Beauty and the Mermaid von CharleyQueens ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Entschuldigen Sie?" Das Erste, was Belle an ihr auffiel, waren ihre leuchtend roten Haare. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals so ein Rot gesehen zu haben. Überhaupt konnte sie nicht behaupten, schon einmal jemanden gesehen zu haben, dessen Haar so rot war. Es war nicht das gewöhnliche Karottenrot, wie die Haare von Merida, stattdessen war es leuchtend rot, so wie frische Erdbeeren oder gar ein Rubin. Belle bemerkte, dass sie die junge Frau anstarrte und so besann sie sich zur Ordnung. "Wir schließen  in fünf Minuten. Wenn Sie das Buch noch kaufen wollen, dann kommen Sie mit zur Kasse!" "Oh!" Die junge Frau drückte das Buch enger an sich und blickte dann aus dem Fenster. Draußen schüttete es wie aus Kübeln. Wirklich kein schönes Wetter um nach Hause zu gehen. Zum Glück war Belles Wohnung, die sich die junge Studentin zusammen mit zwei Kommilitonen teilte, nur zwei Straßen entfernt. Und vielleicht würde der Regen aufgehört haben, sobald sie im Laden fertig war. Sie hasste sich dafür, dass sie heute Morgen nicht auf Rapunzel gehört und sich einen Regenschirm mitgenommen hatte. Immerhin hatte es heute Morgen noch nach strahlendem Sonnenschein ausgesehen. "Uhm..." Nervös sah die junge Frau wieder auf. Sie trug eine dunkelrote Collegejacke, auf dessen linker Seite das Emblem der Walt Disney University abgebildet war. Ob sie eine der Erstsemester war? Das Semester würde erst nächste Woche anfangen. "B-bitte kann ich nicht hier bleiben? Also nur solange bis der Regen aufgehört hat. Ich hab meinen Schirm vergessen und es ist ein verdammt langer Weg nach Hause." Sie biss sich auf die Unterlippe und sah Belle bittend an. "Nun, ich..." "Bitte!" Mit großen Augen und einem leichten Schmollmund sah die junge Frau Belle weiter an. Sie seufzte leicht. Möglich wäre es. Immerhin waren sie beide die letzten im Laden. Da ihr Chef auf einer Buchmesse unterwegs war, hatte er sie und ihre Kollegin Jane Porter damit beauftragt, den Laden zu bewachen. Heute hatte sie die Spätschicht übernommen. "Also gut", meinte Belle schließlich und wurde dann fast von der jungen Frau erdrückt, die sie unerwartet umarmte. Was war schon dabei, wenn sie diese junge Frau hier kurz warten ließ? Es war unmenschlich, sie nach draußen in den Regen zu schicken. "Du solltest noch dein Buch bezahlen gehen", erinnerte Belle sie. "Damit ich mich um die Kasse kümmern kann." "Oh. Aber natürlich!" Die beiden jungen Frauen gingen in den vorderen Teil des Buchladens. Sie zahlte das Buch und setzte sich dann auf einen der herum stehenden Sitzsäcke, während Belle sich um die Kasse kümmerte. Eine Viertelstunde später war Belle schließlich fertig. Überraschenderweise hatte Arielle, so hieß die junge Frau, wie sie zwischendurch erfahren hatte, ihr angeboten, das kleine Geschäft zu staubsaugen. Obwohl Belle erst abgelehnt hatte, hatte Arielle darauf bestanden. Immerhin ließ sie sie hier warten, bis der Regen aufhören würde. Doch leider sah es nicht so aus. Denn noch immer prasselte Regen an die Fensterscheiben und auf die Straßen draußen. "Es tut mir Leid, aber ich muss den Laden jetzt wirklich schließen..." Sie wollte nach Hause. Heute hatte Merida ihre leckere Lasagne zubereitet und außerdem war sie müde. Sie freute sich schon auf ein warmes Bad und dann auf ihr Bett. "Bitte, ich..." "Wenn du willst, dann kannst du mit zu mir und ich leih dir meinen Schirm aus", schlug Belle vor. "Ehrlich gesagt, ich will nicht nach Hause. Ich hab meinen Freund... also wohl eher Ex, heute morgen mit einer anderen erwischt." Sie schniefte und wischte sich eine Träne aus dem Auge. "Oh. Das tut mir Leid." "Deshalb, wenn ich nur diese Nacht hier mit dir bleiben kann? Ich weiß, dass Eric morgen früh raus muss wegen seiner Arbeit. Dann kann ich hin, meine Sachen abholen und dann bei einem Freund unterkommen. Nur jetzt..." Ihr versagte die Stimme und sie blickte nervös auf den Boden. Arielles Geschichte tat Belle im Herzen weh. Sie selbst hatte sich vor Beginn der Semesterferien von ihrem langjährigen Freund getrennt. Und sie wollte wirklich nicht, dass Arielle zufällig auf ihren Ex traf. "Also gut. Aber das ist nur eine Ausnahme", entschied Belle. "Und bitte, erzähl es niemandem, okay? Mein Chef ist zwar nett, aber er sollte es trotzdem nicht mitbekommen." "Ich schwöre auf den Styx, das kein Wort darüber über meine Lippen kommt!" "Vorsicht! Schwüre auf den Styx sollte man nicht so leicht aussprechen." Belle schmunzelte und die beiden jungen Frauen setzten sich auf ein Sofa, das in der hinteren Reihe des Geschäfts stand. "Das ist mir bewusst. Ich werde aufpassen, wenn ich morgen den Göttern meine Opfergabe gebracht habe." "Du kennst also die Percy Jackson Reihe?", stellte Belle zufrieden fest. "Ich liebe die Reihe. Oh, es ist schön einen weiteren Fan zu treffen!" Arielle sah sie strahlend an. "Hast du Riordans andere Bücher auch gelesen? Was ist mit den Nachfolgerreihen Helden des Olymps und Trials of Apollo? Und die Kane Chroniken? Und Magnus Chase?" Belle blickte sie fragend an. "Alles gelesen. Na gut, bis auf den zweiten Teil von Magnus. Der liegt derzeit Zuhause auf meinem SuB." "Oh, du musst ihn lesen. Riordan hat einen genderfluid Charakter eingebaut und Alex ist so toll. Ich hoffe, Alex und Magnus kommen zusammen. Sie sind wirklich süß als Paar." "Genderfluid?" Arielle blickte sie überrascht an. Belle rieb sich die Nase. Sie wusste doch gar nichts über Arielle und wie sie zu nicht binären Menschen stand. "Dann wird es Zeit, dass ich Ping davon überzeuge, die Reihe zu lesen. Er freut sich bestimmt darüber, dass mal nichtbinäre Charaktere in Büchern auftauchen." "Ist Ping dein...?" "Oh nein!" Lachend strich sich Arielle ihre Haare hinter ihr Ohr. "Ping ist mein bester Freund. Wir kennen uns seit Kindertagen und gehen jetzt zusammen hier auf die Uni " "Also seid ihr beide Erstsemester?" "Hat mich meine Jacke etwa nicht genug verraten, Miss Holmes?" "Und was studiert ihr beide?" "Ping studiert Sport auf Lehramt. Er will später Sportlehrer werden. Und ich hab mich für Anthropologie eingetragen. Und du?" "Literatur." "Hätte ich mir denken können, mit diesem Nebenjob." "Was soll ich sagen, ich liebe Bücher einfach. Auch wenn ich doch sehr überrascht war, wie viel ich lesen muss." Belle kicherte leicht. "Und du findest trotzdem noch Zeit um privat etwas zu lesen?" "Ich bin auf Hörbücher umgestiegen. Wenn ich Auto fahre oder sonstigen Kram mache, bei dem ich mich nicht vollkommen nur aufs Lesen konzentrieren muss. Das klappt mit Hörbüchern wirklich wunderbar", erzählte Belle aufgeregt. Es tat gut mit jemanden über das Lesen zu reden. Zwar war ihre Mitbewohnerin Rapunzel auch jemand, der gerne las, doch sie hatte ein viel größeres Interesse am Zeichnen und Malen. Es war selten, dass man die junge Kunststudentin mal ohne Farbe und Pinsel antraf. "Wenn ich raten müsste, wer dein Lieblingscharakter aus Harry Potter ist...", sprach Arielle nun weiter und riss Belle aus ihren Gedanken. "Wie kommst du darauf, dass ich Harry Potter gelesen habe?" "Dein Ravenclaw T-Shirt hat dich verraten!", meinte Arielle grinsend. Belle schmunzelte und blickte an sich herunter. Aber natürlich. Wie konnte sie das nur vergessen? "Also, wer ist mein Lieblingscharakter?" "Ich würde auf Hermine tippen." "Falsch geraten." Belle grinste. "Wirklich?" Arielle sah sie verwundert an. "Dabei seid ihr euch doch so ähnlich. Ich hätte meine Seele darauf verwettet, dass sie dein Lieblingscharakter ist." "Ehrlich gesagt ist dass der Grund weshalb sie nicht mein Favorit ist. Jeder hat mir gesagt, dass ich wie Hermine sei. Und in unserer Theater AG aus der Mittelschule hat man mir diese Rolle übertragen, als wir ein Musical dazu aufgeführt haben. Ich weiß wir sind uns ähnlich, aber ist es ein Grund sie zu mögen, nur deswegen?" "Nicht wirklich", meinte Arielle verständnisvoll. "Aber wer ist denn nun dein Lieblingscharakter?" "Ich fand Remus Lupin wirklich interessant. Ich mag, dass er der erste Lehrer ist, der den Kindern wirklich etwas beibringt in dem Fach. Und die Werwolfsache mochte ich. Also nicht, dass er gebissen wurde, sondern eher deren Stellung in der Zauberergesellschaft. Das war es, was mich fasziniert hat. Und er ist ein wirklich kluger und treuer Freund." "Hmm, verstehe." Arielle wollte noch etwas sagen, als ein lautes Magenknurren die Stille durchbrach. "Ich denke, da hat jemand Hunger", meinte  Belle grinsend und Arielle errötete leicht. "Soll ich uns zwei von den Tassenkuchen machen, die vorne an der Kasse stehen? Es ist das einzige, was hier an Nahrung herumsteht." Noch ehe Arielle antworten konnte, war Belle schon aufgestanden und hatte von vorne zwei Packungen geholt. Sie verschwand im Pausenraum, der unter anderem eine Mikrowelle beherbergte, nutzte die Zeit um ihren beiden Freundinnen zu schreiben, dass sie heute Nacht nicht nach Hause kommen würde. Knapp fünf Minuten später kam sie schließlich zurück, zwei Löffel und zwei Tassen in der Hand, aus denen Dampf aufstieg. "Hier!" Sie reichte Arielle eine Tasse und einen Löffel. "Es ist nicht gerade ein Festmahl, aber ich denke es dürfte reichen." "Danke dir!" Arielle lächelte sie an und Belle setzte sich wieder neben sie. Schweigend aßen sie ihren Tassenkuchen. Es war eine angenehme Stille. Sie saßen nebeneinander, nur das Kratzen des Teelöffels am Tassenrand und ihre Kaugeräusche waren zu hören. Schließlich stellte Belle als erste ihre leere Tasse auf dem Boden ab. "Jetzt würde mich aber schon interessieren, wer dein Lieblingscharakter ist!", meinte sie neugierig. "Hmm?" Arielle blickte sie ratlos an, ehe ihr klar wurde, wovon sie sprach. "Ich mag Cho wirklich gerne. Sie ist die einzige, die noch zu Marietta hält, nachdem diese Dumbledores Armee verraten hat." "Erstaunlich! Es ist selten, dass man mal jemanden antrifft, der Cho und Marietta nicht die Pest an den Hals wünscht!", stellte Belle fest. "Ich hab angefangen mich für sie zu interessieren, weil jeder sie gehasst hat. Immerhin hat Marietta ja nichts Böses tun wollen. Sie wollte nur ihre Familie schützen. Ich mag die Bücher wirklich, aber bei manchen Sachen..." Sie verstummte und suchte nach den passenden Wörtern. "Wie zum Beispiel, dass alle Slytherins böse sind, weil sie Slytherins sind?", fragte Belle nach und Arielle nickte. "Zum Beispiel", stimmte sie ihr zu. "Ich für meinen Teil wäre gerne eine Slytherin." "Dann wärst du die erste Weasley, die im Haus der Schlangen unterkommt!" "Stimmt, das wäre ich wohl!" Arielle kicherte und gähnte dann laut. "Müde?", fragte Belle mitfühlend. Ihr ging es ja nicht anders. "Nein, ist schon okay. Ich saß gestern einfach zu lange vor dem Rechner." Sie warf einen aufmerksamen Blick auf Belle. "Tut mir Leid, dass du wegen mir jetzt hier bleiben musst!" Belle beugte sich nach vorne um an den Bücherregalen vorbei schauen zu können. Im fahlen Licht der Straßenlaterne konnte  die junge Studentin erkennen, dass es draußen immer noch regnete. "Ist schon in Ordnung!", meinte sie. "Die Gesellschaft könnte schlimmer sein und außerdem kann ich dich jetzt nicht zu diesem Idioten schicken." "Danke! Wir kennen uns eigentlich gar nicht, und trotzdem bist du so hilfsbereit!" "Ist doch keine große Sache!" "Doch ist es! Kann ich mich bei dir revanchieren? Meine ältere Schwester hat ein Dorf weiter ein kleines Restaurant aufgemacht und ich würde dich gerne dorthin einladen.  Bitte! Ich bestehe darauf!" "Wie kann ich bei so einem freundlichen Gesicht schon Nein sagen?" "Oh, wie toll. Uhm... Du hast doch nichts gegen veganes Essen?" Arielle blickte sie besorgt an. "Nein, ist schon okay." Sie hatte zwar noch nie etwas Veganes gegessen, aber irgendwann war schließlich immer das erste Mal. Und es würde sicher schmecken. "Super!" Sie entschieden sich dafür nächsten Sonntag hinzugehen und tauschten Nummern aus, nur für den Fall, dass eine der beiden absagen musste. "Wie kommt es, dass du Anthropologie studierst?", fragte Belle neugierig. "Ich fand Menschen und ihre verschiedenen Kulturen schon immer spannend. Naja, und die Tatsache, dass ich riesiger Bones Fan bin." Sie errötete und strich sich wieder ihr Haar aus dem Gesicht. "Bones? Du meinst die Krimiserie mit der Anthropologin?" Belle erinnerte sich an die Serie. Sie selbst war kein Krimifan, sah man mal von Sherlock Holmes ab, aber sie glaubte sich zu erinnern, dass Merida die ganzen DVDs bei sich im Zimmer hatte stehen. "Ja, genau die!", pflichtete Arielle ihr bei. "Ich bin ein ziemlicher Serienjunkie. Wenn wir also noch mal so eine Übernachtung veranstalten, dann erinnere mich daran, dass ich meinen Laptop mitbringe. Ich hab genug Serien, da finde ich sicher etwas, was uns beide interessiert." Belle schmunzelte wieder. Was für eine interessante junge Frau diese Arielle doch war. "Wir sollten nichts gucken, was auf einem Roman basiert", erwiderte Belle. "Ich kann dir garantieren, dass ich jede Szene kommentieren werde und dir bis ins kleinste Detail erzähle, wie sich die Serie vom Buch unterscheidet." "Wirklich?" Arielle sah sie erstaunt an. "Oh ja! Merida hasst es mit mir Games of Thrones zu gucken." "Wie süß!" Arielle kicherte und Belle blickte sie irritiert an. "Das würde ich zu gerne erleben!" "Ich kann aber ziemlich anstrengend werden!", warnte Belle sie vor. "Ich bin mit sechs älteren Schwestern aufgewachsen. Ich weiß, wie man mit Anstrengung klar kommt!" "Sechs Schwestern?" Belle blickte sie erstaunt an. "Ich weiß, es ist eine große Menge. Aquata, Andrina und Arista sind allerdings Drillinge. Und Adella und Alana waren die Kinder von Vaters Schwester Ursula. Sie ist bei einem Schiffsunglück gestorben und meine Eltern haben sie adoptiert, damit sie nicht getrennt werden. Naja, und dann gibt es noch Attina und mich." "Wow! An Weihnachten muss es bei euch ja wirklich lebhaft zugehen." "Man gewöhnt sich dran! Auch wenn ich froh bin, endlich von Zuhause weg zu sein." "Bist du mit deinem Ex hierhergezogen?" "Hm?" Für einen Moment sah Arielle aus, als wüsste sie nicht von wem Belle da sprach. Dann fasste sie sich jedoch wieder. "Ja, genau. Wir hatten uns diese Universität hier ausgesucht, weil sie gleich am Meer liegt. Meine Familie und ich sind öfters umgezogen wegen der Arbeit meiner Eltern und wir haben immer an der Küste gelebt. Irgendwie hat das abgefärbt. Naja, und weil mein bester Freund halt auch auf diese Uni wollte." "Ach, so war das." "Ja, genau." Nun war es Arielle, die laut gähnte. "Verdammt, bin ich müde!" "Wir könnten uns schlafen legen!", schlug Belle vor. "Schließlich ist es ja auch schon ziemlich spät." "Und wenn der Regen aufhört?" "Ich kann dich doch nicht so spät nach Hause gehen lassen!", entgegnete sie. "Es ist schon in Ordnung." Sie streckte sich und legte sich dann auf das Sofa. "Also, was hältst du davon, zu schlafen? Es ist zwar nicht allzu viel Platz hier und ich hab auch keine Decken für uns, aber..." "Es ist perfekt!", murmelte Arielle und legte sich dann, den Kopf neben Belles auf die andere Hälfte des Sofas. Nun war Belle dankbar dafür, dass der Ladenbesitzer damals dieses lange Sofa gekauft hatte. Sie mochte es so nah neben Arielle zu liegen. Nun bemerkte sie auch die Muschelkette, die die junge Frau um den Hals trug. "Ein Geschenk von Tante Ursula!", meinte Arielle, als sie Belles Blick bemerkte. "Sie ist hübsch!" "Danke dir!" Es war zu dunkel um etwas zu erkennen und doch war sich Belle sicher, dass Arielle lächelte. Sie war wirklich müde. Doch eigentlich wollte sie noch etwas sagen. Sie wollte Arielle doch noch fragen, weshalb diese auf einmal nach Hause gehen wollte, sobald der Regen aufgehört hatte... Vorhin hatte sie doch noch gesagt, dass sie ihrem Ex... Belle war eingeschlafen, noch ehe sie den Gedanken beendet hatte.   ~°♥°~   Arielle war die Erste, die am nächsten Morgen aufwachte. Vorsichtig, damit sie Belle nicht aus Versehen aufweckte, stand die junge Frau auf und blickte nach draußen. Es war noch früh am Morgen. Ein Blick auf die digitale Uhr über der Kasse sagte ihr, dass es gerade einmal kurz vor sechs war. Und der Regen hatte aufgehört. Die wichtigste Sache. Arielle drehte sich um und blickte auf die noch immer schlafende Belle. Was für ein lieber Mensch sie doch war. Sie hätte nicht gewusst, was sie getan hätte, wenn Belle sie gestern in den Regen geschickt hätte. Das wäre ihr Ende gewesen. Sie musste Belle dafür danken, dass diese ihr das Leben gerettet hatte. Und sich dafür entschuldigen, dass sie sie angelogen hatte, was die Sache mit ihrem Ex oder ihre Schwestern betraf. Sie schrieb ihr eine kurze Nachricht auf ein Stück Papier, in der sie sich noch einmal dafür bedankte, dass sie hier übernachten durfte. Sie hatte sie nicht wecken wollen, deshalb sei sie ohne ein Wort gegangen. Den Schlüssel für den Hintereingang hatte Arielle durch den Briefschlitz geworfen. Und sie würde sich riesig auf ihre Verabredung nächsten Sonntag freuen. Den Brief legte Arielle schließlich auf Belles Tasche ab und verließ dann das kleine Buchgeschäft. Obwohl der Regen aufgehört hatte, war der Himmel immer noch wolkenverhangen. Sie musste sich beeilen, denn auf offener Straße von einem Regenschauer erwischt zu werden, war keine gute Idee. Zum Glück war der Weg zum Meer nicht allzu weit. Schon bald hatte sie die kleine Stadt hinter sich gelassen und eilte nun den Hang hinauf. Sie konnte hören, wie die Wellen an den Felsen brachen und musste lachen. Es klang wie Musik in ihren Ohren. Ohne sich noch einmal umzusehen, sprang Arielle schließlich von der Klippe und stürzte sich kopfüber in die Tiefe. Und das Meer empfing seine Tochter mit offenen Armen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)