ASS! of BIKE Band 1 von Atsusa (Leseprobe) ================================================================================ Kapitel 3: Tour 3: Alles heiße Luft! ------------------------------------ Olav war zum ersten Mal seit Beginn der diesjährigen Tour de France zufrieden. Es waren zwei Tage vergangen, seit Nobuhiko ihm nach dem Zielsprint in Lüttich auf seine ganz persönliche Art und Weise seine Anerkennung gezeigt hatte und sogar drei Tage, seitdem Punyaa ihn überschwänglich begrüßt hatte. Die letzten beiden Etappen hatte er zwar nicht als Erster abschließen können, doch war es ihm endlich gelungen die Zwischensprints zu gewinnen. Morgen durfte er also endlich das grüne Trikot tragen, wenn es die 160 Kilometer von Vittel hinauf nach La planche des belles filles ging. Er war schon ganz aufgeregt, wenn er nur daran dachte, welche Strategie sich Max und die Bismarck Bells überlegen würden, um ihren Sprint-Star die letzte Steigung hinaufzuziehen. Würden sich diesmal die Kletterer des Teams bewähren, oder biss sich Dracula auch morgen wieder bis an die Spitze durch? Olav wusste, dass bei einer Bergetappe vor allem Morten und Ebbe ihren großen Auftritt hatten. Er selbst konnte nach der Leistung der letzten Tage durchaus zufrieden sein und sich während des Anstiegs mental auf übermorgen vorbereiten, wenn es auf der sechsten Etappe von Vesoul nach Troyes weitestgehend über flaches Terrain ging. Zu der mentalen Vorbereitung gehörte auch, dass sich ein Olav Olsen ab und zu einmal etwas Gutes gönnte. Es war schon spät und die meisten Radsportler, die ebenfalls in dem großen Thermen-Hotel in Vittel untergebracht waren, träumten bereits süße Träume. Sein süßer Traum war allerdings noch wach. Im schwachen Licht der Straßenlaternen, das durch die Fenster schien, konnte er den stechenden Blick des Anderen zwar kaum noch erkennen, doch er wusste, dass dieser in fixierte, genau wie er ihn von Kopf bis Fuß musterte. Olav kam einen Schritt näher. Der Andere ließ sein Handtuch fallen und schmiegte sich an ihn. Nackte Haut traf aufeinander. Ihre feuchten Zungen vereinten sich zu einem heißen Spiel. Während Olav das kurzgeschorene Haar streichelte und an der Unterlippe des Anderen saugte und biss, konnte er spüren, wie sich dessen Glied aufrichtete. Hart rieb es sich an ihm, und als er seinen Oberschenkel zwischen die Beine des Anderen drückte, entwich ihm ein Stöhnen. Olav löste den Kuss und blickte dem Anderen in die glasigen Augen. Die langen Haarsträhnen fielen ihm verschwitzt ins Gesicht und der offene Mund, aus dem feuchter, stoßweiser Atem drang, verlieh dem sonst so verwegenem Japaner einen sinnlichen Ausdruck. Nobuhiko hob die zitternden Hände und fuhr die Konturen von Olavs Gesicht nach. Olav hatte zwar keinen Bart, doch hatte er sich irgendwann einmal dafür entschieden, sich Koteletten wachsen zu lassen, damit er nicht mehr ganz so naiv aussah wie der Junge, der sich nie an den Zimtschnecken seiner Mutter satt essen konnte. Ein Schauder durchfuhr Nobuhikos Körper, als Olav erneut mit dem Oberschenkel gegen dessen Glied drückte. Er selbst war ebenso erregt wie sein Rivale, doch wollte er auf keinem Fall derjenige sein, der nachgab. Er wollte es hören. Wollte, dass Nobuhiko wie zuvor trotzig seine Lippe hervorschob und zur Seite blickte. Wollte sehen, wie sich seine Stirn kräuselte, während er letztendlich mit geröteten Wangen ein leises „Fick mich“ herauspresste. Er sollte es sagen. Wieder versenkte er seine Zunge in der feuchten Mundhöhle des Anderen, während seine Hand langsam nach unten wanderte und ohne große Umschweife dessen Penis ergriff. Sag es endlich. Nobuhikos Wangen nahmen eine dunkelrote Farbe an. Selbst wenn er es sagen wollte, unter Olavs Berührungen brachte er nur Gestöhne hervor. Die Hände lösten sich von Olavs Gesicht und er ließ sie ebenfalls nach unten wandern. Sanft streichelte er Olavs Schultern, den Nacken, die Oberarme, bis schließlich…   „AUA, PASS DOCH AUF!“   Olav riss die Augen auf und konnte die Tränen nur schwer unterdrücken. Das künstliche Licht stach in seinen Augen. „‘tschuldigung, war das zu fest?“ Olav gab ein angestrengtes Seufzen von sich und ließ den Kopf wieder auf die Massageliege fallen. Eigentlich dachte er, dass die Schmerzen in seinem rechten Ellenbogen schon lange abgeklungen war, doch der Masseur hatte es doch tatsächlich geschafft, genau an der Stelle zu drücken, die in ihm die Erinnerung an postoperative Schmerzen weckte. Da war er hin, sein schöner Tagtraum, in dem er Nobuhiko auch außerhalb der Rennstrecke zeigte, wer die Nase vorn hatte. Er versuchte sich das Bild wieder ins Gedächtnis zu rufen, doch der Masseur fuhr erneut die schmerzhafte Muskelpartie ab, die Olav scharf die Luft einsaugen ließ. „Der Muskel ist total verhärtet, Olav. Denkst du, du kannst dich mal aufrichten, damit ich einen anderen Winkel ansetzen kann?“ Nein, konnte er nicht. Außer er drückte noch an weiteren Schmerzpunkten herum, die das Feuer in Olavs Lenden noch schneller abkühlen ließen. Olav murrte leise und schüttelte den Kopf. Alvar, der Physiotherapeut der Viking Spades, konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken. „Na gut, wie du willst.“ Er widmete sich stattdessen Olavs rechtem Unterschenkel und massierte sich langsam bis zum Knie empor. Als er an der Außenseite angekommen war, entglitt Olav erneut ein Schmerzensschrei. „Ist das dein Ernst?“ Olav sprang auf und setzte sich auf die Liege. Alvar musste zur Seite springen, um nicht dessen Fuß ins Gesicht zu bekommen. Olav schmollte und rieb sich das schmerzende Knie. „Ich frage mich ja echt, für was die dich überhaupt bezahlen. Ich dachte du bist Masseur und kein Schlächter!“ Seine braunen Augen blickten erst grimmig drein, doch dann fing er doch an zu lächeln und der Blick entspannte sich. „Da denkt man erst, man kommt gleich in den Himmel und dann schickst du einen mit einem kurzen Fingerstreich im nächsten Moment direkt in die Hölle!“ Alvar griff erneut nach Olavs rechter Hand und tastete sich langsam nach oben. „Keine Angst, das war schon mal schlimmer verhärtet. Heb mal den Arm und versuche ihn ganz locker zu lassen.“ Die Stimme des Masseurs war so entspannend, dass auch Olav sich problemlos gehen lassen konnte. Wie sonst wäre es auch möglich gewesen, dass er während der Massage … reden wir nicht drüber. Das erotische Bild war verpufft wie eine Seifenblase und Olav wusste nicht einmal mehr, warum er sich ausgerechnet Nobuhiko vorgestellt hatte. Es hätte genauso gut auch Punyaa sein können. Oder das australische Surfer-Model aus der Anzeige von den Sport-Drinks. Wieder dieser Schmerz. Er kniff die Augen zusammen und versuchte den Arm so gut es ging locker zu lassen. Schon kurz darauf konnte er spüren, wie sich unter den festen Streichbewegungen Alvars der Muskel lockerte. „Na also, du hast den Ausflug in die Hölle überlebt!“ Alvar legte seine Hände noch einmal auf Olavs Schultern und drückte leicht zu. „Alles noch am rechten Platz und in Topform. Wenn du es morgen etwas ruhiger angehen lässt, ist auch die leichte Überreizung im Knie beim nächsten großen Sprint wieder abgeklungen. Und jetzt,“ er warf ihm seinen Bademantel zu, „schicke ich dich erst einmal in die Sauna, damit deine Muskeln ordentlich Wärme abbekommen. Aber nicht länger als 15 Minuten, okay?“ Olav erhob sich träge von der Massageliege und schlüpfte in den weißen Frottee-Bademantel, auf den der Name des Hotels und vier Sterne gestickt waren. Alvar öffnete ihm die Tür und schickte ihn raus auf den kühlen Hotelgang. Draußen wartete schon Matti auf seine Behandlung. „Und, war es entspannend?“ Die Zahnlücke blitzte auf. Olav zuckte mit den Schultern. „Wie man es nimmt. Alvar tut immer erst so freundlich und nett und ist gut zu dir. Und dann, wenn du so richtig schön entspannt bist und so langsam ins Reich der Träume hinübergleitest, holt er sein Fleischermesser heraus und schickt dich direkt in den tiefsten Schlund der Hölle!“ Mattis Lächeln erstarb. Der Stimmungswandel kam so plötzlich, dass Olav sich ein Lachen nicht verkneifen konnte. „Nein, Alvar macht seine Arbeit wirklich gut!“ Er steckte die Hände in die Taschen des Bademantels und machte sich auf den Weg zur Sauna. „Und ich hoffe wirklich, dass er den Job noch lange machen kann… Ja…“ Matti wusste ganz genau, was Olav meinte. Wie Haakon es vor Beginn der Tour gesagt hatte: Die Kacke war so richtig am Dampfen. Er öffnete die Tür zum Massageraum. Alvar war gerade dabei die Liege zu reinigen und ein neues Papiertuch um die Aussparung für den Kopf zu legen. Er wandte sich noch einmal Olav zu, der mit hängenden Schultern den Gang zur Sauna hinunterschlurfte. „Ich,“ rief er ihm nach, „hab ganz bestimmt nicht vor, dass mein erstes Jahr bei den Viking Spades auch mein letztes Jahr sein wird!“ Olav blieb stehen und wandte sich noch einmal um. Matti hatte erwartet, dass dieser ein trauriges Gesicht machen würde, doch der brünette Sprint-Star zwinkerte ihm zu und hob den Daumen: „Das habe ich auch nicht vor!“ Wieder blitzte Mattis Zahnlücke auf. Er nickte Olav zu und schloss die Tür. Hinter ihm wartete auch schon Alvar, bereit ihm den Bademantel abzunehmen. „Und, bereit für deinen Ausflug in die Hölle?“ *** Olav hängte den Bademantel zu den anderen und warf sich sein Handtuch über die Schultern. Wenn es um Saunieren ging, hatte er sein Schamgefühl schon lange abgelegt. Zu oft musste er mit seinen finnischen und schwedischen Kollegen in die Sauna gehen. Zu oft war er schon nackt im tiefsten Winter nach draußen gegangen, um sich von Sven oder Lars nach dem Saunagang mit Kiefernzweigen schlagen zu lassen – auch wenn er es eigentlich ziemlich unangenehm fand. Aber was tat man nicht alles nach ein, zwei oder drei Bier… Der Geruch nach Kiefernharz trieb ihm die Tränen in die Augen. Kaum, dass er die Tür der Sauna geöffnet hatte, schlug ihm eine Wand aus Hitze entgegen. Er konnte nichts sehen und breitete sein Handtuch daher auf der erstbesten Holzbank aus, gegen die er mit dem Schienbein stieß. Selbst mit Handtuch unter seinem Allerwertesten konnte er noch die Wärme spüren, die von den Dielen ausging. Er wischte sich über die nassen Augen und versuchte sich zu entspannen. Tief atmete er die heiße Luft ein und genoss das Gefühl, als der herbe Duft von Harz ihn durchströmte. Schon bald lockerten sich seine Muskeln und der Schweiß drang aus seinen Poren. Olav streckte sich ausgiebig und ließ sich auf den Rücken fallen. Als er es sich im Liegen auf der Holzbank bequem gemacht hatte, schlug er die Augen auf – und war mit einem Mal hellwach. Über ihm sah er etwas, womit er so nicht gerechnet hatte. Na gut, eigentlich hatte er schon damit gerechnet, dass er in einem eigens für die Tour de France angemieteten Spa-Hotel in einer Männersauna der eine oder andere Penis vor seinen Augen erscheinen würde. Doch nicht DER. Und auch nicht SO GROSS. Der blasse Chinese musterte ihn schweigend. Keine Regung war auf dessen Gesicht zu sehen, obwohl er sehr wohl gemerkt haben musste, dass Olav sich beim Anblick seines Gemächts erschrocken haben musste. Sein Kollege, der etwas weniger gut bestückt war, sagte etwas auf Chinesisch. Olav verstand kein Wort und drehte sich peinlich berührt auf die Seite. Die Kohlen knisterten leise, während sich die beiden Sprinter der Diamond Dragons in ungewöhnlichem Singsang unterhielten. Olav wusste nicht, worüber sie redeten. Sie hätten sich genau in diesem Moment über ihn lustig machen, oder auch einfach nur über Ente süßsauer nach Peking-Art reden können. Er setzte sich auf und strich sein Handtuch auf der Bank glatt. Das Gespräch verstummte und peinliche Stille breitete sich aus. Er war es. Er war es wirklich! Hintern Nummer Vier – oder einfach nur: Peng Li, 22 Jahre alt und der Gewinner der letzten Etappe. Derjenige, der dem Seitenwind getrotzt und Max Mustermann eiskalt das gelbe Trikot entrissen hatte, da er am Ende mit großem Vorsprung vor dem Deutschen ins Ziel kam. Peng Li, derjenige, der einen langen asymmetrischen Stufenschnitt trug, den er gewöhnlich zu einem Zopf zusammenband. Und vor allem der Peng Li, der einen wirklich beeindruckenden Schwanz zwischen den Beinen hatte. Olav wusste, dass sich dieser gerade genau neben seinem Kopf befinden musste. Er wagte es nicht, sich auch nur einmal umzudrehen, obwohl er diesem Reflex liebend gerne nachgegeben hätte. Das konnte doch nicht möglich sein! Dabei sagte man doch immer, dass Asiaten viel kleinere Schwänze hatten, als Europäer! Aber wenn man so seine Füße betrachtete… Die waren auch nicht gerade klein. Alles an diesem Mann war irgendwie groß. Sehr groß… Plötzlich standen Li und sein Teamkollege auf. Der Andere hatte schmale Schultern und lockiges, kurzes Haar. Alles an ihm war so feingliedrig, dass er auch als Frau hätte durchgehen können. Als Frau ohne Brüste und mit einem kleinen Gehänge zwischen den Beinen, während das von Li… SCHEISSE! Er hatte schon wieder hingesehen! Schweigend wickelten sich die beiden Chinesen ihre Handtücher um die Hüften und verließen die Sauna. Olav wollte etwas sagen, doch ein dicker Kloß steckte in seinem Hals. Erst als kühle Luft von draußen hereinströmte und Li die Tür wieder schließen wollte, fand er seine Stimme wieder. „Herzlichen Glückwunsch zum Gewinn des gelben Trikots!“ Li sah ihn ausdruckslos an. Schweigen. Hätte Olav nicht ohnehin schon geschwitzt, wäre nun der Moment gekommen gewesen, an dem er wirklich in Schweiß ausgebrochen wäre. Was ging in diesem Mann nur vor? Olav wandte den Blick ab und zupfte an seinem Handtuch. Auch Li wandte sich von ihm ab. Doch kurz bevor sich die Holztür wieder schloss, glaubte Olav doch noch dessen Stimme zu vernehmen. „Danke.“ *** Das Büffet des Hotels war so üppig, dass Olav sich nun schon den fünften Teller mit verschiedenen französischen Spezialitäten füllen konnte und immer noch nicht alles probiert hatte. Das heutige Rennen hatte ihn hungrig gemacht und er schlang gierig alles herunter, was nur irgendwie nach Essen aussah. Dabei war die französische Küche nicht mal so gut. Er verstand nicht, warum die ganze Welt immer sagte, dass man „wie Gott in Frankreich“ speiste, denn die Franzosen schafften es ja nicht einmal, eine ordentliche Soße zum Fleisch zu kredenzen. Diese Suppe, die sie Soße nannten, verfing sich in Mortens Bart und tropfte von dessen Kinn. Der Däne fluchte leise und wischte sich mit der Stoffserviette den Schoß sauber. „Noch jemand, der jetzt gerne einen richtig schönen Burger und Fritten spachteln würde?“ Die versammelten Viking Spades brachen in schallendes Gelächter aus und prosteten sich mit Wasser zu. Alkohol war an solchen Renntagen zwar nicht verboten, doch für Profi-Sportler wie sie war es ein Unding, die eigene Leistungsfähigkeit durch ein Glas Bier oder Wein zu vermindern.  Olav fühlte sich in Anwesenheit seiner Freunde gleich viel wohler, als alleine in der Sauna mit zwei Chinesen. Wieder hatte er Lis ausdrucksloses Gesicht vor den Augen und wieder wurde das Bild zu dessen großem Penis. Olavs Wangen nahmen darauf die Farbe vom Erdbeermousse auf seinem Teller an. Himmel, Arsch und Zwirn! Er war Profi-Radfahrer und kein 16-jähriger Schüler im Sportzentrum mehr, der beim Anblick seiner Freunde beim Umziehen einen Steifen bekam! Er musste ganz schnell an etwas Anderes denken. Ja, gut so, Olav, denk an Draculas schiefe Eckzähne, genau. An Max Mustermann war einfach nichts für ihn attraktiv. Max war einfach nur Max. Ein ernstzunehmender Sprinter. Nicht mal dessen Hintern machte ihn an, wenn der sich davonzustehlen drohte. Ja, Max war… „Olav, hallo-hoo!“ Jemand umarmte ihn von hinten. Olavs Löffel fiel klirrend auf den Teller. „Punyaa, du?“ Zur Bestätigung schmiegte sich der schwarze Lockenkopf noch enger an ihn und die Haare kitzelten Olav an der Wange. „Du bist heute ganz schön schnell abgehauen!“ Endlich ließ er ihn los und stellte sich an die Seite des Tischs. „Wie schön! Morgen tragen wir beide Grün! Ich freue mich so für dich!“ Er klatschte in die Hände. Jedem anderen hätte Olav diese Worte nicht abgenommen, doch Punyaas bernsteinfarbene Augen strahlten Aufrichtigkeit aus. Olav griff wieder nach dem Löffel und schob sich weiteres Erdbeermousse in den Mund. „Mmmpf, danke.“ Kirschrot. Nicht mehr Erdbeermousse-farben. „Aber das war noch nicht alles, was ich dir sagen wollte!“ Er winkte kurz und zwei weitere Gestalten in weiß-grünen Trainingsanzügen gesellten sich zu ihm. Punyaa nickte und stemmte die Fäuste in die Seiten. „Ich wollte die Gelegenheit nutzen und dir unsere beiden Top-Kletterer vorzustellen. Morgen werden du und deine Wikinger leider keine Gelegenheit haben, die beiden näher kennenzulernen, da sie dann schon weit vor euch fahren werden.“ Ebbe sprang auf. „Was? Das wollen wir doch mal sehen!“ Er wollte den drei Shamroclovers einen giftigen Blick zuwerfen, doch der Anblick der beiden Kletterer machte ihn stutzig. „Zwillinge?“ Punyaa nickte und deutete auf den rechten der beiden, der die rotblonden Haare wild und ungezähmt trug. „Das ist Andy O’Connor.“ Andy nickte und grinste zuversichtlich. „Hi!“ Punyaa deutete auf den anderen Zwilling. „Und das ist Frank O’Connor.“ Frank, der die Haare glatt und gerade geschnitten trug, nickte schüchtern. „Hallo zusammen.“ Olav musterte die beiden. Andy hatte eher das Aussehen eines wilden Sprinters und Frank … dem konnte man höchstens die Fütterung der Tiere im Streichelzoo zutrauen, als ihn für einen begnadeten Kletterer zu halten. Doch irgendetwas hatten die beiden, das Olav einen kalten Schauer bereitete. War es die tiefe Zuversicht und innere Ruhe, welche von den beiden ausging? Oder doch nur die bloße Tatsache, dass eineiige Zwillinge im Profi-Sport nicht gerade die Regel waren? Die Frage ließ ihn während des ganzen Abends nicht los. Und erst, als er sich die Zähne putzte und in seine braunen Augen im Spiegel blickte, fiel ihm wieder ein, warum ihm die Zwillinge so seltsam vorgekommen waren: es lag an den Augen. Franks linkes Auge war grün gewesen, während sein rechtes Auge blau war. Andy wiederum hatte ein linkes blaues Auge und ein rechtes grünes Auge. Beide waren eineiige irische Zwillinge mit rotblonden Haaren, vielen Sommersprossen – und Heterochromatie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)