Ao no Exorcist - A merry sidestory von -Rinni- ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 - Renzou ----------------------------- "Hey! Okumura! Bleibst du über Weihnachten im Wohnheim?" Ryuji hatte sich umgedreht und seine Frage quer durchs Klassenzimmer gerufen, nachdem Konekomaru und er sich über ihre Pläne unterhalten hatten, die Weihnachtsfeiertage zu Hause im Tempel in Kyoto zu verbringen. Rin zeigte darauf allerdings keinerlei Reaktion, wodurch Renzou unwillkürlich von seinem Schmuddelheft aufsah und sein Blick zu seinem Klassenkameraden wanderte, der ein paar Reihen schräg vor ihm saß, den Kopf auf der Tischplatte in seinen Armen vergraben. Es war mehr als offensichtlich, dass er wieder einmal ein Nickerchen hielt. "Das hat keinen Sinn, Bon." Renzou lächelte schwach und wollte sich wieder seinem Magazin widmen, doch seine Worte waren kaum verklungen, als Ryuji so abrupt von seinem Stuhl aufsprang, dass dieser geräuschvoll gegen die Tischreihe hinter ihm schlug. "Bon!", keuchte Konekomaru erschrocken und stand ebenfalls auf, während Renzou nur ein entnervtes Seufzen für all das übrig hatte. Es war immer dasselbe. Ryuji zwängte sich an seinem Stuhl vorbei, um in den Mittelgang des Klassenzimmers zu gelangen und stapfte in seinem üblichen Jähzorn zu Rin nach vorn. Konekomaru folgte ihm. Renzou verdrehte die Augen, gab sich dann aber geschlagen und erhob sich ebenfalls, um Ryuji notfalls davon abzuhalten, Rin windelweich zu prügeln. Sein hitzköpfiger Freund war inzwischen bei diesem angekommen, packte ihn unter Konekomarus Protesten am Kragen und zerrte ihn nach oben. "Woah, was zum - ?!" Rin wurde buchstäblich aus dem Schlaf gerissen und wusste scheinbar überhaupt nicht, wie ihm geschah. "S-Suguro!" "Bon! Lass ihn los!" Konekomaru versuchte Ryuji am Arm zu packen, doch dieser schüttelte ihn ab. "Wie oft willst du Möchtegern-Exorzist eigentlich noch im Unterricht pennen, HÄH?!", fuhr Ryuji Rin an, der noch gar nicht richtig wach war und ihn lediglich entsetzt anstarrte. Shiemi, die neben Rin saß und soeben noch in ein Buch über Pflanzenkunde vertieft gewesen war, blickte erschrocken auf, während Izumo ein paar Plätze weiter hinten nur verdrossen mit dem Kopf schüttelte und schnaubte. Inzwischen war auch Renzou bei Ryuji und Konekomaru angekommen, und half letzterem, diesen Hitzkopf von einem Tempelerben mühsam von Rin wegzuzerren. "Bon! Jetzt entspann dich doch mal!", keuchte er, während er sich mit aller Kraft gegen seinen Freund stemmen musste. "Es ist Zwischenstunde! ZWISCHENSTUNDE! Kann dir doch egal sein, ob er da pennt oder nicht!" "Da muss ich Shima-san ausnahmsweise mal Recht geben!" Konekomaru hatte durch den Größenunterschied zu Ryuji noch mehr zu kämpfen als Renzou. "Das "ausnahmweise" hättest du dir sparen können", erwiderte Renzou weinerlich, dann wandte er sich wieder an Ryuji, der zwischen ihnen immer noch tobte. "Dieser Kerl macht mich aggressiv! Nur weil er der Sohn Satans ist und ein bisschen mit Kurikara und seinen blauen Flammen herumfuchteln kann, glaubt er, seine Ausbildung schleifen lassen zu können!!" Mit diesem Vorwurf schien er bei Rin einen wunden Punkt getroffen zu haben, denn nun sprang dieser ebenfalls aufgebracht von seinem Stuhl auf. "Hey! Ich hab doch schon oft gesagt, dass mir die Theorie einfach nicht liegt!", verteidigte er sich hitzig. "Das heißt nicht, dass ich meine Ausbildung nicht ernst nehme!" Ryuji sah aus, als würde er jeden Moment explodieren, doch bevor er auch nur irgendetwas erwidern konnte, fiel Renzou ihm ins Wort. "Halt die Klappe, Bon! Du bist doch nur so gereizt, weil du über Weihnachten nach Hause musst!" Ryuji hielt kurz inne; scheinbar hatte ihm diese Aussage den Wind aus den Segeln genommen und er versuchte nicht länger, sich von Konekomaru und Renzou loszureißen. Sie zogen es dennoch beide vor, ihn vorsichtshalber weiterhin festzuhalten - für den Fall, dass er es sich doch anders überlegte. Rin hingegen schien einen Augenblick lang verdutzt über diesen abrupten Themenwechsel und sah fragend zwischen den drei Kyoto-Leuten hin und her. "Weihnachten?", wiederholte er perplex. Scheinbar war er gerade so auf Krawall gebürstet gewesen, dass ihn dieser Umschwung nun völlig aus der Bahn geworfen hatte. "Haha, ja", antwortete Renzou, offensichtlich froh darüber, dass die Stimmung sich entspannte, während sich Ryuji von ihm losriss und ihm einen finsteren Blick zuwarf. "Bons Mutter hat gestern angerufen und ihn gebeten, über die Feiertage nach Hause zu kommen." Ryuji schnaubte verächtlich. "Gebeten? Das war quasi ein Befehl, ich hatte überhaupt keine andere Wahl!" "Ja, das stimmt wohl." Renzou konnte sich das Lachen nicht verkneifen. Die Mutter seines besten Freundes war eine zierliche, hübsche Frau, der man ihr Temperament und ihre Durchsetzungsfähigkeit auf den ersten Blick nicht ansah. Niemand konnte bestreiten, dass ihr Sohn sein hitziges Gemüt wie auch seinen Sturkopf von ihr geerbt hatte. Inzwischen empfand wohl auch Konekomaru die Stimmung als sicher genug, um Ryuji loszulassen. "Okami-san war auch so nett, mich ebenfalls einzuladen, da ich ja keine Familie mehr habe", erklärte der junge Aria-Anwärter und schien sich aufrichtig darüber zu freuen. Renzou zuckte nur gelangweilt mit den Schultern. "Bei mir hat sich noch keiner gemeldet. Aber meine Mama ruft ja nicht mal an, wenn ich Geburtstag habe." Er streckte sich ausgiebig und verschränkte dann die Arme hinter seinem Kopf. "Aber wieso macht ihr euch jetzt schon Gedanken über Weihnachten? Das ist doch noch ewig hin!" "Knapp vier Wochen", antwortete Ryuji trocken. "Es ist Ende November." "Sag ich doch: Noch ewig hin!" Sein bester Freund konnte über Renzous grenzenlose Unbeschwertheit nur den Kopf schütteln und verkniff sich jeden weiteren Kommentar darüber. Auch Konekomaru schien ihn zu überhören, denn er wandte sich nun an Rin und griff das eigentliche Thema wieder auf. "Bon wollte eigentlich nur wissen, wo du Weihnachten verbringst. Okumura-sensei und du, ihr habt ja auch keine Familie mehr." Der Halbdämon blinzelte kurz, dann fing er an zu lachen. "Ah, nur keine Sorge!", sagte er und winkte grinsend ab. "Die Jungs aus dem Knabenstift haben schon angerufen und gefragt, ob wir Weihnachten bei ihnen verbringen wollen." Jetzt, wo das Gespräch wieder in normalen Bahnen und ohne Geschrei seitens Ryuji verlief, setzte sich dieser auf Rins Tischkante und Renzou schwang sich auf den Tisch vor dem Lehrerpult. "Heißt das jetzt etwa, dass ich der Einzige bin, der im Wohnheim bleibt?", jammerte er verdrossen. Shiemi, die sich bisher aus der Unterhaltung herausgehalten und nur stillschweigend gelauscht hatte, meldete sich nun das erste Mal zu Wort. "Ich feiere Weihnachten auch gemeinsam mit meiner Mutter zu Hause", erklärte sie, wie für gewöhnlich ein wenig nervös, wenn sie mit anderen Menschen sprach, und sah Renzou mitleidig an. "Tut mir Leid, Shima-kun." "Aaaah, Moriyama-san, du nicht auch noch!" Er schien am Rande der Verzweiflung, doch dann blinzelte er, als er bemerkte, wer noch fehlte. Der Rest der Gruppe schien seinen Gedanken zu teilen, denn in diesem Moment drehten sich alle Köpfe zu Izumo, die hinter ihnen saß und sich zu diesem Thema noch gar nicht geäußert hatte. Als sie bemerkte, dass sämtliche Blicke nun auf ihr ruhten, schrak sie zusammen. "Was glotzt ihr denn alle so?!", fauchte sie, jedoch nicht, ohne augenblicklich zu erröten, so wie immer, wenn sie im Zentrum der Aufmerksamkeit stand. Rin grinste über beide Ohren. "Sag schon, Izumo. Bleibst du über Weihnachten auch im Wohnheim?" "Das geht euch überhaupt nichts an!", platzte es aus ihr heraus und Renzou konnte über soviel Tsundere nur müde lächeln. Doch dann hielt sie inne und schien einen Augenblick zu überlegen. "Ja, ich bleibe im Wohnheim", sagte sie schließlich etwas freundlicher und ohne sie anzusehen. Seitdem sie eingesehen hatte, dass es ein Fehler gewesen war, niemandem zu vertrauen, hatte Renzou den Eindruck, dass sie sich ein bisschen mehr Mühe gab. "Meine Mutter ist tot und meine kleine Schwester erinnert sich nicht an mich. Ich habe niemanden mehr, mit dem ich feiern könnte." Die Stimmung im Raum verdüsterte sich schlagartig. Die Ereignisse im fernöstlichen Labor der Illuminati waren kaum ein paar Monate her und ein jedem von ihnen saß der Schreck darüber noch in den Knochen. Auch Renzou hatte noch oft damit zu kämpfen, wenngleich er sich das nicht anmerken ließ. So wie auch in diesem Moment. "Keine Sorge, Izumo-chan! ♥ Ich leiste dir gern Gesellschaft im Wohnheim, damit du nicht so einsam bist!", flötete er und zwinkerte ihr auffordernd zu. Ryuji seufzte unüberhörbar, während Rin und Konekomaru nur ein müdes Lächeln zustande brachten und Shiemi nicht wirklich reagierte. Von Izumo erntete er allerdings nur einen finsteren Blick. "Das kannst du dir abschminken, Pinkhead!" Renzou wollte den Mund öffnen und protestieren, doch er wurde unterbrochen, als eine schrille Stimme ertönte, die sich nur selten zu Wort meldete, die sie aber dennoch alle kannten. "He, ihr Pappnasen!" Die Adepten horchten auf und alle Blicke wanderten nun in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Takara Nemu stand in der Tür, wie immer mit teilnahmslosem Blick, während seine Bauchredner-Puppe mit ihrer lästigen Stimme fröhlich drauflos schnatterte. "Okumura-sensei lässt ausrichten, dass er spontan verhindert ist. Heißt also, die letzte Stunde fällt aus, wir dürfen gehen!" Ohne ein weiteres Wort drehte Takara sich um und verließ das Klassenzimmer. Renzou und Rin brachen gleichzeitig in Jubel aus, während Ryuji, Izumo und Konekomaru wie aus einem Mund aufstöhnten, da sie sich scheinbar auf diese Stunde vorbereitet hatten. Der junge Knight-Anwärter schwang sich vom Pult und eilte zu seinem Platz, um seine Tasche zu holen. "Perfekt! Dann reicht mir die Zeit gerade noch, um die neue Ausgabe vom 'Ero-Star' zu kaufen, bevor der Kiosk schließt! Yatta!!", rief er begeistert, schnappte seine Tasche und winkte seinen Klassenkameraden. "Bis später, Leute!" Die anderen konnten kaum reagieren, so schnell hatte Renzou das Klassenzimmer verlassen und er stürmte nun den Schulflur der Akademie entlang, um den Kiosk noch rechtzeitig zu erreichen. Während er rannte, nestelte er an der Jackentasche seiner Schuluniform herum und zog sein Handy hervor, um die Uhrzeit zu überprüfen. 'Ah, kurz vor 12 Uhr', dachte er erschrocken. 'Mir bleiben nur noch ein paar Minuten!' Gerade wollte er einen Zahn zulegen, als das Handy in seiner Hand zu vibrieren begann. Er hielt stirnrunzelnd einen Augenblick inne, um auf das Display zu schauen, dann stutzte er. "Hä? Kin-nii?" Er blieb stehen, unschlüssig darüber, ob er 'rangehen sollte, oder nicht. Sein Blick wanderte vom Display seines Handys zum Kiosk und wieder zurück, dann seufzte er vernehmlich. Es kam nicht oft vor, dass jemand aus seiner Familie sich bei ihm meldete, schon gar nicht sein Bruder Kinzou, und als dies das letzte Mal der Fall gewesen war, waren sein Vater und sein Bruder Juuzou bei einem Angriff auf den Tiefsten Teil des Tempels verletzt worden. 'Ich sollte wohl besser abheben', sagte er sich mit einem letzten schwermütigen Blick auf den Kiosk, drückte auf den Knopf und nahm das Handy ans Ohr. "Was gibt's, Kin-nii? Fass dich kurz." "Yo, Renzou!", ertönte die energiegeladene Stimme seines älteren Bruders am anderen Ende und wie immer sprach er so laut, dass Renzou unwillkürlich das Handy ein Stück von seinem Kopf weghielt. "Du fragst dich doch sicher, warum ich anrufe, oder?" Augenblicklich sackten seine Schultern hinunter und er verdrehte die Augen, während er genervt seufzte. Wenn Kinzou das Gespräch schon so dämlich begann, KONNTE es gar nicht wichtig sein. "Nicht wirkl-", wollte er gerade antworten, doch sein Bruder fiel ihm ins Wort. "Also, wann kommst'n heim, hm?" Renzou stutzte. Was sollte dieser Schwachsinn? Er hatte keine Ahnung, wovon Kinzou sprach. "Eh - heim? Wieso sollt-" Wieder schnitt Kinzou ihm das Wort ab. "Es ist schon bald Dezember und Weihnachten steht vor der Tür! Du kommst an Weihnachten doch nach Hause, oder?" Wenn er bisher noch nicht perplex gewesen war, dann war er es nun ganz bestimmt. Er unterdrückte den plötzlichen Impuls, laut zu lachen, indem er sich seine freie Hand auf den Mund schlug, und alles was er daraufhin hervorbrachte, war nur ein spöttisches Schnauben. "Ich komm an Weihnachten ganz sicher nicht nach Hause!", entgegnete er prustend und obwohl er wusste, dass Kinzou ihn nicht sehen konnte, tippte er sich mit dem Finger an die Stirn. Wenn er an die Möglichkeit dachte, die sich vorhin erst aufgetan hatte, mit Izumo Weihnachten gemeinsam in der Akademie zu verbringen, würde er ganz sicherlich nicht nach Hause nach Kyoto fahren. "Du spinnst wohl!" Es herrschte kurz Stille in der Leitung und Renzou warf einen flüchtigen Blick zum Kiosk, während er überlegte, ob er einfach auflegen sollte. "Ach, und wieso nich'?", fragte Kinzou schließlich und klang dabei hörbar gereizt. Für gewöhnlich hätte Renzou jetzt den Rückzug angetreten, da er nicht verleugnen konnte, dass er ein wenig Angst vor seinem Bruder hatte, wenn dieser wütend wurde, doch im Moment war er meilenweit entfernt von ihm und das ließ ihn zu Übermut neigen. "Izumo-chan bleibt über Weihnachten alleine in der Akademie und ich hab beschlossen, dass ich ihr Gesellschaft leiste, damit sie nicht so einsam ist", sagte Renzou leichthin. "Diese Chance lass' ich mir doch nicht entgehen!" Er konnte hören, wie Kinzou ärgerlich mit der Zunge schnalzte. "Versteh' ich das g'rade richtig, dass du Weihnachten nich' mit deiner Familie verbringen willst?" "Weihnachten ist in Japan ein Fest der Pärchen, nicht der Familie!", antwortete Renzou ungeduldig. "Such' dir endlich 'ne Freundin, Kin-nii! Du nervst!" "HÄ?! Wie war das gerade, du kleiner Scheißer?!" Kinzou wurde laut am anderen Ende und er kannte ihm gut genug, um zu wissen, dass er bereits wild gestikulierte, obwohl er wusste, dass Renzou ihn nicht sehen konnte. "Wenn du zu Weihnachten nicht vor unserer Haustür stehst, komm' ich persönlich in der Akademie vorbei und schleif' dich am Kragen nach Kyoto!" "Pfft, ganz sicher nicht!", gab Renzou abfällig zurück und war schon im Begriff aufzulegen, doch das, was Kinzou nun ins Telefon brüllte, ließ ihn stocken. "Hör mal, Kleiner, wenn du nicht kommst, zeig' ich im Tempel dieses tolle Kinderfoto von dir rum, das ich letztens in einem uns'rer Familienalbum ... albums? Al ... ben? ... Ach egal, was ich letztens wiedergefunden hab! Du weißt schon, das, wo du nur Mutters Unterhose auf'm Kopf trägst!" Renzou wurde flau im Magen. Er wusste genau, welches Bild sein Bruder meinte; es stammte aus seiner Kindergarten-Zeit und wenn Kinzou sagte, er trüge NUR die Unterhose seiner Mutter auf dem Kopf, dann meinte er das auch so. Er gab sein Bestes, sich seine Verunsicherung nicht anmerken zu lassen. "D-Das ist mir doch egal, die meisten kennen die Story doch eh!" "Na gut", erwiderte Kinzou und Renzou wollte schon erleichtert aufatmen, doch dann fuhr sein älterer Bruder fort. "Dann schick ich es eben deiner kleinen Freundin. Izumo-chan hieß sie, oder so, hm? Die freut sich ganz bestimmt darüber, deinen Mini-Schniedel zu seh'n." Als Izumos Name fiel zuckte Renzou zusammen und er verschluckte sich beinahe. "W-WAS?!" Dann hielt er kurz inne, weil irgendetwas an Kinzous Aussage ihn stutzig machte. Wie wollte er Izumo das Bild schicken, wenn er ihre Handy-Nummer gar nicht hatte? "Verarsch mich nicht, wie willst du das anstellen?", fragte er ärgerlich zurück. Allmählich hatte er genug von diesem Quatsch. "Über's Handy?", fragte Kinzou verständnislos zurück. "Dumm oder so?" Das war nun wirklich genug. "Wieso solltest du Izumo-chans Handynummer haben?!", wollte Renzou aufgebracht wissen und gab voller Missmut einem herumliegendem Kieselstein einen Tritt, sodass dieser quer über den Pausenhof flog. Mehrere vorbeilaufende Schüler drehten sich erschrocken zu ihm um. "Ich hab zig Mal darum gebettelt und hab sie nicht bekommen! Wieso sollte sie sie also ausgerechnet dir geben?!" Er konnte Kinzou am anderen Ende nur lachen hören und das wiederum brachte ihn nur noch mehr auf die Palme, denn er fand das überhaupt nicht lustig. Es war Kinzou regelrecht anzuhören, dass es ihm Spaß machte, seinen kleinen Bruder zu ärgern. "Na, beim letzten Mal hab' ich mit deinen Freunden Handy-Nummern ausgetauscht. Kurz nach der Stürmung des fernöstlichen Labors der Illuminati - genauer gesagt, kurz nachdem du diese riesen Scheiße mit Izumo-chan da gebaut hast", erklärte Kinzou und an seinem Tonfall war deutlich zu hören, dass er bis über beide Ohren grinste. "Hab der Kleinen gesagt, sie kann mich anrufen, wenn wieder was is'." "Du hast WAS?!" "Also kommst du Weihnachten nach Hause?" Kinzou ging nicht einmal auf seine Frage ein. Renzou wusste sich langsam nicht mehr zu helfen. "Aber ... Izumo-chan", stammelte er verzweifelt und er konnte sein gemeinsames Weihnachten mit Izumo schon in Scherben sehen. Sein Bruder unterbrach ihn ein weiteres Mal. "Mir egal, bring' sie einfach mit. Dann is' sie nicht allein - Problem gelöst." Renzou wusste nicht, was er sagen sollte. Ehrlich gesagt konnte er sich nichts Schlimmeres vorstellen, als an Weihnachten mit Izumo-chan UND Kinzou an einem Tisch zu sitzen. Und dem Rest seiner Familie natürlich. "D-Die Exorzisten-Examen wurden vorgezogen, Kin-nii!" Der vermeintlich rettende Einfall kam plötzlich und Renzou startete einen letzten verzweifelnden Versuch. Diese Ausrede war gar nicht so weit hergeholt, denn die Schüler waren schon beinahe unverschämt kurzfristig über diese Vorverlegung informiert worden und die Vorbereitungszeit war dementsprechend knapp. "Und zwar auf Anfang nächsten Jahres! Ich kann die Schule nicht verlassen, ich muss mich auf meinen Abschluss vorbereiten!" "Laber keinen Scheiß und nimm deinen Kram zum Lernen mit", schmetterte Kinzou seinen Einwand leichtfertig ab und klang dabei so, als wäre das alles schon beschlossene Sache. "Zu Ferienbeginn seid ihr hier. Denk an das Bild! Bye!" Die Verbindung brach ab, als Kinzou auflegte. Renzou konnte nicht fassen, wie sein Bruder es innerhalb kürzester Zeit geschafft hatte, ihm die Tour zu versauen. "Sag mal, ist der einsam, oder was?!", fauchte er sein Handy an und widerstand dem Drang, es wutentbrannt über den Schulhof zu werfen. Dann fiel sein Blick auf das Display und er registrierte die Uhrzeit. Zehn nach Zwölf. Er drehte sich zum Kiosk um, der nur wenige Meter entfernt lag und den er völlig vergessen hatte. Die Rolläden waren inzwischen heruntergelassen. ".... ARGH! KIN-NII!!!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)