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Meritum

von

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Persiflage

Eine Stunde später
 

Als Sasuke aus einer weiteren Bewusstlosigkeit hochschreckt, ist er zurück auf der harten Liege in dem dunklen Kellerraum und seine ehemalige Teamkameradin lehnt in einem beinahe schon vertrauten Bild mit verschränkten Armen unweit von ihm gegen die kalte Steinmauer.

Sein Blick wandert von dem fremden Schriftzeichen, das sich unter dem Einfluss von Tsunades Jutsu in sein Handgelenk gebrannt hat, zurück zu Sakura, die aller Wahrscheinlichkeit genau dasselbe Symbol trägt und sein Bluterbe blitzt warnend in seinen Augen auf.

„Was hast du getan?“, verlangt er zischend zu wissen.

Sakura verweilt derweil regungslos in ihrer Position, während sie furchtlos seinem Blick begegnet. „Tsunade zu einem alten Jutsu überredet, das dich für die nächsten drei Monate an mich bindet. Sobald du dich mehr als einen Kilometer von mir entfernst, wird dich der nette Schmerz, mit dem du eben schon Bekanntschaft gemacht hast, daran erinnern, es nicht zu tun. Wenn du dagegen ankämpfst… nun ja, ich kann es dir wirklich nicht besser erklären, als die Demonstration, die du gerade erhalten hast.“

Sie zuckt nicht, als er ruckartig vor ihr auftaucht und ihre Handgelenke herrisch über ihrem Kopf gegen die Wand drückt. Es überrascht sie eher, dass sein Griff nicht stark genug ist, um ihr weh zu tun.

„Du wirst diesen Irrsinn sofort rückgängig machen!“

Die schöne Medic-nin erlaubt sich ein herablassendes Schmunzeln, angesichts seines vorhersehbaren Zorns. „Diese Art von Jutsu lässt sich nicht rückgängig machen. Es wird sich von alleine auflösen… sobald die drei Monate vorbei sind.“

„Du denkst doch nicht wirklich, dass mich solch ein lächerliches Jutsu dauerhaft an Konoha binden könnte?“ Sein Blick fährt verachtend über ihren zierlichen Körper. „Oder gar an dich?“

Sie stählt ihre Gesichtszüge und befreit ihre Hände grob aus seinem Griff, aber statt ihn von sich zu stoßen, tritt sie provozierend noch einen kleinen Schritt dichter an ihn heran. Doch ihre Beherrschung verflüchtigt sich konfrontiert mit seiner verletzenden Herablassung erneut, auch wenn sie stumm den Einfluss verflucht, den er immer noch spürbar auf sie hat. „Auch wenn dein gigantisches Ego das nicht nachvollziehen kann, aber die ganze Welt dreht sich nicht um dich! Und meine bestimmt nicht mehr! Ich habe mich auf diesen Irrsinn hier eingelassen, weil es mir und Naruto im Gegensatz zu dir noch etwas bedeutet, dass wir einmal Teamkameraden waren! Weil ich es leid bin, dir dabei zuzusehen, wie du dir mit deinem verdammten Stolz und deinem unerträglichen Starrsinn alle Chancen verbaust, die du noch haben könntest! Und glaub mir, wenn sich Kakashi nicht mal wieder auf unbestimmte Zeit Kami-weiß-wo herumtreiben würde, dann hätte ich gutes Geld dafür bezahlt, um zu sehen, wie lange du es an seine Seite gekettet ausgehalten hättest, bevor du Tsunade angefleht hättest dich wiederaufzunehmen! Aber außer Kakashi gibt es nur noch Naruto, der wahnsinnig genug wäre, sich an dich binden zu wollen und ich hänge zu sehr an diesem Dorf, um es dem Untergang zu weihen. Also hier sind wir und ob es dir passt oder nicht, aber du wirst die nächsten drei Monate hier nicht wegkommen!“

Sie stößt ihn doch noch von sich und strebt die Tür an, ohne sich noch einmal zu ihm umzudrehen, aber bevor sie nach der Türklinke greifen kann, taucht er erneut direkt vor ihr auf.

„Wo willst du hin?“

Sakura schiebt sich mit einem verachtenden Schnauben an ihm vorbei. „Nach Hause. Komm mit oder lass es bleiben!“
 

In ihrer Wut ist sie schon beinahe im öffentlichen Bereich des Krankenhauses angekommen, bis sie bemerkt, dass er ihr folgt und sie zwingt innezuhalten. Sie nimmt einen tiefen Atemzug und dann noch einen, sicher, dass sie ihn brauchen wird, bevor sie die Schultern strafft und sich zu ihm umdreht.

„Tsunade will, dass du deine Identität in der Öffentlichkeit verbirgst.“

Das arrogante Schmunzeln auf seinen Lippen geht ihr erneut zu tief unter die Haut und sie ballt ihre Hände zu Fäusten, um zu verbergen, wie sehr sich ihre Emotionen in ihrer Gestik widerspiegeln.

„Was, will die geschätzte Hokage etwa nicht, dass ihre Bewohner wissen, dass ein gesuchter Nuke-nin frei durch ihr Dorf spaziert?“

„Ich weiß nicht, wie du das in den letzten Jahren gehandhabt hast, aber frei bedeutet für mich doch ein bisschen etwas anderes.“ Sie dreht sich erneut um und wirft beinahe so herablassend wie er über ihre Schulter zurück: „Tarn dich oder ich werde es tun! Ich würde dir mit Freuden lange, blonde Haare verpassen!“.

Sie hört ihn leise die vertrauten Begriffe des Jutsus murmeln und macht den Fehler über ihre Schulter noch einmal zu ihm zurück zu sehen. Er hat seinen Haaren einen dunklen Braunton verliehen und seine Gesichtszüge verändert, aber dazwischen verspotten sie dieselben dunklen Augen weiterhin. Sie dreht sich um und strebt wortlos ihre Wohnung an, aber sie gibt sich nicht der Illusion hin, dass ihm ihre Reaktion entgangen ist.

Die nächsten drei Monate werden endlos werden, wenn sie nicht schleunigst lernt zu verbergen, dass er ihr immer noch viel zu tief unter die Haut geht.
 


 

Der Weg zu ihrer Wohnung vergeht in unangenehmen Schweigen, aber Sakura bemüht sich, sich damit abzufinden. Wenn sein verachtendes Schweigen der schlimmste Teil seiner Rache wäre, würde sie damit noch ziemlich gut davonkommen.

Sie erreichen ihre Wohnung und als sie ihren Schlüssel herauszieht, bricht Sasuke die Stille zwischen ihnen, wie um ihren letzten Gedanken zu verspotten.

„Wohnst du nicht mehr bei deinen Eltern?“

Es ist nur eine Millisekunde, aber die Emotion die für den Bruchteil eines Moments über ihre feinen Gesichtszüge zuckt, ist reiner Schmerz.

Sie dreht sich von ihm weg, sperrt die Tür auf und tritt in den Flur, bevor sie ihm antwortet. „Es gibt niemanden mehr, bei dem ich noch wohnen könnte.“

Ihre leisen, aber ruhig gesprochenen Worte, lassen ihn gegen seinen Willen innehalten.

„Wie“, will er leise wissen.

Sie sieht ihn an und der harte Ausdruck in ihren Augen ruft Erinnerungen in ihm wach, die er seit Jahren eisern begraben hält.

„Hast du die letzten sechs Monate unter einem Stein gelebt?“

„Der Giftgasangriff?“ Der seit Jahren größte Anschlag auf Konoha ist vor einem halben Jahr durch eine Gruppe ungewöhnlich gut organisierter Nuke-nin verübt worden und wäre bei Weitem nicht so erfolgreich gewesen, wenn einer von ihnen nicht die ausgesprochen tödliche Fähigkeit gehabt hätte, in Sekundenschnelle ein giftiges Gas aus seinem Körper strömen zu lassen, dass die Atemwege seiner Opfer lahmlegt und sie in wenigen Minuten qualvoll ersticken lässt. Konoha hatte an diesem Tag fünfzehn Opfer zu betrauern. Ausnahmslos Zivilisten.

Er hat nur nicht gewusst, dass ihre Eltern darunter waren.

Der stolze Clanerbe ist sich kaum bewusst, dass er den Arm nach seiner ehemaligen Teamkameradin ausgestreckt hat, aber als seine Fingerspitzen ihre Schulter streifen, weicht sie aufgebracht zur Seite.

„Ich brauche dein Mitleid nicht, Sasuke!“

Er empfindet kein Mitleid, aber als er den Mund öffnet, um ihr eindringlich klar zu machen, dass es bestimmt kein Mitleid ist, dass sie in seinen Augen zu sehen glaubt, fällt ihm ihre merklich beschleunigte Atmung auf.

Sakura dreht aufgebracht den Kopf zur Seite, um seinem aufmerksamen Blick zu entfliehen, während sie die Zähne zusammenbeißt und ihr Chakra über ihrem Brustkorb aktiviert, um ihre rasselnde Atmung wieder in den Griff zu kriegen.

„Du bist bei dem Anschlag ebenfalls verletzt worden.“

Da sie kein Fragezeichen am Ende seines Satzes hört, sieht sie sich auch nicht in der Pflicht ihm zu antworten. Sie ignoriert auch, dass sie spürt wie er sich bewegt, aber als er so dicht vor ihm zu stehen kommt, dass sein Körper beinahe ihren berührt, legt sie den Kopf in den Nacken und zwingt sich betont ausdruckslos seinem Blick zu begegnen.

„Du hast versucht sie zu retten.“ Auch das ist keine Frage.

Die Erinnerung an ihr schlimmstes Versagen lässt sie jedoch schlagartig den Blick senken, um vergeblich den tiefen Schmerz in ihren Augen vor ihm zu verbergen. Dieses Mal hat die schlagartige Enge in ihrem Brustkorb nichts mit der Atemnot zu tun, an der sie seit jenem Tag leidet und die sich nur teilweise durch die physische Ursache erklären lässt.

Sie dreht sich von ihm weg und stößt die erste Tür zu ihrer linken auf. „Das hier ist das Gästezimmer und somit deins. Das Badezimmer ist nebenan und die Küche ist neben dem Wohnzimmer. Nimm dir, was du willst und sag Bescheid, wenn du irgendwas brauchst.“
 


 

Als sie eine Stunde später aus der Dusche kommt und nur im Handtuch von ihrem Badezimmer in ihr angrenzendes Schlafzimmer tritt, verharrt sie fassungslos im Türrahmen, als ihr Blick auf ihr Bett fällt.

Sasuke Uchiha, letzter seines Clans, gesuchter S-Rank Nuke-nin und ihre große Jugendliebe liegt, in nichts weiter als einer dunklen Trainingshose bekleidet, mitten in ihrem Bett.

Sie blinzelt ein paar Mal zu oft, bevor ihr klar wird, dass der Schlafmangel der letzten Tage sich noch nicht in der Form von Halluzinationen auswirkt und sie hebt ihren Blick gerade noch rechtzeitig von seinem Oberkörper zu seinen Augen, um zu sehen, wie der attraktive Clanerbe spottend eine Augenbraue in die Höhe zieht.

„Was, ist es dir etwa nicht Recht, dass ich hier bin?“

Wenn sie der Gedanke, dass Sasuke Uchiha halbnackt in ihrem Bett liegt, nicht so aus der Bahn werfen würde, würde sie sich vermutlich darüber amüsieren, dass er mit einer solch kindischen Taktik versucht sie dazu zu bringen, die Verbindung zwischen ihnen rückgängig zu machen. Sie hat so ziemlich mit allem gerechnet und versucht sich auf seinen Zorn vorzubereiten, auf die Konfrontation mit seinem Bluterbe und sie hat auch nicht ausgeschlossen, dass ihre Differenzen in physischen Auseinandersetzungen enden könnten. Aber mit dieser Art von... Rache, hat sie wirklich nicht gerechnet.

Sie erinnert sich selbst daran, dass sie in ihren Jahren als Medic-nin schon unzählige Männer in wesentlich weniger Kleidungsstücken gesehen hat. Solange sie ihn nicht direkt ansieht, schafft sie es auch beinahe sich einzureden, dass er auch nur ein Mann ist, wie jeder andere. Beinahe.

Sie dreht sich von ihm weg und ihrem Kleiderschrank zu, um schnellstmöglich Kleidungsstücke zu finden, denn die Tatsache, dass sie selbst rein gar nichts unter ihrem Handtuch trägt, verleiht der Situation einen beinahe gefährlichen Beigeschmack.
 

„Was willst du hier, Sasuke?“

Sie weiß genau, was er bezweckt, aber sie stellt die Frage mehr, um ihren Verstand von der Tatsache abzulegen, dass ihre große Jugendliebe halbnackt in ihrem Schlafzimmer ist.

Sie verschluckt sich beinahe an ihrem nächsten Atemzug, als er sich mit einem Wimpernschlag durch das Zimmer bewegt und so dicht hinter ihr stehen bleibt, dass sie die Wärme spüren kann, die von seinem Körper ausgeht.

„Du hast gesagt, ich soll mir nehmen, was ich will.“

Seine dreiste Anspielung lässt sie beinahe laut auflachen. Sie hat beinahe vergessen, dass sein Eigensinn und seine Arroganz auch bedeutet haben, dass er schon immer ausgesprochen direkt formuliert hat, was er denkt.

„Damit habe ich das Essen in der Küche gemeint, Handtücher, eine neue Zahnbürste.“

Sein warmer Atem streift ihre nackte Haut, als er den Kopf weiter zu ihr senkt und sie kann ein Zittern kaum unterdrücken.

„Handtücher, hn?“

Sie hat nicht damit gerechnet, dass er sie tatsächlich anfassen würde, deshalb zuckt sie spürbar zusammen, als seine Finger an ihrem Rücken, genau über dem Rand ihres Handtuchs ihre Haut streifen, aber sie festigt ihren Griff um die Ränder ihres Handtuchs beinahe im Reflex, während sie mit ihrer anderen Hand wahllos Klamotten aus der erstbesten Schublade zieht.

Sie nimmt unauffällig einen tiefen Atemzug, bevor sie sich zu ihm umdreht und ein Lächeln auf ihre Lippen legt, das seinen Spott erwidert. Den Kopf in den Nacken legend, begegnet sie seinem Blick selbstsicherer, als ihr eigentlich zumute ist.

„Das hier wird nicht funktionieren.“

Der helle Spott in seinen Augen lässt ihn jünger aussehen und wirft ihr dummes Herz noch ein wenig weiter aus der Bahn.

„Ach, nein?“

Auch sie ist in den letzten Jahren stolz geworden und Gefühle hin oder her, aber wenn er dieses Spiel wirklich will, wird sie bestimmt nicht kampflos die weiße Fahne hissen.

„Nein.“ Sie schiebt sich an ihm vorbei und verschwindet schnell zurück in ihr Badezimmer und schließt die Tür sicherheitshalber ab, bevor sie sich atemlos gegen das dunkle Holz lehnt. Es werden lange drei Monate werden.
 

Als sie aus dem Badezimmer zurückkommt, liegt er erneut in ihrem Bett, aber sie hat auch nicht damit gerechnet, dass er einfach so nachgeben würde, deshalb begibt sie sich gefasst zu der anderen Seite ihres Bettes, ignoriert seinen Blick, der jeder ihrer Bewegungen folgt und schlüpft gespielt gelassen unter ihre Decke, dreht ihm den Rücken zu und macht das Licht neben ihrem Bett aus.

Sie schließt die Augen und zwingt sich auch sie geschlossen zu halten, als sie spürt, wie er sich über sie lehnt und sein warmer Atem über ihre Wange streift.

„Du wirst nachgeben, Sakura.“

„Ich habe dir schon gesagt, dass es keinen Weg gibt, das Jutsu rückgängig zu machen.“

„Und ich glaube dir nicht.“

Statt ihm zu antworten, zwingt sie ihren Körper mit aller Macht seine Nähe zu ignorieren und sich zu entspannen. Aber ihr rasender Herzschlag beruhigt sich erst, als sie nach ewig erscheinenden Minuten spürt, wie er aufsteht und ihr Zimmer verlässt.

Kami, sie hat gewusst, dass dieser Plan nach hinten losgehen könnte. Sie hat nur nicht mit dieser Art von Hindernissen gerechnet.
 

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Am selben Abend im Hauptanwesen des Hyuuga-Clans
 

Hianta greift auch mit ihrer zweiten Hand haltsuchend nach dem Waschbecken und begegnet ihrem eigenen Blick im Spiegel, während sie versucht mit ihrer Atmung auch das Schwindelgefühl in den Griff zu kriegen, das sie seit dem erneuten Training mit ihrem Vater nicht mehr los lässt.

Ihr Chakra hat sich immer noch nicht ganz regeneriert, aber als ihr Vater sie am zweiten Tag hintereinander zum persönlichen Training zitiert hat, hat das dennoch keine Rolle gespielt.

Sie ballt ihre Hände über dem hellen Waschbecken zu Fäusten, um ihr Zittern vor sich selbst zu verbergen. Die heiße Dusche hat nicht so sehr geholfen, wie sie sich das erhofft hat und eigentlich verlangt ihr strapazierter Körper, dass sie augenblicklich ihr Bett anstrebt, aber stattdessen strafft sie ihre Haltung würdevoll, als ein leises Klopfen an der Badezimmertür zu ihr durchdringt, dicht gefolgt von der Stimme ihres Cousins.

„Hinata?“

Sie öffnet die Tür und Nejis aufmerksame Augen wandern kritisch über sie, aber als von seiner Seite kein Vorwurf kommt, ist sie beruhigt, dass sie ihre Erschöpfung überzeugend verbirgt.

„Dein Vater fragt nach dir.“

Sie nickt, denn es gibt nur eine einzige Antwort auf diese Aussage. Aber sie greift kurz entschlossen nach dem Arm ihres Cousins, als dieser sich von ihr abwenden will. „Neji, warte!“ Sie zögert einen Moment, denn normalerweise liegt es fern ihrer Natur sich in die Beziehung anderer einzumischen, aber dieses Mal ringt sie sich dennoch dazu durch.

„Hast du in den letzten Tagen mit Tenten gesprochen?“

Wenn sie ihn nicht so gut kennen würde, wäre ihr das minimale Aufblitzen in seinen hellen Augen entgangen, das als einziges Anzeichen nach außen verrät, dass ihre Frage etwas in ihm hervorruft.

„Nein, wieso?“

Als Hinata zögert, dreht er sich vollständig zurück zu seiner Cousine. „Hinata.“

„Tenten zieht nach Suna um.“

Die junge Clanerbin hat ihre Worte möglichst schnell ausgesprochen, aber das ist nicht der Grund, warum er einen Moment braucht, um ihre Worte zu begreifen.

„Sie tut was?!“

„Es ist noch nicht endgültig, aber sie geht erstmal für mindestens drei Monate, eventuell für sechs.“

Sie sieht seine Antwort bereits in seinen Augen, bevor er in nahezu perfekter Gelassenheit antwortet. „Sie ist erwachsen, sie wird schon wissen, was sie tut.“

Aber als er sich erneut von ihm abwenden will, stellt Hinata sich ihm selten energisch in den Weg. „Neji, geh und rede mit ihr! Ich habe schon mit ihr gesprochen, aber ich konnte sie nicht umstimmen. Aber wenn du-“

Doch der talentierte ANBU unterbricht die Bitte seiner Cousine resolut. „Tenten hat mehr als deutlich gemacht, dass sie mir nichts mehr zu sagen hat.“

Hinata greift erneut eindringlich nach seinem Arm. „Neji, sei kein Idiot! Mach nicht nur aufgrund deines dämlichen Stolzes den größten Fehler deines Lebens!“

Aber der starrsinnige Shinobi dreht sich bereits von ihr weg. „Dein Vater erwartet dich.“
 


 

Auf seinem zielstrebigen Weg aus dem Anwesen, stößt er beinahe mit Naruto zusammen.

„Neji.“

„Naruto.“ Sein Impuls ist es eigentlich weiterzustürmen, aber als der Uzumaki weiterspricht, zwingt er sich innezuhalten und sich zu dem anderen Shinobi umzudrehen.

„Ist Hinata Zuhause?“

Normalerweise hat er für die hoffnungslose Romanze seiner Cousine nicht viel Geduld übrig, aber sie hat gerade versucht ihm zu helfen und er bleibt nicht gerne jemandem etwas schuldig. „Ja, aber sie ist gerade bei ihrem Vater. Wenn du willst, lasse ich ihr ausrichten, dass du hier warst.“

Es dauert einen Moment, aber zu seiner Überraschung schüttelt Naruto den Kopf. „Danke, aber es war sowieso nicht so wichtig.“

Mit seiner Geduld am Ende, hebt Neji lediglich zum Abschied die Hand, während Naruto noch einen Moment vor dem prunkvollen Anwesen verweilt.

Auch wenn er seiner besten Freundin das so schnell nicht auf die Nase binden wird, aber es war ihre Ermunterung, die ihn hierher gebracht hat. Aber konfrontiert mit allem, was mit ihrem Namen einhergeht, zögert er erneut und statt das Anwesen zu betreten, dreht er sich um und verschwindet wieder in der Abenddämmerung.
 


 

Wenige Minuten später in Tentens Wohnung
 

Sie muss ihre Entschlossenheit nicht festigen, bevor sie die Tür öffnet, ihr Entschluss steht unumstößlich fest. Aber ihr Herz, das allzu sehr an ihm hängt, schlägt trotzdem viel zu schnell in ihrer Brust.

„Neji.“

Sein Blick sagt ihr bereits, dass er es weiß und sie hat schon den ganzen Nachmittag mit ihm gerechnet, seit sie Hinata am Morgen ihre Entscheidung mitgeteilt hat.

„Hattest du vor es mir zu sagen?“

Tenten verschränkt die Arme vor dem Oberkörper und beschließt, dass kurz in ihrem Fall zwar definitiv nicht mit schmerzlos gleichzusetzen ist, dass sich ihr Dilemma aber trotzdem schon viel zu lange hingezogen hat.

„Es ist vorbei.“

Sie sieht selten klare Emotionen durch seine Augen huschen und sie hätte nicht gedacht, dass ihr dieser Entschluss noch mehr weh tun könnte.

„Tenten, bitte.“

Als er die leisen Worte ausspricht, die schon beinahe flehend klingen, geht sie fast in die Knie. Dem Verlangen zu widerstehen, sich in seine Arme zu werfen, ist schon fast mit realen physischen Schmerzen verbunden. Vor zwei Tagen wäre das noch genug gewesen, um sie umzustimmen. Um sie noch ein paar Wochen länger hoffen zu lassen, dass er sich doch irgendwann zu ihr bekennen würde. Aber sie hat sich entschieden, auch wenn es sie beinahe umbringt, nicht von ihrem Entschluss abzuweichen.

„Nein, ich werde mich nicht länger von dir hinhalten lassen. Entweder du stehst trotz aller Schwierigkeiten endlich zu uns oder es wird kein uns mehr geben.“

Sie sieht den Zwiespalt in seinen Augen und sie weiß, sie bedeutet ihm etwas, aber es ist trotzdem nicht genug.

Tenten bewegt sich so schnell, dass selbst Neji sie kaum kommen sieht. Die schöne Waffenexpertin streckt sich auf die Zehenspitzen, aber sie muss trotzdem noch ihre Hände in seinen Nacken legen und ihn zu sich herunterziehen, bis seine Lippen auf ihre treffen. Es ist ein Kuss, in dem ihrer beider Verzweiflung mitschwingt, aber als er nach ihr greifen will, stößt sie ihn von sich und greift nach der Tür in ihrem Rücken.

„Leb wohl, Neji!“

Sie ignoriert, wie er die Hand nach ihr ausstreckt und schließt die Tür zwischen sich. In einer hart erlernten Wachsamkeit, erlaubt sie sich erst ihren Emotionen nachzugeben, als sie nach mehreren Minuten spürt, wie sein Chakra von ihrer Tür verschwindet.

Erst dann sinkt sie in die Hocke und schlägt sich eine Hand vor den Mund, um ihr erstes Schluchzen zu ersticken, während heiße Tränen über ihre blassen Wangen strömen und stumm bezeugen, dass ihr Herz gerade bricht.
 

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Und? Was denkt ihr? :3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (17)
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Von:  Hokagebernd
2020-11-11T10:01:47+00:00 11.11.2020 11:01
Tolles Kapitel nun ich denke Sasuke hat kein Mitleid mit Sakura wegen dem tot ihra Eltern er kann es ja nachvollziehen wie es is seine eltern zu verlieren als Sakura nur mit einem Handtuch gekleidet vor dem halbnackten Sasuke stand das er ihr das Handtuch wegziehet um zu sehen wie sie reagiert nun ich denke jetzt kapiert neji das er tenten wohl genzlich verloren hat u. Wieso glaubt neji das es eine Hoffnungsloe Romanze is mit naruto u. Hinata
Von:  Hokagebernd
2017-07-20T07:22:23+00:00 20.07.2017 09:22
Tolles Kapitel nun dreist u. Unverschämt is sasuke ja garnich nun ich hätte mit gerechnet das sasuke sogar so weit geht das er über sakura herfällt um zu beweisen das sakura Hin immer noch verfallen is bin gespannt wie sich das noch entwickelt mit denn beiden aber auch wie das sich das mit naruto u. Hinata weiter geht für neji is der zug abgefahren er hat seine letzten Chance vergeben
Von:  Salada
2017-07-19T19:08:48+00:00 19.07.2017 21:08
Ich wollte schon fast schreiben, wann es denn weiter geht, ich ungeduldiges Stück xD
Es freut mich, dass du weiter geschrieben hast. Gerade diese Geschichte von dir hat mich voll und ganz eingenommen :)
Es gefällt mir, dass hierbei sowohl Sakura, als auch Sasuke aus ihrem Schneckenhaus gelockt werden müssen. Wenn ich es recht bedenke ist dies deine erste Geschichte, in der Sasuke wirklichen Widerwillen gegen das Dorf und Sakura zeigt, oder? Ich hoffe, ich irre mich jetzt nicht! Natürlich hätte ich jetzt Seitens Sasuke nicht auf so eine primitive Art der Folterung gesetzt, aber er kann es ja machen ;) Mich freut es auf jeden Fall xD Es wird natürlich jetzt umso spannender, wie das mit den Beiden weiter geht. Auch wenn ich sonst kein Fan von den sonstigen Paaring in Naruto bin macht es mir dennoch Spaß auch die anderen Szenen der Charakter zu lesen :) Du schreibst so schön flüssig und spannend, dass ich mich eh nicht davon losreißen kann und ich mir schlecht vorkommen würde, wenn ich irgendetwas auch nur in deinen Story überspringen würde.
Bitte bleib auch dieser Story am Ball, so wie sonst auch.
Ich freue mich schon auf mehr ;)
LG Salada
Von:  youjissi
2017-07-19T06:44:37+00:00 19.07.2017 08:44
Oh, was für eine herzzerreißende Szene am Ende.
Wirklich, wirklich, wirklich sehr schön geschrieben.
Ich freue mich unglaublich auf das nächste Kapitel!
GlG
Von:  bella-swan1
2017-07-18T19:57:45+00:00 18.07.2017 21:57
Super Kapi.
Bin schon gespannt wie es weiter geht.
Lg.
Von:  Cosplay-Girl91
2017-07-17T20:50:08+00:00 17.07.2017 22:50
Tolles Kapitel:)
Sehr schön geschrieben.
Bin schon sehr gespannt wie es weiter geht.
Arme Sakura...
Mal sehen was sich Sasuke noch so einfallen lässt.
Mach weiter so.
LG
Von:  Thrawn
2017-07-17T15:15:49+00:00 17.07.2017 17:15
Super Kapi

Ich glaube das Hinata erfährt, dass sie das nächste Oberhaupt des Clans wird. Wird auf jeden Fall eine Überraschung. Vor allem da Naruto und Hinata zusammen sind. Das wird lustig.^^

Sasuke geht ja richtig ab. Weiter so! Ich hoffe sehr, dass Sakura bald nachgibt. ABer nur 3 Monate? Sasuke sollte einfach aus Spaß an der Freude sein Testament schreiben. Das würde Sakura und Naruto endgültig zur Weißglut treiben.

MfG Thrawn
Von: abgemeldet
2017-07-17T04:36:13+00:00 17.07.2017 06:36
maaaaah, jetzt habe ich die FF so in einem durchgelesen, dass ich jetzt auf einem kapitel warten muss? OMG, OMG, dass überlebe ich doch nicht xD
aber zumindest wurde das geheimnis um ihrer atemnot gelüftet. arme sakura, dass sie ihre eltern verloren hat... aber die idee mit dem giftgasangriff ist wirklich gut. mal definitiv was anderes :) und sasuke könnte ruhig mal ein wenig netter zu ihr sein, anstatt sie verführen zu wollen, damit sie das jutsu löst, aber ob das wirklich nur daran liegt? *zwinker*
und neji? naja, bei dem sturen bock ist wohl hopfen und malz verloren *lach*
es bleibt weiterhin spannend ^^
Von:  XxGirlyxX
2017-07-16T22:17:19+00:00 17.07.2017 00:17
Wieder ein super toll gelungenes Kapitel 😍😍😍
Sasuke zieht jetzt alle Register das 🙈😁 aber sie hat ihm die kalte Schulter gezeigt. Gutes Mädchen 😁😁
Wow. Hoffentlich kapiert Neji es noch rechtzeitig bevor Tenten tatsächlich umzieht 😫
Freue mich schon ganz dolle auf das nächste Kapitel 😁😁
Glg XxGirlyxX
Von:  Kleines-Engelschen
2017-07-16T20:50:41+00:00 16.07.2017 22:50
wow, was für ein kapitel. ich bin gespannt wie sich alles weiterentwickelt! mach weiter so

greetz


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