Senbonzakura's Song von yezz ================================================================================ Kapitel 40: Of Heirs and Spares ------------------------------- Renji hatte Shinobu am Kragen seines Kimonos bevor er überhaupt daran denken konnte, dass es vielleicht nicht das Klügste war, den Erben öffentlich auf dem Kuchiki-Anwesen grob zu behandeln. Nun ja, es war zu spät, um aufzuhören und wie Ikkaku-Senpai immer sagte: 'Wenn du es bereits verkackt hast, mach es richtig'. Also schob Renji Shinobu am Kragen gegen die nächste Wand und sagte: "Hey, was treibst du hier eigentlich?" Shinobu umfasste Renjis Handgelenk mit beiden Händen. Die Diener warfen Renji nervöse Blicke zu und machten einen großen Bogen um ihn. Der Junge stammelte: "Ich... nur... Tut mir leid. Ich hatte nicht vorgehabt, euch zu beobachten..." "Und doch schaffst du es immer wieder", schnaubte Renji und das Gesicht des Jungen wurde blass. "Aber das ist nicht der Punkt. Ich wollte wissen, was du so in letzter Zeit treibst. Hast du irgendwen für deinen Onkel vergiftet?" Die Verwirrung, die kurz auf Shinobus Gesicht trat, war echt. Er schaute total verdutzt, als er zurück fragte: "Vergiften!? Wovon zum Teufel redest du? Welcher Onkel?" Kyōrakus Name war auf Renjis Lippen, doch er entschied, dass er bereits genug Schaden angerichtet hatte, ohne noch einen weiteren Punkt auf die Liste zu setzen. Er löste seine Faust und ließ Shinobu los. Der Erbe war ein hinterhältiger kleiner Junge, aber diese Augen, die Renji gerade gesehen hatte und auch kannte, waren nicht die Augen eines Mörders. Renji wusste, dass das Alter keinen Unterschied machte, aber Entschlossenheit. Und die größte Entschlossenheit dieses Kindes war ein paar herausfordernde Dummheiten zu machen. Er hatte kurz die Aufregung des Erbens gespürt, als er ihn gegen die Wand gehalten hatte. Offensichtlich hatte seine Nervosität mehr damit zu tun, wie aufregend es Shinobu gefunden hatte, Renjis und Byakuyas kleine Verabredung im Garten entdeckt zu haben. Renji konnte den Jungen dafür nicht schelten. Er spürte ja selbst noch die Nachwirkungen davon. „Vergiss es“, sagte Renji. Er nahm sich eine Minute, um Shinobus Kragen zu richten und versuchte, sich nicht schuldig zu fühlen, als der Junge von seiner Berührung zurückzuckte. „Schau, es tut mir leid. Ich bin gereizt, weil unser Sicherheitsdienst letzte Nacht umgangen wurde.“ Renji überlegte für eine Sekunde und entschied dann, ein paar mehr Details zu erklären. „Jemand den ich eigentlich beschützen sollte, ist letzte Nacht vielleicht vergiftet worden und ich folge gerade alle möglichen Vermutungen. Ich habe nicht an dich gedacht, bis ich gesehen habe, wie du hier herumschleichst und es ist mir eingefallen, dass zu überall uneingeschränkten Zugang hast.“ „Und offensichtlich habe ich irgendeine Verbindung zum Opfer?“, fragte Shinobu. „Über einen meiner Onkel?“ „Ja“, sagte Renji, wollte aber keine Namen nennen. Shinobu wartete hoffnungsvoll, doch Renji schüttelte den Kopf. Die Diener warfen ihm immer noch sehr verängstigte Blicke zu. Peinlich berührt kratzte er sich im Nacken und trat noch einen Schritt zurück. Gott sei Dank hatte Tante Masama bereits ihre Sachen gepackt, sonst würde sie gerade seinen Kopf auf einem Silbertablett verlangen. „Uh, hör zu. Ich hätte dich nicht so behandeln dürfen. Das war wirklich, uh…“ Renji verbeugte sich tief, auch wenn er wusste, dass es viel zu wenig und viel zu spät war. „Ich bitte tausend Mal um Entschuldigung.“ Dieses Mal sah der Erbe verlegen aus. „Entschuldigung akzeptiert“, sagte er. „Ich meine, es ist verständlich, wenn man bedenkt… ähm, nun ja…“ „Ja“, sagte Renji und richtete sich wieder auf. „Wir vergessen einfach die ganze Sache, huh?“ „Lass uns das tun“, stimmte Shinobu dankbar zu. Byakuyas Hoffnung auf fünf Minuten Ruhe und Frieden wurden zerschlagen, als Hirako ihn auf seinem Weg ins Studierzimmer überfiel. Er vermutete, dass sie wortwörtlich auf der Lauer gelegen hatte, da sie hinter einer Ecke hervorgesprungen kam, sobald er in ihre Sichtweite gekommen war. „Nur ein paar Momente eurer Zeit, Byakuya-sama“, sagte sie, sie beeilte sich, um Schritt zu halten, als er sein Tempo beschleunigte. „Sei versichert, dass ich niemals auch nur für einen Moment den Gedanken haben werde, dich von der Akademie abzuziehen“, sagte Byakuya. Tatsächlich war er entsetzt darüber gewesen, herauszufinden, dass ihre Familie von ihrem Potential gewusst und selbst dafür gesorgt hatte, dass sie es selbst realisieren konnte. „Ähm, ja und ich weiß das wirklich unglaublich zu schätzen“, sagte sie. „Es ist der Rest, gegen den ich plädieren möchte.“ „Der Rest?“ „Ich bin nicht für eine Ehe geeignet. Niemals. Für niemanden“, sagte sie und dann, nach einer kurzen Pause wiederholte sie: „Niemals.“ Byakuya hielt an, da er an der Tür zum Studierzimmer angekommen war. Sein Kopf begann zu schmerzen. Denn immerhin hatte die Heirat zwischen Hirako und einem angemessenen Partner als guter Weg geschienen, ihren Vater zu besänftigen. Byakuya hatte sogar ein paar Ideen, wer eine gute Partie wäre. Besonders hatte er den Erben, Shinobu, ins Auge gefasst. Er war jung genug, dass sie beiden eine lange Verlobungszeit haben könnten – lang genug, dass Hirako ihre Karriere festigen konnte. Ihr Vater wäre extrem erfreut, dass seine Tochter so gut untergekommen wäre und sie schienen sich in ihrem Wesen gut zu ergänzen. Er hatte sich sogar ziemlich clever gehalten, dass er einen solchen Gedanken hatte. Normalerweise fand sich Byakuya nicht sonderlich gut in dieser Art von Machenschaften. Das stieß allerdings ein Keil hinein. Byakuya seufzte. „Du hast zugestimmt, meinen 3. Offizier zu heiraten. Sicherlich hast du keine pauschalen Einwände gegen die Idee einer Heirat?“ Dann erinnerte er sich an die Nacht ihrer ‚Rettung‘ und Byakuya fügte schnell hinzu: „Hat sich etwas geändert?“ Sie sah ein wenig verärgert aus und dann gab sie, mit einem Blick auf ihre Uniform, zu: „Ich bin nun in der Akademie, nicht wahr? Miisho sollte meine Sprungbrett aus meiner Familie hinaus und in die Hofgarden sein.“ Byakuya seufzte erneut, eine Kombination aus Erleichterung und Frustration. Zumindest hatte Hirako ihre Entführung narbenlos überstanden. Er schob die Tür auf und deutete ihr an, das Zimmer zu betreten. „Lass uns die Angelegenheit privat besprechen. Ich benötige dringend Tee.“ Sie setzte sich im Seiza auf die Kissen gegenüber vor dem niedrigen Arbeitstisch. Nachdem er die Tür geschlossen und nach einem Diener geklingelt hatte, setzte sich Byakuya hinter seinen Tisch und bemerkte erst jetzt, dass das Ganze ihrem Gespräch einen Hauch von Geschäftlichem verpasste. Das war auch nicht verkehrt. Da gab es nichts vorzutäuschen oder Ähnliches. „Nun sag mir“, sagte er, faltete die Hände über einen kleinen Stapel Papiere. „Was sind deine Einwände? Bist du lesbisch?“ „Oh! Wir haben ein ehrliches Gespräch? Oh, gut!“, sie lächelte enthusiastisch. „Nein, bin ich nicht, doch ich bin nicht wirklich interessiert an der Idee von Sex mit jemanden, egal welchen Geschlechts. Ich habe null Interesse an den Gedanken an Kinder, tatsächlich jagen sie mir ziemlich Angst ein.“ Sie lachte ein wenig nervös bei ihrem Geständnis. „Ich möchte einfach nur Wissenschaft studieren und ein Soldat sein. Wenn ich ein Mann wäre-“ Byakuya wusste, wohin das führen würde, daher schnitt er ihr die Worte ab. „Wenn du ein Mann wärst, würdest du immer noch den Namen der Kuchiki tragen. Als ein männlicher Kuchiki wäre der Druck auf die Fortpflanzung weit aus größer, glaube mir.“ Sie sah aus, als würde sie immer noch protestieren wollen, daher hob er die Hand. Müde fügte er hinzu: „Ob du Kinder haben wirst oder nicht, liegt ganz an dir. Es ist egal, wenn du aus der Kuchiki-Familie herausheiratest. Aber sicherlich verstehst du die Notwendigkeit von-“ Nun war sie es, die ihn unterbrach. „Politik“, spie sie. „Sie realisieren die Ironie, nicht wahr, Byakuya-sama? Von ihnen, unter allen Kuchiki, zu fordern, dass jemand aus politischen Gründen statt Liebe heiratet?“ „Meine Selbstsüchtigkeit hat es für alle Nachkommenden schwer gemacht“, sagte Byakuya traurig. „Es hat es für Andere unmöglich gemacht, sich vor der Heirat zu drücken. Dies verstehe ich ziemlich deutlich.“ Hirako verstand seine Andeutung und blickte ihn für lange Zeit im stillen Zorn an. Dann senkte sie ihren Blick und fixierte wütend ihre Hände, die flach auf dem Hakama der Akademie lagen. Als sich die Stille weiter hinzog, fragte Byakuya. „Ist es das? Hast du dich in jemand Bestimmtes verliebt, jemanden, den du lieber heiraten würdest?“ „Nein, ich bin alleine ziemlich glücklich. Das ist der Punkt“, sagte Hirako. „Ich möchte niemals jemanden heiraten. Ich möchte ein Soldat sein, Wissenschaft studieren und mein Leben leben.“ Oh. Byakuya war für die Unterbrechung durch den Tee dankbar. Nachdem Aio gegangen war, streckte Hirako ihre Hände aus, um ihn zu bedienen, doch Byakuya winkte ab. „Wenn du von niemanden die Ehefrau sein möchtest, dann handle nicht, als wärst du meine.“ Sie sah ein wenig schockiert über seine Worte aus, also versuchte es Byakuya erneut, als er noch einmal durchgeatmet hatte. „Ich bin sehr speziell, was mein Tee angeht. Lass mich einfach machen. Es hilft mir beim Nachdenken.“ Aber was war da zum Nachdenken? Hirako hatte ihren Standpunkt ziemlich klar gemacht. Mehr sogar, sie hatte ihn bereits an seine eigene Rebellion erinnert. Sie zu bitten, eine Lüge zu leben nur für die Annehmlichkeit der Familie schien unredlich und ungerecht. Seine Pläne waren ein Durcheinander. Wäre sie offen für Kinder, wäre es eine perfekte Lösung, sie mit dem jungen Erben zu verheiraten. Nicht nur für die bisherigen Gründe hatte Byakuya darüber nachgedacht, denn zusätzlich würde Shinobu so noch den Namen der Kuchiki erhalten, sobald die Amtseinsetzung erledigt war. Hirako würde ihren Namen durch Heirat nicht verlieren und da sie die Tochter des Bruders seines Großvaters war, würde ihre Blutlinie Shinobus Verbindung zur Familie stärken. Es wäre, wie man es so schön sagte, ein Gewinn für beide Seiten. Aber es bestand wirklich keinen Sinn darin, diese Verbindung zu erzwingen, wenn es keine Aussicht auf Nachkommen gab. In keiner Weise. „Ich vermute nicht, dass du zustimmen würdest zu deinem Nutzen zu Heiraten und ein Kind zu adoptieren?“, fragte Byakuya, als er ihr Tee einschenkte. „Ich könnte dir eine sehr, sehr lange Verlobungsphase garantieren.“ Sie wurde blass. „Ich… ich bin geschmeichelt, aber ich hätte nicht gedacht, dass sie auf der Suche nach einer Frau sind.“ Byakuya hätte sich beinahe an seinem Tee verschluckt, an dem er gerade genippt hatte. „Nicht mich. Shinobu, meinen Erben.“ Sie runzelte die Stirn, als versuche sie den Namen einzuordnen, doch sie hatte ihn mit Sicherheit schon getroffen. Teil dieser lächerlich langweiligen Familienzusammenkunft war immerhin, um sicher zu stellen, dass Shinobu der gesamten Familie angemessen vorgestellt wird. Hirako schien sich endlich zu erinnern. „Er ist ein Kind.“ „Ja, das ist genau mein Punkt“, sagte Byakuya. Er wartete darauf, dass sie das Puzzle zusammensetzte und trank von dem erfreulich starken Tee. Die Vorteile schienen für Byakuya offensichtlich. Ihre Familie würde niemals ihren Wunsch, alleinstehend zu bleiben, akzeptieren. Nicht mit so einem heiratsfähigen Namen, aber eine ausgedehnte Verlobung würde sie in Schach halten. Und letztendlich, falls Hirako oder Shinobu unbedingt das Gefühl hatten, dass sie es tun zu müssen, könnten sie den Vertrag brechen. So wie es Byakuya mit seinem getan hatte. Die Entscheidung würde schwer sein, aber sie war nicht unmöglich. Im schlimmsten Fall waren sie in einer Heirat ohne Liebe verbunden. Viele Leute hatten so etwas überlebt. Immerhin war das der Grund, warum es Kurtisanen gab. „Würden sie in dem Vertrag einen festen Termin für die Heirat angeben?“, fragte Hirako und klang ein wenig versucht. „Nein, ich würde sicherstellen, dass dem nicht so ist“, sagte Byakuya. „Was, wenn mein Vater darauf besteht?“ „Dann lügen wir ihn an“, sagte Byakuya einfach. „Oh!“, sie lachte. Über den Rand ihrer Teeschale hinweg warf sie Byakuya ein sehr schelmisches Grinsen zu. „Sie sind eine sehr verschlagene Person, Byakuya-sama.“ Byakuya war sich nicht sicher, ob er mochte, wonach dies klang. „Es ist mehr, dass ich rücksichtslos entschlossen bin, zu bekommen, was ich möchte. Und die Wahrheit ist, ich möchte dir gerne deine Wissenschaft und dein Soldatentum lassen. Ebenso bevorzuge ich es, wenn ich den Heiratsvertrag für dich und auch meinen Erben aushandle, als diese Angelegenheit unserer lieben Tante Masama zu überlassen.“ „Ah“, Hirako lächelte. „Nun bin ich interessiert. Sagen sie mir, was die Verlobung erfordert…“ Als Renji sich endlich vom Anwesen losreißen konnte, fand er die Division bereits im Trubel vor. Vor allem hatte er einen Kommandanten, der im Vizekommandantenbüro auf ihn wartete. Tatsächlich bekam Rikichi gerade eine Herzattacke deswegen. „Wir sollen sie reinlassen, wenn es zu den normalen Zeiten ist und sie höflich sind, richtig?“, fragte Rikichi, während er nervös hinter Renji herlief und wie ein Welpe hüpfte. „Hängt davon ab. Ich wäre nicht allzu glücklich, wenn ich jetzt Kurotsuchi oder Soi Fon sehen würde.“ Renji und Rikichi hatten das Vizekommandantenbüro erreicht und eine kleine Gruppe von Soldaten lungerten unter dem Vordach herum, als würde sie die Anwesenheit des Kommandanten abstoßen, wie das falsche Ende eines Magneten. Renji hielt vor der Tür und wandte sich zu Rikichi. „Heilige Scheiße, wer zum Teufel ist da drin?“ Ein Chor an Stimmen antwortete ihm: „Kommandant Ukitake.“ „Holla die Waldfee“, atmete Renji durch. „Ihr Idioten habt mir einen Heidenangst eingejagt! Ich dachte, Kenpachi hätte vielleicht das Kriegsbeil ausgegraben, so wie ihr euch benehmt. Geht schon da rein, ihr hasenfüßigen Feiglinge. Ukitake wird euch nicht beißen. Holt euch zumindest euren Tee und schaut auf den Dienstplan.“ Kinjo, der einer von den Leuten war, die draußen rumgestanden hatten, sagte: „Du zuerst.“ „Also schön“, sagte Renji. Er richtete Zabimaru und trat hinein. Der normalerweise betriebsame Ort war verlassen, was ein wenig gruselig war. Renji ging am Pausenraum vorbei, um zum Büro des Vizekommandanten zu gelangen. Er steckte den Kopf durch die Tür und sah, wie Ukitake das schwarze Brett bewunderte in, offensichtlich tiefer, Wertschätzung den Dienstplan und die Hinweise zu den Regeln. Seine weißen Haare und der Haori ließ ihn wie ein heller Leuchtturm der Reinheit im Durcheinander und Chaos des Büros wirken. Als Ukitake Renji sah, lächelte er. Er deutete zum schwarzen Brett und sagte: „So gewissenhaft! Deine Division scheint tatsächlich sehr gut organisiert zu sein. Ich vermute, da spiegelt sich dein Kommandant wieder, oder?“ „Ja, vermutlich“, sagte Renji ein wenig verlegen. „Kann ich ihnen eine Tasse Tee holen oder so etwas? Wir haben immer eine Kanne fertig.“ „Das wäre wunderbar“, sagte Ukitake und drehte sich wieder um, damit er die Notizen lesen konnte. Renji holte den Tee. Er bemerkte, dass sich sonst niemand getraut hatte, das Innere dieses Hauptquartiers zu betreten und sie stattdessen draußen herumtratschten. Auch gut. Zumindest konnte so das Gespräch, welches er und Ukitake haben würden, nicht von irgendjemanden aufgeschnappt werden. Renji durchsuchte den Schrank nach einer halbwegs annehmbaren Tasse, doch die saubersten, unbeschädigsten Exemplare kamen alle aus dem Diesseits und bewarben irgendwelche Touristenattraktionen, wie den Tokyo Tower und irgendeinen Vergnügungspark oder so etwas. Nun ja, dachte Renji, als Renjis sie mit seiner Kosode polierte, sie würden es tun. Es war ja nicht so, als wäre Ukitake nicht mit der Welt der Lebenden vertraut. Mit seiner vollen Tassen in der Hand, kehrte Renji in das Büro des Vizekommandanten zurück. Er reichte die Tokyo-Tower-Tasse Ukitake und sagte: „Es tut mir leid, dass es hier nicht wirklich etwas zum Sitzen gibt, Ich könnte ihnen den Stuhl des 3. Offiziers hervorholen, wenn sie möchten, Kommandant.“ Ukitake legte seine Hände um die Tasse. Er schüttelte den Kopf mit einem Lächeln. „Nein, nein. Das ist in Ordnung.“ Dann blickte er sich in dem zweckmäßigen Büro herum und sagte: „Du musst einen sehr strammen Dienst ausfüllen, eh, Renji? Hier gibt es kein herumlungern und Plaudern.“ „Das ist so etwas wie der Knotenpunkt der Division“, erklärte Renji. Trotz seiner auffallenden Leere im Moment. „Für gewöhnlich.“ „Oh, ich scheine eine ziemliche Aufruhr bereitet zu haben“, sagte Ukitake entschuldigend. „Ich habe deinen 3. Offizier verängstigt. Sie rannte los, um dich zu holen und scheint nun vollständig verschwunden zu sein.“ „Ja, nun ja. Sie sucht mich vermutlich immer noch. Ich war nirgendwo, wo sie mich einfach hätte finden können“, sagte Renji – erwähnte dabei nicht, dass er erst in einigen Stunden im Dienst sein würde. „Ich würde Nanako auch nicht tadeln, wenn sie die Beine in die Hand genommen hat. Sich mit einem Kommandanten abzugeben ist außerhalb von ihrem Anforderungsprofil. Also, uh, wie kommen wir zu dem Vergnügen?“ Als könnte Renji sich das nicht denken. „Ich muss dir danken, dass du dich um meinem Shunsui gekümmert hast“, sagte Ukitake. Er lehnte mit seinem Hintern gegen den Tisch des 3. Offiziers und hielt die Teetasse an sein Gesicht, als wolle er sich mit dem Dampf aufwärmen. Die Pose des Kommandanten war der Inbegriff von entspannter Gemütlichkeit, doch Renji fühlte sich angespannt. „Ja? Er war ziemlich betrunken.“ Ukitake blickte auf, seine meergrünen Augen fingen Renjis Blick ein und hielten ihn. Für einen Moment dachte Renji, er könnte den ozon-schweren Duft eines aufkommenden Sturms riechen. „Ja“, lachte Ukitake leicht, brach damit den Bann. „Ich kann mir vorstellen, dass er einige sehr verrückte Dinge gesagt hat.“ Renji grunzte zustimmend. Es schien klar, dass Ukitake wissen wollte, was gesagt worden war und was Renji davon hielt. Doch Renji wollte diesen Vorteil noch nicht aufgeben. „Aber du verstehst solche Sachen, oder Renji? Du trägst ebenfalls die Bürde eines Dämons.“ Renji setzte die Tasse auf seinen Tisch und schob vorsichtig die Anforderungsformulare zur Seite. „Ich weiß davon nichts, Kommandant. Mein Dämon ist ein Berserker und Totschläger, den ich hervorhole, wenn ich meine beste Freundin verletzten muss, aber ich kann Zabimaru keine Bürde nennen. Denn was er ist, bin auch ich.“ „Ja, in Ordnung“, sagte Ukitake als er nachdenklich einen Schluck Tee nahm. „ Dann hast du Glück. Hast du jemals Shunsuis Shikaibefehl gehört?“ „Kann ich nicht behaupten“, gab Renji zu. „Zum Glück.“ Ukitake lachte leise und anerkennend. „Durchaus. Nun ja, ich kannes nicht mit derselben Inbrunst sagen, wie er, aber er geht so“, Ukitake räuperte sich und zitierte: „Wind durchtobt die Blüten, der Gott der Blumen brüllt! Wind durchtobt den Himmel, der Gott der Unterwelt lacht.“ Renji konnte spüren, wie ein Schauder seine Wirbelsäule hinunterlief. Gott der Unterwelt? Das war ernsthafter Scheiß. Was zum Teufel war Kyōrakus Dämon genau?“ Ukitake schien in der Lage zu sein, Renjis Gesichtsausdruck zu lesen, denn er nickte und sagte: „Ja, du verstehst. Die Dinge, die meinen armen Shunsui heimsuchen sind wirklich sehr düster.“ Renji konnte da mitfühlen, doch es schien ziemlich deutlich, dass er mehr als nur das sollte. „Also soll ich es vergeben und vergessen, huh?“ „Ja, was auch immer er gesagt oder getan hat“, bestand Ukitake. „Er ist nicht daran schuld. Es war der Wahnsinn des Dämons.“ Renji verschränkte die Arme vor seiner Brust und versuchte zu entscheiden, ob er den Schwachsinn schlucken sollte. Ukitake beobachtete ihn wieder aufmerksam, doch dieses Mal war da ein Echo von knisternden Blitzen, die über Renjis Haut zogen. Ukitakes Augen waren quälend tief und zwingend, als er fragte: „Hast du noch niemals etwas in der Art erlebt?“ „Ja“, sagte Renji vorsichtig. „Ich weiß, wie es ist, wenn man aufwacht und bereut, was der Dämon getan hat.“ „Da hast du es!“, sagte Ukitake fröhlich. Er stand nun aufrechter da, setzte seine Tasse ab und klatschte in die Hände. „Ich wusste, wir würden zu einem Einverständnis kommen, du und ich. Du bist ein vernünftiger Mann, Renji. Das schätze ich.“ „Ok“, sagte Renji, denn, ja, es gab keinen Grund, die Angelegenheit mit zwei mächtigen Kommandanten noch weiter zu reizen. Vor allem, da Daisuke noch lebte und es ihm gut ging. „Wissen sie: Kein Schaden, kein Verbrechen. Genau wie ich es bereits Kommandant Kyōraku gesagt habe.“ „Gut, gut“, lächelte Ukitake. Renji verstand die Andeutung und führte den Kommandanten in Richtung Tür. „Soll ich sie hinausbegleiten, Kommandant?“ „Ja, bitte“, sagte er. Als Renji an seiner Seite stand, hakte sich Ukitake wie eine Frau bei Renji unter. „Oh“, lächelte er. „Mit deinem Pferdeschwanz bist du fast so groß wie mein Shunsui.“ „Wohl kaum, Kommandant“, sagte Renji und führte sie hinaus in den leeren Gang. Renji konnte sehen, wie sich der Hof leerte, als sie merkten, wohin die beiden steuerten. „Ihr Partner hat bestimmt 4 Zentimeter Vorsprung.“ „Es ist interessant, dass du den Unterschied so genau kennst“, Ukitake warf Renji ein neugieriges Lächeln zu. „Uh, nun ja, das kommt davon, wenn man meistens der Größte im Umfeld ist. Ich bemerke, wenn Leute größer als ich sind“, erklärte Renji und spürte, wie er etwas rot wurde. „Ah“, Ukitakes Mine hellte sich auf, als er verstand. „Ich fragte mich, ob es bei Shunsui auch so ist!“ „Nun ja, da gibt es nicht viele, die größer sind als er“, sagte Renji. Er bemerkte, dass sich der Weg zum Tor geleert hatte. Es war, als wollte niemand auch nur von Ukitake bemerkt werden. „Ich meine, Kenpachi und Kommandant Komamura müssten die Einzigen sein. Und Kommandant Komamura sollte nicht zählen, er ist ja ungefähr einen Meter größer als alle anderen.“ „Und so pelzig!“, sagte Ukitake fröhlich, als wäre es die beste Eigenschaft jemals. „Fell ist nett“, stimmte Renji zu und dachte dabei an Zabimaru. Der, wie Renji bemerkte, ungewöhnlich still war. Es war fast so, als würden sie sich, wie alle anderen in der Division, versteckt halten. Sie waren am Tor, also löste Renji seinen Arm, verbeugte sich und öffnete das Tor für Ukitake. Er nickte. „Kommandant.“ „Du bist ein solcher Gentleman. Wir müssen dich und Byakuya immer noch zum Abendessen einladen, weißt du. Ich habe vor, das sicherzustellen, vor allem jetzt. Vielleicht als eine Entschuldigung!“ Ja, wunderbar. Abendessen mit dem potentiellen Giftmischer, wer wollte so etwas nicht?? „Klingt super“, log Renji. „Wunderbar“, sagte Ukitake und verließ Renji mit einem Wink. Renji vollführte erneut eine tiefe Verbeugung. Als er sich aufrichtete, fragte er sich, ob es schon Mittag war. Denn bei allen Göttern, er könnte einen ordentlichen Drink gebrauchen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)