten Gören auseinander – denen man noch Anstand beibringen muss –, statt mich mit deinem Vater oder deiner Mutter herumzuärgern – was bedeutend schlimmer wäre. Da seid ihr beide“, fuhr er angriffslustig fort, während er abwechselnd auf die beiden Saiyajins zeigte, „das kleinere Übel. Außerdem wollte dein Paps, dass ihr mich nicht ausgrenzt. Schon vergessen?“, fügte er grinsend hinzu, nachdem er zu ihr herangetreten war und ihre Erscheinung von oben herab gemustert hatte.
 

Ehe Bulma darauf reagieren und etwas erwidern konnte, hatte sich schon Son Goku mit ausgestreckten Armen, einem künstlichem Lächeln und einem eingezogenen Bauch zwischen die beiden Kontrahenten geschoben, bevor die Situation eskalieren würde. „Wie wäre es“, schlug er grinsend vor, während er Bulma bedächtig nach hinten drückte, „wenn wir uns den Raum ansehen? Danach könnten wir noch nach draußen gehen – uns vielleicht mit Kuririn und Lunch treffen? Sie sind bestimmt am See und -“
 

„Vergiss es. Ich will ungern mit Idioten gesehen werden“, unterrichtete Vegeta sein Gegenüber, der ihm frech den Rücken zugewandt hatte und sich erst zu ihm herumdrehte, nachdem Vegeta gesprochen hatte.
 

„Äh... na ja, ein bisschen schwimmen würde die erhitzten Gemüter abkühlen. Ich glaube -“
 

„Hör auf zu denken“, wies Vegeta ihn zurecht. Er wollte sich nicht länger mit unterklassigen Saiyajins abgeben und doch hatte man ihn genau dazu gezwungen. Es war lächerlich. Ohne Zweifel. Allerdings würde er sich nicht unterkriegen lassen und jede weitere Strafte die folgen würde, mühelos aussitzen.
 

„Aber Vegeta -“
 

„Nein, Kakarott. Ich bin gänzlich abgeneigt, deiner Bitte nachzukommen“, informierte Vegeta ihn abweisend, trat um ihn herum und begutachtete das Innere des Raumes. Feixend sah er von der einen zur anderen Wand, bis er das runde Armaturenbrett erreichte. „Was kann dieser Raum jetzt eigentlich? Sieht nicht sonderlich stabil aus, Kleine“, sprach er keck weiter und strich mit einem Finger über das verblasste Blech, das wohl als Rahmen diente. „Und das sollte er, wenn ich hier trainiere. Oder soll ich euer Haus sofort niederreißen?“ Anschließend hatte er den Staub angewidert zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger zerrieben, was die junge Frau noch mehr in Rage versetzte.
 

„Vegeta, ich sagte, dass hier nichts angefasst wird“, echauffierte sich die junge Erfinderin, nachdem sie sich neben ihn gestellt und schluckend nach seiner Hand gegriffen hatte, um diese vom Armaturenbrett wegzuziehen. Ferner erreichte sie, dass er sich direkt zu ihr drehte und schon wieder hatte er diesen selbstgefälligen Gesichtsausdruck auf seinen harten Zügen, dass sie verstimmt einknickte und seine Hand unverzüglich los ließ. „Statt... Statt Son Goku und mich von der Arbeit abzuhalten, hättest du dich... nützlich machen können, indem du einfach gehst.“
 

Auf ihrer Stirn konnte sie bereits die Schweißtropfen spüren, die sich vor Angst ihren Weg zum Boden bahnen wollten.
 

„Ich will noch gar nicht gehen. Zu sehr genieße ich die Angst, welche du vor mir hast“, klärte er sie flüsternd auf, ehe sich seine Hand bedächtig hob und ihre nach vorne gefallenen Strähnen nach hinten schob.
 

„Hör auf“, polterte Bulma erschrocken. Sie schlug seine Hand zur Seite, die sich zuvor in ihren Haaren verfangen hatte und trat nach hinten. „Wenn du glaubst, dich hier aufführen zu können wie ein König, dann muss ich dir sagen, dass -“
 

„Bulma, sag das nicht“, warnte Son Goku. Mit ihren Worten würde sie alles verschlimmer, Vegeta womöglich noch verärgern und dabei schien sie gar nicht zu wissen, wer vor ihr stand. Ansonsten hätte sie dem Prinzen mehr Demut entgegengebracht. Allerdings, nachdem er weitersprechen wollte, hob Vegeta gebieterisch seine Hand, woraufhin er ehrfürchtig den Kopf schüttelte und schwieg. Dennoch wollte er Blickkontakt zu Bulma aufbauen, ihr mit Blicken irgendwie vermitteln, dass sie nichts beleidigendes sagen sollte.
 

„Lass sie ausreden, Kakarott!Er hatte ihn bewusst mit seinem richtigen Namen angesprochen, da das Mädchen scheinbar irritiert davon gewesen war. Und allem Anschein nach dachte Kakarott, Vegeta würde nicht wissen, wer er war, aufgrund seines erschrockenen Gesichtes, aber er irrte sich. Vegeta kannte ihn – war er doch gut genug mit Radditz befreundet, der des Öfteren von seinem kleinen, nervigen, lästigen Bruder sprach. Oft hatten sie sich über Kakarotts Vergangenheit unterhalten, wodurch Vegeta Einblicke in die Welt der Menschen gewährt wurde, die ihn im Grunde genommen aber gar nicht interessierten. Und wie häufig beklagte er die Situation, dass Kakarott auf der Erde zu einem wahren Weichei herangezüchtet wurde? Sehr oft. „Sie scheint mir etwas wichtiges sagen zu wollen, richtig? Sprich dich aus, Weib.“
 

Ihre entgleisten Züge fingen sich schnell und ihr heimtückisches Lächeln verlieh ihr Sicherheit. „Du glaubst, dass du dich wie ein König aufführen kannst, doch in Wirklichkeit bist du ein armer Irrer. Ein Idiot, der gerne König wäre, dies aber nie sein wird.“ Nachdem sie ihm diese Wichtigkeit mitteilte, drehte sie sich galant von ihm weg, nahm sich eines der Tücher und wischte den Staub weg, der ihn offenbar störte. Zeitgleich sah sie ihn an und fuhr fort: „Hier, in diesem Raum zählen Leistung und Engagement mehr als Staub wischen.“ Sehr wohl hatte sie seinen abfälligen Ausdruck bemerkt, als er mit seinem Handschuh entlang der Armaturen fuhr und es hatte sie wütend gemacht. Stinkwütend. Seine Darbietung, hinsichtlich des Ekels den er bezüglich des Staubs empfand, war maßlos überzogen. 
 

„Tatsächlich? Dir scheint der Staub wichtig genug zu sein. Ansonsten würdest du ihn nicht wegwischen, oder? Schließlich wäre es vermessen, zu glauben, dass du es aufgrund meiner Äußerung wegwischst, nicht?“ Anschließend fuhr sein Finger nochmals über die abgewischte Armatur, die sie nicht gründlich genug säuberte, da abermals Staubfusel an seinem Handschuh hafteten, die er amüsiert zwischen seinen Fingern zerrieb. „Und vielleicht interessiert es dich: Ich mag zwar nicht der momentane Herrscher dieses Planeten sein, dennoch lege ich dir nahe, deinem zukünftigen König erhabener entgegenzutreten. Außer du ziehst es vor, meinen Unmut auf dich zu ziehen.“
 

Was? Nein, das war völlig unmöglich. Er... Er konnte nicht der Sohn des Königs sein – die Ähnlichkeit ließ sie außen vor. Zu konträr klang das Ganze, als dass sie der Logik folgen konnte.
 

„Überrascht?“, fügte er blasiert hinzu, während sein Feixen stets abwertender wurde. „Deinem dümmlichen Gesicht zufolge kannst du es anscheinend nicht glauben, aber ich versichere dir, dass der Thronerbe Vegeta-Seis vor dir steht – und damit meine ich ganz gewiss nicht Kakarott.“
 

„Du bluffst“, keuchte Bulma zerrüttet, denn sollte das der Wahrheit entsprechen, wüsste sie nicht, wie sie diesem Ekel weiterhin unter die Augen treten konnte. Schließlich – und das wusste Bulma – musste man aufpassen, was man von sich gab. Jedes Wort könnte ihr letztes sein. „Und... Und selbst wenn nicht: Herrschen können nur diejenigen, die nicht regieren können“, wehrte sie sich vergeblich, obwohl sie sich sicher war, ihm nichts entgegensetzen zu können.
 

„Du bist aber auch eine sture Göre.“ Ihre Worte trafen ihn nicht. Vegeta wusste es besser. Früher oder später knickte jeder ein. Sie gehörte eben zu der Sorte Saiyajin, der man Gehorsam auf anderem Wege beibringen musste. „Eine uneinsichtige, verblendete Göre. Dir hätte man auf der Erde lieber mal etwas Anstand vor der Obrigkeit beigebracht, Weib.“
 

Ha. Man konnte es treiben, aber Vegeta übertrieb maßlos. Was erlaubte sich dieser Saiyajin überhaupt? „Ich lasse mich von dir, in unserem Haus, nicht kujonieren. Meinetwegen kannst du der Herrscher des Universums sein, es interessiert mich nicht. Aber in diesem Haushalt, in diesen vier Wänden – abseits eurer heuchlerischen Hierarchie – gelten die briefschen Gesetze und wenn du nicht im Stande bist, diese zu akzeptieren, geschweige denn dich wie ein vernünftiger Saiyajin zu verhalten, dann bist du hier definitiv falsch.“ Beinahe hätte Bulma das Wort Mensch im Zusammenhang mit einem vernünftigen Saiyajin gesetzt, was sie allerdings im letzten Moment bemerkte. Es wäre verachtend, hätte sie Vegeta als Menschen tituliert.
 

„Jetzt gibst du aber alles, Fräulein. Hast du mir noch mehr zu sagen?“, entkam es ihm streng, wenngleich seine grinsenden Züge und seine in die Hüften gestemmten Fäuste etwas anderes suggerierten.
 

„Das habe ich“, entgegnete sie, ehe sie seine Haltung imitierte. „Mein Vater wird keinen Querulanten dulden, ebenso wenig ich“, beendete sie ihren Monolog instruierend. Noch keine dreißig Minuten waren vergangen, schon hatten sie sich gestritten und sich gegenseitig womöglich die schlimmsten Krankheiten an den Hals gewünscht, während Son Goku paralysiert daneben stand.
 

Folglich stocherte Vegetas Zeigefinger – infolge ihrer glamourösen Inszenierung – in seinem Ohr, bevor er sich ihr desinteressiert zuwandte, doch seinen Blick recht schnell auf seinen herausgezogenen Handschuh richtete, um seine Lethargie, ihren Ansichten gegenüber, noch zu untermauern. „Hast du gerade was gesagt?“
 

„Vegeta!“, schoss es aus Bulma heraus. Parallel dazu stampfte sie mit einem Fuß auf die Fliesen.
 

„Scheinbar schon“, quittierte er ihre Aussage lächelnd. „Bedauerlicherweise habe ich nicht zugehört. Sobald meine Ohren mit Bullshit infiziert werden, schalten sie automatisch auf Durchzug.“
 

Das ging auf keine Kuhhaut mehr. Ihre neu gewonnene Sicherheit, die sie auf Vegeta-Sei restlos ausschöpfen musste, weil hier niemand ihre sonst übliche Unsicherheit kannte, schien wie ein Kartenhaus in sich zusammenzustürzen. Seine Worte waren Giftpfeile, die Bulmas Selbstbewusstsein mit ihrem Toxikum auslöschen wollte. Nicht in der Lage, darauf zu reagieren, stand sie mit offenem Mund vor ihm, starrte ihn an und... tat nichts. Nein, sie sah ihn nur an, was Vegeta als weitere Aufforderung wahrnahm, seinen Pfad der Entwürdigung weiter entlang zu schreiten.
 

„Eine herrliche Gabe, Dinge grundsätzlich ignorieren zu können, die einen selbst keinen Deut interessieren. Solltest du bei Gelegenheit auch mal versuchen. Das erspart dir eine Menge Zeit. Zeit, die du nutzen könntest, deinen Saustall in Ordnung zu bringen“, unterrichtete Vegeta die junge Frau zusätzlich. So sehr er die Befehlsgewalt seines Vaters verachtete, so sehr entwickelte sich eine Freude dem Machtspiel ihr gegenüber. Die Streitigkeiten mit ihr amüsierten ihn ungemein, weil sie unsagbar schnell aus der Haut fuhr und er selbst sich zurücklehnen und darüber lachen konnte. Und sein Vater erwartete demnach wirklich, dass er ausgerechnet hier lernte – in einem Loch voller Versager –, Verantwortung zu übernehmen? Wie sollte das funktionieren, wenn hier selbst kein Funken der Verantwortung, gar des saiyajinischen Ethos zu finden war, angesichts der Impertinenz? Wollte sein Vater ihn – ungeachtet dessen, ihn tot sehen zu wollen – zum Narren halten? Derweil hatte er unbemerkt ihre Statur, sowie ihr Aussehen betrachtet und es erschreckte ihn, wie gewöhnlich sie im Grunde doch war, obwohl sie sich deutlich von den anderen Saiyajins unterschied – im Bezug auf ihr Aussehen und ihres unkonventionellen, ekelerregenden Charakters. Das wiederum machte sie einzigartig und auch das störte den jungen Prinzen, da es Eigenschaften waren, die nur ihm vorbehalten waren. Er alleine war brillant und einmalig, während die anderen allesamt im Kontrast zu ihm verblassten. Sie alle waren gleich, reizlos und normal. „Hast du dazu gar nichts zu sagen? Nun, hätte ich früher gewusst, wie spielerisch man dich zum Schweigen bringt, wäre eine solche Auseinandersetzung gar nicht zustande gekommen, was ich allerdings bedauerlich gefunden hätte – jetzt, wo ich weiß, wie leicht es ist, dich zu bezwingen.“
 

„Nochmal wiederhole ich mich nicht“, umging Bulma seine Art der Formulierung, wenn es darum ging, sein Gegenüber anzugiften. Unfreiwillig hatte sie seiner Stimme gelauscht. Gleichzeitig fragte sie sich, ob er es gewohnt war, solche Befehle zu geben? Konnte er deswegen nicht an sich halten? War es die Macht der Gewohnheit? Oder konnte das unverstandene Kind einfach nicht seinen Stolz ablegen? Was es auch war, es erzürnte sie. Für Bulma gab es keine Rechtfertigung, anlässlich seines Auftretens, weswegen sie blindwütig ihre Fäuste ballte und sich gegen seine Herabsetzungen zur Wehr setzen wollte.
 

„Tust du nicht?“, scherzte er und fuhr nahtlos fort: „Dann entlade endlich deinen Zorn. Nur darauf warte ich doch. Alles andere ist uninteressant.“ Seine Arme überkreuzte er heiter vor der Brust, nachdem er seinen Hintern auf dem Armaturenbrett platzierte. Somit hatte sie genügend Zeit, sich zu wappnen, doch folgte ihrerseits keine weitere Aussage. „Soll ich nochmal nachhelfen, Weib?“
 

„Son... Son Goku?“ Entmutigt suchte sie seinen Blick, weil sie sich – trotz falschem Mut – nicht durchsetzen konnte. Zumindest nicht gegen Vegeta.
 

„Ja, Kakarott. Hilf dem armen Mädchen.“ Es glich einer einzigen Farce, zumal sie glaubte, ihn erfolgreich herausfordern zu können. Wenn sie dachte, ihn mit Worten treffen zu können, wäre es ein Spaziergang, das Leben der Saiyajins zur Hölle zu machen. Erfreut stieß er sich im Anschluss, als keine Reaktion folgte, vom Armaturenbrett ab, ehedem er zu ihr aufschloss und mit zuckenden Mundwinkeln vor ihr zum Stehen kam. Außerdem wusste er schon vorher, dass ihre Erzürnung ihrer Hilflosigkeit geschuldet war. „Nun, Kakarott kennt scheinbar seinen Platz, Weib. Du hingegen hast dein Pulver verschossen, aber“, knurrte er und griff nach ihrem Arm, „ich werde dir gerne deinen Platz in unserer heuchlerischen Hierarchie zeigen. Glaub mir, ich bin keine Person, die Nettigkeiten austeilt – niemals. Ich bin ein Saiyajin, und ich rate dir dringend, deine Äußerungen in meiner Umgebung zu überdenken.“ Seine Stimme wurde immer rauer, immer leiser. Es war ein geniales Gefühl, sie einschüchtern zu können. „Es macht vielleicht nicht den Anschein, hinsichtlich meines charmanten Auftretens, aber ich bin immer noch derselbe, wenngleich mein Vater hofft, mich mit eurer Gesellschaft strafen zu können. Aber ich sage es dir nochmals in aller Deutlichkeit: Wir spielen dieses Spiel nach meinen Regeln. Wenn dir also dein Leben etwas wert ist, empfehle ich dir, mir etwas respektvoller entgegenzutreten.“ Mit diesen Worten ließ er sie stehen, öffnete mit einem harten Schlag auf den Knopf die Tür und verschwand, ohne ihr die Chance auf Erwiderung zu geben, im Flur. 
 

Bulma dagegen stand noch immer erstarrt in der Mitte des Raumes – sichtlich irritiert. Ihre Pupillen zitterten in ihren Höhlen und nur langsam begann sie, ihre Hand nach oben zu ihrer Stirn zu heben, um die dortig aufgetauchten Schweißperlen wegzuwischen. Was war das bitte für ein Gespräch, resümierte sie mitgenommen, ehe sie zur Ablage schritt und auf ihren Hintern sank. Sie wirkte ausgelaugt, erschöpft von einem erbarmungslosen Streit, der Spuren hinterlassen hatte. Dennoch sah sie verschüchtert zu dem Saiyajin, der noch anwesend war. „Ist das... Ist das wahr, Son Goku?“
 

„Was genau?“ Auch er schien sich gesammelt zu haben, als er seinen Blick auf Bulma richtete. Letztendlich hatte auch ihm die Art der gnadenlosen Konversation auf den Magen geschlagen und es erschütterte ihn, wie festgefahren er dagestanden hatte – unfähig, zu agieren. Kakarott hatte Vegeta vorher auch nie gesehen. Allerdings wusste er, anhand Radditz' Erzählungen, wie gefährlich der Prinz werden konnte, sobald dieser sich angegriffen fühlte. „Ob er generell so despotisch ist? Oder ob er -“
 

„Ob er der Prinz dieses Planeten und demzufolge der zukünftige König ist? Ja, stimmt das?“ Sollte sich der Umstand bewahrheiten, dann hätte sie die gesamte Königsfamilie gegen sich aufgebracht, was keine guten Aussichten waren.
 

„Ich selbst habe Vegeta auch noch nie zuvor gesehen. Er meidet das Volk, aber... sein Name ist hier niemandem unbekannt“, antwortete er wahrheitsgemäß, nachdem er sich neben Bulma auf den Boden setzte, die Knie anzog und seine Hände darauf stützte. „Die Ähnlichkeit zu König Vegeta sollte uns jedoch die nötige Gewissheit geben, solltest du Zweifel an seiner Abstammung haben.“ 
 

Nein, Zweifel hatte sie nicht. „Nicht nur sein Vater ist grausam. Sein Sohn steht ihm in nichts nach.“
 

„Bulma, sei vorsichtig. Bitte leg dich nicht mit ihm an.“ Selbstverständlich stimmte er Bulmas Worten zu. Vegeta war ein gerissener Saiyajin. Dennoch sollten sie sich hüten, etwas derartiges in der Öffentlichkeit von sich zu geben. „Du weißt nicht, in welche Schlangengrube du dich begibst.“
 

„Ist es nicht seltsam?“, entkam es ihr völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Darauffolgend sah sie zu Son Goku und sprach weiter: „Dass er ausgerechnet jetzt zu meiner Familie kommen soll, nachdem man uns erwischte?“ Ihren geplanten Einbruch in die Vorratskammer des Königs wollte sie nicht erwähnen. Einbruch klang so... so negativ und vor allem kriminell und das waren weder sie nicht. Sie wollten lediglich helfen, was nichts mit krimineller Energie zu tun hatte. „Das... Das ist doch merkwürdig, oder? Ich meine, man nahm uns schon die Kapsel. Was rechtfertigt eine weitere Strafe?“
 

„Vielleicht hat es auch gar nichts mit unserem Vergehen zu tun?“, warf der schwarzhaarige Saiyajin vorsichtig in den Raum. „Oder vielleicht hat der König über deine Worte nachgedacht und schickt Vegeta zu vernünftigen Leuten, von denen er etwas lernen kann?“
 

„Wohl kaum. Der König ist arrogant, gar resistent und taub gegenüber geäußerter Kritik“, widersprach Bulma ihm zischend. „Sein Stolz würde nie zulassen, eigene Fehler einzugestehen. Aber was weiß ich schon? Ich bin völlig ahnungslos und doch lässt es mir keine Ruhe. Vielleicht haben wir mit unserem Einbruch dem König in die Karten gespielt und er sah seine Chance, Vegeta fortzuschicken?“, ergänzte sie kritisch.
 

„Ich glaube nach wie vor, dass es nichts mit unserer Straftat zu tun hat, weil... Na ja“, druckste Son Goku verlegen herum. „Radditz verbüßt ebenfalls eine Strafe, die anscheinend mit Vegeta in Verbindung steht.“ Er lehnte sich zurück, streckte seine Hände nach hinten aus und sah zur Decke hinauf. Es war ihm unangenehm, über Radditz zu sprechen. „Meinem Bruder wurde ein zweijähriges Ausreiseverbot auferlegt. Demzufolge darf er keine anderen Planeten bereisen, die er hätte erobern können, um sich für die königliche Garde zu qualifizieren. Aber das hat sich sowieso erledigt“, begann er niedergeschlagen zu erklären. „Radditz wurde gesperrt. Er wird niemals zur Garde kommen, was ihn und mich aus der Armut hätte retten können.“
 

„Was hat er angestellt?“, wollte Bulma mitfühlend wissen. Noch immer trug Son Goku diese Herzlichkeit in sich, die hier überhaupt nicht gerne gesehen war und obwohl er schon seit so vielen Jahren hier lebte, hatte er nie vergessen, was die richtigen Werte waren.
 

„Ich weiß es nicht. Radditz erzählt sehr wenig, aber es muss was mit Vegeta zu tun haben. Das habe ich zumindest aus ihm herausquetschen können, als er mich vom... Palast abgeholt hat.“
 

„Moment mal!“, fuhr Bulma hektisch dazwischen. „Dein Bruder kennt dieses Ekel?“
 

„Sicher“, gab Son Goku kleinlaut zu. „Radditz... Er... Er ist hier aufgewachsen. Vegeta und er sind im gleichen Alter und haben ähnliche Ausbildungen durchlaufen.“
 

Was konnte nur vorgefallen sein, das es rechtfertigte, Radditz dermaßen hart zu bestrafen und Vegeta des Palast zu verweisen? Bulma war unendlich neugierig, aber erfahren würde sie es sowieso nicht. Woher auch? Von Vegeta persönlich? Niemals.
 

„Bulma?“
 

„Ja?“ Mist, sie hatte Son Goku nicht mehr zugehört, als sie über diesen ungewollten Mitbewohner nachdachte. 
 

„Ich habe gefragt, ob wir nachher nicht doch zum See sollten, hm? Täte uns nach all der Aufregung der letzten Tage doch gut.“
 

Bulma hatte wirklich keine Lust, doch um des Friedenswillen gab sie nach, nickte ergeben und versprach Son Goku, später nachzukommen. 
 

~*~
 

Heute Abend, das wusste Bulma, würde sie wie ein Stein in ihrem Bett zusammensacken – völlig entkräftet, infolge ihrer Arbeit. Die dazukommende Konzentration tat ihr übriges, um die junge Frau am späten Abend mit einem tiefen Schlaf zu segnen. Zwar vergaß sie das Versprechen, zum See zu kommen, nicht, doch sie würde bloß auf der Wiese liegen, sich ausruhen und ein klein wenig darüber nachdenken, wie sie schnellstmöglich und mit kleinem Aufwand die Schaltkreise miteinander verbinden konnte, um unnötigen Materialverbrauch zu vermeiden. 
 

Quälend kroch sie aus der Luke, verschloss das Zentrum der Elektrik mit Schrauben und klopfte ihre Hose glatt. Verdreckt und verschwitzt bestaunte sie ihr bisheriges Weiterkommen, betreffs der Roboter und der Computersoftware, die eigenständig – anhand eines anhaltenden Körperscans – die Gravitation einstellen konnte. Wenn sich Son Gokus Kraft dementsprechend steigerte, sollte – sofern alles funktionierte – der Computer zweifelsfrei erkennen, in wie weit er die Schwerkraft erhöhen konnte. 
 

Ha, wäre sie auf der Erde, würde sie unverzüglich ihr Patent darauf anmelden, da sie noch nichts dergleichen kannte. Und dann... dann hätte sich Bulma ein Auto mit Klimaanlage gekauft - ein großes, schönes Auto. Am besten einen Fünftürer!
 

Der Ordnung halber, räumte Bulma ihr Werkzeug zurück, marschierte zum Waschbecken und schaltete das Wasser ein. Das kühle Nass erfrischte sie für einen kurzen Moment – die einzelnen Tropfen, die ihren Hals hinab perlten, taten unheimlich gut. Es verursachte ein leichtes, animalisches Kribbeln auf ihrer Haut, als würde eine Fingerkuppe darüber streichen, woraufhin sich ihre Nackenhaare stellten.
 

Grundgütiger... Augenblicklich musste sie an Yamchu denken. Anschließend neigte sie ihren Kopf schüttelnd nach unten, wo sie den herabfallenden Tropfen zusehen konnte, wie diese auf die Wasseroberfläche schlugen und leichte Wellen entstanden, die zusehends größer wurden. So banal dieses Phänomen auch war, so war es doch jedes Mal aufs Neue schön anzusehen, diesem individuellen Naturschauspiel zuzusehen.
 

Nachdem ihre Sinne wieder auf Kurs waren, rümpfte sie ihre Nase, um im gleichen Augenblick den Duft des Essens wahrzunehmen. Schnell fixierte Bulma ihre Haare neu, trocknete ihr Gesicht und ging in ihr Zimmer. Ihre Tasche war schnell gepackt, wonach sie zur Küche hinunter spazierte und ihre Mutter in der Küche entdeckt – vor unzähligen Töpfen und scheinbar unschlüssig, was sie zuerst probieren sollte.
 

Erst als die junge Saiyajin ihre Tasche zu Boden warf, drehte sich ihre Mutter zu ihr herum und erstarrte in ihrer Drehung, doch wurden ihre Augen immer größer. „Um Himmels Willen, Bulma!“ Die sonst so fröhliche Panchy Briefs wirkte betroffen, nachdem sie ihre Hände in die Hüften stemmte und zu Bulma eilte. „Wie siehst du denn aus?“ Leicht angewidert zupften sowohl ihr Daumen, als auch ihr Zeigefinger am Kragen ihres verdreckten, öligen Overalls, während ihre andere Hand ihre strapazierte Nase vor dem Gestank schützen wollte. „Hättest du dich nicht etwas frisch machen können? Du siehst zum Davonrennen aus, Kind!“
 

„Mich frisch machen? Wofür?“, entfuhr es ihr fassungslos. Ihre Mutter sah sie nicht zum ersten Mal in dieser Montur. Was war bitte dieses Mal der Anlass, Bulma zurechtzuweisen? Tja... Bulma kannte die Antwort, aber sie wollte die unverkennbare Wahrheit nicht aussprechen. Panchy Briefs hatte nämlich die lästige Angewohnheit, oberflächlich zu werden, sobald Besuch im Haus war. Ja, damit war Bulma seit frühester Kindheit vertraut gewesen. Nach außen hin wollte Panchy Briefs immer eine ansehnliche, kultivierte Frau sein. Ihre Mutter war... sie war so unsäglich oberflächlich, dass Bulma heilfroh war, die meisten Gene ihres Vaters geerbt zu haben, wenngleich sie auch den Drang verspürte, wahllos durch die Stadt zu rennen und die Kleidungsstücke der neusten Mode im Schaufenster zu bestaunen.
 

„Wir haben einen – wohlgemerkt männlichen – Gast im Haus. Könntest du dich, solange er hier gastiert, wenigstens einmal wie eine Frau benehmen? Dich wie eine Frau kleiden und zurechtmachen, statt in diesen... diesen hässlichen Blaumännern herumzurennen?“ Sie wusste nicht weiter. Panchy sprach gegen eine Wand, sobald es um Bulmas Arbeit ging.
 

„Was? Sagst du mir gerade, dass ich unvorteilhaft gekleidet bin, weil Vegeta hier ist?“, erwiderte sie abfällig, ehe sie an sich selbst hinab sah. Himmel noch mal, sie kleidete sich immer den Anlässen entsprechend, so auch jetzt, als sie im Gravitationsraum gearbeitet hatte. „Ich denke, mein Aufzug ist zweckentsprechend und ich glaube nicht, dass unser Hochwohlgeboren sonderlich daran interessiert ist, welche Klamotten meinen Körper schmücken.“ Aber wozu rechtfertigte sie sich überhaupt noch? Angenommen wurde ihre Apologie sowieso nicht.
 

„Oh! Schätzchen, ich wusste nicht, dass du in dieser Hinsicht so unwissend bist.“ Kichernd landete ihre Hand unter Bulmas Kinn, sodass sie gezwungen war, ihre Mutter anzusehen. „Vegeta ist ein attraktiver Mann. Ein sehr attraktiver Mann, der Augen im Kopf hat. Denkst du nicht, dass er dich ansieht?“
 

„Nein, Mama, das glaube ich wirklich nicht“, murmelte Bulma säuerlich. In wie weit sich ihre Ansichten doch unterschieden, wurde Bulma gerade wieder vor Augen geführt. Panchy himmelte muskulöse, schöne Männer an. Sie hätten dumm wie Brot sein können, das würde ihre Mutter nicht stören. Zwar stimmte Bulma ihr zu, dass das Aussehen eine Rolle spielte, doch war der Faktor nicht maßgeblich. Was sollte sie mit einem Mann, der äußerlich perfekt war, doch darin versagte, sich verständlich auszudrücken? Obwohl... Vegeta wusste, wie man sich ausdrückte, was ihre Wut auf diesen Fremdkörper erneut in unermessliche Höhen schießen ließ. Aber seit wann verglich sie bitte einen Mann mit einem Ekel wie Vegeta?
 

„Liebling, dann mach endlich die Augen auf. Männer mögen keine Frauen, die begabter und intelligenter sind.“
 

„Ach, ist das so?“ Sprach ihre Mutter etwa aus Erfahrung? Stellte sie sich absichtlich dumm, um attraktiver zu wirken? „Dann kann ich mich ja glücklich schätzen, keinen Mann an meiner Seite zu haben, wenn das ausschlaggebend für eine Beziehung ist“, ergänzte sie trotzig, bevor sie sich – ohne einen Blick in den Topf zu werfen oder ihre Mutter um Erlaubnis zu fragen – abwandte und das Haus ihrer Eltern hinter sich ließ.
 

Sicher käme sie auf andere, bessere Gedanken, wenn sie am See abgekommen war, denn dort war sie unter... unter Saiyajins, die ihr wohlgesonnen waren. Allen voran Son Goku. Er... Er war ein toller Mensch – nein, Sekunde. Das war falsch. Erstens war Son Goku – wie sie auch – ein Saiyajin und zweitens war er... er war ihr Freund, ihr Gefährte in schwierigen Lagen. Nichts weiter.
 

„Oh man, Bulma, du wirst noch verrückt“, schnaufte sie, während ihre Hand über ihr Gesicht rieb. „Wie kannst du nur an so etwas denken? Und dann noch mit Son Goku?“ Aber doch... es stimmte. Son Goku war toll und wenn sie ehrlich war ein hübscher Mann. „Aber er ist nur ein Freund, verdammt. Das müssen die bösen Einflüsse meiner Mutter sein, ja. Deswegen denke ich darüber nach.“ Alleine alt werden wollte sie nicht. Alleinsein gehörte zur seelischen Armut, in deren Fänge sie niemals geraten wollte. Und außerdem... Hatte sie auf der Erde nicht darüber nachgedacht, dass Son Goku und Chichi zusammen passen würden, während sie selbst mit Yamchu glücklich werden wollte? Ja, aber... weder Chichi noch Yamchu waren hier. Nein, vermutlich würde sie die Beiden auch gar nicht mehr sehen.
 

Bulma hätte schreien können. In einer misslichen Lage dachte sie an Son Goku und daran, mit ihm zusammen zu leben? Mit ihm ein... ein schönes, glückliches Leben zu führen? Das durfte doch nicht wahr sein? Was in drei Teufels Namen veranlasste sie, an solch ein kontroverses Szenario zu denken? Jene Gedanken, jene angefangene Wunschvorstellung musste im Keim erstickt werden, bevor sie sich in etwas wie Schwärmerei verrannte.
 

Der See war noch ein wenig entfernt, weshalb sie ihren Schritt verlangsamte und vom Duft der nahegelegenen Wiesen umhüllt wurde. Oh ja, das war schon viel besser. All die wunderbaren Gerüche drangen in ihre Nase und sie wollte gar nicht unterscheiden, wessen Duft welcher Blume intensiver war. Mit geschlossenen Augen trotte sie vor sich her, ihre Arme zur Seite ausgestreckt, an denen der Wind abprallte. Zusätzlich hatte der Wind ihre Haare nach hinten gekämmt und eine kühlende Brise auf ihrem erhitzen Gesicht hinterlassen. Nun, vielleicht konnte sie dem Planeten doch etwas abgewinnen, wenn auch nur wenig. Immerhin war die Luft hier frischer und reiner als in der westlichen Hauptstadt. Hier wurden nämlich keine Autos gefahren – nein, Saiyajins flogen, abgesehen von Bulma...
 

Sie konnte nicht fliegen, aber das war nicht weiter schlimm, da sie auf ihr Auto zurückgreifen konnte. Der Gedanke ließ sie schmunzeln. Gott, wie die Tyrannen ihr nachsehen würden, wenn Bulma mit ihrem fahrbaren Untersatz zur Stadt fahren würde. Ha, die Blicke wären vermutlich unbezahlbar.
 

„Wenn du nicht aufpasst, tragen deine Füße dich gegen den nächsten Baum. Oder... gegen mich.“
 

Unverzüglich blieb sie stehen, öffnete augenblicklich ihre Augen um dem Ursprung nachzugehen, der ihre Traumwelt betrat und Bulma in die Wirklichkeit beförderte. Als sie die Quelle erspähte, hoben sich ihre Augenbrauen, doch hatte sie schluckend erkannt, dass er nicht der war, für den Bulma ihn anfangs hielt. Nein, das perfide Grinsen in seinem abgeklärten Gesicht verriet ihn. „Du?“
 

Für gewöhnlich trat Bulma niemandem missgünstig entgegen. Jedoch musste sie lernen, sich den Gegebenheiten auf Vegeta-Sei anzupassen.
 

„Warum so garstig?“, antwortete der Saiyajin feixend, ehe er zur Seite trat, so dass Bulma den weiteren Weg passieren konnte. Aber anstatt weiterzugehen, wie er angenommen hatte, bleib sie stehen und musterte seine großgewachsene Statur genau. Ebenso schien sie herauskristallisieren zu wollen, was genau ihn – vor allem äußerlich – von Kakarott unterschied. „Suchst du in meinem Gesicht nach etwas besonderem?“
 

„Nein. Natürlich nicht.“ Musste sie jeder durchschauen? Wieso klebte sie sich nicht gleich ein Schild auf ihren Oberkörper, damit jeder Bescheid wusste: 'Seht her, ich bin Bulma. Eine Saiyajin, die leicht zu durchschauen ist.'
 

„Dann geh doch weiter?“ Mithilfe seines Scouters hatte er ihre Ankunft schon lange vorher erahnen können. Dennoch hatte er sich entschlossen, stehen zu bleiben. Er war kein Saiyajin, der auf Konfrontationen verzichtete, weshalb also das Feld räumen? Allerdings hatte er sich bemerkbar machen müssen. Ansonsten wäre sie unvorbereitet gegen ihn gelaufen, was er – hätte er seinen Trieben nachgegeben – genossen hätte.
 

„Du heißt Turles, richtig?“ Dunkel erinnerte sie sich an seinen Namen, den sein Komplize erwähnte, als sie damals in ihr Zuhause eingedrungen waren... Ja, damals... auf der Erde. Ängstlich war sie zur Seite ausgewichen, nachdem er nichts erwiderte. „Ich... Dann habe ich mich damals wohl verhört, nicht? Ich dachte, das wäre dein Name.“
 

Skeptisch flog die eine Augenbraue nach oben, gefolgt von der zweiten, als ihm ihre Absichten aufgingen. „Was soll das werden? Konversation?“
 

Immerhin hatte Bulma einen charakterlichen Unterschied erkennen können. Turles war gemein und nicht sonderlich daran interessiert, sich mit ihr zu unterhalten, was Bulma eigentlich recht war – eigentlich. Andererseits war ihre Faszination, aufgrund der Ähnlichkeit zu Son Goku enorm. Sicherlich kannte er Son Goku unter seinem richtigen, saiyajinischen Namen. Ganz bestimmt. Zwei Saiyajin, die sich dermaßen ähnelten, mussten sich kennen. „Du siehst aus wie Kakarott. Wusstest du das?“
 

„Ich wäre einfältig, würde ich es nicht wissen.“
 

„Oh. Seid ihr verwandt?“, begann sie zu fragen und ignorierte das Desinteresse seinerseits. „Ich kenne ihn noch von der Erde.“ Na wunderbar. Ihren Vorsatz, Saiyajins misstrauisch entgegenzutreten, hatte ja nicht wirklich lange Bestand. Im Gegenteil. „Also, er lebte ja auch dort. Nur nannten wir ihn Son Goku.“
 

„Wir sind nicht verwandt“, äußerte er kurz und knapp.
 

„Ach so.. Und... gehst du auch zum See?“ Hallo? Was tat Bulma hier? Sie hätte gehen sollen. Vor ihr stand ein Saiyajin, der sie vor drei Monaten in ihrem Haus überfallen und nach Vegeta-Sei verschleppt hatte. „Ich gehe zum See. Son Goku, Lunch und Kuririn sind auch dort.“
 

„Entzückend.“ Turles war im Umgang mit Frauen nicht geübt. In dieser Hinsicht waren er, sowie seine Artgenossen rückständig und verbissen. Zu irrelevant war die Frage, wie man sich einer Frau gegenüber zu benehmen hatte – viel interessanter war der Kampf, die Lust, andere Völker auszulöschen und deren Planeten zu erobern.
 

~*~
 

Seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig bei jedem leisen Atemzug. Die schwarzen Haare hingen zerstreut über seinen Schultern, nachdem er aus der Dusche gestiegen war und sich auf sein Bett legte, um daraufhin wütend die Decke anzustarren. Seit geschlagenen drei Stunden verharrte er bereits in dieser Position. Die Augenbrauen dicht zusammengezogen, grübelte er, was wohl Radditz und Nappa erleiden mussten? Er hätte auch einfach Kakarott fragen können, doch sein Stolz verbot es ihm, Interesse am Wohlbefinden seiner Freunde zu zeigen, aber er hoffte, dass auch sie ordentlich zu leiden hatten.

 

Verflucht. Er wusste nicht einmal, wie lange er hier bleiben sollte? Wahrscheinlich so lange, bis er lenkbar wäre. So lange, bis er eine Marionette wäre, die brav nickte und jedem Befehl widerstandslos zustimmte. Aber sein Vater irrte sich. Niemals würde er dieser Indoktrinierung stattgeben. Nein, er würde einfach hier liegen bleiben, den restlichen Tag damit verbringen, die Decke anzustarren und nichts mehr tun. Gar nichts mehr.

 

Und doch hatte er nach weiteren Minuten den Kopf zur Seite gedreht und sich das Zimmer angesehen, das für die nächsten Tage – oder Wochen – sein Zuhause wäre. Umgeben von Schund fragte sich Vegeta, wie es diesen Erdlinge gelang – die in Wirklichkeit gar keine waren –, in dieser Bruchbude zu leben? In einer Behausung, die eines Saiyajins unwürdig war. Alleine die unzähligen Bücher, die ordentlich im Regal standen, waren eine Beleidigung für seine Augen.

 

Vegeta war von menschlichem Schrott umgeben, den er am liebsten pulverisiert hätte und er hasste dieses Haus jetzt schon. Er verabscheute den hässlichen Holzschrank, ebenso den Schreibtisch, sowie die ätzenden Gemälde, die die Wände im Flur zierten.

 

Hier glich nichts dem, was Vegeta von seinem Zuhause kannte. Hier wirkte alles so lieblich, so familiär, dass ihm das blanke Kotzen kam. Nachdem er das festgestellt hatte, wollte er sich abermals zur Seite drehen, um der Sonne entgegenzusehen, doch wurde sein Vorhaben unterbrochen, als jemand gegen die Tür klopfte.
 

„Vegeta, kann ich reinkommen?“
 

Oh nein. Ihr Vater!
 

„Nein“, rief er knurrend zur Tür. „Es ist gerade schlecht. Ich ziehe mich um“, log er, nahm eine gemütlichere Position auf dem Bett ein, indem er seine Hände unter den schwarzen Haarschopf legte und sein linkes Bein anwinkelte. 
 

„Verstehe.“ Eine kurze Pause entstand, ehe Dr. Briefs weitersprach: „Ich weiß, wie schwer es dir fallen muss, nicht in deinem gewohnten Umfeld zu leben, aber möchtest du nicht nach unten kommen? Wir könnten uns unterhalten, vielleicht sogar voneinander lernen? Was meinst du?“

 

Nein, das wollte er nicht und von dem alten Mann wollte er auch nichts lernen. Zumal er glaubte, von ihm auch gar nichts sinnvolles lernen zu können. „Sorry Doktor, ich passe.“ Ha, nein, er würde wirklich nichts von ihm lernen und wie Vegeta sich fühlte, wusste ihr Vater ebenfalls nicht oder sprach er von der Zeit, als er mit seiner Familie auf der Erde lebte?

 

„Wie schade. Aber vielleicht möchtest du zum See? Ich habe Bulma eben weggehen sehen. Mit Sicherheit ist auch sie zum See gegangen? Vielleicht möchtest du ihr Gesellschaft leisten, wenn du meine schon ausschlägst?“

 

Ja, er hatte sie eben auch gehört, als sie sich in ihr Zimmer schlich und kurz darauf wieder schleichend an seinem Zimmer vorbeiging. „Kein Interesse!“, knurrte er lauter als zuvor zur Tür. Allmählich wurde es ihm zu bunt.
 

„Hast du dich mit Bulma und Son Goku gestritten?“, stellte Dr. Briefs seine Frage präziser.  
 

„Nein.“ Seine Antworten wurden immer kürzer, woraus man schließen konnte, dass er seine Geduld verlor. Außerdem war das zwischen Bulma und ihm doch kein Streit. Lediglich ein Amüsement zugunsten Vegetas, mehr aber auch nicht. Wenn er sich stritt, sah das Schlachtfeld meist blutiger aus.
 

„Ich merke schon“, nickte Dr. Briefs, obwohl Vegeta ihn nicht sehen konnte. „Du und Bulma werdet wohl keine Freunde, aber vielleicht magst du mir helfen? Wie wäre es, wenn wir uns etwas mit dem Scouter auseinandersetzen und die Methode der Ortung erörtern?“
 

Nein. Schluss! Das war selbst für den abgehärteten Vegeta zu viel, der alles – bloß das nicht – aussitzen wollte. Es war einfach zu viel, verdammt. Anstandslos erhob er sich aus dem Bett, zog sein Shirt aus, um die Lüge des Umziehen glaubhafter darstellen zu können und öffnete schnaubend die Tür, woraufhin der ältere Saiyajin erschreckt zurücktrat. Sowohl seine stählerne Brust, als auch seine muskulösen Arme schienen den kleinen Mann einzuschüchtern, was Vegeta erfreute. „Hören Sie“, begann er daraufhin genervt zu erklären, „ich bin ein Krieger – kein Erfinder.“ Gerne wollte er ihn einen Hinterwälder nennen, doch der eingeschüchterte Ausdruck auf dem Gesicht des Mannes war fürs erste Genugtuung genug. „Im Höchstfall teste ich Ihre Erfindung, mehr aber auch nicht. Verstanden? Ich bin an keiner Unterhaltung interessiert und noch weniger an der Technik, mit der Sie Ihre Erfindungen zusammenbasteln.“
 

„Oh, ja. Ja, das klingt einleuchtend. Dann... Dann möchtest du vielleicht doch lieber zum See?“, gluckste der Mann. Viel zu lange war er von seinesgleichen abgeschottet gewesen. Schlicht und ergreifend hatte er vergessen, wie ausdrucksstark ein Saiyajin sein konnte. 
 

„Auch dahin möchte ich nicht!“ Vegeta wusste genau, wohin er wollte – zu seinem Vater. Er würde ihn fragen, ob er nicht mehr alle Nadeln an der Tanne hatte? Was er sich dabei dachte, ihn zu solchen Leuten zu schicken? Das wollte der stolze Prinz wissen und sein Vater hatte ihm gefälligst Rede und Antwort zu stehen. „Was ich möchte, werden Sie gleich erfahren“, brummend schob er den Mann zur Seite.

 

„Vegeta?“

 

„Was?“, brüllte er und drehte sich zu Dr. Briefs zurück. „Was ist?“ Würde dieser Mann noch einmal Vegeta sagen oder ihm etwas vorschlagen... Er... Er würde ausrasten. „Ich werde zu meinem Vater gehen, Punkt.“
 

„Nein, das muss ich dir strikt untersagen, Vegeta.“
 

Was? Nichts als ein höhnisches Lachen schenkte er dem Greis. Wie wollte er Vegeta daran hindern, zu seinem Vater zu gelangen? Wollte er ihn tot quatschen? Ja, das würde wahrscheinlich funktionieren. „Was? Das untersagen Sie mir? Sie wollen mir Befehle erteilen?“ Ok, ihr Vater war eine echte Witzfigur. Lachend verschränkte er die Arme, ehe er sprach: „Entweder sind Sie größenwahnsinnig oder einfach nur dumm?“
 

„Weder noch, aber dein Vater wünscht zurzeit keine Zusammenkunft mit dir. Ich habe ihm allerdings ein Telefon gegeben – das ähnlich wie die Funkgeräte in einem Scouter funktionieren –, sollte etwas sein.“
 

Ach... So war das. Sein Vater war ja ein schlauer Fuchs. Dem Gespräch, von Angesicht zu Angesicht, wollte er sich entziehen – wie lächerlich. Zusätzlich hätte Vegeta seinen Anspruch auf den Thron verwetten können, dass sein Vater einen seiner königlichen Idioten dazu beauftragt hatte, Vegeta zu überwachen. Sicher war derjenige in der Nähe des Hauses... Ja, sein Vater wusste, dass Dr. Briefs sich nicht gegen den Prinzen durchsetzen konnte, weshalb der König sich eine Hintertür offen hielt und auf diese erbärmliche Methode zurückgriff. Das war doch zum Kotzen! 
 

„Schade, dass ich nicht ein ähnliches Model herstellen kann, das eine Verbindung zur Erde aufbaut. Bulma wäre sehr erfreut, mit ihren Freunden telefonieren zu können“, erzählte er erfreut, um die kittende Situation zu retten. Dr. Briefs konnte sich dagegen nicht im Ansatz vorstellen, wie egal es Vegeta war, was diese Schnepfe hätte alles damit tun können und was nicht. Er war froh, wenn er die Stimme – obwohl er sie erst einen halben Tag kannte – nicht hören musste. 
 

„Fein“, unterbrach er den Erdling scharf. „Geben Sie mir Ihr Telefon!“ Gereizt nahm er das Gerät in die Hand, nachdem ihr Vater zurückgekommen war und ihm ein schwarzes, seltsam aussehenden Ding entgegen gehalten hatte. Zweifelnd – nach wenigen Instruktionen seitens Dr. Briefs – hatte er sich das Ding an sein Ohr gehalten. Augenrollend vernahm er mehrere aufeinanderfolgende Piepstöne, bis abrupt eine Verbindung hergestellt war und die Stimme seines Vaters zu hören war.
 

„Hallo?“, flötete der König vergnügt in den Hörer. Nun, offenbar schien sein Vater mehr Gefallen an dieser Erfindung gefunden zu haben als Vegeta, der nichts weiter als Abscheu und Verachtung empfand. Vor Zorn hätte er schreien können und gerne hätte er sein Vater als Opfer seiner Brüllattacke auserwählt, doch sah er davon ab – was mehr als schwierig war. Stattdessen projizierte er seinen Hass in seine Haltung, was man ihm deutlich ansah.
 

„Hallo... Vater!“, knurrte Vegeta verächtlich in den Hörer. Seine Hand krampfte sich darin fest, als gäbe es kein Halten mehr. In diesem Augenblick hasste er seinen Vater.
 

„Oh, Vegeta?“

 

Pff... Als ob sein Vater nicht wüsste, wer am anderen Ende war!

 

„Ich hatte so schnell mit einem Anruf deinerseits gar nicht gerechnet. Du benimmst dich nicht wie ein Kind, sondern wie ein Kleinkind, das es nicht einmal einen einzigen Tag woanders aushält. Das enttäuscht mich sehr.“
 

„Willst du mich absichtlich zum Narren halten?“, bellte Vegeta verärgert. „Ich bin hier mit Erdlingen gefangen, in einem Loch. Ich -“
 

Das laute Lachen des Königs drang durch die Leitung und setzte sich in Vegetas Ohren fest. Ein ganz böser Nachklang hallte durch sein Ohr, während sein Vater ihn weiterhin verhöhnte.

 

„Dann wirst du zu schätzen wissen, was du zuhause hast, nehme ich an? Tja, mein Sohn, du wirst bei Briefs mit der harten Realität konfrontiert. Das ist nicht immer schön, aber in Anbetracht deines Verhaltens eben notwendig. Und Vegeta... Bevor du auch nur eine Sekunde darüber nachdenkst, ohne meine Erlaubnis zum Palast zu kommen, bedenke, was dich erwartet.“ Auch sein Vater war kein Saiyajin, dessen Geduld unerschöpflich war. Im Gegenteil. Seine war sehr flexibel und bereits nach Vegetas Anruf mehr als angespannt, weshalb er – ohne sich zu verabschieden – den roten Knopf des Telefons drückte und das Gespräch beendete.

 

„Hallo?“, murmelte Vegeta in den Hörer, nachdem erneut das Piepsen zu hören war. Das war ja wirklich ein aufschlussreiches und langes Gespräch, dachte Vegeta. Schockiert betrachtete er das Telefon... Er zählte, um die Zeit zu überbrücken, die Löcher im Hörer... Verdammte Scheiße! Es waren acht Löcher! Außerdem korrigierte er sich... Er hasste seinen Vater nicht. Nein, er hasste ihn abgrundtief! Er neigte seinen Kopf aufgeschreckt zur Seite, wo er murrend die Hand des alten Mannes zur Kenntnis nahm, die sanft auf seiner Schulter gelandet war.
 

„Flieg zum See, Vegeta. Etwa zwei Kilometer westlich liegt der See.“ Dass Vegeta sein Haus verachtete, verletzte ihn, doch er würde dem Jungen die Chance geben, das zu lernen, weswegen sein Vater ihn herschickte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  ayumi_haneoka
2023-11-22T19:17:31+00:00 22.11.2023 20:17
Ich liebe deine Darstellung von Vegeta! - und von König Vegeta 😂❣️ Bulma wäre cooler, wenn man ihre Angst nicht so bemerken würde 😩 aber verständlich ist es schon.
Von:  Stevy
2017-07-18T16:14:41+00:00 18.07.2017 18:14
Nice, wirklich ein tolles kappi. Abwechslungsreich und kreativ. Vokabular-technisch ein herrliches stück und sehr flüssig zu lesen. Am besten gefällt mir dein vegeta man kann gut nach vollziehen wie er sich fühlt. 👍👍👍
Antwort von:  Dracos-Princess
05.09.2017 14:10
Oh man... Ich hänge echt derbe hinterher... :> Verzeihung.
Ach, ich freue mich immer tierisch, wenn man "meinen" Vegeta lobt und ihn toll findet. Mir liegt es sehr am Herzen, dass ich Vegeta halbwegs treffe und ihn entsprechend dem Original nahe beschreiben kann. Das ist Balsam für meine Augen :)


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