Three days grace von SakS ================================================================================ Kapitel 1: Der Wahrheit ins Gesicht sehen… ------------------------------------------       So viele, zu viele Menschen waren zugegen. Warum mussten es nur so viele sein? Der junge Mann hatte sich so sehr danach gesehnt, sich gewünscht im kleinen Kreis zu heiraten. Aber sein Vater hatte gleich verdeutlicht, dass das unmöglich sei. Ein Mann seiner Herkunft konnte sich das getrost abschminken… Nun waren sie hier. Leute von überall. Freunde seines Vaters, Verwandte, an die er sich nicht mehr erinnerte. Nicht nur die Nachbarschaft war eingeladen worden, auch Menschen aus anderen Ortschaften. Ein jeder, der gutes Ansehen hatte, aus einem Pflichtgefühl. Seines Vaters Kriegsfreunde, die sah Diego zum aller ersten Mal in seinem Leben, hatte nie mit ihnen zu tun gehabt und auch sonst keine Bindung zu ihnen. Sie waren höflich zueinander, aber das Ganze geschah sehr lieblos daher. Seit sie von der Kirche gekommen waren, wo gewiss jeder Bürger der Stadt teilgenommen hatte, an diesem Spektakel, wie sie es nannten, war hier im Hofe der De la Vega Trubel. Bekannt war es seit nun gut 3 Wochen, als ihre Namen in der Kirche mit einem Aufgebot verlesen worden waren. Die ganze Stadt war im Aufruhr gewesen und das nur wegen zweier Menschen, die sich entschlossen hatten, den ach so heiligen Bund der Ehe einzugehen. Es war kein allzu großer Schock, für keinen von all den Menschen, die sie kannten. Nur eine dringliche Notwendigkeit, von den Eltern arrangiert. Bis vor knapp 2 Stunden, als der Padre in der Kirche davon gesprochen hatte, dass es sich um eine Liebesheirat handelte. Das hatte den letzten Leuten den Schuh ausgezogen. Sie erschüttert, schockiert. Nicht nur, dass Liebesheiraten nicht gerade an der Tagesordnung waren, da man immerzu zwischen den Familien verhandelte und nach Stand und Ansehen beurteilte, nicht nach Gefühl. Auch, weil kaum einer es so recht fassen konnte, dass Lolita den faulen, nichts taugenden Diego ernsthaft lieben sollte. Man kaufte ihnen das wahrscheinlich auch nicht so ganz ab und lachte am Ende darüber, über all ihre Lügen.  Aber was kümmerte es sie? Sie wussten, dass all das der Wahrheit entsprach. Wenigstens schien man ihm seine Gefühle gänzlich abzukaufen, zumal er ja immer der Einfältige in dieser Sache gewesen war, der eine Frau wie Lolita zu mögen schien. Dieses eigenwillige, hochmütige Weibsbild. Sie hatte wenig Freunde und Verbündete. Ja, sie konnte einem schon Leid tun. Ihre Familie war verarmt durch einige Ereignisse, die Diego tief in sich wehtaten, weil sie aus Unrecht geschehen waren. Und dann benahm sie sich noch so ungezogen und wild. Nicht wie eine tugendhafte Frau des 19. Jahrhunderts, die ihrem Mann treu ergeben war und ihm bis ans Lebensende diente. Die ihrem Mann nicht die Herrschaft über das Haus lassen würde. So dachte man über sie. Und ihn nahm man nicht für voll. Dass er sich durchsetzen könnte gegenüber diesem ungezogenen Weib. Es war noch genau in seiner Erinnerung, ihr Verhalten an jenen Tage, als sie noch nicht wusste, wer er war. Bisweilen hatte sie ihn ziemlich herablassend behandelt und ihn nicht ernst genommen. Aber jetzt, ja jetzt wusste sie, dass er ernst zu nehmen war und hatte sich total verändert. Ein bisschen tat es ihm schon Leid und er wollte die wilde Bestie zurück, die ihn so sehr gequält hatte, denn… im Grunde mochte Diego genau das an ihr. Das Biest in ihr, das keinem Mann hörig war. Aber ihre Gefühle konnte er dennoch akzeptieren. Ihre Worte noch in seinem Sinn, dass sie ihm überall dahin folgen würde, wo er hinwollte. Das war doch auch ganz nett, oder?   Vor einigen Monaten hatte man ihren Tyrann von Diktator grausam in einem letzten Gefecht endgültig ins Nirvana geschickt. Man sagte, es spukte seitdem in der alten Ruine. Man redete von Raymonds Geist, der dort sein Unwesen trieb und hielt so nur die Kinder von dem unheilbringenden Ort fern. Seit diesem Tag hatte niemand auch nur etwas gehört von ihrem Friedenswächter, der für sie alle eine Art Erlösung gewesen sein sollte. Nichts, einfach gar kein Wort hatte die Armee darüber verloren. Sie hatten ein großes Geheimnis daraus gemacht, was genau vorgefallen war. Nichts desto Trotz, Raymonds Tage waren gezählt. Vorübergehend, bis sie einen neuen Kommandanten zugeteilt bekommen sollten, nannte man fortan Captain Jekyll den ranghöchsten Offizier der Stadt. Und er machte seine Sache so gut, dass Diego sich sogar einbildete, man mochte ihn und er sollte der ranghöchste bleiben… Aber das war Wunschdenken, so einfach war das nicht. Egal wie tapfer er gegen ihre Widersacher gekämpft hatte. Belohnt hatte man ihn nicht dafür, genauso wenig wie, ja doch, IHN, Zorro. Aber das war auch gar nicht wichtig, denn schließlich hatte er all das nicht getan, um verehrt zu werden, sondern einzig und alleine für die notleidende Bevölkerung. Eigentlich war er ja froh, dass keiner mehr über ihn erzählte und man ihn anscheinend schon vergessen zu haben schien. Dass niemand wagte, all diese Fragen zu stellen. Wer war er? Und vor allem, wenn man es wusste, warum hatte er es getan? Ein Mann seiner Herkunft…  Einzig und allein seine treuen Gefährten, seine Verbündeten, die sprachen wohl noch ab und zu von seinem grenzenlosen Mut und seinen Opfergaben, die er zuweilen immer erbracht hatte. Einige dachten vielleicht sogar, dass es mit dem Teufel zugehen musste, wenn ER nicht Zorro war. Aber gerade scherte ihn das nicht im Geringsten. Sollten sie doch alle halten von ihm, was sie wollten. Er zählte sich gerade zu den glücklichsten Menschen weit und breit. So hatte er alles erreicht, was er sich erträumt hatte. Die Stadt war sauber von Korruption, und Lolita, seine Herzdame hatte ihn erhört. Sie hatten sich geschworen, fortan immer zusammen zu sein. Etwas sehr erstrebenswertes in Zeiten wie diesen. Ihr Leben war schon immer hart, von ihnen wurde so vieles erwartet, was von einem nicht Adeligen nicht erwartet wurde. Man suchte ihnen aus, mit wem sie befreundet zu sein hatten, bestimmte jede Art von Tätigkeit, ihre Ausbildung. Alles. Da war es wie ein positiver Ausgleich einen Menschen zu haben, auf den man sich immer verlassen konnte und von dem man wusste, dass man ihm sehr wichtig war. Er wollte gar keine allzu ausschweifenden Gefühle, wie sie in irgendwelchen Romanen standen, denn er war genügsam. Das war er schon immer. Allein zu wissen, sie liebte ihn, reichte dann auch. Sie musste sich nicht in irgendwelche Gefahren geben und ihm immer wieder schwören, dass er der Einzige war. Das war eine Selbstverständlichkeit. Für ihn war dies allgegenwärtig. Etwas, was sich nicht einfach änderte. Den Ganzen Abend wurde er belagert. Von jung und alt, von reich bis superreich, von Männern und Frauen. Die Männer klopften ihre dummen Sprüche, weil Männer nun einmal so waren und wenig von Liebesdingen hielten, anders als er. Ihm war durchaus wichtig, dass er die Frau, die er heiratete schätzte, mehr als nur ihr Aussehen, ihren Stand oder irgendwelche Tugenden. Sie schäkerten und waren bei guter Laune. Seit die Hochzeitsgesellschaft eingetroffen war, wurde gelacht, gescherzt und ordentlich getrunken und gegessen. Und die jungen Menschen wollten tanzen, es war also Zeit. Zeit für den Hochzeitstanz. Ein Augenblick, den sich vor allem Lolita sehr herbei gesehnt hatte. Aber auch die Gesellschaft erwartete dieses Ereignis mit Vorfreude. Nur um den festen Plan im Kopf zu haben, danach über ihn zu lachen, weil er sich ein bisschen tölpelhaft bewegt hatte. Aber er würde sie schon in Erstaunen versetzen. Auch er fand, dass er heute nicht schlecht aussah, immerhin hatten sich mehr als 5 Leute um sein Aussehen heute bemüht. Er war von Kopf bis Fuß in edler Kleidung und trug traditionell einen Zylinder und ein Cape. Das Unbehagen gegenüber diesem Aufzug war längst verflogen. Er stand Lolita in Sachen Aussehen bestimmt in nichts nach. Viele hörte man sagen, was für ein hübscher und gut aussehender Bräutigam, schmachtend.   Sergeant Gonzales stand mit den Hacken aneinander gepresst und stolz und mit ausgestreckter Brust direkt neben Don Alejandro, dem Vater von Diego. Dieser Tag hier war für ihn wie Gottes Segen, er hatte sich so sehr gewünscht, dass Lolita Diego erhörte, seinen guten Freund. Er war noch nie so schick und wohl gekleidet gewesen, wie am heutigen Tag. Obwohl es nicht seine eigene Hochzeit war, könnte er zerspringen vor Glück. Er gönnte beiden das, was sie teilten und war zu Recht mit Stolz erfüllt, dass Diego ihn gefragt hatte, ob er nicht ihr Trauzeuge sein wollte. Was sehr ungewöhnlich war für einen Mann des Adelsstandes eines Hidalgo. Dieser suchte sich üblicherweise jemandem vom gleichen Stand. Er hätte mit einem Familienangehörigen gerechnet. Aber dass Diego ihn wirklich gefragt hatte, das hatte ihn so sehr zu Tränen gerührt. Lolitas Wahl fiel natürlich auf ihre Cousine, sie kannte sonst niemanden, den sie lieber gehabt hätte. Sie hatte ihr auch bei ihrem wunderhübschen Kleid geholfen und dafür gesorgt, dass auf der Hochzeit keine Patzer passierten. Ein Tintenfleck auf dem Pergament des Hochzeitsschriftstückes zum Beispiel. Oder gar ein Riss im Kleid. An einem solchen tag, wo ein jeder sowieso nervös war, passierte so viel. Aber alles war gut gegangen. Noch nicht einmal hatte jemand das Wort erhoben, als sie in der Kirche waren und beide sich das JA-Wort gegeben hatten. Gonzales hatte geheult, Lolitas Mutter Katarina auf ihr Taschentuch gebissen, um es nicht zu tun, Lolitas Vater Carlos war aus seinem Lachen gar nicht mehr heraus gekommen, so glücklich hatte es ihn gemacht, zu sehen wie glücklich seine einzige Tochter am heutigen Tag war. Und er war wohl niemals froher gewesen, als dass er Diego zum Schweigersohne bekam, als der Augenblick, als er seine Braut in die Arme schloss und küsste. Ein sehr ungestümer, aber doch so sanft wirkender Kuss, der so lang ersehnt zu sein schien, dass seine Lippen sich nicht mehr von ihren lösen wollten.   Auch Bernardo sah wie geleckt aus, wie aus dem Ei gepellt. Viele erkannten den Jungen nicht wieder. Zusammen mit Nikita hatte er die Schleppe getragen und hatte Blumen gestreut, was er vor der Hochzeit noch so bekrittelt hatte. Er fand es doof, so etwas zu tun, aber Lolita hatte ihm dann einen Kuchen ganz für ihn alleine versprochen, da war er dann doch brav. Und benahm sich vorzeigbar, dass sogar Don Alejandro zufrieden sein konnte, so brav war der Junge noch nie gewesen. Er wollte seinen Bruder ja nicht beschämen. Das hatte er ihm versprochen. Keine Streiche, nichts dergleichen.   Sie konnte ihr Glück kaum fassen. Endlich, wirklich jetzt endlich war sie seine Frau. Bisher hatte sie kaum zu glauben gewagt, dass dieser Tag je kommen würde… Aber jetzt war er da und alles fühlte sich noch so unwirklich an. Richtig realisiert hatte sie nicht, was um sie herum geschah. Aber glücklich, das war sie von ganzem Herzen. Dazu brauchte es auch nicht sonderlich viel. Ein Blick in Diegos Augen reichte bereits, um sie wahrhaft glücklich strahlen zu lassen. Ihre Aufgabe heute war, perfekt für ihn auszuschauen. Das Korsett saß so fest, dass der Hochzeitstanz eine wahre Qual sein würde. Aber sie hielt sich aufrecht und machte gute Miene zu bösem Spiel. Umso schöner würde es sein, wenn man ihr nachher dieses auszog… Sie konnte nicht vergessen, dass ihre Mutter so etwas Scheußliches gesagt hatte. Es war gewiss ein Scherz auf ihre Kosten, aber ein wenig aufgeregt war sie schon deswegen. Es würde ihre erste Nacht zusammen sein, in der man sie noch nicht einmal in Ruhe lassen würde, um ja sicher zu gehen, dass sie das Sakrament ordnungsgemäß vollzogen. Es beschämte sie und sie hätte sich gewünscht mit ihm ans andere Ende der Welt zu gehen, wo er nur ihr gehörte. Die ganze Nacht, nur sie zwei. Denn wirklich seine Frau nennen konnte sie sich erst nachher. Verheiratet waren sie erst so richtig offiziell, wenn das Sakrament vollzogen war. Selbst ihre Mutter war bis zuletzt davon überzeugt, dass ihre Ehe auf einer Pflicht basieren würde. Sie hatte einfach nicht still sein können und erklärte ihrer Mutter, dass sie Diego nicht nahm, weil er reich war und edlen Blutes. Sondern, dass sie ihn nahm, weil sie ihn liebte. Kurz vor der Hochzeit dies zu erfahren, war es wohl ein so großer Schock für ihre Mutter, dass sie sich ernsthaft gefragt hatte, wie es denn bitte dazu jemals kommen konnte, dass sich Lolita einbildete, ihn wirklich zu lieben. Ob sie etwas Ungebührliches angestellt hatten. Das war zunächst nicht lustig, aber dann hatte sie angefangen zu lachen. In der Hinsicht hatte sie ihre Mutter ganz und gar beruhigen können, mit den Worten, dass Diego doch gar nicht der Typ für so etwas Unsittliches war. Da war ihre Mutter sehr erleichtert und hatte dann richtig gefühlsbeschwingt geweint und sich darüber gefreut. Nachdem ihre Tochter ja so oft gesagt hatte, sie heiratete natürlich nur Zorro. Zorro brauchte man nun nicht mehr, aber er war nicht gar vor Lolita aufgetaucht, um ihr den lang ersehnten Antrag zu machen, da hatte ihre Tochter natürlich keine Wahl, als doch Diego als den Mann zu schätzen, der er eben war.  Ein Mann, auf den Verlass war, das hatte er so oft bewiesen. Sie würde in keiner Verbindung je glücklicher sein, davon war ihre Mutter nun überzeugt, so glücklich wie ihre Tochter schien, dass sie über das gesamte Gesicht strahlte, das war einfach unverkennbar. Sie hatte ihr sämtliche Tipps für ihre gemeinsame Nacht gegeben, die das Ganze reibungslos ablaufen lassen würden. Sie hatte sie gebeten, es dem armen Diego nicht all zu schwer zu machen, ihm zu helfen, weil er ja so schüchtern und zurückhaltend war. Innerlich hatte Lolita gelacht, denn gerade kam er ganz selbstbewusst rüber, als er ihr die Hand reichte, um ihr diesen einzigen Tanz zu schenken, denn wenn sie ehrlich zu sich selbst waren, Diego hasste tanzen. Er tat es nicht so gerne wie sie. Da mussten alle ja staunen, dass er sich dazu hinab begab, ihr diesen einen Tanz zu schenken. Don Carlos hielt immer noch die Hand seiner Tochter und übergab sie ganz offiziell und in einer traditionellen Weise seinem Schwiegersohn, reichte sie direkt weiter in seine Hand und begab sich dann zum Rand der Tanzfläche. Die eine Hand sich auf die Schulter legend, die andere fest umschlossen mit seiner zog er sie dickt an sich, bis ihre Körper sich fast berührten. Lauschend dem lieblichen und zarten Klang der Strings und der Gitarre, starrten alle gebannt auf das wunderschöne Brautpaar, was sich freudestrahlend anblickte. Carlos blickte zu seiner Frau, war überglücklich und lächelte sie an, dabei suchte er jedoch Halt an ihrer Hand und hielt sich fest. Seine kleine Lolita war jetzt erwachsen und begab sich auf in eine andere Welt, fern von zu Hause. Diegos Hand lag an ihrem Rippenbogen und er bewegte sich gekonnt und selbstbewusst zusammen mit ihr, aber auch beschwingt und harmonisch zur Musik. Ihr wunderschöner WALZER brachte die gesamte Gesellschaft dazu, die Luft einen Moment anzuhalten und in endloser Entzückung dem Tanz des Brautpaares beizuwohnen. Alles war perfekt. Wie zwei Spieluhrfiguren, die perfekt aufeinander abgestimmt waren. Wie in Wachs gegossen. Die beiden alten Freunde und Väter gesellten sich zusammen, um das Brautpaar mit staunenden Blicken zu betrachten. „Sieht sie nicht hinreißend aus, meine kleine Lolita?“ fragte Don Carlos beim betrachten, seiner wunderschönen Tochter. Aber auch Don Alejandro war nicht weniger begeistert von seinem Sohn Diego, der ihr keinesfalls in Sachen Grazie nachstand. „Passend zu ihrem nicht weniger atemberaubenden Bräutigam“, legte er ein. „Es freut mich beide so glücklich zusammen zu sehen. Es erinnert mich ganz und gar an meine eigene Hochzeit vor 25 Jahren. Ich hoffe, dass sie ein langes, zufriedenes Leben führen werden, das nicht zu schnell geschieden wird, so wie das Unsere.“ Es schien der einzige Wunsch des alten Mannes „Das steht außer Frage bei einem Mann wie Eurem Sohn Diego und meiner fabelhaften Tochter Lolita. Sie wird Eurem Sohn eine treue Gefährtin sein und sich immer gut um ihn kümmern. Sie liebt ihn ja so sehr. Das teilte sie mir noch kurz vor der geplanten Hochzeit mit. Und jetzt, schaut nur wie romantisch es nun auch zu sehen und nicht nur in Worte gefasst”, erläuterte Doña Katarina Pulido und lächelte und eine kleine Träne rann aus ihrem Auge. „Ich denke, dass ich meine wertvolle Tochter Eurem Sohn ohne Sorge anvertrauen kann. Er wird sie bestimmt auf Händen tragen“, fügte Don Carlos noch hinzu und wirkte dabei überzeugt von dem, was er mitteilte. Beide kamen sich unwillkürlich immer näher, bis sie sich ganz eng in den Armen lagen bei dem beschwingten Tanz. Sie drückte sich an Diegos Brust, sah ihm mit all der Liebe, die in ihr wohnte, in seine Augen. Mit einem strahlenden Lächeln, aber auch mit einem schmachtenden Blick. Diesen Mann, sie liebte ihn so unendlich, mehr noch als das weite Meer groß war, so war es ihre Liebe. Hatte ihn immer geliebt und war felsenfest davon überzeugt, es würde sich niemals etwas daran ändern. Aber auch sein Blick teilte ihr schweigend mit, dass er sie hier und jetzt liebte und über ihre Zeit hinaus. Für immer und ewig, tief in seinem Herzen verankert war sie. Ohne sie existierte er nur halb, als würde ein Stück von ihm fehlen, wenn sie nicht an seiner Seite war.   [Insert Song] Heartland - I loved her first   Look at the two of you dancing that way Lost in the moment and each others face So much in love your alone in this place Like there's nobody else in the world I was enough for her not long ago I was her number one She told me so And she still means the world to me Just so you know So be careful when you hold my girl Time changes everything Life must go on And I'm not gonna stand in your way But I loved her first and I held her first And a place in my heart will always be hers From the first breath she breathed When she first smiled at me  I knew the love of a father runs deep And I prayed that she'd find you someday But it still hard to give her away I loved her first How could that beautiful woman with you Be the same freckle face kid that I knew The one that I read all those fairy tales to And tucked into bed all those nights And I knew the first time I saw you with her It was only a matter of time From the first breath she breathed When she first smiled at me I knew the love of a father runs deep Someday you might know what I'm going through When a miracle smiles up at you I loved her first   Auch die letzten Zweifel ihrer unglaublich beeindruckenden und besonderen Liebe hatten sich mit diesem Tanz erübrigt. Auch die letzten Zweifler waren ausgemerzt, als sie zum Abschluss in einem tiefen Kuss versanken, der länger noch dauerte, als jener in der Kirche. Sogar Neider und Hasser mussten sich eingestehen, dass es keine Lüge war, sondern die Wahrheit. Noch offensichtlicher konnten zwei Menschen nicht in Liebe zueinander finden. Und gerade die Frauen wünschten sich doch seit Jahrzehnten, dass ihnen dieses Glück gegönnt wäre. Aber es gab auch Männer unter ihnen, die sich nur sehr ungern eingestanden, auf der Verliererseite zu stehen. Gegen jemanden wie IHN. Jene Personen sahen nur ungern SIE in den Armen eines Mannes, der weniger ihrer würdig war, als er selbst. Jedenfalls sah diese Person es so. Dieser elende Feigling. Er fragte sich schon seit er vom Aufgebot erfahren hatte, was in Lolita gefahren war. Sie hasste Feiglinge, sie hasste Offiziere, und sie liebten einen Banditen. Er lebte  seit jenem Auftauchen Zorros die Überzeugung, dass sie diesen liebte und er sie liebte. Und wo war er jetzt? Ließ all das geschehen und glänzte mit Abwesenheit. Aber deswegen einen Feigling zum Gatten nehmen? Es hatte lange gedauert, all diese Fragen für sich selbst zu beantworten. Aber der schmachtende Blick in Diegos Gesicht war es letztendlich, was es dem blonden Mann wie Schuppen von den Augen fallen ließ. SO und nicht anders hatte Lolita gleich zu Anfang in Zorros Armen gelegen. Erst jetzt  verstand er all die Dinge um sie herum, die unweigerlich kein Trugschluss, sondern wirklich passiert waren. So war es ihm vergönnt, sie zu erobern, weil so ein Angeber von Bandit, der zugleich ein Aristokrat war, sie zu seiner erklärt hatte, mit den miesesten Tricks, die ein Mann aufwenden konnte, um bei einer Dame zu punkten. Zum Schutze seiner eigenen Haut, hatte er sich in die Rolle eines anderen gegeben und für die Dame den Helden gespielt. Und wie Frauen nun einmal so sind, verlieben sie sich immer in ihren Helden.     Keiner sah die zornigen, verhassten Augen, die nicht vom Brautpaar abließen und die abscheulichsten Rachepläne schmiedeten, währenddessen er gierig und in Verzweiflung sein Glas Wein abermals zu seinen Lippen führte, um sich selbst zur Ordnung zu rufen. Nichts überstürzen, abwarten auf den rechten Moment, um sie zu überraschen. Jetzt war nicht der passende Zeitpunkt; zu viele Menschen, die dem Schauspiel beiwohnten. Zu viele neugierige Beobachter, Zeugen. Er wollte gerne diesen Schwindler und Feigling, der sich hinter einer Maske versteckt hatte, damit konfrontieren, dass er seine Gefühle der ganzen Welt auf dem Silbertablett präsentierte. Es wäre kein Problem, vor versammelter Gemeinschaft Zorro zu erschießen, aber Diego vor allen Leuten einfach abzuknallen war selbst für einen Offizier wie ihn gewagt. Vor allem, wenn er gerade frisch aus dem Gefängnis entkommen war und sich glücklich schätzen konnte, seine Freiheit wieder erlangt zu haben und das ganz ohne Rangverlust. Er musste es ertragen, vorerst. Aber man durfte nicht glauben, dass er gewillt war, ihnen dieses Glück zu lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)