未来 - Future von yuki19 ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Meine Augen weiteten sich. Hatte ich mich eben verhört? Dieser vermaledeite Köter wollte also wirklich ein Date? Und dann auch noch ausgerechnet mit mir? Hatte der sie nicht mehr alle? Was versprach er sich davon nur? Ich wurde einfach nicht schlau aus dem blonden Streuner? „Spinnst du jetzt komplett, Köter? Wie kommst du überhaupt auf die Idee, dass ich darauf eingehen würde? Was versprichst du dir davon?“, giftete ich ihm entgegen, und mir missfiel der Blick, mit dem mich der andere bedachte. Er schien irgendwas zu wissen. Es fühlte sich an als hätte er die Oberhand und das gefiel mir nun ganz und gar nicht. Ein Seto Kaiba hatte immer die Oberhand und besonders wenn es sich um diesen Köter handelte. „Nun erstens, nein, ich bin noch nie so klar im Kopf gewesen. Und zweitens, weiß ich sehr wohl, dass du es nicht leiden kannst, in irgendjemandes Schuld zu stehen. Und zum dritten Punkt, was ich mir davon versprech? Nun, das lass mal meine Sorge sein.“ Damit grinste er mir blöd entgegen. „Also was sagst du? Ein Date als Dankeschön? Mehr will ich gar nicht.“ Ich seufzte. Ich hatte wohl keine andere Wahl. Immerhin hatte er leider mit dem einen Recht, ich hasste es in irgendjemandes Schuld zu stehen, insbesondere in seiner. „Na schön“, gab ich mich geschlagen, „Sobald du entlassen wirst.“ Damit machte ich mich auf den Weg nach draußen, um nach meinem kleinen Bruder zu sehen, aber ich wurde noch einmal zurückgehalten. „Und Kaiba, nur das wir uns richtig verstehen. Ich will das volle Programm. Du darfst mich den ganzen Abend nicht beleidigen, du holst mich ab, bist zuvorkommend, ich will ein Essen, alles eben. Was wir machen ist mir egal, aber ich will, dass du einen Abend lang nett bist. Nur dass wir uns richtig verstehen.“ Herausfordernd sahen mich diese schokobraunen, warmen Augen an. „Denkst du das schafft der große Seto Kaiba?“ „Pfft“ Mehr als das würdigte ich seiner Aussage keiner Antwort. Ich wandte mich nur ab und ging. Was dachte er eigentlich, wen er hier vor sich hatte? Ich war der Firmenboss einer der größten Konzerne hier in Japan. Natürlich schaffte ich es mich an diese lächerlichen Forderungen zu halten. Ich wüsste trotzdem zu gern, was sich der blonde Köter davon versprach. Was hatte er davon? Naja, jetzt zählte erst einmal nur, dass Mokuba nichts geschehen war. Eine Zeit lang hatte ich ja noch etwas Schonfrist. Das hieß es auszunutzen. Der Tag des „Dates“ würde früh genug kommen. Und darauf hieß es sich mental vorbereiten. Zwei Wochen vergingen schnell, und dann war er da. Der von mir gefürchtete Tag X. Der Tag, an dem ich mit dem blonden Hündchen zusammen einen ganzen Abend überstehen musste, ohne ihn auch nur einmal schief anzusehen. ‚Gott, steh mir bei. Das kann nur in einer Katastrophe enden.‘ , dachte ich bei mir, als ich vor meinem Kleiderschrank stand, und nicht so recht wusste, was man zu so einem „Date“ anzog. Nicht dass ich noch nie welche gehabt hätte, aber noch nie mit meinem selbst auserkorenen Erzfeind. „Ach, zum Teufel mit dem Köter!“, fluchte ich und schnappte mir einfach meine üblichen Klamotten und machte mich auf den Weg. Er hatte nichts davon gesagt, dass ich mir auch was Besonderes anziehen musste. Hach, gepriesen seien die Schlupflöcher. Erst als ich in der Limousine saß, - auf dem Weg zu ihm wohl gemerkt – schoss es mir ein. Hatte ich von dem Köter vorher wirklich als Hündchen gedacht? Ja, war ich denn schon komplett übergeschnappt? Wie kam ich denn dazu? Er war ein Köter, ein nichtsnutziger Streuner, der es nicht wert war, meine Zeit mit diesem zu verschwenden. Und dennoch. Er hatte mich schon immer fasziniert. Das musste ich leider zugeben. Seine ehrlichen Reaktionen, seine warmen Augen, der Einsatz für seine Freunde, und einfach seine ganze Art. Man konnte ihm seine Gefühle ansehen, er sprach aus was er dachte – manchmal war das nicht unbedingt zu seinem Vorteil -, er tat all das, was mir, ob meiner Position und meiner Erziehung, immer schon untersagt worden war. Er war grundehrlich und ich bewunderte ihn dafür, auch wenn ich das selbst unter Folter nie zugegeben hätte. Und ehe ich mich noch tiefer in diesen Gedanken verlieren konnte, teilte mir mein Fahrer mit, dass wir angekommen waren. Ich schaute aus dem Fenster. Hier wohnte der Köter also? Ziemlich schäbige Gegend hier, aber ich hatte nicht wirklich was anderes erwartet. Ich wollte schon aussteigen, aber da merkte ich wie ein blonder Junge auf die Limousine zukam. Es war der Köter. Hatte er etwa die ganze Zeit hier unten vor dem Haus gewartet? Als er so auf mich zukam, musterte ich den anderen. Ich schluckte. Der andere sah verdammt gut aus. Auch wenn er genauso wie ich, nichts Besonderes anhatte, nur seine übliche grüne Jacke und blaue Jeans, und dennoch irgendwie kam es mir so vor, als ob ich ihn heute zum ersten Mal richtig wahrnehmen würde. Und ja, ich stand auf Kerle. Ein Geheimnis, das außer meinem kleinen Bruder niemand kannte. Hatte auch niemanden zu interessieren, meiner Meinung nach. Als er bei der Limousine angekommen war, öffnete ich ihm die Türe und er gesellte sich mit einem warmen Lächeln zu mir. „Hallo, Kaiba.“, begrüßte er mich. „Seto“, entgegnete ich ihm nur, und als er mir nur bedröppelt entgegen blickte, wieder einmal nichts verstehend – und ja den bissigen Kommentar schluckte ich hinunter -, erklärte ich weiter, „Wenn wir das heute schon machen, dann richtig. Also nenn mich Seto, Hündchen.“ Und nein, um seinen Vornamen zu benutzen war ich definitiv noch nicht bereit. Aber er schien sich an der Anrede nicht zu stören, denn er lächelte nur wieder und sagte dann: „Also, dann Seto. Wo fahren wir jetzt hin?“ Tja, diese Frage. Ich hatte sehr lange darüber nachgedacht. Es musst ein Ort sein, an dem uns keinerlei Paparazzi auflauern konnten, wo wir allein waren, und trotzdem den Ansprüchen des Kleineren genügen würde. Nun, mir fiel dann nur ein einziger Ort ein und ich hoffte gerade, dass der Blonde mit meiner Wahl zufrieden sein würde. „Warst du schon einmal im Kaibaland, Hündchen?“ Seine Augen begannen vor freudiger Erregung zu leuchten. Also, schien ich doch die richtige Wahl getroffen zu haben. Im Vergnügungspark angekommen, staunte der Blonde nicht schlecht, denn der Park war komplett leer. Heute war Ruhetag, und ich hatte alle Angestellten heute antanzen lassen. Man wusste ja nicht auf was der Köter Lust hatte. Und ja, dieses Date kostete mich gerade ein Vermögen, aber aus irgendeinem Grund wollte ich, dass der Blonde glücklich war. So zog dieser mich von einer Bude zur nächsten, so wie von einer Bahn zur anderen. Ich beschwerte mich nicht, kannte ich das immerhin schon von meinem kleinen Bruder. Ich ließ ihn machen, mich zulabern, gab ab und an eine Antwort, und fuhr mit allem mit. Erst als ich sein Magenknurren vernahm, - lautstarkes Magenknurren, wohl gemerkt – schlug ich vor, dass es wohl allmählich an der Zeit war, ihm das versprochene Abendessen zu bieten. Also ließ ich ihn ein Restaurant aussuchen. Still und konzentriert studierte er die einzelnen Menükarten, und schien dann endlich das gefunden zu haben, nach dem er gesucht hatte, denn er steuerte zielsicher auf das einzige Lokal in dem ganzen Park zu, in welchem es meinen Lieblingsnachtisch gab. Mokuba und ich aßen deshalb immer hier, wenn wir mal einen Tag hier verbrachten. Und ich fragte mich gerade, ob der Blonde gezielt nach diesem Restaurant gesucht hatte, oder ob es nur Zufall gewesen war. Aber woher sollte er schon wissen, was ich gerne aß? Und Hunde und Denken? Nein, bloßer Zufall. Damit verbannte ich diese Gedanken schnell und konzentrierte mich wieder auf meinen momentanen Begleiter. Beim Essen redeten wir über dies und das, und ich musste feststellen, dass es gar nicht einmal so uninteressant war, was der Kleinere zu erzählen hatte, und zu meiner Überraschung war er nicht so nervig, wie ich immer gedacht hatte. In der Schule war er zwar vorlaut und eher schlecht, aber er war keinesfalls dumm. Ich fragte mich also ernsthaft, warum er dann immer zu spät kam und nie Hausaufgaben brachte. Aber auf die Frage nach dem „Warum?“ bekam ich keine Antwort, ja, es schien ihm eher unangenehm zu sein darüber zu sprechen, also wechselte er schnell das Thema. Er fragte mich über mein Leben aus, meinen Bruder, meine Firma, über alles eben, und zu meinem großen Erstaunen gab ich ihm auf alles wirklich eine ehrliche Antwort. Ich wusste nicht, warum ich ausgerechnet mit ihm so offen über alles reden konnte, aber es fühlte sich richtig an. Und dann war auf einmal der Abend fast vorbei. Die Teller wurden gerade abgeräumt und als der Kellner danach fragte, ob wir eventuell noch ein Dessert haben wollten, zeigte der Blonde einfach auf zwei Dinge in der Karte und bestellte somit für mich mit. „Darf ich fragen, was du da eben bestellt hast?“, fragte ich. Da ich nicht wirklich ein großer Fan von Süßspeisen war, interessierte es mich dann doch was ich denn jetzt würde essen müssen. Der Kleinere zwinkerte mir nur zu. „Keine Sorge, Seto. Es wird dir schmecken, vertrau mir.“ Damit schien für das Hündchen die Sache gegessen zu sein, denn er redete munter weiter bis der Kellner erneut mit zwei Schüsseln zu uns kam. Die eine stellte er vor den Blonden – eine Schüssel mit diversen Eissorten, hätte ich mir eigentlich denken können – und auch vor mich wurde eine Schüssel gestellt. Es war Pudding. Kaffeepudding um genau zu sein mit einer kleinen Schicht Kakaopulver. „Woher wusstest du das?“ Fassungslos starrte ich in diese braunen Augen, die mich warm anlächelten. „Ich weiß es einfach.“, sagte er nur und schaufelte fröhlich das Eis in sich hinein. Der Kleinere war ein echtes Rätsel, aber ich begann nun ebenfalls meinen Nachtisch zu genießen. Wider alle Erwartungen war es ein wirklich schöner Abend geworden. Als ich ihn wieder zu Hause absetzte, stieg ich sogar mit ihm aus und brachte ihn zur Haustür. Zur unteren Tür wohl gemerkt, bis zu seiner Wohnungstür wollte er mich nicht hochlassen. Ihm schien es wohl etwas peinlich zu sein, wo er wohnte, aber ich ging nicht näher darauf ein. Mir fiel es schon wesentlich leichter nett zu dem Blonden zu sein. Nicht dass es jetzt zur Gewohnheit werden würde, aber fürs Erste war es schon in Ordnung. „Also, danke, Seto. Es war ein wirklich schöner Abend.“, lächelte mir der Kleinere entgegen und blickte auf in meine Augen. Eine Weile versank ich in diesen braunen Augen, ehe ich das Wort an ihn richtete: „Ich habs noch immer nicht begriffen. Was hattest du jetzt eigentlich davon?“ Sein Lächeln wurde noch etwas breiter und in seinen Augen lag eine Wärme, die sich direkt in meinem Magen auszubreiten begann, was ich aber gekonnt ignorierte. „Nun, Mokuba liebt dich über alles. Ich wollte einfach einmal wissen, warum das so ist. Ich wollte zumindest ein einziges Mal, den echten Seto Kaiba kennen lernen. Danke dafür.“ Er drehte sich um und steckte den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Tür einen Spalt. Aber er trat noch nicht ein. Noch einmal drehte er sich zu mir um, hielt dabei aber die Türe offen, so als wollte er sich einen Fluchtweg offen halten, auch wenn ich mir daraus keinen Reim machen konnte. „Wir, also Yugi und alle, machen nächstes Wochenende eine Feier bei ihm im Spieleladen. Zur Feier, dass das Schuljahr bald zu Ende ist. Mokuba kommt auch und nun ja, ich würde mich freuen, wenn du mitkommst.“ Was interessierte es mich, was den Köter glücklich machen würde? Was bildete sich der überhaupt ein? Aber ich erwiderte darauf nichts. Immerhin hatte ich einen Ruf zu wahren. „Hm“, machte ich deshalb nur. „Naja, überleg‘s dir. Danke nochmal und Gute Nacht.“ Er sprach es und schneller als ich reagieren konnte, hatte er mich an meinem Mantel runtergezogen, und seine Lippen auf meine gepresst. Es dauerte nicht lange, da hatte er sich auch schon mit hochrotem Gesicht gelöst und war durch die Türe ins Innere des schäbigen Hauses geflohen. Ich war zu perplex um irgendwie zu reagieren. Erst als ich in der Limousine saß auf dem Weg zurück zu meiner Villa, griff ich mit einer Hand an meine Lippen. Sie kribbelten immer noch. Und das warme Gefühl in meiner Magengegend hatte sich noch weiter verbreitet. Es war nun so stark, dass ich es nicht mehr ignorieren konnte. Es fühlte sich gut an, so warm und es erfüllte meinen ganzen Körper. Was war das nur? Was hatte dieser kleine, blonde Straßenköter nur mit mir gemacht? Und warum zum Teufel störte es mich nicht? Zumindest nicht so sehr, wie es sollte? Vielleicht sollte ich doch mit zu dieser Party gehen? Die Woche verging ereignislos. In der Schule war alles wie immer. Nichts ließ darauf schließen, dass der Blonde und ich vor Kurzem noch ein Date gehabt hatten. Nur die alltäglichen Streitereien blieben aus, beziehungsweise sie hielten sich zumindest in Grenzen. Und dann war der Samstag gekommen, und somit der Tag, an dem die Party steigen würde. Mokuba hatte mich die ganze Woche über bearbeitet, dass ich auch ganz sicher mitkommen würde, und nun stand ich hier, an einen Tisch gelehnt in Yugis Spieleladen, und sah den anderen dabei zu, wie sie über einen Stapel neuer Duellmonsterskarten kauerten und dieses studierten. Und ich stand da und wartete, auf die eine Person, wegen welcher ich mir diese Strapazen überhaupt angetan hatte, denn genau diese war natürlich wieder einmal zu spät dran. Ich seufzte genervt auf. Er hatte noch genau fünf Minuten, dann würde ich gehen. Tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)