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Krumme Katzen

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Diese Fanfic wollte ich schreiben, seit damals Thieves Guild erschienen ist und wir im Schlund so böse auf den Deckel bekommen hatte, dass ich dort nie wieder rein wollte. Inzwischen hab ich gelernt: wenn man die Bossmechaniken kennt ist zumindest der Normalmodus nur noch halb so wild :-)
Eigentlich hatte das hier auch nur ein Oneshot werden sollen...nun werden es wohl doch 3-4 Kapitel werden *hust*

Aber genug der Vorrede, euch nun viel Vergnügen mit dem ersten Kapitel.
PS: der Begriff "Lazzika" ist von mir erfunden und nicht Teil der Lore. Komplett anzeigen

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Wir fordern auf zum Tanz

„Was auch immer du tust, versuche nie, niemals von einem Khajiit zu stehlen!“, dies waren die letzten Worte gewesen, welche Valenian seinem Schützling eingebläut hatte, nachdem er diesem seine Gaunerkniffe beigebracht hatte. Der Waldelf hatte dabei so ernst dreingeblickt, dass es Mael bisher nie gewagt hatte gegen diese Regel zu verstoßen.
 

Ein nicht ganz so einfaches Unterfangen, wenn man sich als Bettler und Halunke in der Heimat des Katzenvolkes durchs Leben schlagen musste, doch in einer so großen Stadt wie Knurr’kha gab es stets genügend Fremde, deren Taschen sich leeren ließen. Betrug und Gaunereien wurden den Khajiit oft genug nachgesagt, weshalb Mael nur selten ein misstrauischer Blick zugeworden wurde, trotz seiner Lumpen.
 

Und dennoch, heute konnte er der Versuchung einfach nicht länger widerstehen. Er verfolgte die Khajiit nun schon, seit sie die Stadttore passiert hatte und seither hatte sie nicht einmal den Anschein erweckt, sich ihres Verfolgers bewusst zu sein.

Sorglos lief die braungetigerte Katze durch die Gassen, ließ ihre grünen Augen dabei neugierig von einem Stand zum anderen huschen, was die zahlreichen Kreolen an ihrem rechten Ohr klingend gegeneinander schlagen ließ.

Die kurzen Haare lagen unter einem im Nacken gebundenen Kopftuch verborgen, dazu trug sie einfache Leinenkleidung gegen die Hitze sowie einen prallgefüllten Reiserucksack.

Das, was Mael jedoch eigentlich dazu verleitete Valenians Lehren über Bord zu werfen, befand sich an ihrem Gürtel. Ein Ledersäckchen, prall gefüllt mit Münzen und die Khajiit achtete nicht eine Sekunde lang auf ihre Habe, welches sie so sorglos zur Schau stellte.
 

/Ich tue es./, beschloss Mael schließlich und machte größere Schritte, um zu der Getigerten aufzuschließen. Eine solche Chance konnte er sich einfach nicht entgehen lassen. In seiner Hand verbarg er bereits die kleine aber scharfe Klinge, mit welcher er ein Loch in den Beutel schneiden wollte. Er würde den Sack nicht komplett stehlen, so größenwahnsinnig war er dann doch nicht zu glauben, dass der Khajiit das fehlende Gewicht nicht sofort auffallen würde. Aber eine Hand voll Münzen schien ihm machbar zu sein.

Aufgeregt leckte er sich über die Lippen, er war nun so nah an seinem Opfer, dass er das Muster auf einem der Ohrringe erkennen konnte. Nun braucht er nur noch den richtigen Moment abzupassen.
 

Jener Moment kam, als die Menschenmenge dichter wurde. Mael fügte sich in den Strom ein, die Klinge nur noch Millimeter von der Beute entfernt, als sich plötzlich Nadeln in seine Hand zu bohren schienen und er erschrocken die Klinge fallen ließ.

Die Kahjiit hatte den Arm des Räubers gepackt und ihre Krallen in seine Haut geschlagen. Ihre grünen Augen waren zu Schlitzen verengt und mit hochgezogenen Lefzen, offenbarte sie Mael ihre spitzen Zähne. „Diese würde das an deiner Stelle besser nicht tun.“, sagte sie knurrend.

Mael hatte sich schnell vom ersten Schreck erholt und schlüpfte eilig in die Rolle des armen Bettlers, der nie etwas Böses wollen würde. „Herrin, bitte verzeiht, ich wollte euch nicht belästigen.“, wimmerte er, was ihm nicht mal sonderlich schwer fiel, da sich die Krallen noch tiefer in seine Haut bohrten, von der Blut hinabfloss.

„Glaub nicht mit Paschka Scherze treiben zu können.“, erwiderte die Getigerte und fletschte die Zähne drohend noch etwas mehr. „Geh! Bevor diese dich den Wachen meldet, ja?“ Sie ließ Mael los, stieß ihn dabei ein wenig von sich und hastig stolperte der Bettler in den Schutz der Menge. Seine geschundene Hand haltend, wagte er es nicht nach hinten zu schauen, ahnend, dass ihn die grünen Augen weiterhin beobachteten.

Valenian hatte mit seiner Warnung recht behalten und Mael würde es nicht noch einmal versuchen sie zu missachten.
 

Paschka blickte dem zerlumpten Bettler nach, bis er aus ihrem Blickfeld verschwunden war, dann erst setzte sie ihren Weg entlang der Marktstände fort. „Dummer Skeever.“, murmelte sie leise und blickte missmutig auf ihre Krallen, an denen noch das Blut des Diebes haftete. Kurzerhand säuberte sie jene an den Kleidern eines vorbeieilenden Passanten und nahm dann ihr eigentliches Ziel wieder ins Visier, einen Marktstand, welcher Fischpasteten feilbot.
 

„Eine von denen dort.“, verlangte Paschka und deutete mit einer Kralle auf die Köstlichkeiten, welche zum Schutz vor der Hitze auf Eis gebetet waren. Sicherlich war es magischen Ursprungs, zumindest würde das den unverschämten Preis erklären, doch angeblich sollte man nirgends bessere Pasteten bekommen.

Während der Verkäufer eine der Pasteten hervorholte und in Papier einschlug, setzte Paschka ihren Rucksack ab, um ihren Münzbeutel daraus hervorzukramen, bezahlte den geforderten Betrag und machte sich mit ihrer Pastete wieder auf dem Weg.

Neugierig schnupperte sie an der Speise und öffnete dann den Beutel an ihrem Gürtel, jenen welchen der Dieb hatte stehlen wollen. Zum Vorschein kam ein silbrigweißes, körniges Pulver, Mondzucker, welchen Paschka mit Hilfe eines kleinen Holzspachtels über der Pastete verteilte. Erst dann nahm sie einen Bissen und schloss genießerisch die Augen. „Köstlich.“, schnurrte sie und leckte sich die Schnauze, um sich auch ja keinen Krümel entgehen zu lassen.
 

Die wenigen Schritte bis zur Gaststätte „Zum zunehmenden Sichelmond“ reichten Paschka aus, um die Pastete gänzlich zu Verspeisen und für einen kurzen Moment, spielte sie mit dem Gedanken umzukehren, um sich eine weitere zu holen. /Später./, rief sie sich selbst zur Ordnung. Zuerst kam das Treffen, danach würde noch genügend Zeit für Naschereien bleiben.
 

„Willkommen, Reisende.“, grüßte sie ein Bosmer, kaum, dass sie die Gaststätte betreten hatte und deutete höflich eine Verbeugung an. „Tretet einen in den zunehmenden Sichelmond.“

„Helle Monde wünscht diese euch.“, erwiderte Paschka, deren Katzenaugen es ihr ermöglichten, sich nach dem sonnengefluteten Marktplatz sofort im Halbdunkeln der Räumlichkeiten zurechtzufinden. „Ich bin hier wegen des Auftrags für den Tempel der sieben Rätsel.“

„Ah, noch eine Unerschrockene. Gleich dort vorne entlang, durch den Vorhang hindurch. Eure Auftraggeberin will zur zweiten Stunde nach Mittag erscheinen, genießt solange die gute Küche meines Hauses. Sämtliche Kosten gehen zu Lasten der Auftraggeberin.“, erklärte der Waldelf und wies in die genannte Richtung

Paschka bedankte sich, bestellte sich jedoch vorerst nur etwas zu Trinken, da sie von der Pastete noch gesättigt war und durchquerte dann die Gaststätte, um in den hinteren Teil zu gelangen, wo man mit Stellwänden und einem Vorhang einen separaten Bereich abgetrennt hatte.
 

Dahinter saßen, an mehreren zusammengeschobenen Tischen, bereits fünf Unerschrockene und die Khajiit näherte sich ihnen mit Neugierde. Auf der einen Seite hockten zwei Dunkelelfen, welche äußerlich einander glichen, wie ein Ei dem anderen. Aschfarbene Haut, rote Augen, schwarzes kurzes Haar. Bei näherem Hinsehen erkannte Paschka jedoch, dass der eine von ihnen mit deutlich mehr Narben überzogen war und sein Haar leicht angesengt wirkte. Er spielte lässig mit einem brennenden Dolch in der rechten Hand, während er sich mit seinem Ebenbild unterhielt.

Beobachtet wurde er dabei von einer Hochelfin, welche ob ihrer verkniffenen Miene sein angeberisches Verhalten scheinbar missbilligte, jedoch keinen Ton sagte. Sie schien bereits sehr alt zu sein, zumindest wenn man von ihren Falten und der fast vollständig ergrauten Haarpracht ausging. Sie war dürr wie eine Vogelscheuche und klammerte sich an ihren Stab, als bräuchte sie ihn, um nicht vom Stuhl zu fallen. Ihre grünen Augen jedoch blitzten vor Energie und Lebenskraft. Zu ihren Füßen hockte eine Unheilsbrut, welche zischte und aufgeregt in Paschkas Richtung schnupperte, als wolle sie überprüfen, ob von dem Neuankömmling Gefahr ausging.
 

Den größten Lärm am Tisch veranstalteten ein Nord mit wilder roter Mähne und einer Haut blasser als Schnee sowie ein Ork, welcher sich bis auf einen Zopf im Nacken, den Schädel kahlrasiert hatte. Sie schienen eine Art Wetttrinken zu veranstalten und hoben nicht einmal den Blick, als Paschka sie begrüßte.

Umso mehr Aufmerksamkeit erhielt sie dafür von den beiden Dunkelelfen, welche ihr einen Platz neben ihnen anboten. „Ich bin Valec und das ist mein Bruder Dymon.“, stellte der Elf mit dem angesengten Haar sie beide vor, verlor dabei jedoch die Kontrolle über den Dolch in seiner Hand, der klappernd auf den Tisch fiel und ihn mit einem Brandfleck zierte. Mit missgestimmtem Gemurmel saugte Valec an seinem Daumen, den er sich dabei wohl geschnitten hatte, während sein Bruder die Augen verdrehte.

„Wundert euch nicht, er ist ein Spielkind.“, erklärte Dymon.
 

„Hoffentlich ist er das nicht auch, wenn wir im Tempel sind.“, erwiderte die Hochelfin spitz von der Kopfseite des Tisches aus.

„Ich weiß, was ich tue.“, nuschelte Valec beleidigt, den Daumen nach wie vor zwischen den Lippen haltend.

„Gewiss tust du das, Bruderherz.“, sagte Dymon und klopfte dem Anderen auf die Schulter. Ob er seine Aussage ernst meinte oder nicht, ließ sich nicht erkennen.

„Mein Name ist übrigens Valrea“, stellte die Altmer sich nun vor, die scheinbar beschlossen hatte nicht weiter auszudiskutieren, ob Valec nun ein brauchbarer Kämpfer war oder nicht. „Und die beiden Schluckspechte hier sind Tjorn und Orak.“

„Tjorn Sturmbringer, der bin ich!“, rief der Rothaarige, der beim Klang seines Namens scheinbar kurz aufmerksam geworden war und knallte seinen Humpen geräuschvoll auf den Tisch.

„Warum Sturmbringer?“, erkundigte sich der Ork, „Entfachst beim Scheißen solche Winde? Respekt.“ Beide Männer grölten los vor Lachen, stießen ihre Becher gegeneinander und tranken in großen Schlucken.
 

Valrea warf ihnen nur einen pikierten Blick zu und erhob sich von ihrem Stuhl, was einen Moment in Anspruch zu nehmen schien, dann ging sie auf die andere Seite des Tisches, um sich neben Paschka zu setzen, wobei sie ihren Kampfstab tatsächlich wie eine Gehhilfe benutzte. Die Unheilsbrut hüpfte vorneweg und rückte ihrer Herrin den Stuhl gerade, damit sie sich leichter auf ihren neuen Platz niederlassen konnte.

„Wie mir scheint, seid ihr hier die einzig brauchbare bisher.“, sagte sie leise zu Paschka, während sie beobachteten, wie ein weiterer Neuankömmling an ihren Tisch trat. Eine Frau mit kinnlangen dunkelblonden Haaren und einer mit Flecken übersäten, abgewetzten Robe. Weder grüßte sie ihre Mitstreiter noch stellte sie sich vor, stattdessen verdrückte sie sich in eine dunkle Ecke, wo sie schweigsam auf einem Stuhl platznahm und auf ihre Finger starrte.
 

„Es ist gut eine Khajiit dabei zu haben, wenn man einen ihrer Tempel betritt.“, fuhr Valrea fort, während sie der Blonden mit ihren Blicken folgte.

„Gewiss kann diese von Nutzen sein, ja?“, stimmte Paschka zu, auch wenn sie selbst Zweifel hatte, was das betraf. Sie versuchte so viel wie möglich über ihr Volk und seine Bräuche zu lernen, doch stand sie damit noch relativ am Anfang und besaß wohl kaum mehr an Wissen, als ein frisch geborenes Junge, doch das würde sie ihren Mitkämpfern nicht auf die Nase binden.
 

Umso erleichterter war Paschka, als sie unter den weiteren Ankömmlingen noch einen Khajiit entdeckte. Und was es für einer war. Schlank, aber muskulös, mit einem tiefschwarzen glänzenden Fell. Seine gelben Augen blitzten jagtfreudig und als er mit ihnen auf Paschkas traf, wäre sie wohl errötet, wenn sie es denn gekonnt hätte. Stattdessen zuckte ihre Schweifspitze nervös hin und her und ein leises Schnurren drang ihre Kehle hinauf, von dem sie hoffte, dass die Elfen neben ihr es nicht mitbekommen hatten.
 

Die Zeit näherte sich der zweiten Stunde nach Mittag und allmählich wurde es voll an den Tischen. Abgesehen von dem Khajiit, dessen Name Bagahri war, hatten sich noch zwei Rothwardonen, ein Hochelf und ein Argonier zu ihnen gesellt. Damit waren sie insgesamt zwölf. Einer unterschiedlicher als der andere, wie es Paschka bereits von ihren anderen Abenteuern mit den Unerschrockenen her kannte.

Es gab die unterschiedlichsten Gründe, warum sich jemand den Unerschrockenen anschloss sowie es die verschiedensten Charaktere gab. Nicht selten gab es dadurch Reibereien, doch der Erfahrung der Khajiit nach, war es genau diese Mischung, welche die Unerschrockenen so erfolgreich machte. Ihre Stärken und Schwächen tarierten einander perfekt aus und machten sie somit schlagfertiger, als so manche Armee es hätte sein können.
 

Pünktlich zur zweiten Stunde nach Mittag, trat schließlich der Wirt an die Tische heran und klopfte fest mit der Faust auf das Holz, um die laute Meute zur Ruhe zu bringen. „Herrschaften, wenn ich vorstellen darf, ihre Auftraggeberin, Mika-la.“, sagte er so getragen, als müsse er eine Königin ankündigen und trat zur Seite, den Vorhang dabei offen haltend.

„Etwa die Piratenprinzessin?“, fragte Rashid, ein Rothwardone mit langem schwarzem Haar, der es an Kraft fast mit dem Ork aufnehmen konnte, leise seine Sitznachbarn.

„Piratenprinzessin?“, hakte Tjorn neugierig nach.

„Ai,“ erwiderte Bagahri. „Tochter von dem den sie nur den Gescheckten nennen und welcher die Gewässer von den Wüsten Hammerfells bis hin zu den Mooren Schwarzmarschs unsicher macht. Seine Tochter soll…“

/…ebenso schön wie tödlich sein./, beendete Paschka gedanklich den Satz und konnte auf der einen Seite weder den Stachel der Eifersucht noch die Bewunderung unterdrücken, denn die Khajiit, welche nun zu ihnen trat, war wahrlich schön, doch mit einer Piratenprinzessin hatte sie rein gar nichts gemein.
 

Mika-las Fell war silbrig weiß und erinnerte an das Licht der Monde, während ihre Augen tiefblau waren, wie der Himmel. Sie hielt den Kopf leicht gesenkt, wirkte fast schüchtern. Ein zartes Perlendiadem hielt einen rosanen Tüllschleier auf ihrem Haupt, welcher ihren Rücken hinabfloss und mit Armreifen an ihren Handgelenken verbunden war. Das bodenlange Kleid war in weiß gehalten und mit Perlen und Stickereien verziert, eine Öffnung für den Schweif gab es nicht und ihre Füße hatte sie wohl in extra angefertigte Schuhe gequetscht.

/Selbst ihre Krallen sind gestutzt./, dachte Paschka fassungslos. Nein, das war nie und nimmer die Piratenprinzessin. Lazzika würden die Khajiit sie eher nennen, eine Samtpfote. So bezeichneten die Katzen ihre Landesgenossen, wenn sich diese krampfhaft versuchten den Menschen anzupassen, dem Schweif keinen Raum mehr gaben, die Krallen kürzten, die Pfoten in Leder zwängten.

Paschka konnte sich einen schnellen Blick zu Bagahri nicht verkneifen und grinste zufrieden in sich hinein, ob seiner enttäuschten und entsetzten Miene. Mit Mika-las Schönheit mochte sie zwar nicht mithalten können, aber dafür war sie zumindest noch eine Khajiit. Auch wenn sie zu ihrem Bedauern selbst nicht immer wusste, was das genau bedeutete.
 

„Ich grüße euch, meine tapferen Streiter.“, sagte Mika-la, die Hände vor sich zusammengefaltet und mit einer zarten Stimme, aus welcher das typische Schnurren fast gänzlich verschwunden war. „Und ich bedanke und entschuldige mich bereits jetzt schon, für all die Gefahren, die ihr auf euch nehmen wollt, um den Tempel der Sieben Rätsel von seiner Unreinheit zu befreien.“
 

„Warum nennt man ihn den Tempel der Sieben Rätsel? Und was erwartet uns dort drin?“, kam Tjorn ohne Umschweife auf den Punkt. Ihm schien nicht der Sinn danach zu stehen erst noch Höflichkeitsfloskeln auszutauschen. Der Nord wollte endlich zur Tat schreiten, auch wenn er das angesichts seines leichten Lallens, besser nicht überstürzen sollte.

„Nur die zweifelnden Mönche sind in die Geheimnisse der Sieben Rätsel eingeweiht.“, erklärte Mika-la mit Bedauern. „Und was eure Aufgabe betrifft…ihr müsst den Schlund von Lorkhaj schließen.“

Rumpelnd wurde der Stuhl über den Boden geschoben, als Bagahri vom selbigen aufsprang und die Handflächen auf die Tischplatte drückte. Sein Nackenfell hatte sich gesträubt und ungläubig starrte er Mika-la an. „Ihr sagt diesem ernsthaft, dass sich Lorkhaj zu einem heiligen Tempel Zugang verschafft hat, ja? Das ist völlig unmöglich!“
 

„So unmöglich nun auch wieder nicht.“, mischte sich Ceiiron ein. Er war ein Altmer mit hellbraunem Haar und orangefarbenen Augen, der jedoch deutlich jünger als Valrea war. „Ich war im Do’Krin- Kloster, welches am Fuße der Berge liegt, bevor ich hierherkam, um ein bisschen was über das Ziel in Erfahrung zu bringen, wir ihr alle es hättet tun sollen.“, im letzten Teil seines Satzes schwang Arroganz mit und sein Blick glitt dabei über jeden der Unerschrockenen, wobei er besonders lange bei den beiden Trunkenbolden hängen blieb.

„Dann erleuchte uns doch mit deiner Weisheit, Elf.“, knurrte Orak, dem man ansehen konnte, dass er Ceiiron am liebsten sein hübsches Gesicht zurechtgerückt hätte.

Ceiiron lächelte nur überlegen, ehe er fortfuhr. „Tempel und Kloster mögen einander nicht sonderlich, genau genommen hat niemand allzu viel Vertrauen zu dem Tempel und den Priestern, die dort leben. Schon als es um den Bau ging, soll es vielfach laute Stimme gegeben haben, die dagegen waren. Es sei nicht gut, einen heiligen Ort so weit oben zu bauen, zu nah an den Aedra.“
 

„Warum?“, fragte Rashid. „Ich weiß zwar nicht allzu viel über die Khajiit, aber die Monde sind ihnen doch fast noch heiliger, als die Aedra selbst. Warum sollte es falsch sein einen Tempel so nah wie möglich bei ihnen zu errichten?“

„Weil es sie nicht nur Jone und Jode näher bringt.“, sagte Paschka leise und ihr Schweif zuckte unruhig, während sie Bagahris Augen fixierte. Sie konnte seine Sorge nur zu deutlich spüren und wurde selbst davon mehr und mehr angesteckt. Das hier war nicht ihr erster Auftrag für die Unerschrockenen und noch nie hatte sie bei einem von ihnen Angst verspürt. Doch diesmal betraf sie der Fall direkt, denn es hatte mit ihrem Glauben, ihren Legenden zu tun und zum ersten Mal war sie froh darüber, nicht alle Geheimnisse des Katzenvolkes zu kennen. Andernfalls würde sie wohl nicht so ruhig bleiben können.

„Sie nähern sich dadurch auch der Mondbestie, Lorkhaj, für euch wohl eher als Lorkhan bekannt. Mika-la, bitte sagt mi- dieser, was im Tempel geschehen ist.“, mit dem letzten Satz wandte sie sich wieder an die angebliche Piratenprinzessin, welche bedauernd den Kopf senkte.
 

„Ich fürchte das kann ich euch nicht sagen.“, gestand die Blauäugige leise. „Mich erreichten nur die Meldungen, dass der Tempel versiegelt werden musste und dass die Priester mit irgendeiner Art Fluch zu kämpfen haben. Ich kümmerte mich lediglich darum euch Unerschrockene anzuheuern. Am besten sprecht ihr mit den Überlebenden, welche vor den Tempeltoren ausharren. Informationen zu sammeln, ist für euch ja keine Schwierigkeit.“ Bei ihrem letzten Satz blitzte etwas in ihren Augen auf und kurz schienen ihre Züge Gehässigkeit zu zeigen, doch es war so schnell wieder verschwunden, dass es Paschka später nur noch für ein Spiel aus Licht und Schatten hielt.
 

„Es sind die Dro-m'Athra, nicht wahr?“, fragte Bagahri, der sich langsam wieder auf seinen Stuhl sinken ließ. „Natürlich müssen sie es sein, wer sonst sollte aus Lorkhajs Schlund herauskommen?“

„Was sind Dromata?“, fragte Valrea stellvertretend für sie alle am Tisch und blickte dabei in erster Linie Paschka an, was dieser jedoch nicht wirklich gefiel. Natürlich hatte sie schon mal von den Dro-m’Athra gehört, doch das war nicht viel und so fiel ihre Antwort eher knapp aus.

„Die Dro-m‘Athra sind der finstere Wurf von Lorkhaj und Namiira.“, erklärte die Getigerte. „Sie sind die erklärten Feinde von uns Khajiit und werden auch krumme Katzen genannt.“
 

„Jetzt weiß ich es wieder!“ warf Dymon mit einem Mal ein und schlug mit der flachen Seite der Hand auf den Tisch. „Da gab es doch diesen Sklavenaufstand auf der Sathram-Plantage, weißt du nicht mehr, Valec?“ Als sein Bruder jedoch schwieg, fuhr er selbst fort. „Einer von den Katzen, nichts gegen euch beide, hat irgendeine Art Zauber gewirkt und dadurch diese dunklen Geister beschworen. Die Biester sind ihm allerdings außer Kontrolle geraten und haben die halbe Plantage niedergewalzt.“

„Ach das.“, sagte Valec, der sich nun scheinbar wieder zu erinnern schien, doch spiegelte sein Gesicht nicht annähernd das Entsetzen wider, welches Bagahri nach wie vor zeichnete. „Lächerlich, keine Herausforderung.“ Meinte er, warf seinen Dolch hoch in die Luft und fing ihn lässig wieder auf. „Man kitzelt sie ein wenig, spricht den Bannzauber und zack, schon sind sie wieder da, wo sie herkamen. Wirklich, Prinzessin, für die paar Geister hättet ihr nicht so einen Wirbel machen müssen.“

„Trottelt.“, bemerkte Ceiiron, und kam damit Bagahri zuvor, welcher bereits den Mund für eine Erwiderung geöffnet hatte, ihn nun aber wieder schloss. „Jeder mit einem Hauch von Talent, ist in der Lage etwas heraufzubeschwören. Glaubt ihr ernsthaft die Viecher, welche eure Plantage überrannt haben, sind dieselben wegen der man hier einen Tempel hat versiegeln müssen? Seht euch nur mal Valreas winzige Unheilsbrut an, welche so lieblich neben ihrem Stuhl hockt. Ihr könntet sie mit einem Streich erlegen und würdet euch dennoch nicht gleich als Deadraschlächter bezeichnen.“
 

Mit einem stumpfen Laut, traf die Spitze von Valecs Dolch auf die Tischplatte und blieb darin stecken, die roten Augen verengten sich zu Schlitzen, während Ceiiron den Blick herausfordernd erwiderte. „Das reicht jetzt.“, zischelte der grünschuppige Schmeckt-den-Wind, welcher sich bisher im Hintergrund gehalten hatte, nun aber einschritt, bevor die Situation eskalieren konnte. „Der Altmer mag im Kern recht haben, was ihm aber nicht das Recht gibt so herablassend zu sprechen.“

Ceiiron lächelte den Argonier nur nichtssagend an, während seine Augen nach wie vor arrogant auf ihn hinabsahen. Hinter ihm spuckte Tjorn lautstark aus.

„Bitte!“, rief Mika-la und verbeugte sich dabei halb, sodass es wirkte, als wolle sie um Gnade flehen. „Ihr seid doch zwölf tapfere Krieger, die sich zusammengetan haben, um der Gefahr zu trotzen, die meine arme Heimat bedroht. Wie soll das gelingen, wenn ihr euch untereinander bekämpft?“ Sie hob den Kopf wieder und mit den nun tränennassen großen Augen und den zur Seite gelegten Ohren, bot sie einen herzerweichenden Anblick. Einen Anblick, mit dem sie wohl alles hätte bekommen können.

Eine peinliche Stille herrschte daraufhin am Tisch, mit der Tjorn am wenigsten zur Recht zu kommen schien. Unruhig rutschte er auf seinem Stuhl herum und selbst Ceiiron verlor für einen Moment sein überlegenes Gehabe.
 

Bagahri war es, welcher als erster wieder zu Worte fand und räusperte sich leise, ehe er sprach. „Sie hat recht. Wenn wir untereinander Streit anfangen, schaufeln wir uns nur unser eigenes Grab. Wir sind alle Unerschrockene und wir alle konnten in der Vergangenheit beweisen, dass wir zu Recht so genannt werden. Die einen mögen vielleicht besser analysieren können, andere heilen dafür abgetrennte Beine wieder an oder erwürgen mit bloßen Händen ein Mammut. Niemand verlangt, dass wir gleich Freundschaft schließen aber für die Dauer der Mission sind wir ein Team - eine Einheit, die für einander einsteht. Stimmt ihr mir da alle zu?“

Die gelben Katzenaugen wanderten von einem zu anderen. Einige nickten zustimmend, andere, darunter Ceiiron und Tjorn, schienen eher widerwillig kleinbeizugeben. „Gut, dann schlage ich vor, dass wir uns sogleich zum Do’Krin-Kloster aufmachen, dort die Nacht verbringen und vor Sonnenaufgang den Aufstieg zum Tempel beginnen. Wir machen uns ein Bild von der Lage und entscheiden dann, wie wir fortfahren. Irgendwelche Einwände oder Bedenken?“

Niemand widersprach, doch sie alle spürten, dass ihre Zusammenarbeit auf einem eher wackeligen Fundament stand.



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