Star Trek - Timeline - 05-01 von ulimann644 (EXODUS-Freunde) ================================================================================ Kapitel 9: Ein letzter Moment des Friedens ------------------------------------------ 9. Ein letzter Moment des Friedens Logbuch der U.S.S. EXODUS / NCC-77007 Sternenzeit: 50760.0 Captain Valand Kuehn Nach der Rückkehr der EXODUS zu Sternenbasis-375 habe ich mit Vizeadmiral Ross über eine Beurlaubung der Crew gesprochen. Er gewährte sie, mit der Auflage, dass ich selbst mich nicht um den Urlaub drücken würde, den meine Counselor mir verordnet hat. Nach meinem Bericht über die Ereignisse, die zum Verlust meines Ersten Offiziers, Zaralee Scarinnan geführt haben, versicherte mir der Admiral, umgehend für Ersatz zu sorgen. Beim durchgehen der Liste an verfügbaren, geeigneten Offizieren erfuhr ich, zu meiner Überraschung, dass mein Freund, Tar´Kyren Dheran, vor einer knappen Woche erst, zum Commander befördert worden ist. Ich habe ihn angefordert und hoffe, dass er den Posten annehmen wird. Heute, am fünften Oktober des Jahres 2373 hat die EXODUS ihr Ziel, für die nächsten zwei Wochen, erreicht. Den Orbit von Risa. Meine Counselor hat darauf bestanden, dass ich nicht nur zehn Tage Urlaub dort mache, wie der Rest der Crew, sondern die vollen zwei Wochen nehme. * * * Eine warme, nach Salz schmeckende, Brise wehte durch den offenen Bogen, zwischen Balkon und Schlafraum, zu Valand Kuehn herein. Entspannt und hoch zufrieden atmete der Norweger tief durch, genoss für einen Moment den kühlenden Luftzug auf seiner Haut, und öffnete seine Augen. Das erste, was er bewusst sah, als er seinen Kopf leicht nach rechts drehte, war das Gesicht einer gebräunten, dunkelhaarigen Risanerin, die splitternackt neben ihm lag und noch friedlich schlief. In seinem Rücken regte sich etwas, und ein schlanker Arm legte sich um seinen Oberkörper. Dabei berührten weiche Frauenlippen seine Schultern und seinen Halsansatz. Für einen Moment lang verharrte Valand Kuehn und dachte flüchtig daran, dass er ein ernstes Wort mit seiner Counselor würde reden müssen. Immerhin war sie es gewesen, die ihm bei seinem Abschied von der EXODUS, vor zwei Tagen, gleich zwei Horga´hn in die Hand gedrückt hatte. Erst jetzt wusste Kuehn auch, warum sie so überaus schelmisch dabei gegrinst hatte, ohne ihn über die Bedeutung dieser kleinen Holzstatuen aufzuklären. Natürlich hatte er zuvor bereits von Risa gehört, und von der sexuellen Aufgeschlossenheit der einheimischen Bevölkerung. Doch bis gestern hatte er keine Ahnung davon gehabt, was es mit einem Horga´hn auf sich hatte, oder was Jamaharon bedeutete. Der Norweger schüttelte schwach den Kopf bei dem Gedanken daran, wie sehr ihn seine Counselor aufs viel zitierte Glatteis geführt hatte, indem sie ihm dringend geraten hatte, diese beiden Statuen immer gut sichtbar mit sich zu führen. Also hatte er ihren Rat befolgt, als er am Strand gelegen hatte, um die Ruhe zu genießen. Dabei waren diese zwei hübschen Risanerinnen an ihn herangetreten und hatten sich erkundigt, ob er Jamaharon wünsche. In völliger Ahnungslosigkeit hatte Valand Kuehn vermutet, es würde sich um eine Art Wellness-Massage handeln, und höflich, da er keiner der beiden Frauen vor den Kopf stoßen wollte, hatte er beiden zugesagt. Was daraufhin passiert war, hatte zwar nicht er, wohl aber seine Counselor vorausgesehen. Zumindest lag der Verdacht nahe, dass die Schiffscounselor sehr genau gewusst hatte, was passieren würde. Als nun auch die zweite Risanerin erwachte, sich umdrehte und sanft an ihn schmiegte, wurde ihm bewusst, dass dies das erste mal war, dass er mit zwei Frauen im Bett aufwachte, und ein leises Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Im nächsten Moment wurde es durchdrungen von einem schmerzlichen Zug. Doch nur für einen kurzen Augenblick, denn die beiden nackten Frauen zogen seine Aufmerksamkeit auf sich, und er konnte nicht gerade sagen, dass ihm dieser Umstand unangenehm gewesen wäre. Eine gute Stunde später lag der Norweger entspannt auf dem Rücken des breiten Bettes und küsste abwechselnd beide Risanerinnen, bevor er leise sagte: „Ich brauche jetzt dringend etwas Ruhe. Ist das für euch zwei in Ordnung?“ Beide lächelten verstehend und erwiderten, wie aus einem Mund: „Natürlich.“ Nachdem die beiden Frauen angekleidet aus dem Badezimmer kamen und sich von ihm verabschiedeten blieb Kuehn noch einen Moment lang liegen. Dann erhob er sich und schritt, in angenehme Gedanken versunken, hinüber zum Badezimmer. Nach einer ausgiebigen Dusche kleidete er sich an und machte sich auf den Weg zum Hotelrestaurant, wohlweislich ohne eines der beiden Horga´hn. Auch hier, wie überall auf Risa, herrschte eine ausgelassene und angenehme Stimmung. Trotz der immer ernster werdenden Nachrichten aus dem Bajoranischen Sektor. Die Zeichen standen auf Krieg. Doch an all das sollte und wollte Valand Kuehn nicht denken, während der nächsten Tage. Die Realität würde ihn schnell genug wieder einholen. Seltsamerweise richteten sich seine Gedanken auf Sylvie LeClerc, während er frühstückte. Sie hatten sich nun seit annähernd sechs Jahren nicht mehr gesehen. Zwar standen sie, über Federation-Skynet, in regelmäßigem Kontakt, aber das konnte ein persönliches Beisammensein nicht ersetzen. Zu seiner gelinden Überraschung verspürte er ihr gegenüber leichte Gewissensbisse, obwohl sie keine Beziehung miteinander führten. Mit leisem Unwillen verdrängte er diese Gedanken und konzentrierte sich wieder auf das Hier und Jetzt. Er benötigte diesen Urlaub und die Entspannung. Nach dem Frühstück beschloss er, einen Ausflug in die malerische Umgebung des Strandhotels zu machen, in dem er eine Suite gemietet hatte. Auf dem Weg zum Foyer hinaus begegnete er Arina, einer der beiden Risanerinnen, mit denen er die letzte Nacht verbracht hatte. Sie trug nun einen königsblauen, sehr eng anliegenden, kurzärmligen Einteiler mit Blütenmuster. Er ließ den Bauchbereich frei, so dass ihr Bauchnabel-Schmuck besonders zur Geltung kam. An den Beinen war der Einteiler raffiniert und hoch angeschrägt. „Sehen wir uns heute Abend, an der Bar?“, hauchte sie ihm ins Ohr, als er bei ihr ankam und den Schritt verhielt. „Sehr gerne“, stimmte Kuehn gut gelaunt zu. „Sagen wir, eine Stunde nach Untergang der zweiten Sonne?“ „Ich werde dich erwarten“, erwiderte die goldblonde Frau verführerisch. Bevor sie weiterging fügte sie etwas leiser hinzu: „Varis werden wir dazu aber nicht brauchen.“ Sie zwinkerte dem Norweger spitzbübisch zu und entfernte sich. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen setzte Valand Kuehn seinen Weg fort. Er freute sich bereits jetzt auf den Abend, und die anschließende Nacht, mit Arina. * * * Arina zog mit den Fingern ihrer linken Hand die Konturen von Valand Kuehns Gesicht nach, als sie ihm, im fahlen Licht von zwei der drei Monde des Planeten, in die Augen sah. Dabei fragte sie amüsiert: „Du wusstest wirklich nicht, was es mit den Horga´hn auf sich hat, als deine Counselor sie dir gab?“ „Nicht einmal ansatzweise“, gab der Norweger lachend zu. „Gestern Morgen fühlte ich mich schon etwas seltsam, wegen der Nacht und dem anschließenden Morgen, mit dir und Varis. Doch ich bereue diese Erfahrung nicht, muss ich gestehen.“ „Ich werde nie verstehen, was Männer anderer Spezies dazu bewegt sexuell so eingeengt zu leben“, flüsterte Arina und küsste ihn flüchtig auf die Lippen. „Ich wette, dass eine Reihe dieser sexuell eingeengt lebenden Männer es ebenso wenig versteht“, spöttelte Valand Kuehn belustigt. Für eine geraume Weile erwiderte er die Liebkosungen der jungen Risanerin, bevor er sich etwas im Bett aufrichtete. Am Horizont bildete sich der erste rötliche Streifen des herannahenden Sonnenaufgangs. Etwas melancholisch sah der Norweger über die vom aufkommenden Morgenwind bewegte Meeresoberfläche, bevor er sich wieder ganz auf Arina konzentrierte und in ihre, wie Smaragde glitzernden, grün-grauen Augen sah, die in ihrer Färbung den seinen sehr ähnlich waren. Sacht ihre Wange streichelnd sagte Valand Kuehn: „Ich bin froh darüber, dass meine Counselor die Sache mit den beiden Horga´hn eingefädelt hat. Sonst hätten wir nie so eine tolle Zeit miteinander, wie gerade jetzt.“ Ein interessierter Zug erschien auf dem ebenmäßigen, ovalen Gesicht der Risanerin. „Was empfindest du bei dem Gedanken daran, dass es für Risanerinnen, wie mich, völlig normal ist, mit verschiedenen Männern zu schlafen, ohne dabei Gewissensbisse zu entwickeln, Valand? Kommt dir das, als Mensch, nicht merkwürdig oder unmoralisch vor?“ Sacht die Wange der Frau streichelnd erwiderte der Dunkelblonde bestimmt: „Nein. Vielleicht hätten Menschen früherer Jahrhunderte so empfunden, doch dieser Engstirnigkeit sind wir zum Glück längst entwachsen. Die meisten Menschen, auch wenn sie für sich selbst andere Regeln des Zusammenlebens wählen, kämen nicht auf die Idee eine solche Lebensweise zu verurteilen. In dieser Hinsicht ist die Menschheit erwachsen geworden.“ „Darüber bin ich sehr glücklich“, hauchte Arina in Valands Ohr, wobei sie ihre Hände auf Wanderschaft über den Körper des Mannes gehen ließ. Nach einer Weile kicherte sie leise und meinte anzüglich: „Du scheinst den Urlaub wirklich nötig gehabt zu haben.“ Ein zustimmendes Brummen war die Antwort, bevor sich Valand Kuehn aktiv an dem erneut aufflammenden Liebesspiel beteiligte. Lange nachdem sie Entspannung gefunden hatten küssten sie einander immer noch von Zeit zu Zeit, wobei sie sich eng aneinander geschmiegt in den Armen hielten. Den süßlichen Duft ihrer Haut einatmend flüsterte Valand Kuehn schläfrig: „Das ist der beste Urlaub meines Lebens, Arina.“ Ein sachtes Gurren war die Antwort, bevor beide in einen erlösenden Schlaf fielen, während draußen die erste der beiden Sonnen des Systems über den Horizont aufstieg. * * * In den nächsten fünf Tagen traf sich Valand Kuehn mit verschiedenen Risanerinnen, wobei er und Arina immer wieder Zeit miteinander verbrachten. Beide fanden Gefallen aneinander, und beide genossen das zwanglose Zusammensein. An diesem Abend lag er, sowohl mental als auch körperlich bereits sichtlich erholt, auf der bequemen Liege in der Mitte des breiten Balkons. In bester Laune blickte er hinaus auf das kristallklare Wasser des Nachtmeeres und ließ seine Gedanken Karussell fahren. Beide Sonnen waren vor einer Weile untergegangen, als der Türsummer seiner Suite ihn aus den angenehmen Träumen riss. Wer wollte ihn jetzt sehen? Er war bereits auf dem Weg zum Schott, als der Türsummer erneut ertönte. Das konnte unmöglich ein Einwohner des Planeten sein, denn die zeigten sich, für Gewöhnlich, sehr viel geduldiger. Als Valand Kuehn das Schott erreicht hatte legte er seine Hand auf den Öffnungskontakt für das Schott. Als es auffuhr und er erkannte, wer da so ungeduldig auf der anderen Seite stand, konnte er es für einen Moment kaum glauben. „Tar, was bei der grauen Kreatur der Überraschung treibt dich denn hierher?“ Der athletisch gebaute Andorianer, in der Uniform der Sternenflotte gekleidet, setzte die Reisetasche ab, die er bei sich trug, erwiderte den überraschten Blick des Norwegers und antwortete erfreut: „Das solltest du doch wissen, mein Freund. Immerhin wolltest du doch, dass ich dein neuer Ersten Offizier werde.“ Es dauerte einen langen Moment, bis Valand Kuehn den vollen Sinn der Worte erfasst hatte. Erst dann sagte er mit schwankender Stimme: „Du hast also angenommen?“ Die Antennen des Andorianers begannen damit, einen wilden Tanz aufzuführen. „Was dachtest denn du, Valand? Dass ich dich hängen lasse? Ich freue mich, dass wir in der nächsten Zeit gemeinsam auf der EXODUS dienen werden.“ Erst jetzt besann sich Valand Kuehn auf seine guten Manieren. „Aber komm doch erst einmal herein, Tar.“ Erst nachdem sich das Schott hinter Tar´Kyren Dheran geschlossen hatte umarmte Valand Kuehn seinen Freund überschwänglich. „Ich freue mich riesig, dich endlich wiederzusehen, mein Freund. Wie geht es dir?“ „Der Andorianer erwiderte kurz die Umarmung des Freundes, bevor er etwas auf Abstand zu ihm ging. „Sehr gut, und da mein Dienstantritt auf der EXODUS mit einer Woche Urlaub auf Risa beginnt wird sich daran auch erst einmal nicht viel ändern.“ „Ah, deshalb die Reisetasche. Hast du bereits eingecheckt?“ „Ja, bevor ich zu dir kam.“ Der Andorianer rückte die Reisetasche an ihrem Riemen auf der Schulter zurecht. „Am besten, ich bringe mein Gepäck in meine Suite, ziehe mich um und wir treffen uns unten im Restaurant. Ich habe nämlich Hunger. Ich schlage vor, in einer halben Stunde, dann habe ich noch Gelegenheit, mich etwas frisch zu machen.“ Valand Kuehn nickte lächelnd. „Abgemacht.“ Als Tar´Kyren Dheran zum Schott ging rief der Norweger ihm nach: „Das hier solltest du dabei unbedingt mitbringen.“ Damit warf er dem Freund einen seiner beiden Horga´hn zu. Der Andorianer fing ihn geschickt auf und musterte den Freund fragend. Doch Valand Kuehn grinste nur spitzbübisch und meinte: „Das erkläre ich dir später, Tar.“ * * * Als sich die Freunde, im Hotelrestaurant, erneut begegneten war mit dem Andorianer eine geradezu erstaunliche Wandlung vor sich gegangen, wie Valand Kuehn befand. Statt der Uniform trug Tar´Kyren Dheran nun eine dunkelgraue Hose und ein leichtes, ärmelloses Hemd, von hellem Beige. Das Horga´hn, dass er von dem Norweger bekommen hatte trug er bei sich und legte es achtlos auf den Tisch, als er sich zu seinem Freund gesellte. Wie zufällig legte Valand Kuehn schnell eine Servierte darüber, so wie er es bei seinem eigenen Horga´hn getan hatte, denn im Moment war ihm zunächst danach, mit seinem Freund zu reden. Alles zu seiner Zeit… Nachdem die beiden so verschiedenen Männer ihre Bestellung bekommen hatten speisten sie zunächst mit Behagen. Erst beim Nachtisch begannen sie davon zu erzählen, was sie in den zwei Jahren erlebt hatten. Dabei kam Valand Kuehn schließlich zögernd auf den Verlust von Zaralee Scarinnan zu sprechen. Dabei spürte er eine unheimliche Erleichterung, sich dem langjährigen Freund anvertrauen zu können. Dieses Ereignis war etwas, mit dem er eine flüchtige Bekanntschaft, wie Arina, nicht belasten wollte und auch nicht belasten konnte. Dazu brauchte es eines guten Freundes, wie es Tar´Kyren war. Der Andorianer hörte schweigend zu, bis Valand geendet hatte. Erst dann sagte er heiser: „Es tut mir sehr leid, Valand. Bei Wolf-359 habe ich am eigenen Leib erfahren müssen, wie sehr solche Verluste die Seele belasten, und dass es seine Zeit braucht, bis man darüber hinweg kommt. Auch ich brauchte nach den traumatischen Ereignissen, nach der Attacke der Borg, einige Wochen um wieder zu mir zu kommen.“ Valand Kuehn nickte ernst. „Ja, wir beide haben in dieser Hinsicht bereits zu viele Erfahrungen gemacht. Weißt du, nach den Ereignissen an Bord der ALAMO dachte ich, es würde irgendwann leichter, mit solchen Verlusten umzugehen, doch es ist nicht so.“ Die Antennen des Andorianers bogen sich leicht durch, und für eine ganze Weile blieb es still zwischen ihnen, bevor Tar´Kyren Dheran das Thema wechselte. „Warum hast du dich vorhin so überrascht gezeigt, als du erfahren hast, dass ich den Posten des Ersten Offiziers, auf der EXODUS, antreten werde?“ Valand suchte für einen Moment lang nach Worten, bevor er frei heraus zugab: „Nun ja, als wir uns das letzte Mal trafen, da hast du von einer jungen, izarianischen Wissenschaftlerin erzählt, die zusammen mit dir an Bord der MAGELLAN dient. Ich hatte mich zwischenzeitlich gefragt, was daraus geworden sein mag.“ Dheran grinste schief. „Es war mehr Leidenschaft, als wirklich Liebe. Nach etwa sechs Monaten haben wir das beide realisiert und uns ausgesprochen. Wir sind immer noch gute Freunde, aber nicht mehr.“ Valand Kuehn seufzte schwach und zog dabei, nicht ohne ein verstecktes Lächeln, die Servierten von den beiden, bisher von ihnen verhüllten, Horga´hn. „Vielleicht hat uns beide das Schicksal momentan noch nicht für eine feste Bindung vorgesehen.“ Es dauerte nicht lange, bis sich zwei dunkelhäutige Risanerinnen, die Valand Kuehn bisher noch nicht kennengelernt hatte, zu ihnen an den Tisch gesellten. Dabei fragte die etwas kleinere von ihnen den Andorianer, mit samtweicher Stimme: „Du wünschst Jamaharon?“ Dheran warf seinem Freund einen fragenden Blick zu und der Norweger machte eine bejahende Geste. Dabei antwortete er der wohl gerundeten Frau: „Und wie er sich das wünscht, holde Schönheit.“ Dabei wandte sich Kuehn bereits der anderen Frau zu und erhob sich. Ehe Tar´Kyren Dheran wusste wie ihm geschah hatte sich seine spärlich bekleidete Begleiterin bei ihm eingehakt und zog ihn mit sich. Erst als er wieder zu seinem Freund blickte, der ungezwungen seinen Arm um die zweite Risanerin gelegt hatte, dämmerte dem Andorianer, was die Frau von ihm erwartete. Valand Kuehn grinste belustigt, und meinte vergnügt zu seinem Freund: „Wir treffen uns morgen Früh zum Frühstück. Du holst mich ab.“ Etwas fassungslos blickte der Andorianer seinem Freund nach. Erst dann wandte er sich der Frau an seiner Seite zu, und seine zuerst leicht nach innen gebogenen Antennen spreizten sich zur Seite, als sie ihn an die Hand nahm und lachend mit sich zog. * * * Die zweite Woche des Urlaubs verging wie im Flug für Valand Kuehn. Tagsüber unternahmen Tar´Kyren Dheran und er sehr viel gemeinsam, wobei sie einige der sportlichen Freizeitangebote nutzten. Die Abende verbrachten sie mit verschiedenen risanischen Frauen, wobei es sich so ergab, dass der Norweger die letzte Nacht auf Risa wieder mit Arina teilte. Nach einem langen Abend erwachten sie beide gemeinsam am frühen Morgen und liebten sich spontan und sehr leidenschaftlich. Arina in seinem Arm haltend fuhr Valand Kuehn mit den Fingern seiner Rechten durch das lange, seidige Haar der schlanken Frau. Nach einer Weile sagte er leise: „Vermutlich hast du das schon unzählige Male gehört, Arina. Aber ich möchte Risa nicht verlassen ohne dir zu sagen, wie bezaubernd du bist. Damit meine ich nicht allein dein Äußeres, sondern ganz besonders auch dein Wesen. Eben die ganze Person.“ „Das hat mir seit Jahren niemand mehr gesagt.“ Arina blickte Valand Kuehn offen an und erkannte den leichten Unglauben in seinen Augen. „Das hört sich vielleicht seltsam für dich an, doch viele Männer und Frauen denken genauso, wie du. Und dann lassen sie solche Dinge einfach ungesagt. Darum freue ich mich sehr darüber, dass du es gesagt hast. Denn auch wenn man auf Risa unter Romantik wohl nicht dasselbe versteht, wie auf vielen anderen Planeten, so sind wir Risanerinnen doch nicht weniger empfänglich für nette Worte, als Frauen von anderen Welten.“ Nach einem langen Kuss fragte der Norweger leise: „Binden sich Risanerinnen ihr gesamtes Leben lang nicht, oder ist das nur eine Phase ihres Lebens?“ „Oh, natürlich binden wir uns irgendwann an einen festen Partner. Etwa im Alter von vierzig bis fünfzig irdischen Jahren und ausschließlich mit einem risanischen Mann. Meistens bekommen wir auch dann erst Nachwuchs.“ Die Lippen des Norwegers und der Risanerin fanden sich für einen flüchtigen Kuss, bevor Valand Kuehn leise meinte: „Dann werde ich bestimmt schon ein alter Mann sein.“ Lautlos lachend schmiegte sich Arina eng an Valand Kuehn und drehte ihn, mit sanfter Gewalt auf den Rücken. Sich lasziv auf ihm bewegend erwiderte sie fast lautlos: „Irgendwie glaube ich das nicht, Valand. Du erweckst nicht den Eindruck so früh alt zu werden.“ Die Arme des Mannes legten sich um die schlanken Hüften der Frau. „Ich hoffe, dass ich irgendwann wieder den Weg nach Risa finden werde.“ „Risa wird dich mit offenen Armen erwarten“, gab Arina leise zurück. Einen Augenblick später lagen ihre Lippen bereits wieder auf seinen. Als sie ihn schließlich, etwas außer Atem, freigab hauchte sie verlangend: „Und jetzt nimm mich noch einmal ganz liebevoll, bevor du Risa verlässt, und nimm all die die positiven Gefühle und Erinnerungen mit zu den Sternen, wenn du wieder auf deinem Raumschiff bist.“ Valand Kuehn kam ihrer Aufforderung nur allzu willig nach, ohne dabei zu ahnen, dass er, nach diesem Tag, weder Risa, noch Arina, jemals wiedersehen sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)