Krumme Katzen von Ayame-chan ================================================================================ Kapitel 1: Wir fordern auf zum Tanz ----------------------------------- „Was auch immer du tust, versuche nie, niemals von einem Khajiit zu stehlen!“, dies waren die letzten Worte gewesen, welche Valenian seinem Schützling eingebläut hatte, nachdem er diesem seine Gaunerkniffe beigebracht hatte. Der Waldelf hatte dabei so ernst dreingeblickt, dass es Mael bisher nie gewagt hatte gegen diese Regel zu verstoßen. Ein nicht ganz so einfaches Unterfangen, wenn man sich als Bettler und Halunke in der Heimat des Katzenvolkes durchs Leben schlagen musste, doch in einer so großen Stadt wie Knurr’kha gab es stets genügend Fremde, deren Taschen sich leeren ließen. Betrug und Gaunereien wurden den Khajiit oft genug nachgesagt, weshalb Mael nur selten ein misstrauischer Blick zugeworden wurde, trotz seiner Lumpen. Und dennoch, heute konnte er der Versuchung einfach nicht länger widerstehen. Er verfolgte die Khajiit nun schon, seit sie die Stadttore passiert hatte und seither hatte sie nicht einmal den Anschein erweckt, sich ihres Verfolgers bewusst zu sein. Sorglos lief die braungetigerte Katze durch die Gassen, ließ ihre grünen Augen dabei neugierig von einem Stand zum anderen huschen, was die zahlreichen Kreolen an ihrem rechten Ohr klingend gegeneinander schlagen ließ. Die kurzen Haare lagen unter einem im Nacken gebundenen Kopftuch verborgen, dazu trug sie einfache Leinenkleidung gegen die Hitze sowie einen prallgefüllten Reiserucksack. Das, was Mael jedoch eigentlich dazu verleitete Valenians Lehren über Bord zu werfen, befand sich an ihrem Gürtel. Ein Ledersäckchen, prall gefüllt mit Münzen und die Khajiit achtete nicht eine Sekunde lang auf ihre Habe, welches sie so sorglos zur Schau stellte. /Ich tue es./, beschloss Mael schließlich und machte größere Schritte, um zu der Getigerten aufzuschließen. Eine solche Chance konnte er sich einfach nicht entgehen lassen. In seiner Hand verbarg er bereits die kleine aber scharfe Klinge, mit welcher er ein Loch in den Beutel schneiden wollte. Er würde den Sack nicht komplett stehlen, so größenwahnsinnig war er dann doch nicht zu glauben, dass der Khajiit das fehlende Gewicht nicht sofort auffallen würde. Aber eine Hand voll Münzen schien ihm machbar zu sein. Aufgeregt leckte er sich über die Lippen, er war nun so nah an seinem Opfer, dass er das Muster auf einem der Ohrringe erkennen konnte. Nun braucht er nur noch den richtigen Moment abzupassen. Jener Moment kam, als die Menschenmenge dichter wurde. Mael fügte sich in den Strom ein, die Klinge nur noch Millimeter von der Beute entfernt, als sich plötzlich Nadeln in seine Hand zu bohren schienen und er erschrocken die Klinge fallen ließ. Die Kahjiit hatte den Arm des Räubers gepackt und ihre Krallen in seine Haut geschlagen. Ihre grünen Augen waren zu Schlitzen verengt und mit hochgezogenen Lefzen, offenbarte sie Mael ihre spitzen Zähne. „Diese würde das an deiner Stelle besser nicht tun.“, sagte sie knurrend. Mael hatte sich schnell vom ersten Schreck erholt und schlüpfte eilig in die Rolle des armen Bettlers, der nie etwas Böses wollen würde. „Herrin, bitte verzeiht, ich wollte euch nicht belästigen.“, wimmerte er, was ihm nicht mal sonderlich schwer fiel, da sich die Krallen noch tiefer in seine Haut bohrten, von der Blut hinabfloss. „Glaub nicht mit Paschka Scherze treiben zu können.“, erwiderte die Getigerte und fletschte die Zähne drohend noch etwas mehr. „Geh! Bevor diese dich den Wachen meldet, ja?“ Sie ließ Mael los, stieß ihn dabei ein wenig von sich und hastig stolperte der Bettler in den Schutz der Menge. Seine geschundene Hand haltend, wagte er es nicht nach hinten zu schauen, ahnend, dass ihn die grünen Augen weiterhin beobachteten. Valenian hatte mit seiner Warnung recht behalten und Mael würde es nicht noch einmal versuchen sie zu missachten. Paschka blickte dem zerlumpten Bettler nach, bis er aus ihrem Blickfeld verschwunden war, dann erst setzte sie ihren Weg entlang der Marktstände fort. „Dummer Skeever.“, murmelte sie leise und blickte missmutig auf ihre Krallen, an denen noch das Blut des Diebes haftete. Kurzerhand säuberte sie jene an den Kleidern eines vorbeieilenden Passanten und nahm dann ihr eigentliches Ziel wieder ins Visier, einen Marktstand, welcher Fischpasteten feilbot. „Eine von denen dort.“, verlangte Paschka und deutete mit einer Kralle auf die Köstlichkeiten, welche zum Schutz vor der Hitze auf Eis gebetet waren. Sicherlich war es magischen Ursprungs, zumindest würde das den unverschämten Preis erklären, doch angeblich sollte man nirgends bessere Pasteten bekommen. Während der Verkäufer eine der Pasteten hervorholte und in Papier einschlug, setzte Paschka ihren Rucksack ab, um ihren Münzbeutel daraus hervorzukramen, bezahlte den geforderten Betrag und machte sich mit ihrer Pastete wieder auf dem Weg. Neugierig schnupperte sie an der Speise und öffnete dann den Beutel an ihrem Gürtel, jenen welchen der Dieb hatte stehlen wollen. Zum Vorschein kam ein silbrigweißes, körniges Pulver, Mondzucker, welchen Paschka mit Hilfe eines kleinen Holzspachtels über der Pastete verteilte. Erst dann nahm sie einen Bissen und schloss genießerisch die Augen. „Köstlich.“, schnurrte sie und leckte sich die Schnauze, um sich auch ja keinen Krümel entgehen zu lassen. Die wenigen Schritte bis zur Gaststätte „Zum zunehmenden Sichelmond“ reichten Paschka aus, um die Pastete gänzlich zu Verspeisen und für einen kurzen Moment, spielte sie mit dem Gedanken umzukehren, um sich eine weitere zu holen. /Später./, rief sie sich selbst zur Ordnung. Zuerst kam das Treffen, danach würde noch genügend Zeit für Naschereien bleiben. „Willkommen, Reisende.“, grüßte sie ein Bosmer, kaum, dass sie die Gaststätte betreten hatte und deutete höflich eine Verbeugung an. „Tretet einen in den zunehmenden Sichelmond.“ „Helle Monde wünscht diese euch.“, erwiderte Paschka, deren Katzenaugen es ihr ermöglichten, sich nach dem sonnengefluteten Marktplatz sofort im Halbdunkeln der Räumlichkeiten zurechtzufinden. „Ich bin hier wegen des Auftrags für den Tempel der sieben Rätsel.“ „Ah, noch eine Unerschrockene. Gleich dort vorne entlang, durch den Vorhang hindurch. Eure Auftraggeberin will zur zweiten Stunde nach Mittag erscheinen, genießt solange die gute Küche meines Hauses. Sämtliche Kosten gehen zu Lasten der Auftraggeberin.“, erklärte der Waldelf und wies in die genannte Richtung Paschka bedankte sich, bestellte sich jedoch vorerst nur etwas zu Trinken, da sie von der Pastete noch gesättigt war und durchquerte dann die Gaststätte, um in den hinteren Teil zu gelangen, wo man mit Stellwänden und einem Vorhang einen separaten Bereich abgetrennt hatte. Dahinter saßen, an mehreren zusammengeschobenen Tischen, bereits fünf Unerschrockene und die Khajiit näherte sich ihnen mit Neugierde. Auf der einen Seite hockten zwei Dunkelelfen, welche äußerlich einander glichen, wie ein Ei dem anderen. Aschfarbene Haut, rote Augen, schwarzes kurzes Haar. Bei näherem Hinsehen erkannte Paschka jedoch, dass der eine von ihnen mit deutlich mehr Narben überzogen war und sein Haar leicht angesengt wirkte. Er spielte lässig mit einem brennenden Dolch in der rechten Hand, während er sich mit seinem Ebenbild unterhielt. Beobachtet wurde er dabei von einer Hochelfin, welche ob ihrer verkniffenen Miene sein angeberisches Verhalten scheinbar missbilligte, jedoch keinen Ton sagte. Sie schien bereits sehr alt zu sein, zumindest wenn man von ihren Falten und der fast vollständig ergrauten Haarpracht ausging. Sie war dürr wie eine Vogelscheuche und klammerte sich an ihren Stab, als bräuchte sie ihn, um nicht vom Stuhl zu fallen. Ihre grünen Augen jedoch blitzten vor Energie und Lebenskraft. Zu ihren Füßen hockte eine Unheilsbrut, welche zischte und aufgeregt in Paschkas Richtung schnupperte, als wolle sie überprüfen, ob von dem Neuankömmling Gefahr ausging. Den größten Lärm am Tisch veranstalteten ein Nord mit wilder roter Mähne und einer Haut blasser als Schnee sowie ein Ork, welcher sich bis auf einen Zopf im Nacken, den Schädel kahlrasiert hatte. Sie schienen eine Art Wetttrinken zu veranstalten und hoben nicht einmal den Blick, als Paschka sie begrüßte. Umso mehr Aufmerksamkeit erhielt sie dafür von den beiden Dunkelelfen, welche ihr einen Platz neben ihnen anboten. „Ich bin Valec und das ist mein Bruder Dymon.“, stellte der Elf mit dem angesengten Haar sie beide vor, verlor dabei jedoch die Kontrolle über den Dolch in seiner Hand, der klappernd auf den Tisch fiel und ihn mit einem Brandfleck zierte. Mit missgestimmtem Gemurmel saugte Valec an seinem Daumen, den er sich dabei wohl geschnitten hatte, während sein Bruder die Augen verdrehte. „Wundert euch nicht, er ist ein Spielkind.“, erklärte Dymon. „Hoffentlich ist er das nicht auch, wenn wir im Tempel sind.“, erwiderte die Hochelfin spitz von der Kopfseite des Tisches aus. „Ich weiß, was ich tue.“, nuschelte Valec beleidigt, den Daumen nach wie vor zwischen den Lippen haltend. „Gewiss tust du das, Bruderherz.“, sagte Dymon und klopfte dem Anderen auf die Schulter. Ob er seine Aussage ernst meinte oder nicht, ließ sich nicht erkennen. „Mein Name ist übrigens Valrea“, stellte die Altmer sich nun vor, die scheinbar beschlossen hatte nicht weiter auszudiskutieren, ob Valec nun ein brauchbarer Kämpfer war oder nicht. „Und die beiden Schluckspechte hier sind Tjorn und Orak.“ „Tjorn Sturmbringer, der bin ich!“, rief der Rothaarige, der beim Klang seines Namens scheinbar kurz aufmerksam geworden war und knallte seinen Humpen geräuschvoll auf den Tisch. „Warum Sturmbringer?“, erkundigte sich der Ork, „Entfachst beim Scheißen solche Winde? Respekt.“ Beide Männer grölten los vor Lachen, stießen ihre Becher gegeneinander und tranken in großen Schlucken. Valrea warf ihnen nur einen pikierten Blick zu und erhob sich von ihrem Stuhl, was einen Moment in Anspruch zu nehmen schien, dann ging sie auf die andere Seite des Tisches, um sich neben Paschka zu setzen, wobei sie ihren Kampfstab tatsächlich wie eine Gehhilfe benutzte. Die Unheilsbrut hüpfte vorneweg und rückte ihrer Herrin den Stuhl gerade, damit sie sich leichter auf ihren neuen Platz niederlassen konnte. „Wie mir scheint, seid ihr hier die einzig brauchbare bisher.“, sagte sie leise zu Paschka, während sie beobachteten, wie ein weiterer Neuankömmling an ihren Tisch trat. Eine Frau mit kinnlangen dunkelblonden Haaren und einer mit Flecken übersäten, abgewetzten Robe. Weder grüßte sie ihre Mitstreiter noch stellte sie sich vor, stattdessen verdrückte sie sich in eine dunkle Ecke, wo sie schweigsam auf einem Stuhl platznahm und auf ihre Finger starrte. „Es ist gut eine Khajiit dabei zu haben, wenn man einen ihrer Tempel betritt.“, fuhr Valrea fort, während sie der Blonden mit ihren Blicken folgte. „Gewiss kann diese von Nutzen sein, ja?“, stimmte Paschka zu, auch wenn sie selbst Zweifel hatte, was das betraf. Sie versuchte so viel wie möglich über ihr Volk und seine Bräuche zu lernen, doch stand sie damit noch relativ am Anfang und besaß wohl kaum mehr an Wissen, als ein frisch geborenes Junge, doch das würde sie ihren Mitkämpfern nicht auf die Nase binden. Umso erleichterter war Paschka, als sie unter den weiteren Ankömmlingen noch einen Khajiit entdeckte. Und was es für einer war. Schlank, aber muskulös, mit einem tiefschwarzen glänzenden Fell. Seine gelben Augen blitzten jagtfreudig und als er mit ihnen auf Paschkas traf, wäre sie wohl errötet, wenn sie es denn gekonnt hätte. Stattdessen zuckte ihre Schweifspitze nervös hin und her und ein leises Schnurren drang ihre Kehle hinauf, von dem sie hoffte, dass die Elfen neben ihr es nicht mitbekommen hatten. Die Zeit näherte sich der zweiten Stunde nach Mittag und allmählich wurde es voll an den Tischen. Abgesehen von dem Khajiit, dessen Name Bagahri war, hatten sich noch zwei Rothwardonen, ein Hochelf und ein Argonier zu ihnen gesellt. Damit waren sie insgesamt zwölf. Einer unterschiedlicher als der andere, wie es Paschka bereits von ihren anderen Abenteuern mit den Unerschrockenen her kannte. Es gab die unterschiedlichsten Gründe, warum sich jemand den Unerschrockenen anschloss sowie es die verschiedensten Charaktere gab. Nicht selten gab es dadurch Reibereien, doch der Erfahrung der Khajiit nach, war es genau diese Mischung, welche die Unerschrockenen so erfolgreich machte. Ihre Stärken und Schwächen tarierten einander perfekt aus und machten sie somit schlagfertiger, als so manche Armee es hätte sein können. Pünktlich zur zweiten Stunde nach Mittag, trat schließlich der Wirt an die Tische heran und klopfte fest mit der Faust auf das Holz, um die laute Meute zur Ruhe zu bringen. „Herrschaften, wenn ich vorstellen darf, ihre Auftraggeberin, Mika-la.“, sagte er so getragen, als müsse er eine Königin ankündigen und trat zur Seite, den Vorhang dabei offen haltend. „Etwa die Piratenprinzessin?“, fragte Rashid, ein Rothwardone mit langem schwarzem Haar, der es an Kraft fast mit dem Ork aufnehmen konnte, leise seine Sitznachbarn. „Piratenprinzessin?“, hakte Tjorn neugierig nach. „Ai,“ erwiderte Bagahri. „Tochter von dem den sie nur den Gescheckten nennen und welcher die Gewässer von den Wüsten Hammerfells bis hin zu den Mooren Schwarzmarschs unsicher macht. Seine Tochter soll…“ /…ebenso schön wie tödlich sein./, beendete Paschka gedanklich den Satz und konnte auf der einen Seite weder den Stachel der Eifersucht noch die Bewunderung unterdrücken, denn die Khajiit, welche nun zu ihnen trat, war wahrlich schön, doch mit einer Piratenprinzessin hatte sie rein gar nichts gemein. Mika-las Fell war silbrig weiß und erinnerte an das Licht der Monde, während ihre Augen tiefblau waren, wie der Himmel. Sie hielt den Kopf leicht gesenkt, wirkte fast schüchtern. Ein zartes Perlendiadem hielt einen rosanen Tüllschleier auf ihrem Haupt, welcher ihren Rücken hinabfloss und mit Armreifen an ihren Handgelenken verbunden war. Das bodenlange Kleid war in weiß gehalten und mit Perlen und Stickereien verziert, eine Öffnung für den Schweif gab es nicht und ihre Füße hatte sie wohl in extra angefertigte Schuhe gequetscht. /Selbst ihre Krallen sind gestutzt./, dachte Paschka fassungslos. Nein, das war nie und nimmer die Piratenprinzessin. Lazzika würden die Khajiit sie eher nennen, eine Samtpfote. So bezeichneten die Katzen ihre Landesgenossen, wenn sich diese krampfhaft versuchten den Menschen anzupassen, dem Schweif keinen Raum mehr gaben, die Krallen kürzten, die Pfoten in Leder zwängten. Paschka konnte sich einen schnellen Blick zu Bagahri nicht verkneifen und grinste zufrieden in sich hinein, ob seiner enttäuschten und entsetzten Miene. Mit Mika-las Schönheit mochte sie zwar nicht mithalten können, aber dafür war sie zumindest noch eine Khajiit. Auch wenn sie zu ihrem Bedauern selbst nicht immer wusste, was das genau bedeutete. „Ich grüße euch, meine tapferen Streiter.“, sagte Mika-la, die Hände vor sich zusammengefaltet und mit einer zarten Stimme, aus welcher das typische Schnurren fast gänzlich verschwunden war. „Und ich bedanke und entschuldige mich bereits jetzt schon, für all die Gefahren, die ihr auf euch nehmen wollt, um den Tempel der Sieben Rätsel von seiner Unreinheit zu befreien.“ „Warum nennt man ihn den Tempel der Sieben Rätsel? Und was erwartet uns dort drin?“, kam Tjorn ohne Umschweife auf den Punkt. Ihm schien nicht der Sinn danach zu stehen erst noch Höflichkeitsfloskeln auszutauschen. Der Nord wollte endlich zur Tat schreiten, auch wenn er das angesichts seines leichten Lallens, besser nicht überstürzen sollte. „Nur die zweifelnden Mönche sind in die Geheimnisse der Sieben Rätsel eingeweiht.“, erklärte Mika-la mit Bedauern. „Und was eure Aufgabe betrifft…ihr müsst den Schlund von Lorkhaj schließen.“ Rumpelnd wurde der Stuhl über den Boden geschoben, als Bagahri vom selbigen aufsprang und die Handflächen auf die Tischplatte drückte. Sein Nackenfell hatte sich gesträubt und ungläubig starrte er Mika-la an. „Ihr sagt diesem ernsthaft, dass sich Lorkhaj zu einem heiligen Tempel Zugang verschafft hat, ja? Das ist völlig unmöglich!“ „So unmöglich nun auch wieder nicht.“, mischte sich Ceiiron ein. Er war ein Altmer mit hellbraunem Haar und orangefarbenen Augen, der jedoch deutlich jünger als Valrea war. „Ich war im Do’Krin- Kloster, welches am Fuße der Berge liegt, bevor ich hierherkam, um ein bisschen was über das Ziel in Erfahrung zu bringen, wir ihr alle es hättet tun sollen.“, im letzten Teil seines Satzes schwang Arroganz mit und sein Blick glitt dabei über jeden der Unerschrockenen, wobei er besonders lange bei den beiden Trunkenbolden hängen blieb. „Dann erleuchte uns doch mit deiner Weisheit, Elf.“, knurrte Orak, dem man ansehen konnte, dass er Ceiiron am liebsten sein hübsches Gesicht zurechtgerückt hätte. Ceiiron lächelte nur überlegen, ehe er fortfuhr. „Tempel und Kloster mögen einander nicht sonderlich, genau genommen hat niemand allzu viel Vertrauen zu dem Tempel und den Priestern, die dort leben. Schon als es um den Bau ging, soll es vielfach laute Stimme gegeben haben, die dagegen waren. Es sei nicht gut, einen heiligen Ort so weit oben zu bauen, zu nah an den Aedra.“ „Warum?“, fragte Rashid. „Ich weiß zwar nicht allzu viel über die Khajiit, aber die Monde sind ihnen doch fast noch heiliger, als die Aedra selbst. Warum sollte es falsch sein einen Tempel so nah wie möglich bei ihnen zu errichten?“ „Weil es sie nicht nur Jone und Jode näher bringt.“, sagte Paschka leise und ihr Schweif zuckte unruhig, während sie Bagahris Augen fixierte. Sie konnte seine Sorge nur zu deutlich spüren und wurde selbst davon mehr und mehr angesteckt. Das hier war nicht ihr erster Auftrag für die Unerschrockenen und noch nie hatte sie bei einem von ihnen Angst verspürt. Doch diesmal betraf sie der Fall direkt, denn es hatte mit ihrem Glauben, ihren Legenden zu tun und zum ersten Mal war sie froh darüber, nicht alle Geheimnisse des Katzenvolkes zu kennen. Andernfalls würde sie wohl nicht so ruhig bleiben können. „Sie nähern sich dadurch auch der Mondbestie, Lorkhaj, für euch wohl eher als Lorkhan bekannt. Mika-la, bitte sagt mi- dieser, was im Tempel geschehen ist.“, mit dem letzten Satz wandte sie sich wieder an die angebliche Piratenprinzessin, welche bedauernd den Kopf senkte. „Ich fürchte das kann ich euch nicht sagen.“, gestand die Blauäugige leise. „Mich erreichten nur die Meldungen, dass der Tempel versiegelt werden musste und dass die Priester mit irgendeiner Art Fluch zu kämpfen haben. Ich kümmerte mich lediglich darum euch Unerschrockene anzuheuern. Am besten sprecht ihr mit den Überlebenden, welche vor den Tempeltoren ausharren. Informationen zu sammeln, ist für euch ja keine Schwierigkeit.“ Bei ihrem letzten Satz blitzte etwas in ihren Augen auf und kurz schienen ihre Züge Gehässigkeit zu zeigen, doch es war so schnell wieder verschwunden, dass es Paschka später nur noch für ein Spiel aus Licht und Schatten hielt. „Es sind die Dro-m'Athra, nicht wahr?“, fragte Bagahri, der sich langsam wieder auf seinen Stuhl sinken ließ. „Natürlich müssen sie es sein, wer sonst sollte aus Lorkhajs Schlund herauskommen?“ „Was sind Dromata?“, fragte Valrea stellvertretend für sie alle am Tisch und blickte dabei in erster Linie Paschka an, was dieser jedoch nicht wirklich gefiel. Natürlich hatte sie schon mal von den Dro-m’Athra gehört, doch das war nicht viel und so fiel ihre Antwort eher knapp aus. „Die Dro-m‘Athra sind der finstere Wurf von Lorkhaj und Namiira.“, erklärte die Getigerte. „Sie sind die erklärten Feinde von uns Khajiit und werden auch krumme Katzen genannt.“ „Jetzt weiß ich es wieder!“ warf Dymon mit einem Mal ein und schlug mit der flachen Seite der Hand auf den Tisch. „Da gab es doch diesen Sklavenaufstand auf der Sathram-Plantage, weißt du nicht mehr, Valec?“ Als sein Bruder jedoch schwieg, fuhr er selbst fort. „Einer von den Katzen, nichts gegen euch beide, hat irgendeine Art Zauber gewirkt und dadurch diese dunklen Geister beschworen. Die Biester sind ihm allerdings außer Kontrolle geraten und haben die halbe Plantage niedergewalzt.“ „Ach das.“, sagte Valec, der sich nun scheinbar wieder zu erinnern schien, doch spiegelte sein Gesicht nicht annähernd das Entsetzen wider, welches Bagahri nach wie vor zeichnete. „Lächerlich, keine Herausforderung.“ Meinte er, warf seinen Dolch hoch in die Luft und fing ihn lässig wieder auf. „Man kitzelt sie ein wenig, spricht den Bannzauber und zack, schon sind sie wieder da, wo sie herkamen. Wirklich, Prinzessin, für die paar Geister hättet ihr nicht so einen Wirbel machen müssen.“ „Trottelt.“, bemerkte Ceiiron, und kam damit Bagahri zuvor, welcher bereits den Mund für eine Erwiderung geöffnet hatte, ihn nun aber wieder schloss. „Jeder mit einem Hauch von Talent, ist in der Lage etwas heraufzubeschwören. Glaubt ihr ernsthaft die Viecher, welche eure Plantage überrannt haben, sind dieselben wegen der man hier einen Tempel hat versiegeln müssen? Seht euch nur mal Valreas winzige Unheilsbrut an, welche so lieblich neben ihrem Stuhl hockt. Ihr könntet sie mit einem Streich erlegen und würdet euch dennoch nicht gleich als Deadraschlächter bezeichnen.“ Mit einem stumpfen Laut, traf die Spitze von Valecs Dolch auf die Tischplatte und blieb darin stecken, die roten Augen verengten sich zu Schlitzen, während Ceiiron den Blick herausfordernd erwiderte. „Das reicht jetzt.“, zischelte der grünschuppige Schmeckt-den-Wind, welcher sich bisher im Hintergrund gehalten hatte, nun aber einschritt, bevor die Situation eskalieren konnte. „Der Altmer mag im Kern recht haben, was ihm aber nicht das Recht gibt so herablassend zu sprechen.“ Ceiiron lächelte den Argonier nur nichtssagend an, während seine Augen nach wie vor arrogant auf ihn hinabsahen. Hinter ihm spuckte Tjorn lautstark aus. „Bitte!“, rief Mika-la und verbeugte sich dabei halb, sodass es wirkte, als wolle sie um Gnade flehen. „Ihr seid doch zwölf tapfere Krieger, die sich zusammengetan haben, um der Gefahr zu trotzen, die meine arme Heimat bedroht. Wie soll das gelingen, wenn ihr euch untereinander bekämpft?“ Sie hob den Kopf wieder und mit den nun tränennassen großen Augen und den zur Seite gelegten Ohren, bot sie einen herzerweichenden Anblick. Einen Anblick, mit dem sie wohl alles hätte bekommen können. Eine peinliche Stille herrschte daraufhin am Tisch, mit der Tjorn am wenigsten zur Recht zu kommen schien. Unruhig rutschte er auf seinem Stuhl herum und selbst Ceiiron verlor für einen Moment sein überlegenes Gehabe. Bagahri war es, welcher als erster wieder zu Worte fand und räusperte sich leise, ehe er sprach. „Sie hat recht. Wenn wir untereinander Streit anfangen, schaufeln wir uns nur unser eigenes Grab. Wir sind alle Unerschrockene und wir alle konnten in der Vergangenheit beweisen, dass wir zu Recht so genannt werden. Die einen mögen vielleicht besser analysieren können, andere heilen dafür abgetrennte Beine wieder an oder erwürgen mit bloßen Händen ein Mammut. Niemand verlangt, dass wir gleich Freundschaft schließen aber für die Dauer der Mission sind wir ein Team - eine Einheit, die für einander einsteht. Stimmt ihr mir da alle zu?“ Die gelben Katzenaugen wanderten von einem zu anderen. Einige nickten zustimmend, andere, darunter Ceiiron und Tjorn, schienen eher widerwillig kleinbeizugeben. „Gut, dann schlage ich vor, dass wir uns sogleich zum Do’Krin-Kloster aufmachen, dort die Nacht verbringen und vor Sonnenaufgang den Aufstieg zum Tempel beginnen. Wir machen uns ein Bild von der Lage und entscheiden dann, wie wir fortfahren. Irgendwelche Einwände oder Bedenken?“ Niemand widersprach, doch sie alle spürten, dass ihre Zusammenarbeit auf einem eher wackeligen Fundament stand. Kapitel 2: Drum wählt euch einen Tanzpartner... ----------------------------------------------- Der orangerote Feuerball schob sich gemächlich über den Horizont hinauf und vertrieb die Kühle aus Paschkas Fell. Der Wind zog gefährlich an ihrem Umhang, dennoch trat sie keinen Schritt von dem Abgrund zurück. Dazu war die Khajiit viel zu sehr von dem Anblick gefesselt, welcher sich ihr bot. Paschka war zuvor noch nie in den Bergen gewesen und hatte daher auch noch nie einen Blick auf die Welt erhaschen können, wie sie sonst nur die Vögel zu Gesicht bekamen. Die Schnittermark breitete sich unter ihr wie ein sandfarbenen Leinentuch aus, durch welches sich, einem schillernden Band gleich, der Fluss schlängelte. Am Horizont verschwand die Welt im gräulichen Dunst des Morgennebels doch an klaren Tagen konnte man sicherlich bis nach Knurr’kha sehen. „Habt ihr vor zu Springen, Katze?“ Ceiirons schneidender Kommentar zerstörte den Moment und seufzend wandte sich Paschka von dem Anblick ab und stattdessen dem Hochelfen zu. „Seid unbesorgt, eine ‚Katze‘ landet schließlich stets auf ihren Pfoten.“, erwiderte die Getigerte, wobei sie das Wort Katze betonte. „Aus dieser Höhe?“, hakte Ceiiron nach und zog eine Augenbraue nach oben. „Das würde ich zu gerne sehen.“ „Dann springt doch vor, damit ihr es von unten beobachten könnt. Davon abgesehen hat diese nie behauptet unbeschadet mit ihren Pfoten aufzukommen.“ Kurz zuckte es um die Mundwinkel des Elfen, ganz so als hätte er darüber Lächeln wollen. Doch stattdessen wandte er sich ab und setzte seine Weg über die Felsen fort. Paschka folgte ihm kurz darauf mit unzufrieden zuckendem Schweif. Nach Bagahris Worten in der Gaststätte hatte es den Anschein geweckt, als wolle sich die Gruppe zusammenreißen und ihre Differenzen beilegen. Doch Ceiiron schien es eine tierische Freude zu bereiten, die Anderen immer wieder zu provozieren. Meistens ignorierten sie es, doch Tjorn, in dessen Adern das Feuer heißer zu lodern schien, als in jedem Dunmer, sprang auf jeden noch so kleinen Seitenhieb an. Umso besser war es, dass die beiden nun voneinander getrennt waren, auch wenn Paschka sich gewünscht hätte, dass jemand anderes den Altmer hätte begleiten müssen. Nach ihrem Aufstieg auf das Bergplateau, auf welchem der Tempel errichtet worden war, hatten sie sich in Gruppen eingeteilt, um alle notwendigen Vorbereitungen treffen zu können. Lager einrichten, Umgebung erkunden, Angriffspläne durchgehen sowie die geflohenen Priester behandeln. Eigentlich hatte Paschka darauf gehofft sich um Letzteres kümmern zu können und dadurch mehr Informationen über den Tempel und die dortigen Vorkommnisse einzuholen. Nicht nur, um mehr über ihr Volk zu lernen, sondern auch weil Bagahri sich für diese Aufgabe gemeldet hatte. Auch wenn die momentane Situation vielleicht nicht wirklich die passende war, so hoffte sie doch darauf dem Dunkelfell näher zu kommen. Dass sie ihm nicht unsympathisch war, hatte sie erkennen können, aber nicht, ob er an mehr interessiert war. /Er ist so ein stattlicher Dünenläufer./, dachte sie und nun war es nicht nur Sonne, die sie wärmte. /Und ich bin nur eine langweilige Stadtkatze. Sicherlich hat er die Wahl zwischen viel Hübscheren und Charmanteren./ Ohne es zu wollen entfuhr Paschka ein sehnsüchtiges Seufzen und zuckte im nächsten Moment ertappt zusammen, als sie Ceiirons missbilligenden Blick bemerkte. /Hoffentlich gehört er nicht zu den Magiern, die Gedanken lesen können./, dachte sie und versuchte sich wieder mehr auf ihre Umgebung zu konzentrieren. Sie hatte eine Aufgabe zu erfüllen und wenn sie diese vermasselte würde sie das nicht nur bei Bagahri in Misskredit bringen, sondern sie würde auch die gesamte Gruppe enttäuschen. Aufmerksam huschten ihre grünen Augen nun wieder über die Felswände, auf der Suche nach einem versteckten Durchgang oder einer Möglichkeit über die Felsen zu klettern. Ein Angriff aus dem Hinterhalt war stets eine gute Idee, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Vor allem, wenn man nicht wusste, wie der Feind aufgestellt war. Doch die den Tempel umgebenen Berge, schienen ihnen den Gefallen nicht tun zu wollen. Die Wände waren hier zu glatt und zu hoch, als dass man sie ohne entsprechende Ausrüstung einfach würde erklimmen können und ein geheimer Pfad oder Hintereingang war auch nirgends zu sehen. Selbst Valreas Zwielichtschwinge, welche über ihnen durch die Luft kreiste, schien keine Möglichkeit entdecken zu können. Paschka war gespannt, wie die Altmer würde kämpfen wollen. Bisher hatte sie alles immer von ihren beschworenen Ungeheuern erledigen lassen. Selbst den Aufstieg hatte sie nicht zu Fuß sondern auf dem Rücken eines Clannbanns hinter sich gebracht. „Kehren wir um.“, schlug Ceiiron vor, als der Weg zu schmal wurde und zudem nur noch aus losem Geröll zu bestehen schien. „Das wird mir hier zu riskant, soll Valrea weiter aus der Luft auskundschaften, ob es dort noch weitergeht.“ Paschka stimmte dem zwar zu, konnte sich aber dennoch eine spitze Bemerkung ob Ceiirons sonstiger Frechheiten nicht verkneifen. „Njja, hat der stolze Altmer Sorge in die Tiefe zu stürzen? Diese würde euch sicherlich eine helfende Kralle reichen, wenn es dazu käme.“ „Oh, ich habe schon verstanden, die Kralle, nicht die Pfote.“, erwiderte der Braunhaarige und diesmal lächelte er wirklich. Konnte es sein, dass diese ganzen spitzen Bemerkungen seine Art von Humor waren? Wenn ja, so musste er wohl ein recht einsamer Mer sein, vermutete Paschka. „Kann ich euch eine persönliche Frage stellen?“, fragte Ceiiron einen Augenblick später und brachte die Khajiit dadurch dazu ihn überrascht anzublicken. Mit soviel plötzlicher Höflichkeit hatte sie gar nicht gerechnet. /Vielleicht ist er doch nicht so unausstehlich./, dachte sie, ehe sie ihm antwortete: „Nur, wenn diese euch zuerst eine Frage stellen darf.“ „Wie ihr wollt.“, erwiderte Ceeiron bereitwillig. „Warum fangt ihr immer wieder Streit an? Ihr sagtet doch ihr würdet eigentlich alte Stätten und Ruinen erforschen, ja? Müsstet ihr es dann nicht gewohnt sein euch mit anderen gutzustellen um dadurch eine gute Zusammenarbeit zu erzielen?“ Der Altmer reagierte mit einem belustigen Lachen. „Kleines Kätzchen, gerade deshalb provoziere ich jeden. Ihr glaubt gar nicht, was sich heute alles Forscher schimpft. Auf diese Weise trenne ich die Spreu vom Weizen und stelle sehr schnell fest, wer wirklich zu etwas taugt und wen man nur als Fallenfutter gebrauchen kann. Meine Worte gestern waren durchaus ernst gemeint, als ich sagte ihr alle hättet Erkundigungen beim Kloster einholen sollen.“ Paschka schnaubte. „Sicherlich wären die Priester begeistert davon gewesen zwanzigmal dieselbe Geschichte erzählen zu dürfen, ja?“, erwiderte sie sarkastisch. „Nun, diese Herangehensweise mag bei diesem vielleicht sonst funktionieren, aber nicht wenn er einen Auftrag der Unerschrockenen angenommen hat.“ „Und warum nicht? Ich denke es ist nützlich zu wissen, ob meine Mitstreiter rechts von links unterscheiden können, bevor ich mich auf sie verlasse.“ „Hab ihr denn Bagahris Worte ganz vergessen? Wir Unerschrockene sind keine Armee, wir haben keine strenggeregelte Ausbildung durchlaufen und marschieren nicht in Reih und Glied. Und dennoch könnten vier von Feinde erledigen, für die es sonst eine ganze Einheit bräuchte. Wir sind so erfolgreich, weil wir alle unterschiedliche Stärken haben und diese auf die bestmögliche Weise bündeln. Selbst wenn wir jemanden hätten, der rechts nicht von links unterscheiden kann, was macht das, wenn er alles zermalmen kann, was sich ihm nähert? Wenn dieser sich jeden zum Feind macht, wer wird ihm im Tempel Deckung geben, wenn er sie braucht? Ihr könnt euch nicht alleine schützen, dass wisst ihr. Glaubt ihr Tjorn wird sein Schild vor euch halten? Weil ihr so hoch in seiner Achtung steht? Und Lutezia? Für die Bemerkung ob sie sich keine anständige Robe leisten könnte, wird sie euch mit heilender Magie sicherlich überschütten.“ Natürlich kannte Paschka die beiden nicht gut genug, um sagen zu können, ob sie tatsächlich in einem Gefecht persönliche Differenzen austragen würden, doch um Ceiiron die Folgen seines Handelns aufzuzeigen schienen ihr dies die richtigen Beispiele zu sein. „Auf wen will dieser sich also verlassen? Auf Valrea? Diese denkt sie wird eher mit ihrem eigenen Schutz beschäftigt sein.“ „Ich könnte mich auf euch verlassen.“, meinte der Braunhaarige mit einem scheinbar gleichgültigen Schulterzucken, doch ganz so egal schien ihm die Sache doch nicht zu sein. Trocken lachte die Khajiit auf. „Diese ist eine Nahkämpferin, dieser ein Fernkämpfer. Selbst wenn diese helfen wollte, sie wäre niemals rechtzeitig zur Stelle.“ „Schmeckt-den-Wind ist auch ein Heiler und er scheint mir kompetent, ebenso wie Rashid, Lalela und dieser eine von den Dunmerzwillingen, der ohne die angesengten Haare. Ich denke das sind genügend Leute, auf die ich mich verlassen kann.“, erwiderte Ceiiron gereizt. Paschka erwiderte darauf nichts, sondern verdrehte nur die Augen. Die Antwort auf ihre Frage hatte sie bekommen und sie hatte keine Lust noch mehr Mühe daran zu verschwenden, der hochnäsigen Goldhaut Vernunft einzubläuen. Vielleicht nahm er sich ihre Worte auch wirklich zu Herzen und versuchte das lediglich zu überspielen, doch das konnte die Getigerte nicht mit Gewissheit sagen. Als die beiden auf dem Tempelvorplatz zurückkehrten, winkte Lalela sie sogleich zu sich. Wie auch Rashid gehörte sie zu den Rothwardonen, war groß und kräftig gebaut, sodass es sie keine Mühe kostete den gewaltigen Bogen zu spannen, welchen sie ihr Eigen nannte. Das braune Haar hatte sie mit einem strengen Zopf gebändigt und lediglich ein kurzer Pony fiel ihr ins Gesicht, welcher die Augenklappe jedoch nicht verbergen konnte. Eine Nereide, welche eine Wüstenoase heimsuchte, hatte ihr das Auge ausgekratzt, hatte sie mit stolz erklärt, nachdem sie sich dem Trinkgelage von Tjorn und Orak angeschlossen hatte. Sie sei der Kreatur sogar dankbar, da es sich mit einem Augen besser zielen ließe, hatte sie behauptet und dabei den Zopf an ihrem Gürtel liebkost, welcher aus silbrigblauem Haar zu bestehen schien. „Hier, das hab ich euch von der Meute retten können.“, sagte Lalela und reichte ihnen jeweils ein Stück gewürztes Brot und getrocknetes Fleisch, welches sie über ein Bett aus glühenden Kohlen erwärmt hatte. Dankbar nahmen Hochelf und Khajiit die Speisen entgegen und ließen sich neben Lalela auf den Boden sinken. Als Paschka in ihren Mondzuckerbeutel greifen wollte, schnalzte die Braunhaarige unzufrieden mit der Zunge. „Ist das euer ernst? Da ist Knoblauch drin. Viel Knoblauch. Das kann unmöglich zusammen mit dem süßem Zeug schmecken.“ „Lasst ihr doch ihre Drogen.“, sagte Ceiiron, noch ehe Paschka den Mund für eine Erwiderung öffnen konnte. „Nicht, dass sie uns mitten im Kampf Entzugserscheinungen bekommt.“ Paschka rollte mit den Augen und schlug mit Absicht ihren Schweif gegen Ceiirons Rücken, sodass er sich bei seinem nächsten Bissen verschluckte. „Erstens, Mondzucker gehört in jedes Gericht und Zweitens, wenn dieser von Drogen sprecht, dann meint er Skooma. Welches zwar aus Mondzucker gewonnen wird, aber ansonsten nicht das Geringste mit ihm gemein hat, das weiß nun wirklich jedes Junges.“ „Natürlich.“, erwiderte Ceiiron, nachdem er sich von seinem Husten erholt hatte. „Ihr bekommt das Zeug ja schon mit der Muttermilch zugeführt, da wisst ihr natürlich nicht wie es ist sich nicht im Rausch zu befinden.“ Mit einem Fauchen bleckte Paschka daraufhin die Zähne und legte die Ohren an. „Ihr wisst rein gar nichts von dieser.“, knurrte die Getigerte wütend. Der Altmer hatte Paschkas wunden Punkt erwischt, sodass es ihr nicht länger möglich war ruhig zu bleiben. „also maßt euch gefälligst nicht an über mich zu urteilen. Hört generell auf über jeden sofort zu urteilen. Ihr wisst gar nichts, weder über mich, noch über Tjorn, Lutezia, Valrea und all die anderen. Wie könnt ihr es also wagen uns sofort in Schubladen zu stecken?“ „Indem ich beobachte.“, erwiderte Ceiiron, der angesichts der kräftigen Reißzähne im ersten Moment zurückgewichen war, darüberhinaus aber die Fassung bewahrte. „ich sehe eine Khajiit, die in sämtliche Mahlzeiten und Getränke ihren Mondzucker kippt. Wenn das keine Sucht ist, was dann?“ Zunächst erwiderte Paschka darauf nichts, denn die wahre Antwort wollte sie dem Hochelfen nicht geben. Stattdessen wandte sie sich von Ceiiron ab und biss in ihr Brot, ohne es mit Mondzucker bestreut zu haben. Sofort war ihr Mund vom Knoblauchgeschmack erfüllt und im Stillen musste sie gestehen, dass die Kombination mit dem Mondzucker wirklich grauenhaft gewesen wäre. „Meine Gründe gehen diesen ein feuchtes Fellknäul an.“, sagte sie schließlich kauend und war mehr als froh keine weitere Bemerkung dazu zu erhalten. Die Stille, welche sich daraufhin unter den Dreien breit machte, war alles andere als angenehm. Mit der Begründung zu sehen wie weit Valrea war entfloh Lalela recht schnell der angespannten Situation und ließ die beiden alleine zurück. Niemand von ihnen sagte ein Wort, dabei hätte Paschka eigentlich eine Entschuldigung erwartet, doch dazu schien sich der Hochelf nicht herablassen zu wollen. Doch es dauerte nicht lange, ehe sich die übrigen Unerschrockenen zu ihnen begaben. Tjorn, Orak und Rishid waren die ersten, vertieft in Diskussionen über verschiedene Arten von Rüstungen und Waffen. Es folgten die auf ihren Stab gestützte Valrea sowie Dymon, welcher ein Bündel Schriftrollen für die Altmer zu tragen schien. Dann Bagahri und Adara’hai. Letztere war eine Zwielichtkantorin, welche als erste am Tempel gewesen und der es zu verdanken war, dass die dro-m’Athra dem Tempel noch nicht hatten entkommen können. Die Khajiit war mehr als überrascht über die Ankunft der Unerschrockenen gewesen, da sie nicht so schnell mit Hilfe gerechnet hatte und schon gar nicht in Form der Unerschrockenen. Doch sie hatte sich bereit erklärt die Mission mit ihnen zu wagen. Die letzten die sich am Treffpunkt einfanden waren Schmeckt-den-Wind und Lutezia. Die beiden Heilkundigen hatten sich bis zum letzten Moment um die überlebenden Priester gekümmert und versucht ihnen so gut wie möglich zu helfen. Doch ihren Mienen nach zu urteilen, hatten sie nicht sonderlich viel gegen die bösartigen Kräfte ausrichten können. Paschka mochte sie von ihrem Platz aus nicht sehen können, doch das musste sie auch nicht. Die Bilder der um ihren Verstand ringenden Priester, hatten sich tief in ihren Kopf eingebrannt. Ihr Fell hatte sich zum Teil tiefschwarz gefärbt und war von seltsamen bläulich leuchtenden Rissen durchzogen. Unkoordiniert hatten sie gezuckt und ihre Schweife hatten sich in einem merkwürdigen Rhythmus bewegt, einen der Paschka auf unerklärliche Weise sofort angezogen hatte. „Geht nicht zu nah an sie heran.“, hatte Bagahri sie gewarnt und sie von den Priestern fortgeschoben. Später hatte er ihr aufgetragen Ceiiron bei seinem Erkundungsausflug zu begleiten. Vielleicht hatte er gemerkt, wie sie drohte sich von dem Rhythmus anstecken zu lassen und deshalb dafür gesorgt, dass sie den krummen Katzen so weit weg wie möglich blieb. „Also, was ist hier vorgefallen?“, fragte Valec, nachdem sie alle beisammen saßen um die Runde zu eröffnen. „Das da sieht nämlich in keinster Weise dem ähnlich, was Dymon und ich auf der Plantage erlebt haben.“ Dabei wies er in Richtung des Lagers, wo die Zweifelmönche noch immer um ihren Verstand kämpften. In kurzen Worten erklärte Adara’hai ihnen daraufhin, womit sie es zu tun hatten. Das was Ceiiron im Do’Krin Kloster erfahren hatte stimmte. Einen Tempel soweit hier oben zu bauen hielten nur die Wenigsten für gut. Den Monden zu nah…und viele Pilger schilderten, dass sie von hier sogar den Geistermond – Lorkhaj – hätten sehen können. Doch die Errichtung des Tempels hier hatte durchaus einen Grund. Die Schwelle zu den daedrischen Reichen war hier besonders dünn, weshalb man zum Schutz vor den dro-m’Athra sieben Siegel an diesem Ort angebracht hatte. Die Überwachung dieser Siegel wiederrum, oblag den Zweifelmönchen. „Das denke ich nicht.“, an dieser Stelle unterbrach Lutezia den Redefluss der Kantorin. Es war das erste Mal, dass die Kaiserliche etwas sagte, ohne dass man sie erst ansprechen musste. „Ich denke eher, dass der Tempel als Tarnung gebaut wurde, um die Siegel aufbrechen zu können.“ „Was?!“, fauchte Bagahri ungläubig. „Wie kommt ihr dazu so etwas zu behaupten?“ Lutezia holte daraufhin ein Buch aus ihrer Tasche hervor und schob es zu Bagahri herüber. „Ein Tagebuch, welches einer der Mönche umklammert hielt.“, erklärte die Blonde. „Die Besitzerin hat wohl Nachforschungen über den Tempel angestellt. Sie schreibt darin von einem Mondbischof namens Stein-Klopfer, welcher damals erstmals versuchte die dro-m’Athra zu befreien. Desweiteren erwähnt sie, dass der Tempel voll von Darstellungen sei, wie ein Mondbischof mit seinen Mönchen krumme Geister beschwört. Warum sollte man solche Bilder offen zeigen, wenn doch eher geheim gehalten werden soll, was hier versiegelt wurde?“ Niemand antwortete auf die Frage, sondern sie beobachteten Bagahri, wie er das Tagebuch an der markierten Stelle überflog. Mehr und mehr weiteten sich seine Augen vor Fassungslosigkeit und sein Schweif zuckte unruhig. „Sicherlich ist das heute nicht mehr so.“, wandte Lutezia ein, um den Khajiit wieder etwas zu beruhigen. „Damals konnten die Gekrümmten aufgehalten werden und seither ist es sicherlich so, dass die Mönche tatsächlich die Siegel einfach nur bewachen. Bis auf einige Ausnahmen vielleicht.“ „Spielt das denn eine Rolle?“, warf Rashid ein, aus dessen Stimme wie immer keine Emotionen mitzuschwingen schienen. „Ohne euch in euren khajiitischen Stolz verletzten zu wollen, aber die Frage nach den Beweggründen ist im Moment irrelevant. Die Bannung dieser Kreaturen steht an oberster Stelle, danach können wir immer noch darüber philosophieren wer wie und warum gehandelt hat.“ Tjorn verzog das Gesicht, so als würde ihm nicht gefallen, wie abfällig Rashid über die ehrenhaften Glaubensvertreter sprach und auch Bagahris Fell sträubte sich kurz, ehe er seine Fassung zurückgewann. „Dieser weiß, was im Moment wichtiger ist.“, lenkte er ein und hob den Blick aus den Tagebuchseiten, legte sie jedoch nicht aus der Hand. Seine Augen wanderten von einem zum anderen, dann schloss er sie kurz, um sich zu sammeln, ehe er fortfuhr. „Und dieser entschuldigt sich für seinen Ausbruch. Bagahri wollte niemanden der Falschaussage bezichtigen, ja? Diese können also davon ausgehen, dass sich die Geschichte wiederholt hat. Der derzeitige Mondbischof hat ebenfalls herausgefunden, wie man die Siegel bricht und dadurch den krummen Katzen, aus welchen Gründen auch immer, den Weg geöffnet. Ehrenwerte Kantorin, ihr sagtet ihr könntet die Siegel weihen und die dro-m’Athra dadurch wieder zurückschicken?“ „Ja.“, bestätigte Adara’hai mit einem Nicken. „Allerdings braucht es die Hilfe von diesen, um die bereits freien dro-m’Athra zu schlagen und den Weg frei zu machen, denn diese kann nicht kämpfen.“ Kapitel 3: ...und bewegt euch im Takt der Schläge ------------------------------------------------- „Genau deshalb sind wir hier.“, sagte Valrea und warf Dymon einen auffordernden Blick zu, welcher daraufhin die Schriftrollen auf dem Boden ausbreitete und die Ecken mit Steinchen beschwerte, damit sie sich nicht wieder zusammenrollten. Zum Vorschein kam ein Lageplan des Tempelgeländes aus der Vogelperspektive, welchen Valrea mit Hilfe ihrer Zwielichtschwinge sowie dem Wissen von Adara’hai erstellt hatte. „Ich konnte keinen von diesen krummen Katzen sehen.“, erklärte die Grauhaarige und deutete dann mit dem spitzen Ende ihres Stabes nacheinander auf zwei Stellen. „Dafür aber eine Stele auf diesem überdachten Platz hier, die von dunklem Nebel umwabert wurde. Könnte eines der Siegel sein. Und hier oben liefen Oger umher.“ „Oger? In einem Tempel?“, fragte Tjorn ungläubig. „Wie sind die denn dahin gekommen?“ „Scheinbar gibt es doch irgendwo einen versteckten Pfad.“, sagte Paschka und ärgerte sich nun doch nicht weitergegangen zu sein, als Ceiiron den Rückweg vorgeschlagen hatte. „Dann müssen diese sich umso mehr beeilen!“, rief Adara’hai und unruhig zuckte ihr Schweif über den Boden. „Diese hat lediglich den Tempeleingang versiegelt, aber das bringt nichts, wenn es noch einen zweiten Ausgang gibt.“ „Teilen wir uns auf.“, kam es prompt von Orak. „Ein Teil arbeitet sich durch das Lager der Oger um den Krummen dort den Weg abzuschneiden, der Rest kommt von vorne.“ Einige nickten zustimmend, während andere den Kopf schüttelten und ihrerseits Ideen einwarfen, sodass es in dem Durcheinander kaum noch möglich war irgendjemanden zu verstehen. „Ruhe!“, rief Bagahri schließlich, um die Meute zum Verstummen zu bringen. „Diese können sich nicht aufteilen, dazu müssten diese wissen, von wo die Oger gekommen sind, aber so viel Zeit haben diese nicht oder haben diese beiden einen anderen Pfad entdecken können?“, damit wandte er sich an Paschka, die jedoch den Kopf schüttelte. „Wir sind gelaufen, bis der Weg unbegehbar wurde. Andere Pfade oder Höhleneingänge haben wir nicht gefunden.“, berichtete die Getigerte. „Ich glaub wir machen uns zu viele Gedanken um die Oger.“, warf Valec ein und zupfte den frischen Verband an seinem Hals zurecht, wo er sich eine Brandverletzung zugezogen hatte. „Wie Tjorn bereits bemerkt hat befinden sie sich mitten auf dem Gelände. Sie müssen daher schon längst bemerkt worden sein. Entweder von den Priestern, welche Hilfe angefordert hätten, doch dann hätte Mirka-la uns das sicherlich mitgeteilt. Oder aber jetzt von den dro-m’Athra. Wenn sie wissen, dass der normale Tempelausgang versiegelt ist, hätten sie doch längst die Oger angegriffen um zu sehen, welchen Weg sie genommen haben. Aber das haben sie nicht. Das heißt entweder, die Oger sind eine Illusion oder in Wahrheit die krummen Katzen selbst oder aber es gibt noch etwas im Tempel zu erledigen, weshalb sie das Gelände noch nicht verlassen konnten.“ Bei seinem letzten Satz zeigte sich ein Hoffnungsschimmer auf Adara’hais Gesicht und freudig stellte sie die Ohren auf. „Wenn es den dro’m-Athra noch nicht gelungen sein sollte alle Siegel zu brechen, könnte das der Grund sein, warum diese noch immer im Tempel sind.“ Lutezia kommentierte dies mit einem bitteren Auflachen. „Wunschdenken.“, erwiderte sie. „Im Tagebuch wurde auch von Legenden erzählt in denen sich der damalige Bischof in eine geflügelte Bestie verwandelt hat. Der Versuch das zu wiederholen wird wohl eher der Grund sein, warum sie noch immer da drin stecken.“ „Ha, das wird ja immer schöner.“ Trocken lachte Valec auf und warf dann einen besorgten Blick in Richtung seines Bruders, ganz so als wolle er ihn fragen, ob sie sich das wirklich antun wollten, doch Dymon ignorierte ihn gekonnt. „Kümmern wir uns zunächst darum zum Lager der Oger vorzudringen und ihre Höhle zu versiegeln. Bis dahin werden wir sicherlich Gefangene haben, die uns sagen können, was das Bischoflein noch alles vorhat.“, schlug Schmeckt-den-Wind vor und die Gruppe nickte schließlich zustimmend. Der Plan war bei Weitem nicht perfekt und es gab einen Haufen Ungewissheiten, doch genau das war das tägliche Geschäft der Unerschrockenen. Es war für sie normal quasi blind in die Gefahr zu laufen und erst dann eine Strategie zu entwickeln, wenn man mit dem Kopf schon zwischen den Zähnen des Ungetüms hing. Wer diese Art des Kampfes beherrschte, der erntete Ruhm. Wer nicht, den kratzte man später als getrockneten Blutfleck vom Boden ab. „Gut, diese machen es also klassisch.“, beschloss Bagahri. „Tjorn und Rashid übernehmen die Vorhut und locken die gefährlicheren Gegner zu sich. Es folgen die übrigen Kämpfer, die Fernkämpfer bleiben im Hintergrund bei den Heilern. Kantorin, diese wird sich außerhalb des Kampfes aufhalten. Kommt erst heraus, wenn die entsprechenden Räume gesichert sind.“ Adara’hai nickte, doch das schien Bagahri nicht genug zu sein. Leicht beugte er sich zu der Khajiit vor und sah sie eindringlich an. „Vergesst nicht, Adara’hai ist die einzige, die das Verjagelied kennt. Wenn diese nicht in der Lage ist es zu singen, dann macht es für alle anderen keinen Sinn weiterzukämpfen.“ „Diese verspricht sich zu verstecken, bis ihre Stimme gebraucht wird.“, versicherte Adara’hai und diesmal gab Bagahri sich zufrieden. „Macht euch kampfbereit meine Freunde.“, sagte der Khajiit und ließ seinen Blick zuversichtlich über die übrigen Unerschrockenen streifen. „In einer halben Stunde wollen diese den Tempel betreten.“ /Das war ziemlich schlau von Bagahri./, dachte Paschka, während sie beobachtete, wie die Sonne weiter am Himmelszelt hinaufstieg. Wenn alles gut lief, waren sie zur Mittagsstunde im Herzen des Tempels, genau zu dem Zeitpunkt, an welchem die Sonne ihren höchsten Punkt erreicht haben würde. Ob es was nützen würde, würde sich zeigen, doch es war besser alle Möglichkeiten einzubeziehen. Die Sonne war schon immer der Gegenspieler der Monde gewesen. So wie Tag und Nacht und Licht und Schatten zueinander gehörten, so gehörte auch die Sonne zu den Monden. Stand sie am Himmel, konnte sie vielleicht die unheimlichen Kräfte der dro-m’Athra zügeln. Ein Schauer jagte Paschkas Rücken hinunter und brachte sie dazu ihr Fell zu schütteln. Zum ersten Mal war sie froh nicht alles über ihre Art und somit über die krummen Katzen zu wissen, so konnte sie sich nicht ausmalen, welche der Legenden über sie tatsächlich der Wahrheit entsprechen mochten. „Ihr habt eure Vorbereitungen bereits abgeschlossen?“ Paschka unterdrückte ein Seufzen als sie die Stimme erkannte und wandte sich stattdessen zu Ceiiron um, welcher sie angesprochen hatte. Die Khajiit hatte keine Ahnung, was dieser diesmal von ihr wollen könnte. „Die Dolche von dieser sind stets scharf und die Rüstung einwandfrei, sollte es nicht ein jeder so halten?“, erwiderte sie und ihre Augen blitzten dabei provokant. Ceiiron lächelte nur hochmütig wie immer und tat dadurcht Paschka nicht den Gefallen durchblicken zu lassen, ob er seine Ausrüstung noch einmal überprüft hatte oder nicht. „Ihr schuldet mir noch eine Antwort.“, wechselte er stattdessen das Thema. „Und ich hätte sie gerne jetzt, denn wer weiß ob ich euch nach dem hier noch lebend wiedersehe und somit meine Frage wohlmöglich nie beantwortet bekomme.“ Zuerst wusste Paschka nicht, wovon er sprach, doch dann erinnerte sie sich wieder, dass er sie gebeten hatte ihr eine persönliche Frage stellen zu dürfen. „Diese hält ihr Wort, fragt Paschka, was immer dieser will.“ „Wie kommt es, dass eine einstige Sklavin für die Unerschrocken kämpft, anstatt für ihre Allianz und somit Rache für die Jahre der Erniedrigung zu nehmen?“ Paschka erstarrte und als sie einatmete glaubte sie für einen Moment wieder den engen Eisenring um ihren Hals zu spüren. Wenn es eines gab, womit sie nicht gerechnet hätte, dann dass sie jemand nach ihrer Vergangenheit befragte. „Woher wisst ihr das?“, fragte sie und ihr Schweif zuckte nervös durch die Luft. Sie konnte sehen, wie Ceiiron sein überlegenes Grinsen aufsetzen wollte, doch in letzter Sekunde unterdrückte er es so viel Anstand schien er dann wohl doch noch zu besitzen. „Um ehrlich zu sein, ihr habt es mir gerade bestätigt.“, sagte der Braunhaarige und Paschka hätte sich selbst die Augen zerkratzen können, für ihre Dummheit auf diesen Trick hereingefallen zu sein. „Ihr habt es wahrscheinlich nicht bemerkt, aber wenn ihr nervös oder auf etwas konzentriert seid, kommt ein elfischer Akzent bei euch durch, was bedeutet, dass ihr sehr lange unter ihnen gelebt haben musst. Als Sklavin der Dunmer ist dabei am Wahrscheinlichsten. Aber da ihr die Zwillinge so ohne Hass oder Feindseligkeit behandelt habt, war ich mir bis eben dessen nicht sicher.“, erklärte Ceiiron ihr seine Erkenntnis. Paschka wandte den Blick von den forschenden orangefarbenen Elfenaugen ab und richtete ihn in die Ferne, ehe sie sich zu einer leisen Erwiderung durchrang. Ihre Vergangenheit war etwas, was sie am liebsten vergessen würde. Doch je mehr sie es versuchte, desto stärker zwang sich ihr diese scheinbar wieder auf. Vor allem hier, wo sie sich in der Heimat ihres Volkes befand und jeden Augenblick an das erinnert wurde, was ihr Leben eigentlich hätte ausmachen sollen. „Diese…war noch ein Junges, als diese einem reichen dunmerischen Händler geschenkt wurde. Paschka, ich, sollte als Spielgefährte für dessen Sohn dienen, da seine Frau keine weiteren Kinder mehr bekommen konnte.“, berichtete sie monoton. Zwar hatte der Hochelf nicht danach gefragt, doch irgendwie hatte sie den Drang verspürt diese Worte loszuwerden. „Es gab keine anderen khajiitischen Sklaven in dem Haus, daher weiß ich kaum etwas über mein Volk auch wenn ich versuche dazuzulernen, seit ich befreit bin. Der Krieg der drei Allianzen war wahrlich ein Glücksfall für mich. Die Sklaverei der Dunkelelfen wurde aufgehoben und diese kam endlich von den Ketten los.“ „Und dennoch seid ihr nun hier und nicht bei der Armee.“, fügte Ceiiron hinzu, um wieder auf seine eigentliche Frage zurückzukommen. „Ich könnte verstehen, wenn es euch nur um den Tempel ginge, immerhin gehört er zu eurem Glauben. Aber das hier ist nicht euer erster Auftrag für die Unerschrockenen.“ Diesmal seufzte die Khajiit. „Diese wüsste nicht, was ein Armeebeitritt nutzen sollte. Die Allianzen wurden nicht wegen irgendwelcher Berufungen nach Gerechtigkeit gebildet. Es geht ihn ganz allein um Macht. Die Könige und Mächtigen streiten sich wie kleine Kinder darum, wer in dem ach so tollen Weißgoldturm hocken darf, während der Rest der Welt von Molag Bals Schergen überrannt wird. Die Verhassten werden plötzlich zu Freunden, weil sie gerade nützlich sind und sobald der Krieg vorbei ist, werden sie nichts besseres zu tun haben, als sich wieder gegenseitig an die Gurgel zu gehen!“ In Ceiirons Augen blitzte es siegessicher auf, was Paschka zwar nicht bemerkte da sie noch immer in die Ferne blickte, doch sie hörte es aus seiner Stimme heraus, als er sprach, was sie veranlasste ihn nun doch wieder anzusehen. „Also ist es doch Hass, der euch antreibt.“, stellte der Altmer fest. „Hass und Resignierung. Ihr wollt euch keinen Leuten anschließen, die nur zum eigenen Zwecke handeln und da sucht ihr euch ausgerechnet die Unerschrockenen als Alternative aus?“ „Jeder mag aus seinen eigenen Gründen zu den Unerschrockenen gehören.“, erwiderte Paschka schulterzuckend. „Ich muss mich weder mit ihnen anfreunden noch meinen Lebensabend verbringen. Aber wenn wir zueinander finden, dann um die zu bekämpfen, die diese Welt zu einem schlechten Ort machten. Spindeltiefen, Eldengrund, Pilzgrotte…alles Orte, an denen das Böse versuchte seine Wurzeln zu schlagen und gescheitert ist, dank der Unerschrockenen. Mögen sie doch kämpfen um Ruhm oder Reichtümer zu sammeln, am Ende sind sie die wahren Helden, die, welche die Menschen, Mer und Tierwesen wirklich beschützt haben!“ Paschkas grüne Augen blitzten, während Ceiiron vollkommen ausdruckslos zurückblickte. „Ihr seid enttäuscht.“, stellte er schließlich fest. „Als Sklavin habt ihr sicherlich kaum Sonnenseiten gesehen und nun in Freiheit und zu Kriegszeiten, sind weitere Enttäuschungen dazu gekommen. Ihr zeigt euren Hass auf die Zwillinge nicht, weil es für euch nur ein sinnloses Unterfangen wäre. Mehr Schlechtes, in einer eh schon schlechten Welt.“ „Manche Leute herrschen und andere werden beherrscht so ist das nun mal. Dunmer versklaven Nichtdunmer. Es bringt nichts den Spieß umzudrehen, das macht die Welt nicht besser. Und da ihr nun die Antwort auf eure Frage bekommen habt, wird diese nun gehen wenn es diesem recht ist“, sagte Paschka und wandte sich um, ohne eine Erwiderung abzuwarten. Eilig lief sie zu den anderen hinüber, in der Hoffnung ihnen irgendwie helfen und sich selbst dadurch ablenken zu können. Sie musste sich unbedingt beruhigen, durfte die Gefühle nicht noch weiter aufkochen lassen. Andernfalls würde ihr das im bevorstehenden Kampf nur zum Verhängnis werden. „Kann ich helfen?“, fragte sie den Erstbesten, der ihr über den Weg lief und schalt sich im nächsten Moment selbst für ihre Übereifrigkeit. Ausgerechnet Bagahri anzusprechen, war nicht gerade die beste Idee, die sie hatte haben können. Ein einziger Blick aus seinen gelben Augen und schon wurden neue Gefühle in ihr wach. Diese waren zwar deutlich angenehmer als die vorherigen, doch nicht minder störender im bevorstehenden Gefecht. „Nicht nötig, dieser denkt alles beisammen zu haben.“, erwiderte Bagahri und musterte Paschka dann mit ein wenig Sorge. „Dieser sah diese mit Ceiiron streiten. Bagahri entschuldigt sich dafür Paschka den Altmer aufgezwungen zu haben. Dieser dachte nur diese käme am besten mit ihm zurecht.“ „Ah, keine Sorge, ja? Diese hat nicht gestritten diese haben nur…eine Diskussion geführt.“, wiegelte Paschka sogleich ab und befürchtete sogleich, das Dunkelfell könnte ihren Herzschlag hören, welcher sich aus Freude darüber, dass sich Bagahri um sie sorgte, beschleunigt hatte. Sollte er bemerken, was sie wirklich empfand, er würde sie sicherlich für ein junges Kätzchen halten, welches zum ersten Mal den Frühling erlebte. Sie musste irgendetwas Intelligentes sagen, irgendetwas, was ihn beeindruckte. „Die Schneiden eurer Äxte sind vergiftet, ja?“ Bagahri legte leicht den Kopf zur Seite, irritiert über den plötzlichen Themenwechsel, ehe er nachsichtig schnurrte. „Diese muss sich nicht sorgen, Bagahri weiß mit solchen Waffen umzugehen, das Gift wird ganz sicher nicht diesen oder einen anderen der Unerschrockenen versehentlich treffen.“, sagte der Khajiit, klopfte Paschka kurz beruhigend auf die Schulter und rief dann die anderen zusammen. /Und diese ist doch ein Kätzchen im ersten Frühling./, dachte Paschka und fuhr sich beschämt über das Gesicht. War das denn wirklich das kreativste Thema gewesen, welches ihr hätte einfallen können? Bagahri nach seinen Waffen zu fragen? Noch schlimmer, nun hielt er sie auch noch für überbesorgt. /Diese hätte einfach schweigen sollen./ Seufzend gesellte sie sich zu den Dunmerzwillingen, in der Hoffnung in der Gruppe sowohl vor Bagahris als auch vor Ceiirons Blicken untertauchen zu können. /Konzentrier dich auf den Kampf./, ermahnte sie sich selbst und rief sich die Zeichnung des Tempelgeländes in Erinnerung, um den Kopf frei von ihrer Vergangenheit als auch von den Liebeleien zu bekommen. „Also dann gehen wir es an.“, murmelte Valec, während Adara’hai den Schutzbann von der Tempeltür nahm. Der Dunkelelf hielt seinen Flammenstab bereits in der Hand, doch spielte er nicht damit herum, wie er es sonst mit seinen Dolchen oder beschworenen Feuern getan hätte. Vielleicht weil er tatsächlich den Ernst er Lage begriff, oder aber der Stab war einfach nur zu unhandlich für seine Spielereien. „Bleibt dicht zusammen.“, rief Rashid, welcher sich mit Tjorn zusammen an die Spitze der Gruppe gestellt hatte, um wohlmögliche erste Angriffe gleich mit ihren gewaltigen Schilden abblocken zu können. Hinter sich konnte Paschka hören, wie jemand angespannt die Luft einsog, dann spürte sie das sanfte Kribbeln von Magie auf ihrer Haut. Lutezia schien einen ersten schützenden Zauber über sie gelegt zu haben. Schließlich wandte Tjorn den Kopf nach hinten und gab ein Zeichen, dass sie ihm folgen sollten. Die Luft war wohl fürs erste rein. Der Gang durch den sie liefen schien seinem schroffen Felswänden nach auf natürliche Weise entstanden zu sein. Hier und da stützen Pfeiler die Decke ab, gesäumt von schlichter Dekoration und erkalteten Feuerschalen. Der Tunnel ließ ihre Schritte und das Klappern der Rüstungen widerhallen und konnte doch ein anderes Geräusch nicht gänzlich übertönen. Trommelschlag in einem fremden Rhythmus, leise, weit entfernt, und dennoch drang er deutlich an ihre Ohren und in ihren Verstand. Paschka ignorierte es, so gut sie konnte und konzentrierte sich stattdessen auf die Schritte ihres Vodermannes, um nicht dem krummen Tanz zu verfallen. Auf Gegner trafen sie fürs erste nicht, doch es wäre auch sehr verwunderlich gewesen, wenn diese hier schon angriffen und somit ihren Vorteil der Überzahl nicht ausnutzten. Eigentlich hatte Paschka erwartet, dass der Tunnel sie ins Innere des Berges führte, doch als sie am Ende durch eine verzierte Tür traten, belehrte der eisige Wind sie eines Besseren. Sie standen auf einem riesigen Platz, welcher den Blick auf den blauen Himmel und die Gipfel der umliegenden Berge ermöglichte. Das Plateau überspannte eine verzierte Decke, von der sich Paschka fragte, wie sie so ganz ohne Stütze halten konnte. „Sieht mir nach einem der Siegel aus.“, sagte Lalela und deutete auf das einzige Objekt auf diesem Platz. Eine aufrechte Stele, deren Bildnis von einer dunklen Masse umwabert wurde. „Bei den Monden.“, murmele Adara’hai, „ich muss sie so schnell wie möglich leutern.“ „Bleibt zurück!“, wurde sie daraufhin gleich aus mehreren Mündern angeherrscht und Orak fügte „Wir sind nicht länger allein.“ Hinzu. Mit dem Wissen, dass ihr Überraschungsangriff nicht geglückt war, kamen sie aus ihrer Deckung hinter der Stele hervorgekrochen. Ehemalige Priester des Tempels, das Fell nun so schwarz gefärbt, dass es sämtliches Licht zu schlucken schien und mit Augen die an glühende Saphire erinnerten. Für die Unerschrockenen waren sie jedoch keine Gegner. Lorkhaj mochte sie mit seiner Verderbtheit gestärkt haben und dennoch waren sie nur Gelehrte, von denen die wenigsten jemals ein Schwert in den Pfoten gehalten hatten. Es tat Paschka in der Seele weh, die Waffe gegen sie zu ziehen und wusste zugleich, dass dies die einzige Möglichkeit war, die Gekrümmten von ihrem Leid zu erlösen. Sie blickte in die seelenlosen Augen, in denen keine Spur von Menschlichkeit mehr zu finden war und stieß mit ihren Dolchen zu. Krallen kratzten wirkungslos über ihre Lederrüstung, dann erschlafften die Körper und sanken zu Boden auf welchem sich die anfänglichen Blutpfützen zu roten Seen verbanden. Irgendwann schienen ihre Feinde genug davon zu haben ihnen die Frischlinge auf den Hals zu hetzen und aus drei bläulichen Lichtstrahlen erschienen ihre wahren Gegner. Die drei Dro-m’Athra waren doppelt so groß wie gewöhnliche Khajiit, trugen Banner auf dem Rücken und Rüstungen, die starke Ähnlichkeit mit denen des Katzenvolkes aufwiesen. „Ah, sieht aus, als würde es endlich interessant werden.“, sagte Dymon fast schon freudig, hob kurz seine beiden Schwerter hoch und ließ sie in einer schnellen Bewegung wieder hinab rasen um das Blut von den Klingen zu schütteln. „Ja, das ist Namiiras verdorbener Wurf.“, murmelte Paschka zustimmend und wandte sich ebenfalls den neuen Gegnern zu. Es brauchte keinerlei Anweisungen, die kampferprobten Unerschrockenen nahmen ganz von selbst ihre Plätze ein, ehe sie auf Tjorns stummes Signal hin den wirklichen Kampf begannen. Sowohl er als auch Rishid, warfen sich den Dro-m’Athra als Köder entgegen entgegen, während Paschka, Bagahri, Orak und Dymon im Schutz der Angriffe ihrer Fernkämpfer in den Nahkampf übergingen. Paschka trabte mit nach vorne gebeugtem Oberkörper vorwärts, sodass sie einem sich anpirschenden Senche ähnelte. Ihr Ziel ließ sie dabei keine Sekunde aus den Augen. Doch ihr Opfer war nicht dumm, es sah die Getigerte sich ihr nähern und vollführte eine Bewegung mit dem Stab. Sogleich taten sich schwarze Flammen unter Paschka auf, doch genau auf diesen Moment hatte diese gewartet. Geschickt stieß sich die Khajiit vom Boden ab und katapultierte sich nach vorne, ihrer überraschten Gegnerin entgegen. Blitzschnell stach sie mit ihren Dolchen nach den Beinen, welche unter dem Robensaum verborgen waren und sprang dann mit einem Satz in die Höhe, um ihr die Kehle durchzutrennen. Doch Paschka hatte sich verschätzt und ihre Klinge glitt an dem metallenen Halsschutz ab. Genügend Zeit für die Sonnenfresserin um ihren Stab quer zu nehmen und Paschka somit von sich zu stoßen und ihr einen Zauber hinterher zu schicken. Zwar gelang es der Getigerten sicher auf ihren Pfoten zu landen, doch der Zauber erwischte sie mit voller Härte. Wieder taten sich schwarze Flammen unter ihr auf, leckten an ihren Knöcheln und schienen ihr sämtliche Energie aussaugen zu wollen. /Ich muss hier raus!/, dachte Paschka, doch jeder Schritt kostete sie immense Kraft. Die Hilfe blieb nicht lange aus. Drei Pfeile dicht hintereinander schickte Lalela in Richtung der Magierin. Zwei trafen sie in die Brust, einer mitten ins linke Auge. Schmerzhaft brüllte die Dro-m’Athra auf und verlor für einen Moment die Konzentration über ihren Zauber, genügend Zeit für Paschka, um sich von den Flammen zu befreien. Sie umgriff einen ihrer Dolche und schleuderte diesen der Magierin entgegen, während zeitgleich jemand von hinten auf ihren Rücken sprang. Bagahri hatte es geschafft hinter die krummen Katzen zu gelangen und nutze seine Position rücksichtlos aus, um seinem Opfer die Kehle durchzuschneiden. Dunkelrot quoll das Blut aus dem Schnitt hervor und dämpfte das bläuliche Leuchten, welches das Muster auf der Robe auszustrahlen schien. „Hat man dieser nicht beigebracht, dass es unklug ist die eigene Waffe zu werfen?“, belehrte Bagahri die Getigerte, während er elegant von dem umstürzenden Leichnam sprang. Grinsend langte Paschka hinter sich, wo sie aus einer Rückenhalterung eine weitere Klinge hervorzog. „Eine Klinge pro Kralle, diese denkt, dass das ausreichend ist.“, erwiderte sie und wandte sich dann dem übrigen Kampfgeschehen zu. Ein weiterer Dro-m’Athra lag bereits am Boden, der dritte bearbeitete unablässig Rishids Schild mit kräftigen Schwertschlägen und drängte den Rothwardonen langsam aber stätig zum Abgrund hin. Mit einem angriffslustigen Kreischen machte Valreas Clannban dem ein Ende, indem er den Gegner auf die Hörner nahm, zusätzlich warf sich Valec ins Getümmel, der mit seinen zwei brennenden Schwertern nicht nur jeden Schlag erwiderte, sondern die krumme Katze dabei zusehends in Brand steckte. Die geballte magische Ladung von Dymon und Ceiiron machte ihm schließlich den Garaus. Als der letzte der Dro-m’Athra schließlich fiel, warfen sich die Unerschrockenen zufriedene Blicke zu. Ihre Teamarbeit funktionierte einwandfrei und selbst Ceiiron hatte keine bissige Bemerkung für einen von ihnen übrig. Und dennoch wussten sie, dass das ganze nur eine Aufwärmübung gewesen war. Nur ein Test um zu sehen, wie viel Stärke sie gegen die verdorbene Brut aufbringen konnten. Und als die Zwielichtkantorin hervortrat, um das erste Siegel mit ihrem Gesang zu reinigen und eine Illusion des Mondbischofs sie dabei lautstark verhöhnte, wussten alle, dass sie noch längst nicht am Ziel waren. Kapitel 4: Verliert euch im Rhythmus ------------------------------------ Die Sonne hatte ihren Zenit erreicht und noch immer waren die Unerschrockenen nicht ins Innere des Tempels vorgedrungen. Ihr anfänglicher leichter Sieg, kam ihnen inzwischen eher wie eine Verhöhnung ihrer Fähigkeiten vor, denn einer wirklich ernsthaften Zurwehrsetzung. Plattform um Plattform hatten sie sich hart erarbeiten müssen und nicht nur Paschka kam es so vor, als ob die Luft hier oben dünner wäre, als unten. Sie gerieten fiel zu schnell außer Atem und waren gezwungen worden vor dem sogenannten Riddle’Thar-Steingarten eine Verschnaufpause einzulegen. /Schade, dass ich unter diesen Umständen hier bin./, dachte Paschka, während sie an dem Trank nippte, den Schmeckt-den-Wind verteilt hatte und der ihre Kräfte wieder stärken sollte. Gerne hätte sie den Besuch im Tempel genutzt, um mehr über Riddle’Thar, den man auch Tanz der Zwillingsmonde nannte, zu erfahren. Sie kannte kaum eine seiner Lebensweisheiten, geschweige denn die wirkliche Intention hinter ihnen. Die Mönche hätten ihr sicherlich stundenlang davon erzählen können, während sie zusammen im Steingarten saßen und seine Ruhe auf sich wirken ließen. „Geht es euch wieder besser?“, fragte Bagahri und legte Paschka eine Pfote auf die Schulter. Eine Geste die mehr Eindruck auf sie gemacht hätte, wenn er sie nicht bereits schon bei den übrigen Unerschrockenen vollzogen hätte. „Die Erschöpfung lässt nach, doch diese ist dennoch froh, wenn die Sonne nicht mehr ihr Fell brät.“, erwiderte Paschka und sah dabei kurz zu Tjorn hinüber, welcher sich von Lutezia behandeln ließ. Um besser Luft zu bekommen, hatte der Nord seinen Helm abgelegt, wodurch die Sonne ihm die milchig weiße Haut verbrannt hatte. In den Bergen mochte die Sonne zwar nicht wärmen, doch ihre Strahlen, welche die Wanderer ungeschützt erreichen konnten, waren dafür umso intensiver. Ein Sonnenstich war nun wirklich das Letzte, was sie gebrauchen konnten. „Der Weg bis zum eigentlichen Tempel ist noch weit.“, sagte Bagahri mit einen Hauch Zerknirschung und blickte mit Sorge zur Sonne hinauf. „Wenn sie uns nicht so viel Widerstand entgegengesetzt hätten, wäre euer Plan sicherlich aufgegangen.“ Die Bemerkung ließ das Dunkelfell den Blick wieder auf Paschka richten, den Kopf fragend zur Seite geneigt, sodass Paschka, besorgt doch wieder etwas Dummes gesagt zu haben, den Becher in ihren Pfoten drehte. „dass, dass die Sonne die Wirkung der Mondbestie und damit die Dro-m’Athra schwächt…ich dachte, deshalb hättet ihr…“ zum Ende hin war sie immer kleinlauter geworden und verstummte schließlich ganz. „Schaut nicht gleich als hätte man dieser das Zuckerstück weggeschnappt.“, erwiderte Bagahri belustigt. „Es war sowieso nur eine Idee von diesem. Wie bei den Werwölfen, welche die vollen Monde bevorzugen, ja? Aber dieser bezweifelt inzwischen, dass der Sonnenstand irgendetwas ändert.“ Daraufhin musterte Paschka ihn wieder aufmerksamer und versuchte zu erkennen, ob Bagahri seinen letzten Satz ernst meinte, oder nur versuchte sie zu beruhigen. Doch der Khajiit hatte sich bereits von ihr abgewandt und forderte die Gruppe stattdessen zum Weitermarsch auf. „In den Steingärten hielten sich für gewöhnlich mehr der Kampfmönche auf.“, erklärte Adara’hai, während sie auf die steinerne Pforte zuschritten. „Diese sollten sich daher darauf gefasst machen, auf mehr Widerstand zu treffen.“ „So mächtig können die Kampfmönche ja nicht gewesen sein.“, kam die alles andere als passende Bemerkung seitens Ceiiron, der kurz darauf zischend die Luft einsog, als Valec ihm mit Gewalt das Ende seines Flammenstabes auf den Fuß rammte. Allmählich schien es auch ihm mit dem Verhalten des Braunhaarigen zu reichen. Doch so unpassend sie auch gewesen waren, die Worte des Hochelfen entsprachen dennoch der Wahrheit. Mittig in dem Steingarten, lagen die toten Mönche. Das Blut von der Sonne zu einer roten Kruste getrocknet, liegengelassen, wie Unrat. „Seht, dieser da lebt noch!“, rief die Zwielichtkantorin mit einem mal und lief zu den Mönchen hinüber, von denen sich einer scheinbar gerührt hatte. „Beim Hist, wo kommt sie auf einmal her?“, zischelte Schmeckt-den-Wind, dem es wie den Anderen nicht gefiel, dass Adara’hai einfach so nach vorne gestürmt war. „Sie soll doch zurückbleiben, bis wir die Umgebung gesichert haben.“, murmelte Lalela. „Verdammt, seht mal nach oben!“ Alle folgten Rashids Ausruf und legten die Köpfe in den Nacken um hinauf in den mit einem Mal dunkel gewordenen Himmel zu blicken. Ein einzelner schwarzer Stern schien sich vom Firmament gelöst zu haben und schwebte Richtung Boden. „Kantorin, weg da!“, rief Bagahri, doch es war bereits zu spät. Krachend schlug der Stern auf den Steinen auf und stieß Adara’hai zurück, welche über den Boden rollte und in der Nähe des zweiten verunreinigten Siegels liegen blieb. Als das dunkle Leuchten verschwunden war, welches der Aufprall ausgelöst hatte, stand ihnen ein einzelner Dro-m’Athra gegenüber. Dunkle Schwaden gingen von ihm aus und seine Keule war so groß, wie ein gewöhnlicher Sterblicher. Bagahris gesamtes Rückenfell sträubte sich, bis hinab zum letzten Zipfel seines aufgebauschten Schweifes. „Ihr Monde nein, das kann nicht sein.“, stotterte er, während die krumme Katze ein bestialisches Grinsen aufsetzte und sich ihnen zuwandte. „Das ist Zhaj’hassa.“, rief Adara’hai von der anderen Seite des Raumes. Blut lief an ihrem Arm hinab, doch ansonsten schien sie unverletzt zu sein. „Ein einstiger König der Khajiit.“ „Nun, das erklärt Bagahris Entsetzen.“, sagte Rashid in seiner stets währenden emotionslosen Sachlichkeit und übernahm kurzerhand das Kommando. „Lutezia, Valec, schafft die Kantorin hier raus. Bagahri bleibt hier, bis er sich wieder gefangen hat, alle anderen: stürzen wir den König!“ „Ja!“, kam es fast einstimmig von den Unerschrockenen, bereit dem Tod ein weiteres Mal von der Schippe zu springen. Zhaj’hassa lachte, lachte wie eine Katze, die eine Maus gefangen hatte und noch ein wenig mit ihr spielte, bevor sie ihr letztendlich doch den Kopf abbiss. Mit Leichtigkeit schwang er seine mächtige Keule, welche die kleineren Steinchen hüpfen ließ, wenn sie auf dem Boden aufschlug. Seine Krallen hingegen, zogen Rillen in den Fels und zerstörten dadurch die einst so fein säuberlich gemeißelten Muster und Bildnisse. Immer wieder warfen sich die Unerschrockenen gegen den Giganten, doch er schüttelte sie ab wie lästige Fliegen, wischte die heranrasenden Zauber ab, als wären es Staubflusen. Als sie sich neu formierten, um einen zeitgleichen Angriff zu starten, brach unter ihren Füßen mit einem Mal eine aus blauem Kristall bestehende Säule hervor. Alle bis auf Lalela stieß es zurück, während die Bogenschützin, welche im Zentrum der Säule gestanden hatte, von dieser mit nach oben gerissen wurde, ehe sie von dort wieder hinabstürzte. Es knackte hässlich, als beim Aufprall ihr Handgelenk brach, doch Lalela gab keinen Schmerzenslaut von sich, sondern kam so schnell wie möglich wieder auf die Beine. Golden umspielte sie die Magie der Heiler, ehe sich der Farbton im nächsten Momentzu einem dunklen Blau wandelte. Der Fremde Zauber hüllte die Rothwadonin gänzlich ein, die irritiert zurückwich und einen hilfesuchenden Blick in Richtung der Magier schickte. Die Vorstellung schien den khajiitischen König sehr zu erheitern denn erneut lachte er dröhnend über die sich wieder aufrichtenden Unerschrockenen, ehe er sich mit einem verächtlichen Schnauben den ihm am nächsten stehenden zuwandte. An einem Arm holte er mit der Keule aus, um sie gegen Tjorn zu führen, der eilig sein Schild hob, um den Schlag abzufangen, was ihn mit einem Bein in die Knie gehen ließ. Die andere Pranke langte unterdessen nach Rishid, welcher zurücksprang und zugleich sein Schwert nach vorne stieß um damit die Handinnenfläche der krummen Katze zu verletzen. Endlich schienen sie damit einen Treffer gelandet zu haben, denn der einstige König brüllte wütend auf, als er direkt in die Klinge griff und eine seltsam bläulich schwarze Flüssigkeit spritzte dabei aus der Wunde hervor. Dennoch ließ er die Waffe nicht los, sondern packte fester zu um Rishid zu sich heranzuziehen, holte zeitgleich mit seiner Keule nach dem Rothwadronen aus. Mit seiner ihm eigenen Gelassenheit ließ Rishid sich nach vorne ziehen, die dunklen Augen dabei in stummer Aufforderung auf seine Gefährten gerichtet. „Jetzt.“, zischte Dymon Paschka zu und ließ Flammen seine beiden Schwerter umhüllen. Gemeinsam stürmten die beiden vorwärts, in den Rücken des abgelenkten Dro-m’Athras. In dem Moment, als sie sich für einen Sprung vom Boden abdrückten, erschuf Schmeckt den Wind ein Schild, welches Rishid wie eine Kugel umgab, und ihn vor der herannahenden Keule schützen sollte. Geschickt landete Dymon auf dem Rücken Zhaj’hassas und rammte ihm seine Klingen bis zum Heft in das verfluchte Fleisch. Paschka hatte weniger Glück. Mitten in der Luft prallte etwas Schwarzes fauchend gegen sie und riss sie mit sich auf den Boden zurück. Messerscharfe Krallen bohrten sich in ihre Rüstung und drangen dort, wo sie nicht durch Metall verstärkt worden war, sogar bis auf ihre Hauthindurch. Während Zhaj’hassa vor Schmerz und Wut ob Dymons Angriff so laut aufbrüllte, dass der ganze Berg zu beben schien, zog Paschka reflexartig einen ihrer Dolche schützend vors Gesicht. Keinen Wimpernschlag später schlossen sich zwei kräftige Kiefer um die Klinge und Paschka schlug heißer Atem ins Gesicht. „Panther!“, hörte sie Lutezia schreien, während das Schutzschild um Rishid krachend zersprang und die Wucht der Keule den Kämpfer durch den halben Raum beförderte. /Die Warnung kam etwas spät./, dachte Paschka, während sie in das Gesicht der Bestie starrte. Ihr Fell war tiefschwarz und von denselben seltsam blauen Linien durchzogen, wie bei den anderen Dro’m-Athra. Was ihr jedoch wirklich das Fell zu Berge stehen ließ, waren die pupillenlosen leuchtenden Augen, hinter denen keine Seele mehr zu existieren schien. Die Dolchklinge knirschte unter dem Druck der Kiefer, dann begann der Sar-m’Athra seinen Kopf zu schütteln, wie er es normalerweise machen würde, um seine Beute zu töten. Obwohl es schmerzte ließ Paschka ihre Waffe nicht los, stattdessen holte sie mit ihrem zweiten Dolch aus und richteten ihn gegen den Kopf des Gekrümmten. Warm spritzte ihr sein Blut entgegen und fauchend ließ er von ihr ab, richtete sich halb auf, eine der kräftigen Pranken zum Schlag erhoben. Ein perfekt gezielter Blitzschlag von einem der Magier, traf den Sar-m’Athra daraufhin an der Brust und stieß ihn nach hinten, weg von Paschka, die sofort aufsprang und der Kreatur nachsetzen wollte, ehe jemand in ihrem Blickfeld auftauchte. Jemand, der ihr so nah gewesen war, dass er ihr mit Leichtigkeit hätte helfen können…Bagahri. Der Khajiit stand noch immer dort, wo er seit Beginn des Kampfes gestanden hatte. Lediglich die Klingen hatte er inzwischen gezogen, hielt sie unentschlossen mit halb erhobenen Armen vor sich und starrte zu Zhaj’hassa herüber. Ihre Blicke trafen sich und Bagahri schüttelte kaum merklich den Kopf. ‚Kämpfe nicht gegen ihn‘, schien er sagen zu wollen, doch das konnte einfach nicht sein ernst sein. „Paschka, die Kaiserliche!“, rief ihr jemand zu und zwang die Khajiit somit sich wieder dem Geschehen zuzuwenden. Unweit von ihr kniete Lutezia am Boden, die sich scheinbar um den bewusstlosen Rishid hatte kümmern wollen. Doch blieb ihr dazu keine Gelegenheit, da ein weiterer Panther sie lauernd umschlich. Zischen erfüllte die Luft, als sich diese mit Magie aufzuladen schien, dann spürte Paschka, wie sie von einem unsichtbaren Faustschlag getroffen wurde. Doch nicht nur sie, auch die anderen wurdenzum Ziel der unsichtbaren Attacken, denen auszuweichen scheinbar nicht möglich war. Kurz warf die Getigerte einen Blick zu Zhaj’hassa herüber, welcher aus mehreren Wunden blutete und in dessen Rücken nach wie vor die Schwerter steckten. Der Gekrümmte war nun von mehreren schwarzen Gesteinssplittern umgeben, welche ihn schützend umwirbelten und ein Näherkommen unmöglich machten. Genügend Zeit für den einstigen König mit einem bestialischen Grinsen seinen magischen Beschuss auf die Unerschrockenen fortzusetzen. Eine weitere magische Attacke traf Paschka und ließ sie leicht in die Knie gehen, dann lief sie zu Lutezia herüber, die ein Schild um sich und Rishid erschaffen hatte, doch endlos würde sie den Panther damit nicht aufhalten können. Sie musste sich beeilen, also tat Paschka etwas, was sowohl wagemutig als auch dumm war. Sie schüttelte den Schwindel, der kurz ihre Sicht verschwimmen ließ ab und stürmte dann auf den Sar-m’Athra los. Kurz bevor sie ihn erreichte ließ sie sich zu Boden fallen und rutschte somit unter seinem Bauch hindurch, die Dolche hielt sie dabei noch oben gerichtet, sodass sie das Ungetüm dadurch wie geplant der Länge nach aufschlitzte. Vor Schmerzen brüllend, stolperte der Panther zurück, während seine Innereien aus dem Schnitt rutschten und den Boden mit Blut tränkten. Paschkas Körper schmerzte ob der anhaltenden magischen Angriffe, dennoch setzte sie dem Panther nach, zielte mit dem Dolch diesmal auf die Kehle, um dem Tier den Gnadenstoß zu geben, welches augenblicklich in sich zusammenbrach. Von der Gefahr befreit, hatte Lutezia nun endlich wieder die Möglichkeit ihre heilende Magie einzusetzen und augenblicklich spürte Paschka, wie die Wucht der Angriffe nachließ. Nun mussten sie nur noch irgendwie dafür sorgen, dass der Beschuss durch Zhaj’hassa zum Erliegen kam, denn andernfalls würden sie nur unnötig die Ressourcen der beiden Heiler aufbrauchen. Nach Atem ringend wandte Paschka sich wieder dem König zu. Ihren Mitstreitern schien es gelungen zu sein einige der Steinsplitter aus dem Wirbel zu entfernen und somit das Schild zu schwächen, doch noch war es nicht genug und Zhaj’hassa konnte seinen magischen Meteorregen weiterhin aufrecht erhalten. „Die Magier können ihre Kräfte nicht richtig bündeln, solange sie unter Beschuss stehen!“, rief Dymon, während er auf Paschka zulief. Seiner beiden Schwerter beraubt konnte er nicht mehr wirklich viel gegen ihren Gegner ausrichten. Zwar nutzte er Feuermagie um seine Klingen in Brand zu setzen doch an die Klasse eines wirklichen Magiers reichte er damit bei Weitem nicht heran. „Dann sorgen wir dafür, dass er endet.“, erwiderte Paschka entschlossen. „Gebt auf die Heiler acht, schützt sie für den Fall, dass weitere Panther auftauchen.“ Dymon nickte zustimmend und zog sich nach hinten zurück, während die Getigerte nach vorne trabte und dabei geschickt zwei weiteren Säulen auswich, die aus dem Boden hervorbrachen. Orak hatte seine Äxte in ihre Halterungen zurückgesteckt und packte mit wilder Entschlossenheit einen weiteren Splitter mit den bloßen Händen. Magische Entladungen stoben sofort hervor, zuckten über die Arme des Orks, der nur unbeeindruckt grunzte, während Schmeckt-den-Wind vor Anstrengung ihn zu schützen singende Laute von sich gab. Doch die Mühe war nicht umsonst, ein kräftiger Ruck, gefolgt von einer magischen Detonation und der nächste Splitter flog durch den Raum, sodass Zhaj’hassas Schutzschild stark ins Schlingern geriet. Der König knurrte und das blaue Leuchten, welches ihn umgab, verstärkte sich, als er mehr Energie in den magischen Meteorregen legte. Gemeinsam nahmen Tjorn und Paschka nun seine rechte Seite ins Visier, während Valreas Zwielichtschwinge wie ein Raubvogel von oben auf ihn herabstürzte und mit ihren Klauen nach einem weiteren Splitter griff. Zwar zerriss der Angriff die beschworenen Kreatur, doch ihr Ziel hatten sie damit erreicht. Die übrigen Splitter vollführten einen letzten unregelmäßigen Tanz, ehe sie gänzlich aus dem Takt gerieten und das Schild in sich zusammenbrach. Zhaj’hassa brüllte, schrie Worte in einer dunklen Sprache, da er sich nun wieder selbst verteidigen und somit die magischen Angriffe abbrechen musste. Wütend schwang er seine Keule und schleuderte sie den ihm am nächsten stehenden entgegen.Der Schlag warf Tjorn gegen Paschka, die unter dem Nord begraben wurde und dabei einen ihrer Dolche verlor. Der Blonde fluchte auf unflätigste Weise und rollte sich nach rechts, um der erneut heranrasenden Keule auszuweichen, während Paschka nach links glitt. Eine kräftige Hand packte die Khajiit dort am Fußgelenk und zog sie weiter, fort von dem rasenden Gekrümmten. Als sie den Kopf wandte sah sie, dass es Orak gewesen war, dessen Hände frische Verbrennungen durch die magischen Entladungen des Schildes aufwiesen. „Bleibt hier, die Magier sind gleich soweit. Tjorn schafft das so lange alleine.“, sagte er undeutlich durch seine Hauer hindurch und wies hinüber zu Valec und Valrea, in deren Händen sich mehr und mehr elektrische Energien sammelte. Blitzmagie war nicht Valecs Stärke, sondern das Feuer, ganz im Gegensatz zu Ceiiron, wo also trieb sich der Hochelf rum? Suchend und nach Atem ringend, sah Paschka sich um, erblickte zunächst den noch immer regungslosen Bagahri, ehe sie schließlich Ceiiron entdeckte. Der Forscher tat das, was er am besten konnte: herausfinden, wozu die an durchscheinenden Kristall erinnernden Säulen dienen konnten. Fünf waren es und es schienen keine weiteren mehr hinzuzukommen. Anfangs hatten die Unerschrockenen es noch für einen Angriff auf sie gehalten, doch alle Säulen standen recht nah beieinander, obwohl es klüger gewesen wäre, damit die Standpunkte der Magier oder Heiler zu attackieren. Was also war ihr Zweck? „Wir brauchen Bagahri.“, beschloss Paschka und wollte schon zu dem Kater hinüberlaufen, doch Orak hielt sie am Arm zurück. „Lasst ihn.“ „Aber…“ „Ich sagte lasst ihn. Er ist uns keine Hilfe und wir können nicht auch noch euch entbehren.“ Gerade öffnete Paschka den Mund um zu erwidern, dass sie eh nichts anderes tun konnte, solange die Magier noch ihre Zauber woben, als eben jene ihre Kräfte entluden. Die Luft begann schlagartig zu knistern und Paschkas Fell stellte sich durch die Wirkung auf. In einer synchronen Bewegung richteten Valec und Valrea ihre Hände zum Himmel und ließen einen gebündelten Strahl aus blau und weiß leuchtenden Blitzen hervorschnellen. „TJORN!“, brüllte Valec über das Krachen und Knirschen hinweg und mit einem kräftigen Satz sprang der Nord zur Seite. Im selben Moment schlug die gleißende Energie in Dymons Schwerter ein, welche nach wie vor im Rücken Zhaj’hassas steckten. Der unfreiwillige Blitzableiter, leitete die Magie direkt in das Innere der krummen Katze weiter, deren Brüllen sie alle zu betäuben drohte. Der einstige König krümmte sich, schüttelte sein Fell, als wolle er die Blitze von sich werfen, doch es gelang ihm nicht. Krachend bracht der Griff seiner Keule, als die Energien die Katze unkontrolliert zucken ließen und sie dazu brachten ihre Hand zu fest um die Waffe zu schließen. Immer mehr und mehr Energien flossen gegen Zhaj’hassa. Die beiden Magier würden zu viel von ihrer Reserven aufbrauchen, doch sie wagten es nicht den Zauber abzubrechen. Erst als der zuckende Leib des Dro-m’Athra zu Boden ging und die Blitze durch den Raum sprangen, beendeten sie die Attacke, um ihre Mitstreiter nicht zu gefährden. Hustend, als würde sie jeden Moment ersticken, sackte Valrea in sich zusammen und wäre wohl zu Boden gestürzt, wenn Valec sie nicht aufrecht gehalten hätte. „Ist…ist er tot?“, zischelte Schmeckt-den-Wind die Frage, die sich wohl alle stellten, mit Ausnahme von Paschka. Die Khajiit lief zu Bagahri hinüber, um diesen endlich aus seiner Starre zu befreien. Wie er überhaupt bei dem beißenden Gestand von verbranntem Fell und Fleisch so ruhig sein konnte, war ihr ein völliges Rätsel. „Bagahri.“, sagte sie, als sie bei ihrem Artgenossen war und rüttelte ihn leicht an den Schultern. „Ihr müsst endlich wieder zu euch kommen, wir brauchen euch.“, sagte sie, doch noch immer reagierte er nicht. Seine Augen waren unverwandt auf den am Boden liegenden Katzenkönig gerichtet. Erst als Paschka sein Gesicht mit den Pfoten griff und es in ihre Richtung zog, schien er aus seinem Traum zu erwachen. „Bagahri, bitte.“, flehte Paschka, welche die Sorge nicht länger verbergen konnte. Von Anfang an, war das Schwarzfell so stark und sicher gewesen, hatte Paschka damit unweigerlich in ihren Bann geschlagen. Ihn jetzt so zu sehen, tat ihr in der Seele weh. „Es ist sinnlos.“, murmelte Bagahri schließlich. „Wir könnten noch hundert Jahre gegen ihn kämpfen und es würde nichts bringen.“ „Was redet ihr denn da?“ „Sieh doch selbst, süße Paschka, sieh wie er sich wieder erhebt.“ /Völliger Unsinn./, dachte Paschka und öffnete bereits das Maul, um Bagahri vom Gegenteil zu überzeugen, als sie ein dunkles Grollen vernahm. Alarmiert drehte sie sich herum und sah mit großen Augen, wie sich das noch qualmende Geschöpf zu regen begann. Ascheflöckchen rieselten herab, legten die intensiv leuchtenden Muster auf dem Körper wieder frei und seine Augen sprühten über vor Hass. Kapitel 5: Und selbst wenn euch die Füße bluten... -------------------------------------------------- Langsam zog Zhaj’hassa die Reste seiner Keule zu sich heran und stemmte sich unter Anstrengung wieder auf die Beine. Seine Lippen formten dabei Worte, die Paschka zwar nicht verstand, doch die Tonhöhen und –tiefen schienen unweigerlich nach ihrer Seele zu greifen. „Er bereitet einen Zauber vor, vorwärts, hindert ihn daran!“, rief Tjorn und die Unerschrockenen hoben erneut ihre Waffen. „Dymon, bleib zurück!“, befahl Valec und schob sich schützend vor seinen waffenlosen Bruder, dessen Schwerter noch immer im Rücken des Gekrümmten steckten. Paschka bückte sich, um einen Wurfdolch aus dem Lederschutz an ihren Beinen zu ziehen und zielte mit der Waffe auf den Kopf des Gegners. Bagahris Worte wollten ihr nicht aus dem Kopf gehen, so sehr sie auch versuchte diese auszublenden. Der Khajiit hatte gewusst, dass der Dro-m’Athra wieder aufstehen würde, doch woher? Hatte es etwas mit der Geschichte von Zhaj’hassa zu tun? War er wohlmöglich unbesiegbar oder nur auf eine bestimmte Art und Weise zu vernichten? /Wenn ich es doch nur wüsste./, dachte Paschka verzweifelt, während sie mit einem weiteren Wurfdolch gegen das unverwüstbare Bollwerk ausholte. Bläuliche Energien gingen nun von der Keule des Verfluchten aus, zuckten über Boden, Wände und die Kristallsäulen und mit einem Mal schien sich Ceiiron das Rätsel um die schlanken Gebilde gelöst zu haben. „Alle hinter die Säulen, sofort!“, schrie er und diesmal hörte sogar Tjorn ohne Widerworte auf ihn. „Bagahri!“, rief Paschka dem noch immer am Rand stehenden Kater zu, während sie selbst hinter eines der Gebilde sprang. „Ihr müsst herkommen! Wir brauchen euch!“ Langsam, für Paschkas Geschmack viel zu langsam, wandte sich ihr der schwarze Katzenkopf zu und starrte sie an und dann, als hätte man einen Schalter bei ihm umgelegt, schien wieder Leben in Bagahris Körper zurückzukehren. Der Khajiit stürmte vorwärts, direkt auf Paschkas Säule zu, da diese ihm am nächsten war, doch es würde nicht reichen. Das blaue Licht, welches der Keulenkopf ausstrahlte, wurde stärker und stärker und als es explodierte, tauchte es den gesamten Garten in dunkles Blau. Bagahri sprang vom Boden ab, um sich nach vorne zu stoßen und dadurch schneller in den Schutzbereich der Säule zu gelangen, bevor die wellenartigen Ausläufer des Zaubers ihn erreichen konnten. /Er schafft es!/, dachte Paschka und sah wie Bagahri auf sie zuflog, das blaue Licht ließ ihn für einen Moment selbst wie einen Dro-m’Athra erscheinen, bedrohlich, tödlich. Geschickt landete Bagahri vor ihr auf dem Boden, im selben Moment, als die Energiewelle heran rollte und um die Säulen peitschte, wie Wasser, welches sich an den Felsen brach. Kaum einem Atemzug später zerbarsten die Säulen knirschend und ihre groben Splitter prallten schmerzhaft gegen Paschkas Rücken, ehe sie wie von Geisterhand verschwanden. Es rumste, als Zhaj’hassa seine Keule auf den Boden stieß, um sich schweratmend auf sie zu stützen. Seine blauen Augen flackerten, als würde die Kraft dahinter allmählich vergehen. „Unerschrockene!“, brüllte Orak und seine Gefährten stimmten in den Kampfschrei ein, während sie mit ihm vorwärtsstürmten. Es fehlte nicht mehr viel, das war offensichtlich und Ceiiron, der sich nun endlich nicht mehr mit den Säulen beschäftigen musste, schickte seine aufgesparten Reserven gegen den geschwächten Feind, welcher erneut durchgeschüttelt wurde. „Aus deinem Fell mach ich mit einen Bettvorleger!“, rief Orak, sprang direkt vor die Füße des Katzenkönigs und führte seine beiden Äxte wie eine große Schere, als er sie rechts und links an den Hals des Gegners legte und zudrückte. „Los, helfen wir ihnen.“, sagte Bagahri, mit neuem Kampfeswillen, schlug Paschka auffordernd auf die Schulter, ehe er sich mit ihr und den übrigen gegen Zhaj’hassa warf und ihm seine Waffen in jeden ungeschützten Bereich stieß. Wütend brüllte der Verfluchte und holte mit seinen Armen aus, doch magisch beschworene Fesseln verlangsamten seine Bewegungen zu sehr, als dass sie irgendetwas ausrichten konnten. Orak stieß einen weiteren Kampfschrei aus, schien sich dadurch selbst anspornen zu wollen, während die Muskeln an seinen kräftigen Oberarmen weiter anschwollen. Es knackte hässlich und Zhaj’hassas Kopf geriet in eine ungesunde Seitenlage, bevor er den Axtschneiden schließlich gänzlich nachgab und wegklappte. Eine Fontäne aus schwarzblauem Blut spritzte aus dem Hals hervor, besprenkelte die Unerschrockenen und badete den Ork gänzlich, als der Körper nach vorne klappte. Eine Weile zuckte der Leib noch unkontrolliert, dann lag er still. Schweigend und keuchend standen die Krieger um den Leichnam herum als warteten sie nur darauf, dass sich das Ungetüm von Neuem erhob, doch es geschah nichts dergleichen. Das gekrümmte Ungetüm, der einstige khajiitische König Zhaj’hassa, war endgültig besiegt. „Beba Kha‘jay, nak ahzirr suneja wo jerzha‘ja. Zeti Zennji, fede udurr ahzirr tena.“ Adara’hais Stimme klang klar und rein durch den blutgetränkten Garten, als sie die ersten Zeile des Verjageliedes vortrug und seine Melodie schien Paschkas Seele zu wärmen und den Schwindel zu vertreiben. Dennoch konnte sie die Erschöpfung deutlich spüren und aus Sorge die Beine könnten ihr nachgeben, ließ sich Paschka auf die Knie sinken. „Zeit Zennrili, dan ahzirr khrassa tarj, opa ahzirr hadal-ziir yava. Zhubhal‘jay, dekith! Shabar jobal Siir di Kha‘jay, dekith!“ Die Getigerte verstand gerade mal die Hälfte der in Ta’agra, der khajiitischen Sprache, gesungenen Verse. Fünf simple, einfache Sätze, deren Wirkung dennoch so stark war… mochte Orak sie auch gerade halblaut als Katzenjammer bezeichnen. „Kha’jay koomurr raj Var. Vaba felor, saj durravar Kha‘jay. Durravar jaadi wo tsin’ra sunej.“ Langsam hob Paschka wieder den Kopf und ließ die Augen über ihre zehn Mitstreiter wandern, welche ihre Verletzungen in Augenschein nahmen und stutzte. Zehn? Müssten es nicht elf sein? „Wo ist Lalela?“, fragte sie, nachdem sie die rothwardonische Bogenschützin nirgends entdecken konnte. „Tot.“, sagte Schmeckt-den-Wind emotionslos, vielleicht weil er es gewohnt war Mitstreiter zu verlieren, vielleicht um seine wahren Gefühle zu verbergen. „Sie hat blau geleuchtet und ist dann explodiert.“ Mit dem Ende seines Stabes deutete in die entsprechende Richtung, doch Paschka wandte den Kopf nicht. Sie wollte die unförmigen Fleischklumpen, die bis vor kurzem noch ein Mensch gewesen waren, nicht sehen. „Es war mein Fehler.“, gestand Ceiiron und Paschka war nicht die Einzige, welche den Hochelfen daraufhin erstaunt ansah. Der sonst so hochmütige Mer stand zerknirscht auf dem Platz und hatte die Hände in stummer Wut über sich selbst zu Fäusten geballt. „Es ging so schnell, ich hab es nicht geschafft den Fluch, mit welchem Lalela belegt war, rechtzeitig zu neutralisieren.“ Niemand erwiderte etwas. ,Es war nicht deine Schuld‘ wären Worte gewesen, die wahr gewesen wären, doch diese hätte Ceiiron sicherlich nicht hören wollen. Ganz gleich ob er nun nur deshalb auf sich wütend war, weil er versagt hatte, oder ob es ihm tatsächlich darum ging den Tod eines Gefährten zu verantworten. Es war seine Aufgabe gewesen verdeckte Zauber zu enttarnen und die Gruppe vor ihnen zu schützen und genau das war ihm nicht gelungen. /Nein/, dachte Paschka. /Er hat nicht völlig versagt. Das Rätsel der Säulen hatte er gelöst. Er hat weiterhin Leistung gebracht, obwohl er einen Rückschlag erhielt./ Gerade wollte die Getigerte den Mund öffnen, um dies laut zu sagen, als ihr jemand zuvorkam, von dem sie es als letztes erwartet hätte. Tjorn, auf dem rechten Bein hinkend, ging auf den Elfen zu. Er sah ihn dabei nicht an, sondern fixierte einen Punkt an der gegenüberliegenden Wand. Auch Ceiiron mied den Augenkontakt, spannte sich jedoch an, als erwarte er jeden Moment einen Angriff. Doch stattdessen, blieb Tjorn neben ihm stehen und legte ihm mit freundschaftlich festem Druck die Hand auf die Schulter. „Wärt ihr nicht gewesen, wir wären jetzt alle tot.“, sagte der Nord und Ceiiron riss ungläubig die Augen auf, wandte sein Gesicht dem Rotschopf zu. Er hatte sicherlich vieles bei dem unzivilisierten Trunkenbold, wie er ihn schimpfte, erwartete, aber sicherlich nicht, dass er ihm seinen Fehler verzieh, ja seine Arbeit scheinbar sogar lobte. „Wer hätte gedacht, dass diese Säulen uns schützen können?“, fuhr Tjorn fort, während er auf Lutezia und Bagahri zuschritt, welche sich gemeinsam darum kümmerten Rashid wieder auf die Beine zu bringen. „Z-zu erkennen, dass es ein Schutzzauber war, war nicht sonderlich schwer.“, erklärte Ceiiron, aus dessen Stimme man noch immer die Verwirrung heraushören konnte. „Ich denke dass sie eigentlich dafür gedacht gewesen waren, Dro-m’Athraische Mitkämpfer vor seinem Zauber zu beschü-“, der Hochelf brach mitten im Satz ab, denn Tjorn hatte inzwischen die Dreiergruppe erreicht, packte Bagahri grob am Kragen und schmetterte ihm dann seine Faust krachend auf die Nase. Natürlich sah Bagahri den Schlag kommen, doch er machte keinerlei Anstalten diesen abzuwehren, wissend, dass er es verdient hatte. Blut füllte seinen Mund und sein Kopf wurde nach hinten geschleudert, während Tjorns Griff ihn weiterhin aufrecht hielt. „Geht nach Hause Katze.“, knurrte der Nord und ließ Bagahri schließlich los. „Verdammt Tjorn!“, rief Dymon ihm zu. „Denkt ihr nicht, dass wir schon genug Probleme haben?“ „Ja, und eines davon habe ich soeben gelöst.“, erwiderte der Rothaarige ohne jegliches Schuldempfinden. „Diesem-“, begann Bagahri, doch er wurde sofort unterbrochen. „Haltet die Klappe, Katze! Ich will eure Ausreden nicht hören.“, fuhr Tjorn ihn an und seine grauen Augen blitzten so sehr vor Wut, wie sie es selbst bei Ceiiron nie getan hatten. „Verzieht euch, ihr seid der Aufgabe nicht gewachsen und wir brauchen niemanden, der uns nur ein Klotz am Bein ist!“ Vorsichtig betastete Bagahri seine Schnauze, die jedoch zum Glück nicht gebrochen zu sein und spuckte das Blut aus, eher er erneut zu einer Antwort ansetzte: „Dieser wird niemanden zwingen Bagahri zu retten, sollte dieser sich erneut wie ein Junges aufführen. Aber dieser wird Bagahri nicht davon abhalten können weiterzugehen.“ „Hast du gehört, Paschka? Wag es ja nicht noch einmal dich aus dem Kampf zurückzuziehen, nur um dein Liebchen zu betütteln.“ Paschka reagierte mit einem Fauchen, schwieg aber ansonsten, auch wenn sie ihm gerne ihre Meinung gesagt hätte, doch zugleich nagte auch das schlechte Gewissen an ihr. Hatte sie tatsächlich die Gruppe im Stich gelassen, als sie versucht hatte Bagahri wieder zur Vernunft zu bringen? Sicherlich, die Gesamtheit stand im Vordergrund, da konnte auf Einzelfälle keine Rücksicht genommen werden. Aber wenn sie sich nicht gegenseitig halfen, waren sie doch von vornherein verloren oder nicht? Nicht wissend was sie denken sollte, erhob sich Paschka mit einem Seufzen und ging zu der Leiche des Dro-m’Athra hinüber, um ihre Dolche aus dem Fleisch zu lösen. Sie konnte verstehen, dass Tjorn und die Anderen wütend auf Bagahri waren. Vielleicht wäre der Kampf anders verlaufen, hätte der Khajiit von Anfang an mitgekämpft. Wohlmöglich wäre dann sogar Lalela noch am Leben. Doch alles was Paschka beschäftigte war die Frage, was den sonst so mutigen und furchtlosen Kämpfer so sehr in Panik versetzt hatte. Und wenn sie Adara’hai so beobachtete, wie sie zu Bagahri hinüberging und auf ihn einsprach, dann musste der Grund dafür wohl mehr als offensichtlich gewesen sein. Der Pfad der Mondbande, welcher auf den Steingarten folgte, führte serpentinartig weiter den Berg hinauf und sollte an den Weg der Monde erinnern, welcher diese Nacht für Nacht über den Himmel nahmen. Die nun nur noch elf Unerschrockenen dachten sicherlich an vieles, während sie über die staubigen Steine schritten, doch ganz sicherlich nicht an irgendwelche Mondbande. Nicht bei all den toten Mönchen und Tempeldienern, welche in ihrem getrockneten Blut lagen. Einigen von ihnen fehlten ganze Körperteile, anderen waren die Brustkörbe aufgebrochen worden um an die weichen Innereien zu gelangen. Es war das Werk des Ogerstammes, welcher sich hier angesiedelt hatte und Paschka tat es nicht im Geringsten leid, die hässlichen, plumpen und stinkenden Kreaturen für ihre Taten niederzustrecken. Auch wenn den Opfern durch sie sicherlich ein angenehmeres Schicksal zuteil geworden war, als wenn sie stattdessen ebenfalls in den krummen Tanz verfallen wären. Erschöpft wischte sich Paschka mit dem Unterarm das Blut aus dem Gesicht, die Dolche weiterhin fest umklammernd und richtete den Blick auf das große goldene Gittertor, welches den von toten Ogern gesäumten Platz vom weiteren Weg abtrennte. Wie nah mochten sie ihrem Ziel wohl inzwischen sein? Waren sie noch weit entfernt? Nach wie vor verhöhnte sie der Mondbischof, indem er als geisterhafte Erscheinung immer wieder auf ihrem Weg erschien, doch diesmal schienen seine Worte tiefer in Paschkas Verstand gesickert zu sein. „…erfülle euren Herzenswunsch...gefällt euch ein anderer Rhythmus besser? ...eure Freunde verschwören sich gegen euch…“ Giftige Worte, falsche Worte, um keine Preis durfte Paschka ihnen Gehör schenken. Der Mondbischof hatte nur ein Ziel: sie in den krummen Tanz zu zwingen. Doch was, wenn er den anderen auch zuflüsterte? Was, wenn einer von ihnen den süßen Versprechungen und den Unterstellungen nachgab? Was wenn…Nein! Daran durfte sie nicht denken, durfte ihren Leuten nicht misstrauen. Sie waren eine Gemeinschaft, waren eins. Schwankte einer von ihnen, riss er alle anderen mit. Sie würden nicht schwanken! Niemals würden sie schwanken. „…sie sind neidisch…denn ihr seid stärker…“ Flüsterte es in Paschkas Ohr, in selben Moment, als sie eine Bewegung von der Seite wahrnahm. Instinktiv wich sie zurück und hob abwehrend die Arme, ehe sie erkannte, dass es nur Schmeckt-den-Wind war. „Entschuldigung, ich wollte euch nicht erschrecken.“, sagte der Argonier und legte leicht den Kopf schief, ob Paschkas noch immer erhobener Dolche, welche diese nun langsam sinken ließ. „Ich wollte euch nur mitteilen, dass wir einige der Essensrationen verteilen. Die Zeit, bis die Ogerhöhle geschlossen ist, sollten wir nutzen, um uns ein wenig zu stärken.“ „Sicherlich.“, erwiderte Paschka und schluckte, da sich ihr Mund sehr trocken anfühlte. „Ich- ich komme gleich.“ „Kommt besser sofort, ihr solltet aus der Sonne raus, bevor ihr euch noch einen Stich holt.“, widersprach der Argonier, ehe er sich abwandte und zu den anderen zurückging. /Es ist nicht der Sonnenstich um den er sich Sorgen macht./, dachte Paschka, verstaute die Dolche in ihren Halterungen und folgte dem Argonier dann. /Er befürchtet, ich könnte dem Tanz verfallen. Und er hat ein gutes Recht zu der Annahme. Denn wenn wir uns trennen, scheint das Flüstern stärker zu werden./ Die Khajiit ließ sich im Schatten einiger Felsen nieder, kaute auf einem Stück Trockenfleisch und beobachtete dabei Valrea, wie sie mit Hilfe von Adara’hai einen Zauber wob. Jener sollte dafür sorgen, dass der Höhlendurchgang für die Dro-m’Athra unpassierbar wurde. Paschka war schwer beeindruckt von der alten Hochelfin, die sie wohl vollkommen unterschätzt hatte. Mochte ihr Körper auch noch so schwach und gebrechlich sein, ihre magischen Ressourcen waren enorm und ihr Wissen gewaltig. Während den anderen Magiern der Kampf gegen den König stark anzumerken war, beschwor Valrea mit einem einfachen Fingerschnippen ihre deadrischen Kreaturen, um sie als Wachen abzubestellen und wob nun nebenher auch noch einen Zauber, welcher die verdrehten Ungeheuer am Passieren hindern sollte. „Paschka-do?“ Beim Klang ihres Namens hob die Khajiit den Kopf und zuckte dann erschrocken zurück, als sie bemerkte, wie dicht Bagahri vor ihr stand. Wieso nur mussten sich alle Leute an sie anschleichen? Sie hatte ihren Gegenüber auf seinen leisen Pfoten nicht kommen hören. „Dieser muss sich bei Paschka-do noch entschuldigen, ja?“ Verlegen zuckte Paschka mit dem Schweif. Zum einem, weil sich Bagahri entschuldigte, zum anderen weil er sie mit dem Titel einer besonderen Kriegerin ansprach. „Das ist nicht nötig. Es war die Pflicht von dieser diesen aus seiner Erstarrung zu holen.“ Bagahri schüttelte jedoch nur den Kopf und ließ sich dann vor Paschka auf dem Boden nieder. „Das meint dieser nicht. Nun, vielleicht sollte dieser euch deswegen dankbar sein, denn diese habt dadurch Bagahris Leben gerettet, ja? Aber entschuldigen muss dieser sich für etwas anderes.“ Irritiert runzelte Paschka die Stirn, während sie sich zu erinnern suchte, wann Bagahri irgendetwas getan haben könnte, wofür er sich bei ihr entschuldigen müsste, doch Paschka wollte einfach nichts einfallen. „Als dieser Paschka-do kennenlernte, hielt er diese für ein dummes ahnungsloses Kätzchen, welches sich selbst in einem Hasenbau verirren würde. Eine einigermaßen gute Kämpferin, aber ansonsten nicht wirklich zu etwas zu gebrauchen.“ Die Worte trafen Paschka hart. Es war als hätte Bagahri ihr ohne Vorwarnung in den Magen geschlagen. Und durch ihr Herz ging ein messerscharfer Stich. Natürlich war ihr klar gewesen, dass Bagahri sie nicht anhimmelte, aber dass er so eine niedere Meinung von ihr hatte, traf sie stärker als alles andere. /Ich bin so dumm./, dachte sie und krampfte die Krallen um ihre Knöchel, um irgendwie die Fassung zu bewahren. Auf keinen Fall wollte sie, dass das Dunkelfell erkannte, wie sehr seine Worte sie verletzten. Wie hatte sie auch nur eine Sekunde daran glauben können Chancen bei ihm zu haben? „Aber dann.“, fuhr Bagahri fort, der entweder Paschkas Gefühlschaos tatsächlich nicht bemerkte oder es ignorierte. „Dann standen wir vor Zhaj’hassa und…“ Bagahri stockte einen Moment und beschämt wandte er den Kopf zur Seite. „…dieser muss euch ja nicht erzählen wer Zhaj’hassa war…ein so großartiger Krieger wie dieser…nicht mal im Traum wäre diesem eingefallen, dass dieser diese Macht nur besaß, weil dieser sich Namiira hingegeben hatte. Wenn der Mondbischof es nicht bestätigt hätte, Bagahri würde es wohl noch immer nicht glauben.“ Paschka erwiderte darauf nichts, sondern wartete einfach darauf, dass Bagahri fortfuhr. Was hätte sie ihm auch sagen sollen? Dass sie sich in ihn verliebt hatte? Dass sie den Namen Zhaj’hassa heute zum ersten Mal gehört hatte? „Bagahri schämt sich dafür es zuzugeben, aber dieser war der festen Überzeugung, der einzige Grund warum Zhaj’hassa für die Dro-m’Athra hätte kämpfen können wäre, dass der Mondbischof diesen mittels Nekromantie zurückgeholt und dem Willen von diesem unterjocht hätte. Und das den Unerschrockenen deshalb immer wieder neue Soldaten der krummen Katzen entgegenstellen würden.“ Nun machten auch endlich Bagahris Worte Sinn, welche dieser gemurmelt hatte, als er so schreckensstarr am Kampfesrand ausgeharrt hatte. ‚es bringt nichts…er wird sich wieder erheben.‘ Bagahri musste wirklich davon überzeugt gewesen sein, dass sie sich endlos durch immer wieder neu erweckte Tote würden kämpfen müssen. So lange, bis sie vor Erschöpfung schließlich zusammengebrochen wären. „Dieser ist sicherlich kein Feigling, nein, aber dieser kämpft keine aussichtslosen Kämpfe. Aber diese…“ nun sah er Paschka doch wieder an und in seine Augen blitzte so etwas wie Bewunderung oder Respekt auf. „Diese hat angesichts der Hoffnungslosigkeit weder gezögert, noch ist Paschka-do vor Angst erstarrt. Diese hat gekämpft, denn es ist besser mit wehenden Fahnen unterzugehen, als zitternd auf das Ende zu warten. Selbst als Zhaj’hassa sich erneut erhob hat diese nicht aufgegeben, sondern weitergemacht. Und dann hat diese diesen noch nicht mal als Feigling beschimpft sondern hat Bagahri stattdessen neuen Mut gegeben, den Mut nicht vor dem Unmöglichen zurückzuschrecken. Und deshalb…deshalb muss Bagahri sich bei Paschka-do entschuldigen, ja?“ Abwartend und auch ein wenig hoffnungsvoll sahen die gelben Augen direkt in Paschkas grüne und ihr Herz schrie sie an ihm zu verzeihen, während zugleich die noch frische Wunde darin nach Rache verlangte. Einerseits hatte Bagahri ihr soeben sein Innerstes offen gelegt, wie konnte sie das einfach so mit Füßen treten? Andererseits hatte er ihr ziemlich eindeutig gesagt, was er von ihr hielt, ohne Rücksicht auf ihre Gefühle. Natürlich war er nicht der Einzige, auch Tjorn und Ceiiron hatten eine scharfe Zunge, doch für keinen von ihnen schlug ihr Herz so schnell wie es das für Bagahri tat. Und das dunkle Trommeln, welches für Paschka bis eben noch im Hintergrund verschwunden war, schien plötzlich mit Freude einen eindringlicheren Rhythmus anzuschlagen. Kapitel 6: ...dreht ihr euch endlos weiter ------------------------------------------ Fest schlugen die Trommeln und verfinsterten Paschkas Gedanken. Nichts hätte sie nun lieber getan, als aufzuspringen und Bagahri ihre Krallen über die Nase zu ziehen. Doch noch hielt sie sich zurück. Noch besaß sie genug Verstand, um sich nicht von dem dunklen Dröhnen verleiten zu lassen. Und so, war ihr Stimme angestrengt ruhig, als sie jene endlich wiederfand. „Warum?“, fragte sie krächzend, als sich Bagahri schon mit einem Seufzen erhoben hatte. Er wollte wohl nicht länger auf eine Antwort ihrerseits warten. „Warum musstet ihr mir sagen, dass ihr mich für nutzlos haltet?“ „Dieser dachtediese hättet die Wahrheit verdient.“, erwiderte Bagahri verwirrt, der sich scheinbar keiner wirklichen Schuld deswegen bewusst war. Ruckartig fuhr Paschka in die Höhe, ihre Augen sprühten vor Wut und ein Fauchen entwich ihrer Kehle. Zeitgleich schien ein lauter Paukenschlag den Rhythmus stärker anzutreiben und übertönte für einen Moment jeglichen klaren Gedanken der Khajiit. „Gut, dann werde ich euch nun ebenfalls die Wahrheit sagen“, giftete sie, „Zu glauben, dass die Sterblichen und mögen sie auch noch so tolle Katzenkönige gewesen sein, niemals der Dunkelheit verfallen, ist idiotisch und dumm! Ihr nennt mich nutzlos? Zumindest konnte ich die Wahrheit erkennen!“ Bagahris Augen verengten sich leicht und er legte die Ohren zurück. „Dieser hat nicht behauptet ihr wäret nutzlos.“, widersprach er, doch Paschka gab ihm keinen Raum für weitere Worte. „Auch eine Schmeißfliege ist nicht nutzlos, solange sie die Kröte nur aus ihrem Versteck lockt.“ „Bei den Dreien, fängt denn jetzt jeder mit jedem Streit an?“, verlangte Valec zu wissen und trat zwischen sie beide. „Hört auf jetzt, beide! Unser Feind sitzt hinter dem Tor und solange er nicht besiegt ist, reißt ihr euch gefälligst zusammen, verstanden? Klärt eure Differenzen, wenn wir den Kopf des Mondbischofs haben.“ Paschka zitterte, die Wut brach so schnell wieder zusammen, wie sie gekommen war und stattdessen schienen die blitzenden Augen Bagahris die Wunde in ihrem Herzen nur noch tiefer zu reißen. /Ich hab es noch schlimmer gemacht./, dachte sie verzweifelt und war froh, dass sich Bagahri schließlich wortlos von ihr abwandte. Das Trommeln in ihrem Inneren hatte nachgelassen. Geknickt folgte die Getigerte Valec zurück zu den anderen und ließ sich neben Lutezia nieder, welche ihr mitfühlend eine Hand auf den Arm legte. Glaubte Paschka erst die Kaiserliche hätte ihre wahren Gefühle durchschaut, strafte der Blick in ihre verbitterten Augen sie jedoch Lügen. „Ihr habt mit euren Worten vollkommen recht.“, sagte die sonst so schweigsame Kaiserliche. „Die ach so tollen Helden, mit ihren reinen Westen und hinten rum denken sie doch nur an sich.“ „Lutezia…“, sagte Rashiid gedehnt. „es ist gut jetzt.“, doch die Blonde funkelte ihn nur angriffslustig an. „Was denn? Willst du mir widersprechen? Willst du etwa behaupten dass es Ausnahmen gibt? So wie eure großartigen Allianzen? Aus purer Selbstlosigkeit zusammengeschlossen, um gemeinsam das Kaiserreich zu erobern. Und sobald sie es haben hacken sie wieder aufeinander rum, während sie vorher das gesamte Land kurz und klein geschlagen haben und sich dann wundern werden, dass niemand mehr da ist, über den sie regieren können. Ganz zu schweigen davon, was von ihrem so heiß begehrten Rubinthron dann noch übrig ist. Wen schert es schon, dass die Daedra die Kaiserstadt besetzen und auseinander nehmen? Wir kloppen uns lieber mit den anderen Allianzen um irgendwelche unbedeutenden Burgen!“ Niemand erwiderte etwas und viele von ihnen musterten eine ganz bestimmte Stelle an Lutezias zerschlissener Robe. Dort an der Schulter, konnte man Stickereien erkennen die ein nicht mehr entzifferbares Abzeichen oder Wappen darstellen. War Lutezia in der kaiserlichen Armee gewesen? Wenn dem so war und sie den immer stärker werdenden Verfall der einst so prunkvollen Kaiserstadt miterlebt hatte, so würde es erklären, warum sie stets so voller Hass wirkte. „Schluss mit dem Gequassel, ihr Tratschtanten!“, rief Valrea über den Platz um jegliche weiteren Diskussionen gleich im Keim zu ersticken. „Die Höhle ist versiegelt, also lasst uns endlich weitergehen, bevor sich der Feind wer weiß was gegen uns ausdenkt.“ „…außerdem wird das Suthay-Heiligtum von den beiden Zwillingen S’kinrai und Vashai als Kampfschule genutzt.“, sagte Adara’hai, während sie in einem endlosen Redefluss die Gruppe weiter den Berg hinauf führte. Die Stimmung der Unerschrockenen war angespannter denn je und die Zwielichtkantorin hatte wohl gehofft durch ihre Erklärungen die Situation wieder zu lockern, doch bisher blieb der Erfolg aus. /Es ist das Trommeln./, sagte Paschka sich, /Es droht uns in seinen Bann zu ziehen und gegeneinander auszuspielen./ Und obwohl sie sich das immer wieder sagte, nagten Bagahris Worte weiterhin an ihr. Die Getigerte wusste, dass sie die Gedanken daran loswerden musste, wenn sie im nächsten Gefecht nicht untergehen wollte, aber wie sollte ihr das gelingen, wenn Bagahri so geschmeidig vor ihr her schritt und dadurch ein schmerzhaftes Ziehen durch ihr Herz jagte? Sie war ihm noch immer zugetan, trotz seiner geringen Meinung von ihr. Und ohne es wirklich zu merken, tunkte sie eine Kralle in das Mondzuckerbeutelchen, um die weißen Kristalle anschließend von ihrer Tatze zu lecken. Sofort verteilte sich die Süße in ihrem Mund, beruhigend, vertraut, glücklich machend…ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, während sie mit der Zunge die letzten Krümel einfing. /Sieht so aus, als hätte Ceiiron doch recht gehabt./, dachte Paschka. /Scheinbar bin ich doch süchtig nach dem Zeug./ Doch der Gedanken störte sie nicht. „Diese sind da.“, rief Adara’hai vom Kopf der Gruppe aus und stoppte vor einer steinernen Tür, ähnlich derer, welche sie bereits zuvor passiert hatten. „Diese fürchtet, dass die Zwillinge ebenfalls dem krummen Tanz verfallen sein könnten. Wenn diese.. die Unerschrockenenmüssen unbedingt sehr vorsichtig sein.“ „Nun, dann bleibt ihr doch diesmal zurück und rennt nicht gleich wieder blind ins Verderben.“, sagte Valrea mit strenger Stimme, während sie auf ihrem Stab gestürzt nach vorne trat. „Was habt ihr vor?“, fragte Orak, als die Altmer den Stab hob und damit die vier Ecken der Tür antippte. „Dafür sorgen, dass wir diesmal keine bösen Überraschungen erleben.“, erwiderte Valrea, vollführte einen Schwenk mit dem Stab und einige schnelle Gesten mit der anderen Hand, woraufhin die Oberfläche der Tür erst zu wabern begann und dann mehr und mehr durchscheinend wurde um den Blick auf den dahinter liegenden Raum preiszugeben. Neugierig traten die Unerschrockenen näher und drängten sich um die Türe. Das Heiligtum war ein kreisrunder großer Raum, doch wirkte er weniger wie eine Kampfschule sondern viel mehr wie ein Ort für Rituale. Entlang der Wände sowie auf einer imaginären Linie quer durch den Raum, brannten Kerzen mit goldenen und bläulichen Flammen. Ein Wasserfall stürzte sich auf der rechten Seite durch die Decke und durch eine Bodenluke weiter hinab, besprühte die zum Gebet ausgelegten Kissen mit feinen Tropfen. Der Tür gegenüber ließen sich ein weiteres Tor sowie eines der gebrochenen Siegel erkennen. Rechts und links davon, knieten wachend die von Adara’hai erwähnten Priester. Mit ihrem tiefschwarzen Fell und den blau schimmernden Rüstungen, sahen sie Zhaj’hassa zum Verwechseln ähnlich. „Und? Jemand einen Plan, wie wir gleich zwei von denen umlegen wollen ohne große Verluste einzustecken?“, fragte Valec, welcher mit besorgter Miene seinen Bruder musterte. Die ganze Aktion wurde ihm allmählich eine Nummer zu groß und wenn Dymon nicht wäre, er hätte den Tempel sicherlich längst verlassen. Doch dieser hatte bisher sämtliche Umstimmungsversuche ignoriert. „Adara’hai sagte, sie kenne die Zwillinge. Haben die beiden irgendwelche Schwächen?“, fragte Tjorn die Khajiit, welche hilflos den Kopf schüttelte. „Diese hat die Zwillinge beim Training beobachtet, ja? Aber diese ist keine Kämpferin, diese kann euch nicht sagen, ob sie Schwächen haben oder nicht. Zudem bedenkt, dass die Zwillinge nicht mehr die sind, die diese einst waren. Die Trommeln der Dro’m-Athra schlagen nun in den Körpern von diesen und haben deren Kräfte verändert.“ „Ich könnte den rechten in Schach halten, während ihr den linken niederstreckt. Sobald er tot ist, helft ihr mir mit dem Zweiten.“, schlug Rashid vor, was Orak jedoch mit einem Schnauben abtat. „Ihr werdet gar nichts in Schach halten.“, widersprach der Ork ihm. „Ihr seid immer noch vom letzten Kampf angeschlagen, außerdem hat es dort euch und Tjorn gebraucht, um den Dro’m-Athra im Zaum zu halten.“ „Mag sein, aber Zhaj’hassa war ein mächtiger Herrscher.“, wandte Schmeckt-den-Wind ein. „Die beiden dort mögen zu zweit und gut im Kampf sein, aber sie sind nur gewöhnliche Kampfmönche.“ „Und dennoch hat der Bischof uns erst den alten König geschickt und nicht die Zwillinge, um uns aufzuhalten.“, bemerkte Ceiiron. „So gut wie jeder Herrscher sendet erst seine schwächeren Soldaten in den Kampf und behält die Elite in der Hinterhand.“ Leise seufzte Paschka auf. „Wenn einer alleine einen der Zwillinge nicht erledigen kann, müssen diese sich aufteilen und sie jeweils sechs gegen eins bekämpfen.“, schlug sie vor, auch wenn sie von dem Vorschlag nicht wirklich überzeugt war. „Wir haben unsere gesamten Kräfte benötigt um einen von ihnen aufzuhalten, wir können unsere Stärke unmöglich halbieren.“, sagte Lutezia. „Das müssen wir aber.“, mischte sich Valrea ein. „Die beiden Fellknäule da mögen sich verändert haben, aber sie sind immer noch Zwillinge. Ein eingespieltes Team, welches gemeinsam als eine Einheit kämpft. Kämpfen wir zeitgleich gegen sie haben wir keine Chance. Wir müssen sie also auftrennen und jeweils zu sechst gegen einen von ihnen antreten.“ „Was aber auch unsere Kräfte halbiert.“, sagte Orak und verschränkte die Arme vor dem Oberkörper. „Wie wollt ihr das Problem lösen?“ „Indem wir die gleiche Strategie anwenden, wie beim letzten Mal.“, erwiderte die Hochelfin und fixierte dann der Reihe nach die Nahkämpfer. „Dymons Schwerter werden erneut als Blitzableiter dienen, Paschka, gebt ihm einen eurer Dolche, damit er sich anschließend noch verteidigen kann. Ich und Valec führen dann den ersten Schlag und Ceiiron den zweiten.“ /Das wird nicht ausreichen./, dachten die Unerschrockenen, doch niemand widersprach. Es war die beste Strategie, die ihnen momentan zur Verfügung stand. „Der Wasserfall!“, rief Rashid, dem scheinbar eine plötzliche Eingebung gekommen war. „Wenn wir das Loch verschließen, sodass der Raum geflutet wird…“ „…verstärkt es die Wirkung der Blitze!“, beendete Ceiiron den Satz und für einen Moment blitzte in seinen Augen so etwas wie Anerkennung auf. „Sehr witzig.“, knurrte Tjorn, welcher die Begeisterung in keinster Weise zu teilen schien. „Wir stehen dann ebenfalls alle im Wasser, falls ihr das vergessen haben solltet.“ „Oder auch nicht.“, widersprach Schmeckt-den-Wind und holte etwas aus seinem Beutel hervor, was an ein Bündel Talismane erinnerte. „Es ist riskant, denn wenn wir es jetzt benutzen, können wir es später nicht mehr als schnelles Fluchtmittel verwenden. Die Entscheidung liegt ganz bei euch.“ Das Geräusch von Stein, der über Felsen rieb, veranlasste die beiden Dro’m-Athra in einer synchronen Bewegung die Köpfe zu heben und sie auf die sich öffnende Pforte zu richten. Aus eben jener traten nun elf Kämpfer zu ihnen auf den Platz und teilten sich in drei Gruppen auf. Vier rechts, vier links und drei, die in der Mitte zurückblieben. Sie wirkten nicht sonderlich beeindruckend, in ihren mit Schrammen, getrocknetem Blut und Dreck geschmückten Rüstungen, doch ihre Augen blitzten angriffslustig. Die Zwillinge erhoben sich wie ein Mann und richteten ihre Waffen nach vorne. Das Einzige was sie von einander unterschied, war das Leuchten um ihren Köpfen. Eines war golden, das andere nachtblau. Bitterer Geschmack verteilte sich auf Paschkas Zunge, während sie das Kraut zerkaute, welches sie sich vor dem Betreten des Heiligtums in den Mund geschoben hatte. Fast sofort spürte sie, wie neue Kraft in ihren Körper und jeden Muskel drang. Ein zweischneidiges Schwert. Zwar fühlte sie sich nun deutlich gestärkt, doch dafür würde die Erschöpfung umso größer sein, sobald die Wirkung nachließ. Bis dahin mussten die Zwillinge also zwingend den Tod gefunden haben. Paschka widerstand dem Drang nach dem Amulett unter ihrer Rüstung zu tasten oder sich nach der durch einen Tarntrank versteckten Unheilsbrut umzusehen, sondern gesellte sich zu ihrer Gruppe, welche dem linken der beiden Brüder zugeteilt war. Schmeckt-den-Winds Trick würde funktionieren, es bestand überhaupt kein Grund zur Sorge. Die Unheilsbrut würde es sicher auf die Mauer hinter den Dro’m-Athra hinaufschaffen, zusammen mit Schmeckt-den-Winds Siegelstein. Sobald der Raum vollständig geflutet und ihre Gegner entsprechend geschwächt waren, würde der Siegelstein jeden Amulettträger zu sich teleportieren und somit vor den tödlichen Blitzen schützen. Orak, welcher Rishids Platz eingenommen hatte und nun auch dessen Schild trug, warf einen Blick auf die andere Seite des Raumes zu Tjorn. Als dieser ihm zunickte, stürzten sie sich gemeinsam in den Kampf. Im Schutz von Oraks breitem Rücken, trabten Paschka und Bagahri auf ihr Ziel zu. Während sie noch liefen, war von der anderen Seite her ein lautes Knallen und Poltern zu hören, doch sie schenkten ihm keine Beachtung. Das dürften die Magier gewesen sein, welche sicher an der Tür zurückgeblieben waren und dafür sorgten, dass der Abfluss für den Wasserfall sich verschloss. Anschließend würden sie ihre Kräfte für einen mächtigen Angriff sammeln. Krachend traf Oraks Schild auf die Keule von S’kinrai und blockierte sie. Im selben Moment sprangen Paschka und Bagahri jeweils rechts und links um den Ork herum, stießen sich von Boden ab und trieben ihre Klingen tief in den Körper der krummen Katze, ehe sie sich hastig wieder zurückzogen um einem Gegenschlag zu entgehen. Doch zu ihrer Verwunderung rührte sich der Dro’m-Athra nicht, obwohl er aus tiefen Schnitten blutete. Die Wunden schienen ihn kein bisschen zu stören, stattdessen bleckte er sogar grinsend die Zähne, während er weiterhin den Druck auf Oraks Schild aufrecht erhielt. Im nächsten Moment spürte Paschka wie ihr Kopf zu kribbeln begann, das eindeutige Zeichen dafür, dass Magie auf sie angewendet wurde. Sofort rollte sie sich zur Seite, um so aus dem Schussfeld zu geraten und schüttelte den Kopf, als wolle sie einen Schwarm Fliegen vertreiben, doch das Kribbeln blieb und ihr Blickfeld wurde vom goldfarbenen Licht eingeschränkt. /Was ist das?/, fragte sie sich verwirrt und starrte auf ihre beiden Begleiter, deren Köpfe ebenfalls golden leuchteten, ganz so, wie es auch S’kinrai tat. In Erwartung irgendeines Zaubers spannte sie ihren Körper an, doch nichts geschah. Lediglich ihr Gegner zog seine Keule zurück um mit ihr zu einem neuen Schlag auszuholen. „Jetzt!“, rief Bagahri und Paschka verstand sofort. Wieder sprangen die beiden Khajiit vor um die nun ungeschützten Seiten des Dro’m-Athra zu attackieren und Paschka war sich mehr als sicher, dass ihr Dolch den feinen Schlitz zwischen den beiden Brustplatten getroffen hatte, doch die Klinge drang nicht in das weiche Fleisch ein. Der Getigerten blieb keine Zeit den Schlag neu anzusetzen. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie der Zwilling mit seiner kräftigen Pranke nach ihr greifen wollte und anstatt auszuweichen, drehte sich Paschka dem Angriff entgegen, holte mit dem zweiten Dolch aus, um ihm über die Handinnenfläche zu ziehen, doch wieder schien es, als würde die Klinge an einem unsichtbaren Widerstand abprallen. Nun war es zu spät um auszuweichen und die Pranke stieß sie nach hinten, sodass sich Paschka einige Male überschlug, ehe sie auf ihren Pfoten zum Halten kam. Gerade noch früh genug um zu sehen, wie Bagahri die krumme Katze von hinten ansprang und den Dolch von oben herabstieß, um ihm dem Ungetüm ins Auge zu rammen. Die Klinge bog sich leicht, als auch sie auf einen unsichtbaren Widerstand traf und brachte Bagahri aus dem Gleichgewicht, welcher zur Seite stürzte, direkt unter die Keule, welche sich zum Schlag hob. Hastig rollte Bagahri zur Seite und heulte dennoch schmerzerfüllt auf, als die Keule seine Schweifspitze zertrümmerte. Ein Feld aus heilender Magie von Lutezia, tauchte unter dem Dunkelfell auf und vertrieb den Schmerz, konnte jedoch nicht verhindern, dass Bagahris Schweif eine Krümmung zurückbehielt. Sein wütender Fluch, ging in einem warnenden Ruf aus Richtung der Magier unter. Sofort richtete sich Paschkas Blick in die entsprechende Richtung. Vashai, der zweite Zwilling, schien seine Gegner entweder müde geworden zu sein oder wollte die Magier nicht zum Zuge kommen lassen. Der Dro’m-Athra hatte sich vom Boden abgedrückt und war mit einem kräftigen Satz direkt vor den Füßen der ungeschützten Magier gelandet. Als er zum Schlag ausholte, riss Valrea in aller Eile ein Schutzschild hoch und bemerkte zu spät, dass Ceiiron nicht mit dahinter stand. Der Schlag traf den Elfen mit ganzer Härte und schleuderte ihn zur Wand, wo er benommen versuchte sich wieder aufzurichten, das hellbraune Haar färbte sich dabei rot. „Du katzengrasfressende Missgeburt, komm wieder her!“, brüllte Tjorn, während er hinüberrannte, um sich zwischen die Magier und die Bestie zu drängen. Er war nur noch drei Schritte von ihnen entfernt, als das dunkle Leuchten um seinem Kopf mit einem Mal explodierte und den Nord auf der Stelle zusammenbrechen ließ. Einer dunklen Energiewelle gleich, breitete sich das Licht weiter aus, sprengte Valreas Schild mit Leichtigkeit und warf die beiden Magier zurück. Mehr bekam Paschka nicht mehr mit, da S’kinrai ihre Aufmerksamkeit forderte, doch über das Klingen des Stahls hinweg, hörte sie, wie Dymon besorgt nach seinem Bruder rief und Ceiirons Warnung sich ihnen ja nicht zu nähern. Nach einem weiteren erfolglosen Angriff auf den Dro’m-Athra flog Tjorn im hohen Bogen an der Khajiit vorbei, der Körper auf so groteske Weise verdreht, dass klar war, dass Vashai im das Rückgrat gebrochen haben musste. Wasser spritzte, als der tote Körper aufschlug, da der Boden mehr und mehr geflutet wurde, doch das brachte ihnen im Moment nichts. Ihr Plan funktionierte nicht so, wie er sollte und aus ihrer geordneten Aufstellung war ein einziges Durcheinander geworden. „Kommt zusammen!“, rief Rishid, welcher dasselbe zu denken schien und näherte sich der Gruppe von Orak. Ceiiron war bereits bei ihnen, hatte sich scheinbar rechtzeitig von dem Zwilling entfernen können, als dieser mit Tjorn beschäftigt gewesen war und auch Valrea brachte sich und Valec dank Teleportation an die Seite des Orks. Ceiiron brachte zwar keine Einwände an, doch seiner Miene war deutlich abzulesen, dass er dies für keine gute Idee hielt. Noch immer rätselte er über das, was gerade mit Tjorn geschehen war, doch war ihm auch klar, dass sie ihre Gruppe neu organisieren mussten, wenn sie sich nicht zerfetzen lassen wollten. Rishid, Dymon und die beiden Heiler hatten die Gruppe noch nicht ganz erreicht, als die beiden Dro’m-Atrha sich etwas in einer fremden Sprache zuriefen und jeweils nach hinten sprangen, sodass sie einander an den Wänden gegenüber standen. Nicht nur die Magier spürten, wie die Luft sich mit Magie aufzuladen begann und als die Zwillinge ihre Hände wie zum Gebet zusammenlegten, erstrahlte der gesamte Raum, zuoberst im blauen und unten im goldenen Licht, voneinander getrennt, durch die Linie aus Kerzen, welche trotz des Wassers nach wie vor brannten. Sowohl Lutezia, als auch Dymon schrien vor Schmerzen laut auf und brachen zusammen. Schmeckt-den-Wind sandte ihnen heilende Zauber, doch es ließ sich nicht erkennen, ob sie reichten. Zeitgleich tastete Ceiiron mit seinem Geist nach der Magie und versuchte zu begreifen, was hier vor sich ging. Sie war gegensätzlich und doch in sich stimmig, zwei Teile eines Ganzen…hell und dunkel…Tag und Nacht…Zwillinge…zwei Geschöpfe und doch eine Einheit, doch beide Dro’m-Athtra, beide krumm und verdorben… Als das Leuchten zum Erliegen kam, war auch das Schimmern um den Köpfen der Unerschrockenen verschwunden und die Magie, welche der Altmer eben noch so deutlich gespürt hatte, war mit einem Mal verschwunden. „Wir ziehen uns zurück.“, sagte Schmeckt-den-Wind, während die Dro’m-Athra aus ihrer Gebetshaltung wieder zu erwachen schienen und sich den verbliebenden acht Kämpfern zuwandten. „Wir müssen uns neu koordinieren.“ „Ich und Rishid geben Deckung.“, sagte Orak und trat den Zwillingen bereits wieder entgegen, welche ihre Waffen angriffslustig schwangen. Ohne ein Wort der Widerrede setzten sich alle anderen bis auf Rishid in Bewegung, um zurück zum Eingang zu gelangen. Paschka griff nach Valecs Arm, da sich der Dunmer zunächst nicht rührte. Sein Blick lag auf der reglosen Gestalt seines Bruders, doch gab er dem Druck der Getigerten nach und ließ sich mitziehen. Er wusste, dass er nichts tun konnte, Dymon würde nicht wieder aufstehen, ganz gleich, was der Schwarzhaarige nun tat. Er hatte es gewusst, hatte immer gewusst, dass dieser Moment eines Tages kommen würde. Darum hatte er ihn ja begleitet…um ihn zu beschützen… Valecs Sicht begann zu verschwimmen, wurde zu undeutlichen Schlieren aus Braun und Beige, als die Tränen sich nicht länger zurückhalten ließen. Kapitel 7: Und hat euer Herz den letzten Schlag getan... -------------------------------------------------------- Die Dro’m-Atrah hatten nur wenig Interesse daran sich lediglich mit Orak und Rishid herumzuschlagen und so war es diesmal S’kinrai, der nach vorne sprang und mit seiner ausgestreckten Keule um die eigene Achse schwang. Die Waffe erwischte den Argonier, den der Schlag dank seines Schutzschildes jedoch nur leicht ins Taumeln gerieten ließ. „Beeilt euch!“, rief Orak überflüssigerweise und versuchte zu der Gruppe aufzuschließen. Bagahri war S’kinrai am nächsten, doch tauchte dieser dreist zwischen den Beinen der riesigen Katze hindurch, wirbelte auf der anderen Seite geschickt einmal herum und schleuderte dabei einen runden Gegenstand gegen S’kinrais Brust. Beim Aufprall explodierte der Ball und hüllte den Zwilling für einen kurzen Moment in dichten weißen Rauch, genügend Deckung für die Nachzügler, um sicher an dem Gegner vorbeizukommen. Wütend brüllte Vashai auf und schlug mit dem Schwert blind in den Rauch, ohne jedoch jemanden zu treffen, ganz im Gegensatz zu seinem Bruder. S’kinrai bemerkte den Ork, als dessen Gestalt in dem lichter werdenden Schwaden auftauchte, wechselte die Keule in die linke Hand und richtete die Rechte auf den Unerschrockenen, um einen goldfarbenen Strahl gegen ihn zu schicken. Zornig brüllte Orak auf und wurde doch von der immensen Kraft in die Knie gezwungen. Unfähig auch nur einen einzigen Muskel zu bewegen spürte er, wie seine Lebensenergie förmlich aus ihm herausgesogen wurde. Kurz trafen seine Augen die von Rishid, welcher den rettenden Ausgang erreicht hatte. Bedauern lag in den dunklen Augen, doch er blieb nicht stehen, wissend, dass er Orak nicht würde helfen können. Noch halb in der Besinnungslosigkeit steckend öffnete Lutezia blinzelnd die Augen. Erschöpft drehte sie den Kopf in Richtung des Orks, welcher nach wie vor von dem Strahl festgehalten wurde. Langsam schob sie einen Arm unter ihrem Körper hervor und hob ihn halb in die Höhe. Goldenes Licht begann sich in ihrer Hand zu sammeln, ihre allerletzten Kräfte. /Akatosh…bitte sei dieses eine Mal auf meiner Seite…/, flehte sie stumm und schickte den aus reiner Energie bestehenden Speer auf die Reise. Der Zauber fand sein Ziel und obwohl die dunkle Magie der Zwillinge verhinderte, dass S’kinrai durch ihn Schaden erlitt, reichte die Wucht des Treffers doch aus, um seinen Arm zur Seite zu schlagen und die Verbindung zu Orak zu unterbrechen. Sofort war der Ork auf den Beinen und sprintete hinüber zur Tür, auch wenn ihm dabei Sterne vor den Augen tanzten. Stumm dankte er der Kaiserlichen und warf sich im nächsten Moment in den Durchgang, an dessen Wände kurz darauf krachend die Keule einschlug. Wütend brüllten die Zwillinge auf, doch sie konnten nichts mehr tun. Der krumme Tanz hatte sie wachsen lassen, sie passten nicht mehr durch die Pforte, hinter welcher ihre Opfer Zuflucht gefunden hatten. Zornig wandten sie sich der geschwächten Lutezia zu, welche mit geschlossenen Augen dalag und auf ihr Ende wartete, ihre Lippen formten dabei ein tonloses Gebet zu Ehren des Drachengottes. Vor dem Suthay-Heiligtum stolperten unterdessen die übrigen Unerschrockenen ins Freie. Noch waren sie, mit Ausnahme von Valec, relativ gefasst. Ein Rückschlag war nichts Ungewöhnliches. Man zog sich zurück, analysierte die neue Situation und versuchte es dann noch einmal. Doch das, was auf dem Platz auf sie wartete, veranlasste sie sich augenblicklich Rücken an Rücken zu drängen. Sie schienen überall zu sein. Schwarze, verdorbene Khajiit…sie kletterten von den Felsvorsprüngen, kamen hinter Säulen hervor und zogen langsam den Kreis um ihre Beute enger. „Ganz ruhig.“, murmelte Bagahri ihnen zu. „Wir haben heute schon zahlreiche ihrer Art in den Tod geschickt, wir werden es auch mit dem Rest tun.“ Niemand widersprach, doch es stimmte ihm auch niemand zu. /Wir können nicht mehr…/ /Wir sind nur noch acht…/ /Wir gehen nicht kampflos unter…/ Als Rishid zu der Gruppe aufschloss, begann er Worte in einer alten Sprache zu murmeln und vollführte mit dem Arm einen Halbkreis. Sogleich bildete sich ein magisches Schild, welches die Gruppe wie eine Kuppel umschloss und vor den Angreifern abschirmte. „Das wird uns etwas Luft geben.“, erklärte der Rothwardone und blickte dabei hinauf zum höchsten Punkt der Kuppel. „Dann sorge ich für noch etwas mehr Luft.“, erwiderte Valrea und begann ebenfalls Gesten zu vollführen, doch zitterten ihre Hände dabei leicht und Schweiß stand auf ihrer Stirn. Der Kampf schien auch allmählich an ihren Kräften zu nagen. Dennoch vollbrachte sie es einen Sturmatronachen zu beschwören, um die Reihen der Dro’m-Athra auszudünnen. „Eigentlich war er für die Zwillinge gedacht, aber das hat sich nun wohl erst mal erledigt.“ „Typisch Elf, gibt gleich klein bei, wenn es zur Herausforderung kommt.“, knurrte Orak, der soeben aus dem Gang gelaufen kam und sich mit unter die schützende Kuppel stellte. „Also, das Heiligtum läuft voll Wasser, wie verfahren wir weiter?“, fragte er, als ständen keine Hundert Gekrümmte um sie herum. „Mein Gehilfe wartet noch immer darauf die Rune zu aktivieren und uns zu ihm zu porten.“, sagte Valrea, während sie sich darauf konzentrierte den Sturmatronachen zu lenken. Einige der schwächeren Dro’m-Athra fielen seinen Blitzen bereits zum Opfer, doch ihre Magier machten sich im Gegenzug daran ihn einzukreisen und mit Zaubern zu bewerfen. „Ich denke, dass ich verstanden habe, wie ihre Magie funktioniert.“, sagte Ceiiron, dessen Kopfverletzung dank Schmeckt-den-Wind aufgehört hatte zu bluten, doch das Rot in seinem Gesicht, bot nach wie vor einen grausigen Anblick. „Aber ich weiß nicht ob…“ Valreas Schmerzensschrei unterbrach jedes weitere Wort. Unter dem Boden der Altmer hatten sich schwarze Flammen aufgetan und sie breiteten sich in rascher Folge weiter aus. „Bei den Acht, wie kommen ihre Zauber hier rein?“ „Rishid, löst das Schild auf!“ „Seid ihr verrückt? Ohne das Schild werden wir überrannt!“ „Und mit werden uns die Flammen töten!“ „Vorsicht!“, rief Paschka, als sie sah, wie der Sturmatronach plötzlich in die Luft gehoben wurde und genau auf die Schildkuppel zuflog. Die magische Wand erzitterte, als die geballte Macht aus Fels, Donner und Magie gegen sie prallte und hier und da wurde sie dünn…dünn genug für die Dro’m-Athra hindurch zu brechen. Mit wütendem Kampfgeschrei warf sie Valec als erster in die Meute. Der Verlust seines Bruders schien ihm neue Kräfte verliehen zu haben, doch Trauer und Zorn machten ihn zugleich unvorsichtig. Er schaffte es eine schmale Bresche durch die feindlichen Reihen zu schlagen, doch dann viel er der Masse zum Opfer. Der Rest der Unerschrockenen kämpfte Rücken an Rücken gegen die eindringenden Feinde und schlug sie aus dem Schild zurück, welches unter dem stätigen Feuerwerk geschleuderter Zauber schwächer und schwächer wurde. Das Blut troff von Paschkas Dolchen und die Arme wurden ihr zunehmend schwerer und schwerer, während der Strom der Dro’m-Athra scheinbar nicht abnehmen wollte. Immer wenn sie einen Ausfall nach vorne wagen wollte, sprang eine weitere der krummen Katzen sie an und zwang sie dazu an ihre alte Position zurückzukehren. Sie mussten die Anführer ausschalten, jene übergroßen Verdrehten, mit den Fahnenwimpeln auf ihren Rücken. Sie standen auf einer Erhöhung und lenkten die übrigen Dro’m-Athra. Goldene Schlieren umwirbelten Paschka, doch die Zauber des Argoniers vermochten ihre Erschöpfung kaum noch zu lindern. „Jone und Jode!“, rief Bagahri mit einem mal und freudige Erkenntnis schwang in seiner Stimme mit. „Das diesem das nicht vorher aufgefallen ist.“ „Wovon sprecht ihr?“, fragte Paschka, während sie ihren Dolch in einen weiteren Brustkorb rammte und den Körper anschließend mit einem kräftigen Tritt von sich stieß. „Diese tanzen. Dro-m‘Athra bewegen sich zu einem stummen Rhythmus. Wenn dieser sich im gleichen bewegt…“ „Seid ihr von Sinnen?!“, rief Paschka entsetzt und für einen Moment löste sie die Aufmerksamkeit von ihren Gegnern, um stattdessen Bagahri anzublicken. „Wie auch immer diese kämpfen, diese sind verdorben. Wenn Bagahri sichden Bewegungen von diesen anpasst, wird dieser selbst verdreht!“ Den Blick, welchen Bagahri ihr daraufhin zuwarf, ließ die Getigerte stocken. Entschlossen sah er sie an, ein herausforderndes Grinsen auf den Lefzen. „Dieser wird diesmal nicht zurückschrecken. Alles ist besser, als unnütz auf den Tod zu warten.“ /Nein./ Paschka durchfuhr es eiskalt, als sie begriff. Aber das durfte nicht sein, wie konnte Bagahri nur so eine Dummheit begehen wollen? Es war eine Sache einen scheinbar aussichtslosen Kampf gegen einen übermächtigen Gegner zu bestreiten. Doch was Bagahri vorhatte, kam einem Selbstmord gleich. „Bagahri das ist Irrsinn!“, rief Paschka, ehe sie wieder gezwungen war einen weiteren Dro-m’Athra abzuwehren. Aus dem Augenwinkel sah sie noch, wie Bagahri an ihr vorbeilief. Hastig streckte sie den Gekrümmten nieder, auch wenn sie sich dadurch einen tiefen Schnitt zuzog, doch das war ihr gleich, sie wollte Bagahri hinterher, welcher vor ihr geschickt durch die Reihen schwarzfelliger Geschöpfe sprang. „Lasst ihn!“, rief Rishid und griff nach Paschkas Hemd, um sie daran zu hindern Bagahri hinterher zu laufen. „Wenn wir uns noch mehr aufteilen haben wir endgültig keine Chance mehr.“ Paschka wusste, dass er recht hatte und doch kämpfte ihre Angst um den Khajiit hart mit der Vernunft. Sie konnte beobachten, wie Bagahri sich weiter vorarbeitete und tatsächlich, auch wenn es eine dumme Idee war sich dem Rhythmus der Angreifer anzupassen, schien diese Taktik Erfolg zu haben. Unangreifbar wie ein Schatten wirbelte Bagahri durch die Lücken, fand mit seinen Klingen Kehlen und ungeschützte Stellen, ehe er bei den Anführern auf dem Hügel ankam. Mit einem Satz sprang er dem ersten direkt entgegen, trieb die Dolche tief in die Augäpfel der Kreatur, nutzte den Schwung um sich abzustoßen und flog auf den nächsten Feind zu. Der Stab, welchen die Magierin auf ihn richtete, schien von ihm erwartet worden zu sein. Geschickt landete er mit dem Hinterpfoten auf dem Ende, beugte sich vor und stieß mit den Dolchen zu. /Er schafft es./, dachte Paschka, beobachtete, wie der Schmuggler sich erneut abstieß und zwischen den Reihen der Dro-m’Athra verschwand. Die Getigerte wartete fünf Sekunden, zehn Sekunden…doch Bagahri tauchte nicht wieder auf. „Bagahri!“, rief sie laut, doch es kam keine Antwort. Lediglich das Schild tat mit einem letzten Flimmern seinen Dienst, ehe es sich vollständig auflöste und die ganze Kraft der Angreifer über der Gruppe hereinbrach. Obwohl die Unerschrockenen versuchten zusammen zu bleiben, drängten sich immer mehr krumme Khajiit zwischen ihre Reihen und drängten sie weiter und weiter auseinander. Auch Paschka hatte längst den Überblick darüber verloren, wo sie sich befand und wo ihre restlichen Mitstreiter waren. Sie kämpfte sich einfach unermüdlich weiter vorwärts. Ihre Hände waren glitschig von all dem Blut und jeden Moment rechnete sie damit, dass die Dolche ihrem Griff entglitten. Doch die Klingen blieben, wo sie waren, zerschnitten Fell und Fleisch und endlich schienen sich die Reihen der Dro’m-Athra zu lichten. Zielstrebig arbeitete sich Paschka auf die vor ihr auftauchende Lücke zu, doch als der letzte Gekrümmte vor ihr zu Boden fiel, kippte die Welt mit einem Schlag nach hingen und Paschka stürzte in die Tiefe.Sie hatte nicht die letzten Reihen der Verdrehten hinter sich gelassen, sondern den Rand des Felsplateaus erreicht. Polternd und sich drehend, stürzte Paschka die Schräge hinab, instinktiv ließ sie ihre Dolche los und versuchte mit den Krallen Halt an Vorsprüngen und Kanten zu finden, doch sie entglitten ihr mehrmals, ehe sie endlich einen Felsen richtig erwischte. Ein schmerzhafter Ruck ging durch ihren Arm, als dieser das Gewicht ihres Körpers zum Halten brachte, doch sie ließ nicht los, sondern streckte auch die andere Hand nach dem Felsen aus und stemmte die Hinterpfoten in das raue Gestein. „Helle Monde, diese dankt euch für den Schutz.“, murmelte sie ein hastiges Gebet und nahm sich einen Moment, um wieder zu Atem zu kommen, ehe sie ihre Augen nach oben richtete. Sie war ein ordentliches Stück in die Tiefe gestürzt und hier und da klebte Blut an den Steinen, wo der raue Fels ihr die Haut aufgerissen hatte. „Du musst hinauf.“, sagte sie sich selbst und streckte die zitternden Beine durch, um nach dem nächsten Vorsprung über sich zu greifen. Ihre müden Muskeln rebellierten mit Schmerz gegen die weitere Überanstrengung, doch Paschka zwang sich diesen zu ignorieren. All ihre Gedanken konzentrierte sie auf die übrigen Unerschrockenen, die oben immer noch kämpften. /Sie brauchen meine Unterstützung./, sagte Paschka sich und versuchte das mulmige Gefühl in ihrem Bauch zu unterdrücken. Denn die Kampfgeräusche, welche zu ihr hinunter drangen, wurden zunehmend leiser und verstummten schließlich vollends. Hatten sie gewonnen? Das Unmögliche möglich gemacht und die Massen an Angreifern zurückgedrängt? Bagahri hatte sicherlich einen Großteil dazu beigetragen. Er hatte die Anführer ausgeschaltet, es musste einfach so sein. Doch ganz gleich, wie oft Paschka sich das sagte, sie konnte immer weniger an ihre eigenen Worte glauben. Warum war es so ruhig? Sie müsste ihre Gefährten doch hören oder? Die Khajiit kletterte nun schneller, es war nur noch ein kleines Stückchen, dann würde sie wieder auf dem Plateau sein. Sie streckte sich, fuhr mit der Pfote über den Fels, doch die Krallen wollten keinen Halt finden. /Nein! Ich hatte es doch fast geschafft!/ Wütend tastete sie nach Kanten, versuchte in noch so kleinen Spalten Halt zu finden, doch es führte nur dazu, dass loses Gestein klappernd in die Tiefe rollte. Vielleicht sollte sie wieder ein Stück hinunter klettern, vielleicht gab es weiter rechts oder links eine bessere Klettermöglichkeit. Doch dann erklang von oben das Geräusch von Schritten… Sofort stoppte Paschka sämtliche Bewegungen und drückte sich eng an den Felsen, in der Hoffnung, dass wer auch immer dort war, sie nicht gehört hatte. Doch die Schritte kamen näher, hielten genau auf die Stelle zu, an welcher Paschka kauerte. Kurz darauf erschien eine Gestalt über dem Felsen und der, welcher ihr die Hand entgegen streckte, war der letzte, von dem Paschka jemals Hilfe erwartet hätte. „Ceiiron!“ Der Altmer grinste, trotz des Blutes, welche seine gesamte rechte Gesichtshälfte bedeckte, anscheinend war die Kopfverletzung wieder aufgeplatzt. „Ich reiche euch eine helfende Kralle.“, sagte er und zwinkerte. Nicht ein einziges Mal in den vergangen Stunden, war Paschka so froh darüber gewesen den Hochelfen zu sehen, wie jetzt. Nicht nur, weil er ihr half, sondern weil es auch bedeuten musste, dass sie es tatsächlich geschafft hatten. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen und sie streckte eine Hand in Höhe, umfasste fest Ceiirons Unterarm und er den ihren. Ein Rauschen, durchschnitt die Luft, gefolgt von einem ekelerregenden schmatzenden Geräusch und Ceiiron drückte es flach auf den Boden. Der lange Schaft einer Lanze reckte sich senkrecht aus seinem Rücken empor. Das Gesicht des Elfen war schmerzverzerrt, doch er ließ Paschkas Arm nicht los und der Blick, welchen er ihr sandte war eindeutig: Sagt kein Wort! Gehorsam schwieg die Khajiit und versuchte sich so wenig wie möglich zu bewegen um ja kein Geräusch zu verursachen. Wieder konnte sie hören, wie sich Schritte näherten, doch sie klangen nun schwerer und folgten einem Rhythmus, an welchen sich wie von selbst Paschkas Atmung anpasste. Der Fremde stoppte neben dem Hochelfen, stellte einen Fuß auf dessen Rücken und zog dann die Lanze heraus. Ceiirons Hand krampfte sich dabei so fest um Paschkas Arm, dass es schmerzte, doch der Braunhaarige gab keinen Laut von sich, sondern stellte sich weiterhin tot. Ob der Dro-m’Athra darauf hereinfiel oder ob es ihm gleich war, ob der Hochelf jetzt oder später starb, vermochte Paschka nicht zu sagen. Doch was sie wusste war, dass der Gekrümmte davonging, die Khajiit, welche von dem Felsvorsprung geschützt wurde, bemerkte er nicht. „Ceiiron?“, flüsterte Paschka leise, als sie sicher war, dass sie wieder alleine waren, doch sie erhielt keine Antwort. Der Elf hatte die Augen geschlossen und seine Atmung ging flach. Eilig stemmte sich Paschka in die Höhe, konnte dank Ceiiron nun endlich die Kante des Plateaus erreichen. Zwar rutschte sein scheinbar bewusstloser Körper aufgrund ihres Gewichtes langsam über die Kante, doch Paschka schaffte es rechtzeitig über den Rand zu klettern und den Elfen zurückzuziehen. Erschöpft ob der Anstrengung wollte sich Paschka für einen Moment hinlegen und den brennenden Muskeln Erholung gönnen, doch das Blut, welches sich neben ihr ausbreitete, zwang sie die Schmerzen noch für etwas länger zurückzudrängen. Die zahlreichen Leichen auf dem Plateau ignorierend, wandte sich die Getigerte Ceiiron zu und drehte ihn auf den Rücken. Im Brustbereich war seine Robe vollgesogen mit Blut. „Nein.“, murmelte Paschka und tastete nach dem schwachen Puls. „Nein, nein, nein, nein. Wagt das ja nicht.“, zischte sie und löste die Stoffschärpe von Ceiirons Robe um sie stattdessen auf das Loch in seiner Brust zu drücken und so die Blutung einzudämmen. „Hört ihr Elf? Ihr könnt nicht dieser das Leben retten und dann selbst sterben!“ Mehr und mehr Blut quoll zwischen Paschkas Fingern hervor, ihr notdürftiger Verband brachte rein gar nichts. /Es muss doch etwas geben, was ich tun kann./ Heiltränke! Ceiiron hatte doch bestimmte Heiltränke bei sich. Sofort tastete sie den Körper des Elfen fand, doch alles was sie fand waren Magickatränke. „Ceiiron?“, flüsterte sie erneut, leise, verzweifelt. Der Elf hatte sie gerettet. Er hatte sie den Felsen hinaufgezogen, hatte ihre Anwesenheit vor dem Dro-m’Atrha verborgen. Und alles was sie ihm als Dank zurückgeben konnte war…Nichts. Ein Knurren ließ Paschka aufschrecken und ihren Blick über die zahlreichen Leichen wandern, ehe sie das dunkle Geschöpf entdeckte, welches alles andere als tot zu sein schien. Der Sar-m’Athra saß genau auf der anderen Seite des Plateaus und blickte zu Paschka herüber. Das glänzende Fell schwärzer als die Nacht, durchbrochen von blitzähnlichen Linien, aus denen es bläulich waberte und seine beiden Auge glühten in demselben unheimlichen Licht. Paschkas Hände glitten sofort an ihren Gürtel, doch die Dolche, die sie hatte ziehen wollen, befanden sich nicht mehr dort. Sie hatte sie beim Sturz den Berg hinab verloren. Der gekrümmte Senche erhob sich währenddessen und kam mit geschmeidigen Bewegungen auf die Khajiit zu. Paschka versuchte gar nicht erst zu entkommen, gegen den schnellen Jäger hatte sie eh keine Chance. Lieber ging sie erhobenen Hauptes in den Tod, anstatt fliehend niedergerissen zu werden. Dann aber bemerkte sie etwas, was sie verwirrt die Stirn runzeln ließ. Der Sar-m’Athra trug etwas in seinem Maul. Einen mannshohen Stab aus gedrehtem Holz, welcher mit Federn und knöchernen Amuletten verziert war. Es war Schmeckt-den-Winds Heilstab. Nicht wissend was sie davon halten sollte, blieb Paschka still neben dem sterbenden Ceiiron sitzen. Ihre Augen blieben dabei unverwandte auf den Senche gerichtet, während sich dieser ihr weiter näherte. Er knurrte, zuckte zum Teil unruhig mit dem Schweif, doch seine Ohren blieben freundlich nach vorne gerichtet, so als könne er sich nicht entscheiden, ob er nun einen Freund oder Feind vor sich hatte. Als er Paschka schließlich erreichte, setzte er sich auf die Hinterpfoten und ließ den Heilstab klappernd vor Paschka zu Boden fallen, machte dann eine auffordernde Kopfbewegung in Richtung des Stabes, nachdem Paschka schließlich zögerlich griff. Das Holz fühlte sich warm an und die Getigerte spürte das vertraute Kribbeln welches sie von den Heilzaubern her kannte. Ein Stab machte noch keinen Heiler. Ein Stab unterstützte lediglich die zu wirkende Magie. Doch viele Magier gingen auch dazu über ihre Stäbe zu verzaubern und ihnen somit eigenständig wirkende Kräfte zu verleihen. Dass sie das Kribblen verspürte ließ Paschka vermuten, dass Schmeckt-den-Wind dergleichen auch mit seinem Stab getan hatte. Wenn dem wirklich so war, dann war es ihr vielleicht doch noch möglich Ceiiron zu retten. Kapitel 8: ...werdet ihr selbst die dunklen Trommeln schlagen ------------------------------------------------------------- Paschka verschwendete nicht einen Gedanken mehr an den merkwürden Sar’m-Athra, sondern wandte ihre ganze Aufmerksamkeit dem sterbenden Ceiiron zu. Die Khajiit legte den Heilstab auf Ceiirons Oberkörper ab, doch nichts gescha. /Natürlich nicht, es braucht sicherlich einen Auslöser./, dachte die Getigerte. /Aber welchen?/ Paschka war keine Magierin, sie hatte sich niemals mit Magie beschäftigt, außer wenn…. Dunkel erinnerte sie sich an die privaten Unterrichtsstunden des Dunkelelfen, als dessen Spielgefährtin sie gedient hatte. Magie war greifbar… Zögerlich umschloss Paschka mit der Hand wieder den Stab. Warm und kribbelnd…er trug Magie in sich, sie musste sie nur dort herausbekommen. Die Khajiit schloss die Augen und konzentrierte sich auf den Ursprung des Kribbels, versuchte danach zu greifen, doch es war so, als wollte man den Wind mit bloßer Hand einfangen. /Nun komm schon./ Sie versuchte es mit schieben, drücken mit freundlichem Locken, doch die Magie machte nicht ansatzweise Anstalten irgendeine Reaktion hervorzurufen. Schließlich versuchte Paschka es mit Gewalt. Im Geiste griff sich nach dem Kribbeln, stieß es diesmal von sich und glaubte jetzt tatsächlich so etwas wie einen Widerstand zu spüren. /Nun wirke endlich!/ Der Stab erhitzte sich und Paschka umfasste ihn nun auch mit der zweiten Pfote, griff so fest zu, als wolle sie die Magie förmlich herauspressen, welche gegen die grobe Behandlung rebellierte. /Bitte!/ Es knackte und ein Riss zog sich durch das Holz, aus welchem ein feiner goldener Schliere herauszugleiten schien. Ein zweites Knacken, als Paschka an dem Stab zerrte und weitere Risse breiteten sich aus, ehe in einer Explosion der Stab gänzlich zersprang. Die darin gespeicherte Magie drang heraus und warf Paschka nach hinten auf den Rücken, während sich eine Kugel aus goldenem Licht über ihr erhob und lautlos und grell leuchtend explodierte.Das Licht prallte gegen Paschka, ließ ihren gesamten Körper kribbeln, drängte in ihre Schnitt- und Schürfwunden und ließ sie zu Narben verheilen, ehe die Magie vollständig verschwand. Die vergangene Helligkeit tanzte noch immer als helle Punkte vor Paschkas Augen, als sich diese wieder aufgesetzt hatte und auf das zersprungene Holz in ihren Händen starrte. Es kribbelte nicht mehr. Einen Moment lang blickte Paschka noch auf den Stab, dann auf die feinen Narben, die sich unter dem Fell abzeichneten und schließlich hinüber zu Ceiiron. Ein plötzlicher Ruck ging durch den Körper des Elfen, der sich würgend und hustend zur Seite drehte und sein eigenes Blut ausspuckte. /Es hat geklappt!/ „Helle Monde, diese dankt euch, diese dankt euch tausend Mal!“, rief Paschka und richtete dabei den Blick zum blauen Himmel hinauf. Dann wandte sie sich wieder Ceiiron zu und half dem Elfen sich aufzusetzen, während sein Hustenanfall allmählich nachließ und schließlich stiller Verwirrung wich. Seine Finger tasteten nach dem Loch in seiner Brust, doch das einzige was er dort vorfand, war ein unschöner Narbenwust. Die ungewollt hervorgezwungene Magie hatte ihren Zweck getan doch ein richtiger Magier hätte ihre Kraft wohl besser lenken können. „Wieso…wieso bin ich…“, stotterte Ceiiron und richtete seinen Blick auf Paschka. „Ihr habt…?“ Er schien nicht glauben zu können, dass Paschka der Grund für sein Überleben sein konnte, doch die Khajiit verübelte es ihm nicht. Sie konnte ja selbst kaum glauben, dass es ihr tatsächlich gelungen war. „Diese konnte ja schließlich kaum zulassen in euer Schuld zu stehen, ja?“, erwiderte sie und zwang sich zu einem kleinen Lächeln. Dann fiel ihr der Senche wieder ein und sie wirbelte zu der Stelle herum, wo der Gekrümmte bis eben noch gewesen war, doch er war verschwunden. Ceiiron hatte wohl eine bissige Bemerkung dafür parat, doch ein weiterer Hustenanfall hielt ihn davon ab ihn laut auszusprechen. „Die anderen?“, erkundigte Paschka sich schließlich, nachdem sie keine Bewegungen zwischen den Toten hatte erkennen können. Der Braunhaarige schüttelte den Kopf. „Rishids abgetrennter Kopf war das letzte, was ich von ihnen gesehen habe.“, sagte er und kam taumelnd auf die Beine, eine Hand dabei auf seine schmerzende Brust gedrückt. „Wir müssen hier raus.“ Paschka widersprach nicht, auch wenn für einen Sekundenbruchteil Bagahris Gesicht vor ihrem geistigen Auge auftauchte. Doch es war sinnlos nach ihm zu suchen. Wenn es der Khajiit nicht zurück zum Eingang geschafft hatte, dann war er sicherlich längst tot. Der Weg den Berg hinab, wirkte noch länger, als bei ihrem Aufstieg. Außer ihren erschöpften schlurfenden Schritten und dem leiser werdenden Trommeln, durchbrach nichts die unheimliche drückende Stille. Dennoch sah sich Paschka immer wieder um, in Erwartung eines Angriffes. Ceiiron hielt ihre Sorge für unbegründet, doch er war ja auch nicht dem Sar-m’Athra begegnet. Und auch wenn dieser aus welchem Grund auch immer, ihr scheinbar geholfen hatte, so wusste zumindest er, dass sie überlebt hatten. Doch sie sollten niemandem begegnen. Sie kamen ungeschoren an den Leichen der Oger vorbei, betraten erneut den Steingarten wo unter dem wieder aktiven Schutzsiegel unangetastet Lalelas Überreste ruhten. Vor ihrem geistigen Auge sah Paschka erneut, wie Rishid die Körperteile einsammelte undherübertrug, sie achtsam niederbettete und Lalela leise versprach, sie auf dem Rückweg mitzunehmen. Nun bat Paschka die Tote stumm darum ihnen zu verzeihen, dass sie einfach weitergingen. Sie konnten so schon kaum die Füße voreinander setzen, ohne sich gegenseitig zu stützen.Völlig unmöglich, dass sie noch ein zusätzliches Gewicht mit sich schleppten. „Die Siegel scheinen intakt zu bleiben.“, sagte Ceiiron, die Augen auf die golden schimmernde Stele gerichtet. „Vermutlich ist dass der Grund dafür, dass wir noch leben.“ „Dieser denkt die Siegel hindern die Dro-m’Atrha den Berg weiter hinabzusteigen, ja?“ Der Elf nickte. „Es wird sie sicherlich nicht lange aufhalten. Der Mondbischof hat es einmal geschafft die Siegel zu brechen, es wird ihm auch ein zweites Mal gelingen. Wir können nur hoffen, dass die Siegel lang genug halten, bis Verstärkung eintrifft.“ „Ihr wollt es also noch einmal versuchen?“, fragte Paschka, verwundert über den Ehrgeiz des Altmers. Sie hatte ihn für jemanden gehalten, der praktisch dachte. Und angesichts dessen, was sich ihnen in den Weg gestellt hatte… Ceiiron antwortete zunächst nicht. Es war kein Ruhm wonach er strebte, sondern Wissen. Natürlich war die Welt der Khajiit für Außenstehende ein großes Geheimnis und der Tempel somit die Gelegenheit mehr darüber zu erfahren, aber…war es das wirklich wert? Er dachte an seine Versuche die Zauber und Flüche zu durchschauen, was ihm zwar gelungen war doch seine Erkenntnisse war zu spät gekommen. Und vor allen Dingen ließ ihn eines nicht mehr los: Der Moment als er die Pforten des Todes beinahe durchschritten hatte. Der Braunhaarige tastete nach seiner Brust, fühlte die Erhebungen der Narben, der Beweis dafür, dass er tatsächlich noch am Leben war. Jenes Leben, welches ihm mit einem mal so kostbar erschien, dass er es für nichts wieder würde riskieren wollen. Sein Blick glitt hinüber zu Paschka, welche neben ihm her taumelte. Sie war der Grund, warum sein Leben beinahe geendet hätte. Wenn er weitergegangen wäre…wenn er nicht angehalten hätte um sie über den Abgrund zu ziehen…warum hatte er sein Leben für eine Fremde riskiert? Einem mondzuckersüchtigen Tierwesen? „Ich muss darüber nachdenken.“, antwortete er schließlich auf Paschkas Frage. „Ich muss scheinbar über vieles nachdenken.“ Die Sonne hatte bereits ihren halben Weg zum Niedergang hin hinter sich gebracht, als die beiden Überlebenden endlich das Tempeltor erreichten. Die Zuversicht bald in Sicherheit zu sein, verlieh ihnen neue Kraft und ließ sie das letzte Stück weniger Taumeln. Gemeinsam schoben sie das schwere Steintor auf und stolperten hinein in eine Gruppe aufkreischender Unheilsbruten. „Ihr?“, rief Valrea überrascht, als sie Ceiiron und Paschka erkannte und hieß die beschworenen Daedra mit einem knappen Befehl ihnen platz zu machen. Die Miene der Khajiit hellte sich sichtlich auf, als sie die Altmer entdeckte, welche zwar erschöpft aber unversehrt an einem Felsen lehnte. „Ihr seid am Leben!“, rief Paschka und ihr Herz machte vor Freude einen Sprung. Sie hatte bereits sämtliche Hoffnung aufgegeben die anderen noch einmal lebend wiederzusehen, doch scheinbar war es ihnen doch irgendwie gelungen den Angreifern zu entkommen. Als Valrea jedoch den Kopf schüttelte, verschwand das Lächeln von Paschkas Lippen. „Ich habe die Kantorin mit mir nehmen können und Orak war dicht hinter uns.“ Sie deutete mit einem Kopfnicken in Richtung des Orks, welcher schweigsam auf die Axt in seinem Schoß starrt. Dort wo sein rechter Arm hätte sein sollen, befand sich nur noch ein mit blutigen Lumpen umwickelter Stumpf. „von den anderen habe ich niemanden mehr gesehen. Wenn ihr ihnen nicht begegnet seid, besteht wohl keine Hoffnung.“ Paschka erwiderte nichts. Mühsam schluckte sie den Kloß hinunter, welcher ihre die Kehle zuzudrücken schien, dann sank sie auf die Knie. Wie von weit weg hörte sie Valrea weiterreden. Darüber, dass die Unheilsbruten das Tor bewachen sollten, bis die Kantorin wieder zu Bewusstsein fand und es versiegeln konnte…dass sie ihre Zwielichtschwinge zum Kloster geschickt hatte, um Hilfe zu holen…doch immer weniger Worte schienen bis zu Paschka durchzudringen. Es war nicht nur wegen Bagahri. Sie waren zwölf gewesen. Zwölf unerschrockene Krieger, welche bereits den schlimmsten Schrecken ins Auge gesehen und es überlebt hatten. Und jetzt waren sie nur noch vier…Natürlich, es war selten, dass alle Unerschrockenen von ihren Aufträgen zurückkehrten und dennoch…die Dro-m’Athra hätten sie nicht so überrennen dürfen. Wenn sie nicht gestritten hätte, wenn die dünne Luft ihnen nicht so zugesetzt hätte… Doch das Schlimmste war, dass sie nicht wussten, was der Mondbischof vorhatte. Würde er sich damit zufrieden geben nur das Kloster zu verseuchen? Wie lange mochten ihn die Schutzzauber dort halten? Wie lang, bis er dort ausbrach und über die gesamte Schnittermark herfiel? Paschka spürte eine Berührung an ihrer Schulter, den sanften Druck von Ceiirons Hand. Es schien, als wolle der Hochelf ihr Trost spenden, doch das tat es nicht. Nichts würde sie im Moment trösten können. Die Zeit verging und die Nacht senkte sich über das Land der Khajiit herab, tauchte das komfortabel eingerichtete Schlafzimmer in düstere Finsternis. Lediglich die Reste glimmender Glut im Kamin, spendeten noch einen Hauch von Helligkeit. Ihr schwaches Schimmern beleuchtete eine Khajiit, welche auf einem gepolsterten Hocker vor dem Kamin saß und in die Glut starrte. Sie trug die schlichte Kleidung eines Seefahrers. Weite Hosen, eine luftige Bluse; Lederriemen dienten als Schützer für die Unterarme und Knöchel während die Hinterpfoten bar jeder Bekleidung waren. Das silberweiße Fell, welches in der Dunkelheit nun eher grau wirkte, war makellos, bis auf ein winziges kleines Mal. Am rechten Oberarm, durch die verrutschte Bluse gut zu erkennen, befand sich ein schwarzes Brandmal, in Form einer nach unten zeigenden Sichel. Eine Verletzung, ein Überbleibsel einer ihrer ersten Kaperungen. So erzählte man es sich zumindest. Missgestimmt wippte die Schweifspitze der Khajiit auf und ab. Ihr Vorhaben war gescheitert und das obwohl sie alles sorgfältig geplant hatte. Ihre Strategie war perfekt gewesen, es hätte kein Fehler passieren dürfen! Und dennoch, die Nacht war ruhig…zu ruhig…ein eindeutiges Zeichen dafür, dass Welt weiterhin in Frieden fortbestehen würde. Mika-la bemerkte ihren Besucher, noch bevor er das Zimmer betrat. Das alte Haus sprach zu ihr. Jedes Knarzen der Dielen und Balken, jeder Hauch der hindurchwehte, sagte ihr alles darüber, wie viele Eindringlinge sich im Haus befanden und wo. Nur kurze Zeit später vernahm sie das fast lautlose Schleichen weicher Pfoten. Ihr Besitzer war nicht schlecht, doch seine Krallen waren zu lang, verursachten beim Auftreten ein leises Klacken. Als dann schließlich die Lampen im Flur entzündet wurden und schwacher Lichtschein in das Schlafzimmer fiel, hatte sie die endgültige Gewissheit darüber, wer sie dort besuchen kam. „Was hockt diese hier im Dunkeln?“, fragte eine männliche Stimme und ein Khajiit erschien im Türrahmen, dem Mika-la nun den Kopf zuwandte. „Hallo Bruder.“, erwiderte die Blauäugige ohne jegliche Gefühlsregung, während sie den Älteren musterte. Er hatte sich seit ihrer letzten Begegnung nicht verändert. Das selbe langweilig braune Fell, die kurze abstehende Mähne, welche als solche kaum zu bezeichnen war. Eine mittelklassige Rüstung aus abgewetztem Leder…und doch, sollte ihr Vater eines Tages der Tod ereilen, würde ihr Bruder es sein, dem die Mannschaft folgen würde, und nicht Mika-la. Es zählte nicht, ob sie erfolgreicher war, gewitzter war, treffsicherer mit den Dolchen… Piratenprinzessin…nichts verabscheute Mika-la mehr, wie diesen höhnischen Titel. „Dieser weiß, dass willkommene Gäste die Eingangstür benutzen und vorher anklopfen, ja?“, fragte Mika-la nun den Älteren und richtete ihre Augen wieder auf die glimmende Glut. „Hätte Mika-la diesen denn eingelassen?“, wollte M‘amha stattdessen wissen, doch Mika-la ging nicht darauf ein. „Was will dieser hier?“, fragte sie stattdessen „Kann sich diese das nicht denken?“ M‘amha seufzte und löste die vor der Brust verschränkten Arme. Es fiel ihm schwer das hier zu tun, doch es blieb ihm keine andere Wahl. Mika-la war seine Schwester, er hatte eine Pflicht ihr gegenüber. „Dieser weiß, was Mika-la getan hast.“, begann M‘amha schließlich, doch die Blauäugige reagierte nicht. „Diese hat Unerschrockenen angeheuert und diese zum Tempel der Sieben Rätsel geschickt.“ Wieder legte er eine Pause ein, doch Mika-la tat ihm nicht den Gefallen etwas zu erwidern oder sich zu rechtfertigen, weshalb er fortfuhr. „Aber nicht, um den Tempel von dessen Übel zu befreien. Die Unerschrockenen sollten lediglich den versiegelten Tempeleingang öffnen, damit das Unheil darin herauskommen kann. Also hat Mika-la diese mit vergifteten Vorräten versorgt, welche die Kräfte von diesen schwächen sollten. Nicht so sehr, dass die Unerschrockenen vorzeitig umkehren und den Tempel wieder versiegeln würden, aber genug, um diese in einem Kampf zu Fall zu bringen. Vermutlich hat Mika-ladiesen auch noch Zwietrachtrunen untergejubelt, damit diese nicht mehr zusammenarbeiten.“ „Diese fragt diesen noch einmal: Was will der Bruder von dieser hier?“ Diesmal hörte man unterdrückten Zorn aus Mika-las Stimme. Zorn auf ihren nervenden Bruder. „Der Plan von dieser ist gescheitert, Mika-la.“, fuhr M‘amha fort. „Die Unerschrockenen haben überlebt und den Tempel wieder versiegelt. Das Böse wird versiegelt bleiben und diese…“ kurz stockte das Braunfell, als wüsste es nicht, wie es weitermachen sollte. „…dieser weiß nicht, warum Mika-la Interesse an den Dro-m’Athra hast, aber was dieser und auch diese wissen sollten: Das ist der falsche Weg. Mika-la ist die Schwester von diesem und darum warnt M‘amhadiese: Hör auf damit! Kehre zurück auf den hellen Pfad, sonst...“ Mika-las helles Lachen unterbrach den Khajiit und sie wandte ihm ihr belustigtes Gesicht zu. „Sonst was? M‘amha sollte dieser besser nicht drohen, im Gegenteil.“ Ihr Blick wurde drohend, die Augen zu Schlitzen verengt und die Ohren leicht angelegt. „Komm dieser in die Quere und diese wird diesen umbringen.“ „Mika-la würde diesen nicht umbringen.“, widersprach der Ältere überzeugt. „Nicht das eigen Fleisch und Blut von dieser.“ „Liebster Bruder…“, erwiderte das Silberfell und erhob sich mit einer eleganten Bewegung von dem Hocker. Als Mika-ladann einen Schritt nach vorne machte, fiel das Licht aus dem Flur auf ihr Gesicht und brachte ihr Fell zum Schimmern. Ihre Augen jedoch.. Fiel im Dunkeln Licht auf die Pupillen eines Khajiit, reflektieren diese es und leuchteten dadurch silbern, den beiden gesegneten Monden hoch am Himmelszelt nicht unähnlich. Mika-la aber…ihre Augen reflektierten nicht. Die geweiteten Pupillen blieben schwarz wie zwei dunkle Schlünde, die alles in sich einsogen. M‘amha schluckte unweigerlich und es fiel ihm schwer nicht zurückzuweichen, als sich Mika-la im weiter näherte. „…gerade weil dieser das Blut von dieser ist, würde Mika-laihn umbringen.“, sprach die Khajiit weiter und trat so dicht anM‘amha heran, dass sich ihre Schnurrhaare berührten. Ihr Schweif langte nach dem seinen, verknotete ihre Enden ihn vertrauter liebevoller Geste. Umso kälter wirkten Mika-las nächsten geflüsterten Worte. „Denn wäre dieser es nicht, würde diese diesen den krummen Tanz tanzen lassen.“ Das Nackenfell ihres Bruders stellte sich auf, doch er rührte sich nicht von der Stelle. Auch dann nicht, als Mika-la von ihm abgelassen hatte und nach draußen in den Flur geschritten war. „Bleib ruhig heute Nacht hier, Bruder. Oder geh wieder. Diese kümmert es nicht.“, hörte er ihre leiser werdende Stimme. Langsam ließ er den Blick hinab auf seine Hände sinken, die zitterten, als ob er gerade durch einen starken Sturm gesegelt wäre. Einige Tage später Unruhig wälzte sich Paschka in ihrem Bett von einer Seite auf die andere. Sie konnte nicht schlafen, konnte es nicht mehr, seit sie den Tempel der sieben Rätsel verlassen hatten. Es nützte ihr nichts, dass sie die Läden geschlossen und die Vorhänge zugezogen hatte. Allein das Wissen, dass draußen die Monde hell am Himmel standen, genügte um sie nicht schlafen zu lassen. Ihr blasses kühles Licht, welches Paschka für gewöhnlich ein Gefühl von Trost und Geborgenheit gegeben hatte, ließ sie nun Unwohlsein verspüren. Wie dunkle böse Augen, die sie aus den Schatten heraus beobachteten. Vor allem, da Paschka stets das Gefühl hatte noch etwas anderes am Himmel zu sehen. Ein Objekt, selbst so schwarz, dass es vom Nachthimmel kaum zu unterscheiden war, folgte Maser und Secunda…der Geistermond…Lorkhaj… Paschka wusste, dass das Unsinn war, dass sie sich nur etwas einbildete, dann warum sollte sie die einzige sein, die den Geistermond sehen sollte? Oder war sie das etwa nicht? Gab es auch andere, welche die dunkle Kugel sehen konnten? Astronomen oder Priester vielleicht? Oder vielleicht sogar Valrea, Ceiiron oder Orak? Die vier Unerschrockenen sowie die Kantorin waren von Soldaten vom Tempel geholt und zur Genesung ins Do’Krin-Kloster gebracht worden, danach hatten sich ihre Wege getrennt. Soweit die Getigerte wusste, wollte Valrea zurück auf die Summerset-Inseln, Ceiiron hatte irgendetwas von einer unerforschten Ayleiiden-Ruine gemurmelt und Orak… Orak war noch in derselben Nacht verschwunden, in welcher sie im Kloster angekommen waren. Ein Jäger fand ihn am nächsten Morgen in der Steppe, oder besser, seine Überreste, welche die Löwen übrig gelassen hatten. Der stolze Krieger schien den Verlust seines Armes nicht verkraftet zu haben. Lieber ging er kämpfend in der Wildnis unter, als in Scham und Schande zu seinem Stamm zurückzukehren. Er hatte ein gesamtes Rudel niedergestreckt, ehe ihm das zweite den Garaus gemacht hatte. Die Khajiit legte die Hände aneinander und murmelte ein leises Gebet für den Ork, ehe das Geräusch der sich nach unten bewegenden Türklinke, sie zusammenzucken und nach einem Dolch greifen ließ. Langsam schwang die Tür auf und ein kleines Fellknäul tapste ins Zimmer, stellte sich auf die Hinterbeine, als es Paschka entdeckte und umklammerte mit großen runden Augen seinen Schweif, wie es wohl ein Menschenkind mit seiner Puppe getan hätte. Erleichtert atmete die Getigerte auf und legte den Dolch wieder zur Seite, während sie sich selbst für ihre Paranoia eine Närrin schalt. Vor ihr stand nur eines der drei Jungen, die zu der Bauernfamilie gehörten, bei der Paschka freundlicherweise die Nacht hatte verbringen dürfen. „Was macht das Kleine hier? Warum ist es nicht im Bett?“, fragte Paschka, während sich der junge Khajiit scheu duckte. „Dieser hat es gesehen, bitte, du musst es mit deinen Dolchen tot machen.“, wimmerte er. „Was gesehen?“ „Den Seelenfresser.“ „Seelenfresser?“, hakte Paschka nach, die keine Ahnung hatte, wovon das Junge sprach. Sie legte ihren Dolch wieder zur Seite und ging dann in die Hocke, winkte ihren Gegenüber auffordernd zu sich, der sofort angelaufen kam und sich an sie kuschelte. „Dieser darf nicht drüber sprechen, die Mama von diesem will nicht, dass dieser es weiß. Aber dieser hat diese heimlich belauscht, als diese mit den Nachbarn darüber sprach.“, erzählte das Kleine und sah unsicher zu Paschka auf. Erst als diese ihm beruhigend über den Kopf fuhr, sprach er weiter. „Der Seelenfresser ist vor einigen Tagen aufgetaucht. Dieser streift des Nachts durch die Gegend und verschlingt alles und jeden. Und jetzt ist dieser hier!“ Völlig verängstigt richtete sich das Junge auf, stemmte seine Pfoten gegen Paschkas Bauch und sah sie flehentlich an. „Es sah genauso aus, wie Mama es beschrieben hat. Ein Senche schwärzer als die Nacht, die verschlungen Seelen haben um diesen gewabert und die Augen brannten mit blauem Feuer.“ Unweigerlich versteifte sich Paschka und ihr Fell sträubte sich. War sie bis eben noch von einem schlichten Albtraum ausgegangen, befürchtete sie nun das Schlimmste. Denn sie hatte im Tempel in so viele blaubrennende Augen gesehen, dass für sie nur eine einzige Erklärung in Frage kam. Doch wie konnte das sein? Der Tempel war versiegelt worden und selbst wenn er es nicht mehr war, warum sollte nur ein einziger der Dro-m’Athra hier umherstreifen? Sicherlich war es nur ein Zauber, ein Trick, mit dem sich jemand einen Spaß erlaubt hatte. Und dennoch…ob Dro-m’Athra oder nicht, es war offensichtlich eine Gefahr. „Du musst keine Angst haben.“, sagte Paschka so ruhig wie möglich und strich dem Jungen erneut beruhigend über den Kopf. „Diese wird rausgehen und das Monster zur Strecke bringen, ja?“ Ein hoffnungsvolles Funkeln trat in die kleinen Kinderaugen, aber auch Sorge. „Aber diese lässt sich nicht tot machen, ja?“ „Gewiss nicht. Diese wird sehr vorsichtig sein. Geh du zurück zu deinen Geschwistern.“ Sie beobachtete, wie das Kleine wieder aus dem Raum tapste, dann legte sie sich ihre Rüstung an und schob die Dolche in die entsprechenden Halterungen. Paschka machte sich nicht die Mühe nach unten zu gehen und die Haustür zu benutzen, sondern öffnete das Fenster ihres Zimmers und zog sich von dort aufs Dach hinauf, um dadurch gleich einen besseren Überblick von der Umgebung zu haben. Lange musste die Getigerte nicht suchen, bis sie das Ungeheuer fand, welches das Junge so geängstigt hatte. Das blaue Leuchten war in der nächtlichen Dunkelheit nicht zu übersehen. Es bewegte sich um den Stall herum, scheinbar auf der Suche nach einem Weg hinein. Leise schlich Paschka über das Dach in seine Richtung und duckte sich schließlich an der Kante. Es war tatsächlich ein Sar-m’Athra, ein verdorbener Senche. Das nachtschwarze Fell mit den blauen Durchbrüchen darin war unverkennbar. Die Khajiit wartete, bis der Gekrümmte wieder hinterm Stall verschwunden war, dann kletterte sie lautlos an der Hauswand hinab auf den Boden, während sie gedanklich eine Erklärung für seine Anwesenheit zu finden suchte. Vielleicht war er ausgesandt worden, um Jagd auf überlebenden Unerschrockenen zu machen. Sie mochten zwar gescheitert sein, doch sie hatten einige Informationen über den Tempel sammeln können. Informationen, die man künftigen Expeditionen nutzen konnte. Sicherlich wollte man die letzten überlebenden Unerschrockenen auslöschen, damit sie ihr Wissen nicht mehr weitertrugen. /Aber so leicht bekommst du mich nicht./, dachte Paschka und näherte sich dem Stall. Dabei stieg ihr ein irgendwie vertrauter Geruch in die Nase. Für einen Moment dachte sie an Bagahri verwarf diese Möglichkeit jedoch schnell wieder. Der Khajiit würde nicht als Senche wiederkommen, so sehr sie sich auch wünschte, dass er noch lebte. Ein Knurren hinter ihr ließ Paschka herumfahren und einen Satz nach hinten machen. Irgendwie hatte es der Sar-m’Athra geschafft sich lautlos hinter sie zu schleichen. Sofort griff die Getigerte nach ihren Dolchen und duckte sich, bereit einem Angriff auszuweichen. Doch ihr Gegner machte keinerlei Anstalten sie anzugreifen. Zwar knurrte er und entblößte dabei seine kräftigen Fangzähne doch seine gesamte Körperhaltung war entspannt. Die blauen Augen, welche Paschka einen Schauer über den Rücken jagten, blickten direkt in ihre doch das Wabern machte es ihr unmöglich die Absicht des Gekrümmten darin zu erkennen. Scheinbar unentschlossen begann der Sar-m’Athra schließlich vor ihr hin und herzulaufen, stieß ab und an mit der Pfote nach ihr, ehe er wie erschrocken wieder zurückwich. Es war, als würden zwei Mächte in ihm um die Kontrolle kämpfen oder als würde der krumme Tanz manchmal aussetzen. Und dann schließlich, wusste Paschka wieder, woher der vertraute Geruch kam. Das Wesen vor ihr roch genauso wie der Sar-m’Athra, welcher ihr im Tempel den Heilstab gebracht hatte. Schon dort musste er gegen den Rhythmus angekämpft haben, aber wie war das möglich? Der Senche war schon lange vollständig gekrümmt und allen Quellen zur Folge war es dann nicht mehr möglich Lorkahns dunklen Tönen zu entkommen. /Aber irgendetwas muss ich tun. Ich bin es ihm schuldig./ Als der Senche sich schließlich hinlegte und dabei mit seinen Krallen Furchen in den Boden scharrte, wagte es Paschka schließlich sich vorsichtig dem Dunklen zu nähern. Er beobachtete sie dabei misstrauisch, die Ohren warnend angelegt, doch die Khajiit vertraute darauf, dass er sie nicht angreifen würde. Am liebsten hätte sie beruhigend auf ihn eingeredet, schwieg jedoch lieber, aus Sorge ihn dadurch zu reizen. Als sie schließlich so nah war, dass sie den Sar-m’Athra berühren konnte, streckte sie die Hand aus und legte sie vorsichtig auf dem breiten Nasenrücken ab. Der Gekrümmte fühlte sich warm an und das Fell war weich. Als Paschka vorsichtig die Hand hinab zum Kinn wandern ließ und den Sar-m’Athra dort kraulte, schmiegte sich der große Kopf vertrauensvoll in die Liebkosung. Das Knurren ließ ab, wurde zu einem tiefen Schnurren, doch davon ließ Paschka sich nicht täuschen. Der Vierbeiner war immer noch verdorben, auch wenn er gerade seinen Kopf auf die andere Seite drehte, damit Paschka ihn auch dort kraulen konnte. Das Licht seiner Augen beleuchtete sein Fell und es beleuchtete eine Narbe. Lang und schmal, wie von einer Dolchklinge. Und sie zog sich über seine gesamte Gesichtshälfte, bis hinauf zum Ohr. Erinnerungen blitzten vor Paschkas Augen auf. Erinnerungen an den Kampf gegen Zhaj’hassa und an die Sar-m’Athra, die mit ihm gekämpft hatten. Sie sah sich selbst die Dolchklinge führen, sah das Blut spritzen und den Senche schmerzerfüllt wegspringen. Und er war fort geblieben…war nicht wieder zurückgekehrt, um seinem Herrn beizustehen… Paschkas grüne Augen hingen an der Narbe, musterten wie hypnotisiert das Ohr und mehr und mehr nahm eine Idee in ihr Gestalt an. Sie bezweifelte, dass es so einfach sein konnte und dennoch….waren nicht die einfachsten Lösungen häufig die richtigen? Lag sie falsch, würde es zum Kampf kommen, wohlmöglich würde sie sogar die Familie gefährden, die sie so freundlich aufgenommen hatte, aber das hier war vielleicht ihre einzige Chance. Sie musste es einfach darauf ankommen lassen. Die Getigerte verstärkte ihre kraulenden Berührungen um den Sar-m’Athra abzulenken, während sie langsam die zweite Hand hob, in welcher sie noch immer einen Dolch hielt. Die Klinge blitzte im Licht des Gekrümmten, dann sauste sie nieder, auf das noch gesunde Ohr zielend. Die Pranke flog schneller heran, als Paschka gerechnet hatte. Die Krallen schabten tiefe Rillen in ihre Lederrüstung und warfen die Getigerte zurück, während der Sar-m’Athra schmerzerfüllt aufbrüllte. Paschka nutzte den Schwung des Angriffes, um sich nach hinten überzurollen und somit wieder auf ihren vier Pfoten zu landen, den Körper in Erwartung einer weiteren Attacke angespannt. Sie konnte das verängstige Junge aus dem Bauernhaus rufen hören und kurz darauf erhellte Kerzenlicht die Fenster. Paschka hoffte, dass niemand von ihnen mutig genug war ihr beizustehen. Wenn ihr Experiment misslungen war würden weitere Gegner den Gekrümmten nur noch wütender machen. Eben jener brüllte nun erneut wütend und enttäuscht, während das Blut über seine Schnauze lief, dann aber brach er den Angriff, welchen er hatte ausführen wollen, mittendrin ab. Wieder brüllte der Gekrümmte, diesmal jedoch leiser, fragender und ein Teil der Anspannung wich aus Paschkas Körper. Ihr Vorhaben das Trommelfell zu zerstören schien funktioniert zu haben, blieb nur noch die Frage, ob es auch geholfen hatte. Die Khajiit legte den Dolch ab und näherte sich dann dem nun tauben Senche, welcher irritiert ob des Schmerzes und der plötzlich verstummten Welt um ihn herum unsicher auf der Stelle stand und mit dem Schweif schlug. Paschka ging vor ihm in die Hocke und nahm sanft den Kopf des Senches zwischen die Hände, was dieser nach einem anfänglichen zurückweichen schließlich zuließ. Leise begann die Getigerte eine Melodie zu summen, die bald darauf vom Schnurren des Senche begleitet wurde. Die große Katze legte sich schließlich hin, bettete den Kopf in Paschkas Schoß und ließ sich weiter kraulen. Völlig entspannt, völlig friedlich. Kein Knurren mehr, kein unruhiges Zucken. „Es ist so einfach, nicht wahr?“, sagte Paschka schließlich leise und wischte dabei das Blut aus dem tiefschwarzen Fell. „Wer das Trommeln nicht hören kann, kann auch seinem Rhythmus nicht verfallen.“ Ihr Blick wanderte hinauf zu den Monden und ihr Licht schien mit einem Mal wieder so wärmend und tröstend, wie es das schon immer gewesen war. Es gab neue Hoffnung und auch wenn sie noch nicht wusste, wie sie es bewerkstelligen wollte, sie würde in den Schlund zurückkehren und diesmal würde sie siegreich sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)