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Erinnerungen an ein Palastleben

von

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Ein Schritt nach dem anderen

>>Das Dach dieses Hauses war alles andere als ein angemessener Aufenthaltsort. Tatsächlich hätte er früher einen großen Bogen um so einen Ort der Menschen gemacht. Doch sein Körper zwang ihn dazu zu bleiben. Die Wunden in seiner Brust wollten nicht heilen und behinderten seine Fortbewegung. Also blieb er und ließ sich versorgen, von dieser seltsamen Frau, die keine Furcht vor ihm kannte«

 

 

Der Schrei eines Raben veranlasste Kasumi dazu, auf zu sehen. Gerade als sich der Vogel vom Dach der gegenüberliegenden Hall abstieß und in den Himmel aufstieg. So hoch, dass ein erster Sonnenstrahl auf sein Gefieder traf und dieses in allen Farben glitzern ließ. Dieser Anblick erzeugte ein vertrautes Gefühl in ihrer Brust, doch da es keine Erinnerungen mit sich brachte, glitt ihr Blick zurück zu Keiji.

Dieser sah sie immer noch verwirrt an. Was kein Wunder war, immerhin war diese Begegnung in der Lagerhalle alles andere als gewöhnlich gewesen.

„Ich kann dir leider auch nicht mehr sagen. Ich habe mich an absolut nichts erinnert. Deshalb weiß ich auch nicht woher ich diesen Mann kenne oder warum er so viel Angst vor mir hat.“, erklärte sie niedergeschlagen.

Keiji ließ seinen Blick noch einmal prüfend über das Gebäude wandern, bevor er Kasumi eine Hand auf die Schulter legte.

„Egal was das gerade war, du bist eine ausgezeichnete Schauspielerin. Ich wäre niemals im Leben darauf gekommen, dass du keine Ahnung hast. Es war eine sehr beeindruckende Vorstellung.“, schwärmte Keiji.

Auf seine Euphorie hin musste Kasumi Lächeln und ihre Wangen kleideten sich in beschämtes Rot.

„Mir wäre es lieber, wenn ich wüsste was ich tue… Aber immerhin konnten wir hier einiges erfahren. Was willst du jetzt tun wegen diesem Händler?“, fragte sie, um von dem Thema abzulenken.

Keiji sah noch einmal auf die Halle, bevor er ihr den Rücken kehrte und einen Weg Richtung Fluss anstrebte. Kasumi folgte ihm ohne zu zögern, hatte dabei allerdings das Gefühl beobachtet zu werden. Vielleicht hatte der Gangsterboss jemanden abgestellt, der sie beide im Auge behalten sollte. Doch als sie sich umdrehte, war dort niemand zu sehen.

„Ich will die Aussagen des Manns überprüfen. Wenn der Händler wirklich verschwunden ist um Nachschub zu beschaffen, dann werden wir ihn nicht mehr finden. Aber wir können ihn abpassen, wenn er wieder versucht in die Nähe der Hauptstadt zu gelangen. Gehen wir erstmal auf die andere Seite des Flusses und sehen, was wir noch herausfinden können. Vom Hafen aus finden wir sicher jemanden, der uns übersetzt.“, erklärte Keiji, während er die Gasse entlang schritt.

Am Hafen angelangt fanden Sie schnell einen Fischer, der sie für ein paar Münzen auf die andere Seite des Flusses brachte. Kasumi saß am Bug des keinen Kahns und ließ die Finger einer Hand durch das klare Wasser gleiten.

Hinterher konnte sie nicht mehr sagen, ob es das Schaukeln des Boots oder das Fließen des Wassers um ihre Finger herum war, doch in diesem Moment spielte sich eine Erinnerung vor ihrem inneren Auge ab.

 

//Sie würde große Schwierigkeiten bekommen. Riesen große Schwierigkeiten. Und das nicht nur, weil Kōhaku das die ganze Zeit während ihres Fluges betonte. Sollte Sesshōmaru herausfinden, dass Rin soeben die gesamte Unterwelt der Hauptstadt gegen sich aufgebracht hatte, würde er ihr ordentlich die Leviten lesen. Immerhin hasste er es, wenn sie sich bei den Angelegenheiten der Menschen einmischte. Aber ihr war auch nichts anderes übrig geblieben.

„Sesshōmaru wird mich umbringen. E wird mir die alleinige Schuld geben. Das ist dir bewusst oder?“, quengelte Kōhaku.

Er war niemand, der sich leicht einschüchtern ließ, doch es gab kaum jemanden, vor dem er mehr Respekt hatte als vor Sesshōmaru. Kein Wunder also, dass er seinen Zorn fürchtete.

„Das klären wir später. Ich glaube ich kann sie sehen!“

Nicht nur, dass sie gerade mit Kōhaku einen Verbrecherring bei ihren Untergrundkämpfen gestört hatten. Nein sie hatten die ganze Arena praktisch zerstört und die dort gefangenen Yōkai befreit. Es war eine von ihnen, hinter der Rin jetzt her war. Im Kampf war sie schwer verletzt worden und sie hatte es nicht rechtzeitig geschafft sie komplett zu heilen. Zu allem Überfluss war sie dann auch noch in den Fluss gestürzt. So wäre sie ein leichtes Opfer, für alle, die sie bemerkten. Das wollte Rin in Ordnung bringen.

Deshalb folgten sie auf Kirara und Ah-Uhn dem Flusslauf und entdeckten die Tengu auf einer Sandbank. Sofort lenkte Rin Ah-Uhn zu Boden, sprang von seinem Rücken und eilte an ihre Seite. Sein beleidigtes Schnauben ignorierend fiel sie neben der Frau auf die Knie und zog sie auf ihren Schoß.

„Gib jetzt nicht auf!“, rief sie, presste eine Hand auf ihre Brust und ließ ihre Magie in den Körper der Tengu fließen.

Das Gleiche hatte sie schon in dieser Arena getan, doch es hatte nicht ausgereicht. Die Wunde in ihrer Brust war tödlich und es würde sie einiges an Kraft kosten, das nicht gesehen zu lassen.

Nur am Rande bemerkte sie, wie auch Kōhaku landete und an ihre Seite trat. Egal wie sehr er sich vor ihrem Ehemann fürchtete, das Schicksal der Tengu ließ auch ihn nicht kalt, weshalb er angespannt den Atem anhielt.

Es dauerte lange, doch endlich begann sich die Wunde zu schließen und die Tengu öffnete langsam ihre Augen. Noch zu schwach um sich zu bewegen, starrte sie einfach nur zu Rin auf, die nicht damit aufhörte, ihre Wunde zu versorgen. Noch ein bisschen und sie wäre über dem Berg. Dann könnte der Rest auch allein heilen.

„Wer bist du?“, fragte die Frau, als Rin mit ihrer Arbeit zufrieden war und ihre Hand mit einem erschöpften Seufzen zurückzog.

Langsam setzte sich die Tengu auf und musterte Rin misstrauisch. Rin konnte das verstehen. Sicherlich war ihr noch nie im Leben etwas Gutes geschehen. Deshalb schenkte sie ihr ein Lächeln und antwortete:

„Jemand, der es nicht mitansehen kann, wenn jemandem Leid zugefügt wird. Du hast ein besseres Leben verdient, als das in diesem Ring… So etwas sollte verboten werden!“

Den letzten Satz sprach Rin voller Verachtung aus. Sie biss die Zähne zusammen und ballte eine Hand zur Faust. Oh ja, sie würde den Veranstaltern dieser Kämpfe das Leben so zur Hölle machen, dass sie es nicht mehr wagten so etwas zu tun. Doch das musste noch etwas warten. Zuerst musste sie sich um die Frau hier kümmern.

„Für dich ist das jetzt vorbei. Du bist frei und kannst ein Leben wählen, wie du es wünschst.“, erklärte sie wieder mit einem Lächeln auf den Lippen.

Es hätte sie interessiert, was sie jetzt vorhatte, doch in diesem Moment machte sie Kōhaku auf etwas aufmerksam.

„Rin!“

Er musste nur ihren Namen sagen und ihr war klar, was er sah. Oder besser gesagt wen. Sofort hob sie den Blick und begegnete Sesshōmarus ausdruckslosen Augen. Er stand einige Meter entfernt und sah sich die ganze Szene an, ohne eine Miene zu verziehen. Doch Rin wusste genau, was in ihm vorging. Er kochte vor Wut. Weil sie so leichtsinnig gewesen war und ihr Leben in Gefahr gebracht hatte.

Diese Aura konnte man leicht in der Luft spüren und die Tengu spannte sich unwillkürlich an und sprang schließlich auf. Doch genau in diesem Moment sprang auch Rin auf und lief ohne zu zögern auf ihren Ehemann zu. Das war die einzige Möglichkeit, sein Temperament etwas zu beruhigen. Außerdem war sie froh ihn zu sehen. Denn wenn er nicht an ihrer Seite war, vermisste sie ihn ständig.

Deshalb war ihr Plan auch, Sesshōmaru mit ihrer Unbeschwertheit und Freude etwas abzulenken. Sie musste es nicht vorspielen. Alles was sie tat meinte und fühlte sie und es war ehrliches Glück, dass sie empfand, als sie ihn erreichte. Mit einem breiten Grinsen blieb sie vor ihm stehen und hob den Kopf um in diese feurig, goldenen Augen sehen zu können.

„Du bist hier.“, stellte sie fest und allein ihre Stimme zu hören, schien ihn etwas zu beruhigen.

Langsam nahm Sesshōmaru die Hand von seinem Katana. Dort hatte er sie die ganze Zeit ruhen lassen um notfalls sofort zu einem tödlichen Schlag ausholen zu können. Jetzt ließ er diese Hand langsam an ihre Wange wandern. Er berührte sie nicht, doch die Spannung war auch so zu spüren. Und Rin musste sich korrigieren. Sesshōmaru war nicht nur sauer.

„Ich wollte dich nicht beunruhigen. Entschuldige. Was heute passiert ist, ist aber sicher nicht Kōhakus schuld! Als wir in dieser illegalen Arena standen und ich all die gebrochenen Yōkai sah, da konnte ich mich nicht zurückhalten. Auch wenn es mich nichts angeht… Das konnte unmöglich so bleiben.“, erklärte sich Rin.

Immer noch schweigend musterte Sesshōmaru sie mit seinem durchdringenden Blick. Sie hielt dem Blick stand, bis etwas in seinen Augen blitzte und er sich kaum merklich entspannte.

„Die Taten der Menschen gehen dich tatsächlich nichts an. Aber dieses Etablissement ist sogar mir schon zu Ohren gekommen. Deswegen würde ich dir gerne einen Vorschlag unterbreiten…“

Es lag tatsächlich ein Grinsen auf seinen Lippen, als er sich zu ihr herunter beugte um ihr seinen Vorschlag ins Ohr zu flüstern.

Sekunden später zeugte nur Rins roter Kopf davon, dass Sesshōmaru überhaupt eine Reaktion gezeigt hatte. Völlig ernst sah er zu Kōhaku und der Tengu hinüber.

„Und wer ist das?“, fragte er teilnahmslos.

Rin trat an seine Seite und sah ebenfalls zurück zu ihrem besten Freund und der Frau, die Kōhaku wohl davor zurückhalten musste, auf Sesshōmaru loszustürmen, so wie er sie am Arm festhielt.

„Ich habe sie aus der Arena geholt. Sie war schwer verletzt, deshalb habe ich versucht so gut ich konnte sie zu heilen. Sie ist eine gute Frau. Das weiß ich.“, erklärte Rin mit einem stolzen Lächeln.

Was als nächstes geschah, damit hatte sie jedoch nicht gerechnet. Die Tengu fiel auf die Knie und verneigte sich tief. Weshalb sich Rin von Sesshōmaru löste und zu ihr zurückgelaufen kam.

„W- Was machst du denn?“, rief sie dabei entsetzt.

Das letzte was Rin wollte war, dass sich die Tengu gleich wieder in die Unterwerfung begab. Da sie wohl nichts anders kannte, war das sicher schwer für sie, doch Rin würde keine Unterwürfigkeit dulden.

„Bitte. Bitte lasst mich bei euch bleiben. Ich weiß nicht wo ich hin soll und ihr habt mir mehr als einmal das Leben gerettet. Bitte lasst mich diese Schuld begleichen und euch dienen!“

Ihre Worte ließen Rin mit offenem Mund zurück. Im ersten Moment wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Die Frau schien entschlossen. Trotzdem wollte Rin gerade das nicht. Lange musterte sie die Tengu. Mit ihrer einfachen Kleidung und dem ausgezehrten Körper waren es nur ihre mächtigen Flügel, anhand derer man erahnen konnte, was in ihr stecken konnte. Bei diesem Anblick kam Rin eine Idee. Weshalb sie schließlich in die Knie ging und eine Hand auf ihre Schulter legte.

„Du darfst mitkommen, wenn du mir eine Sache versprichst. Verleugne nie wieder wer du bist. Schneide dir nie wieder deine wunderschönen Flügel ab.“, erklärte sie sanft.

„Und du musst mir auch nicht dienen. Es würde mich freuen, wenn du meine Freundin werden würdest.“, fügte sie hinzu.

Überrascht über diese Worte sah die Tengu zu ihr auf und starrte sie fassungslos an. Bis sie schließlich nickte.

„Danke.“, brachte sie dabei mühsam hervor, was Rin lächeln ließ.

Sie konnte verstehen, wie sich die Tengu fühlte. Ihr Leben lang hatte sie nur diese eine Seite gekannt. Den Hass und die Gewalt. Freiheit war eine große Bürde und man musste erst lernen diese zu tragen. Mit ihrem Einverständnis, das sie ihre Flügel nicht wieder abschneiden würde, wie sie es vorher immer getan hatte, hatte sie einen kleinen Schritt in die richtige Richtung getan. Und damit war Rin zufrieden.

Deshalb schenkte sie ihr ein zufriedenes Lächeln und erhob sich wieder. Dabei reichte sie ihr eine Hand und als die Tengu diese ergriff, wurde ihr Lächeln noch breiter.

„Wir müssen noch eine Kleinigkeit erledigen, bevor wir nach Hause gehen. Ich würde dich deshalb bitten in Kōhakus Nähe zu bleiben, bis das erledigt ist.“, erklärte Rin.

Dabei sah sie auch zu Kōhaku, der mit einem Nicken bestätigte, dass er sie gehört hatte. Nachdem auch die Tengu genickt hatte, wand sie sich wieder an ihren Ehemann. Dieser hatte sich keinen Millimeter bewegt und als sie jetzt auf ihn zu kam, konnte sie ihn leise seufzen hören, bevor er sich in einen riesigen weißen Hund verwandelte.

Rin hörte die Tengu hinter ihr nach Luft schnappen. Das konnte sie nur zu gut verstehen. Sesshōmaru in seiner Yōkai-Form war äußerst beeindruckend. Natürlich machte er auch so etwas her, doch so raubte er einem einfach den Atem. In dieser Form konnte wirklich jeder seine Macht spüren und jeder der schwächer war, begann bei seinem Anblick vor Angst zu zittern.

Jetzt machte er sich jedoch so klein wie möglich, so dass Rin auf seinen Rücken klettern konnte, als sie ihn erreicht hatte. Sesshōmaru erhob sich erst, als sie richtig saß und sich an seinem Fell festhielt. Dann stieg er hoch in die Lüfte und steuerte die Hauptstadt an.

Dort hatten sie nur ein einziges Ziel. Eine Lagerhalle im Hafenviertel, direkt am Kamo Fluss. Ohne Rücksicht auf Verluste brach Sesshōmaru durch das Dach des Gebäudes und ließ durch sein Knurren sämtlichen übrigen Wände erzittern. Dabei glitt Rin von seinem Rücken und fand sich gegenüber des Inhabers dieser Halle.

Dieser war gekommen um nach der Quelle des Radaus zu sehen. Nur um beim Anblick von Sesshōmaru auf seinen eigenen Hintern zu fallen und ängstlich zu wimmern. Und als er Rin auf sich zu kommen sah, wich er panisch zurück.

„Ich bin gekommen, um meiner Warnung von vorhin noch etwas Nachdruck zu verleihen. Wenn ich in dieser Stadt noch ein illegales Geschäft sehe, bei dem ein Yōkai unfreiwillig beteiligt ist, werde ich dich höchstpersönlich dafür verantwortlich machen. Ich werde dich aufspüren und den vollen Zorn der Yōkai spüren lassen. Bis du dir wünscht niemals in diese Geschäfte eingestiegen zu sein. Haben wir uns verstanden?“, fragte Rin scharf.

„J- Ja… i- ich habe verstanden. Erbarmen.“, winselte der kleine, dickliche Mann in seiner teuren Kleidung und nickte wild.

Rin sah ihn noch einen Moment prüfend an, bevor sie sich wieder zu Sesshōmaru umwand.

„Gut. Ich will deswegen nicht noch einmal zurückkommen müssen.“, sagte sie beim Gehen.

Als sie Sesshōmaru erreichte, senkte dieser seinen Kopf tief und legte sich dann wieder hin, damit sie leichter austeigen konnte. Für dieses Theater hatte Sesshōmaru so viel bei ihr gut, dass sie das noch die nächsten Jahre zu hören bekam. Doch bei Menschen wie diesem Verbrecher, reichten bloße Worte nicht aus. Sie hatte ihm zeigen müssen, dass sie mächtige Yōkai als Freunde hatte, die notfalls sein ganzes Hab und Gut in Stücke reißen konnten. Nur so würde er begreifen, dass er keine Yōkai Kämpfe mehr veranstalten durfte. Egal wer es von ihm verlangte.

Und so wie dieser Gangsterboss zitterte, hatte sie ihr Ziel erreicht. Auch wenn sie diese Art von Geschäft nicht überall unterbinden konnte, wenigstens hier würde so etwas nie wieder passieren. Zufrieden mit sich selbst, stieg Rin wieder auf Sesshōmarus Rücken und dieser erhob sich mit ihr in die Lüfte.//

 

Überrascht schnappte Kasumi nach Luft und hielt sich am Rand des Bootes fest um nicht in den Fluss zu stürzen.

„Alles in Ordnung, Imōto-san?“, fragte Keiji besorgt und eilte sofort an ihre Seite.

Richtig. Das hier war das erste Mal, dass sie sich vor einem ihrer Brüder an etwas erinnerte. Und sicher hatte ihn das genau so sehr beunruhigt, wie es Kasumi immer überraschte.

„Ja, alles in Ordnung. Ich habe mich gerade nur daran erinnert, woher ich diesen Mann aus der Lagerhalle kenne.“, erklärte Kasumi abwesend.

Doch sie hatte sich nicht nur an diesen Mann erinnert, sondern an zwei weitere Personen, ausgenommen von ihrem Ehemann. Ein Dämonenjäger und eine Tengu. Bei beiden hatte sie das Gesicht nicht klar erkannt, doch sie spürte, dass sie ebenfalls wichtige Personen in ihrem Leben waren… Am Ende schaffte es diese Stadt wirklich, ihre Erinnerungen zurück zu bringen.

„Erzähl mir davon.“, bat Keiji und Kasumi berichtete ihm von dem, was sie gesehen hatte.

 

 

„Und du hast das Oberhaupt der Yakuza in dieser Stadt zusammen mit deinem Ehemann in Angst und Schrecken versetzt? Das hätte ich zu gerne gesehen!“, lachte Keiji.

Mittlerweile hatten sie den Fluss überquert und folgten der Straße entlang des Flusses. Und obwohl Keiji aufmerksam Kasumis Geschichte gelauscht hatte, hatte er ständig ein Auge auf die ländliche Umgebung. Bisher waren sie nur wenigen Menschen begegnet und keiner von ihnen hatte wie ein Händler oder ein Käufer seltener Gegenstände gewirkt. Hauptsächlich waren es Bauern und Mönche, an denen sie vorüber kamen.

„Es war ein großes Spektakel, das stimmt. Und es hat seine Wirkung nicht verfehlt. Anscheinend wird in dieser Stadt immer noch jegliches Geschäft mit den Yōkai vermieden. Darüber bin ich sehr froh.“, erklärte Kasumi und ließ den Blick dabei über den Fluss hinüber zur Hauptstadt wandern.

„Wenigstens ein Ort, an dem sie bisher sicher waren!“

Bevor die Bedrohung durch diese schrecklichen Steine diese Stadt erreicht hatte.

„Ich werde diesen Händler ausfindig machen und ihm das Handwerk legen. Das schwöre ich dir. So wie du, will ich eine Stadt, in der jeder sicher sein kann. Egal ob Mensch oder Yōkai.“, erklärte Keiji entschlossen.

Kasumi empfand das als eine schöne Vorstellung, doch sie bezweifelte, dass sich das Umsetzen ließ. Denn es gab überall Menschen, die das unbekannte fürchteten oder Fremde nicht akzeptierten. Wie ihr Mann es immer wieder betonte, waren Menschen und Yōkai nicht dafür gemacht, gemeinsam zu leben.

Kasumi blieb stehen, als ihr bewusst wurde, was sie da gerade gedacht hatte. Ihr Mann hatte immer gesagt…

Sie hatte das einfach gewusst. Ohne ein Bild vor ihrem inneren Auge zu haben, war sie sich dessen einfach sicher gewesen. Seiner Worte. Sie waren einfach da gewesen und vielleicht hatte sie ihm an irgendeinem Punkt bei dieser Sichtweise sogar zugestimmt.

„Kasumi? Alles in Ordnung?“, fragte Keiji.

Er war einige Schritte weiter ebenfalls stehen geblieben und sah zu ihr zurück. In seinem fragenden Blick lag auch ein Hauch von Besorgnis, weshalb Kasumi schnell lächelte und zu ihm aufschloss.

„Ja, alles in Ordnung!“

Eine Notlüge. Nicht, weil sie Keiji nichts von den Worten ihres Ehemannes erzählen wollte, sondern weil sie nicht wollte, dass er sich weiter Gedanken machte. Mit ihren vergangenen Taten hatte sie vielleicht dazu beigetragen, diese Stadt etwas Yōkai-Freundlicher zu machen. Doch es gab immer noch genug dunkle Mächte, die etwas dagegen unternehmen wollten.

Etwas zu überstürzen würde somit absolut nichts bringen und sie kannte Keiji. Wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, wollte er das auch umsetzen. Nur musste er erst einmal sein aktuelles Problem lösen, bevor er die ganze Welt verbessern konnte.

Deshalb ignorierte sie auch seinen zweifelnden Blick und ging langsam weiter, bis er sich ebenfalls wieder in Bewegung setzte. Heute wollten sie einen verschwundenen Händler aufspüren und morgen konnten sie das nächste Teilstück beginnen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen,

endlich mal wieder ein neues Kapitel und wieder mal ein kurzer Ausflug in Rins Vergangenheit.
Natürlich kann sie es wieder mal nicht lassen und stiftet jede Menge Chaos weil sie sich überall einmischt. Sie kann eben einfach nicht locker lassen ^^ Genau das ist es aber auch, was sie ausmacht und weshalb sie natürlich nicht aufgibt alles über ihre Vergangenheit heraus zu finden. Aber erstmal nur ein Schritt nach dem anderen…

Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen und wir lesen uns im nächsten wieder.

Gruß
C-T-Black Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Anitasan
2018-06-24T20:46:07+00:00 24.06.2018 22:46
Sehr gutes Kapitel.
Hast du klasse dargestellt.
Bin schon gespannt wie es weiter geht.
Ich brenne so auf das Wiedersehen von Rin und Sessohamaru.
Na dann bis zum nächsten.
LG Anitasan
Antwort von:  C-T-Black
25.06.2018 20:32
Es freut mich, wie immer, das dir das Kapitel so gefallen hat. Vielen Dank dafür und bis zum Nächsten :)

Gruß
C-T-Black


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