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Senbonzakura's Song

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen!

Ich wollte es eben kaum glauben, als ich auf den Wecker geschaut habe. Ich glaube, dass ist das erste Mal seit einem Jahr, dass ich innerhalb eines normalen Schlafrhythmuses länger als 8 Uhr geschlafen habe xD

Der ein oder andere hat heute Morgen bestimmt schon drauf gewartet, also bitte entschuldigt! Ich war gestern knapp 5 Stunden in der Notaufnahme wegen dem Mist mit der Galle... Ende vom Lied war, dass zwar ein Gallenstein im Leiter festhängt und ich deswegen ständig Gallenkoliken habe, aber es ist kein Notfall. Also werde ich am 19.07. operiert. Am Jahrestag mit meinem Mann xD Mensch, was ein Timing. Kann ich ihm ein Beutel Steine schenken xD

Sodale, heute habe ich euch ein Kapitel mitgebracht, das ich persönlich sehr mag :3 Ich bin mal auf eure Meinung gespannt ^^

Viel Spaß beim Lesen!
yezz Komplett anzeigen

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Back to Business

„Wer von uns beginnt?“, fragte Renji zwischen zwei Schlucken Tee. „Mit dem Hofieren-Zeug, meine ich.“
 

Byakuya sah etwas überrascht von der Frage aus – nun ja, für ihn: eine Augenbraue war gehoben und er antwortete nicht direkt. Er nahm den Pinsel auf und schnitt die Borsten. „Ich, natürlich.“
 

Renji schnaubte. „‘Natürlich‘, als wäre all das bereits entschieden.“
 

War da eine leichte Röte über Byakuyas Nase? „Die Wahrheit ist, dass ich von meinen Cousinen belagert werde. Ich brauche dich heute beim Abendessen.“
 

„Oh, ja“, Renji rieb sich seinen Nacken. „Ist wirklich schon dein Geburtstag? Denn ich habe es irgendwie vergessen und habe nicht wirklich…“
 

„Du hast noch genug Zeit, Renji“, sagte Byakuya. Er tauchte den Pinsel in das Tintenfässchen und machte sich wieder an die Schreibarbeit. „Mein Geburtstag ist in zwei Wochen. Das ist nur die erste Welle der Gäste. Der Überfall von Familienangehörigen wird noch weitergehen, je später es wird.“
 

Renji pfiff leise. Das klang richtig groß. Er hatte keine Ahnung, dass Byakuyas Geburtstag ein Anlass für eine solch große Familienansammlung sein würde. Doch es machte auch Sinn, da Byakuya das Familienoberhaupt und all das war. Aber wusste denn Byakuyas Familie nicht, dass eine ganze Ansammlung seiner Verwandten zu unterhalten, das wirklich Letzte war, was Byakuya an seinem Geburtstag machen wollte? „Rikichi macht sich gut mit all der zusätzlichen Sicherheit?“
 

„Ja und Nanako ist überraschend gut als Kontaktperson aufgenommen worden.
 

Musste auch, wenn Byakuya sie benannt hatte. Renji nickte. „Nanako ist eine gute Person.“
 

Byakuya blickte auf. „Das ist nichts, was mich überrascht. Sie ist meine 3. Offizierin. Ich erwarte Großes von meinen Soldaten. Dennoch habe ich nicht gedacht, dass meine Familie sie so schnell akzeptieren wird, wenn man ihren Mangel an Geburtsrecht bedenkt.“
 

Renji zuckte mit den Achseln. „Ihr Akzent ist Seireitei pur. Von Shinigami geboren und großgezogen, das ist so etwas wie eine eigene Sache.“
 

Byakuya nickte. „Trotzdem. Dass meine Familie keine Beschwerden hatte, ist eher erstaunlich.“
 

„Da haben wir’s“, lachte Renji.
 

Byakuya wandte sich wieder seinen Formularen zu. Renji blieb sitzen und nippte langsam an seinem Tee, himmelte seinen Kommandanten unverfroren an.
 

Die späte Morgensonne, die vom Fenster aus hineinschien, liebkoste die Seiten seiner hohen Wangenknochen und funkelte von dem knöchernden Weiß des Kenseikan und Haori. Blasse Haut und tintenschwarze Haare verursachten einen solch wunderbaren Kontrast von Schwarz und Weiß, wie frisch gefallener Schnee um Mitternacht.
 

Er war so verdammt atemberaubend – nein, was er war, war unvergleichlich.
 

Für immer über alle anderen, so weit oberhalb, dass niemand jemals auch nur nahe genug kommen würde, um ihn zu berühren – ja, das war Renjis Byakuya.
 

„Du musst Nanako den richtigen Ablauf bei der Papierarbeit zeigen“, sagte Byakuya mit einem verärgerten Zungeschnalzen. „Es mangelt ihr an deiner –“ Plötzlich glitten Byakuyas Augen nach oben, fokussierten Renji mit einem durchdringenden Blick. „Renji, schmachtest du mich an?“
 

„Total.“
 

Etwas an Renjis dümmlichen Grinsen, breitem und erwischten Nicken und dem Wackeln mit seinen Augenbrauen, ließ Byakuyas Ausdruck weicher werden, kitzelte sogar ein kleines, privates Lächeln hinaus. „Nun ja, lass das. Es ist ablenkend.“
 

Renji atmete lange und enttäuscht aus. Er wandte mit Mühe seinen Blick ab und zog sich mit einem Grunzen auf die Füße. „Ja, ich denke, es ist besser an die Arbeit zu gehen. Sehe dich beim Abendessen.“
 

„Ja. Trag deine Ausgehuniform und sei nicht zu spät.“
 

Au weia. „Ja, Kommandant.“
 


 

Nanako war zu froh, Renji den Schreibtisch des Vizekommandanten zurückzugeben, dass sie beinahe vor Freude hüpfte. Als sich Renji hinsetzte, konnte er auch erkennen, warum. Da war ein Stapel Schreibarbeit im Posteingang, der ungefähr so groß war, wie er selbst.
 

Als Nanako sein Stirnrunzeln sah, warf sie ihm ein mattes, entschuldigendes Lächeln zu. „Er hasst meine Arbeit.“
 

„Das fühlt sich nur so an“, sagte Renji und nahm eine Handvoll, um zu sehen, was erledigt werden musste.
 

„Nein, wirklich, Renji. Er hat mir den ersten Teil korrigiert zurückgeschickt. Korrigiert! Ich habe noch nie so viel rote Tinte gesehen. Danach habe ich versucht, aufmerksamer zu sein, aber…“, sie blickte schuldbewusst auf den Stapel. „… das hat das Ganze verlangsamt.“
 

Er setzte sich im Bürostuhl zurück und hörte auf, in dem Stapel herumzuwühlen. Er wünschte, er hätte soweit gedacht und eine Schale von dem guten Tee von Byakuyas Büro mitgenommen. „Mach dir nicht so viele Gedanken“, sagte er. „Vielleicht denkt der Kommandant, dass du scheiße im Papierkram bist, aber er ist glücklich mit deiner Arbeit als Kontaktperson für seine Familie. Das ist am Ende des Tages viel wichtiger.“
 

„Er denkt, ich bin scheiße?“, sie zwirbelte einen von ihren, mit Bändern eingewickelten, Zöpfen zwischen ihren Fingern und ließ die Schultern hängen.
 

„Im Papierkram“, erinnerte Renji sie. „Es ist nur Papierkram, du kannst das lernen. Es ist keine Raketenwissenschaft, wenn ich das meistern kann.“
 

Sie blickte zu ihm auf, ihre dunkelbraunen Augen funkelten. „Gib mir nicht diesen falschen Bescheidenheits-Mist. Du hast mit als Jahrgangsbester in der Akademie abgeschnitten.“
 

Trotz allem war er nur gerade so bei Kidō durchgekommen. Er hatte auch lesen und schreiben gelernt. Sowohl Kira als auch Momo waren zur Akademie gekommen und konnten das schon. „Das ist schon so etwas wie ein Argument“, sagte Renji. „Wenn ein Inuzuri-Hund wie ich so weit kommt, dann hast du keine Ausreden. Außerdem dachte ich, dass Schreibkram dir im Blut liegen würde, mit zwei Eltern in den Hofgarden.“
 

Sie lachte. „Miso ist mein Blut! Ich bin vielleicht in einer Baracke geboren worden, doch aufgewachsen bin ich im hinteren Teil eines Nudelladens.“
 

„Und doch schaukelst du es mit der Kuchiki-Familie.“ Renji fühlte einen Stich von tatsächlichem Neid. Er schüttelte das Gefühl mit einem tiefen Seufzen ab. Dann nahm er eine weitere Handvoll von dem Stapel und sortierte die Papiere weiter in Sachen, die er schnell erledigen konnte und das, was etwas mehr Zeit in Anspruch nahm. „Ehrlich? Ich würde gerade jetzt gerne die Fähigkeit mit dir tauschen. Ich weiß nicht, was Byakuya denkt, dass ich zu irgendeiner Familienveranstaltung kommen soll. Ich habe keine Ahnung, wie ich mich ihnen gegenüber verhalten soll und alles an mir wird sie nur nerven… noch mehr nerven.“
 

Nanako nahm den Dienstplan von der Korkwand. „Ja und da sind eine Menge zusätzlicher Zehen im Anwesen, auf die du treten kannst. Die Kuchikis kommen von allen Seiten eingefallen. Und ich habe immer noch ungefähr sieben Truppen draußen. Es ist eine gute Sache, dass der Kommandant sich um die Angreifer gekümmert hat oder wir wären unterbesetzt.“
 

Richtig, denn die Angriffe wurden von dem Arrancar geführt, der sich als Kaien Shiba hatten ausgeben können. Den, den Rukia töten konnte. Renji fragte sich, ob das wirklich das Ende von allem war. Echte Verbitterung und das Gefühl von Ungerechtigkeit waren im Rukongai angefacht worden. Es war vielleicht egal, ob ihr Anführer nun weg war. Und doch, wenn der Nährboden ausgegangen war, war es vielleicht doch das Ende.
 

Geld drehte alle Räder, besonders die der Revolution.
 

Dieser Gedanke deprimierte Renji aus irgendeinem Grund. Er setzte die Papiere ab. „Ich brauche Tee“, verkündete er. Er rollte den Stuhl nach hinten und stand auf. „Warum kommst du nicht mit und bringst mich auf den neuesten Stand mit der Division, huh?“
 

Sie lächelte. „Sicher, Boss.“
 

Sie gingen gemeinsam den schmalen Gang zum Pausenraum entlang. Es war ein kleiner Raum am Ende des Ganges, wo immer eine Kanne Tee und etwas zu essen war. Nun, da es Winter war, köchelte Oden auf dem kleinen Ofen. Renji konnte den reichhaltigen Duft von Dashibrühe und gegartem Gemüse riechen.
 

Renji wollte gerade Nanako eine Frage stellen, als lautes, johlendes Gelächter aus dem Pausenraum erklang.
 

Es schien ein bisschen früh am Tag, für diese Art von Geräusch. Im Büro des Vizekommandanten war immer viel los, ein geschwätziger Ort, doch der Schichtwechsel war noch einige Stunden hin. Als ein weiterer dieser lauten Ausbrüche bei ihnen ankam, hob Renji eine Augenbraue und blickte Nanako an, neugierig, ob sie wüsste, was da los war. Nanako warf ihm einen ‚Keine Ahnung‘-Blick zu.
 

Renji zuckte mit den Achseln. Nun ja, es war keine Straftat, etwas Spaß zu haben. Nicht einmal in der Sechsten.
 

Er schob die Tür auf und erwartete, eine Ansammlung an Soldaten um den Hot Pot herum zu sehen.
 

Was er jedoch nicht erwartete war, dass Seichi der Mittelpunkt des Ganzen war.
 

Währenddessen wurde der Raum leiser, als die Soldaten ihren Vizekommandaten und 3. Offizier im Türrahmen bemerkten. Einer nach dem anderen sprang auf die Beine und nahm Haltung an.
 

Langsam drehte sich Seichi um. Sein Gesichtsausdruck wechselte von ‚Oh Scheiße‘ zu ‚Oh, du bist es‘ in einen Bruchteil von seiner Sekunde. „Hiya, Bro!“
 

‚Bro‘?
 

Renjis Mund klappte auf. Seichi trug immer noch den schwarzen Yukata der Kuchiki Dienerschaft, doch seine blonden Dreadlocks waren in einen stacheligen Pferdeschwanz gebunden. Der Bandana, den Renji ihm geben hatte, um seine Tattoos zu verstecken, war in einem sehr bekannten Stil um den Kopf gebunden und auf dem Kopf war… warte eine verdammte Minute! Wo hatte Seichi Renjis alte Sonnenbrillen gefunden?
 

„Ich habe den Leuten nur von dem Mal erzählt, als wir beide einen Bündle von der fetten Händlerin geklaut haben und wir mit Damenunter-“
 

Oh scheiße, nein – keine Inuzuri Geschichten! Renji wusste, dass es bereits zu spät war, doch er ging einen bedrohlichen Schritt in den Raum hinein und unterbrach mit einem lauten: „Warum zum Teufel arbeitest du nicht im Anwesen? Bist du jemals dahin zurückgegangen?“
 

„Whoa, Bro, mach dir mal nicht ins Höschen“, sagte Seichi. „Kuchiki hat mich nicht vermisst.“
 

Das war’s. Renji packte Seichi am Kragen und schleppte ihn aus dem Pausenraum, während er sagte: „Das heißt Kommandant Kuchiki – oder für dich, du kleiner Penner, ist es Kuchiki Taicho-sama, hast du das verstanden? Und ‚Bro‘? Einfach nur nein zu dem ‚Bro‘. Du kannst mich Renji nennen, wie der Rest oder ‚Renji-nii‘, wenn wir uns richtig nahe stehen, aber keinen von diesem Bro-Schwachsinn, ok?“ Renji ließ Seichi mit einem kleinen Schubs los, als sie draußen waren. Seichi wich zurück, gegen die Wand des Gebäudes, in dem das Vizekommandatenbüro war, und hing da, während Renji mit einem Finger gegen die schmale Brust stieß. „Und erzähl keine Geschichten von mir bei den Soldaten. Besonders keine, in denen ich das verdammte Gesetz breche!“
 

Seichi brachte ein nervöses Lächeln zustande. „Da bleiben nicht viele Geschichten übrig.“
 

„Genau! Also halt deine verdammte Klappe“, bellte Renji.
 

Seichis Hände gingen nach oben, um sein Gesicht vor einen Schlag zu schützen, der niemals kam und er wimmerte so elendig, dass sich Renji wie ein Schläger fühlte. Die ohrenbetäubende Stille vom Büro des Vizekommandanten half da nicht. Renji war sich sicher, dass alle Leute vom Pausenraum inklusive Nanako sich unter dem Fenster versteckten und zuhörten.
 

Mit bebender Stimme sagte Seichi: „Ich habe keinen Schaden darin gesehen, Onii-chan. Ich habe dich gut aussehen lassen.“
 

Renji kniff sich in den Ansatz seiner Nase zwischen den Augen und atmete tief aus. „Du Idiot. Das ist es nicht, was wichtig ist. Das ist die Sechste, ok?“, Renji öffnete die Arme, um ausschweifend auf den Übungsplatz, die Kantine und das Quartier des Kommandanten zu deuten – einfach auf alles. Dann schlug er mit seiner Hand auf seine uniformierte Brust. „Ich bin jetzt ein Shinigami. Schau dir diese Uniform, die ich jetzt trage, genau an und versuch dich verdammt noch mal für mehr als 5 Minuten daran zu erinnern, dass es mein Job ist, das Gesetz aufrecht zu halten. Als Vizekommandant muss ich die höchsten Ideale der Division repräsentieren. Über meine Vergangenheit Blödsinn zu erzählen kann mich meinen Rang kosten.“
 

„Aber... aber, diese Leute dachten alle, es sei witzig“, sagte Seichi schwach.
 

„Ich wette, dass sie das taten. Und was ist mit den Leuten, denen die das erzählen? Und wenn es jemand von den Kuchiki hört, denkst du, dass sie das witzig finden?“
 

Seichi blinzelte ihn dümmlich an.
 

„Die Hälfte sucht schon nach einem Weg, mich zu Fall zu bringen. Die Kuchiki schmücken sich selbst damit, die ersten Sheriffs gewesen zu sein“, erklärte Renji ihm.
 

„Aber... es kann kein großes Geheimnis sein, Onii-chan“, sagte Seichi. „Du hast deinen Namen nicht geändert.“
 

„Weil niemand hier, so weit oben, eine Ahnung hat, was es bedeutet, ein Abarai zu sein.“ Der Ausdruck auf Seichis Gesicht ließ Renjis Blick hart und gleichzeitig seine Knie weich werden. „Sag mir nicht, du hast es ihnen erzählt.“
 

„Ich dachte, sie wissen über uns Bescheid.“
 

Als er und Rukia den langen Weg durch die Distrike zur Akademie zurücklegten, haben sie gelernt, dass der Ruf der Abarai Gang aus Inuzuri weitaus lächerlicher war, als sie geglaubt hatten. Kaum eine Seele über der 72. hatte den Hauch einer Ahnung, welche Art von Angst und Schrecken dieser Name in den unteren Bezirken ausrichten konnte. Nicht, dass sie per se etwas für diesen Ruf getan hätten, um ihn derart zu verdienen, doch der Name war wie der 'grausamen Piraten Roberts'... er lebte durch die Generationen von Dieben und Schlägern, durch den er verewigt und getragen wurde.
 

Als sie den ersten Distrikt erreicht hatten, war es nur wie eine entfernte Erinnerung. Niemand hatte auch nur geblinzelt, als er und Rukia den Namen für ihre Zulassung zur Akademie benutzt hatten. Außerdem dachten sie, sie seien die Letzten. Es schien wie eine passende Erinnerung von einer einstmals stolzen, antiken Tradition.
 

Doch selbst jetzt noch, im tiefsten Inuzuri, konnte jemand den Namen für sich beanspruchen. Dieser Gedanke ließ Renji innehalten.
 

"Du hast niemals Neue getroffen – jemand nach uns? Im Gefängnis, meine ich", fragte Renji.
 

Seichi schüttelte den Kopf. Vorsichtig richtete er sich wieder auf, spürte die Veränderung in Renjis Ton. "Ich wollte dich darüber schon gefragt haben. Ist etwas passiert?"
 

Ja, ich habe alle unsere Leben verspielt, um eines zu retten, dachte Renji, doch er konnte sich nicht dazu bringen, es zu sagen. Besonders weil er sich geweigert hatte, das für Seichi zu tun, was er ohne nachzudenken für Rukia getan hatte. Stattdessen blickte er finster zum Übungsplatz und sagte: "Schaff deinen bemitleidenswerten Arsch zurück zum Anwesen. Du hast dich lang genug gedrückt."
 

Bei der Aussicht, sah Seichi bemitleidenswert aus, doch er ging los.
 

Renji fasste ihn an der Schulter. "Hey. Gib mir meine Sonnenbrillen zurück."
 

Seichi gab sie ihm schnell. "Tut mir leid, Renji, ich -"
 

"Und hör auf, mein Aussehen zu kopieren", schnaubte Renji und deutete auf seinen Pferdeschwanz. "Du sorgst dafür, dass ich meinen Stil ändern möchte."
 


 

Renjis großer Plan für den Tag beinhaltete, jeden darüber zu informieren, dass wenn er dabei erwischt wurde, seine Geschichten aus Inuzuri-Tagen zu verbreiten, sie persönlich durch eine Wand zu drücken und die übriggebliebenen Reste an Zabimaru verfüttern würde.
 

Das schien das Ende davon zu sein, besonders nachdem er den letzten Rest seiner Verärgerung auf dem Trainingsplatz abgelassen hatte. Renji fühlte, wie sich Zabimaru brüstete, als Byakuya aus seinem Büro kam, um mit den anderen, versammelten Soldaten zuzuschauen.
 

„Wann wirst du uns dein Bankai zeigen, Vizekommandant?“, rief Kinjo über den Applaus der Menschenmenge hinweg, als Renji Zabimaru wieder in die versiegelte Form übergehen ließ.
 

„Wenn der Übungsplatz groß genug ist“, sagte Renji mit einem breiten Grinsen und lehnte sein Zanpakutō auf seiner Schulter.
 

„Ernsthaft?“
 

„Ernsthaft“, sagte Renji. „Jetzt im Moment übe ich meine Technik…“, in einer geheimen, unterirdischen Einrichtung „… uh, auf dem Sōkyoku Hügel.“
 

Eine Traube von Bewunderern folgte Renji zur Kantine und nervte ihn so lange, bis er zustimmte, der Division irgendwann sein Bankai zu präsentieren. „Ich werde nur sicherstellen müssen, dass der Kommandant einverstanden ist“, erinnerte Renji sie mit seinem Mund voller Reis. „Er ist immer noch nicht überzeugt, dass er kampfbereit ist, also, ihr wisst schon…“
 

„Das ist der Grund, warum du den Kommandantentest noch nicht gemacht hast?“, wollte Rikichi wissen.
 

„So ziemlich, ja“, stimmte Renji zu, denn das war etwas, was die meisten Leute verstehen würden. Es war wahr genug; er ließ nur den Teil bei Seite, bei dem er vor hatte, an Byakuyas Seite zu sterben.
 

„Da werden bald keine leeren Kommandanten-Posten mehr sein.“ Ein rangloser Soldat, an den sich Renji als einen von Byakuyas Kidō-Lehrlingen erinnert, die von der Fünften hergekommen waren, lehnte sich verschwörerisch vor und sage: „Ich habe gehört, der Generalkommandant ist zurückgeblieben, um mit Espada zu verhandeln, dass sie diese übernehmen.“
 

„Keine Espada“, sagte Renji, nachdem er den Fisch in seinem Mund runtergeschluckt hatte. „Vizards und ich wäre nicht überrascht.“
 

„Was ist der Unterschied? Sind sie nicht beides Hollows?“
 

Renji legte die Essstäbchen ab. „Der Unterschied ist, dass die einen gegen uns und die anderen mit uns gekämpft haben. Außerdem sind die Vizards Freunde von Ichigo. Das ist alles, was ich wissen muss. Doch wenn es dir nicht Beweiß genug ist, ich habe gehört, dass einige davon bereits Kommandanten in den Hofgarden waren und das macht sie zu unseren Leuten – guten Leuten.“
 

Jemand beugte sich vor und fügte hinzu: „Ich habe gehört, sie gehörten mal zu uns, doch sie wurden rausgeworfen, verstoßen.“
 

Renji hob sein Tablett an. „Weil sie Central 46 nicht gehorcht haben. Ich darf da nicht wirklich mit Steinen werfen.“
 

Nanako saß neben Renji, während er die Papierarbeit durchging. Man musste ihr lassen, dass sie sich unter seiner Anleitung zu verbessern schien. Er konnte ihr direkt sagen, was Byakuya nicht mochte. Nanako war der ‚nah genug dran‘-Typ; Byakuya war ein Typ, der genaue Zahlen wollte. Sie sah auch keinen Sinn dahinter, Dinge zu markieren, die der Kommandant bereit wissen sollte. „Warum muss das jedes Mal ausgefüllt werden, wenn sich nie etwas ändert?“
 

Ehrlich gesagt konnte Renji ihr Argument verstehen. „Du wirst es besser machen, wenn du dich nicht dagegen wehrst“, schlug er vor. „Denk bei der Papierarbeit an eine Art Zen-Koan. Manchmal macht es einfach keinen Sinn. Es ist nur so.“
 

„Wow, Renji. Das ist fast schon tiefgründig.“
 

Als er mit den Augen rollte, erhaschte er dabei einen Blick auf die Uhr. „Ah, Scheiße“, sagte er und säuberte hastig den Pinsel. „Ich muss mich beeilen. Ausgehuniform heute Abend.“
 

Sie stand mit ihm auf. „Machst du…? Ich meine, planst du irgendwas besonders mit deinen Haaren zu machen?“
 

Er hatte nicht daran gedacht. Er hob die Hände und fühlte seine Haarspitzen. „Ähm, sollte ich?“
 

„Du könntest die so tragen“, sagte sie und deutete auf die zwei Zöpfe, die sie auf jeder Seite ihres Gesichts hatte und die dafür sorgten, dass die langen Haare ihr nicht ins Gesicht fielen. So wurde auch ihre Stirn komplett entblößt. Renji versuchte sich vorzustellen, wie es mit seinem spitzen Haaransatz und den Augenbrauentattoos, vollkommen zu Schau gestellt, aussah.
 

Renji lachte. „Denkst du nicht, dass ich ihnen damit eine Heidenangst einjagen werde?“
 

Sie schüttelte feierlich den Kopf. „Du siehst leidenschaftlich aus.“
 

„Huh. Ich werde darüber nachdenken.“
 


 

Am Ende waren seine Haare Renjis geringste Sorge. Er schob die Tür zu seinem Quartier auf und taumelte beinahe zurück, als der Geruch von schalem Bier ihm entgegen kam. Er hielt seine Nase zu und trat vorsichtig ein, nur um ein paar Bierflaschen durch den Raum zu treten, die klirrend gegen einen weiteren Haufen schlugen.
 

Sein Bett war ein zerknautschter Berg. Das Tansu und seine Truhe sahen aus, als hätte sie jemand durchwühlt und nach Wertvollem gesucht. Seine Manga, das pornographische Zeug, das er vom Diesseits mitgebracht hatte, lag zerstreut auf allen Oberflächen neben Resten von Bento-Boxen, Nudelschachteln und noch mehr leeren Flaschen.
 

Ohne sich darum zu kümmern, eine Lampe anzuschalten, sank Renji auf das Bett.
 

Renji hasste Dreck. Wenn er so leben wollte, wäre er in Inuzuri geblieben. Es war nicht so, dass er ein Reinlichkeits-Freak war, nicht mal im Geringsten. Er hätte niemals die Elfte überlebt, wenn er nicht damit umgehen könnte, dass das Chaos von anderen Leuten seinen Lebensraum beeinflusste. Doch aufgrund seiner Vorlieben und der Möglichkeit, hielt Renji das, was er hatte, so sauber wie möglich.
 

Mit einem Seufzen schaltete er eine Lampe an. Er hatte nicht viel Zeit. Er musste es schnell erledigen. Er stand vom Bett auf und zog die Laken ab. Alles, was er dabei ausgrub, landete auf einem Haufen. Die Falschen wurden als nächstes eingesammelt. Er stellte sie nach draußen, wo sie dem anderen Müll Gesellschaft leisteten, den er nun zusammensuchte. Die Manga kamen unter das Feldbett. Die Kleidung wurde gerichtet und kamen wieder an ihren Platz.
 

Nun konnte er zurückkehren, falls er musste. Er musste ein paar saubere Laken vom Quartiermeister kaufen, doch es war an der Zeit, seinen üblichen Betrag für die Wäsche zu bezahlen.
 

Doch die Ausgehuniform war ein zerknitterter Haufen, vermutlich auf den Boden geworfen, als Seichi nach, was auch immer es gewesen sein musste, gesucht hatte. Geld vielleicht. All das Bier und Essen waren vermutlich von dem Kleingeld gekommen, dass er in einer Socke aufbewahrte. Wenn er mehr Zeit hatte, würde Renji nachschauen müssen, ob nicht sonst noch etwas fehlte.
 

Auch wenn die Uniform schon so aussah, als würde es sich nicht mehr lohnen, zog er sie dennoch an, nur um zu sehen, ob er sie noch irgendwie retten konnte. Die Knitter waren aber zu stur. Tatsächlich sah Renji weniger schmuddelig in seiner normalen Uniform aus. Er nahm das Abzeichen des Vizekommandanten, band es sich um den Arm und machte sich mit Shunpo in halsbrecherischer Geschwindigkeit auf den Weg zum Anwesen.
 


 

Eishirō schüttelte seinen Kopf. „Der Herr wird das nicht schätzen.“
 

„Ich sage dir, die Ausgehuniform sah viel schlimmer aus“, sagte Renji. „Soll ich ehrlich sein? Seit dem Hanami roch sie eh etwas eigenartig. Ich glaube, ich hab in ihr vor mich hingemodert oder so etwas.“
 

„Rühr dich nicht vom Fleck. Ich werde den Herrn holen“, sagte Eishirō ernst. „Bleib hier.“
 

'Hier' war der kleine Vorraum, direkt am Eingang für die Händler. Renji hatte es besser gewusst, als sich selbst am Haupteingang zu präsentieren, wenn er so aussah. Auch wenn die Reispapierwände einfach waren, das Kirschholz strahlte Reichtum aus. Renji fühlte sich schmutzig und fehl am Platz, sank in einem Schneidersitz auf den Boden, um zu warten.
 

Alles, was Renji tun konnte, war seinen Kopf oben zuhalten. Er war nicht nur zu spät, er war auch nicht angemessen gekleidet.
 

Byakuya wird angepisst sein.
 

Und nun, am Ende des Tages bereute er... Seichi. Renji hätte es wissen müssen und ihm einen kleinen Geldbetrag und klare Anweisungen geben sollen. Scheiße, wenn er nachgedacht hätte, hätte er Rikichi darum gebeten, nach seinem Bruder zu schauen. Die Geschichten hätte er immer noch erzählt – vielleicht mehr davon unter Rikichis Ermunterung – doch zumindest wäre Renjis Raum nicht vollkommen verwüstet worden und vielleicht wären die Geschichten nur unter Rikichis Freunden verbreitet worden. Keine Beleidigung gegenüber dem kleinen Kerl, aber die Leute taten ihn bereits als 'Fanboy' ab. Die Geschichten, die er erzählen würde, würden mit viel Augenrollen und 'Sicher, klar hat er das getan...' abgetan werden.
 

Seichi hatte nicht den Schaden darin gekannt. Im Gefängnis waren diese Geschichten Gang und Gäbe. 'Leg dich nicht mit meinem Bruder Renji an. Wisst ihr nicht von der Zeit damals in Inuzuri, als...' Ja, natürlich hatte er gedacht, er würde Renji einen Gefallen tun. Vermutlich hat er sich auch instinktiv selbst damit geschützt.
 

Doch das zu wissen, machte die Dinge nicht besser. Renji hatte ein paar Geheimnisse, die er besser für sich behalten wollte. Dinge, die ihn in tiefe Scheiße reinreiten könnte – zum Beispiel, dass er bereits als Krimineller markiert wurde von den kreisförmigen Tattoos über den Ellbogen, die er in Tigerstreifen hatte überlaufen lassen. Wenn rauskam, was sie tatsächlich waren, würde es den Blickwinkel von jedem ändern, der die Tattoos sah.
 

Inklusive Byakuya.
 

Und ihm selbst.
 

Als er das Geräusch von schnellen Schritten hörte, zog sich Renji aufrecht und wappnete sich für die Strafpredigt, die er verdiente. Trotzdem schreckte er ein wenig zusammen, als sich die Tür aufschob.
 

Renji konnte Byakuyas kritischen Blick spüren, wie er über jeden staubigen, verschwitzten Zentimeter von ihm glitt. Doch als die Worte ertönten, waren sie überhaupt nicht das, was Renji erwartet hatte: „Es ist eine gute Sache, dass ich geplant hatte, dich damit später in der Woche zu überraschen.“
 

Renji schaute auf, um zu sehen, wie ihm Byakuya einen Bündel Seide aushändigte. Ein schneller Blick offenbarte ein formal aussehenden, kastanienbraunen Kimono – tatsächlich sogar mehrere Teile von einem Kimono. Inklusive ein Untergewand, dass scheinbar mit... Seerosenblätter und Lotosblüten gemustert war.
 

Auf Renjis Verwirrung hin, erklärte Byakuya: „Ich dachte, dass es dir vielleicht reicht, ständig deine Uniform bei all unseren Verabredungen zu tragen.“
 

Renji schaute zurück auf den Kimono und, ganz besonders, auf dasfarbenfrohe Untergewand. Ja, da waren kleine Frösche, die unter dem Lotos hervorlugten. „Ist das...? Wie viele Frösche sind hier versteckt?“
 

Ein Lächeln legte sich auf Byakuyas Lippen, als er näher trat. Er legte seine Hand auf den Bündel in Renjis Armen und sagte: „Du erkennst den Stoff.“
 

„Natürlich“, sagte Renji. „Aber du hast nicht... Ich meine, deiner ist immer noch ok, richtig?“
 

Byakuya lachte leicht, doch schnalzte dann mit der Zunge in einer typischen Byakuya-Weise. „Ich wollte, dass wir zusammenpassen, nicht das Geschenk meiner Mutter zerstören.“
 

Renji fand keine Worte. Er fühlte sich zu überwältigt.
 

„Der Frosch-Nagajuban ist der Einzige, der fertig war“, sagte Byakuya. „Ich habe auch Pläne dir einen Bernsteinfarbenen machen zu lassen, der zu dem mit dem Kolibris passt -“
 

Renji unterbrach ihn mit einem Kuss. Behutsam, damit er nicht das kostbare Geschenk zerknitterte, zog ihn Renji näher. Er versuchte seine tiefe Dankbarkeit mit seiner Zunge und dem Druck seiner Lippen auszudrücken.
 

Byakuya zog sich mit einem liebevollen Lächeln zurück. Er berührte mit einem Finger Renjis Nase und sagte: „Dafür wird noch Zeit sein. Aber nun, lass Eishirō dir helfen, dich anzuziehen. Ich werde das Abendessen so lange hinauszögern, wie möglich. Bitte beeile dich.“
 

Nun ja, dachte Renji, als er Byakuya nachwinkte, der gerade aus der Tür glitt, zumindest wird es ein nachher geben.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Vorschau Kapitel 19:
Renji entdeckt, dass Byakuyas Pläne für ihr erstes 'Date' in Wirklichkeit eher ein formales Abendessen mit der Familie ist. Komplett anzeigen

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