Schwarz von Yuri91 (Wenn Liebe blind macht) ================================================================================ Kapitel 1: Wenn einen Dunkelheit umgibt --------------------------------------- Wie hatte das nur kommen können? Er hatte damit nicht gerechnet. Beim besten Willen nicht. Und doch war die Zeit nun für ihn gekommen. Gleich würde alles in Schwärze gehüllt sein. Eine allumfassende Dunkelheit, die ihn umgeben würde. Als er diesen Plan gefasst hatte, war ein solches Szenario nicht vorgekommen. Nicht eine Sekunde hatte Kakashi damit gerechnet, dass sein Plan fehlschlagen würde. Und jetzt würde Schwärze auf ihn warten. Er war ein Shinobi, ein sehr erfahrener und begabter Jonin. Er hatte Kämpfe ausgefochten, bei denen andere nicht lebend davon gekommen wären. Er hatte Gegnern gegenübergestanden, die so furchteinflößend waren, dass ihre Namen nur hinter vorgehaltener Hand ausgesprochen wurden. Aber bei dieser Mission hatte sich Kakashi verschätzt. Die fünf Sinne, Schmecken, Riechen, Hören, Fühlen und Sehen, waren essentiell für einen Shinobi. Entfiel einer, konnte das den Tod bedeuten. Vor allem verließ man sich beim Kampf auf das Fühlen und Sehen des Gegners. Hören war selbstverständlich auch essentiell. Doch es war wohl vor allem der Sinn des Sehens, auf den sich jeder am meisten verließ und beim Fehlen dieses Sinnes man wohl am ehesten in Panik verfiel. Es war unangenehm, nichts mehr hören zu können, aber wenn man nichts mehr sah, dann spielten die anderen vier Sinne verrückt. Was fühlte man da? Was war das für ein Geräusch? Kam da jemand auf einen zu? War die Situation gefährlich? Auf einmal konnte man die einfachsten Situationen nicht mehr richtig einschätzen. Obwohl Kakashi bereits seit Jahren den Großteil der Zeit sein linkes Auge hinter seinem Stirnband verbarg und seine Sicht damit eingeschränkt war, so hatte er sich doch immer sehr auf sein rechtes Auge verlassen. Jetzt wäre auch damit Schluss. Gleich würde er weder mit dem linken, noch mit dem rechten Auge etwas anderes wahrnehmen als schwärzeste Finsternis. „Komm schon Kakashi, stell dich nicht so an! Ich habe keine Lust noch ewig hier rumzustehen!“ „Tz, du hast immer noch nicht die Binde angelegt? Ich stehe hier rum, sehe nichts und muss sogar mit dem Blödmann zusammenarbeiten. Du hast wenigstens Sakura. Ich tausche gerne mit dir.“ „Hey! Wen nennst du hier Blödmann?“ „Na dich, du Blödmann.“ Seit Jahren leitete er nun bereits das Team Kakashi und an diese Streitereien hatte er sich inzwischen gewöhnt. Nur heute hatte er das Bedürfnis Sasuke und Naruto zusammenzustauchen. Dennoch riss sich Kakashi zusammen. Immerhin hatten die Zwei Recht. Sasuke stand mit verschränkten Armen da, seine Augen wurden von einer schwarzen Binde verdeckt und der Uchiha war nun nicht mehr in der Lage etwas zu sehen. Dennoch hielt es ihn nicht davon ab mit Naruto zu streiten. Entnervt hatte Sakura, die einzige junge Frau in ihrem ansonsten von Männern dominierten Team, das Gesicht mit der Hand verdeckt und seufzte auf. In den letzten Jahren hatte sich Sakura eindeutig zum Positiven hin entwickelt. Ihre Fähigkeiten als Kunoichi waren ausgezeichnet. Sie war wohl die Stärkste im Dorf, von der amtierenden Hokage einmal abgesehen. Auch war Sakura eine ausgezeichnete Ärztin. Sie war mutig, intelligent, höflich und hilfreich und konnte manchmal doch ziemlich aggressiv und wütend werden. Und vor allem war sie schön. Zumindest in Kakashis Augen. Ihre smaragdgrünen Augen, die immer vor Lebensfreude leuchteten, standen im Kontrast zu ihren rosafarbenen Haaren, die ihr stufig bis zum Kinn fielen. Vor nicht allzu langer Zeit hatte Sakura ihre Arbeitskleidung geändert. Ihr Top und Rock waren einem roten, kurzen Kleid gewichen, das ihren schlanken, durchtrainierten Körper betonte und zeitgleich doch ihre weiblichen Attribute betonte. Sie mochte nicht so kurvig sein wie manch andere Frau, aber die schlanken Beine, die leichte Wölbung der Hüfte und Taille passten einfach perfekt zu ihr und ihr Kleid mit den schwarzen Shorts darunter betonten ihr Aussehen nur noch mehr. Kakashi störte sich an Sakuras Körper nicht im Geringsten. Im Gegenteil. Wann er angefangen hatte Sakura nicht mehr als junges Mädchen sondern als reife Frau wahrzunehmen und vor allem wann er angefangen hatte sich in sie zu verlieben, wusste er nicht. Kakashi konnte es selbst nicht sagen. Es war ein schleichender Prozess gewesen, doch irgendwann hatte ihn die Erkenntnis wie ein Schlag ins Gesicht getroffen. Seitdem versuchte er bestimmten Situationen aus dem Weg zu gehen. Er vermied es mit Sakura alleine zu sein. Nur leider schien sich das Schicksal gegen ihn verschworen zu haben. Vor fast zwei Monaten, Ende März, war Sakuras Geburtstag gewesen. Da sie 20 geworden war, hatte es eine etwas größere Feier mit zig Gästen gegeben. Team Kakashi hatte sich von Anfang an bereit erklärt gehabt, später beim Aufräumen zu helfen. Nur war Naruto letztendlich eingeschlafen, sodass Kakashi, Yamato, Sai und Sasuke dem Geburtstagskind geholfen hatten. Während alle aufgeräumt hatten, waren es Kakashi und Sakura gewesen, die mitten in der Nacht zu zweit das Geschirr gewaschen hatten. Jedes Mal, wenn sie in der kleinen Küche, zusammengestoßen waren oder sich Sakura an ihm vorbeidrücken musste, um das saubere Geschirr in die entsprechende Schränke einzuräumen, hatte Kakashi all seine Beherrschung aufbringen müssen, um sie nicht einfach an sich zu reißen und zu küssen. Eine weitere Situation, in der er mit Sakura alleine gewesen und ihm zig unanständige Gedanken durch den Kopf gegangen waren, hatte sich erst letzte Woche ereignet. Sie hatten das dreijährige Jubiläum von Team Kakashi gefeiert. Drei Jahre war es nun schon her, dass Sasuke zurück nach Konoha gekommen war. Drei Jahre, in denen Team Kakashi aus ungewöhnlichen vielen Mitgliedern bestanden. Kakashi als Teamführer, Yamato als seine rechte Hand. Sai  hatte als Ersatz von Sasuke seinen Platz nicht räumen müssen, sondern gehörte ebenso zum Team, wie die ursprünglichen Mitglieder von Team 7. Zu sechst waren sie also alle in einem kleinen Restaurant mit integrierter Bar essen gewesen. Yamato und Sai, die keine wirklichen Partyleute waren, hatten sich an diesem Abend bereits recht früh verabschiedet. Naruto, Sasuke und Sakura dagegen hatten angefangen ein Trinkspiel zu spielen. Es war ein weiterer Moment gewesen, der Kakashi vor Augen geführt hatte, wie erwachsen seine einstigen Schüler nun waren und das Sakura beim besten Willen kein Kind mehr war. Um ja nicht schwach zu werden, hatte Kakashi bei diesem Trinkspiel ausgesetzt und seinen Teamkollegen lieber dabei zugesehen. Er hätte eigentlich gehen können, doch Sakura saß neben ihm und er hatte ihre Gegenwart einfach zu sehr genossen, als das er sich davon hätte losreißen können. So weit war es bereits um ihn geschehen. Wie Kakashi interessanterweise an diesem Abend feststellte, war Sakura ziemlich trinkfest. Naruto dagegen vertrug so gut wie gar nichts und hatte sich schnell von diesem Spiel verabschiedet. Während Sasuke und Sakura zu zweit weitergespielt hatten, war in Kakashi unweigerlich ätzende Eifersucht aufgekommen, die heiß in seinem Körper gelodert und sein Blut zum kochen gebracht hatte. All die Jahre hatte Sakura Sasuke geliebt. Das wusste Kakashi und es hatte ihn nie gestört. Nur jetzt? Jetzt konnte er den Gedanken nicht ertragen, dass die Zwei alleine waren. Jedes Mal wenn Sakura wegen Sasuke lachte oder wenn dieser sie lobte, wollte Kakashi einfach nur aufschreien, Sakura über die Schulter schmeißen und sie in eine Höhle verschleppen. Dieses primitive, besitzergreifende Verhalten war Kakashi neu und fremd. Er mochte es überhaupt nicht und fühlte sich anschließend immer schlecht, wenn er so fühlte. Immerhin taten Sakura und Sasuke nichts Falsches. Wenn die beiden je ein Paar werden würden, dann würde sich Kakashi für Sakura freuen. Er wollte nichts weiter, als dass die junge Frau glücklich war. Nun, letzte Woche, bei der Jubiläumsfeier, war es Kakashi gewesen, der vor Glück – oder war es doch eher Pech? – am liebsten mit jemanden ein High-Five geklatscht hätte. Als der Alkohol auch für Sasuke irgendwann zu viel geworden war, hatte er beschlossen, lieber nach Hause zu gehen. Er hatte Sakura angeboten sie nach Hause zu bringen, weil er Naruto sowieso nach Hause tragen musste, doch sie hatte abgelehnt. „Ich wohne doch in einer ganz anderen Richtung“, hatte sie damals als Begründung angegeben. Nickend hatte der Uchiha zugestimmt und war mit einem halb schlafenden und noch betrunkenen Naruto, dessen Arm er sich um die Schulter geschlungen hatte, gegangen. Nun, da er mit Sakura alleine gewesen war, hatte Kakashi sich nicht entscheiden können, ob er gehen oder doch lieber bleiben sollte. Bevor er eine Entscheidung hatte fällen können, ruhte auch schon Sakuras Kopf auf seiner Schulter. Augenblicklich stand Kakashis Körper unter Strom. Begierde war durch ihn hindurchgerast, hatte jede einzelne seiner Zellen durchdrungen, während er zeitgleich einfach nur das Bedürfnis hatte einen Arm um Sakura zu legen und sie näher zu sich zu ziehen. Die Sekunden waren verstrichen, in denen sich weder Kakashi noch Sakura rührten. Er hatte es nicht einmal gewagt zu ihr zu blicken, weil er nicht wusste, was er dann hätte tun sollen. Was, wenn Sakura einfach nur eingeschlafen war? Aber was, wenn eben nicht? Was hatte dann ihr Verhalten zu bedeuten? Als ein Kellner dann wenige Augenblicke später vorbei gekommen und höflich gefragt hatte, ob sie noch etwas wollten, denn die letzte Runde war eigenläutet worden, entschied sich Kakashi dafür zu zahlen. Sakura indessen hatte sich wieder aufgerichtet, kurz gestreckt und gegähnt und Enttäuschung machte sich in ihm breit. Sie war doch nur eingeschlafen. Oder? In dem gedämmten Licht hatte er geglaubt, dass Sakuras Gesicht etwas gerötet war. Wunschdenken oder doch Realität? „Kakashi, können wir?“ Abrupt wurde der Jonin aus seinen Erinnerungen gerissen und er kam nicht mehr dazu, sich an das Ende des Abends zu erinnern und wie er Sakura nach Hause gebracht hatte. Sein Blick fiel auf die junge Kunoichi, die wartend vor ihm stand und die schwarze Augenbinde in Händen hielt. Notgedrungen nickte Kakashi, wenngleich er beim besten Willen keine Lust hatte. Wie hatte seine Idee nur so nach hinten losgehen können? Ach ja, richtig, Tsunade, die Hokage, hatte ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Eigentlich hatte alles anders ablaufen sollen. Da Kakashi ein großer Verfechter von Teamwork war, hatte er vorgehabt, eine kleine Vertrauensübung mit seinem Team zu machen, obwohl in den letzten Jahren sich das Teamwork deutlich verbessert hatte. Schaden würde es zumindest nicht. Sie sollten in Zweierteams zusammenarbeiten, die Kakashi vorher zusammengestellt hatte. Sasuke und Naruto und Sai mit Sakura. Ob seine Gefühle für Sakura bei der Verteilung eine Rolle gespielt hatten, konnte Kakashi selbst nicht sagen. Er hoffte einfach nicht, war dennoch aber froh darum, Sakura und Sasuke nicht zusammengetan zu haben. Einen halben Tag lang, von morgens bis nachmittags, würde einer der Partner die Augen verbunden haben und der andere würde nicht von dessen Seite weichen und sich um ihn kümmern, Richtungsanweisungen geben und den Partner durch den Alltag lotsen. Dann sollte getauscht werden, bis zur Nacht hin. Ursprünglich hatte Kakashi vorgehabt, sein Team zu beaufsichtigen und selbst die Zeit zum Lesen zu nutzen. Yamato war auf Mission, deswegen fiel er aus. Nur leider hatte Tsunade beschlossen, dass Sai Yamato auf eben dieser Mission begleiten sollte. Nun stand Sakura ohne Partner da und Kakashi musste einspringen. Ausgerechnet mit Sakura! Jeden Tag stellte ihre bloße Anwesenheit sein ganzes Leben auf den Kopf und er musste sich bemühen, sich nichts von seinen Gefühlen anmerken zu lassen. Es war ziemlich anstrengend. Jetzt sollte er einen ganzen Tag mit Sakura verbringen, ihr nah sein und sich ganz auf sie konzentrieren. Schlechter hätte es ihn nicht treffen können! Sich der Situation ergeben, beugte Kakashi seinen Kopf ein wenig nach unten, damit Sakura ihm leichter die Augenbinde anlegen konnte. Von heute Morgen an bis zum Nachmittag würde er jetzt Sakura vollkommen ausgeliefert sein. Allein jetzt schon genoss er die flüchtigen Berührungen, während Sakura die schwarze Augenbinde fest zuband und er zwang sich nicht tief ihren herrlichen Duft einzuatmen. „Geht es so oder ist es zu stramm?“ erkundigte sich die Rosahaarige, doch obwohl die schwarze Binde ein wenig auf sein Stirnband drückte, was wiederum über sein linkes Auge gezogen war, versicherte Kakashi, alles sei in Ordnung. Es war ein merkwürdiges Gefühl, auf einmal nichts mehr sehen können. Egal ob er die Augen offen oder geschlossen hatte, er konnte nichts anderes als Schwärze wahrnehmen. Augenblicklich kam in dem Jonin das Bedürfnis auf, die Augenbinde wieder zu entfernen, doch er riss sich zusammen. Das hier war immerhin seine Idee und es war nichts, was ihm körperlich schaden würde. Dennoch hatte er bereits jetzt schon Probleme, Geräusche richtig zuzuordnen. Auf einmal war das Rauschen des Windes, das Zwitschern der Vögel, der Streit von Naruto und Sasuke und das Rascheln von Sakuras Kleidung, als sie sich ein wenig bewegte, eine Kakophonie. Zuzuordnen, aus welchen Richtungen die einzelnen Eindrücke stammten, war alles andere als einfach. Mit der Zeit jedoch würde es einfacher werden. „So, ihr wisst was jetzt zu tun ist“, wandte sich Kakashi an sein Team, wenngleich es ein sehr irritierendes Gefühl war, mit jemanden zu reden, ohne auch nur irgendwen sehen zu können. „Ja, ich muss jetzt Sasukes Babysitter spielen. Warum kann ich nicht mit Sakura oder dir das machen?“ jammerte Naruto los. Wie oft er sich deswegen jetzt schon beschwert hatte, wusste Kakashi nicht. Er hatte erst gar nicht angefangen zu zählen. „Klappe Naruto und tu, was man dir sagt!“ „A-alles gut. Ruhig Blut, Sakura. Kein Grund gleich gewalttätig zu werden!“ Kakashi konnte zwar nichts sehen, aber er konnte sich gut vorstellen, wie Sakura mit erhobener Faust Naruto drohte. Gut, dass Kakashi immer seine Maske trug, dann war sein Grinsen auch nicht gleich bemerkbar. „Tz, jetzt lass uns anfangen.“ „Und was hast du vor, jetzt wo deine Augen verbunden sind?“ „Trainieren“, warf Kakashi ein, bevor Naruto und Sasuke sich deswegen wieder in die Haare bekamen. „Trainieren? Aber Sasuke sieht doch nichts!“ Überrascht blickte Naruto aus seinen großen, blauen Augen drein. Sasuke selbst wirkte auch nicht länger so ruhig und cool wie sonst, doch Kakashi selbst konnte es nicht sehen. „Wir werden einfache Übungen machen, die auf dem Tastsinn basieren.“ Während Kakashi die Übung erklärte, begann er selbst diese mit Sakura durchzuführen. Sasuke konnte es zwar nicht sehen, aber es genügte, dass Naruto wusste, was zu tun war. Während Kakashi noch mit Erklärungen beschäftigt war, vergaß er dennoch nicht für eine Sekunde, dass er mit Sakura trainierte. Sie standen sich nahe gegenüber. Diese Übung selbst war für Kakashi ein leichtes, doch er hatte bereits so lange nicht mehr mit Sakura trainiert, dass ihre Nähe ihn ein wenig aus dem Konzept brachte. Ihre nackten Armen lagen aufeinander, rieben übereinander bei jeder Bewegung und vollführten eine komplizierte Choreographie. Ab und an streiften Sakuras Fingerspitzen seine Brust. Jede einzelne Berührung, ob nun sanft und federleicht oder schnell und hart, sendete kleine Schauer durch seinen Körper. Kakashi war bemüht darum, sich nichts von seiner Erregung anmerken zu lassen und er war auch damit beschäftigt, seine Gedanken nicht in eine perverse Richtung abschweifen zu lassen. Mit mehr oder weniger Erfolg, musste sich Kakashi eingestehen. Vor allem, als die Übung zwischen ihm und Sakura ins Stocken geriet, weil seine Hand selbst einmal die weichen Rundungen der jungen Frau berührten. Zumindest glaubte Kakashi, dass er soeben Sakuras Brust berührt hatte. Da Sakura jedoch – außer das ihr Körper einmal kurz erstarrte – schnell mit der Übung weitermachte, sagte der Jonin nichts und tat so, als sei nichts weiter geschehen, wenngleich er hoffte, dass Sakura ihren Blick nicht senken und seine Erektion entdecken würde. Neben ihnen hörte man Naruto immer wieder meckern oder Sasuke, wie er Naruto  belehrte. Obwohl Kakashi Sakuras Lachen nicht sehen konnte, so hörte er es doch. „Die Beiden werden sich wohl nie ändern.“ „Scheint so.“ „Und das hier machen wir jetzt den Rest des Tages?“ „Hatte ich nicht vor. Wenn sich Naruto und Sasuke aber so anstellen, dann wird sich das aber wohl noch ein wenig in die Länge ziehen.“ Erneut kicherte Sakura und das Gefühl wärmte Kakashi. Er war es, der Sakura da zum Lachen brachte und das erfüllte ihn mit einer gewissen Portion Stolz. „Ich habe ein Auge auf die Beiden und kann zur Not ja auch eingreifen.“ „Richtig. Du musst für mich ja jetzt meine Augen spielen.“ „Tu ich doch gerne. Nur lese ich dir nichts aus deinem Schmuddelroman vor!“ Kakashi wusste nicht so ganz wie er darauf reagieren sollte. War das ein Scherz gewesen oder Sakuras bitterer Ernst? Sollte er sich jetzt dafür schämen, dass er die teilweise doch recht erotischen Werke von Jiraiya las? Es wusste doch eh jeder davon. Warum fühlte er sich dann jetzt gerade so ertappt? „Au! Verdammt, pass doch mal besser auf!“ kam es da von Sasuke und rettete Kakashi davor, irgendwie auf Sakuras Aussage reagieren zu müssen. „Ich denke, du bist das tolle Uchiha-Genie. Dann müsste diese Aufgabe doch einfach für dich sein!“ konterte Naruto frech. „Ich sehe aber nichts und wenn du plötzlich mit deinem Bein trittst, kann ich dem wohl kaum ausweichen!“ „Ich habe doch nicht getreten!“ „Und was war das dann?“ Kurz herrschte Schweigen, bis Naruto peinlich berührt gestand: „Ich bin ausgerutscht.“ Kakashi unterdrückte ein Lachen, während Sakura tief seufzte. „Was für Kinder.“ Dem konnte Kakashi nur zustimmen. Die beiden waren in ihrem Verhalten nicht sonderlich gereift. Wobei dies nur zutraf, wenn Naruto und Sasuke alleine waren. „Du bist ausgerutscht? Willst du mich verarschen? Du stehst auf ebenem Boden!“ „Werden die Zwei schon handgreiflich oder muss ich nicht eingreifen?“ „Schon gut“, begann Sakura ihm die Situation zu erklären, „sie streiten nur. Falls nötig, verpasse ich beiden eine ordentliche Kopfnuss.“ Dieses Mal konnte Kakashi seine Überraschung nicht verbergen und seine Augenbrauen schossen in die Höhe. In letzter Zeit hatte Sakura häufiger solche Aussagen von sich gegeben und  Sasuke sogar schon einmal zusammengeschissen. Ob das irgendetwas zu bedeuten hatte? Kakashi nahm sich vor, später, wenn sie alleine waren, nachzufragen. Das Training war heute deutlich anstrengender verlaufen, als Kakashi geplant hatte. Vor allem, weil er nicht einfach daliegen und sein Buch hatte lesen können. Daher hatte er auch beschlossen, dass nach dem Mittagessen bald Schluss sein sollte. Zumindest was das Trainieren des Tastsinns anging. Nach dem Essen würden sie noch weitere Übungen machen, die vor allem um die Schulung des Gehörs ging und vielleicht auch noch für das Riechen. Jetzt jedoch bestand die nächste Hürde darin, blind zu essen. In einem Ramenladen gar nicht einmal so einfach. Warum nur würden sie jetzt alle die japanische Nudelsuppe essen? Ach ja, richtig, Naruto hatte ihn so lange genervt, bis Kakashi einfach zugestimmt hatte. Jetzt bereute er seine Entscheidung. Anscheinend würde er heute nicht nur alles schwarzsehen, sondern der Tag selbst würde ein schwarzer werden. Es schepperte und klirrte kurz, dann erfüllte ein köstlicher Geruch von Tonkotsu-Ramen, sein Lieblingsgericht bei Ichirukas Ramenladen, seine Nase. Jetzt, wo er nichts sehen konnte, hatte sich nach einigen Stunden sein Gehör inzwischen an die neue Situation angepasst, wenngleich all seine anderen vier Sinne noch etwas sensibel waren. Sein sowieso schon guter Geruchssinn wurde jetzt regelrecht von dem leckeren Geruch überflutet und sein Magen verlangte lautstark nach dem Ramen. Blind tastete Kakashi mit der Hand auf dem Tisch nach den Essstäbchen. Naruto links neben ihm hatte bereits angefangen lautstark seine Suppe zu schlürfen und stöhnte genussvoll auf. „Herrlich! Hier schmeckt es einfach am besten!“ Lachend bedankte sich der Inhaber für das Kompliment. Sasuke dafür meckerte den blonden Chaoten an. „Gib mit dir Stäbchen. Ich habe auch Hunger!“ „Ja, ja. Hier, bitte schön. Oder soll ich dich lieber füttern?“ fragte Naruto zuckersüß. Kakashi sah zwar nichts, aber Sasuke musste einen sehr lustigen Gesichtsausdruck aufgesetzt haben, denn Sakura rechts neben ihm lachte laut los. „Ach, vergiss es. Ich brauch deine Hilfe nicht“, gab der Uchiha pampig zurück. „Wirklich? Wird echt nicht einfach, die Nudeln, das Fleisch und Gemüse mit den Stäbchen zu finden und zu essen.“ „Tz.“ „Na gut. Wenn du doch meine Hilfe brauchst, ich bin hier.“ Gut gelaunt aß Naruto, während Sakuras melodisches Lachen erneut erklang. Na, sowohl Sasuke als auch Kakashi würden wohl ein lustiges Bild abgeben, wenn sie mit ihren Stäbchen in der Suppe nach ihrem Essen fischten. Kakashi, der noch immer mit der Suche nach seinen Essstäbchen beschäftigt war, hielt abrupt inne. Sein Körper versteifte, als seine Hand nun nicht länger auf dem Tisch, sondern auf weicher, warmer Haut ruhte. Kurz zuckte Sakuras Hand unter seiner, doch zu Kakashis Überraschung, zog sie diese nicht weg. Sein Herz pochte und klopfte unregelmäßig. Nicht nur diese Situation mit der Augenbinde war neu für ihn, sondern auch das Gefühl des Verliebt seins. Er war bislang noch nie in eine Frau verliebt gewesen und wusste daher auch jetzt nicht so genau, was er tun sollte. Seine Hand belassen wo sie war, wegziehen oder etwas sagen? Nur weil er die erotisch-romantischen Werke Jiraiyas auswendig kannte, hieß es nicht, dass er auch wusste, all das Wissen anzuwenden. Was - wenn Kakashi bedachte, was er da gelesen hatte – wohl teilweise auch ganz gut war. Es war Sakura, die letztendlich den Zauber der Situation brach und mit ihrer freien Hand Kakashi sein Stäbchen hinhielt. „Willst du gefüttert werden oder wie Sasuke hilflos in seinem Essen herumstochern?“ „Ich denke weder noch.“ „Das wäre aber schade um das gute Essen.“ Wie konnten ein solch banales Gespräch Herzrasen und Schweißausbrüche zur Folge haben? Doch obwohl Kakashi nervös war – ein Gefühl, dass er, trotz seiner Laufbahn als Shinobi, kaum noch empfand – war er auch glücklich. Noch immer ruhte seine Hand auf Sakuras. Es fühlte sich ungewohnt an. Irgendwie hatte er das Gefühl, seine Hand wog eine Tonne  und zitterte gleichzeitig. Dennoch wusste er, lag sie ebenso ruhig wie Sakuras da. Und das Wissen, dass sich Sakura daran nicht störte, verdrängte, dank eines ordentlichen Schubes an Selbstbewusstsein, seine Nervosität. „Egal ob du nun selbst isst oder nicht, deine Maske muss weg“, sagte Sakura da und Kakashi war so, als schwang da in Sakuras Stimme etwas mit, was er noch nicht ganz bestimmen konnte. „Meine Maske?“ „Ja, ich habe dich noch nie ohne gesehen. Aber jetzt hast du keine Chance. Ich werde dein gut behütetes Geheimnis lüften.“ Ein Lächeln, verführerisch und liebkosend, schwang in Sakuras Stimme mit. Ach, was täte Kakashi dafür, jetzt einfach seine Augenbinde abzunehmen, die Schwärze abzuschütteln und in Sakuras strahlende, grüne Augen zu blicken. „Willst du so dringend mein Gesicht sehen?“ „Tja, das hättest du wohl gerne. Aber ich habe nichts dagegen, mal einen Blick drauf zu werfen.“ Stopp! War das nur seine Einbildung oder flirtete er hier gerade tatsächlich mit Sakura? Und sie auch mit ihm? Konnte das wahrhaftig sein? Augenblicklich wurde Kakashi bei dem Gedanken daran heiß. Erst jetzt realisierte er, dass er unbewusst mit seinem rechten Daumen über Sakuras Handrücken strich. Augenblicklich hörte er damit auf. Was tat er hier? Naruto und Sasuke saßen direkt neben ihm und der Inhaber des Ramenladens und seine Tochter waren auch hier! Er konnte nur hoffen, dass niemand bislang sein ungewöhnliches Verhalten bemerkt hatte. Aber Sakura schien sich auch nicht darüber zu sorgen. Immerhin hatte sie genauso  mit ihm geflirtet wie er mit ihr. Doch das war keine gute Idee. Schon vor Monaten, als er seine neuen Gefühle für Sakura erkannt hatte, war der grauhaarige Jonin zu einem Entschluss gekommen. Er würde seine Gefühle ignorieren und mit der Zeit würden sie gewiss verschwinden. Oder aber er würde einfach lernen müssen damit zu leben. Ganz einfach. Kakashi war viel zu alt für Sakura. 9 ½ Jahre. Er hatte extra einmal nachgerechnet. Auch wenn Sakura erwachsen und sehr reif für ihr Alter war, so würde das zwischen ihnen nicht gut gehen. Konnte es doch gar nicht. Nicht, bei so einem Altersunterschied. Also würde er jetzt die Reißleine ziehen und schleunigst zurückrudern. „Ich denke, ich sollte das Mittagessen heute lieber ausfallen lassen. Du kannst meine Portion gerne haben.“ „Wenn du nicht willst, nehme ich sie echt gerne“, mischte sich da Naruto ein und zerstörte nun endgültig die Stimmung zwischen ihnen. Zeitgleich hörte man Sasuke genervt aufstöhnen. „Fein. Von mir aus. Dann hilf mir halt beim Essen. Aber mach nichts Dummes! Denk dran, später bin ich für dich verantwortlich und du willst doch nicht, dass dir ein Unfall geschieht…“   Es war früher Nachmittag. Die Sonne schien, wie bereits den gesamten Tag, herrlich warm auf das Dorf. Jetzt im Mai war das Wetter einfach perfekt. Nicht zu warm, nicht zu kalt. Man konnte gut draußen etwas unternehmen und auch abends noch grillen, ohne selbst unter der Hitze leiden zu müssen. „Endlich“, sagte Sasuke, als Naruto ihm nach all den Stunden die Augenbinde abnahm und bei der Helligkeit des Tageslichtes erst einmal heftig blinzeln musste. Sakura lächelte leicht, während sie zu den zwei jungen Männern blickte. Die beiden hatten sich wirklich gemacht. Beide waren noch ein Stück gewachsen, wenngleich Sasuke auch jetzt noch größer als Naruto war. Beide hatten auch ihren Look verändert. Während Naruto seine wilden, blonden Haare kürzer geschnitten hatte, waren Sasukes schwarze Haare nun länger. Es stand beiden und ein Gefühl von familiärer Liebe überflutete Sakura. Wie froh sie war, dass sie endlich wieder, nach all den Jahren, ein richtiges Team waren. Und nicht nur das. Sie waren eine Familie, in der jeder für jeden eintrat und half. „Jetzt bist du dran.“ Skeptisch blickte Naruto auf das schwarze Band, dass der Uchiha ihm hinhielt. „Und du kümmerst dich echt um mich?“ „Natürlich. Genauso gut, wie du dich um mich gekümmert hast.“ Der Unterton, der dabei in Sasukes Stimme mitschwang und der hinterhältige Ausdruck in seinen schwarzen Augen ließ allerdings nichts Gutes erahnen. Wenn Sakura allerdings bedachte, wie schlecht sich Naruto eigentlich um Sasuke gekümmert hatte und wie oft er über den Uchiha gelacht hatte – vor allem beim Mittagessen – dann blühte dem blonden Chaoten noch sein Wunder. Zu demselben Schluss schien auch Naruto gekommen zu sein. „Hey, Sasuke. Wir sind doch Freunde. Beste Freunde. Das weißt du doch.“ „Oh ja.“ „Da wirst du doch nichts Dummes machen.“ „Ganz gewiss nicht.“ Dieser gespielt unschuldige Tonfall des Schwarzhaarigen ließ Sakura lächeln. Ja, die zwei Männer waren schon eine Klasse für sich. Sakura war wirklich froh und erleichtert, dass Sasuke und Naruto so gut miteinander auskamen. Wie Brüder. Und Sai passte inzwischen ziemlich gut zu ihnen, wobei er wohl eher die Rolle des etwas ernsteren, älteren Bruders übernahm. Team Kakashi hatte sich schon sehr gewandelt. Von einem Team voller Hoffnungslosigkeit und wenig Teamgeist zu einem solch guten Team, wo sich alle verstanden, auch ohne Worte und Teamwork bei weitem mehr für sie war als nur ein Wort. „Sakura, nimmst du mir bitte die Binde ab?“ „Ah, tut mir Leid“, beeilte sich Sakura zu sagen und wandte den Blick von Sasuke und Naruto ab, wobei Letzterer gerade langsam vor dem Uchiha zurückwich und zeitgleich Kakashi bat, dass sie die Partner tauschten. Diese Bitte wurde allerdings rigoros ignoriert. Pflichtbewusst löste Sakura den Knoten der Augenbinde und nahm sie Kakashi ab. Wie auch Sasuke zuvor, blinzelte der grauhaarige Jonin beim Anblick des hellen Tageslichtes. Nachdem er sich daran gewöhnt hatte, wandte er sich Sakura zu. Nicht sonderlich begeistert blickte sie die schwarze, schlichte Binde an, die harmlos in Kakashi Händen lag. „Ich hoffe du weißt, dass das hier bislang deine schlechteste Idee überhaupt ist.“ Ein kleines Lächeln zeichnete sich unter der schwarzen Maske ab, die Kakashi zu jederzeit trug und wegen der er sogar sein Mittagessen hatte ausfallen lassen. „Blöde Maske“, dachte sich Sakura noch, während sie Kakashi den Rücken zuwandte und darauf wartete, nun ihrerseits die Augenbinde verpasst zu bekommen. Wenigstens konnte sie bei Kakashi sicher sein, dass er nicht irgendetwas Merkwürdiges anstellte wie Sasuke und Naruto. Dennoch versteifte sich die junge Frau, als Kakashi hinter sie trat und ihr die überraschend weiche Augenbinde anlegte. Sie war noch warm. Das Wissen, dass es wegen Kakashi war, sendete kleine Wellen der Aufregung durch ihren Körper. Auch war sie sich seiner Nähe gerade sehr bewusst, wenngleich es nichts mit der Augenbinde zu tun hatte. Sie konnte die Wärme seines Körpers an ihrem Rücken fühlen und den heißen Atem in ihrem Nacken, während Kakashi die schwarze Binde an ihrem Hinterkopf zuknotete. Augenblicklich legte sich tiefe Dunkelheit über sie. Es war eine schwarze Finsternis, die jede Sekunde vorhanden war, egal ob ihre Augen nun offen oder geschlossen waren. Ein ungekanntes Gefühl der Angst, herbeigeführt von ihrem Unterbewusstsein, keimte in ihr auf. Dabei konnte  Sakura eigentlich jederzeit, mit nur einem Handgriff, die alles verschlingende Schwärze verschwinden lassen. Dennoch drehte sich Sakura um, streckte suchend eine Hand nach Kakashi auf und atmete erleichtert auf, als sie seine starke Brust berührte. „Keine Sorge, ich laufe nicht weg“, erklärte der Jonin ihr da, der wohl ihre aufkommende Panik richtig gedeutet hatte. Hastig, als hätte sie sich verbrannt, riss Sakura ihre Hand zurück. Wie peinlich! Wie sollte Kakashi bei einem solchen Verhalten je die Frau in ihr sehen? So würde sie in seinen Augen immer das unsichere Mädchen von damals sein. Wenn sie Glück hatte, betrachtete er sie als Teenagerin, aber gewiss nicht als Frau. Zu ihrem Unglück merkte Sakura, wie ihr Gesicht heiß wurde. Jetzt wurde sie auch noch rot! Na toll! Zähneknirschend verschränkte Sakura die Arme vor der Brust, wandte sich von Kakashi ab und wartete auf weitere Anweisungen. Sie war sauer. Auf sich, weil sie sich so kindisch verhielt und auf Kakashi, weil er in ihr – eben wegen einem solchen Verhalten – nur das Kind in ihr sah! „Gut, lasst uns jetzt mit dem zweiten Part weitermachen“, erklärte Kakashi und überging damit Sakuras Verhalten kommentarlos. Damit ging der nächste Teil los. Während Kakashi und Sasuke mit verbundenen Augen Übungen zu ihrem Tastsinn und dem Gehör – bei dem weiche Bälle nach ihnen geworfen worden waren und sie rein vom Hören her ausweichen mussten – erledigt hatten, würden sie nun für ein paar Minuten die erste Übung mit dem Tastsinn wiederholen, bevor dann eine Übung zum Überwinden dran kam. Kakashis Erklärung gefiel Sakura so überhaupt nicht und von Narutos Gemecker her zu urteilen, ihm ebenso wenig. „Denkt daran, immer schön auf die Bewegung eures Partners zu achten und mit ihm gehen. Wird euer Arm herunter gedrückt, geht ihr mit der Bewegung und greift daraus an.“ „Ja, wir haben die Übung doch schon gemacht.“ „Aber da hattest du die Augen nicht verbunden, Naruto. Und jetzt will ich für die nächsten 10 Minuten nichts hören“, gab Kakashi Anweisung. Sakura streckte einfach nur einen Arm aus und wartete auf ihren grauhaarigen Trainingspartner. Sekunden später spürte sie Kakashi Arm auf ihrem und die Übung begann. Es war wirklich etwas ganz anderes, diese Augen sehend oder blind zu absolvieren. Allerdings war es schon fast einfacher, wenn man sich lediglich auf sein Gefühl verließ. Es war wie in einem Kampf. Da agierte man auch ganz unbewusst, instinktiv und reagierte im Sekundenbruchteil auf kleinste Berührungen. Sakura tippte darauf, dass diese Übung lediglich dazu diente, dass sich Naruto und sie ein wenig an die ungewohnte Situation anpassen konnten. Es war wirklich merkwürdig, plötzlich so viel zu hören, ohne zu wissen, woher die Geräusche kamen oder wer sie verursachte. Das verunsicherte doch sehr. Außerdem hatte Sakura immer wieder das Gefühl, als würde sich hinter ihr jemand befinden. Ihre Nerven spielten ihr da einen ziemlich üblen Streich, das wusste sie. Letztendlich war Sakura froh darum, dass Kakashi ihr diese Verschnaufpause gönnte. So konnte sie sich auch ein wenig abregen. Dass Naruto und Sasuke schwiegen, half ebenfalls. Dadurch konnte sich Sakura ganz auf die tiefschwarze Dunkelheit einlassen. Mit der Zeit war sie sich der Nähe zu Kakashi sehr bewusst. Was er wohl gerade tat? Als sie mit ihm trainiert hatte, hatte sie die Zeit genutzt und ihn angesehen. So richtig. Von oben bis unten. Jeden Millimeter hatte sie sich eingeprägt. Wann bekam man sonst schon einmal solch eine Chance? Wieder einmal war ihr aufgefallen, wie gut Kakashi doch aussah. Verdammt gut. Sicherlich rannten die Frauen ihm nur so die Tür ein. Wie bei Sasuke nun mal auch. Die beiden sahen einfach gut aus. Das war eine unumstrittene Tatsache. Doch während Sakura früher auf den unnahbaren, kalten Typ gestanden hatte, war das jetzt nicht länger der Fall. Sie wollte einen Mann. Einen richtigen Mann, der mit sich im Reinen war, der verantwortungsbewusst und zuverlässig war, aber das Leben dennoch leicht und humorvoll nahm. Kurzum, einen Mann wie Kakashi. Quatsch, nicht wie Kakashi. Einfach nur Kakashi. Punkt. Ihr Herz schlug nur für den grauhaarigen Jonin vor ihr, den sie jetzt zwar nicht sehen, aber seine Nähe dafür deutlich wahrnehmen konnte. Tja, wann hatte sich Sakura in Kakashi verliebt? Gute Frage. Sie kannte die Antwort nicht. Sie wusste nur, seit Jahren bereits waren ihre Gefühle für Sasuke erloschen. Ihre Verliebtheit war in eine Art schwesterliche Liebe übergegangen. Sie hatte zwar keine Geschwister, aber Naruto und Sasuke waren wie welche für sie. Sie liebte beide, aber nicht auf sexuelle, romantische Art. Jetzt war es Kakashi, der ihr Herz zum schneller schlagen brachte und ihr bereits den ein oder anderen erotischen Traum verschafft hatte. Sakura mochte zwar noch unerfahren sein, aber sie wusste, was beziehungsweise wen sie wollte. Sie würde Kakashi schon noch vor Augen führen, dass sie inzwischen eine Frau war. Nach heute Mittag hatte sie neue Hoffnung geschöpft. In den letzten Monaten hatte Sakura jede Gelegenheit genutzt, um mit Kakashi allein zu sein. Das hatte sich als ziemlich schwer erwiesen, hatte sie doch das Gefühl, dass er ihr aus dem Weg ging. Bislang hatte sich Sakura erst einmal richtig etwas getraut. Es war auf der Jubiläumsfeier von Team Kakashi gewesen. Der Alkohol hatte seinen Teil wohl auch dazu beigetragen. Letztendlich hatte sie sich wenigstens getraut sich ein wenig an Kakashi zu kuscheln. Nur egal was sie tat, der Mann ihres Herzens reagierte einfach nicht darauf. Doch heute, beim Essen, da war etwas gewesen. Nicht nur, weil er seine Hand auf ihrer hatte – was sicherlich nur einem Unfall geschuldet war – sondern vor allem, weil er sie nicht weggetan und mit ihr geflirtet hatte! Da war ihre Chance, auf die sie bereits seit Monaten wartete. So oft hatte sie auf eine solche Möglichkeit hingearbeitet. Jetzt würde sie die Sache in die Hand nehmen und diese Chance auch nutzen! „Gut, das war es. Sasuke, bring Naruto hier zu mir“, erklärte Kakashi da. Zu ihr gewandt, mit einer deutlich leiseren Stimme, fragte er: „Soll ich dich am Arm führen oder willst du lieber nur nach meiner Stimme gehen?“ Der heutige Tag war eine glückliche Fügung, entschied Sakura und nutzte augenblicklich die sich bietende Möglichkeit. Zur Antwort hielt sie Kakashi einfach nur ihren ausgestreckten Arm hin. Ihr Herz schlug plötzlich wie wild. Würde er ihre Hand ergreifen oder einfach nur am Ellbogen führen? Es war schlimm, nicht sehen zu können, was um sie herum geschah. Gleichzeitig war es aber auch ein aufregendes Gefühl. Irgendwie gefiel es ihr ein wenig, Kakashi so hilflos ausgeliefert zu sein. So eine Augenbinde brachte im Bett sicherlich auch so seinen Spaß mit sich. Ihre erotischen Gedanken verschwanden augenblicklich, als Kakashi vorsichtig ihr Handgelenk ergriff. Es war zwar nicht die Hand, aber auch keine neutrale Zone, die weit weniger Hoffnung in Sakura geschürt hätte. Mit heftig pochendem Herzen folgte Sakura ihrem Teamführer. Gleichzeitig versuchte sie nicht wie ein Honigkuchenpferd zu grinsen. Sie verbuchte das Geschehene als positiv. Sie würde den heutigen Tag für sich nutzen. Definitiv. Langsam setzte Sakura einen Schritt vor den anderen. Nichts sehen zu können und dann laufen zu müssen, war wirklich unangenehm. „Sasuke, nimm meine Hand. Das ist viel einfacher.“ „Vergiss es!“ „Na, jetzt stell dich nicht so an. Ich falle noch gleich hin.“ „Tz“, war alles, was Sasuke darauf erwiderte. „Echt jetzt, bitte, nimm meine Hand“, bat Naruto erneut und klang ziemlich flehend. „Bin ich schwul oder was?“ konterte Sasuke einfach nur kaltherzig. Dann begann er erneut Naruto mit seiner Stimme zu lotsen. Doch ohne Erfolg. Sakura sah zwar nichts, aber sie hörte, wie etwas Schweres fiel. Vor allem waren Narutos „Au! Verdammt!“ und sein daraufhin folgendes Meckern und Betteln nicht zu überhören. „Bei den Zweien funktioniert deine Übung wohl nicht so gut wie geplant.“ Seufzend stimmte Kakashi neben ihr zu. „Kann ja nicht jeder so gut zusammenpassen wie wir“, ging Sakura noch einen Schritt weiter. Ihr Herz geriet ins Stolpern, während sie mit angehaltenem Atem auf eine Reaktion Kakashis wartete. War sie zu weit gegangen? Plötzlich verschwand Kakashis Hand. Kühle Luft strich nun über ihr freies Handgelenk. Der abrupte Verlust ließ Sakura unsicher werden und ins Stolpern geraten. Sie sah nicht wo sie hintrat. Verdammt, wo war Kakashi? Passenderweise, um die Situation noch schlechter werden zu lassen, stolperte Sakura über was auch immer. Sie verlor ihr Gleichgewicht. Halt suchend wedelten ihre Hände hilflos umher. Ihre aufgerissenen Augen waren nutzlos. Außer Schwarz sah sie einfach nichts anderes. Dann, ihr Körper war bereits im Fallen, schlossen sich starke Arme um sie. Statt unsanft auf dem Boden aufzukommen, lagen nun ihr Kopf und Arme an Kakashis Brust gepresst. Ihr Herz schlug dieses Mal noch heftiger. Adrenalin raste durch ihren Körper, während Sakura tief den männlichen, moschushaltigen Duft, der sie überall umgab, einatmete. „Alles in Ordnung?“ Eine Hitzewelle, gefolgt von einem elektrisierendem Schauer, jagte durch ihren Körper. Kakashi war ihr so nah. Sein Mund war nur wenige Zentimeter von ihrem Ohr entfernt. Wenn sie ihr Gesicht ein wenig drehen würde, dann könnte sie ihn ganz einfach küssen. Obwohl ihr der Gedanke sehr verführerisch vorkam, wusste sie, dass es keine gute Idee war. Nicht jetzt, wo Naruto und Sasuke dabei waren. „Alles gut bei euch?“ erklang da auch schon wie aufs Stichwort die Stimme des Uchihas. Widerwillig ging Sakura auf Abstand zu Kakashi, drehte sich in die Richtung, in der sie Sasuke vermutete und sagte, halb lächelnd, halb verlegen: „Ja, alles gut. Ich bin nur gestolpert. Und bei euch?“ „Siehst du Sasuke, Sakura ist das auch passiert. Und jetzt nimm meine Hand, verdammt noch mal!“ Sogleich war der Schwarzhaarige wieder in seine Zankerei mit Naruto verwickelt und Sakura konnte sich Kakashi wieder zuwenden. Erneut hielt sie ihm ihren Arm hin. Sie hoffte, er würde nicht ablehnen. Eben war sie wohl einen Schritt zu weit gegangen. Gut, dann würde sie nicht mehr ganz so direkt, aber dennoch zielstrebig weitermachen. Erleichtert atmete Sakura leise auf, als sich Kakashis Hand erneut sanft und vorsichtig um ihr Handgelenk schlossen. „Dieses Mal aber nicht loslassen“, konnte sich Sakura nicht verkneifen zu sagen. „Tut mir Leid“, kam es ehrlich bereuend von Kakashi. Sofort setzte die Kunoichi ein Lächeln auf. „Ich war eben echt überrascht. Schon gut.“ „Ich hätte nicht“, begann Kakashi, doch Sakura winkte ab. „Lass mich einfach nicht los, dann ist alles gut.“ War das jetzt wieder zu viel gewesen? Gespannt wartete Sakura auf eine Antwort Kakashis, doch seine Reaktion fiel anders aus. Er sagte nichts. Stattdessen wurde sein Griff um ihr Handgelenk fester, ohne dabei schmerzhaft zu sein. Nichts sehend, aber Kakashi blind vertrauend, setzten die zwei Shinobi ihren Weg wieder fort, Sakura mit einem kleinen Lächeln im Gesicht. „Vertrau mir. Einfach anfassen.“ Na, das war leichter gesagt als getan. Ohne etwas sehen zu können, einfach etwas anzufassen, was man nicht kannte, war ziemlich beängstigend. Erst jetzt wurde Sakura bewusst, wie sehr sie sich immer auf ihre Augen verlassen hatte. Es war tatsächlich eine ziemliche Überwindung, einfach die Hand auszustrecken und anzufassen, was auch immer da auf sie wartete. Die Übung hatte vor wenigen Minuten, als Kakashi sie ihnen erklärt hatte, so einfach geklungen. Doch jetzt stand sie hier, mit ausgestrecktem Arm und doch konnte sie sich nicht dazu überwinden, die letzten Zentimeter mit ihrer Hand zu gehen. Naruto und Sasuke neben ihr halfen Sakura überhaupt nicht. Sasuke machte immer nur Andeutungen, die etwas Ekliges zu erwarten ließen, während Naruto immer wieder wie ein kleines Mädchen aufkreischte, sobald er irgendetwas anfasste. Dabei schrie er „Bäh, wie glitschig!“ oder Ähnliches. Aber wenigstens traute sich Naruto. Sakura vertraute auf Kakashi, das er ihr nichts Merkwürdiges aus dem Wald gebracht hatte. Wahrscheinlich handelte es sich bei den „glitschigen“ und ekligen Sachen, die Naruto von Sasuke erhielt, um Schnecken, Pilze und Ähnliches, das an sich total harmlos war. Wirklich etwas Unheimliches gab es hier im angrenzenden Wald nicht, was Sasuke und Kakashi in der kurzen Zeit zusammengesucht haben könnten. „Vertraust du mir?“ kam es da von Kakashi dicht neben ihr. Schweigend nickte Sakura einfach nur mit dem Kopf. Dennoch rührte sich ihre Hand nicht vom Fleck. „Das ist ganz normal. Die meisten Menschen haben Angst vor dem, was sie nicht sehen können.“ „Deswegen die Übung. Ich weiß. Ich vertraue dir auch. Wirklich. Aber irgendwie bekomme ich es nicht hin. Meine Fantasie spielt verrückt“, gestand Sakura und hoffte, sie machte damit ihre heutigen Fortschritte bei Kakashi nicht zunichte. Würde er sie dadurch jetzt wieder für kindisch halten? Sicherlich. Plötzlich spürte Sakura die Wärme, die Kakashis Körper abstrahlte, an ihrem Rücken. Sein Atem ließ die kleinen Härchen an ihrem Nacken aufstehend. Erneut durchströmten sie Schockwellen. Als seine Hand nun auf ihrer Schulter zu ruhen kam und sie seine tiefe, warme Stimme nah an ihrem Ohr vernahm, jagte ein Blitzschlag des Verlangens durch ihren Körper. Ihr Unterleib zog sich verlangend zusammen. Ihr Mund wurde trocken. „Stell dir einfach etwas Schönes vor. Etwas, wovor du dich nicht fürchten musst. Atme tief durch und dann streck deine Hand aus.“ Kakashi wollte sie wohl beruhigen, doch er setzte ihren Körper in Brand. Sie verbrannte vor Begierde nach ihm. Sakura wollte jetzt nichts anders tun, als sich umdrehen und ihren Mund auf Kakashis pressen. Trotzdem gab Sakura ihrem Verlangen nicht nach. Stattdessen konzentrierte sie sich auf das, was Kakashi ihr geraten hatte. Sie stellte sich einfach ein Stück Holz vor – es war immerhin etwas, was es viel ihm Wald gab – und atmete tief ein. Beim Ausatmen ging ein Ruck durch ihren nun etwas beruhigteren Körper und ihre Hand fuhr nach vorne. Im ersten Moment wollte Sakura ihre Hand wieder zurückziehen. Es fühlte sich ein wenig pelzig an, egal was das auch war. Dennoch zwang sie sich, weiter zu machen. Ihre Finger nahmen das, was sie da hatte, vorsichtig in die Hand. Es war leicht und das, was Sakura anfangs für Fell gehalten hatte, waren kleine, dünne Härchen. Sie nahm nun ihre andere Hand dazu. Es war lang, schmal und am Ende fühlte sie… „Eine Blume!“ gab Sakura überrascht von sich. „Hast du wirklich geglaubt, ich gebe dir nur Nacktschnecken, wie Sasuke bei Naruto? Wobei du mit Schnecken wohl kein so großes Problem hättest.“ Da hatte Kakashi Recht. Immerhin war das Tier, das Sakura mit dem Jutsu des vertrauten Geistes anrief, eine metergroße Nacktschnecke. Lächelnd drehte sich Sakura halb zu Kakashi um. „Wirklich nur Schnecken?“ „Ich glaube, Sasuke hat da auch Kot gefunden. Ich habe zumindest keine Lust, näher ranzugehen, um meine Vermutung zu bestätigen. Wir beenden die Übung aber besser, bevor Naruto herausfindet, um was es sich da handelt.“ Es war auch besser so. Wie Kakashi ihr im Nachhinein erzählte, hatte Sasuke in der Tat halb getrockneten Kot eines Fuchses gefunden. Sasuke und Naruto verhielten sich wie Kinder. Aber wer wollte es ihnen verübeln? Die beiden hatten alles andere als eine unbeschwerte Kindheit gehabt. „So, für heute ist Schluss“, gab Kakashi gerade bekannt. Sofort jubelte Naruto laut los. „Nichts da. Die Augenbinde bleibt dran“, fuhr der grauhaarige Jonin in befehlshaberischem Tonfall fort. „Wir sind mit dem gemeinsamen Training für heute fertig. Jetzt macht ihr bis 23 Uhr zu zweit weiter. Ansonsten wäre es für Sasuke und mich doch recht unfair, wenn Naruto und Sakura nur eineinhalb Stunden mit Augenbinde rumlaufen müsstet.“ „Und wo sollen wir jetzt bitte hingehen?“ „Mir egal, Sasuke. Zu dir, zu Naruto. Ihr könnt in der Stadt rumlaufen und etwas essen gehen. Ihr könnt tun und lassen, was ihr wollt, solange ihr zusammen bleibt und die Augenbinde bleibt, wo sie ist.“ Bei diesen Worten schlug Sakuras Herz erwartungsvoll schneller. Sie würde einen ganzen Abend, ganz alleine mit Kakashi verbringen! Sie würden zu ihm oder zu ihr gehen. Dabei würden sicherlich zig Gelegenheiten entstehen, die Sakura zu ihrem Vorteil nutzen könnte. „Und wie wollen sie bitte nachprüfen, ob ich die Binde noch trage?“ kam es ein wenig frech von Naruto zurück. Aber es war eine berechtigte Frage, fand Sakura. „Glaub mir, ich kann das. Und du willst nicht wissen, was dir blüht, nimmst du die Augenbinde ab.“ Der Tonfall Kakashis klang alles andere als gut. Selbst Sakura, die nichts zu befürchten hatte, bekam bei seinen unheilvollen Worten eine kleine Gänsehaut. „Okay, kapiert. Also zu dir oder zu mir?“ wandte sich Naruto wieder Sasuke zu. Tja, dieselbe Frage stellte sich Sakura auch gerade. Zu Kakashi oder zur ihr? War ihre Wohnung überhaupt sauber und aufgeräumt? Was, wenn er einen ganz anderen Ort vorschlug oder mit ihr diese Übung, kaum das Naruto und Sasuke weg waren, einfach abbrechen würde? Doch diese Sorge war unberechtigt, wie Sakura wenige Augenblicke später feststellen sollte. Nachdem sich Sasuke und Naruto verabschiedeten und einigermaßen lautstark gegangen waren – Naruto war noch einmal hingefallen und hatte angemerkt, er müsse pinkeln – war Sakura nun mit Kakashi allein. Das erste Mal für heute. Aufregung hatte ihren Körper gänzlich im Griff. Sie merkte, wie sie unruhig wurde. Ihre Finger verschränkten sich unbewusst miteinander. Den Kopf hatte sie ein wenig gesenkt, damit Kakashi nicht gleich sämtliche Emotionen in ihrem Gesicht ablesen konnte. Es machte ja momentan eh keinen Sinn ihn anzusehen, wo sie doch nichts sah. „Nun, die Entscheidung liegt ganz bei dir. Was willst du als nächstes machen?“ Zu gleichen Teilen war Sakura nervös als auch aufgeregt, als sie mit Kakashi zusammen ihre kleine Wohnung betrat. Sie konnte ihr Glück noch immer nicht fassen. Sie würde den heutigen Abend mit Kakashi zusammen bei ihr daheim verbringen! Was er wohl von ihrer Wohnung halten würde? Viel gab es nicht zu sehen. Nach dem schmalen Eingangsbereich kam man direkt in das Wohnzimmer, das auch als Esszimmer diente. In der Mitte stand eine kleine, blassgrüne Couch, ein Beistelltisch und an der gegenüberliegenden Seite ein Fernseher. Am hinteren Ende des Raumes stand ein Tisch, an dem etwa vier Leute Platz hatten und an dem Sakura in der Regel alleine aß. Als sie vor zwei Monaten hier ihren Geburtstag gefeiert hatte, war die Wohnung wirklich brechend voll gewesen. Auf der rechten Seite befand sich die Küche, mit einer kleinen Kochecke und Kühlschrank. Viel Platz gab es da nicht, aber alleine benötigte sie ihn auch nicht. Türen auf der linken Seite des Wohnzimmers führten zu Bade-und Schlafzimmer. Kakashi hatte das hier zwar alles schon gesehen gehabt, aber damals waren so viel mehr Leute hier gewesen. Jetzt fand Sakura, sah ihre Wohnung recht kläglich aus. Es gab zwar Regale, in denen sich hauptsächlich Bücher und Kitsch befanden, an den Wänden und verschiedenen Oberflächen standen und hingen Bilder und überall in der Wohnung verteilt gab es Zimmerpflanzen. Dennoch überkamen Sakura nun Zweifel, ob es hier auch gemütlich genug aussah oder ob es eher in Richtung schäbig ging. In der Regel hatte sie selten Besuch. Vor allem hatte sie noch nie einen Mann hier, in den sie verliebt war. Sicherlich rührten ihre Zweifel daher. Also einfach ignorieren und das Beste daraus machen, entschied Sakura. „So, bringen wir dich am besten zur Couch“, schlug Kakashi vor und nickend stimmte sie ihm zu. Wie zuvor auch schon, hielt er Sakuras Handgelenk fest und dirigierte sie so durch ihre kleine Wohnung. Kaum das sie saß, verschwand der Griff an ihrem Gelenk. Ein Gefühl des Bedauerns kam in der jungen Frau auf. Sie mochte die Nähe zu Kakashi und wollte ihn nicht eine Sekunde missen, obwohl er jetzt lediglich etwas zu trinken besorgen wollte. „Im Kühlschrank ist Saft und Wasser. Im Schrank unter der Spüle ist noch ein wenig Alkohol von meinem Geburtstag, falls du willst. Gläser sind über der Herdplatte im Schrank.“ Nach ihrer kurzen Erklärung erklangen Kakashis Schritte. Sie entfernten sich von ihr. Anschließend hörte sie ihn in ihrer schmalen Küche herumwerkeln. Seufzend lehnte sich Sakura auf ihrer bereits etwas eingesessenen Couch zurück und machte es sich gemütlich. Es war ungewohnt, in der eigenen Wohnung bedient zu werden. Ob sich Kakashi wohl gleich neben sie setzen würde oder bevorzugte er es, sich einen der vier Stühle zu holen und damit zu ihr zu kommen? Außerdem, was sollten sie jetzt machen? Wie ging sie am besten vor, um Kakashi für sich zu gewinnen? Sakura hörte erst auf, darüber nachzudenken, als Kakashis Schritte erklangen. Kurz darauf ertönte ein helles „Klonk“, als er die zwei Gläser auf dem niedrigen Fernsehertischen abstellte. „Ich hoffe Orangensaft ist in Ordnung?“ Vor lauter Erleichterung, als sich neben ihr die Couch unter Kakashis Gewicht senkte, brachte sie zur Antwort nur ein Nicken zustande. Er saß neben ihr! Er hatte sich direkt neben sie gesetzt! Er war ganz nah. Sie konnte seine Nähe deutlich spüren. Langsam verschwand die Nervosität und ihre Aufregung steigerte sich. Als geschähe es ganz nebenbei, veränderte Sakura ihre Position ein wenig. Als ihr Bein dann gegen Kakashis stieß, hielt sie inne. Ihr Herz raste. Würde er sein Bein wegziehen? Um die Situation ein wenig zu entschärfen, drehte sie ihr Gesicht dem Jonin zu. „Was wollen wir zum Abend essen?“ „Ich habe in deinem Kühlschrank noch einen Topf mit Curry gesehen.“ „Ah, stimmt ja. Hätte ich fast vergessen. Gestern hatte ich ein wenig zu viel gekocht. Wenn es dir nichts ausmacht, können wir es gerne essen. Fehlt dann nur noch der Reis.“ Obwohl das Gespräch so banal war, raste Sakuras Herz. Sie war froh, dass ihre Stimme nicht zitterte und atemlos klang, obwohl sie das Gefühl hatte, kaum Luft holen zu können. Kakashi hatte sein Bein nicht wegbewegt! „In Ordnung. Ich koche den Reis und du bleibst hier sitzen“, schlug Kakashi da vor. Oh verdammt, nein! So wäre der Körperkontakt wieder dahin! „Warte!“ sagte Sakura schnell, als sie merkte, wie der grauhaarige Jonin neben ihr Anstalten machte aufzustehen. Aus reinem Instinkt heraus, hatte sie nach ihm gegriffen und ihre Hand ruhte nun auf seinem Arm. Bein? Misst, wo hatte sie ihre Hand? So unauffällig wie möglich bewegte sie ihre Hand langsam hin und her. Das hier war eindeutig zu breit, um Kakashis Arm sein zu können. Sakura merkte, wie ihr Gesicht wieder heiß wurde, dennoch ließ sie ihre Hand, wo sie war. Kakashi immerhin unternahm auch nichts, um sie beiseite zu schieben, wenngleich die Muskeln unter ihrer Hand deutlich angespannt waren. „Ich…ich kann dich doch nicht alleine hier alles machen lassen! Du bist immer noch mein Gast. Da solltest du nicht für mich mitkochen müssen.“ Ziemlich lahme Ausrede, aber besser als nichts, fand Sakura. „Du kannst nichts sehen. Wie willst du denn da kochen?“ Guter Einwand. Fieberhaft dachte die junge Frau über eine plausible Antwort nach. „Na, ich kann doch zumindest mit in die Küche kommen und mit dir reden, während du kochst. Ansonsten ist es für uns beide doch ziemlich langweilig.“ Eine Sekunde verstrich, dann eine weitere. „In Ordnung.“ Ein kleines Lächeln bildete sich auf Sakuras Gesicht. Das lief doch alles ganz gut. Kakashi ging nicht auf Abstand zu ihr und wenn sie es sich nicht eingebildet hatte, war seine Stimme eine Nuance tiefer geworden. Laut Medizinbuch war dies ein Indiz für Erregung. Sie schien sich auf der richtigen Spur zu befinden. Auffordernd hielt Sakura ihm nun ihre Hand, die vorher auf Kakashis Bein gelegen hatte, hin. Als sie Sekunden später hochgezogen und in ihre Küche geführt wurde, entschied Sakura, dass der heutige Tag einer der besten in ihrem Leben war. „Bleib hier stehen. Dann bist du mir nicht im Weg.“ Obwohl Sakura es nicht sehen konnte, so hörte sie doch das Schmunzeln in Kakashis Stimme, während er sie an die Wand stellte. Eine Sitzmöglichkeit gab es hier nicht. Dafür war es in der Küche einfach zu schmal. Glücklicherweise würde die Zubereitung für das Curry aber nicht viel Zeit in Anspruch nehmen. Hauptsächlich würden sie nur auf den Reis warten müssen. Während Sakura Kakashi erklärte, wo er was finden konnte, hörte sie zu, wie Schränke geöffnet und geschlossen wurde, wie die einzelnen Reiskörner in den Topf rieselten und anschließend Wasser dazu floss. Wenn man nichts sah, nahm man die Welt wirklich aus einer ganz anderen Perspektive wahr. Es war eine recht gute Erfahrung, fand Sakura. Im normalen Alltag vergaß man die anderen Sinne recht schnell und schenkte ihnen nicht die Beachtung und Anerkennung, die sie verdienten. Außerdem hatte sie sich inzwischen an die allumfassende Schwärze, die sie umgab, gewöhnt und verspürte nicht länger den Drang, sich das Tuch von den Augen zu reißen. „Warum trägst du eigentlich immer diese Maske?“ durchbrach Sakura nach einigen Minuten die Stille. „Angewohnheit“, war die schlichte Antwort, die sie erhielt. So einfach würde Kakashi ihr die Sache wohl nicht machen. „Naruto, Sasuke und ich habe dich vor Jahren mal einen Tag lang verfolgt, um zu sehen, was du unter der Maske trägst. Weißt du noch?“ Kurz lachte Kakashi auf, eher er antwortete: „Richtig. Und weißt du noch, was ihr herausgefunden habt?“ „Dass du unter der ersten Maske eine Zweite trägst. Wir waren wirklich enttäuscht gewesen.“ „Nun, jeder muss seine kleinen Geheimnisse wahren.“ „Ich würde aber liebend gerne jedes deiner Geheimnisse ergründen.“ Oh ha, was war ihr denn da entschlüpft? Damit war sie sicherlich zu weit gegangen. Jetzt würde Kakashi, wie beim Mittagessen auch, wieder den Rückwärtsgang einlegen. „Bist du dir da auch ganz sicher?“ Vor Überraschung hätte Sakura beinahe aufgeschrien. Lediglich der Fakt, dass Kakashi nun ganz nah bei ihr stand – sie schätzte, dass nur wenige Zentimeter zwischen ihnen lagen – und seine tiefe Stimme einen angenehmen Schauer durch ihren Körper jagte, hinderte sie daran. Stattdessen bemühte sich Sakura um eine kecke Antwort, doch ihr fiel einfach nichts ein. Mist. „Ja, bin ich mir“, antwortete sie stattdessen ernst und hoffte inständig, Kakashi möge ihr wild klopfendes Herz nicht hören können. „Wo stehen die tiefen Teller fürs Curry?“ Mit dieser Frage war der Bann auch schon wieder gebrochen. Kakashi trat von ihr weg. Sakura verfluchte sich im Stillen, während sie ihrem Teamführer beschrieb, wo er das gesuchte Geschirr finden konnte. Ein bereits herrlicher Duft nach Curry erfüllte den Raum. Ihr Magen blieb dabei nicht untätig und knurrte lautstark. „Na, da hat es aber wohl jemand eilig“, scherzte Kakashi, doch Sakura war nicht länger in Stimmung. Eine Erwiderung murmelnd, stand sie mit verschränkten Armen da und wartete, dass das Essen fertig wurde. Sie hatte es verkackt. Mal wieder. So würde der Tag noch schlecht für sie enden. Nach dem Abendessen – wer auch immer behaupten mochte, dass Füttern erotisch sein konnte, lag 100%ig falsch. Sakura hatte sich einfach nur wie ein kleines Kind gefühlt – hatte Kakashi den Abwasch erledigt. Das Essen war wirklich lecker gewesen, doch sie hatte es nicht so ganz genießen können. Viel zu sehr hatte sie sich den Kopf darüber zerbrochen, wie schädlich das Füttern für ihr Vorhaben gewesen war. Kakashi, der nichts zum Mittagessen gegessen hatte, hatte sich noch eine zweite Portion gegönnt. Wenigstens schienen ihre Kochkünste in Ordnung zu sein. Während Kakashi das schmutzige Geschirr abwusch, blieb Sakura im Wohnzimmer zurück, saß auf der Couch und zermarterte sich das Gehirn, was sie tun konnte, um die Situation noch irgendwie zu retten. Einen Film sehen? War irgendwie ein dummer Vorschlag. Immerhin war für sie das mit dem Sehen ein kleines Problem. Ein Brett-oder Kartenspiel? Selbiges Problem. Einfach nur reden? Doch worüber? Man, das war doch nicht so einfach wie gedacht. Sakura war so in Gedanken versunken, dass sie erst gar nicht bemerkte, dass Kakashi mit dem Abwasch fertig war. Erst, als die Couch unter seinem Gewicht nachgab, schreckte sie aus ihren Gedanken auf. „So, was wollen wir jetzt machen? Es ist erst kurz vor halb acht. Wir haben noch etwas mehr als dreieinhalb Stunden Zeit.“ Tja, gute Frage. Eine Antwort hatte Sakura, trotz all ihrer angestrengten Überlegungen, nicht finden können. Sollte Kakashi doch eine finde. Er war immerhin derjenige mit Erfahrung. „Was hast du dir denn so vorgestellt? Naruto und Sasuke streiten sich gewiss gerade. Vielleicht solltest du bei denen mal vorbei schauen und sichergehen, dass sie sich nicht die Köpfe einschlagen.“ „Ja, das wäre wohl besser“, antwortete Kakashi schmunzelnd, „aber dann würde ich dich alleine lassen.“ Bei dieser Aussage, besserte sich Sakuras Laune ungemein. Ein kleines Lächeln bildete sich sogar auf ihrem Gesicht. „Und das ist natürlich gegen die Regel.“ „Eigentlich nicht. Wenn einer mal auf Toilette muss, wird er ja auch alleine gelassen.“ Augenblicklich beschleunigte sich Sakuras Herzschlag. Schien so, als würde der Abend doch langsam besser werden. „Na ja, ich bezweifle, dass Naruto und Sasuke daran denken.“ „Ich schätze, du hast Recht. Ich hätte es ihnen wohl besser sagen sollen.“ Bei der Vorstellung, wie Sasuke Naruto beim Pinkeln helfen musste, war einfach zu lustig. Lautstark und befreiend lachte Sakura los. Die restliche Anspannung, die bis eben noch auf ihr gelastet hatte, war verschwunden. „Schön, dass du wieder lachen kannst. Ich dachte schon, ich hätte dich verärgert.“ „Ähm…“ Was sollte sie jetzt darauf erwidern? Das Lachen war nun verschwunden. Stattdessen suchte Sakura nach einer passenden Erwiderung. Kakashi war also ihr Verhalten von eben nicht entgangen. Was er sich wohl dabei dachte? Hatte er sich Sorgen gemacht? Fragen würde sie ihn das gewiss nicht. Ein Themenwechsel musste her. Schnell. „Warum hast du die Teams so ausgesucht, wie du es getan hast?“ Mit angehaltenem Atem wartete Sakura ab. Ging Kakashi auf das Spiel ein und machte den offensichtlichen Themenwechsel mit oder nicht? Er machte mit, wenngleich er die junge Frau ein paar Sekunden auf die Folter spannte. „Nun, ursprünglich hatte ich Sai noch miteingeplant. An sich hat wohl jede Gruppierung ihre Vor-und Nachteile. Nur wo Sai nun ausgefallen ist, dachte ich, dass Naruto und Sasuke ruhig miteinander arbeiten könnten, um ihr kindisches Verhalten abzulegen. Das ist wohl nach hinten losgegangen. Findest du meine Einteilung nicht gut? Hättest du lieber mit, - ich weiß nicht… - Sasuke ein Team gebildet?“ Die Frage war ganz beiläufig gestellt, dennoch schrillten bei Sakura die Alarmglocken los. Ihr kam es suspekt vor. Hatte Kakashi Sasuke einfach nur so als Beispiel ausgewählt oder hatte er einen Hintergedanken dabei? Ihre weibliche Intuition – vielleicht auch einfach nur Wunschdenken – sagte ihr, dass da mehr dahinter steckte. Egal, was es war, sie wollte die Situation nutzen, um etwas klar zu stellen. Vielleicht war es Kakashi noch nicht aufgefallen, dass sie schon lange keine amourösen Gefühle mehr für Sasuke hegte. Männer waren manchmal doch sehr schwer von Begriff. „Nein, ich bin froh mit dir in einem Team zu sein. Naruto und Sasuke tut es gut, ein wenig Zeit miteinander zu verbringen. Auch wenn sie sich immer streiten, sind sie doch beste Freunde. Außerdem bin ich schon längst über Sasuke hinweg. Warum also sollte ich ausgerechnet mit ihm ein Team für diese Aufgabe bilden wollen, wenn ich mit dir zusammen sein kann? Ich bin sehr zufrieden mit dir. Ich würde mit niemanden tauschen wollen. Und so haben wir die Chance, uns auch näher zu kommen.“ Hoffentlich war das klar genug ausgedrückt gewesen. Deutlicher konnte Sakura doch wohl nicht mehr werden, wenn sie nicht direkt „Ich liebe dich“, sagen wollte. Vorsichtshalber jedoch streckte sie die Hand nach Kakashi aus, um ihre Worte zu unterstreichen. Etwas ungeschickt landete sie erst auf der Couch, tastete sich dann jedoch voran und fand ihr Ziel. Als ihre Hand auf seiner zu ruhen kam, schlug ihr Herz in einem wilden Rhythmus. Jetzt verfluchte Sakura die schwarze Augenbinde doch ein wenig. Ein Blick hätte mehr als tausend Worte sagen können. Jetzt jedoch war sie darauf angewiesen, dass Kakashi auch so verstand. Gebangt wartete sie auf eine Reaktion seinerseits. Wie gern hätte sie jetzt sein Gesicht gesehen. Plötzlich kam Bewegung ins Spiel. Die Hand unter ihrer rührte sich, drehte sich um. Nun lag ihre Handfläche in seiner. „Weißt du, was du da sagst?“ erklang Kakashis tiefe Stimme, in der ein leichter Unterton von Dringlichkeit mitschwang, so, als wolle er damit mehr implizieren, was über diese Teamarbeit hinausging. So wie sie. Entschieden nickte Sakura einmal. Jetzt wäre es so wichtig, dass er ihre Augen sehen konnte. Kakashi sollte sehen, dass sie es ernst meinte. Da das leider nicht ging, versuchte sie so viel Überzeugung und Ernsthaftigkeit in ihre Stimme zu legen, wie nur möglich. „Ja, das weiß ich sehr genau.“ Ich will dich. Kapier das doch endlich! Diese Worte waren nichts weiter als Gedanken. Sakura traute sich nicht, sie laut auszusprechen. Was, wenn Kakashi sie abwies? Nein, dann wartete sie lieber noch ein wenig länger, bis sie sicher sein konnte, dass Kakashi sie nicht länger als Kind betrachtete. Kakashis Hand unter ihrer zuckte. Es war die einzige Reaktion, die Sakura auf ihre Worte hin erhielt. Unsicherheit kam in der jungen Frau auf. Wie lange saß sie jetzt schon so da, ohne dass jemand etwas sagte? Zu lange, entschied Sakura, konnte sich jedoch nicht überwinden, etwas zu sagen. Was tat Kakashi? Sie wollte es wissen. Diese verdammte Augenbinde! Wenn sie Glück hatte, starrte er sie einfach nur an. Wenn sie Pech hatte, starrte er sie entgeistert an, war versteinert und würde wohl gleich die Flucht ergreifen. Wie schon des Öfteren heute schlug Sakuras Herz wie wild in ihrer Brust, drohte gar herauszuspringen. Ihr Atem ging flach und etwas schneller als sonst, so aufgeregt und nervös war sie, während sie hilflos auf eine Reaktion seitens Kakashi wartete. Noch immer ruhte ihre Hand in der des Jonin. Frustration kam in der jungen Frau auf. Sie wollte einfach nur laut aufschreien, wegen ihrer Dummheit und Naivität, wegen Kakashi. Doch plötzlich verlagerte der Grauhaarige sein Gewicht. Abrupt tat Sakuras Herz einen Hüpfer. Es war der reinste Nervenkitzel, nicht sehen zu können, was Kakashi nun tat. Vor Schreck wäre Sakura beinahe aufgesprungen, als sein heißer Atem über ihr Gesicht strich, ganz nahe an ihrem Ohr. „Wie ist das? Ist dir das hier nah genug?“ Unter der schwarzen Augenbinde riss Sakura ihren grünen Augen auf. Ihr Mund öffnete sich einen Spalt breit, während ihr Atem nun heftiger ging. Zu keiner verbalen Antwort fähig, schüttelte sie lediglich mit dem Kopf. „Ist dir das zu nah?“ Erneut schüttelte die Rosahaarige ihren Kopf. Was Kakashi wohl jetzt als nächsten tun würde? Das Verlangen, ihn zu küssen, kam in ihr auf. Die Vorstellung, wie er seinen Mund auf ihren drückte, ihren Körper an seinen presste, erregte sie, ließ ihren Unterleib zusammenziehen. Sie bekam das Bild, wie sie sich hier auf der Couch, eng umschlungen, küssten, nicht mehr aus ihrem Kopf. „Soll ich noch näher kommen?“ Ein raues Kratzen ließ Kakashis ohnehin schon tiefe Stimme verführerischer klingen. Sein kleines Spiel oder was auch immer er hier trieb, machte Sakura wahnsinnig. Konnte er sie nicht einfach küssen? Bevor sie vor lauter Aufregung und Erregung die Antwort nicht zu vergessen, nickte Sakura dieses Mal mit dem Kopf. Würde Kakashi ihrer stummen Einladung folgen oder war das ein Test gewesen, den sie nun verpatzt hatte? Die folgenden Sekunden waren die reinste Folter. Sie fühlten sich an wie Stunden, zogen sich in die Länge. Es tat beinahe körperlich weh. Umso herrlicher war das Gefühl, als sie endlich Kakashis Mund auf ihrem spürte. Wenn das Warten eben noch die Hölle gewesen war, so befand sie sich nun im Himmel. Der Kuss war zu Anfang noch recht zögerlich. Die Unerfahrenheit Sakuras ließ sie unsicher werden, während  es von Kakashi zunächst ein zaghaftes testen war, ob Sakura auch keinen Rückzieher machen würde. Das war wohl das Letzte, was die Kunoichi nun vorhatte. „Du musst ihm zeigen, dass du eine erwachsene, reife Frau bist!“ schoss es Sakura durch den Kopf. Unerfahrenheit und Unsicherheit hin und her, sie musste jetzt kühn handeln. Sie benötigte ihren Sehsinn nicht, um auch so ihr Ziel zu erreichen. Entschlossen drehte Sakura ihren Oberkörper leicht zur Seite, hob ihren rechten Arm an und schlang ihn um Kakashis Nacken. Ihre Oberkörper waren sich nun näher. Sacht berührten ihre Brüste bei jedem Atemzug Kakashis Brustkorb. Diese zaghafte Berührung sandte elektrisierende Schauer direkt zwischen ihre Beine. Für Kakashi war es der Startschuss für mehr. Seine eine Hand legte sich auf ihre Wange, die andere auf ihren Rücken und presste Sakura näher an ihn. Ihr zweiter Arm folgte dem Ersten. Inzwischen kniete Sakura halb auf der Couch, während sie versuchte Kakashi noch näher zu sein. Der Kuss intensivierte sich, wurde drängender, härter. Sakura keuchte auf, als Kakashis Zunge über ihre Unterlippe strich. Bereitwillig bot sie ihm Einlass, keuchte erneut auf, als seine Zunge in sie eindrang und anfing ihren Mund zu erkunden. Zaghaft erwiderte Sakura seine Berührungen, ließ sich auf das verführerische Spiel ein. Die Sekunden verstrichen, gingen in Minuten über, in denen Sakura und Kakashi eng umschlungen auf der Couch saßen und sich küssten. Sie genoss es in vollen Zügen, jede einzelne Berührung. Ihr Herz raste, zwischen den Beinen war sie bereits feucht und ihr Körper verlangte nach mehr. Vor lauter Verlangen war ihr Gehirn zu keinem vernünftigen Gedanken fähig. Ihr fiel nicht einmal auf, dass Kakashi seine Maske abgenommen hatte. Inzwischen traute sich Sakura mehr. Ihr Kuss wurde kühner, forscher und als sie ihm vorsichtig in die Unterlippe biss und Kakashi daraufhin lustvoll aufstöhnte, hatte sie eine Entscheidung für sich getroffen. Wenn es heute Nacht geschehen sollte, würde Sakura nicht nein sagen. Sie wusste nicht, ob sie noch eine weitere Chance bekommen würde, ob ihnen eine gemeinsame Zukunft bevorstand oder ob Kakashi später wieder einen Rückzug machte. Von ihrem Rücken wanderte Kakashis Hand langsam wieder nach oben, strich ein paar Mal an ihrer Seite entlang, was erneut einen wohligen Schauer durch Sakuras Körper sandte. Würde er gleich ihre… Oh ja, Kakashi tat genau das, wonach es Sakura verlangte. Als seine Hand ihre Brust durch ihr Oberteil hindurch umschloss, stöhnte sie lustvoll auf. Ihr Unterleib zog sich vor Verlangen zusammen, während in ihrem Bauch die Schmetterlinge Amok liefen. Bevor sich Sakura Sorgen machen konnte, dass Kakashi ihre Brüste zu klein fand, löste er seine Lippen von ihren und bedeckte ihre Halsbeuge mit federleichten Küssen, die jeden Zweifel für den Moment unwichtig erscheinen ließ. Sakura wusste nicht wohin mit ihren Händen und vergrub sie in Kakashis dichtem, grauen Haar. Sie genoss seine Berührungen, wie seine Hand ihre Brust vorsichtig knetete und wie sein Mund ihren Hals liebkoste. Lustvoll ließ sie ihren Kopf schräg in den Nacken fallen, bot Kakashi so einen besseren Zugang. Seinen Namen hauchend verlangte Sakura nach mehr. Sie wollte mehr. Brauchte mehr. Plötzlich verschwand sowohl Kakashis Hand als auch sein Mund. Seine Wärme wer weg und hinterließ dafür nur Kälte. Vollkommen überrumpelt und blind saß Sakura da, wusste nicht, was gerade geschehen war. „Kakashi?“ fragte sie unsicher und streckte die Hand in die Richtung aus, in der sie ihn vermutete, griff aber nur ins Leere. Eine eiskalte Faust schloss sich um ihr Herz. War es das jetzt? „Wir sollten das nicht tun“, kam es da von dem Jonin, der zwar noch immer neben ihr saß, aber dennoch aus ihrer Reichweite verschwunden war. Noch konnte sie seinen heftigen Atem hören, aber für wie lange noch blieb er ihr nahe? Die eisige Faust schloss sich stärker um ihr Herz. Fieberhaft dachte Sakura nach. Was konnte sie nur sagen, um ihn zu überzeugen? Sie verlor ihn gerade. Das durfte einfach nicht geschehen. „Kakashi“, war alles, was sie atemlos hervorbrachte. Verloren saß sie da, die Augen noch immer verbunden und die Hand nach ihm ausgestreckt und wartete. „Das ist ein Fehler“, sagte er da, woraufhin Sakura entschieden den Kopf schüttelte. Ihre Haare flogen dabei wild umher. „Nein, ist es nicht.“ „Doch, wir sollten nicht…“ „Wir sollten! Ich will dich. Nur dich.“ Die Tränen stiegen ihr in die Augen, ließen ihre Stimme belegt klingen. Jetzt war es gut, dass sie die Augenbinde trug. Unter dem schwarzen Stoff konnte sie so mögliche Tränen verstecken. „Sakura, versteh doch, ich bin zehn Jahre älter als du!“ gab Kakashi mit ruhiger Stimme von sich. „Neuneinhalb“, schoss es wie aus der Pistole aus Sakura. „Diese sechs Monate spielen keine Rolle.“ „Diese paar Jahre zwischen uns auch nicht!“ „Ich war dein Meister.“ „Eben. Du warst. Jetzt sind wir Teamkollegen. Wir arbeiten miteinander. Ich habe mir das hier schon lange gewünscht. Das ist nicht einfach nur eine spontane Reaktion.“ „Trotzdem. Das ist keine gute Idee“, begann Kakashi erneut. Langsam wich ihre Traurigkeit Hoffnungslosigkeit. Wie sollte sie Kakashi nur umstimmen? Wieso ritt er so auf dem Altersunterschied herum? War ihm das so wichtig? Sah er in ihr nur das Kind? Aus ihrer Hoffnungslosigkeit wurde Wut. Mit lauter Stimme, die vor Wut zitterte, erwiderte Sakura: „Ich liebe dich. Reicht das nicht?“ In der darauffolgenden Stille hätte man eine Nadel fallen hören können. Weder Sakura noch Kakashi hatten mit dem Liebesgeständnis gerechnet. Die Worte waren ihr einfach so entwicht. Warum sagte er denn nichts? Reichte es nicht, dass sie sich vor ihm entblößte, ihre Gefühle offenbarte? Wollte Kakashi jetzt auf ihr herumtrampeln? Er wollte sie doch! Das hatte sein Veralten eben doch bewiesen. Warum also schwieg er? Warum ließ er sich nicht darauf ein? Gedanklich brachte sich Sakura so sehr in Rage, dass sie mit den Händen nach dem Knoten der Augenbinde griff. Fahrig zog sie daran, wollte das schwarze Tuch entfernen, doch plötzlich legten sich starke, warme Hände auf ihre. Hielten sie auf. „Es ist noch keine 23 Uhr“, ertönte Kakashis wohlig tiefe Stimme und Sekunden später spürte sie seinen Mund wieder auf ihrem. Vergessen war die Wut, vergessen die Angst und Zweifel. Jetzt zählte nur noch Kakashi, das Hier und Jetzt. Worte waren nur reine Zeitverschwendung. Sie könnten dazu führen, dass der Jonin wieder aufhörte und anfing über den irrelevanten Altersunterschied hinzuweisen. Heftig, voller Verlangen, gaben sich beide dem Kuss hin. Ihre Hände waren in den grauen Haaren verschwunden, während Kakashis Hände auf Erkundungstour gingen, wobei er lange bei ihren Brüste verweilte. Ihr Kuss wurde von leidenschaftlichen Keuchen und Stöhnen begleitet. Alles verging in einem Strudel aus Leidenschaft und Verlangen. Im einen Moment küssten sie sich noch, im nächsten hatte Kakashi ihr das Kleid über den Kopf ausgezogen, das BH-Körbchen beiseite geschoben und seinen heißen Mund um ihre Brustwarze geschlossen. Stöhnend riss Sakura den Kopf in den Nacken, drängte sich näher an Kakashi, seinen Liebkosungen entgegen. Die Berührung seiner warmen Hände und seines heißen Mundes stand in starkem Kontrast zu der kühlen Luft, die auf ihre nun nackte Haut traf. „Augenbinde“, flüsterte Sakura. Dieses nervige Ding sollte endlich verschwinden. Sie wollte sehen, was Kakashi da mit ihr anstellte, wollte ihn in seiner ganzen Pracht sehen und erkunden. Doch stattdessen erhielt sie eine Abfuhr. „Bleibt dran. Regel ist Regel.“ „Aber…“ „Keine Sorge, ich tue nichts, was du nicht auch willst.“ Darauf zielte Sakura gar nicht ab. Sie wollte doch alles. Sie wollte Kakashi nicht nur anfassen und spüren, sie wollte ihn sehen. Doch stattdessen blieb ihr nichts als diese schwarze Dunkelheit, die alles auch irgendwie intensivierte. Die Berührungen, die Liebkosungen. „Ich will dich“, hauchte Sakura und im nächsten Moment hoben zwei starke Arme sie hoch. Überrascht schlang sie die Arme um Kakashis Nacken. „Schlafzimmer“, knurrte er regelrecht. Vor Verlangen biss sich Sakura auf die Unterlippe. Gleich war es soweit. „Erste Tür links“, erklärte sie und schon spürte sie, wie Kakashi sich mit ihr auf den Armen in Bewegung setzte. Während er sie durch das Wohnzimmer trug, war es nun Sakura, die seine Halsbeuge liebkoste. Sie küsste und knabberte an der zarten Haut, atmete seinen männlichen Duft tief ein. Mit einem Klicken öffnete sich die Schlafzimmertür. Ein Schließen vernahm sie nicht. Sekunden später spürte Sakura die kühlen Laken ihres Bettes unter sich und das angenehm schwere Gewicht Kakashis über sich. Instinktiv öffnete sie die Beine ein wenig, wölbte ihren Rücken durch, während sie in die Schwärze hinein nach Kakashi griff. Ein Rascheln erklang und im nächsten Augenblick berührten Sakuras Hände die nackte, harte Brust des Jonin. Kakashi gab ihr Zeit, ihn ein wenig zu erkunden, vielleicht nutzte er die Zeit auch einfach, um ihren halb nackten Körper zu betrachten. Verlangend fuhr Sakura mit den Fingern die Konturen seines Körpers nach. Unter der warmen, weichen Haut befand sich reine Muskelmasse, die unter ihren Berührungen erfreut zuckte. Es war ein intensives Erlebnis, Kakashi blind zu erforschen. Ihr Körper nahm dadurch so viel mehr von ihm war. Obwohl Sakura nur Schwärze sah, war es doch das schillerndste Erlebnis bis dato in ihrem Leben. Erregt kaute die Kunoichi auf ihrer Unterlippe herum. Ihre Hand wanderte von Kakashis Brust über seine Rippe, den Bauch hinunter, bis zum Rand seiner Hose. Etwas zögerlich fuhren ihre Finger nun über den Stoff der Hose. Ein heiseres Knurren erklang, als ihre Finger die harte Wölbung durch die Hose hindurch ertasteten. Unter der Augenbinde wurden Sakuras Augen groß, als sie mit ihren Fingern die Kontur von Kakashis erregtem Glied nachfuhr und erkundete. Ein Zischen erklang, brachte Sakura kurz aus dem Konzept. „Jetzt können wir noch aufhören, aber gleich…“ Weiter kam Kakashi nicht. Trotz verbundenen Augen wusste Sakura sehr genau, was sie hier tat. Ihre Finger fanden den Verschluss der Hose, öffneten ihn und schon sprang ihr die erhitzte Erektion entgegen. „So samtig“, schoss es ihr durch den Kopf, als sie das erste Mal Kakashis geschwollene, harte Männlichkeit anfasste. Erneut erklang ein Knurren. Dann wurde die Matratze nach unten gedrückt, als sich Kakashi mit seinen Händen auf dem Bett abstützte. Im nächsten Moment presste er seinen Mund verlangend auf ihren. Seine Hüfte schoss vor. Sein hartes Glied drückte er verlangend gegen Sakuras heiße, feuchte Mitte und ließ sie aufstöhnen. Kapitulierend öffneten sich ihre Beine. Trotz mangelnder Erfahrung übernahm von hier an Sakuras Instinkt, zeigte ihr, wie sie Kakashi anfassen musste. Sie ließ sich von ihm dirigieren, tat, worum er sie bat, während Sakura selbst um seine Berührungen bettelte. Ein Strudel aus Verlangen und Sehnsucht verschlang sie. Im einen Moment liebkoste sie Kakashi, im nächsten hatte er den Spieß umgedreht. Als sie nackt unter ihm lag, wand sie sich unter seinen Berührungen. Wie er mit ihrer Knospe spielte, sie öffnete und mit Mund und Fingern in ungeahnte Höhen katapultierte… Doch es reichte nicht. Sakura brauchte mehr. Sie brauchte ihn. Alles, was er ihr geben konnte. Seine Berührungen, seinen Körper, seine Liebe. Hatte das hier überhaupt etwas mit Liebe zu tun oder reine, unverfälschte Lust? Dass Sakura Kakashi liebte, stand für sie außer Frage, doch die Antwort, wie es bei dem grauhaarigen Jonin aussah, konnte sie auch später noch finden. Und dann, endlich, wurden ihre Körper eins. Wo der Eine begann und der Andere endete, war nicht mehr auszumachen. Ihre verschwitzten Leiber waren ineinander verschlungen. Die Flamme ihrer Leidenschaft brannte lichterloh, wurde von ihrem Keuchen und Stöhnen weiter angefacht, während Kakashi Gefühle in Sakura weckte, die ihr bis dato unbekannt waren. Sie fühlte sich vollkommen. Nun war sie eine Frau, durch und durch. Unmöglich konnte Kakashi in ihr noch seine kindliche Schülerin sehen. Mal langsam und sanft, dann wieder schneller und härter, trieben Kakashis Stöße Sakura über den Rand der Klippe. Der Orgasmus brach über sie herein wie eine gewaltige Naturkatastrophe. Voller Verlangen, im Rausch, krallte Sakura ihre Fingernägel in seinen Rücken. Unter dem Druck, der Anspannung ihres Körpers, wölbte sie den Rücken durch, warf den Kopf in den Nacken und stöhnte Kakashis Namen. Nur wenige Stöße später, stieß Kakashi ein letztes Mal in ihren zittrigen, befriedigten Körper. Bevor er sich aus ihr entfernen konnte, schlang Sakura Arme und Beine um Kakashi, hielten ihn fest. Sie genoss das Gefühl seines schnellen Atems, des wild schlagenden Herzens, das sie an ihrer nackten Brust spüren konnte und sein Gewicht auf ihrem, das ihr Sicherheit gab.   Er musste eingeschlafen sein. Als sein Blick auf den Wecker neben Sakuras Bett fiel, war es 23:07 Uhr. Neben ihm lag die Rosahaarige. Ihr Kopf ruhte auf seiner Brust. Einen Arm und einen Bein hatte sie über seinen Körper gelegt, nahmen ihn gefangen. Doch es war eine Gefangenschaft, auf die sich Kakashi bereitwillig einließ. Auf dem Rücken liegend, blickte der Jonin eine Weile auf die schlafende Frau, die ihn zu einem Kampf herausgefordert hatte, den er mit Pauken und Trompeten verloren hatte. Er hatte es nicht geschafft, ihr zu widerstehen. Er hatte nur halbherzig gegen sie gekämpft. Er bezweifelte, dass er es auch in Zukunft schaffen würde. „Ich liebe dich“, hatte sie zu ihm gesagt. Allein bei dem Gedanken daran, schlug sein Herz schneller. Vielleicht war es ganz gut, dass Sakura stur und dickköpfig war. Er selbst hätte sich wohl nicht getraut den ersten Schritt zu gehen. Ganz anders als Sakura, die wusste, was sie wollte. Und sie wollte ihn. Kakashi konnte sein Glück kaum fassen. Als er heute Morgen aufgestanden war, hatte er mit einem solchen Ausgang des Tages nicht gerechnet. So schwarz und dunkel der Tag für ihn begonnen hatte, so farbenfroh und voller Hoffnung endete er. Wenn Sakura es wollte, würde er sich nicht quer stellen. Er würde sich auf eine Beziehung einlassen, trotz seiner Zweifel des Altersunterschiedes wegen. Es würde nicht einfach werden, aber immerhin waren sie beide kampferprobte Shinobi aus Konoha. Sie würden das schon irgendwie schaffen. Sakura auf ihm regte sich. Erst langsam, bis sie letztendlich wach wurde. Verwirrt schoss ihr Kopf in die Höhe. „Was…?“ „Die Augenbinde. Du trägst sie noch.“ Die Hand, die bereits Richtung Augen hochgeschnellt war, verharrte in der Luft. Sakuras Kopf wandte sich ihm zu. „Kakashi? Bist du wirklich hier?“ fragte sie ungläubig. Ein Lachen stieg dem Grauhaarigen die Kehle auf, als er feststellte, dass Sakura das wohl alles für einen Traum gehalten haben mochte. „In Farbe.“ „Kein Traum?“ „Kein Traum.“ Ein bezauberndes Lächeln, das sein Herz höher schlagen ließ, strahlte ihm entgegen. Mit einer Hand fuhr Kakashi langsam an Sakuras Wange entlang, strich ihr eine verirrte Strähne aus dem Gesicht. „Es ist 23:09 Uhr. Du kannst die Augenbinde jetzt abnehmen.“ „Wirklich?“ Erleichterung und Vorfreude schwang in Sakuras Stimme mit. Aus ihrem unschuldigen, glücklichen Lächeln wurde nun ein verschmitztes Grinsen. „Ist das Erste, was ich gleich sehe, ein nackter Mann in meinem Bett?“ „So sieht es aus.“ „Nicht schlecht. Mal sehen, wie du also in Natura aussieht. Dann muss ich dich mal genauer in Augenschein nehmen.“ Bei dieser Andeutung schoss ein wohliger Stromstoß durch seinen Körper. Augenblicklich floss das Blut zwischen seine Beine, ließ sein Glied anschwellen und hart werden. „Ich bin mir sicher, dir gefällt, was du da sehen wirst.“ Sakuras Grinsen wurde breiter. „Da klingt jemand aber sehr zuversichtlich.“ „Mir zumindest gefällt bereits was ich sehe.“ Kakashi meinte es nicht anzüglich. Zumindest nicht nur. Ihm gefiel Sakuras Körper in der Tat sehr gut, doch vor allem gefiel ihm der Anblick ihres Lächeln und der Fakt, dass er nach dem Aufwachen direkt erst einmal Sakura sehen konnte. „Ich denke, ich könnte mich daran gewöhnen.“ Es war zwar kein Liebesgeständnis – noch brachte Kakashi diese drei magischen Worte nicht über die Lippen, wenngleich er so empfand – doch er verdeutlichte Sakura damit, dass  das hier keine einmalige Sache war. Ihr sanftes, glückliches Lächeln zeigte ihm, dass sie verstanden hatte. Seine Hand wanderte zu Sakuras Hinterkopf. Zwischen den rosafarbigen Strähnen fand er den Knoten der Augenbinde und öffnete ihn. Langsam fiel der schwarze Stoff zur Seite. Sein Blick fiel auf Sakuras Augen, zunächst noch von Schwärze bedeckt, doch dann kam das smaragdgrüne Leuchten ihrer Augen zum Vorschein. Mit einem kleinen Lächeln und ohne Maske, wartete Kakashi mit klopfendem Herzen auf sie und war das Erste, was Sakura nach einem halben Tag dunkelster Schwärze erblickte. 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