Senbonzakura's Song von yezz ================================================================================ Kapitel 24: Demons Resurfacing ------------------------------ Renji blickte rüber, als Rukia ein Stück von dem gegrillten Lachs auf seinen Teller legte. "Du solltest mich das machen lassen, weißt du. Du bist immer noch eine Kuchiki, selbst im Privaten." Rukia öffnete den Mund, doch es war Byakuya, der antwortete. "Und bei der Logik bist du immer noch ein Vizekommandant und ich dein Kommandant. Wo passt da Rukia als Ranglose hinein?“ Um seinen Standpunkt zu untermauern, schenkte Byakuya Renji Tee ein, so wie er es auch immer tat, wenn sie alleine waren. „Da ist eine Zeit und einen Ort für Rang und sozialen Stand. Jedoch sind meine privaten Gemächer keines der beiden.“ „Huh. Wirklich? Denn das ist nicht wirklich das, was ich im Schlafzimmer erlebt habe“, kam aus Renjis Mund, bevor er sich stoppen konnte. Es schien, als wäre das Bett einer der Orte, in dem sie den meisten Mist bekämpft hatten. Wenn Rukia nicht da gewesen wäre, hätte Renji vielleicht noch mehr gesagt, doch stattdessen nahm er einen Schluck und nickte. „Aber hey, gut zu wissen.“ Byakuya, der wie immer nachdenklich die Essensauswahl auf dem Tablett begutachtet hatte, blickte scharf auf. Rukia schaute zwischen ihnen hin und her, ihr Gesichtsausdruck argwöhnisch. Renji konnte es fast schon in ihren Augen lesen: 'Streitet ihr beide euch oder so etwas?' Renji schüttelte den Kopf zu ihrer unausgesprochene Frage. Er hätte das nicht sagen sollen. Das wusste er. Also versuchte er es abzuschütteln, indem er nach dem eingelegten Gemüse griff. „Ja, das war unangebracht. Vergesst, dass ich irgendetwas gesagt habe.“ Er überlegte ein anderes Thema, etwas was sicherer war. „Uh, also wie geht es deinem Kommandant, Rukia? Er erholt sich, oder? Wie schaut es mit seinem Partner aus? Ist Kommandant Kyōraku von diesem üblen Besäufnis zurückgekehrt, zu dem er gegangen ist?" Rukia blickte zu Byakuya, als bräuchte sie eine Übersetzung. Als sie aber ein ähnlich überrascht erhobene Augenbraue von Byakuya sah, wandte sie sich an Renji und fragte: "Was? Ich habe nichts davon gehört?" "Oh." Renji zog an seinem Ohr. War das etwas gewesen, was er für sich selbst hätte behalten sollen? Ah, jetzt war es zu spät. "Ähm, Kommandant Ukitake hat etwas dazu gesagt, als ich gestern die Dreizehnte verlassen habe, dass mich denken ließ, dass Kommandant Kyōraku irgendwohin gegangen ist, um sich ordentlich volllaufen zu lassen.“ Rukia lachte daraufhin. „Wann macht er das nicht?“ „Ja, ha-“ Renji antwortete mit einem zustimmenden Lachen, doch er fühlte es nicht. Renji glaubte fest daran, dass Kyōraku weitaus öfters den Betrunkenen spielte, als er es wirklich war. Doch es machte Sinn, dass Rukia das nicht wusste. Renji hatte das Gefühl, dass es die meisten Leute nicht wussten. Byakuya schien ebenso wenig überzeugt zu sein. Er fragte Renji: „Was genau hat Ukitake gesagt? Erinnerst du dich?“ „Er sagte, dass er erwartet, dass Kommandant Kyōraku eine Woche betrunken ist, nachdem er mit den Schatten gespielt hat. Was auch immer das bedeutet.“ „Ah“, sagte Byakuya, als würde er es sofort verstehen. „Ich hatte nicht davon gehört, dass Kyōraku seine Trickkiste im Kampf geöffnet hatte. Er braucht sie fast nie. Doch wenn der Sieg teuer erworben wurde, würde es mich nicht überraschen zu hören, dass er mit seiner eigenen Dunkelheit kämpft.“ Byakuyas Lippen wurden dünn, als er hinzufügte: „Dämonen verlangen oftmals einen hohen Preis, nicht wahr, Renji?“ Renji war gerade dabei gewesen, ein Stück von dem Fisch zu seinem Mund zu führen, doch bei Byakuyas Worten hielte er inne. Ihre Blicke trafen sich. Renji hob seine freie Hand, öffnete seine Handfläche und machte eine Geste, um Byakuya still zu ermahnen: 'Ernsthaft? Du bringst das auf's Tapet?' Als ein herausforderndes Grollen durch Renjis Innenohr ging, weiteten sich Byakuyas Augen, als hätte er es auch gehört. Renjis Blick glitt zur Seite und er stopfte sich den Fisch in den Mund. Sobald er ihn gekaut und runtergeschluckt hatte, fügte er unverbindlich hinzu: „Jep. Stimmt.“ Rukia vollführte ein 'Ja, ok, ihr beide streitet euch offensichtlich' Nicken und stand auf. „Wenn wir von der Dreizehnten sprechen, sollte ich gehen, solange ich kann, besonders wenn ich heute Abend wegen den Geburtstagsfestlichkeiten zurück sein muss.“ Renji kam auf die Füße. Byakuya folgte in einem ruhigeren Tempo und falls er versuchen wollte, sich zu entschuldigen oder Rukia zu fragen, ob sie nicht doch bleiben wollte, fiel das so flach wie sein Ton aus: „Wenn du meinst, dass du gehen musst.“ Rukia schaute zu Renji. Er zuckte mit den Achseln. Irgendwie hatten sie plötzlich angefangen zu streiten, also könnte sie auch gehen und das Unangenehme vermeiden. „Bis demnächst, Rukia.“ Ihre Augen gingen wieder zwischen den beiden hin und her, dann seufzte sie leise, als wäre sie enttäuscht. „Vielleicht sehe ich euch beide heute Abend.“ „Vielleicht“, sagte Byakuya. Er sagte das so ominös, dass Rukias Augen groß wurden. Sie sah so aus, als würde sie fragen, ob sie Schluss machen wollten oder so, also schritt Renji mit so etwas wie einer Halbwahrheit ein: „Ich könnte heute Abend Dienst haben. Das ist alles.“ „Oh, richtig“, sagte Rukia und klang erleichtert. „Auf Wiedersehen, Nii-sama.“ Byakuya neigte den Kopf. Daraufhin ging sie. Renji verlor keine Zeit. Er wandte sich zu Byakuya und schnaubte ihm ins Gesicht: „Ich kann nicht glauben, dass du die Dämonen-Sache angesprochen hast. Zum Teufel?“, seine Hände und sein Körper betonten jedes Wort, dass er ausspie. „Ich dachte, wir wären da drüber hinweg?“ „Ich glaube nicht, dass wir das sind“, sagte Byakuya kühl. Er stand über dem Frühstückstablett, sein ganzes Auftreten hatte die leere, leblose Haltung angenommen, die er oft bei offiziellen Sitzungen trug. „Offensichtlich haben wir gar nichts geklärt, in Anbetracht deines Bedürfnisses, mir ebenfalls einen Stich zu versetzen.“ Byakuya war eine Wand der Stille, was Renji nur dazu trieb, noch weiter ausholen zu wollen. „Ja, aber komm schon, du sagst, dass das Schlafzimmer plötzlich eine klassenfreie Zone ist? Ist das nicht die Hälfte unseres Problems?“ „Das ist es vielleicht“, sagte Byakuya angespannt. „Dennoch hättest du es dieses eine Mal unkommentiert lassen können.“ Ja, ok. Das hätte er tun können. Renji war sich nicht wirklich sicher, warum das so plötzlich aus ihm rausgekommen war. Vielleicht kam das von dem ganzen Scheiß mit dem Tantchen und die Tatsache, dass es Renji auch irgendwie leid war. „Tatsächlich habe ich mir sogar Mühe gegeben, es so zu sagen“, fuhr Byakuya fort. „Du hättest es auch stattdessen einfach anerkennen können.“ „Ich habe meinen Fehler bemerkt, ok? Daher der Versuch, das Thema zu wechseln“, sagte Renji, versuchte dabei, dass er nicht meckernd klang, was ihm nur halb gelang. „Doch du warst derjenige, der losgehen und das Dämonen-Ding ansprechen musste, als ich versucht hatte, ein einfaches, verdammtes Gespräch zu führen.“ „Ja“, gab Byakuya zu. Renji wartete, erwartete mehr. Das war es? 'Ja.' Er vermutete, so gab Byakuya zu, dass er einen Fehler gemacht hatte. Aber, Scheiße, kein Wunder, dass sie niemals über den Mist redeten. Byakuya diskutierte noch nicht einmal wie eine normale Person. Doch Renji konnte spüren, wie ihm der Wind aus den Segeln geholt wurde, also war es vielleicht nicht viel von dieser mistigen Taktik, wie es erst schien. Renjis Schultern hingen, als er einen Schritt zurück machte. „Also sind wir nicht über die Dämonen-Sache hinweg? Ist es das, was du sagst?“ Es verdutzte Renji ein wenig, denn nichts dergleichen war in den letzten Monaten zwischen ihnen aufgekommen. In seiner Erfahrung war das so gut wie geheilt. Sicher, er wurde immer noch festgebunden, aber war das nicht jetzt einfach ihr Ding? Byakuya seufzte sein Blick glitt kurz höher, bevor er wieder teilnahmslos den Boden studierte. „Ich würde gerne sagen, dass wir es sind, doch wir haben gerade erst angefangen, uns zu bessern, als du weg musstest.“ „Bessern. Was zu verbessern? Ich habe zugestimmt, dass du uns mit Uraharas arschkrankem 'Quincy-Kondom' neutralisieren kannst. Ich habe keinen Kampf seitdem gewonnen, muss ich dich wissen lassen.“ Renji war von dem Schmerz und der Vehemenz in seiner eigenen Stimme überrascht. „Rukia kann offensichtlich einen Arrancar selbst platt machen, kein Bankai erforderlich. Aber ich habe Dreck gefressen und musste warten, dass mich dieser Ekel Kurotsuchi rettet. Du kannst doch nicht immer noch Sorgen haben, dass du Zabimarus Läuse bekommst, oder? Ich meine, Scheiße. Ich hatte von Anfang an niemals eine Chance gegen dich. Wie tiefer soll ich deiner Meinung nach noch sinken?“ „Ja“, sagte Byakuya wieder, mit der gleichen Art von Endgültigkeit. Und gerade als Renji dachte, dass wäre es, fügte er hinzu: „Ja, siehst du. Wir haben eine Menge Dinge, die wir klären müssen.“ Renji ließ seine Frustration mit einem Schnauben durch die Nase hinaus. „Ich denke. Also, was möchtest du deswegen tun?“ „Zuerst“, sagte Byakuya, „Möchte ich meinen Haushalt von einer störenden Verwandten befreien, die nur dazu dient, einen Keil zwischen uns zu treiben und das, was bereits schwierig ist, unmöglich erscheinen lässt. Dann möchte ich ein langes, heißes Bad im Sentō mit meinem Liebhaber. Danach, denke ich, liegt es an uns.“ Das war schockierend vernünftig. Was sonst konnte Renji sagen? „Klingt gut. Lass es uns erledigen.“ Tantchen zu konfrontieren begann offensichtlich damit, Eishirō zu rufen. Renji setzte sich hin und beendete das Frühstück und hörte Byakuyas Befehlen zu. „Versammle ihre Dienerschaft und lass sie alles für eine sofortige Abreise vorbereiten“, sagte Byakuya. „Sie wird keine andere Wahl haben als zu gehen, wenn ihre Sachen ohne sie abreisen.“ Eishirō blickte von seinen Platz an der Tür auf, wo er kniete. „Mein Herr?“ „Meine Tante hat eine Grenze überschritten, Eishirō, wie du vielleicht weißt“, erklärte Byakuya, da er irgendwie verstand, was er gefragt wurde. „Sie hat Renji bespuckt.“ „Mein Herr“, dieses Mal waren die einfachen Worte gefüllt mit etwas, was Renji nicht verstehen konnte. Vielleicht Reue? Byakuya hob eine Hand, schien wieder eine Art telepathische Verbindung mit seinem Diener zu haben. „Du hättest nicht eingreifen können, selbst wenn du da gewesen wärst. Ich bin sicher, du wirst es für dich behalten, aber...“, Byakuya zögerte. Renji hatte seinen Kopf gebeugte, kratzte das letzte eingelegte Gemüse vom Boden des Gefäßes. Er spürte die bedeutungsschwangere Pause und blickte auf und sah, dass Byakuya ihn vielsagend anschaute, als er fortfuhr: „... wenn es nach mir ginge, würde ich das ganzen Personal wissen lassen, warum genau sie verbannt wurde.“ Es dauerte eine Sekunde, um das zu verarbeiten, was Byakuya da sagte. Byakuya wartete tatsächlich auf Erlaubnis. Renji blinzelte. Langsam setzte er die Schale ab und räusperte sich. „Uh, ja, mach nur. Feuer die Gerüchteküche an. Macht euch nicht keine Gedanken um mich.“ Byakuyas Lippen wurden dünn. „Und nun bin ich verwirrt. Du tendierst zu doppelten Verneinungen, wenn du verärgert bist. Ist es wirklich in Ordnung, wenn das Personal weiß, dass Tante Masama dich in dieser Weise gedemütigt hat?“ „Mich gedemütigt?“, schnaubte Renji mit dem Mund voller Fisch. „Ich habe mich viel schlimmer gefühlt, als sie mich vor deiner Familie wie einen Schläger hat aussehen lassen. Sie hat nur ihr wahres Ich gezeigt, als sie mich angespuckt hat.“ „Genau so sehe ich das auch“, nickte Byakuya. Zu Eishirō gewandt fügte er hinzu: „Wenn der Grund für die plötzliche Abreise sich unter dem Personal herumspricht, wird es keine Konsequenzen geben.“ „Verstanden, mein Herr“, nickte Eishirō mit einem kleinen Grinsen. „Es wird so sein, wie sie es sagen.“ Nachdem Eishirō das Teetablett abgeräumt hatte und gegangen war, ließ Renji Zabimaru an seinen Platz, an seiner Hüfte, gleiten. „Richtig“, grinste er und rieb seine Hände zusammen. „Was jetzt?“ „Nun warten wir“, sagte Byakuya. Renji versuchte, nicht so enttäuscht auszusehen, wie er sich fühlte. Byakuya lächelte ihn sanft und verstehend an. Er drückte kurz Renjis Arm, als er an ihm vorbei ging, und erklärte: „Es wird eine Sache von Minuten sein, du wirst sehen. Doch zu ihr zu gehen, bedeutet, ihr Territorium zu betreten, ihr einen Vorteil zu geben. Sie muss zu mir kommen.“ Renji lehnte seine Schulter gegen die Wand, nahe an der Balkontür, und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Er beobachtete, wie Byakuya ein Buch von seinem Nachtisch hervorholte und es zurück ins Wohnzimmer brachte. Renji sagte kopfschüttelnd: „Ich kann nicht behaupten, dass ich all dieses politische Zeug verstehe. Ich wäre viel mehr dafür, ihren Arsch aus der Tür zu treten. Wortwörtlich.“ „Ja“, stimmte Byakuya zu und ließ sich würdevoll vor dem Feuer nieder. Er nahm das Buch aus dem Schlafzimmer und öffnete es in seinem Schoß. Doch es war eine geübte Pose der Entspannung. Renji konnte das kribbelnde Trommeln von Byakuyas Reiatsu gegen sein eigenes spüren, welches in Erwartung der Konfrontation aufflackerte. „Doch, du verstehst natürlich, dass das in ihre Hände spielen würde. Ich bin sicher, sie hat darüber nachgedacht, dass du oder ich uns wünschen, in einer Art zu rächen, daher ihre Mühe, letzte Nacht beim Essen wie das Opfer auszusehen.“ „Du glaubst wirklich, dass sie so weit im Voraus gedacht hat? Sich so ihr gesamtes Handeln erdacht hat?“ „Natürlich“, sagte Byakuya und blätterte durch das Buch, suchte nach der Seite, die er vorgab, zu lesen. „Das ist das erste Mal, dass viele meiner Familie sich gesehen haben. Ich bin sicher, sie hat bereits Gerüchte über dich gestreut. Sie wusste von dem Effekt, den deine körperliche Präsenz auf sie haben würde und sie hat damit gespielt.“ „Himmel, ich fühle mich wie ein Idiot“, seufzte Renji. „Tu das nicht“, sagte Byakuya. Er hob eine Hand und prüfte, ob der Kenseikan richtig lag. „Es ist keine Schande, von einem Meister geschlagen zu werden. Und Tante Masama ist durchaus ein Meister solcher Spiele. Sie hat uns auch gegeneinander ausgespielt.“ Renji nickte. Eishirō hatte die Balkontür ein klein wenig geöffnet und der Wind, der vom Garten kam, hatte die beißende Kälte des Winters inne. Die blattlosen Kirschbäume waren ein krasser, knorriger Kontrast zum schneebefleckten Hügel. „Ich hätte niemals auf sie hören sollen“, sagte Byakuya leise. „Ich wusste, dass das Reinigungsritual dich verletzen würde.“ Renjis Blick ging schlagartig zurück. Byakuya behielt sein Gesicht abgewandt, seine Augen studierten das Buch. „Ich habe ebenfalls mich von Mayuri verängstigen lassen.“ Er atmete steif ein, als wolle er sich selbst stärken, dann drehte Byakuya den Kopf leicht. Renji konnte nur nach unten gerichtete Augen und ein leeres Gesicht, eingerahmt von tintenschwarzen Strähnen, die von dem Kenseikan herausragten, sehen. „Es ist, weil ich den Dämon gesehen habe, Renji – seinen heißen Atem im Nacken gespürt habe. Und dennoch hätte ich nicht zulassen dürfen, dass du für meine eigene Feigheit verletzt wirst.“ „Verdammt richtig“, schnaubte Renji. „Doch du hattest nichts, was du jemals befürchten musstest, Kommandant. Du kannst mich wortwörtlich mit einem Gedanken zerquetschen, mit deinem Reiatsu. Meine Fangzähne können dich kaum erreichen.“ Byakuya wandte sein Gesicht ab und sagte: „Die Wahrheit ist, dass deine Zähne bereits in meinem Nacken waren, bevor ich überhaupt gemerkt habe, dass du deine Fangzähne entblößt hattest.“ „In deinem Nacken? Eher habe ich an deinen Fersen genagt. Ich habe keine Macht in dieser Beziehung, hatte ich nie.“ Byakuyas Stimme war wie ein Stein, der in einen Brunnen fiel. „Du und ich wissen beide, dass das eine Lüge ist.“ Renji öffnete den Mund, doch bevor er reagieren konnte, fuhr Byakuya fort: „Hast du vergessen, wie all das begonnen hat? Ich habe mir nur das im Privaten gewünscht, was Tante Masama öffentlich getan hätte – dich auszuziehen, dich zu zwingen, dich meinem Willen, Laune und Begehren zu beugen. Vom ersten Moment, als ich dich erblickt habe, bin ein Sklave meines Verlangens geworden, dich zu haben und zu besitzen.“ War es falsch, dass ihn das gerade ziemlich anmachte? Renji verlagerte das Gewicht auf seinen Füßen und versuchte zu entscheiden, ob er zugeben sollte, wie heiß ihn das gerade machte oder auf mehr warten sollte. Doch was war das? War das eine Art verschrobene Rationale – unterm Motto: Du hast dafür gesorgt, dass ich dich bedrohe, weil du so sexy bist?“ Byakuya seufzte, neigte wieder seinen Kopf in Renjis Richtung. „Aber das sind meine Dämonen, mit denen ich ringen muss und ich kann nur dankbar sein für deinen Starrsinn, sture Widerstandsfähigkeit und deine Unfähigkeit, liegen zu bleiben, wenn du niedergeschlagen wirst. Du sagtest mir ganz am Anfang, dass du dich nicht zurück oder unten halten lassen würdest. Es hat so lange gebraucht, bis ich es gehört habe. Und ich weiß immer noch nicht stets, wie ich…“, Byakuya schien einen Moment zu kämpfen. Dann schaute er weg und fügte hinzu: „… es angemessen respektiere.“ Renji kratzte sich hinterm Ohr. „Das ist die größte, allumfassende Entschuldigung, die ich bisher in meinem Leben gehört habe… zumindest denke ich, dass es eine Entschuldigung war. Ehrlich gesagt, weiß ich noch nicht einmal mehr, wofür du dich entschuldigst – dem Reinigungsritual oder die ganzen Beziehung.“ Byakuya lachte schnaubend. „Was auch immer du akzeptierst.“ Renji verschränkte wieder die Arme vor der Brust. „Nun ja, ich akzeptiere keine Entschuldigung für die ganze, verdammte Sache, denn ich mag einige Teile davon, liebe den Sex und, weißt du, wir reden gerade schon über den Dämon. Ich habe auch Zeug, auf das ich antworten muss.“ „Durchaus“, sagte Byakuya und selbst wenn sein Gesicht abgewandt war, konnte Renji das sanfte Lächeln in seiner Stimme hören. „Erinnerst du dich, als ich-?“ Bevor Byakuya den Satz beenden konnte, sagte Eishirō: „Mein Herr, ihre Tante, die Dame-“ Doch Masama hatte bereits die Tür zur Seite geschoben. „Meinen Leuten wurde befohlen zu packen! Was soll das bedeuten, Byakuya?“ „Ich habe mir selbst ein Geburtstagsgeschenk gemacht. Deine Abwesenheit.“ Byakuya sagte das so ruhig, dass selbst Renji eine Sekunde brauchte, um das zu verarbeiten. Als er das getan hatte, musste er ein Lachen mit einem vorgetäuschten Husten überdecken. Masamas Augen verengten sich bei dem kleinen Geräusch, der von Renji kam. „Du! Ohne Zweifel bist du für diese Farce verantwortlich.“ Renji warf ihr ein breites Grinsen zu. „Ich glaube, dass es an ihnen liegt, meine Dame.“ „Einverstanden“, sagte Byakuya und blätterte bedächtig in seinem Buch, als wäre er bereits von der ganzen Diskussion gelangweilt. Sie ereiferte sich. „Du vergisst. Ich habe Beweise, dass das, das-“, sie deutete mit einem zitternden Finger auf Renji, „das Monster mehr als unrein ist. Er ist beschmutzt. Und er reißt die ganze Familie in den Abgrund, jedes Mal wenn er-“ „Es bist du, die vergisst“, sagte Byakuya. Seine ruhige Stimme schnitt so tief, wie die filigranen, scheinbar harmlosen Klingen von Senbonzakura. Es ist meine Familie, die ich nach meinem Vergnügen aufbauen oder zerstören kann.“ Das ließ sie innehalten, doch sie erholte sich schnell. „Du denkst, ich würde keine Vorwürfe der Beleidigung gegen dich erheben, aber das werde ich.“ „Tue das, wonach dir ist“, sagte Byakuya desinterssiert. Sie begann schnell zu atmen. Renji sah, wie ihre Augen von ihm glitten und im Raum nach einem Anker in der stürmischen See suchten. „Ich werde den Erben mitnehmen.“ „Du kannst das gerne versuchen“, bot Byakuya an. „Doch erneut: Du bist es, die vergisst. Ich bin es, der eine Armee im Rücken hat.“ Renji drückte sich von der Wand ab und stellte sich aufrechter hin. Eine Hand ließ er einfach so auf Zabimaru ruhen. Sie erblasste sichtlich. Dann wurden ihre Augen eng. „Ich werde mich nicht rauswerfen lassen.“ „Du kannst so lange bleiben, wie du wünschst“, sagte Byakuya und sie sah schon fast erleichtert aus. Bis er hinzufügte: „Doch deine Damen, deine Diener und seine Sachen reisen heute ab, mit oder ohne dich.“ Byakuya fing wieder zu lesen an oder zumindest blätterte er die Seiten in unterschiedlichen Intervallen um. Tante Masama stand noch einige, lange Momente wütend da. Ihre Fäuste ballten und entspannten sich. „Du führst uns in den Ruin, das weißt du. Du tust so, als sei es unwichtig, doch alles, was du seit dem Moment getan hast, seit du diese Inuzuri-Schlampe hierher gebracht hast, war unsere Linie zu beschmutzen, uns zu blamieren. Du warst noch nicht einmal Manns genug, ein Kind hervorzubringen, doch ich schätze, dass ich dankbar für dieses kleine Wunder sein sollte.“ „Ich könnte Hisana verloren haben, weil ich eingeknickt bin und zur Reinigung zugestimmt habe“, sagte Byakuya leise und Renji wusste, von der Neigung von Byakuyas Kopf, dass die Information mehr für ihn als für Tante Masama gedacht war. Tante Masama stürzte sich darauf und versuchte Byakuya weiter zu provozieren, in dem sie noch mehr Müll über Hisana erzählte. „Dann bin ich froh, dass du das getan hast. Besser, diese Schlampe ist gestorben, als weiter unsere Familie zu beschmutzen.“ Und das war nur der Anfang. Sie grub weiter und weiter, warf ein verbales Messer nach dem anderen. Renji begann, sie auszublenden. Byakuya sah aus, als hätte er mehr Erfolg, wenn man nur nach dem oberflächlichen Ausdruck urteilte. Doch Renji spürte ein nachhallendes Trommeln im Reiatsu, jedes Mal wenn Spott traf. Es war schmerzvoll, es anzusehen, doch die Botschaft war klar: ‚Unterbrich sie nicht, lass sie ihren Dampf abladen, ignoriere sie.‘ Renji musste die Augen schließen, griff fest um Zabimaru. Byakuyas Reiatsu bebte, als würde sie ihn tatsächlich mit ihren fürchterlichen Worten besiegen. Ich wünschte, es gäbe etwas, was ich für ihn tun könnte, dachte Renji. Es gibt etwas, du Idiot, schnaubte der Paviankönig. Wir wickeln uns um ihn herum, wie Hihio, zischte die Schlange. Du meinst, es sich vorstellen?, fragte Renji. Funktioniert das? Garantiert nicht, wenn du es nicht versuchst. Da war was dran. Renji nahm einen tiefen Atemzug und versuchte die Erinnerung seines Bankais heraufzubeschwören, ohne es wirklich auszulösen. Tatsächlich war es irgendwie mies, nur so zu tun, doch er versuchte es. In seinem Kopf stellte er sich vor, wie er Byakuya in einen beschützenden Kreis von Zabimarus knöchernen Wirbelsäule wickelt, als würde er eine Wand aus Knochen aufbauen, Stück für Stück, alles eingepackt in einer Decke aus Kidō. Leise wisperte er: „Ich hab dich, Babe.“ Auch wenn es nicht komplett funktionierte, musste Byakuya Renjis Mühe gespürt haben, denn sein Rücken streckte sich leicht. Dann schnitt er Masamas Giftigkeit mittem im Satz, in dem er ein extrem unhöfliches, langes Gähnen herausließ. Dann tat er so, als wäre er tief in sein Buch vertieft und hätte plötzlich bemerkt, dass sie immer noch redete. „Sicherlich sind deine Habseligkeiten bereits auf dem halben Weg zu dir nach Hause. Du solltest dich beeilen, wenn du noch aufholen möchtest.“ „Aber, i-ich…“ Byakuya machte eine entlassende Geste mit der Hand. „Wenn du eine Eskorte benötigst, kann dir Renji die Tür zeigen.“ Renji verbeugte sich respektvoll, warf so viel Sarkasmus in eine Körpersprache, wie möglich. Dann grinste er breit und fügte hinzu: „Es wäre mir eine Ehre, Lady Kuchiki.“ „Ich finde selbst den Weg hinaus“, schnüffelte sie. „Wenn du bestehst“, sagte Byakuya desinteressiert. „Oh, das tue ich“, keifte sie und stampfte schnell weg. Sobald die Tür zugeglitten war, ließ Byakuya die Schulter hängen. Als es so aussah, als würde er im wahrsten Sinne der Wortes mit dem Gesicht zu erst auf den Tatami fallen, machte Renji einen Satz nach vorne, um die Distanz zu überbrücken und fing Byakuya mit seinen Armen auf. Mach das noch einmal, Zabimaru, bat Renji. Idiot, du machst das bereits, spie der Schlangenschwanz. Es schien, als tat es Renji. Unbewusst und instinktiv reichte er hinaus, um Byakuya wieder zu stützen. Nur dieses Mal konnte Renji spüren, wie Byakuya reagierte. Gerade als Byakuyas Finger hinaufglitten und sich an Renjis Kosode festhielten und er seinen Kopf auf Renjis Schulter legte, schraubte sich Byakuyas spiritueller Druck hinauf und schien Renjis Reiatsu zu umgreifen und zu umarmen. „Du wirst besser darin“, murmelte Byakuya in den Stoff an Renjis Schlüsselbein. „Ich habe deine Unterstützung gespürt.“ „Heh, nun ja, es war Zabimarus Idee.“ „Ich verstehe“, da war ein kleines, anerkennendes Nicken, vielleicht als wäre der Dämon nicht ganz so schlimm. „Wie die Posie?“ „Ja, genau so“, grinste Renji. Er ließ seine Hand auf Byakuyas Rücken langsam, sanft und tröstend auf Byakuyas Schulterblatt kreisen. „Bist du ok?“ Byakuya nahm einen beruhigenden Atemzug. „Vielleicht habe ich Angst vor dir, weil du weißt, wie schwach ich in Wirklichkeit bin.“ Renji schnaubte. „Idiot. Kyōraku sagte mir einmal, dass du davor Angst hast, von Liebe geschwächt zu werden. Doch so funktioniert das nicht.“ Renji konnte Byakuyas Lächeln spüren, auch wenn sein Ton etwas schnippisch war: „Nun, wie funktioniert es denn?“ Er zog sich etwas zurück, sodass er Byakuyas Gesicht sehen konnte und sagte: „Scheiße, wenn ich das wüsste.“ Als Byakuya den Mund öffnete, um zu antworten, beugte Renji seinen Kopf und eroberte seine Lippen. Er saugte an der Unterlippe, bis Byakuya den Mund für einen tieferen Kuss öffnete. Renji ließ seine Zunge machen, was ihr Reiatsu tat, gemeinsam winden und necken und tanzen. Als sie sich zum Luftholen trennten, lächelte er: „Doch ich bin mir ziemlich sicher, dass es so anfängt.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)