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Senbonzakura's Song

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben,

es ist mal wieder Zeit für ein Kapitelchen :D

Aber vorher noch: Wer noch nicht beim Gewinnspiel von Mangasüchtig mitgemacht hat, kann das heute noch tun. Man kann 3 Mangas und Süßigkeiten gewinnen xD Hier gehts zur Facebook-Seite

Vielen Dank an Caitli und AnubisBride für die Kommis *^* *Schielt auf ihren Teller mit Matcha-Dorayaki* Nagut... ihr dürft euch jeweils einen wegnehmen ^^

Dann viel Spaß beim Lesen!

LG
yezz Komplett anzeigen

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Business as Usual

Renji glaubte, dass sich Byakuya etwas ungläubig anhörte, als er fragte: „Du glaubst, Gewalt wird all meine Probleme lösen?“
 

Mit einem Nicken sagte Renji: „Genau genommen, ja. Dieses Mal tue ich das. Ich meine, wenn deine Familie sauer ist, weil du mich nicht hart genug bestraft hast, wo liegt da der Unterschied für sie zwischen dem Vizekommandant und dem 3. Offizier?“
 

Renji saß im Schneidersitz auf dem Boden von Byakuyas privatem Büro im Anwesen. Er hatte einen Korb im Schoß mit etwas, das langsam unangenehm warm auf seinen Schienbeinen wurde. Es roch etwas wie Ochazuke, was seinen Magen rumoren und laut betteln ließ.
 

Byakuya schenkte sich eine Schale Tee ein. Er blickte bei einem besonders lauten Grummeln auf und sagte: „Es besteht keine Notwendigkeit, so formell zu sein, Renji. Wir sind im Privaten.“
 

Dankbar nahm Renji den Deckel von dem Korb. Er war glücklich zu sehen, dass es tatsächlich in Tee eingelegter, übriggebliebener Reis war mit einem Klumpen salzigem Shiokara oben drauf. Eishirō muss die Köchin wohl wissen gelassen haben, dass sie sich nicht mit irgendetwas Extravagantem herumärgern müsse. Perfekt und genau das, was Renji brauchte. Nachdem er die Essstäbchen gefunden hatte, haute er rein.
 

Byakuya beobachtete, wie Renji aß. Nach einem Moment begann er wieder. „Vielleicht hast du recht. Ich muss mich so oder so auf Kommentare und Andeutungen dir gegenüber gefasst machen. Eine Zurschaustellung von Gnadenlosigkeit ist vielleicht genau die Antwort. Blut würde den Vater meiner Cousine zufriedenstellen und es wäre eine Warnung an alle anderen, potentiellen Deserteure oder Verräter.“
 

Es war seltsam sexy zu hören, wie Byakuya so sprach, selbst wenn es einen Stich der Angst durch Renjis Innerstes jagte… immerhin hatte ‚Deserteur‘ ihm auch einmal angehangen und Renji wusste, wie Byakuya war, wenn er hinausging, um sich gegen jemanden zu stellen. Renji schluckte seinen Reis mit Schwierigkeiten hinunter, besonders bei dem Gedanken, dass er an der Seite seines Kommandanten sein konnte, wenn dieser Gerechtigkeit walten ließ. „Ja“, stimmte Renji ermutigend zu. „Außerdem wird es scheiße befriedigend sein.“
 

Ein kleines Lächeln umspielte Byakuyas Lippen. „Ich glaube, dass du richtig liegen könntest.“
 

Renji nickte und war ein bisschen mehr als nur etwas aufgeregt bei dem Gedanken, tatsächlich wieder mit Byakuya auf die Jagd zu gehen. Es war eine Weile her und beim letzten Mal war dieses desaströse und demütigende Aufeinandertreffen mit Ichigo gewesen. Es wäre eine Freude, Byakuya zu beobachten, wie er den 3. Offizier niederstreckte. Noch mehr sogar, wenn Byakuya Renji zum Aufwärmen das Aufreiben der Bande überließ.
 

Rukia schnüffelte bereits die ganze Zeit herum, war ungeduldig und wollte Ichigo hinterher. Doch wie lange könnte es überhaupt dauern, Miisho zu finden? Vermutlich hatte sich dieser verdammte Idiot in einem der Teehäuser, die ihm Byakuya gegeben hatte, verkrochen. Heh, es wäre eine zusätzliche Freude, das Gebäude zu zerstören, wenn sie nach ihm suchten.
 

Zabimaru lachte verrückt – ein tiefes Grollen, wie ein Bassrhythmus, der gegen Renjis Brustbein vibrierte.
 

„Wo dies nun beschlossen ist, sag mir, was mit Seichi passiert ist“, sagte Byakuya.
 

„Oh, uh…“, Renji setzte die Schüssel wieder in seinem Schoß ab und versuchte herauszufinden, was er sagen sollte. „Ähm, nun ja, schau, ich hatte nicht die Möglichkeit die Heilerin zu treffen, mit all dem Zeugs wegen der Versorgungslieferung und so vermute ich, dass der Gedanke daran, dass ich Bondage-Sex habe, ihn ein wenig gebrochen hat.“
 

Byakuyas Gesicht zuckte unter der Mühe, ein Lachen zu unterdrücken. „Oh, ich verstehe. Und ich dachte, dass es etwas Ernstes ist.“
 

Nun ja, war es schon irgendwie. Aio hat offenbar jemandem von der Sache in der Bibliothek erzählt und… es sei denn, Seichi konnte Gedanken lesen, hatte jemand ihn und Byakuya in dieser einen Nacht in der Allee gesehen.
 

Der letzte Gedanke ließ das Blut aus Renjis Gesicht weichen.
 

Küss meine Füße…
 

„Renji?“
 

Renji blinzelte die Erinnerung weg. „Oh… uh… was? Hast du… hast du etwas gesagt, Kommandant?“
 

Byakuya sah enttäuscht aus. Er setzte seine Teeschale auf den Schreibtisch ab, seine langen Finger fuhren verführerisch am Rand entlang. „Ich habe gemerkt, dass ich nicht gut in dieser Art von Dingen bin und die Frage war unangemessen, wenn man bedenkt, dass du im Dienst bist. Doch du hast da ein wenig Essen“, Byakuyas Finger fuhren nach oben, um sich über seine Unterlippe und Kinn zu reiben.
 

„Oh, du… du hast mich gebeten, dich zu küssen“, sagte Renji und widerstand dem Drang, dass essen mit seinem Ärmel wegzuwischen. „Oh… Ich, ja, das wäre… ähm, nett.“
 

Ugh, hat das letzte bisschen tatsächlich wie eine Frage geklungen?
 

Byakuya warf Renji das warme Handtuch zu und nahm seinen Tee wieder auf. Er blickte weg. „Tatsächlich? Wie auch immer, der Moment scheint uns aus den Händen geglitten zu sein.“
 

Renji schaffte es, das feuchte Handtuch zu fangen, ohne die Reste seines Ochazuke zu verschütten. Nachdem er seinen Mund und Kinn sauber gemacht hatte, legte er das Tuch auf den Boden. Er faltete es etwas und fühlte sich seltsam dankbar, dass Byakuya auf die ganze Kuss-Sache nicht beharrt hatte. Es war nicht so, als würde Renji es nicht genießen, wie Byakuyas Zunge die Arbeit des Handtuches übernommen hätte, doch… es war dieses Büro und da war der Haori und der Kenseikan und die Tatsache, dass immer wenn diese Dinge miteinander vermischt waren, der Sex böse geendet war… oder zumindest ungünstig.
 

Nicht, dass sie jemals komplett von der Kommandant/Vizekommandant-Sache wegkommen würden, aber ein paar dünne, kleine unüberschrittene Grenzen halfen.
 

Ansonsten wäre die Sache zu sehr wie Seichi dachte, dass sie wäre.
 

Byakuya trank seinen Tee und setzte die Schale wieder ab. Mit einem sanften Seufzen stellte er die Utensilien für den Tee zur Seite und wandte sich wieder seinen Papieren zu. „Wirst du versuchen, einen ereignislosen, restlichen Tag zu haben, Renji? Ich würde sehr gerne unser Abendessen in einer entspannteren Atmosphäre haben.“
 

„Ich gebe mein Bestes, Kommandant“, stimmte Renji mit einem kleinen Lachen zu. Als Byakuya nichts mehr darauf sagte, vermutete Renji, dass es sein Stichwort war, wieder zur Arbeit zu gehen. Er stellte seine leere Schale auf das Tablett mit dem Tee und nahm es auf, um es mitzunehmen.
 

An der Tür hielt Renji inne. Er sollte sich vielleicht bei Byakuya entschuldigen, dass er so mit den Gedanken abgedriftet war und Byakuyas Annäherungsversuch derart abgeschlagen hatte, doch Byakuya hatte aufgehört, ihm Aufmerksamkeit zu schenken. Sein Fokus lag nun komplett auf dem, was auch immer auf seinem Schreibtisch war, was irgendwie scheiße war, denn Renji war sich sicher, dass der Kommandant sicher immer noch wegen dieser ganzen, verschissenen Sache mit seiner Cousine verletzt war.
 

Sie sollten vielleicht auch eine Strategie entwerfen, wenn sie Miisho hinterher wollten und ob sie irgendetwas wegen den Deserteuren der Division sagen wollten, doch Byakuya blickte noch nicht einmal auf, als Renji weiterhin am Türrahmen zögerte.
 

Vielleicht brauchte Byakuya seine Zeit alleine.
 

Und doch hatte Byakuya Renji küssen wollen, doch er hatte das kaputt gemacht – also war es wahrscheinlich das Beste, ihn arbeiten zu lassen. „Richtig, sehe dich dann heute Abend.“
 

Nichts. Noch nicht einmal ein Nicken.
 

Renji verbeugte sich dennoch und schloss die Tür hinter sich.
 


 

Als Renji das Tablett in die Küche stellte, hatte er das Gefühl, als würden ihm die Blicke folgen. War da ein abschätzender Blick, den die Tellerwäscherin ihm verstohlen zuwarf? Jedenfalls blickte sie dafür hastig genug weg.
 

Miki schien immer ein wenig Röte ins Gesicht zu steigen, wenn sie ihn sah. Er hatte es immer als Zeichen von Zuneigung gesehen, vielleicht sogar Anziehung, doch nun konnte Renji nicht anders als sich zu fragen, ob sie sich vorstellt, wie er sich für Byakuya bückte.
 

Er stellte das Tablett in die Nähe des Waschbeckens und ging, bevor jemand auch nur versuchte, mit ihm zu reden.
 


 

Wie durch ein Wunder schaffte es Renji rechtzeitig zurück ins Büro, um Nanako abzulösen und den 5. Offizier über die Lage im Anwesen zu informieren. Nanako blieb in der Nähe, um die Details mitzubekommen. „Ja, also haben wir scheinbar ein paar Soldaten, die EA sind“, endete Renji mit einem kaum unterdrückten Knurren. „Wer zum Teufel ist das? Ich hatte keine Chance, das aus dem Kommandanten herauszubekommen.“
 

Nanako und der 5. Offizier tauschten Blicke aus. Obwohl sie eigentlich Feierabend hatte, huschte Nanako zum Aktenschrank hinüber und begann, in den Akten der Ranglosen zu suchen. „Der Kommandant muss sie persönlich beauftragt haben“, murmelte sie.
 

„Nun ja, einer von uns war im Dienst“, sagte der 5. Offizier. „Ich habe niemanden als abgemeldet eingetragen. Weiß der 6. Offizier, wie man die Akten kennzeichnet?“
 

Ernsthaft? Würde das am Mangel an richtigem Vorgehen mit den Papieren scheitern?
 

Doch glücklicherweise zog Nanako triumphierend zwei Akten heraus. Aus jeder ragte ein rotes Fähnchen. „Es müssen die hier sein“, sagte sie. „Alle anderen haben Begründungen.“
 

Nun, danke an das Schicksal für zumindest ein kleines Wunder, dachte Renji und nahm die Akten von ihr entgegen. Er gab eine dem 5. Offizier. „Hol dir einen Stuhl“, sagte Renji ihm. „Wir schauen nach ein paar Dingen. Einen Hinweis, warum jemand blöd genug sein könnte und die Beine in die Hand nimmt. Außerdem nach einer Spur, wo sie vielleicht hin sind. Könnte sein, dass sie mit den Banditen unter einer Decke stecken und sich ihnen angeschlossen haben, doch ich schließe die Möglichkeit nicht aus, dass sie ausgeflippt und getürmt sind. Wenn wir diese Idioten nicht verlieren müssen, würde ich das bevorzugen.“
 

Der 5. Offizier nahm sich den Stuhl vom Schreibtisch des 3. Offiziers und schob ihn an die Ecke von Renjis Schreibtisch. Er nahm die Akte auf, doch bevor er sie öffnete, fragte er: „Wir werden ihnen selbst das Handwerk legen? Ich dachte, das Prozedere verlangt, dass wir es der Zweiten berichten… du weißt schon, dass…“
 

Dass der mobile Geheimtrupp sie jagen und töten konnte, denn abtrünnige Shinigami waren ein, großes, fettes Tabu draußen im Rukongai, selbst wenn sie nur Ranglos waren. „Ich denke nicht, dass der Kommandant möchte, dass jetzt schon jeder davon erfährt“, warnte Renji. „Wenn sie nicht bei den Banditen sind und wir sie nicht schnell finden, hetzen wir ihnen die Zweite auf ihre Ärsche, keine Sorge. Ich denke nur, dass wenn wir es innerhalb unserer Division regeln können, sollten wir das tun.“
 

„Ja, Vizekommandant“, sagte der 5. Offizier.
 

Renji blickte zu ihm herüber, um die Qualität seines ‚Ja, Vizekommandant‘ abschätzen zu können. War es ein ‚Ja, Vizekommandant, doch es ist gegen das Prozedere und ich missbillige das aufs Schärfste‘ oder ein ‚Ja, Vizekommandant, ich bevorzuge auch diese humanere Methode‘? Renji entschied, dass die Antwort irgendwo dazwischen lag, doch der Typ sah ernsthaft genug dabei aus, Renjis Führung in dieser Angelegenheit zu befolgen.
 

Der 5. Offizier war ein ziemlich unauffällig aussehender Typ, daher konnte sich Renji für einen Moment nicht an seinen Namen erinnern. Er hielt seine hellbraunen Haare kurz, doch es hatte die Tendenz von wilden Locken, sobald es ein wenig an Länge gewann. Es kräuselte sich etwas um seine Ohren und oben auf seinem Kopf. Als das immer noch kein Geistesblitz auslöste, war Renji einen heimlichen Blick auf das Zanpakutō des Mannes.
 

Urumaru. Der Name kam Renji sofort in den Sinn, gefolgt von rauchigem, wütenden Duft von Kidō.
 

Renji vergaß niemals einen Kameraden mit der Endung ‚maru‘, dieser einer kam mit… hmmmm, Daisuke Nochwas… Chikanatsu, das war es.
 

Daisuke. Das war ein vertrauter Name. Wo hatte ihn Renji schon einmal gehört?
 

Byakuya hatte einen Daisuke erwähnt, oder nicht? Erst diesen Morgen noch, richtig? Es war der Spion aus dem Teehaus, den Byakuya als Ausrede nutzte, um diesen Ort nicht zu verkaufen.
 

So sehr wie es Renji ärgerte, sollte er Byakuya vielleicht daran erinnern, diesen Typen zu kontaktieren. Da musste die Kacke am Dampfen sein, wenn Miisho behauptete, der Eigentümer der anderen Teehäuser zu sein und so potentiell abtrünnige Shinigami und Banditen beherbergte, die Beute der Kuchiki trugen, inklusive einer entführten Cousine. Also hörte der Spion unter Umständen etwas Nützliches.
 

Da es Renji nach Tee verlangte, der sein Kopf ein wenig klärte, stand er auf. „Ich werde mir eine Tasse vom Aufenthaltsraum holen. Möchtest du auch?“
 

Der 5. Offizier schüttelte seinen Kopf, die Nase tief in der Akte des Deserteurs vergraben, während er diese studierte. Nanako ging mit Renji hinaus und sie verabschiedeten sich am Pausenraum voneinander. Aufgrund der Lage, innerhalb des Bürogebäudes des Vizekommandanten, benutzte die Division den kleinen Raum als Treffpunkt zwischen den Schichten oder einfach als Ort, um ein wenig abzuhängen. Tee wurde dort immer angeboten und, besonders im Winter, war dort ein Topf mit Oden, eine Art Suppe mit allem, dass man aus der Kantine hatte mitgehen lassen können, die in einem Schmortopf, den jemand aus dem Diesseits mitgebracht hatte, vor sich hin blubberte.
 

Renji sah Rikichi und fragte: „Hast du Dienst?“
 

Er sah bei der Frage etwas nervös aus, doch antwortete aufgeregt: „Ja, Vizekommandant! Was kann ich für dich tun, Vizekommandant?“
 

„Ich brauche jemanden, der eine kurze Nachricht rüber aufs Anwesen an den Kommandanten überbringt.“
 

„Zum Kommandanten?“
 

Renji fragte sich, ob der Junge ohnmächtig vor Aufregung über all das werden würde. „Ja, nur eine einfache Sache. Glaubst du, dass du dir das merken kannst? Ich möchte, dass du ihm sagst, dass Renji dich geschickt hat und, falls er es noch nicht getan hat, er vielleicht in Erwägung ziehen sollte, seinen Spion einzubeziehen.“
 

‚Spion?‘, formte Rikichi tonlos mit dem Mund. Offensichtlich dachte er, das sei die beste, supergeheimste Mission überhaupt. Renji grinste innerlich über seinen Enthusiasmus.
 

Er nickte, was die Perlen in seinen Haaren vor seinem Gesicht zappeln ließ. „Ja, Vizekommandant, ich kann es mir merken.“
 

„Gut“, sagte Renji und gab seinem Grinsen endlich nach. „Dann geh schon!“
 

„Ja, Vizekommandant!“, und Rikichi flog praktisch aus der Tür hinaus.
 

Wenigstens hatte er jemandem den Tag gerettet, dachte Renji, als er sich eine Tasse Tee von der Kanne nahm, die immer im Pausenraum stand. Er blickte durch den behaglichen Raum, gefüllt mit leisem Gemurmel über Spiele wie Shoji und Go. Dabei dachte er, wie anders die Dinge hier waren. Er hätte jemanden Geld geben müssen, damit der Kenpachi eine Nachricht überbrachte, denn die Meisten hätten ihn angeschaut und gefragt, was mit seinen Füßen war, dass er nicht selbst gehen konnte.
 

Nicht, dass überhaupt jemand viel Kenpachi zu berichten hatte.
 

Nichts in der Elften hatte Renji für diesen Job vorbereitet. Es war ein Wunder, dass er einen halbwegs brauchbaren Vizekommandanten abgab. Die Weise, wie die Hofgarden beförderte, war irgendwie ein bescheuertes System, wenn man mal genauer darüber nachdachte. Jemand der die Division kannte und wusste, wie sie funktionierte, hätte den Job bekommen sollen – ein Dienstältester oder so etwas. Doch das Büro konnte nicht gefüllt werden, bis jemand da war, der stark genug dafür war.
 

Die Elfte würde noch alle leeren Ränge auffüllen, wenn die Gotei nicht vorsichtig war. Es war der Einzige Ort, der scheinbar Kampfkraft teilen konnte.
 

Daran zu denken, dass Renji und Ikkaku beide stark genug waren, um den Rang eines Kommandanten auszufüllen? Irgendwie war das völlig verrückt. Keiner von ihnen wusste einen feuchten Dreck darüber, wie man eine Division am Laufen hielt. Zum Glück waren sie beide zu loyal ihren jeweiligen Kommandanten gegenüber, um das überhaupt ernsthaft in Erwägung zu ziehen.
 

Es war eigentlich auch erstaunlich, dass niemand von der Elften Ukitakes leeren Vizekommandantenposten aufgefüllt hat, jedoch wurde dieser auch nie für einen Nachfolger geöffnet. Außerdem schien es deutlich zu sein, dass der Kerl nicht fit genug für jemanden von der Elften war, so krank wie er die ganze Zeit war. Wie auch immer, Kommandant Ukitake betrauerte offensichtlich immer noch Kaien... oder hatte sich mit seiner Wiedererweckung strafbar gemacht – was, offen gestanden, für Renji ziemlich abwegig schien, selbst wenn Byakuya dachte, dass es möglich sein könnte.
 

Nun ja, der Kommandant konnte Kidō. Also war so etwas vielleicht nicht ganz so an den Haaren herbeigezogen, wie es klang.
 

Es machte Renji schon etwas nervös, daran zu denken, dass Ukitake in dieser Banditen-Sache involviert sein könnte. Denn auch wenn er immer mal wieder krank war, war er Rukias Kommandant, was sie in Gefahr brachte, denn trotz seiner Erscheinung kam Ukitake immer noch mit jeder Menge Macht daher... und Kyōraku in seinem Rücken.
 

Diese beiden waren eine beängstigende Kombo.
 

Wenn man schon von dunklen Alleen sprach, Renji wollte niemals nie diese beiden dort antreffen...
 

Renji schüttelte seinen Kopf und nahm sich noch eine weitere Tasse Tee, bevor er zum Büro zurückkehrte. Er musste versuchen, sein Versprechen gegenüber Byakuya zu halten und es so ereignislos bis zum Schichtwechsel zu schaffen, wie möglich. Langsam beschlich ihn das Gefühl, dass das hart werden würde.
 


 

Renji schaffte es größtenteils. Selbst das Gespräch mit Kinjo verlief besser, als erwartet. Renji hatte den rauflustigen 7. Offizier abgefangen, als das Zanjutsu-Training der Schicht zu Ende war.
 

„Schau, ich sag ja nur, dass du deine Schwachköpfigkeit ein wenig runterdrehen solltest“, sagte Renji nachdem sie eine Weile um das Problem herumgeredet haben. „Du wartest darauf versetzt zu werden? Denn ich habe gehört, dass sie in der Dritten und Fünften Personalmangel haben.“
 

„Ich weiß“, sagte Kinjo, nahm dabei ein Bokken von der Halterung an der Wand des Dojos und drehte es in seiner Hand. „Die Hälfte davon kam hierhin.“
 

Das Dojo der Sechsten war ein weiterer dieser Orte, die Renji absolut bewusst machte, dass es eine Division mit Familientradition war. Der Ort war einfach… alles war geradlinig, schmucklos und irgendwie vollkommen und perfekt auf Zen ausgerichtet.
 

Doch um fair zu sein, es sah fast genauso wie jedes andere Dojo aus, in dem Renji einmal gewesen war, also hatte er keine Ahnung, warum es sich so anders für ihn anfühlte. Doch irgendwie war die Qualität der Luft hier mehr die eines Tempels, als an einem Ort, an dem Blut, Schweiß und Tränen vergossen wurden. Auch wenn der hölzerne Boden offensichtlich seit Hundertausenden Jahren des Trainings abgeschliffen war, schaffte er es immer noch nicht abgenutzt und unbeeindruckt von der Nutzung zu sein. Renji stellte immer wieder fest, wie er seine Stimme drosselte, als wäre er in einen heiligen, persönlichen Schrein von Byakuyas Vorfahren.
 

Was es vielleicht auch irgendwie war.
 

Außerdem hatte Renji das Gefühl, als würde sein normales, ungestümes, tiefes und donnerndes Kiai* dafür sorgen, dass es Dachsparren regnete.
 

Renji bevorzugte es, seine Übungseinheiten draußen auf dem Übungsgelände zu führen, denn er und Zabimaru brauchten Platz. Doch das heutige, plötzliche Schneegestöber am Nachmittag hatte alle nach drinnen befördert.
 

Kinjos Schultern sackten ein wenig ab und er seufzte. „Ja, ich denke, du warst lange genug weg, dass ich mich nicht mehr wirklich daran erinnern kann, warum wir uns überhaupt gestritten haben.“
 

Und Renji würde bald auch wieder weg sein. Rukia hatte ihm eine Nachricht geschickt, die lediglich enthielt: ‚Morgen, mit oder ohne dir.‘
 

Also nickte Renji und sagte: „Passt für mich.“
 

„Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Schwachköpfigkeit kein Wort ist, Abarai“, neckte Kinjo ihn und stupste Renji mit dem hölzernen Schwert gegen die Rippen.
 

„Du wusstest, was ich meinte, oder nicht?“, sagte Renji und griff ebenfalls nach einem Übungsschwert. Ein ordentliches Kampftraining war genau das, was er gerade brauchte. Also gestikulierte er auf einen freien Bereich im gefüllten Raum und verbeugte sich.
 

„Aus deinem Mund kommen verdammt unhöfliche Sachen, Vizekommandant“, sagte Kinjo mit einem breiten Grinsen, als er sich ebenfalls verbeugte und folgte.
 

„Leck mich am Arsch. Und komm her und lass dir von mir in den Arsch treten.“
 

„Versuch es.“
 

Die Leute vergaßen immer, warum Renji in der Akademie so gut abgeschnitten hatten. Außerdem hatten die Prügeleien in der Elften dafür gesorgt, dass eine Menge roher Kraft in jedem, präzisen Schlag steckte.
 

Das Knarzen von Holz hallte von der Decke wieder, gefolgt von Renjis Kiai.
 

Kinjo schlug in weniger als drei Minuten geschlagen auf dem Boden auf. Doch die komplette Gruppe, die am Trainieren gewesen war und aufgehört hatte, um ihnen zuzusehen, applaudierte nun. Eine Frau mit elektrisierenden, blauen Augen und stacheligem, schwarzen Haar – ihr 6. Offizier? – griff nach einem Bokken an der Wand und rief tapfer: „Ich als nächstes!“
 

Heh.
 

Jetzt das… ja, endlich fühlte sich das Dojo richtig an, als würde er vielleicht doch hierher gehören.
 

Renji nahm Kampfhaltung an und winkte die mit einem „Iza!“ heran.
 

Er konnte spüren, wie er breit grinste.
 

Endlich fing Renjis Tag an, besser zu werden.
 

Er beobachtete, wie der Schnee auf seinen Schultern dampfte, während er durch die Division in Richtung Quartier des Kommandanten huschte. Währenddessen fragte sich Renji, ob er vielleicht ein wenig früher Feierabend machen und versuchen sollte, zu duschen, bevor er den Kommandanten traf.
 

Nun ja, es war nun zu spät. Außerdem fühlte er sich großartig. Die vielzähligen Herausforderungen im Dojo hatten ihm jede Menge Spaß gemacht. Und bis jemand scherzhaft Kidō vorgeschlagen hatte, war Renji ungeschlagener Champion gewesen.
 

Heh, der Boss sogar.
 

An der vertrauten Tür trat er die Sandalen von den Füßen und klopfte. Byakuyas Stimme bat ihn mit einem leicht grummeligen „Steh nicht draußen im Schnee, Renji“ hinein.
 

„Dein Tag ist nicht besser geworden, eh, Kommandant?“, fragte Renji. Er steckte den Kopf durch die Tür und schnupperte, bevor er ganz hineintrat.
 

Der Anblick, den Renji begrüßte, war unglaublich nostalgisch. Byakuya saß an der Frisierkommode und bürstete sich die Haare. Der Kenseikan und Windblumen-Schal hatte er abgelegt und sie waren bereits in ihren Schachteln verstaut. Der Haori und Senbonzakura hingen an ihren Plätzchen an der Wand. Er trug einen einfachen, dunkelblauen Schlafkimono, gemustert mit weißen Schwänen, die zum Flug ansetzten.
 

Und auf dem Bett – dieses eine, in dem Renji so verzweifelt einen eigenen Platz gewollt hatte – waren die Decken an beiden Seiten umgeschlagen, bereit für sie beide.
 

Renji hielt bei dem Anblick inne, zwischen tiefliegender Freude und Reue hin und hergerissen. Die Freude kam von der Einfachheit der Tatsache, dass Byakuya ihn hier erwartet hatte und ihn willkommen hieß. Die Reue, weil… nun ja, scheiße, wenn er Seichi bloß nicht gesagt hätte, dass er wiederkommen würde.
 

Nun, was sollte er tun? Natürlich erwartete Byakuya von Renji, dass er über Nacht blieb, warum sollte er auch nicht? Doch… als Renji ein weiteres Tablett von der Kantine gebracht und seine Pläne bezüglich des Abendessens erklärt hatte, war Seichi wieder total seltsam geworden und hatte Renji gesagt, dass er sich nicht sorgen brauchte, wenn er beim Kommandanten bleiben müsste.
 

Renji hatte sich nach den Kämpfen im Dojo so gut gefühlt, er hatte nur gelacht und Seichis Sorge mit einem ‚Sei kein Idiot‘ zur Seite geschoben.
 

Scheiße. Eine Weise, um alles unangenehm zu machen, Seich‘.
 

„Du lässt die ganze Wärme raus, Renji“, schnappte Byakuya.
 

„Oh, richtig. Tut mir leid“, sagte er. Er trat endlich komplett ein, schloss die Tür und schüttelte den Schnee aus dem Pferdeschwanz.
 

„Öffne sie einfach“, sagte Byakuya mit einem Blick auf Renjis Haare. „Mir ist kalt. Ich möchte im Bett essen.“
 

Ok, doch Byakuyas kommandierende, schnippische Laune half bei der unangenehmen Situation nicht, doch Renji hob die Hand. In einer Sekunde hatte er den Bandana ausgezogen und die Haare gelöst. Sein Schweiß hatte die widerspenstigen Haare noch schlimmer als sonst gemacht. Er ließ seine Finger ein paar Mal hindurchgleiten und brachte sie so zum größten Teil unter Kontrolle. Renji nahm Zabimaru von seiner Hüfte und platzierte sein Zanpakutō an dem gewohnten Platz an der Wand. In diesem Moment klopfte es an die Tür.
 

„Lass sie das Essen ans Bett bringen“, sagte Byakuya, während er bereits unter die Decke kroch.
 

Renji schob die Tür auf. Aio kniete auf dem Boden, um sie herum Schneeflocken, die sich unter dem Dach des Portikus verirrt hatten. Als sich ihre Augen trafen, spürte Renji, wie sich sein Gesicht dunkelrot färbte. Sie richtete ihren Blick sofort wieder nach unten und ihre Stimme brachte bebend ein schwaches „Euer Essen, mein Herr“ hervor.
 

„Er möchte es am Bett“, sagte Renji leise.
 

Ihr Mund formte ein kleines ‚o‘, doch sie sprang auf, um Byakuyas Wunsch nachzukommen. Sie huschte an Renji vorbei, ohne ihm einen weiteren Blick zu zuwerfen.
 

Byakuya war damit beschäftigt, ihnen ein Nest zu bauen. Er zog gefaltete Decken von irgendwoher und steckte sie in die Ecken, sodass sie auf der anderen Seite des Bettes sitzen konnten und dennoch unter den Decken waren. Aio stellte ihr Tablett ab und verbeugte sich mehrfach, sodass Byakuya sie bestätigte: „Danke, Aio. Das war alles. Stelle sicher, dass wir nicht gestört werden.“
 

Unwillkürlich blickte sie zu Renji, ihre Wangen standen förmlich in Flammen, doch sie nickte energisch. „Ja, mein Herr.“
 

Aio hat sich kaum verbeugend zurückgezogen, als Byakuya sagte: „Raus aus den nassen Klamotten und leiste mir Gesellschaft.“
 

Natürlich schaute Aio wieder zu Renji, bevor sie schnell die Tür zuschob. Renji runzelte über die geschlossene Tür die Stirn und begann, an seinen Obi zu ziehen. „Bist du nicht ein bisschen, du weißt schon, ‚unvorsichtig‘?“
 

„Was?“, fragte Byakuya von der Kante des niedrigen Futon aus. Er lag auf dem Rücken und nicht mehr als sein Kopf schaute unter der Decke hervor. Er hielt inne, öffnete dann den Deckel des Sake und schnüffelte daran. „Worüber redest du, Renji?“
 

„Die Diener“, sagte Renji und deutete mit dem Daumen in die Richtung, in der Aio verschwunden war. „Sie reden über uns, weißt du.“
 

Byakuya sah von dem Gedanken geschockt aus. „Meine Leute? Was sagen sie?“
 

Das war fast zu viel. Als würde es Byakuya nicht wissen. Herr Lass-mich-ein-Szenario-ansetzen-damit-wir-entdeckt-werden-oh-und-es-ist-nicht-genug-dass-du-auf-deinen-Knien-meinen-Schwanz-lutschst-hier-trag-noch-das-Halsband-während-ich-die-Leine-halte.
 

Aber so verlockend das war, Renji konnte das nicht sagen, denn, Scheiße, denn sie hatten es bis auf den Blickwinkel ausgehandelt. Und wenn Renji nicht wollte, dass die Leute über seine kleine Demütigungsvorliebe Bescheid wussten, hätte er nicht all das Zeug im Sentō machen dürfen, oder?
 

Stattdessen ließ Renji seinen Hakama mit einem Schulterzucken auf den Boden fallen. „Nichts“, sagte er. „Vergiss es, ist nicht von Bedeutung.“
 

Byakuya blickte auf, ein seltsames Lächeln auf den Lippen. Er schenkte eine Schale Sake für sich selbst, dann für Renji ein. „Ist es nicht, nicht wahr?“
 

„Ja“, wiederholte Renji und öffnete die Kosode. Er hielt inne, um Byakuya mit erhobener Augenbraue anzusehen. „Warte, ich hatte es am Anfang richtig. Hey, verwirre mich nicht so!“
 

„So war das nicht gedacht“, sagte Byakuya mit einem Glucksen. „Ich bin erleichtert zu hören, dass es nichts ist.“
 

Da war etwas, das Renji nicht verstand, doch er nickte nur. „Ja, es war nur etwas, dass mein verblödeter Bruder sagte. Ich rege mich nur über nichts auf.“
 

Es war möglicherweise wahr. Sobald er mal Seichi überzeugt hatte, wäre die Angelegenheit in null Komma nichts geregelt. Leute tratschten immer. Renji musste nur herausfinden, wie er an die Quelle gelangte, sodass sie anfingen, die richtigen Dinge zu sagen.
 

Er nahm seine Hose auf und warf sie mit seiner feuchten Kosode zusammen über die Rückenlehne von Byakuyas Stuhl. Er überlegte, mit der Shitagi ins Bett zu gehen, doch ein kurzes Schnüffeln unter seinem Arm ließ ihn das verwerfen.
 

Renji glitt aus dem Rest seiner Kleidung und warf das stinkende Kleidungsstück auf die Sitzfläche des Stuhls. Der 5. Offizier musste etwas gefunden haben, das interessant genug war, um einen Boten zu schicken, denn Renji sah die Akten der Deserteure auf Byakuyas Frisierkommode. Renji hatte auch ein paar eigene Vermutungen und blätterte sie durch, um die Theorie noch einmal zu überprüfen.
 

„Kommst du ins Bett?“, fragte Byakuya nach einem langen Moment. „Du kannst die Akten mitbringen, wenn du möchtest, doch ich hatte auf ein bisschen Vergnügen vor der Arbeit gehofft.“
 

„Huh?“, Renji riss seine Gedanken von der Akte weg. Er blickte auf und bemerkte, dass er zum ersten Mal an diesem Tage die ungeteilte Aufmerksamkeit von Byakuya hatte. Er lächelte und ließ die Akten dort, wo sie waren. „Oh, ja. Hey, du hast mir noch nicht von deinem Tag erzählt.“
 

„Es war fürchterlich“, sagte Byakuya leicht hin, er nahm einen Schluck von seinem Sake, doch seine Augen verließen nie Renjis Körper. Seine Augen fuhren kontinuierlich über die Linien seiner Tattoos, als würde er immer wieder in seinem Lieblingsbuch lesen.
 

So sehr er es genoss, so angeschaut zu werden, wurde Renji kalt. Also schlenderte er zum Bett hinüber und hob die Decke an, um sich neben Byakuya zu legen. Er legte sich auf den Bauch und richtete sich auf seinen Ellbogen auf. Die Matratze sackte etwas unter Renjis Gewicht ein, was dazu führte, dass sich ihre Schultern kurz berührten. Renji wollte sich schon entschuldigen, doch Byakuya schien sich schon fast in die Berührung zu lehnen.
 

„Meine Tante hat den ganzen Tag damit verbracht, zu weinen, während mich ihre Damen mit geröteten Augen angefunkelt haben“, sagte Byakuya und klang dabei müde. „Hinzu kommt noch, dass der Vater meiner Cousine sich so frei fühlte, meine vollständige Kommandantenschaft zu kritisieren, angefangen mit Hisanas Tod.“
 

„Scheiße“, sagte Renji. „Das ist nicht cool.“
 

Aus irgendeinem Grund erzeugte das ein kleines Lachen bei Byakuya. „Durchaus. Allerdings hielt ich es für das Beste, meine Zunge zu hüten. Ironischerweise verstehe ich die Wut in seiner Trauer.“
 

Byakuya klang so traurig, dass Renji nicht anders konnte, als seine Schulter in Mitgefühl zu tätscheln. Das glückliche Murmeln, welches von seiner Aktion entlockt wurde, ermutigte Renji, seine Finger durch Byakuyas seidenes Haar gleiten zu lassen und an seinem Ohrläppchen zu knabbern. Seine Zunge schoss hervor, um die weiche Haut des Halses zu schmecken…
 

Ein kalter Windhauch ließ Renji rechtzeitig aufblicken, sodass er sehen konnte, wie die Tür schwungvoll aufgeschoben wurde. „Herr Byakuya? Ich komme mit unserem Spion… oh!“
 

Byakuya sprang so schnell von Renji weg, dass dieser nur noch Luft leckte. Ein paar von Byakuyas Haaren blieben in Renjis Griff hängen.
 

Byakuya war blitzschnell auf, um Kommandant Kyōraku an der Tür abzufangen. Er zog seinen Kimono zurecht, doch schnaubte. „Shunsui! Du kommst unangekündigt. Ich habe Befehle gegeben, ungestört zu bleiben.“
 

„Oh, es tut mir fürchterlich leid“, sagte Kyōraku, klang dabei aber weitaus amüsierter als reuevoll. „Sieh an, sieh an und da hat dein Hausverwalter mir gesagt, dass du ein Arbeitsessen hast. Na so was, ich muss sagen, dass mich erfreut, wie du Arbeit auslegst, Herr Renji!“
 

Renji vergrub sein Gesicht in der Matratze und konnte sich nur gerade so daran hindern, einen Finger für eine unhöfliche Geste zu erheben. Er drehte die Hand für eine ungeschickte Art von einem Winken zur Begrüßung.
 

Gute Sache, dass er auf Demütigung stand, eh?
 

Und doch fühlte er sich nicht sehr sexy, mit seinem komplett mit Schamesröte überzogenen Gesicht. Er rutschte weiter weg, als wolle er sich unauffällig verstecken. Das Problem war, dass er ungefähr genauso groß wie das Bett war. Entweder guckte sein Kopf oder die besockten Füße heraus. Renji wusste nicht, was lächerlicher aussehen würde.
 

„Ich verstehe nicht, warum du hier bist, Shunsui“, sagte Byakuya. „Was genau machst du um die Zeit mit Daisuke?“
 

„Oh, habe ich das nicht gesagt? Dein Junge war bei mir, als er deine Nachricht erhalten hat. Ich dachte, aufgrund des kürzlichen Ärgers, sollte ich ihn besser durch die Hintergassen der Seireitei eskortieren.“
 

Neugierig hob Renji seinen Kopf beim Laut des bekannten Namens. Unter seiner provisorischen Kapuze aus Decke und dem Vorhang seiner Haare, konnte Renji einen jungen Mann erkennen, der an der Tür kniete. Sein Kopf war gebeugt, sodass alles was Renji sehen konnte, Meter um Meter Seidenkimono war, ausgebreitet um ihn herum, fast wie bei einer Frau, jedoch in einer weitaus düstereren Farbe. Im gedämpften Licht vermutete Renji, dass es eine Anordnung von Grün- und Goldtönen war – Gold, um ohne Zweifel den blonden Mop aus Haaren zu entsprechen.
 

Renji musste einen seltsamen Stich der Eifersucht unterdrücken.
 

Hübscher kleiner Scheißer. Und nicht einmal annähernd das, was Renji erwartet hätte. Das Bisschen, was er von den Jungen in den Teehäusern gesehen hatte war, dass sie eben nur das waren – Jungen. Diese Person hatte den starken Körperbau eines jungen Mannes… ähnlich wie bei Ichigo.
 

Fand Byakuya Ichigo attraktiv? Das brachte irgendwie Renjis Hirn ins Schleudern, denn – verdammt, wenn sie wirklich einmal ernsthaft nach einem Dreier schauen würden…
 

„Und warum war er bei dir?“, wollte Byakuya wissen.
 

Kyōraku ließ eins seiner donnernden Gelächter ertönen. „Aber, aber, Herr Byakuya. Ein Gentleman genießt und schweigt.“
 

„Ich glaube diesen Nonsens nicht für einen Moment“, schnappte Byakuya, fast Nase-an-Nase zu Kyōraku. „Kommandant Ukitake würde ein solches Fehlverhalten niemals tolerieren.“
 

„Oh, tatsächlich! Wie wahr, ich bin bei allen hübschen, jungen Dingern bekannt für meine Einschränkung. Nicht wahr, Herr Renji?“
 

Zieh mich da verdammt nochmal nicht mit rein, als wäre ich eines deiner hübschen Dinger. „Mit allem nötigen Respekt, Kommandant. Verpissen sie sich.“
 

Kyōraku kicherte, doch wischte sich die Hände an seinem Kimono ab, als hätte er gerade eine monumentale Aufgabe erledigt, die all seine Energie aufgebraucht hatte. „Nun ja, mit dieser erfreulichen Bemerkung verlasse ich euch. Daisuke, du hast einen neuen Meister für den Abend“, sagte Kyōraku, als er sich von Byakuya abwandte und aus der Tür ging. „Viel Vergnügen, Jungs!“


Nachwort zu diesem Kapitel:
* Kiai ist ein Kampfschrei


Vorschau Kapitel 6:
Nachdem Kommandant Kyōraku Daisuke, Byakuyas Teehaus-Spion, an der Tür abgeliefert hat, folgt ihm ein aufgebrachter Byakuya. Renji wurde zurückgelassen, um ein unangenehmes Gespräch zu führen… Komplett anzeigen

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