Monster goes Reality von LadyEvangeline ================================================================================ Kapitel 3 Nachdem Yugi sich verabschiedet hatte, hatte Shoko sich wieder auf ihr Zimmer begeben. Hier stand sie wieder vor ihrem größten Problem, dem Schwarzen Magier. „Was soll ich nur mit dir anstellen?“, murmelte sie vor sich hin und da sie nicht damit gerechnet hatte, dass er überhaupt sprechen konnte, schließlich hatte er seit er bei ihr aufgetaucht war kein Wort gesagt, war sie vollkommen erstaunt, als er ihr antwortete. „Du könntest mich wieder zurück schicken.“ Sein Ton war kalt und abwertend, wie sein ganzes Benehmen. „Tut mir Leid, aber wenn du vorhin zugehört hättest wüsstest du, dass mir das nicht möglich ist.“ „Du hast mich hergeholt und du kannst mich noch nicht mal zurückschicken. Du bist wirklich zu nichts zu gebrauchen. Und dann bin ich auch noch hier bei dir gefangen anstatt meinem Meister zur Seite zu stehen.“ „Jetzt reicht’s aber du aufgeblasener Magier. Ich werde schon einen Weg finden dich zurück zu schicken. Darauf kannst du dich verlassen. Und bis dahin musst du eben mit meiner Gegenwart leben.“, sein Benehmen ging ihr gehörig gegen den Strich. Sie konnte diese ganzen aufgeblasenen Angeber nicht ausstehen und jetzt musste sie mit so einem zusammen leben. Na toll, schlimmer kann’s nicht mehr werden, dachte sie. Allerdings musste sie bald feststellen, dass es doch noch schlimmer kommen konnte, sie hatte nämlich die Rechnung ohne den Magier gemacht. Dieser hatte sich in der Zwischenzeit selbständig gemacht und ihr Zimmer verlassen um das Haus zu erkunden. Da sie zu sehr mit ihren düsteren Gedanken beschäftigt war, merkte sie dies erst als sie einen Schrei aus dem Erdgeschoss hörte. Das konnte nur ihre Mutter sein, aber wieso war die jetzt überhaupt hier. Sie hatte ihr doch gesagt, dass sie erst spät in der Nacht nach Hause kommen würde, da sie länger arbeiten musste. Was hat er denn jetzt schon wieder angestellt, war alles was sie dachte als sie die Treppe hinunter ins Wohnzimmer sauste. Dort stellte sie allerdings fest, dass der Magier diesmal tatsächlich unschuldig war. Zumindest konnte sie keine Spuren der Verwüstung und auch keine explodierten Geräte erkennen. „Kannst du mir mal erklären wer das ist? Und was der hier will?“, keifte sie ihre Mutter an, kaum dass sie sie gesehen hatte. „Ähm, das ist ein Schulfreund von mir.“ „Und wieso sieht er so lächerlich aus? Und wieso hat er sich an mich rangeschlichen.“, ihre Mutter wollte sich einfach nicht beruhigen. Shoko wollte sich an den Magier wenden, damit dieser sich auch mal selber verteidigte, als sie bemerkte, dass dieser sich schon wieder aus dem Staub gemacht hatte. „Das ist ein Kostüm für eine, ähm, Schulveranstaltung. Und er kann sich eben lautlos bewegen, dass er dich erschreckt hat dafür kann er doch nichts.“, jetzt musste sie diesen Idioten auch noch verteidigen. „Wie kommst du eigentlich dazu hier einen Jungen reinzulassen, wenn du alleine bist? Wie heißt er eigentlich? Wo wohnt er? Was arbeiten seine Eltern?“, die Fragenflut wollte gar nicht mehr enden. Da Shoko allerdings keine Lust hatte auf irgendeine Frage zu antworten und auch nicht wirklich wusste was sie antworten sollte, drehte sie sich einfach um und ließ ihre keifende Mutter stehen. Sie würde sich ein andermal um ihren Wutausbruch kümmern. Im Moment hatte sie dafür einfach keinen Nerv. Als sie wieder in ihr Zimmer trat, saß der Magier schon auf ihrem Bett und inspizierte ihr Smartphone. „Sag mal was erlaubst du dir? Hast du noch nie etwas von Privatsphäre gehört?“, sie schnappte sich ihr Telefon und funkelte ihn böse an. „Was ist dein Problem? Ich wollte mir nur mal dieses komische Teil da ansehen. Wozu ist das gut?“ So schnell wie sie sich aufgeregt hatte beruhigte sie sich auch wieder als sie feststellte, dass der Magier nicht die Absicht hatte in ihre Privatsphäre einzudringen, sondern lediglich neugierig gewesen war. Sie wusste, dass sie sich viel zu schnell aufregte und versuchte ja auch daran zu arbeiten, aber es klappte nicht immer so wie sie wollte und in der Anwesenheit dieses überheblichen Magiers fiel es ihr besonders schwer sich zu beherrschen. „Bist du stumpfsinnig oder willst du mir nicht antworten?“, wurde sie durch den Magier aus ihren Gedanken gerissen. Ganz ruhig, nicht aufregen. Sie atmete tief durch bevor sie beschloss seinen letzten Satz zu ignorieren und antwortete: „Das nennt sich Handy. Es ist ein tragbares Telefon. Damit kann man über weite Distanzen mit anderen Menschen reden oder schreiben. Man kann damit auch Musik hören, Videos schauen, Spiele spielen und noch einiges mehr.“ „Wie funktioniert das und was sind Videos?“, mit den anderen Sachen konnte er ja noch etwas anfangen, aber was ein Video ist wusste er beim besten Willen nicht. „Wie das genau funktioniert kann ich dir auch nicht erklären, darüber wäre es zu kompliziert und ich müsste zu weit ausholen und zu viel erklären…“, weiter kam sie nicht, denn der Magier unterbrach sie: „Soll das heißen du hältst mich für dumm?“ Auweia, wenn der sich wegen so einer Kleinigkeit so aufregte, würde die nächste Zeit wirklich anstrengend werden. „So habe ich das nicht gemeint. Wie auch immer, ein Video ist eine bewegte Aufnahme von beliebigen Motiven.“ „Was ist eine Aufnahme?“, er verstand immer noch nicht so ganz. „Das ist wenn man Bewegungen einfängt. Warte ich zeig es dir:“, sie nahm ihr Smartphone, filmte den Magier für einige Sekunden und zeigte ihm das Video. „Das ist schwarze Magie! Du hast gerade meine Seele in dieses Gerät gebannt.“, der Magier zuckte zurück als er sich auf dem Display sah. „Nein, das ist Technik. Damit bannt man keine Seelen. Außerdem ist es fragwürdig ob du überhaupt eine Seele besitzt, denn du bist ja nur ein Monster aus einem Kartenspiel. Und bevor du dich wieder aufregst, nein das war keine Beleidigung.“ Man war das anstrengend, das war ja als ob man über rohe Eier läuft. Sie konnte nicht glauben wie empfindlich der Magier sein konnte, wenn er glaubte sie würde ihn oder seine Männlichkeit auch nur in Frage stellen. Und sie hatte im Moment weder Lust noch Nerven um sich damit auseinander zu setzen. So änderte sie das Thema: „Sag mal musst du eigentlich essen, trinken oder schlafen?“ „Wieso weißt du das denn nicht? Es ist doch schließlich deine Fähigkeit Monster real werden zu lassen, da sollte man doch wohl davon ausgehen können, dass du so etwas Grundlegendes weißt. Da stellt sich einem doch die Frage ob du überhaupt etwas weißt.“ Nicht aufregen, nicht aufregen, dachte sie als sie einmal tief durchatmete um ihn nicht wieder anzufahren und damit nicht schon wieder eine Diskussion anzufangen. „Nein, ich habe keine Ahnung von deinen Bedürfnissen, schließlich bist du das erste, nennen wir es mal, Monster, das ich so aus den Karten geholt habe. Dementsprechend habe ich damit keine Erfahrung und auch kein Wissen.“, diese ganze Diskutiererei und die Erlebnisse des Tages hatten sie müde gemacht und sie freute sich nur noch darauf endlich in ihrem warmen, bequemen Bett zu liegen. Aber zu allererst musste sie sich um diesen Magier kümmern. Dieser warf ihr einen erstaunten Blick zu, denn er hatte, aus Erfahrung mit ihren vorherigen Antworten, eher mit einem Wutausbruch als mit der ruhigen Antwort, die er bekommen hatte, gerechnet. Daher wusste er auch nicht so richtig was er antworten sollte, aber sie kam ihm sowieso zuvor: „Also was denn jetzt. So gesehen bist du ja mein Gast und es ist meine Pflicht als Gastgeber dir deine Wünsche zu erfüllen.“ Sie war schließlich zur Gastfreundschaft erzogen worden, denn ihre Mutter hatte immer darauf geachtet, dass ihre Erziehung in dieser Richtung perfekt war. Nun wenn sie ihren Umgang mit dem Magier sehen könnte, würde sie graue Haare kriegen, da ihre sorgfältige Erziehung wohl doch nicht so durchschlug wie sie es sich wohl erhofft hatte. Na ja, wenn sie ehrlich war stimmte das nicht so ganz, denn die Erziehung schlug sehr wohl durch, nur hatte sie sich dazu entschieden gegen die, von ihrer Mutter vorgegebenen, Normen und Regeln zu rebellieren, unter anderem deshalb, weil ihre Mutter sie schon wieder gezwungen hatte umzuziehen. Der Magier hatte sich wieder gefangen und sah sich nun im Stande höflich zu antworten: „Also gut ich antworte auf deine Frage. Nein, ich brauche weder Essen noch Trinken oder Schlaf. Ich bestehe aus Energie und muss mir deshalb keine Energie von außen zuführen.“ Obwohl er versucht hatte höflich zu klingen, konnte er den arroganten Ton jedoch nicht so ganz aus seiner Stimme bannen. „Gut. Ich werde dir ein Zimmer zuweisen in dem du dich so lange du hier bist aufhalten kannst. Komm mit.“ Shoko wandte sich zum gehen als der Magier sie aufhielt: „Wieso soll ich in ein anderes Zimmer? Ich kann doch auch hier bleiben.“ Sie drehte sich zu ihm um und ihre silber-grauen Augen funkelten ihn an: „Auf gar keinen Fall! Ich würde jetzt gerne schlafen und das kann ich nur wenn du in einem anderen Raum bist. Sonst hältst du mich noch die ganze Nacht wach. Nur gut, dass ich morgen nicht zur Schule muss. Komm jetzt endlich.“ Damit verschwand sie aus dem Zimmer, der Magier folgte ihr achselzuckend. Als sie den Magier endlich im anderen Zimmer deponiert hatte und wieder in ihrem Zimmer war, schloss sie die Tür und ließ sich aufatmend mit dem Rücken dagegen fallen. Endlich war ruhe, endlich war sie ihn, zumindest für ein paar Stunden, los. Als sie sich bettfertig machte kreisten ihre Gedanken jedoch unweigerlich um ihren neuen Mitbewohner. So sehr sie sich auch freuen würde, wenn er wieder verschwinden würde, so konnte sie doch auch nicht leugnen, dass er unverschämt gut aussah. Allerdings konnte sein Charakter, ihrer Meinung nach, definitiv nicht mit seinem Aussehen mithalten. Der letzte Gedanke den sie hatte bevor sie einschlief war, dass sie es zutiefst bedauerte, dass sie ihren unliebsamen Gast nicht bei Yugi parken konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)