Senbonzakura's Song von yezz ================================================================================ Kapitel 1: A Long Homecoming ---------------------------- Byakuya mochte es nicht, in dieser Weise benutzt zu werden. Es war offensichtlich, dass es Kenpachi genauso ging. Aber sie hatten ihre Positionen eingenommen, wie eine Ehrengarde, und führte die Gruppe durch das Dangai. Byakuya ging vorweg und Kenpachi bewachte das Ende. Es erinnerte ihn auf unheimliche Weise an den Rückweg vom Diesseits, als er und Renji Rukia abgeholt hatten… für Aizen. Wie damals waren alle still, verloren in ihren eigenen Gedanken - alle von ihnen dachten scheinbar daran, wie falsch das war. Rukia sah elendig aus. Sie wusste, sie alle wussten, dass keinen Befehl der Soul Society Ichigo Kurosaki zurückhalten würde. Da war kein Zweifel daran, dass er bereits die Rettung seiner Freundin, Frau Inoue, plante, die offensichtlich entführt worden war und keine Verräterin war. Kommandant Hitsugaya schien zu versuchen, mit seinem Blick Löcher in Byakuyas Rücken zu bohren. Sein Reiatsu pulsierte und flackerte so sehr, dass Byakuya vermutete, dass sie in Gefahr liefen, den Kōtotsu anzuziehen. Doch Byakuya konnte den Kommandanten das kaum zum Vorwurf machen. Zurückgeschleift zu werden wie ein Straftäter… oder ein Kind? Hitsugaya und sein Vizekommandant hatten niemals, nicht einmal für einen Augenblick, während dem Ärger um Rukia gegen die Soul Society gearbeitet. Tatsächlich hätte niemand, ohne die Klugheit von Kommandant Hitsugaya, jemals den tiefliegenden Verrat von Aizen aufgedeckt. Dass man ihm nicht vertraute, dass er auf Befehl zurückkehrt oder nicht in der Lage war diejenigen, die sich weigerten, zu zügeln? Das war eine Beleidigung höchster Ordnung. Die zwei Offiziere der elften Division waren die Einzigen, die scheinbar davon ungerührt aussahen, doch Byakuya vermutete, dass sie ebenfalls nur kleinlaut waren. Vielleicht waren sie wie ihr Kommandant und waren frustriert, von einem Kampf abgezogen zu werden, der gerade erst begonnen hatte. Und Renji… Renji schien überraschend resigniert, ruhig und besonnen. Er war derjenige, der Rukia hinausgescheucht hatte, sich selbst zwischen sie und Ichigo gestellt hatte, um klar zu stellen, dass es nicht die Zeit war, Fehlverhalten an den Tag zu legen. Es war sehr scharfsinnig gewesen. Genauso wie es Renjis schneller Eingriff gewesen war, Ichigo zu sagen, sich vor dem Generalkommandanten zurückzuhalten. Renji hatte sogar ein Gegenangebot gemacht, den jeder halbwegs intelligenter, militärischer Kommandant in Erwägung hätte ziehen müssen. Immerhin würde Ichigo so oder so nach Hueco Mundo gehen. Nur ein Narr würde anderes erwarten. Also warum nicht Renji und ein paar anderen gestatten, Ichigo mit offizieller Befugnis zu begleiten? Es war eine ziemliche Ohrfeige, als dies abgelehnt wurde. Und ohne gute Gründe. Das war ein seltsamer Ruck an der Leine und Byakuya mochte es nicht, Teil davon zu sein. Nicht im Geringsten. Renji nahm es jedoch gut auf. Fast schon zu gut. Da war noch nicht einmal ein Aufkeimen seines Temperaments zu bemerken. Doch Byakuya hatte es nicht gewagt, sich auch nur mit seinem Reiatsu nach ihm auszustrecken. Da war etwas an Renji, dass anders schien – als wäre er ein wenig verschlossen. Vielleicht bewältigte er das so. Aber Byakuya konnte natürlich nichts dazu sagen, bis sie das Dangai verlassen hatten. Hier waren zu viele Augen, besonders, nachdem Frau Inoue entführt wurde. Doch Byakuya hatte das intensive Gefühl, dass diese ganze törichte Rückkehr ein Test war. Ein Test der Loyalität. Ihrer Loyalität. Endlich öffneten sich die Tore des Senkaimons und sie traten hindurch. Byakuya ließ sein Blick über das Areal gleiten, erwartete schon halb in der Lage zu sein, die Ninja der zweiten Division zu spüren, die sich irgendwo in der Nähe versteckt haben könnten. Doch falls sie da waren, konnte er ihre Präsenz nicht spüren. Er beschloss, weiterhin vorsichtig zu sein. Nur für den Fall. „Rukia“, sagte er, als sie an ihm vorbei ging. „Vielleicht möchtest du mir und Renji zum Abendessen Gesellschaft leisten?“ Sie blinzelte ihre Gedanken lange genug weg, um ein Lächeln aufbringen zu können. „Ich fühle mich geehrt, Nii-sama.“ Mit einem Nicken drehte sich Byakuya weg, zuversichtlich, dass Renji einen Schritt hinter ihm folgen würde. Sobald sie eine sichere Distanz zwischen ihnen und den anderen gebracht hatte, fragte Byakuya: „Wie lange, bevor du und Rukia Kurosaki folgen werdet?“ Da war ein schnaubendes Lachen, mehr amüsiert als überrascht. „Ein paar Tage, maximal.“ Er kam etwas näher und fügte mit leiser Stimme hinzu: „Sie wird heut Nacht schon gehen wollen, aber das is nich möglich.“ „Wir werden sie gerade lange genug zurückhalten, dass ich einen angemessenen Grund für eure Abwesenheit sicherstellen kann. Wenn es ein Kriegsgericht gibt, dann können wir auch alle dafür untergehen. Gemeinsam.“ Byakuya schwor, dass er Renjis Grinsen hinter ihm wie die Sonne auf seinem Rücken spüren konnte. „Ja, Kommandant.“ Als sie endlich im Kommandantenbüro angekommen waren, schloss Renji die Tür. Er hing für einen Moment am Türrahmen, spürte die Stabilität unter seinen Fingern. Sein Kopf fühlte sich… nebelig an. Als hätte er eine Erklärung und die Dinge verschwammen in einiger Distanz von ihm. „Ich habe nach Tee geläutet, Renji. Komm her und setz dich.“ Renji bewegte sich zu seinem üblichen Platz. Er rieb sich die Augen, versuchte das Gefühl abzuschütteln. „Ähm, ja. Hör zu, wenn ich irgendwie benommen wirke, is es, weil wir dieses Ding gemacht haben“, sagte er und ließ sich auf dem Boden, gegenüber von seinem Kommandanten, an den niedrigen Tisch fallen. „Du weißt, mit Urahara.“ Byakuya warf Renji einen Blick zu, den er nicht ganz lesen konnte, doch er war sich ziemlich sicher, dass das Wort ‚Idiot‘ eventuell involviert war. „Was?“, brauste Renji auf. „Wie sollt ich wissen, dass Orihime sich entführen lässt? Denkste, ich hätte das gemacht, wenn ich das gewusst hätt?“ Byakuya berührte seine Augenbraue, ließ seine Finger über die elegante Kurve gleiten, als versuche er, den Kopfschmerz wegzudrücken. „Der Zeitpunkt könnte nicht schlimmer sein.“ „Was du nich sagst“, grummelte Renji, wünschte sich, dass der Tee schon da war, sodass er sich damit beschäftigen konnte. Stattdessen stellte er fest, wie er sich im Büro umschaute und froh war, alles so zu sehen, wie er es in Erinnerung hatte. Beeindruckende Bücherregale aufgereiht an den Wänden, gefüllt mit Ausgaben von Regularien, Geschichte und anderen offiziellen, imposant aussehenden Dingen. Nur diese kleine Ecke war heimelig, mit Kissen auf dem Boden und einem hellen Aquarell von Bienen, die um Kamelien herumsummten. Sie hatten hier unzählige Mahlzeiten eingenommen, doch noch mehr im Quartier des Kommandanten. Die Erinnerung daran ließ Renji lächeln. Byakuya blickte Renji an, seine Augen schienen verzweifelt jedes Detail in Renjis Gesicht einzusaugen. „Wie geht es dir? Wie fühlst du dich?“ Renji hatte nun schon eine Weile überlegt, wie er das Gefühl beschreiben sollte. Doch selbst das Beste, worauf er gekommen war, machte nur wenig Sinn. „Ein wenig so, als wäre ich in ne Decke eingewickelt, eingekuschelt mit Zabimaru.“ Er wedelte mit seiner Hand in Byakuyas Richtung „Und du bist… ganz weit dahinten.“ Aio hatte den Moment gewählt, um mit dem Tee einzutreffen. Sie setzte die Dinge ab und schien angenehm überrascht zu sein, Renji zu sehen. Er grinste sie breit an. „Hiya, Aio.“ Sie nickte ihm schüchtern zu, doch ein fröhlicher kleiner Rotschimmer stahl sich auf ihre Wangen. Renji wusste, dass sie nichts sagen sollte – tatsächlich hatte er die Situation ein wenig unangenehm gemacht, indem er sie überhaupt bemerkte. Die Lockerheit der Welt der Lebenden und das Leben im Shōten hatte irgendwie seine ganze Förmlichkeit ruiniert. Er würde aufmerksamer sein müssen. Aio huschte zurück zur Tür und war so durcheinander, dass sie beinahe vergaß zu fragen: „Benötigen so noch etwas, mein Herr?“ „Nein, danke, Aio“, sagte Byakuya. „Aber sag Miki, dass Lady Rukia Renji und mir heute beim Abendessen Gesellschaft leisten wird.“ Ihr Kopf berührte den Boden. „Ja, mein Herr.“ Nachdem die Tür zu geglitten war, sagte Byakuya: „Ich dachte, die Reinigung würde dich so fühlen lassen, als wärst du mehr von Zabimaru getrennt.“ „Ja“, stimmte Renji zu. „Doch Urahara hat keine Reinigung durchgeführt, oder? Er hat mich nur in n Quincy-Kondom gesteckt.“ Renji hatte das Gefühl, dass wenn Byakuya gerade an seinem Tee genippt hätte, er sich verschluckt hätte. „Tut mir Leid, was?“ „Oh, ja“, Renji fischte in seiner Uniform herum, bis er den Brief in der Tasche seiner Kosode gefunden hatte. Er gab ihn Byakuya. „Hier. Ich hab Urahara gesagt, dass ich das nie richtig erklären könnte. Also hab ich dafür gesorgt, dass er es dir aufschreibt.“ Byakuya entfaltete die Notiz. Während er las, schaute Renji nach dem Tee. Auch wenn sie nicht gewusst haben konnte, dass er da war, hatte Miki zwei kleine Schalen mit Oshiruko, einer warmen Suppe mit roter Bohnenpaste garniert mit etwas Mochi, mitgeschickt. Renji stellte eine vor Byakuya und nahm die andere. Während er darauf wartete, dass der Tee fertig gezogen und Byakuya fertig gelesen hatte, hielt Renji die Schale unter seine Nase. Die Hitze wärmte seine Hände und der süße Geruch durchdrang den Nebel, der ihn umschlang. Byakuya legte die Nachricht zur Seite und schenkte den Tee aus. „Ich bin froh zu lesen, dass die Effekte nur temporär sind.“ Renji nickte. Er nahm einen Schluck von dem Nachtisch, bevor er die Schale Tee annahm, die Byakuya ihm anbot. „Miisho hat den frühzeitigen Ruhestand akzeptiert“, sagte Byakuya nach einer Weile. „Ich habe mit der Schreibarbeit angefangen, um Nanako Imai zu befördern.“ Renji hob seine Augenbrauen und trank von seinem Tee. Byakuya erinnerte sich an ihren Namen? Sie musste sich gut angestellt haben. Renji fragte sie, wie hässlich der Kampf mit dem dritten Offizier gewesen sein muss. „Hast du Miisho ausbezahlt?“ Byakuya biss leicht die Zähne aufeinander. „Das habe ich. Aber es ist nun erledigt.“ Renji wollte irgendwie nachhaken, doch es schien, als wolle Byakuya darüber noch nicht reden. Also fragte er, nach einem weiteren, großen Schluck Suppe: „Hat Seichi versucht, dich im Schlaf mit einer Axt zu lynchen?“ Byakuya lachte leise an seinem Tee vorbei. „Soweit nicht. Aber er scheint zufrieden mit der Gartenarbeit.“ Das konnte sich Renji nicht vorstellen. „Zufrieden? Bist du sicher, dass du über meinen Seichi sprichst? Denn, wenn er viel grinst, sollte ich besser sicherstellen, dass dein Personal keine Revolution oder so was plant.“ „Tatsächlich?“, Byakuya schien es einen Moment lang in Erwägung zu ziehen, während er an seinem Tee nippte. Renji bemerkte, dass er sein Oshiruko bisher noch nicht angerührt hatte. „Wie würde er den Magen für solche Missgeschicke haben?“ „Magen?“, wiederholte Renji verwirrt. „Du meinst Eier?“ „Nein, ich meine Magen“, sagte Byakuya und bot ihm seine unangetastete Suppe an, die Renji dankbar annahm. „Ich habe das reichhaltige Essen hier im Verdacht. Dein Bruder wurde mehrere Male übel.“ Übel? Renji konnte ein Glucksen nicht unterdrücken. „Er hat auf irgendnen teuren Teppich gekotzt, oder?“ Auf Byakuyas geplagten Gesichtsausdruck hin, musste Renji laut lachen. „Weißte, das hat er vielleicht auch nur aus Boshaftigkeit getan. Denn da gibts nich viel, dem ein Inuzuri-Magen nicht standhält. Da könnten Maden drin rumkriechen, er würd immer noch nen Weg finden, es unten zu behalten. Vertrau mir.“ „Glaubst du nicht, dass das vielleicht nicht genau das Problem ist? Wenn er gröbere Kost gewohnt ist? Sagst du, du hattest keine Probleme, dich daran zu gewöhnen?“ Renji hob die Schale mit der Suppe aus roter Bohnenpaste an und bewunderte sie. „Nun ja, der Fraß in der Akademie is nich annähernd so fein wie das hier, aber nein. Ich hatt keine Probleme. Die größte Umstellung war, es nich zu horten. Es hat ne Ewigkeit gedauert, dass mir klar wurd, dass ich regelmäßig was bekam. Manchmal find ich immer noch eine Extraportion in meinen Taschen. Bei der Hälfte davon erinner ich mich noch nich mal dran, dass ichs eingesteckt hab“, Renji schüttelte den Kopf. „Ich denk, es is möglich, aber wenn Seichi sagt, dass er krank is, is es vielleicht nur, um zu schwänzen.“ „So ist es nicht“, sagte Byakuya und füllte Renji Tee nach, danach sich selbst. „Dein Bruder war äußerst kooperativ gewesen. Seine Hilfe während der Attacke war unverzichtbar gewesen.“ Renji stellte die Suppenschale ab. Irgendwie war sie schon wieder leer. „Seichi? Kooperativ? Die Worte die du benutzt, Kommandant, passen nich zu meinem Bruder. War ein Sanitäter da, denn… hat die zweite Division eine Mod-Soul ersetzt?“ Byakuya presste die Lippen zu einer dünnen Linie, offensichtlich nicht belustigt. „Du scheinst keine wirklich hohe Meinung von deinem Bruder zu haben.“ „Schau, als ich ihn kannte, war er ein Dieb, ein Betrüger und ehrlich gesagt n wirklicher Haufen…“ „Wie du auch“, schnitt Byakuya ihm die Worte ab, doch nicht unfreundlich. Tatsächlich griff er sogar über den Tisch und nahm Renjis Hand. Er hielt sie und ließ seinen Daumen Renjis Fingerknöchel entlang gleiten. Die Intimität der Berührung ließ ihn verstummen. „Du hast dich im letzten Jahrhundert grundlegend geändert. Vielleicht hat es das auch dein Bruder.“ „Ja, vermutlich“, sagte Renji, doch er hatte immer noch seine Zweifel. Byakuya hielt weiter Renjis Hand. Besser gesagt legte er auch noch seine andere Hand auf seine. Renji seufzte tief. „Das fühlt sich nett an.“ Das tat es. Renji fühlte sich weniger schwammig sondern gefestigt, wenn er etwas hatte, was er festhalten konnte. Die Berührungen ihrer Haut war wie ein Anker und plötzlich verlange es Renji nach dem Gewicht eines Körpers auf ihn, etwas woran er sich festhalten konnte, was ihn auf dem Boden hielt. „Es ist gut, dich wieder zu Hause zu haben. Wenn auch nur für eine Weile“, sagte Byakuya. Renji musste gegen den Drang ankämpfen, sich über den Tisch zu beugen und Byakuya zu küssen. „Schnüffelt deine Tante immer noch rum? Denn ich möcht irgendwie… du weißt, ich könnt vielleicht ne Wand hochklettern, wenn du…“ Byakuya küsste Renji schnell auf die Nase. Als er sich zurücksetzte, ließ er Renjis Hand los und nahm seine Schale auf, um an seinem Tee zu nippen. „Da ist keine Notwendigkeit einer List, Renji. Ich habe ziemlich absichtlich meine Tante nicht zum Abendessen eingeladen. Du kannst einfach bleiben, nachdem Rukia gegangen ist.“ „Oh, richtig“, lächelte Renji. Byakuya seufzte reumütig. „Aber ich glaube, das muss warten. Soll ich Nanako hereinrufen, damit wir die Arbeit der Division ein wenig beschleunigen können?“ Renji schnitt eine Grimasse. „Ja, ich denk, das machen wir besser so.“ Zumindest hatte er etwas, worauf er sich heute Nacht freuen konnte. Byakuya fühlte sich genötigt zu fragen: „Kannst du uns folgen, Renji?“ Nanako warf Byakuya einen scharfen, missbilligenden Blick zu. Es war offensichtlich, dass sie seine Besorgnis mit einer Art Unterschätzung von Renjis Fähigkeiten verwechselte. Doch Renji war nicht er selbst. Da er nie besonders gut darin gewesen war, still zu sitzen, hatte Renji die Dinge für den Tee arrangiert, das warme Tuch gefaltet und wieder entfaltet und die Schalen und Körbe zurecht gerückt. Das allerdings hatte Byakuya nicht gestört. Das war normal. Tatsächlich sogar hatte Byakuya es verstanden, dass Renji solche Dinge fast schon brauchte, um alles zu verarbeiten. Die Momente, in denen Renji jegliche Bewegung eingestellt hatte und nur… starrte, besorgten Byakuya viel mehr. Renji war nun für einige Minuten vollkommen unbeweglich und komplett fokussiert auf das Aquarell, schien verloren in seiner eigenen Welt. Doch er wiederholte pflichtbewusst: „Erste Division will ab sofort die pinke Kopie für Bedarfsanforderungen, kapiert.“ Er riss seinen Blick mit Mühe vom Bild und trank einen großen Schluck Tee. „Hat sich Kinjo benommen?“ „Nicht wirklich, nein“, sagte Nanako mit einem Seufzen. Während er sich am Kinn kratzte, sagte Renji: „Ich könnt ihm noch ma in den Arsch tretn, aber ich hab‘s Gefühl, dass es nich hilft.“ Das war eine andere Sache, die Byakuya durch und durch ging. Es war wie früher. Renjis Ausdrucksweise war fürchterlich. Und es erinnerte Byakuya auf unangenehme Weise an das letzte Mal, als Renjis Beziehung mit Zabimaru zerrissen wurde. Das war Byakuyas schuld gewesen und er hasste das Gefühl, dass in ihm aufkroch, während er das alles wieder hörte. Er musste sich zurückhalten, um Renji nicht zu korrigieren. Mit einem tiefen Atemzug erinnerte er sich daran, dass das nur temporär war. Wie zuvor würde die Zeit es richten. Uraharas Notiz war auch nicht sonderlich hilfreich gewesen. Er dachte an die nichtssagenden Zeilen zurück: „Lieber Kommandant Kuchiki, bitte entschuldigen Sie Vizekommandant Abarai für die nächsten paar Tage vom Bankai. Jemand hat vernachlässigt, mich zu informieren, dass du es zerstört hattest. Im Quincy-Negationsfeld zu sein, könnte glücklicherweise vielleicht helfen, es zu stabilisieren…“ Der Rest war eine Menge Wissenschaft gewesen und Byakuya hatte es nur weit genug verfolgen können, um zu wissen, dass sich Renji in den nächsten Tagen ein wenig ‚bruchstückhaft‘ fühlen könnte. Doch er hatte keine Ahnung, wie dieses ‚Bruchstückhafte‘ Renjis Persönlichkeit beeinflussen könnte, seine Fähigkeit als ein Vizekommandant zu fungieren… oder das bekämpfen zu können, was auch immer ihnen in Hueco Mundo bevorstand. Doch Byakuya würde Renji loslassen müssen. Rukia würde alleine gehen, wenn sie müsste. Selbst… ein benebelter Renji bot Schutz. Nein, egal in welchem Zustand er ist, Renji würde sein Leben für Rukia geben. Soweit war sich Byakuya sicher. Zumindest sah es für den Moment aus, als wäre Renji zutiefst damit beschäftigt, das Problem mit ihrem mühseligen 7. Offizier Kinjo zu lösen. Offensichtlich war geplant, ihm noch einmal die Vorschriften deutlich zu machen, ihm dann noch einmal ein paar Chancen zu geben und dann, falls nichts half, ihn in eine andere Division zu versetzen. Byakuya nickte zustimmend. Danach gingen sie zu anderen Themen über – welche, in Byakuyas Ohren, mehr nach Gerüchten als Geschäftlichem klang. „Weißt du von Tadahiki und Futaba?“, fragte Nanako vorsichtig. „Die kleine ranglose/Rangoffizier-Romanze, eh?“, sagte Renji mit einem Grinsen. Doch dann blickte er zu Byakuya. „Nun ja, ich kann nich wirklich ne grundsätzlich ablehnende Haltung gegen Romanzen in der Division einnehmen. Kommt es dadurch zu Querelen?“ „Nein“, sagte Nanako und warf Byakuya ebenfalls einen verstohlenen Blick zu. „Doch sie sind nicht wirklich diskret.“ Renji zuckte mit den Achseln „Was bedeutet das? Knutschen sie im Hof oder halten sie nur Händchen unter dem Esstisch in der Kantine?“ Nanako sog die Luft ein. „Sie teilen sich ein Quartier.“ „Oh“, machte Renji. Er starrte einen Moment zur Decke hinauf, sagte dann jedoch: „Scheiße. Nun ja, das darf nich passieren. Und wenn nur deshalb, dass ranglose Mitglieder keine privaten Quartiere haben dürfen.“ „Ist es etwas Ernstes?“, fragte Byakuya. Sowohl Renji als auch Nanako blickten ihn überrascht an, daher erklärte er: „Falls nicht, ist es vielleicht das Beste, ihre Beziehung ihren natürlichen Weg gehen zu lassen.“ Renji zog sich am Ohr. „Ich weiß nich, Kommandant. Ich meine: Es ist n schlechter Präzedenzfall. Und was is, wenn der natürliche Weg n halbes Jahrhundert braucht? Sollen wir so lang beide Augen zudrücken?“ „Wir befinden uns in einer unangenehmen Lage, wenn wir auf die Regeln bezüglich Unzucht pochen, Renji“, bemerkte Byakuya. „Ja, aber es scheint, als könnten wir ohne n großes Fass aufzumachen n Mädchen bitten, aus dem Raum eines Typen auszuziehen“, sagte Renji. „N bisschen Alltagsverstand können wir von unsren Leuten erwarten, oder nich?“ „Also gut“, nickte Byakuya und wandte sich zu Nanako, die mit großen Augen zwischen ihnen hin und her geblickt hatte. „Dennoch sollte es besser von dir kommen, sodass es keine… Missverständnisse erzeugt.“ Sie nickte. „Ja, Kommandant!“ Sie verließen kurz danach das Büro des Kommandanten und Renji verbrachte den restlichen Nachmittag, vor dem Abendessen, damit, mit Nanako über den Rest der Arbeit der Division zu sprechen. Sie gingen den Dienstplan durch und fügten Renji zu einigen Schichten hinzu. Er setze den Pinsel ab, nachdem er 2 oder 3 Tage neu geplant hatte und blickte Nanako ernst an. „Ich werd vermutlich EA* sein, weißt du.“ Sie runzelte die Stirn in Richtung Korkpinnwand, an der sie gerade die überarbeiteten Dienstpläne hing. „Kannst du mir davon erzählen?“, fragte sie die Wand. „Ja, ich kanns versuchen“, sagte er und tat es dann auch. Es war schwer zu erklären, wie unaufhaltsam Ichigo nun sein würde, wo doch eine Freund in Gefahr war und wie Rukia, die in Shinigami-Maßstäben den Typen erst vor kurzem kennengelernt hatte, nicht in der Lage war, Ichigo alleine seine Dummheit ausbaden zu lassen und wie… wie zum Teufel irgendetwas davon überhaupt Renji etwas anging. Doch Nanako nickte immer wieder, als würde sie verstehen. Sie hatte sich zwischenzeitlich auf der Kante seines Schreibtisches niedergelassen und zugehörte, wie Renji langsam ins Stocken geriet. Sie fragte: „Und der Kommandant… ist dieses Mal mit an Bord?“ Renji nickte. „Ich denke, er is tatsächlich ziemlich angepisst darüber, wie der Generalkommandant mein Angebot abgeschmettert hat, das Ganze offiziell zu machen. Er wird uns decken.“ Nanako strich eine ihrer langen Zöpfe zurück. „Wirklich? Kommandant Kuchiki?“ Renji lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Die Rückenlehne knarzte, als wäre sie sein Gewicht nicht mehr gewohnt. „Diese ganze Sache mit Rukia hat ihn verändert, Nanako. Zutiefst.“ Sie schien einen Moment nachzudenken, doch dann nickte sie. „Er war sehr viel öfter… in der Division. Und alle waren absolut begeistert, ihm bei dem Überfall zu helfen.“ „Darauf wette ich. Bist du gegangen?“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe gehört, es ist ziemlich hässlich geworden. Der ganze Haufen hat Seppuku begangen. Ich denke, es ist nur dem blitzschnellen Shunpo des Kommandanten zu verdanken, dass einer am Leben ist.“ Renji machte sich eine gedankliche Notiz, Byakuya mehr darüber zu fragen, wenn sie etwas Zeit für sich hatten. „Kein Wunder, dass Seichi gekuscht hat“, sagte er mehr zu sich selbst, als zu sonst wem. Zu Nanako gewandt fragte er: „Was hat der Kommandant mit den Leichen gemacht?“ „Für die Krähen und Aasfresser zurückgelassen.“ „Scheiße“, seufzte Renji. Um gerecht zu sein, war es freundlicher als die Standardprozedur, indem man die Körper an die Mauern der Seireitei nagelte oder ihre abgetrennten Köpfe aufspießte und an den Grenzen zur Warnung zurückließ. Zumindest hatten ihre Familien auf diese Weise noch die Möglichkeit, die Körper ihrer Liebsten einzusammeln, falls sie das wagten. Nicht, dass da noch viel übrig war, wenn sie weit reisen mussten. Körper auf dem Rukongai lösten sich zwar langsamer in Reishi auf als reine Seelen, aber sie taten es dennoch. Renji bemerkte, dass sie lange Zeit im Stillen zusammensaßen. „Hast du mit den Soldaten geredet, die mit dabei waren? Kommen sie damit klar? Diese Seite vom Kommandanten gesehen zu haben?“ Nanako blinzelte ihre Gedanken weg. „Ja, die Meisten. Einige haben nun sogar noch mehr Respekt vor ihm. Ich meine, vermutlich war er schnell und… gnadenlos.“ Renji nickte. Er konnte sich das nur viel zu gut vorstellen. „Das ist unser Kommandant.“ „Hast du gehört, wer angeblich dahinter stecken soll?“ „Nein“, gab Renji zu. „Shiba. Besser gesagt, Kaien“, sagte sie und brachte die überarbeiteten Dienstpläne an der Wand an. „Sie sagen, dass er irgendwie nicht gestorben sei oder vielleicht sogar wiedererweckt wurde. Man kann es nicht mit Gewissheit sagen, aber ich denke, wenn überhaupt war es das, was die Leute erschüttert hat.“ Renji sortierte die Papiere, die auf seinem Schreibtisch lagen. „Ich versteh warum. Das is beschissen. Kaiens Tod… war von Anfang an beschissen. Gerüchte wie dieses…“ Er hatte keine Worte dafür. Kaien. Rukia würde ausflippen. Seine Augen glitten über die alte Gedenkmitteilung, die für Fujimoto an der Wand hing. Ihre 11. Offizierin, die ihr Leben in der Nacht verloren hatte, als sie Seichi mit zurückgebracht hatten. Der Gedanke erinnerte Renji an etwas. „Hey, wenn wir über Gerüchte sprechen, hast du irgendwas von der Zweiten wegen den Vergewaltigungen in den höheren Distrikten gehört?“ „Was?“, Nanako drehte sich um und sah geschockt aus. „Was für Vergewaltigungen?“ Renji trat sich selbst. Hatte er ihr das nicht gesagt? Renji stand auf und ging zum Ablageschrank, hielt aber kurz an der Wand, um die alte Mitteilung abzuhängen. Er zeigte sie Nanako, bevor er es in den Schrank in einen Umschlag steckte. „Als Kinjo und ich Fujimotos Familie über ihren Tod informiert haben, haben wir nen weniger warmen Empfang erhalten… Ich mein, viel weniger warm, als wir erwartet hätten. Hat sich rausgestellt, dass die Leute im 2. Distrikt denken, dass männliche Shinigami dort wohl Unheil treiben wollen, wenn du weißt, was ich sag? Etwas, was die Grenze des Erlaubten überschreitet, denn ich hab mein Vizekommandantenabzeichen und alles getragen. Also wer auch immer dort Mist baut, macht es in voller Uniform. Und wir patrouillieren diesen Distrikt. Also könnten es unsere Jungs sein.“ Nanakos Gesicht wurde sehr hart und ihre Hand bebte ein wenig, als sie die letzte Nadel durch das Papier mit dem Dienstplan drückte. Fast schon flüsternd sagte sie: „Das ist nicht in Ordnung.“ „Das sagst du mir“, stimmte Renji zu. „Schau, ich hab das Feuer unter den Untersuchungen entfacht, aber halt deine Ohren offen, während ich weg bin, ok?“ „Das werde ich auf jeden Fall tun“, sagte sie fest. Da gab es eine Hintergrundgeschichte, aber Renji fragte nicht. Sie würde es ihm sagen, wenn sie wollte, dass er es weiß. „Ok, ich beeil mich jetzt lieber, sonst bin ich zu spät zum Abendessen. Wir können aber darüber morgen noch einmal reden.“ Sie schaffte es, ein wenig zu lächeln. „Es ist gut, dich wiederzuhaben, Vizekommandant.“ Renji tätschelte auf dem Weg zur Tür kurz ihre Schulter. „Es ist gut, zurück zu sein.“ Tante Masama war unglücklich, nicht zum Abendessen eingeladen zu sein. Sie stand im Türrahmen der Bibliothek und schmollte. Ihr langes, weißes Haar war in einem einfachen Zopf zusammengefasst und ihr Kimono war strenger, als die meisten anderen von ihr und hatte nur 3 Lagen: eine in Grün, eine in Gelb und einen Überwurf in Himmelblau. Der blaue Kimono war mit fliegenden Schneegänsen bemalt. „Es ist ein geschäftliches Abendessen“, sagte Byakuya, was auch nur eine halbe Lüge war. Er war sich sicher, dass einige Dinge, welche die Hofgarden betrafen, besprochen werden würden. Doch hauptsächlich wollte er Tantchen Masa von Renji und Rukia fernhalten. Doch das Letztere war dennoch zutreffend: „Es würde dich nur ärgern.“ „Oh, also gut“, seufzte sie. „Aber wir müssen die Kandidaten besprechen.“ Er nickte. Byakuya hatte das Gefühl, dass er ihr entgegen kommen sollte. Er setzte das Buch ab, in welchem er am Lesen war und sagte: „Ich werde meinen Morgen für dich freimachen.“ „Exzellent“, lächelte sie dünn. „Wir können mit dem Frühstück beginnen.“ „Nein“, korrigierte er sie. Er nahm das Buch wieder auf und erklärte ihr, ohne sie anzuschauen: „Ich werde mein Frühstück mit Renji zu mir nehmen. Privat.“ Ihr Atem kam in einem sehr undamenhaften Zischen heraus. Da sie nicht in der Lage war, eine andere Antwort zu formulieren, fuhr Byakuya fort. „Wir können jedoch direkt danach beginnen. Du hast gesehen, dass ich zumindest zwei Gesprächen zugestimmt habe?“ „Ich… dachte du hättest meine Einwände gegen… diese Person verstanden.“ Das hatte er ziemlich sicher. Alle davon. Doch im Moment würde Byakuya vermuten, dass sie die Angelegenheit mit der Reinheit der Seele meinte. Er blätterte eine Seite weiter, auch wenn er keine Ahnung hatte, was auf der letzten Seite stand und sagte: „Es wurden Vorkehrungen in dieser Hinsicht getroffen. Mir wurde von unserem früheren Kommandanten der 12. Division versichert, dass Renji im jetzigen Zustand ziemlich… sicher ist.“ „Du… er hat zugestimmt?“ Byakuya blickte auf. Masama hatte den Türrahmen fest umgriffen, als wären ihre Beine plötzlich wackelig geworden. Ihr Gesicht hatte alle Farbe verloren. „Das schockt dich so sehr?“, fragte Byakuya. Doch als sie ihn weiter anstarrte, schüttelte Byakuya den Kopf und wandte sich wieder seinem Buch zu. „Du hast einen wichtigen Einwand gebracht und Renji ist eine außergewöhnlich kompromissbereite und großzügige Seele.“ Die Stimme an der Tür war fast nur noch ein Flüstern. „Danke, mein Herr.“ Byakuya blickte rechtzeitig auf, um zu sehen, dass Tante Masama sich tief verbeugt. Vielleicht hätte er von ihrer Güte gerührt sein sollen, doch Byakuya empfand die plötzliche Zurschaustellung von Respekt grauenhaft. Ihm danken? Sie sollten beide Renji dankbar sein! „Er hat es nicht für dich getan“, keifte Byakuya. Wenn er an die Kosten dachte, fühlte er einen tiefen Stich der Schuld. „Er hat es für mich getan“, fügte er hinzu. Damit stand er auf, drehte ihr den Rücken zu und stellte das Buch zurück auf seinen Platz im Bücherregal. Er machte eine aufwändige Show daraus, sie nicht anzuschauen, bis er hörte, wie ihre Schritte im Flur verhallten. In der Küche herrschte geschäftiges Treiben, also Renji durch den Dienstboten-Eingang schlüpfte. Miki blickte von ihren Vorbereitungen auf. Als sie ihn sah, weitete sich auf ihrem breiten Gesicht ein Grinsen aus. „Schau dich an!“, sagte sie und breitete ihre Arme aus. Doch dann zog sie die Arme zurück und stemmte sie in ihre üppigen Hüften. „Was kriechst du durch den Hintereingang? Du bist des Herren wertvoller Freund! Du solltest durch den Haupteingang gehen!“ Renji lachte, als er sich etwas von dem eingelegten Gemüse aus der Schale mopste, während er gleichzeitig ihren Hieben mit dem Handtuch auswich. „Der Haupteingang? Ich weiß nich, wie man den Haupteingang benutzt. Frag Ichigo. In der Hälfte der Zeit bin ich durch sein Schlafzimmerfenster gekraxelt.“ „Oh!“, machte Miki in gespielter Bestürzung, während sie ihn aus der Küche jagte. „Du erzählst besser nicht dem Herrn, dass du dich in das Bett einer kleinen Göre geschlichen hast, während du weg warst!“ „Hey! So war das nich! Ichigo ist ein Kerl“, auf ihre geweiteten Augen hin murmelte er: „Oh, warte. Das hat sich schlimmer angehört, was? Schau, jeder hat ihn so besucht... Ah, vergiss es!“ Er sprach während sie weiterhin mit dem Handtuch auf seinen Rücken einschlug, während sie ihn den Weg zurücktrieb, den er gekommen war. Nachdem sie ihn nach draußen geschoben hatte, blickte sie ihn ernst an. „Ich möchte nichts von deinen perversen Eskapaden hören! Nun geh herum zum Eingang. Eishirō erwartet dich dort. Und höre auf, diesen Weg zu nehmen oder ich schwöre, ich lasse einen Meister eine Kidō-Barriere einbauen, die nur Diener mit einem Schlüssel hinein lässt.“ „Ich bin verletzt, Miki“, sagte Renji nur halb im Spaß. „Sagst du, dass du nich mehr mit mir rumhängen willst?“ Sie blickte ihn ernst an, doch tätschelte dann seine Wange. „Ich sage, dass du dich mehr deinem Status entsprechend verhalten sollst. Geh herum zum Haupteingang, wie ein richtiger Gast.“ Und damit schloss sie die Tür vor seinem perplexen Gesicht. Seinem Status entsprechend verhalten? Das war das erste Mal in seinem Leben, dass es jemand in dieser Weise meinte. Doch er vermutete, dass sie Recht hatte. Eishirō würde ganz schön ausflippen, wenn Renji in das Abendessen reinplatzte, wenn schon angefangen hatte. Er schob die Hände in die Taschen seines Hakama und ging zum Haupteingang. Die Gärten sahen im Licht des dunkler werdenden Himmels trostlos aus. Die Bäume hatten wegen dem aufkommenden Winter alle ihre Blätter verloren. Doch auch wenn die Knospen schon prall waren, hatten sich die Schneerosen noch nicht geöffnet. Ein paar weiße Kamelien sprenkelten den Boden, sahen in dem schwachen Licht wie Schneeklumpen aus. Renji blickte durch den Garten des Anwesens in Richtung der Hütte des Gärtners. „Suchste mich?“ Renjis Hand lag auf Zabimaru, bevor er Seichis Stimme erkannt hatte. „Scheiße, Mann. Wann biste zu nem Ninja geworden?“ „Ungefähr zu der Zeit, als du deine Wurzeln vergessen hast, Bruder“, sagte Seichi und trat vollständig hinter dem Gartenschuppen hervor. Doch dann grinste er und öffnete seine Arme für eine Umarmung, die ihm Renji auch gab... wenn auch ein bisschen ungelenk. Seichi fühlte sich wie Haut und Knochen unter seinen Händen an und er konnte sein Kinn auf Seichis Kopf ablegen. Es wäre auch ein weiches Kissen, mit all diesen wilden Dreadlocks, die in allen Richtungen abstanden. Er trug immer noch Renjis altes Bandana, um das 'Hund'-Tattoo zu überdecken. „Biste ok?“, fragte Renji, als sie sich von einander getrennt hatten. Er hatte seine Hand auch auf Seichis Schultern gelegt, als er ihn anblickte. Es war seltsam, dort das Wappen der Kuchiki zu sehen, über seinem Herzen. Hatte Seichi wirklich den Eid der Angestellten abgelegt? Seichi schielte im dämmrigen Abendlicht zu Renji hinauf. „Warum sollte ichs nich?“ „Byakuya sagte mir, dass du krank warst.“ Seichi ließ ein schnaubendes Lachen heraus. „Ja, ich bin irgendwie krank, in Ordnung.“ Huh? Was sollte das jetzt? Renji ließ Seichis Schulter mit einem verwirrten Klopfen los. Sein Kopf hatte sich ziemlich gut angefühlt, doch nun, da er zurück im Anwesen war, hatte Renji wieder dieses benebelte Gefühl. Wie auch immer, er hatte noch nie genug Geduld für Seichis schlauen Sarkasmus. „Ok, nun ja, wir sollten morgen oder so reden. Ich komm zu spät zum Abendessen.“ „Oh, mit... ihm?“ Renji vermutete, dass das geflüsterte 'ihm' Byakuya sein sollte, also nickte er. Seichi schubste Renji in die Richtung des Eingangs. „Zu spät?“, er klang schon fast verzweifelt. „Du wirst nich Ärger dafür kriegen, oder?“ Dieses Gespräch begann Renji ernsthaft zu verwirren. Auf einer tieferen Ebene. „Ähm... nich wenn ich mich beeile.“ „Dann geh!“, flehte Seichi. „Nutz dieses magische Geschwindigkeitsding.“ Shunpo? Der Haupteingang war vielleicht 100 Meter entfernt. Doch der Blick in Seichis Augen ließ Renji fühlen, als sollte er es tun. „Richtig. Also ich denke, wir sehen uns später, Seich'“, damit war Renji weg. Byakuya dachte, dass Renji erschöpft aussah, als er sich endlich zum Abendessen hinsetzte. Sie hatten sich alle im Wohnzimmer von Byakuyas Räumlichkeiten niedergelassen. Die Nachtluft war kühl genug, dass die Kohlen in der Feuerstelle geschürt worden waren und dem Raum eine behagliche Wärme verlieh. Renji rieb sich immer wieder die Augen, als hätte er Probleme, sich zu fokussieren. Byakuya griff in Renjis Ärmel. „Bist du in Ordnung?“ Renji nickte, während er kurz angebratenen Thunfisch zwischen ihnen aufteilte. „Ich denk... Ich hatte nur das seltsamste Gespräch überhaupt mit Seichi.“ Rukia verteilte gerade den gedämpften Reis. „Seichi? Ist er nicht noch im Gewahrsam der 2. Division?“ „Er ist nun der Assistent von unserem Gärtner“, erklärte Byakuya, während er den Sake ausschenkte. Rukia warf Renji einen Blick zu, über den Renji nur mit den Achseln zucken konnte. Also wandte sie sich an Byakuya. „Ist das in Ordnung?“ „Ich sehe keinen Grund, warum nicht“, beharrte Byakuya und nippte an seinem Sake. Er schüttelte über die beiden seinen Kopf. Offensichtlich vertrauten sie ihrem Familienmitglied nicht. Byakuya vermutete, dass dies Bände über ihr Leben in Inuzuri sprach, doch er bevorzugte es, nicht daran zu denken, ebensowenig wie über die Andeutungen über Rukia. Er fragte Renji: „In welcher Weise war das Gespräch 'seltsam'?“ Renji kaute seinen Happen Fisch fertig und sagte dann: „Ich weiß es nich... wüsst ichs nich besser, würd ich sagen, er hat dir gegenüber die Hosen voll.“ Dann nahm er einen Schluck Sake, um alles hinunterzuspülen und sprach weiter. „Du weißt, dass mir aufgefallen is, dass ich es tatsächlich nich besser weiß. Er hat vielleicht Panik vor dir.“ Rukia lächelte Byakuya neckend an. „Hast du wieder den Leuten Angst eingejagt, Nii-sama?“ Byakuya lachte leise und schnaubend. Man springt einmal vor dem Tansu hervor, weil man das Dienstmädchen mit Yachiru vertauscht hat und sie lassen es einen nie wieder vergessen. „Nun ja. Ich habe nichts dergleichen getan, aufgrund dessen dein Bruder Angst vor mir haben müsste.“ Renji, der nur in die Tiefen seiner Sake-Schale gestarrt hatte, blickte auf. „Du musst gar nichts tun, Kommandant. Du bist einfach nur. Ich erinner mich an das erste Mal, als ich dich sah. Ich konnte nich atmen.“ Byakuya war überrascht, das zu hören. Er konnte sich eigentlich nur an Renjis Anwesenheit erinnern, weil er unhöflich gewesen war, aber selbst dann hatte er ihm fast keine Beachtung geschenkt. Jedoch konnte er sich lebhaft daran erinnern, als er zur Elften gegangen war, um Renji kämpfen zu sehen – die Sonne wie Feuer auf diesem rubinroten Haar, das Spiel von Muskeln und Tattoos... Rukia schüttelte liebevoll ihren Kopf. „Ihr beide. Ich würde ja sagen, dass ihr euch ein Zimmer nehmen sollt, aber das sind deine Zimmer.“ Renji machte einen kleinen Laut durch die Nase und wurde leicht rot im Gesicht. „Ähm, ja, ich hab nur gedacht, dass Seichi sich etwas eingeschüchtert fühlen könnte. Das is alles.“ Byakuya seufzte leise. „Also schön. Ich werde mich bemühen, weniger... furchteinflößend zu sein.“ Es war spät, als sie Rukia endlich ‚Gute Nacht‘ sagten. Renji lehnte sich gegen die Wand und rieb sich das Gesicht, beobachtete dabei, wie sich Byakuya und Rukia verabschiedeten. Nanako würde ausflippen, wenn sie ihren distanzierten Kommandant sehen würde, wie er tatsächlich Rukias Hand in seine nahm, als er ihr eine gute Nacht wünschte. Renji fragte sich, wie viele Jahrhunderte es für Byakuya dauern würde, ihr einen bruderlichen Kuss auf die Stirn zu geben. Heh. Vermutlich nie. Aber das war verdammt nah dran – zumindest für ihn. Rukias Gesicht zeigte auch, wie glücklich sie das machte. Manchmal fragte sich Renji, ob Byakuya vielleicht nur deswegen Streuner aus Inuzuri aufsammelte, weil sie bei seinen kläglichen Versuchen, die er zustande bekam, bereits vor Freude sprangen. Renji hätte deswegen angepisst sein müssen, doch irgendwie zeigte es auch, wie kaputt Byakuya war. Wenigstens waren sie zwei kaputte Seelen, die sich gegenseitig ergänzten. Renji hob seine Arme, um sein Bandana vom Kopf zu ziehen und seine Haare zu öffnen. Er entschied, schon einmal anzufangen, sodass wenn Byakuya sich nach dem Schließen der Tür umdrehte, er direkt von dem Anblick begrüßt wurde, wie Renji sich bereits auszog. Renji hatte Zabimaru zur Seite gestellt und entknotete gerade sein Obi, als er Byakuyas glückliches Seufzen hörte. „Komm, lass mich den Rest übernehmen.“ Vorsichtig, um nicht über den Stoff oder seine eigenen Füße zu stolpern, trat Renji auf seinem Hakama und ging hinüber zu Byakuya. Byakuyas Hände waren sofort an den Knoten an der Seite von Renjis Kosode, sein Kopf leicht gebeugt. Renji beugte seine Nase herunter, um den Geruch aufzunehmen, nach dem es ihm immer verlangte – Der Jasmin und Moschus und Mann. Um sie Byakuya aus dem Weg zu halten, legte er seine Hände auf Byakuyas Schultern. Er wartete darauf, eine Anspannung zu spüren, ein Gefühl davon, dass er ihn nicht berühren solle, aber nichts dergleichen kam. Kühn nutzte Renji die Möglichkeit. Er massierte Byakuyas Muskeln, staunte, wie er es immer tat, über die kompakte Kraft, die in einer solch geschmeidigen und schlanken Form steckte. Byakuyas Schultern waren wie Stahl unter der Seide von seinem einfachen, dunkelblauen Schlafyukata. Doch auch wenn Renji nicht gedacht hätte, dass es passieren würde, schien sich Byakuya unter seinen Berührungen zu entspannen. Er seufzte gegen Renjis Schlüsselbein. „Ich habe mich den ganzen Tag nach dem Bett gesehnt.“ Renji gluckste, hätschelte Byakuyas Scheitel mit seiner Wange. „Ich auch.“ Als der letzte Knoten gelöst war, glitten Byakuyas Hände hinein. Finger breiteten sich über Renjis Haut aus, fuhren langsam die Konturen von Rippen und Torso nach. Renji rieb weiterhin sein Gesicht gegen die seidigen Strähnen von Byakuyas Haar. Byakuya murmelte glücklich, aber fragte: „Bist du sicher, dass du dich gut genug fühlst?“ Renji erschauderte, als Byakuyas Fingerspitzen über seinen Brustkorb glitten. Renji kam automatisch näher. „Ich würd nich erwarten, dass ich mich an irgendein kompliziertes Sicherheitswort erinner, aber in ner gewissen Weise ist heute die perfekte Nacht, um mich an ein Bettpfosten zu binden und deine schmutzigen Fantasien auszuleben.“ Hände öffneten die Stofflagen um Renji weiter und Byakuya knabberte an Renjis Hals. „Oh, tatsächlich?“ Renji beugte seinen Hals nach hinten. Er war nicht in der Lage, sich auf etwas Anderes als das Beben durch seinen Körper zu fokussieren. Renjis Hände hörten auf, die Verspannungen aus Byakuyas Schultern zu massieren, stattdessen griffen sie fest in den Stoff dort. „Ugh… Oh ja, je weniger denken desto besser.“ „Ich bin mir sicher, dass wir eine angemessen Übereinkunft treffen können“, sagte Byakuya, seine Stimme voll von Belustigung. Seine Hände glitten die feste Fläche von Renjis Brust hinauf, hielten kurz, um mit erhärteten Brustwarzen zu spielen. Das Gefühl war ein kurzes Necken, doch Renji hatte vergessen, zu atmen. Renji ließ Byakuyas Schultern los, sodass Byakuya ihm die Kosode und Shitagi ausziehen konnte. Der Stoff glitt zu Boden und Renji war blank, entblößt, nackt… nun ja, bis auf seine Tabi. Als Byakuyas Zunge die Tattoos auf seinem Hals nachfuhr, versuchte er mit seinen Zehen die Socken abzustreifen – und scheiterte dabei. Außerdem ließen seine Versuche ihn unangenehm verdrehen. „Renji, was machst du da?“ „Ein Idiot sein. Ich krieg die Socken nich aus." Ein Schnalzen mit der Zunge, sehr missbilligend, und ein tiefes Seufzen. „Also gut. Ich werde helfen.“ Und dann, einfach so, war Byakuya auf seinen Knien. Der Anblick ließ Renjis Glied zur vollen Aufmerksamkeit springen. All das Blut floh in einem heißen Strom aus seinem Gehirn. Renji musste einen wimmernden, glücklichen Laut von sich gegeben haben, denn Byakuya blickte auf. Ihn so aufblicken zu sehen, sein Mund durch die Verwirrung leicht geöffnet, Augen geweitet, Haare frei vom Kenseikan – hätte Renji beinahe vom Fleck weg erledigt. Tatsächlich wurden Renjis Beine wackelig und er war gezwungen sich hinzusetzen. Hart. Sein Hintern schlug mit einem Knall auf dem Tatami auf. Byakuya schüttelte entweder seinen Kopf oder wurde durch stilles Lachen geschüttelt. Doch als Renji stöhnend und hilflos auf dem Boden lag, waren die Socken schnell ausgezogen. Er zog an der zweiten Socke und Byakuyas Mund zuckte vor Vergnügen, als er über Renjis Knie hinweg blickte. „Ich muss sagen, dass mein Einfluss auf dich sehr… schmeichelnd ist.“ „Tut mir leid, ich hab nur – du… so – ugh. Hübsch.“ „Durchaus“, gluckste Byakuya. Er ließ seine Hände über die Innenseiten von Renjis Oberschenkel gleiten, strichen und stießen sie sanft auseinander. „Wir werden es nicht zum Bett schaffen, oder?“ Er sicher nicht, wenn Byakuya seine Zunge weiter so benutzte. Renjis Atmen kam schneller, während er Byakuya beobachtete, wie er über sein Knie leckte und unerträglich langsam seinen Weg in die Mitte bahnte. „Wirst du wirklich…? Ich mein, ich dacht, du wolltest mich festbinden“, schaffte er es noch heiser herauszubringen.“ Byakuya unterbrach seinen Weg und sah Renji durchdringend an. „Tatsächlich war das deine Idee. Ich habe nur freudig zugestimmt. Wir können improvisieren“, sagte Byakuya und griff nach dem Obi seines Yukata. „Ich kann dich auch an dich selbst festbinden.“ „Kannst du?“, Renji spürte wie bei dem Gedanken Hitze seinen Körper durchfuhr. „Was bedeutet das überhaupt? Hast du irgendwelche Techniken oder so nachgelesen?“ „Natürlich“, sagte Byakuya emotionslos, doch Renji sah das Funkeln in seinen Augen. Der Gedanke erregte ihn auch. Tatsächlich schien es sogar zu viel zu sein, denn er senkte den Blick, um zu sagen: „Kinbaku.“ Kinbaku? Heilige Scheiße. Der Gedanke daran erregte und beängstigte Renji zugleich. Aber war es nicht zu kompliziert? Oder war es genau das, was er brauchte? Als würde er Renjis Gedanken lesen, biss Byakuya reuevoll auf die Unterlippe. „Doch wenn wir das tun, müssen wir ins Schlafzimmer gehen. Ich habe dort ein spezielles Seil.“ Nicht zu vergessen, dass dort auch das Gleitgel war. Und alles andere. Es schien ein einfach zu lösendes Problem. „Also dann. Wettrennen.“ „Ein Wettrennen? Renji du hast keine Chance…“ Byakuya sah überrascht aus, als der Wind von Renjis Shunpo seine Haare zum Flattern brachte. Renji grinste breit und winkte vom Bett des anderen Raumes. „Was sagtest du, Kommandant?“ Er nahm sich Zeit, anständig aufzustehen und ging bedächtig auf Renji zu. Die Bewegungen wurden nur ein wenig ins Lächerliche gezogen, da der Yukata nicht mehr verschlossen war und Renji einen fantastischen Blick auf blasser Haut und verlockende Andeutungen von anderen Dingen freigab, während er bei jedem Schritt etwas aufglitt. Byakuya schnaubte missbilligend, als er sich zur Kommode drehte und durch die obere Schublade kramte. Dort waren, wie Renji wusste, alle Sexspielzeuge versteckt. „Du musst auf allen Vieren wie ein Tier galoppiert sein.“ Renji nickte. „Und? Hab ich dich geschlagen oder nich?“ Das Lächeln war aus Byakuyas Stimme rauszuhören. „Ja. Ich vermute, das hast du.“ Renji verlagerte das Gewicht, um seine Beine auf dem Bett auszustrecken und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf, als er sich gegen das Fußende lehnte. „Also, wie möchtest du mich?“ „Für den Anfang auf dem Boden, auf deinen Knien“, sagte Byakuya so sachlich, dass die Erregung durch Renji bis tief ins Innere schoss. Da er gefunden hatte, was er suchte, drehte sich Byakuya herum. Seine Augen schienen in dem Anblick von Renji, ausgebereitet auf dem Bett, zu ertrinken und sein Blick war sehr besitzergreifend. Renji konnte auch sehen, welchen Effekt er auf Byakuya hatte. In Momenten wie diesem, wenn er Byakuyas ungeteilte Aufmerksamkeit hatte, reizte es Renji oft, noch einen drauf zu setzen – verführerisch die Hüfte zu bewegen oder seine Fingerspitzen über seinen Körper gleiten zu lassen, mit sich selbst spielen, etwas… Doch es schien kaum notwendig. Außerdem hatte Renji das Gefühl, als wäre Teil der Anmache, dass er einfach nur da und er selbst war – grob und unkultiviert wie er war, irgendwie ahnungslos und total ungeübt in der Kunst des Verführens. Er könnte sich zurücklehnen und den Rest des Abends damit verbringen, Byakuyas Erregung zu bewundern und zu betrachten, doch Renjis Augen wurden zu einer langen, sehr stabil aussehenden Hanfseil gelenkt, knallrot gefärbt lag sie in Byakuyas Händen. Byakuya bemerkte Renjis Blick und schaute selbst darauf hinab. „Du würdest nicht glauben, wie lange ich über die Farbe nachgedacht habe. Ich dachte an schwarz, doch ich wollte nicht, dass etwas von deinen Tattoos ablenkt. Weiß schien… tödlich; lila und grün und solche Farben schienen mir alle zu albern und ich habe befürchtet, dass sie sich mit deinen Haaren beißen. Doch rot… Ich konnte nicht anders als an dich denken, als ich es sah.“ Alle Wörter verdorrten in Renjis Kehle. Er glitt wortlos auf den Boden. Seine Knie knallten mit einem dumpfen Laut auf den Boden. Byakuyas Augen weiteten sich bei Renjis Reaktion und ein kleines Lächeln kräuselte sich an den Ecken seiner Lippen. Als er herankam und vor Renji halt machte, mutmaßte er: „Ich sehe, es hatte den gewünschten Effekt.“ Renji nickte, da er keine Gedanken neben ‚Ja‘ und vielleicht ‚Beeil dich‘ formen konnte. Doch Byakuya schien für einen Moment zu zögern, sagte dann aber: „Komm ein wenig vom Bett weg, sodass ich hinter dich gelangen kann.“ Als Renji dem nachkam, warf Byakuya das Seil auf die Matratze und setzte sich hinter ihn. „Kannst du für mich deine Arme hinter deinem Rücken verschränken? Ja, genau so. Du wirst geduldig sein müssen, Renji. Die Knoten sich sehr kompliziert und sollen schön werden.“ Geduldig? Er wäre glücklich, wenn er nicht alleine vom Gedanken an all das kommen würde. Sein Schwanz war bereits hart und seine Hoden so angespannt, dass sie schon zu schmerzen begannen. Außerdem war Byakuya unerträglich sanft, als er das Seil herumband und hier und da inne hielt, um etwas mit einem Ruck zu tun, was vermutlich alles festzog und sicherte. „Renji? Du machst sehr viele Geräusche, ist alles in Ordnung?“ „Mmm“, brachte Renji heraus, doch er war überrascht, als Byakuya das Seil um seinen Hals band. Er rückte etwas davon weg, bevor es ihm den Atem nahm. „Nein?“, fragte Byakuya und stoppte. „Renji, wie lautet unser Sicherheitswort?“ „Ikebana, aber wir brauchen eins für ‚wart mal ne Sekunde‘“, sagte Renji ein wenig irritiert und versuchte wieder zu Atem zu kommen. Ein starker Arm umschlang Renjis Taille und lehnte ihn zurück gegen den festen Körper Byakuyas. In Renjis Ohr murmelte er: „Das haben wir. Es ist Sakura.“ „Oh, richtig. Nun ja, das dann. Nur… Ich denk… Ok, ja“, sagte Renji und entspannte sich, während Byakuya gleichmäßig seine Seite streichelte. Wie die Berührung seiner Hand im Büro war es beruhigend, als Byakuya ihn so hielt. Renji bemerkte, dass er wieder atmen konnte, trotz dem Druck an seinem Hals. „Ich bin ok, mach weiter. Ich lass dich wissen, wenn sich was ändert.“ Byakuya bewegte sich langsam von ihm weg, hörte auf, Renjis Ohr und Schulter zu küssen. „Tu das bitte. Wenn es dir hilft, es zu intellektualisieren, das ist der Teil, der dich an dich selbst festbindet und da ist ein Knoten, hier“, sagte er und festigte etwas, dass Renjis Rücken wölben und seine Hüften und Glied nach vorne stießen ließ. „Das wird dich davor bewahren, dich selbst zu erwürgen, doch es wird Druck vorhanden sein…“ Byakuya blickte über Renjis Schulter um seine fertige Arbeit zu bewundern. Sein Atem stockte bei dem Anblick. Ihm fehlten die Worte, also wisperte er nur bebend in Renjis Ohr: „Oh. Ja. Das.“ Renji hätte gelacht, wenn er nicht so sehr damit beschäftigt gewesen wäre, nicht vor Erregung zu hyperventilieren. So viel zu intellektualisieren, eh, Byakuya? Byakuya überraschte Renji damit, dass er nicht sofort aufstand. Er kniete weiterhin dort, sein Körper eng an Renjis Rücken gepresst. Seine Hände fuhren über zitternde Muskeln, als wolle er sich so die Erinnerungen zu diesem Anblick von Renji in dieser Weise einbrennen. Hilflos und verfügbar. Kühle Hände hinterließen eine Spur aus Hitze, als Renji angestrengt versuchte sich in die Berührungen hineinzubewegen. Auch wenn da kaum wirkliche Fesseln waren fühlte sich Renji komplett bewegungsunfähig. Und dies in einer Weise, sodass er schmerzhaft die Beine spreizen musste. Ein Daumen spielte mit Renjis erhärteter Brustwarze und er zog schmerzvoll gegen die Fesseln. Byakuyas andere Hand umschloss Renjis Glied und begann zu pumpen. Während seine Hand über die Länge von Renjis Schwanz spielte, zog und drehte er quälend an dem Nippel. „Oh, scheiße Gott“, war der wortgewandteste Kommentar, den Renji anbieten konnte. Der Rest waren Geräusche, von denen selbst Renji nicht gewusst hatte, dass er sie machen konnte. Renjis Glied wippte kläglich, während er diese vorzügliche Tortur über sich ergehen ließ, noch etwas mehr und er war am Ende. Byakuya schien sich jedoch Renjis Grenze bewusst zu sein und stoppte. Doch der plötzliche Mangel an Stimulation ließ Renji keuchen und schnaufen. Byakuya stand auf und ging um Renji herum, um ihm gegenüber zu stehen. Er stand einen langen Moment dort, schien den bebenden und stöhnenden Anblick von Renji, auf seinen Knien und gefesselt, zu genießen. Währenddessen spürte Renji, dass seine Knie wackelig und schwach waren. Er hätte Byakuya darum bitten sollen, auch seine Beine zu sichern, denn er hatte das Gefühl, dass er mit nur dem Kleinsten Stoß mit der Nase den Tatami küssen würde. Byakuya ließ den Yukata von seinen Schultern gleiten und stand komplett nackt vor Renji. Renji vergaß beinahe zu atmen. Es gab keinen selteneren und schöneren Anblick als Byakuya komplett entblößt. Doch dann bearbeitete Byakuyas Hand seine eigene Erektion, während er Renji seine Finger anbot. Renji saugte gierig an ihnen, seine Augen darauf gerichtet, was er wirklich wollte. Das Seil hielt ihn fest an Ort und Stelle. Er war sich ziemlich sicher, dass er vor Frustration begann zu knurren. Byakuya hatte Mitleid mit ihm und lenkte sein Glied in Renjis flehenden Mund. Er griff nach einer Handvoll Haaren und schlug ein gnadenloses Tempo an. Renji versuchte nur mitzuhalten, zu saugen und zu lecken, wo er nur konnte. Es kümmerte ihn nicht wirklich, denn es war selten, dass sich Byakuya so vollkommen fallen ließ. Renji beobachtete Byakuyas Augen, so geweitet, dass es schon bald wirkte, als würden sie herausfallen. Seine Wangen waren im Rausch der Erregung mit einem hellen Pink durchzogen. Schweiß glitzerte auf seiner blassen Haut, fingen Strähnen der tintenschwarzen Haare ein und ließen sie an Hals und Wange kleben. Byakuya sah vollkommen wild aus. Dann warf er seinen Kopf zurück und stöhnte: „Oh Gott, Renji.“ Und das reichte. Renji kam in einem heißen, explosiven Erguss, gerade als Byakuyas Hitze seinen Mund füllte. Er genoss den strafenden, ziehenden Griff in seinen Haaren und das Beben der kraftvollen Oberschenkelmuskulatur und schluckte hungrig. Keuchend ließ Byakuya Renjis Haare los, ließ zu, dass seine geschwächten Beine nachgaben und setzte sich auf das Bett. Renji hätte den Anblick von Byakuyas ausgebreitetem Körper genossen, wenn sein eigener Körper ihn nicht vollständig betrogen hätte. Ohne Byakuyas Hand, die ihn festhielt, machte Renji eine unangenehme Verrenkung und schlug mit dem Gesicht zuerst auf dem Boden auf. Er landete hart auf der Nase und die Fesseln strangulierten ihn beinahe. Er konnte nicht atmen und begann, panisch zu werden. „Ikebana“, krächzte er schwach gegen die Bodenmatten. Byakuyas Reaktion war schnell. Er sprang auf die Füße. Als Renji nach Luft rang hörte er, wie Stahl die Scheide verließ und den Befehl: „Verblühe, Senbonzakura.“ Warte, was…? Er bringt mich um, dachte Renji. Ich wusste, dass er angepisst wäre, wenn ich ‚Nein‘ sage. Ich werde sterben. Doch stattdessen war da nur eine federleichte Berührung von dem Wind der vorbeischnellenden Klingen. Dann zerfielen die Fesseln in einzelne Fasern. Renji schnappte nach Luft – und hustete, als er die dünnen Fragmente des Hanfs einatmete. Doch Byakuya war da, kniete neben Renji auf dem Boden, zog ihn aufrecht und legte seine Hände auf die Seiten von Renjis Gesicht. „Bist du in Ordnung?“, fragte er unruhig. Renji öffnete blinzelnd seine Augen und sah die leuchtenden Klingen von Senbonzakura, ihr pinkfarbenes Kidō-Licht strahlte hell im dunklen Raum, während sie umherwirbelten und zurück in die versiegelte Form wechselten. „Das ist verdammt cool“, sagte Renji, seine Stimme war kratzig. „Ich wusst nich, dass du sie alle so präzise kontrollieren kannst.“ „Übung“, sagte Byakuya angespannt. Seine Fingerspitzen berührten leicht Renjis Hals. „Du wirst Striemen haben, aber ansonsten scheinst du unbeschadet zu sein.“ „Ich denk, ich war doch irgendwie etwas wackelig“, sagte Renji kleinlaut. „So lange du nicht ernsthaft verletzt bist“, sagte Byakuya. Behutsam führte er Renji zum Bett. Er setzte sich neben ihn und ließ seine Hände über Renjis Arme gleiten, massierte sie sanft. „Lass mich den Rest von dir sehen.“ Renji legte den Kopf zurück, ließ ihn gegen das Kopfende ruhen und schloss dabei seine Augen. Byakuya schien ihn sogar noch mit einem warmen Lappen, der von irgendwoher kam, sauber zu machen. Renji war zu schläfrig, um dem Ganzen wirklich folgen zu können, doch es fühlte sich schön an. „Renji, könntest du lange genug wach bleiben, um zu kuscheln?“ „Kuscheln?“ Das Wort ließ Renjis Augen auffliegen. Irgendwie steckte Byakuya bereits unter der Decke und trug sogar einen neuen Yukata. Er war in einem blau-grau und war mit fallenden Schneeflocken bemalt. Renji war immer noch komplett nackt und saß, aufgerichtet gegen das Kopfende, außerhalb der Decke. Er zog seine Finger durch die Haare, um etwas wacher zu werden und glitt dann schnell unter die Decke. Byakuya öffnete seine Augen und Renji presste sich ungeduldig an ihn, schlang einen Arm um Byakuyas schlanke Taille. Als Renji seinen Kopf unter Byakuyas Kinn platziert hatte, seufzte dieser zufrieden. „Ah, ja. So.“ Renji lächelte. Byakuya würde das nicht lange durchhalten, doch es war ein unglaubliches Zugeständnis, es überhaupt zu versuchen. Außerdem würde Renji schneller einschlafen, als sich Byakuya wegrollen konnte. „Ich liebe dich“, murmelte er, als er einschlief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)