Senbonzakura's Song von yezz ================================================================================ Kapitel 9: A Restless Night --------------------------- Da war ein Ellbogen in Renjis Gesicht. Der spitze Knochen vergrub sich in seiner Wange. Er gab dem nervigen Körperteil einen festen Stoß, nur um sich dann zu spät daran zu erinnern, dass er sein schmales Feldbett im Quartier des Vizekommandanten mit Seichi teilte. Seichi fiel zu Boden, riss die Decke und einige der Manga mit sich. Es sagte viel von seinem vorherigen Leben, dass Seichi nur lange genug wach wurde um „Usu!“ zu sagen, wie eine respektvolle Begrüßung eines hochrangigen Yakuza, und sich dann wieder einrollte und weiterschlief. Auch wenn es noch immer dunkel war, setzte sich Renji auf. Er zog den zerschlissenen Stoff seines Wollyukatas um seine Schultern und winkelte die Knie gegen seine Brust an. Renji runzelte die Stirn, während er auf das schnarchende Häufchen Elend blickte, das auf dem Boden lag. Seichi konnte nicht hier bleiben. Und das nicht nur, weil er ein Deckenklauer war. Es war schon schlimm genug, dass Byakuya entschieden hatte, Seichi zu befreien und ihn beim Personal der Kuchiki aufzunehmen. Wenn jemand von der Sechsten ihn sah – besonders jemand, der ihn immer noch den Mord am 11. Offizier Fujimoto ansah – würde es einen verdammten Aufruhr geben. Zumindest würde Seichi damit enden, in einen blutigen Haufen zusammengeprügelt zu werden. Ehrlich gesagt hätten sie Seichi in der Zweiten lassen sollen. Es war nicht so, als wollte Renji seinen Bruder im Gefängnis verrotten sehen. Nein, bei Weitem nicht. Vor allem nicht nachdem bisschen, was Seichi gesagt hatte, sich das Gefängnisleben noch schlimmer anhörte, als das in Inuzuri. Aber sie sollten diejenigen sein, die über Seichis Schicksal entschieden. Die Wahrheit in dieser Angelegenheit war, dass Kommandantin Soi Fon absolut Recht mit ihrer Meinung über Renji hatte. Renjis Pflichtbewusstsein ging vollständig über Bord, wenn seine Familie mit im Spiel war. Alles, was Seichi hätte sagen müssen wäre „Hilf mir, Renji“ gewesen und ihm diesen Blick zuwerfen müssen, der Gleiche, den Katsuo damals gehabt hatte… und ja, Renji wäre zum Kampf übergegangen und dann wäre es das gewesen. Renji wäre als Verräter geendet oder vielleicht dieses Mal sogar noch schlimmer. Untergebene die einem vertrauten zu töten, um einen Bruder zu retten, den er kaum kannte? Da gab es keinen Gewinner in diesem Kampf, egal wer der ‚Sieger‘ war. Er sollte das auch wissen. Renji war bereits diesen Weg gegangen. Doch zumindest war er bei seinem Ausbruch darauf bedacht gewesen, nur zu verletzen und nicht zu töten. Und er wusste tatsächlich, dass es Rukia wert gewesen war. Dennoch hatte das ganze blutige Debakel eine Menge Unmut hinterlassen. Die Division hatte durch Versetzungen einige gute Leute verloren. Renji konnte keinen von ihnen wirklich einen Vorwurf machen. Er war mehr überrascht von all denen, die geblieben sind. Wer wollte denn auch mit einem Typen arbeiten, der seine Familie seinen Pflichten vorzog? Ein Offizier, der seine eigenen, persönlichen Wünsche vor seinem geschworenen Eid gegenüber der Hofgarden setzte? Ein Typ, der gewillt ist, durch seine eigenen Leute zu marodieren…? So sollte es nicht funktionieren. Seine Familie sollte nun die Division sein. Seine eigenen, persönlichen Sorgen sollten nur noch sein, wie schnell und gut er Befehle befolgen konnte. Immerhin war es das, was er seinen eigenen Soldaten gesagt hatte. Die Sache war die, dass Renji nicht so stark war wie Byakuya. Er konnte sich nicht umdrehen und weggehen. Nicht bei Familie. Das war sein Schwachpunkt. Einer von vielen. Schau ihn dir jetzt an, bereit von Bord zu gehen, nur um Rukia und ihrem tollkühnen Freund hinterher zutrotten. Zumindest hatte Byakuya seine Mission genehmigt, selbst wenn der Generalkommandant es nicht tat. Nicht, dass er und Byakuya gerade auf einem besonders tollen Stand wären, mit all der Rederei, den sie über die Allee hatten, die Renji immer noch verfolgte. Scheiße. Warum konnte das nicht einfach in den Teil seines Hirns wandern, der mit ‚Mist, den man besser vergisst‘ beschriftet war. Da war ein Berg Scheiße, der dort hineingestopft war. Doch diese gottverdammte Allee war stur, sie wollte nicht aussortiert werden. Und jetzt… verdammte Scheiße, nun hatte jemand sie gesehen und redete darüber. Was sagten die Leute über ihn? Und wie konnte er und Byakuya als Paar reinen Tisch machen, wenn das in jedermanns Kopf war? Es wäre wie Ukitake, der ihm diesen traurigen, mitleidigen Blick zuwarf, immer wenn er einen Striemen oder Bluterguss hatte. Nur, dass es schlimmer war, multipliziert von den vielen Leuten, die alle dachten, dass Renji keine Wahl hätte, dass er eine Art Opfer war. Schwach. Zu dumm, sich selbst da rauszumanövrieren. Er schloss seine Augen und lehnte seinen Kopf so weit nach hinten, bis er gegen die Wand ruhte. Er ließ einen langen Seufzer raus, als eine Welle der Erschöpfung über ihn hinwegrollte. Er wusste, dass er versuchen sollte, zu schlafen, doch er konnte nicht. So leise wie er konnte krabbelte er von seinem Feldbett hinunter, streckte sich über die Truhe hinweg, um einen Fuß vor der Truhe auf den Boden zu setzen, bevor Seichi murmelte: „Gehst du zu ihm zurück?“ Ärger kroch in Renji hoch. Da war sie wieder, die Andeutung. „Nah, Byakuya schläft wahrscheinlich jetzt tief und fest“, sagte Renji wahrheitsgemäß. Er gab es auf, möglichst leise zu sein und stellte sich auf die Füße und begann, in seiner Truhe herumzusuchen. Er suchte etwas Wärmeres, was er über seinen Yukata werfen konnte. „Ich habe daran gedacht, ein wenig spazieren zu gehen, um den Kopf frei zu bekommen. Willst du mitkommen?“ Seichi überraschte Renji, in dem er verschlafen nickte. „Ich könnte etwas Bewegung brauchen. Aber schneit es nicht noch?“ Renji schob mit seinem Zeh die Tür auf und schielte durch den Spalt. Sogar die Wolke seines sichtbar gewordenen Atems konnte er sehen, da sich der Himmel aufgeklärt hatte. Einige Zentimeter Schnee bedeckte jegliche Oberflächen, rundete die scharfen Ecken der schrägen, mit ockerfarbenen Ziegeln gedeckte Dächer ab. Der Übungsplatz war eine einzige, weiße Decke. Kein Fuß hatte den Schneefall bisher unterbrochen. Er schloss die Tür wieder. „Scheint so, als hätte es aufgehört.“ Seichi streckte sich aus und gähnte. „Planst du, weit zu gehen?“ „Nah, vermutlich nur eine Patrouillen-Runde, von der einen Ecke zur anderen, du weißt schon“, sagte Renji mit einem Achselzucken. Auf dem Boden der Truhe fand er, wonach er gesucht hatte: der schwere, steife Umhang, der von der Division ausgegeben wurde. Er hatte niemals Gelegenheit, ihn zu tragen, es war immer noch sorgfältig in Reispapier und Garn gehüllt. „Wenn du mitkommst, solltest du dir das überwerfen“, sagte er Seichi und warf ihm das Bündel zu. „Was wirst du tragen?“, fragte Seichi, entknotete die Schnur und schaute das riesige, offizielle Emblem der sechsten Division ein Stück weit entsetzt an. „Meine Uniform“, sagte Renji und zog eine frische aus der Truhe. „Ich habe ein paar Shitagi, die ich übereinander anziehen kann. Das wird mir reichen. Außerdem kann ich immer noch mit Shunpo zurück.“ „Und mich in der Kälte lassen? Nett“, sagte Seichi, doch seine Stimme hatte einen neckenden Ton. In einer Minute waren sie angezogen und gingen zur Tür raus. Seichi ging in dem Umhang verloren, doch er hatte eine Möglichkeit gefunden, ihn so hochzubinden, dass er nicht über den Boden schleifte. Das Vordach hatte den Schnee weitestgehend zurückgehalten, doch durch das Geländer wurde es ein wenig hineingeweht und blieb in Streifen auf dem Boden liegen. Renjis Sandalen waren gefroren, als er mit seinen Füßen hineinglitt. Seichi schüttelte seine Schuhe sehr sorgsam aus, bevor er sie anzog. „Schau dich an“, Renji grinste, während er Seichis Sorgsamkeit beobachtete. „Schuhe.“ „Ich weiß, ja?“, Seichi spiegelte sein breites Grinsen. „Ich könnte mich daran gewöhnen. Außerdem, schau dir diesen Ort an, er ist so… wunderschön.“ Renji konnte sich nicht anders, als sich in diesem Moment an Rukia zu erinnern. Er lehnte seine Ellbogen auf das schneebedeckte Geländer und versuchte Ähnlichkeiten in Seichis großen, begeisterten Augen zu sehen. Der Vollmond hing über dem großen Gebäude, in dem das Büro des Vizekommandanten war. Das Büro war eines der wenigen Gebäude, in dem immer noch Licht brannte. Laternen hingen in regelmäßigen Abständen unter den Dachvorsprüngen. Der schneebedeckte Boden darunter glitzerte blau, gelb und pink, wie Diamantenstaub. Über ihnen füllten die Sterne den Himmel, als würden sie den glitzernden Schnee auf dem Boden widerspiegeln. In der Ferne rief die Patrouille die Stunde aus. Renji drehte seinen Kopf in die Richtung der Geräusche. Schnee lag über allen Ecken. Über der weit entfernten Mauer konnte er nur gerade so den Kirschbaumgarten sehen, die spitzen, kahlen Äste der Bäume. „Ja“, Renji nickte. „Es ist wunderschön.“ „Ich kann verstehen, warum du alles tust, um es zu behalten“, sagte Seichi leise und mit einem seltsamen Blick zur Seite. Nun, Scheiße. Das hatte die Laune zerstört. Tatsächlich musste Renji den Drang niederkämpfen, Seichi die Zähne auszuschlagen. „Hey, was zum Teufel deutest du an? Ich habe mir diesen Ort verdient… und das nicht auf meinem Rücken!“ Seichi war Renji einen mitleidigen Blick zu. „Akademie. Die Elfte“, argumentierte Renji. „Ich habe hart gearbeitet. Du hast keine Ahnung, wie hart ich gearbeitet habe.“ „Deshalb verstehe ich es, Renji“, sagte Seichi. „Warum du… ‚hart arbeitest‘ um es zu behalten.“ Renji konnte hören, was wirklich mit ‚hart arbeitest‘ gemeint war. „Schau, ich glaube nicht, dass du es verstehen kannst, wo ich durchgegangen bin“, begann Renji, hielt sein Temperament noch fest im Griff. „Doch es ist nicht so wie du denkst. Ich würde nicht alles tun, um hier zu bleiben. Vielleicht konnte ich nicht gegen Byakuya gewinnen, doch ich habe gekämpft. Ich habe bereits gezeigt, dass ich mit allem gegen ihn angehe, wenn ich muss.“ „Sicher“, Seichi hätte nicht herablassender klingen können, wenn er es versucht hätte. „Sicher, Renji, du brauchst mich nicht daran zu erinnern. Sterben ist immer ein Ausweg.“ Das war es. Renji konnte den Schwachsinn nicht länger ertragen. Er hatte keine Ahnung mehr, wie er Seichi überzeugen konnte, ohne dass es wie Ausreden klang, also knurrte er in Seichis Gesicht mit einem wortlosen: „Argh!“ Dann drehte er sich auf dem Absatz um und ging weg. Er ging den hölzernen Fußweg entlang mit dem Vorhaben, seine Laune weglaufen zu können und in der Hoffnung, dass ein langer, kalter Spaziergang um die Division herum seinen Kopf frei machen würde. Oder zumindest, dass er nicht mehr seinen blöden, schwachsinnigen Bruder umbringen wollte. Das Letzte, womit Renji rechnete, war in Byakuya hineinzulaufen. Wortwörtlich. Byakuya kam gerade um die Ecke, nachdem er die Treppen hinuntergegangen war, als sie miteinander kollidierten. Renji griff nach Byakuyas Arm, gerade als Byakuya nach Renji griff, um ihn zu stützen. Zusammen schafften sie es, nicht hinzufallen. Doch die zwei sorgfältig eingepackten Bündel, die Byakuya getragen hatte, lagen im Schnee. Ohne einen zweiten Gedanken zu verschwenden, hockte sich Renji hin, um sie mit einem „Tut mir leid, Kommandant!“ aufzuheben. In der Sekunde, in der sein Knie auf dem Boden aufkam, realisierte er, wie es aus der Ferne für Seichi aussehen mochte. Renjis Wangen wurden heiß, als er schnell die fallengelassenen Gegenstände aufhob. In der Hektik stellte er sich ziemlich ungeschickt an. Gott, es musste aussehen, als würde er sich auf die Knie werfen und im Boden scharren. Denn natürlich stand Byakuya dort, wie es Byakuya immer tat. Scheiße. Endlich schaffte es Renji, die Gegenstände zu greifen und wieder auf die Füße zu kommen. Ungeschickt drückte Renji sie gegen Byakuyas Brust. „Hier.“ „Tatsächlich sind sie für dich“, sagte Byakuya. „Für dich und Rukia.“ „Oh.“ Nun schaute sich Renji die Bündel zum ersten Mal richtig an. Sie hatten ungefähr die Größe und Form von dem Umhang, den er aus seiner Truhe geholt hatte. „Ich habe gehört, in Hueco Mundo ist es ziemlich kalt“, sagte Byakuya knapp. „Diese Umhänge sind speziell dafür gemacht, euch warm und… sicher zu halten.“ War das eine Art Entschuldigung? Byakuya räusperte sich und blickte hinaus in den verschneiten Übungsplatz. „Wie geht es deinem Bruder?“ Heilige Scheiße, es war eine Entschuldigung. Nun ja, so etwas in der Art. Byakuya hatte schon bessere Versuche in der Vergangenheit unternommen, doch Renji vermutete, was Byakuya sagen wollte, war ‚Du denkst, ich habe mich schlecht benommen, doch ich bin nicht sicher, ob ich zustimmen kann. Dennoch bemühe ich mich um eine Versöhnung‘. Könnte schlimmer sein. „Ja, Seichi ist in Ordnung. Danke.“ „Gut.“ Renji schaute wieder auf die Bündel. Sie waren mit dem Kuchiki-Wappen versehen. Also entweder hatte Byakuya vorab geplant, ihm das zu geben oder er war den Weg zum Anwesen gegangen, um sie zu holen. Oder er hat Aio gschickt. So oder so hatte er einen gewissen Maß an Mühe investiert. „Du bist mitten in der Nacht aufgestanden, um mir sie zu geben?“ „Und Rukia“, sagte Byakuya, sein Gesicht war immer noch abgewandt, die Augen auf den frisch gefallenen Schnee gerichtet. „Ich war bereits auf.“ Renji wusste, wie er das zu verstehen hatte. Byakuya wollte sein Gesicht nicht zeigen, weil er befürchtete, dass Renji darin etwas sehen konnte – vielleicht die Tatsache, dass er nach ihrem Streit nicht geschlafen hatte? Byakyua atmete aus. Die Wolke aus seinem Mund war wie Rauch. „Hueco Mundo wird gefährlich sein.“ Renji wartete auf mehr, aber nun ja, es war Byakuya, nicht wahr? Renji musste den Rest selbst auffüllen. ‚Es wird gefährlich werden. Ich möchte nicht, dass du im Streit gehst‘ oder vielleicht sogar ‚Ich liebe dich. Stirb nicht‘. Renji nickte zustimmend. „Ja.“ „Ja, also gut“, sagte Byakuya. „Dann gute Nacht, Renji.“ Byakuya lässt ihn einfach so stehen? Was zum Teufel, musste Renji denn alles machen? „Gott verdammt, du bist echt schlecht in dem Mist“, sagte Renji. „Ich zeige dir einen angemessenen Abschied.“ Er ließ die Umhänge wieder fallen, griff nach Byakuyas Kinn und wandte es ihm zu. Er beugte seinen Kopf hinunter und eroberte Byakuya Lippen mit einem Kuss. Er hatte nicht vor, dass es so leidenschaftlich wurde. Doch als sich seine Finger tief in die Seide von Byakuyas Schlafkimono vergruben, entschied Renji, Byakuya eng an sich zu ziehen, ihre Körper aneinander zu pressen. Es war die Art von Bewegung, die nach hinten losgehen könnte. Stattdessen jedoch glitten Byakuyas Arme durch Renjis hindurch, streckten sich, um nach dem Zopf zu greifen, der Renji bis zum Rücken reichte. Da war ein verspieltes Ziehen. Dann begannen clevere Finger sofort damit, seine schludrige Arbeit zu lösen, bis seine Haare vollständig befreit waren. Seine eigenen Haare kitzelten seine Wangen und Renji hätte sich in dem Gefühl des Kusses verlieren können – das glückliche Seufzen in seinem Mund, der Geschmack von Schlaf und Sake, der Geruch… dieser einzigartige Byakuya-Duft, den er in seinem Herzen mit nach Hueco Mundo nehmen würde und auch wieder zurück. Da war auch eine Dringlichkeit in Byakuyas Körper. Er presste sich fest gegen Renji, als versuche er einen Teil von sich in Renji zu drücken, damit er ihn mitnahm. Renjis Hände fuhren über die starken Schultern, den definierten Rücken und die schlanke, straffe Taille. Er berührte alles, liebevoll, versuchte sich das Gefühl jedes einzelnen Muskels in sein Gedächtnis einzubrennen. Und, verdammt, wenn Byakuyas Zunge nicht eine weitaus bessere Entschuldigung bot, als alles, was er jemals hätte sagen können. Ihre Körper wussten, wie sie miteinander reden mussten, selbst wenn sie selbst es nicht kannten. Denn als Renji ihn endlich losließ, nahm sich Byakuya einen Moment, um seinen Kimono zu richten und sich wegzudrehen. „Ich erwarte von dir, dass du Rukia mit deinem Leben beschützt“, befahl Byakuya. „Und ich erwarte, dass ihr beide sicher und wohlbehalten zurückkehrt.“ Renji schob die Haare aus seinem Gesicht, die Byakuya in seiner Leidenschaft geöffnet hatte. Er grinste und nickte: „Passt für mich.“ Byakuya ging ein paar Schritte in Richtung Treppe. „Lasse die Umhänge nicht zu lange im Schnee.“ „Ich liebe dich auch“, sagte Renji. Byakuya hielt inne. Dann drehte er sich um. Seine Silhouette ging in den langen Schatten der Nacht verloren, sodass Renji nicht einmal einen Hauch seines Gesichtsausdrucks lesen konnte, als er sagte: „Ja. Ich… meinte das ebenfalls.“ Renji kniff seine Augen in der Dunkelheit der Treppe zusammen, wünschte sich mehr als nur den unteren Teil von Byakuyas Kimono zu sehen und diese niedlichen, kleinen, mit Fell gefütterten Hausschuhe, die er trug. Renji wusste, er sollte etwas sagen, vielleicht anbieten, mit hochzukommen oder so etwas, doch das, was stattdessen aus seinem Mund kam, war: „Ist das Hasenfell? Du bist besser vorsichtig, dass Rukia sie niemals zu sehen bekommt, eh?“ Da war ein Seufzen. „Durchaus. Es gibt einen Grund, warum ich sie im Kommandantenquartier lasse und nicht mit zum Anwesen nehme.“ Renji versuchte verzweifelt Worten zu finden, damit sie nicht so… blöd auseinander gingen. Doch er fand trotz Mühen nichts weiter als: „Der Kuss war nett.“ „Ja“, stimmte Byakuya zu. Er schien selbst nach Worten zu ringen. Schlussendlich sagte er: „Eishirō öffnet das Sentō für mich.“ Was das eine Einladung? „Wenn dein Bruder… zur Ruhe gekommen ist, möchtest du mir vielleicht Gesellschaft leisten?“ Renji blickte hinter sich. Seichi hatte bereits aufgegeben und war zurück in sein Quartier gegangen. Renji fühlte sich nur ein wenig hin und her gerissen. Immerhin hatte Seichi ihn zurück ins Byakuyas Arme getrieben. Wenn auch aus den falschen Gründen. Ein breites Grinsen stahl sich auf Renjis Gesicht. „Bin in 10 Minuten da!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)