Unerkannt von Pei-Pei ================================================================================ Kapitel 3: „Der Abschluss eines schönen Abends!“ ------------------------------------------------ „Der Abschluss eines schönen Abends!“ ~ Nur durch die Hoffnung bleibt alles bereit, immer wieder neu zu beginnen.~ *** Kagome war gegangen und der Hanyou sank erst einmal auf seinem Stuhl zusammen. Eine solche Hartnäckigkeit hatte er in seinem bisherigen Leben noch nicht erlebt. Sie hatte sich nicht einmal durch seine Blicke einschüchtern lassen. Niemand hatte bis jetzt diesen annähernd standgehalten, geschweige denn, noch einmal das Wort erhoben – Sesshoumaru ausgenommen. Diese Eigenschaft lag bei ihm in der Familie und wurde von Generation zu Generation weitervererbt. Doch zum zweiten Mal musste er feststellen, dass diese Eigenschaft ihr gegenüber völlig nutzlos schien. Seine Hand griff nach seiner Tasse. Er setzte bereits an, als er seinen Mund verzog. Kalt! Schnaufend schob er die Tasse von sich weg. Hoffentlich blieb er in nächster Zeit von Aktionen dieser Art verschont. Auf derlei Überraschungseffekte am Morgen konnte er getrost verzichten. Seine goldgelben Augen schweiften aus dem Fenster hinaus. Es war nicht einmal zehn Uhr, doch die Luft flirrte bereits. Auf die schwüle Nacht würde ein siedend heißer Tag folgen. Innerlich dankte er für die Erfindung der Klimaanlage, die seine Wohnung angenehm kühl hielt. Schweigend sah er sich in der Küche um, hielt aufgrund der Tasse, die Kagome benutzt hatte, inne. Er ließ ihr gerade geführtes Gespräch noch einmal Revue passieren. Er sah die Shuryoka ihm noch einmal gegenübersitzen. Der Hanyou musste gestehen, dass er aufgrund der anfänglichen Situation, seiner Wut, zunächst nicht genau auf sie geachtet hatte, aber dann……. Inu Yasha stellte anerkennend fest, dass Kagome hübsch war. Außerordentlich hübsch sogar. In ihren großen braunen Augen lag eine Leidenschaft, der man sich schwer entziehen konnte. Sie……. Stopp! Sie war eine Shuryoka, schallte er sich selbst. Außerdem überhaupt nicht sein Typ. Das musste der Schlafentzug sein. Eindeutig. Träge erhob er sich, tapste in Richtung Schlafzimmer. Er würde für heute alle seine Termine absagen. Aus einen, für ihn unerfindlichen Grund sehnte er sich wieder nach seinem Bett. Die schlagartig verscheuchte Müdigkeit kehrte zurück. Vielleicht würde er aufwachen und all das hier war nur ein Traum, wogegen sein Gefühl sogleich ein Veto einlegte. ~ „Also gut. Dann sind wir ab jetzt Partner.“ Kagome entrang sich ein leises freudiges Auflachen. Sie drückte ihre Tasche an ihre Brust während sie leicht auf und ab sprang, froh darüber, dass sie sich alleine im Aufzug befand. Sie benahm sich gerade total kindisch. Aber diese Tatsache war ihr egal. Die Erleichterung war berauschend. Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, stand sie völlig entspannt im Fahrstuhl, ihren Hinterkopf gegen die kühlende Wand gelehnt. Sie hatte Inu Yasha überzeugen können. Glücksgefühle durchströmten ihren gesamten Körper. Sie hatte gehofft, dass das Gespräch diesen Ausgang nehmen würde, aber sicher konnte sie nicht sein. Vor allem nachdem sie in so überrumpelte. Aber ihr blieb keine andere Wahl. Manchmal bewehrte sich der direkte Angriff als die beste Taktik. Ebenfalls konnte sie froh sein, dass Shippou-chan mitgespielte. Das hatte sie gleichermaßen ein großes Stück Überzeugungsarbeit gekostet. Aber es hatte sich gelohnt. Alles war gut gegangen – bisher zumindest. Und genau das schmälerte ihre Abneigung nach Japan zurückgekehrt zu sein. Seit ihrem 8. Lebensjahr war sie nicht mehr in Japan, in Tokio gewesen. Ohne Inu Yasha wäre es für sie wesentlich schwerer, irgendetwas herauszufinden. Schließlich konnte sie sich an niemanden wenden, kannte sich hier nicht mehr aus. So vieles hatte sich verändert. Sie dachte an ihren Besuch des Higurashi-Jinja zurück. Sogleich schmeckte sie einen Hauch von Bitterkeit. Ihre Eltern hatten an diesem Ort, der einst ihr zu Hause war, ihr Leben verloren, weil sie Shuryoka waren, weil sie Sota und sie beschützen wollten. Und doch……. trotz dieses Erlebnisses, dieses Verlustes, konnte sie nicht verleugnen, was sie war - nicht hassen, was sie war. Es war ihr in die Wiege gelegt worden. Sie war eine Shuryoka. Genauso wie er. Ein kleines Lächeln spielte hierbei um ihre Lippen, die Bitterkeit schwand. Die weiblichen Vertreterinnen ihrer Art wussten gar nicht, was sie durch den Zauber, der sein wahres Aussehen verschleierte, verpassten. Goldenen Augen, silbernes Haar und diese Ohren. Für einen kurzen Moment hatte sie doch tatsächlich ein Kribbeln in den Fingern gespürt, verbunden mit dem Wunsch, seine Ohren zu berühren. Kami-sama sei Dank, dass sie sich unter Kontrolle halten konnte. Die Miko war sich ganz sicher, dass sich nach dieser Aktion ihre Chance auf eine Zusammenarbeit unwiderruflich in Luft aufgelöst hätte. Aber was nicht war, konnte ja noch werden. Ein spitzbübisches Aufblitzen erschien in ihren Augen. Die Zeit würde es zeigen. Ein leiser Gong deutete ihr auf, dass sich die Fahrstuhltüren gleich öffneten. Daher kehrte die Schwarzhaarige aus ihren Gedanken zurück in die Realität. Mit sicherem Gang trat sie hinaus in die Eingangshalle, bemerkte, wie einige sich nach ihr umdrehten und eine von diesen Personen sie zugleich auch ansprach. „Kagome.“ „Shippou-chan.“, gab sie freundlich zurück, trat zu dem Kitsunen, der hinter dem Empfang saß, heran. Ein Nebenjob, mit dem er sich etwas zu seinem Studium dazu verdient, wie sie erfuhr. Seine türkisgrünen Augen zuckten schnell nach links und rechts. Seine Hand packte an seinen Kragen, den er etwas löste. Die Luft schien auf einmal etwas stickig zu sein. „Geht es dir gut, Shippou-chan?“ Kagome beäugten den jungen Kerl mit leicht besorgtem Gesicht. „Ja. Es ist nur……..ähm“ Er verschluckte sich, verschlang nervös seine Finger ineinander. „Hat ……. Hat Inu Yasha…… irgendetwas gesagt?“ Kagome zog kaum merklich ihre Augenbrauen nach oben, unterdrückte ein Grinsen. Daher wehte also der Wind. „Was soll er den gesagt haben, Shippou-chan? Du hast doch lediglich einer Dame einen kleinen Dienst erwiesen.“ Ein Zwinkern folgte, was den Kitsunen nicht die Beruhigung schenkte, die er erhoffte.. Kagome lachte auf. „Mach dir keine Gedanken, Shippou-chan. Ich glaub nicht, dass Inu Yasha dich dafür um die Ecke bringt. Und wenn doch, bekommt er es mit mir zu tun.“, damit wandte sie sich schwungvoll ab, verpasste dadurch den kreidebleichen Ausdruck, der auf Shippous Gesicht trat. Als Kagome aus seinem Sichtfeld verschwunden war, seufzte der Kitsune auf. Seine Augen blickten hinauf zur Decke. Gleichzeitig betete er dafür, dass Inu Yasha ihn heute nicht zu Gesicht bekommen würde. ~ Nicht auflegen.“ Hastig griff sie nach einem Handtuch, schlang dieses um ihren Körper, während sie bereits aus dem Bad sprintete in Richtung des Läutens, das das Telefon von sich gab. „Ich komme.“, warf sie dem Klingeln entgegen. Ihre Hand schnellte nach vorne, schnell schossen ihre Worte hervor. „Ja bitte.“ „Stör ich?“ „…………..“ - Woher wusste er, in welchem Hotel sie untergekommen war? Sofort verwarf sie die Frage wieder. Sie hatte unter ihrem richtigen Namen eingecheckt und Inu Yasha verfügte sicherlich über genügend Kontakte, um derlei Informationen zu bekommen. Da war sie sich ganz sicher. „Kagome?“ „Oh! Ja, äh…..nein, ich meine nein. Warum?“ „Ich dachte nur.“ „Ich war gerade unter der Dusche.“, sprudelte unkontrolliert aus ihr heraus. Wieso erzählte sie ihm das? Röte schoss in ihr Gesicht, zugleich zog sie das Handtuch enger um ihren Körper. Schnell sah sie über ihre Schulter zurück, schüttelte dann ihren Kopf. „Ich….. nun……. Deswegen bin ich nicht gleich ans Telefon.“ Himmel, was redete sie denn da für einen Stuss zusammen? Ihre Wangen nahmen dies zum Anlass noch weiter zu erröten. Inu Yasha ging nicht weiter darauf ein. „Ich wollte dich heute Abend durch Chūō führen. Dir die wichtigsten Plätze zeigen. Ist das in Ordnung für dich?“ Kagome hätte eigentlich dankbar sein können, dass er keinerlei Kommentar zu ihrem Gefasel abgegeben hatte, wenn da nicht die unterdrückte Belustigung aus seiner Stimme war, die sie heraushören konnte. „Natürlich“, gab sie daher gleichgültig von sich, presste ihre Zähen aufeinander, um ihrer aufsteigende Wut nicht nachzugeben. „Gut. Sagen wir acht Uhr? Du weißt ja, wo ich wohne.“ Ein Klicken ertönte in der Leitung und Inu Yasha begann zu grinsen. Er wusste, dass er sie verärgert hatte. Befriedigt darüber, legte er das Telefon zur Seite. Er sah es als kleine Revanche für ihren Überfall am Morgen. Kagome funkelte noch wenigen Sekunden wütend den Telefonhörer an. Sie war sauer. Sauer auf sich und sauer auf ihn. Sie hatte ihm am Telefon Rechenschaft abgelegt. Dazu gab es überhaupt keinen Grund. Sollte er doch denken was er wollte. Und wenn sie an die Rechenschaft selbst dachte. Gott. Was war nur in sie gefahren? Sie unterdrückte ein aufkommendes Stöhnen. Dann jedoch änderte sich der Ausdruck in ihren Augen, wandelte sich - von ihr selbst unbemerkt. Fast wie in Trance fixierte sie jetzt das Telefon. Argh! Was tat sie da bloß?! Dieser Hanyou brachte sie ganz aus dem Konzept. Das Rauschen des Wassers drang wieder an ihr Ohr. Kagome sah an sich hinab, sah die leicht dunkle Färbung des Teppichs unter ihren Füßen. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass es noch zwei Stunden bis zu ihrem Treffen waren. Genug Zeit, sich jetzt genüsslich ihrer Dusche zu widmen. ~ Entschuldige bitte.“ Leicht außer Atem trat sie an den Hanyou heran. „Ich habe zuerst kein Taxi bekommen und als ich es doch geschafft habe, sind wir im Verkehr steckengeblieben. Daher bin ich ausgestiegen und den Rest des Wegs zu Fuß gelaufen.“ „Du meinst wohl eher gerannt.“, korrigierte Inu Yasha, weshalb er sich einen drohenden Blick von Kagome einheimste, der jedoch schwand, durch ein keckes Lächeln ersetzt wurde. „Eine Leistung, die nicht jeder in diesen Schuhen vollführen kann.“ Kagome hob grazil ihr rechtes Bein an, deutete auf ihren Absatz. „Zwölf Zentimeter. Das musst du erst einmal nachmachen.“ Und von neuem dieser herausfordernde Unterton, mit dem sie wie völlig nebensächlich ihre Aussage unterlegte, während sie ihr Haar aufschüttelte. . Inu Yasha verdrehte die Augen. Betrachtete sie jedoch aus dem Augenwinkel genauer. Sie hatte ihr eher sportliches Outfit am Morgen gegen eine dünnes Top und einen Seidenrock getauscht. Sie wirkte darin vollkommen unschuldig und hilflos, fast zu hilflos. Niemals im Leben würde irgendwer vermuten, dass hinter diesem Aussehen eine gut trainierte Shuryoka steckte. „Kannst du mir verraten, wie du unter so etwas eine Waffe verstecken willst?“ „Gefällt es dir?“ Sie nahm den Saum ihres Rocks in die Hand, drehte sich leicht von links nach rechts, bevor sie ihn mit einem verführerischen Augenaufschlag ansah, was Inu Yasha eine leichte Röte ins Gesicht trieb. „Keh. Bilde dir ja nichts ein. Aber auch wenn wir jetzt Partner sind, seh´ ich bestimmt nicht ein, dich beim ersten Angriff gleich zu beschützen, weil du dich nicht verteidigen kannst. Eigentlich hab ich überhaupt nicht vor, dich zu beschützen.“ Zugleich wandte er sich von ihr ab. „Lass das mal meine Sorge sein.“, gab sie ruhig zurück, hackte sich bei ihm ein. „Gehen wir.“ Damit war das Thema für die Miko erledigt. Zwei Stunden waren inzwischen vergangen, als sich die Beiden in der Außenanlage eines kleinen Cafés niederließen. Kagome strich sich einige Strähnen zurück, fächelte sich mit der Getränkekarte Luft zu. Sie musste nicht in den Spiegel sehen um zu wissen, dass ihre Wangen aufgrund der herrschenden Hitze gerötet waren. Selbst ihre dünne Kleidung klebte an ihrem Körper. Nicht einmal die Nacht brachte ein wenig Abkühlung. Inu Yasha beobachtete sie unbemerkt. Sah, wie ihre Augen neugierig hin und her huschten, jedes noch so winzige Detail aufnahmen. „Ich hatte völlig vergessen, wie faszinierend Tokio ist.“, sprach die Miko, sah sich dabei weiter um. „Seit damals warst du kein einziges Mal mehr in Japan?“ Kagome lächelte, froh darüber, dass er es so umschrieb. „Nein. Was hätte ich auch hier gewollt.“ Da hatte sie Recht. Schließlich war fast ihre gesamte Familie ausgelöscht worden. „Wie ist es in Europa?“ Kagome verstand, dass er nicht Europa im Allgemeinen meinte. „Ihr Verhalten ist anders. Ich würde sogar sagen, dass die Youkai in Japan um einiges blutrünstiger sind als die, die wir in Europa zur Strecke gebracht haben.“ „Wir?“ „Souta und ich.“ Natürlich, ihr Bruder! „Warum seid ihr eigentlich nicht zusammen nach Japan gereist?“ Schließlich durften Shuryoka der gleichen Familie gemeinsam auf die Jagd gehen, wenn sie das wollten. Kagome nahm zunächst einen Schluck Wasser, fühlte, wie dieser für einen kleinen Moment Kühlung verschaffte. „Souta ist kein Shuryoka mehr.“ Ein kurzer Moment der Stille trat ein. „Souta war gut. Aber er hat immer nur seine Pflicht getan. Es war nicht sein Leben. Ich wusste das. Und dann kam der Tag, auf den ich immer gewartet habe.“ Inu Yasha sagte nichts, wartete einfach, bis Kagome weitersprach. „Er lernte jemanden kennen. Amelie ist ihr Name. Das war vor fünfzehn Jahren. Er hielt es nicht für richtig, Amelie mit hineinzuziehen. Der Kampf. Das lange Leben. Dämonen und Monster. Er wollte ihr all das ersparen. Also tat er das, was er für richtig hielt. Er legte den Schwur ab.“ Der Schwur, der einem aus der Pflicht eines Shuryoka entbindet. Inu Yashas Augen weiteten sich minimal. Das Liebe so etwas bewirken konnte? - Für ihn unvorstellbar! Er konnte sich ein anderes Leben nicht vorstellen. Auch hatte er nicht vor, sich jemals zu binden. Er war schon immer, genauso wie Sesshoumaru, eher ein Einzelgänger gewesen und hatte nicht vor, daran etwas zu ändern. Ebenfalls wollte er nicht, dass irgendjemand sich Sorgen machte, wenn er auf die Jagd ging. Er dachte an die Ungewissheit in den Augen seiner Mutter zurück, jedes Mal, wenn Sesshoumaru oder er in die Nacht hinausgegangen waren. Die Angst, die sie in sich getragen hatte. Nein, das wollte er niemanden mehr antun. Vor allem nicht erneut eine Person, die er liebte. Er konnte somit Soutas Beweggründe nachvollziehen. Er war eine große Bürde, die man dem Partner damit auferlegte. Durch die vielen Regeln war es für Shuryoka selbstverständlich sich einen Partner zu suchen, der nichts mit dieser Welt zu tun hatte, aus dem normalen Leben kam. Erst nach der Hochzeit wurde diesem offenbart, in welche Welt sie sich nun befanden, ein langes Leben ebenfalls für sie auch galt. Was jedoch auch viele Entbehrungen mit sich brachte. Und er konnte sich gut vorstellen, dass einige darüber nicht allzu großes Glück empfanden. Kagome sprach weiter. „Inzwischen hat er eine kleine Familie. Sie leben in Frankreich. So, wie er es sich immer gewünscht hat; ein friedliches Leben. Die Isolation, die das Leben eines Shuryoka mit sich bringt, wäre nichts für ihn gewesen. Souta wäre daran zu Grunde gegangen. “ „Was hast du getan, als der Tag kam?“ „Er ist mein Bruder. Ich habe ihn natürlich unterstützt. Ich glaube, dass er nur so lange durchgehalten hat, weil ich da war. Nur mir zu liebe. Ojii-chan war zwar darüber überhaupt nicht erfreut, aber was sollte er dagegen tun. Er musste es wohl oder übel akzeptieren. Außerdem bin ich ihm ja noch geblieben.“ Für einen kurzen Moment erinnerte sie sich an das ausgeuferte Streitgespräch zwischen Souta und ihrem Großvater zurück, als dieser ihm seinen Entschluss mitteilte. Es verging einige Zeit, bis sich die Wogen wieder einigermaßen geglättet hatten. „Du musst ihn vermissen.“ Kagome konnte hören, dass es keine Frage, sondern eine Feststellung war, antwortete ihm dennoch. „Anfangs bemerkte ich kaum einen Unterschied. Es war schön. Besonders, als meine beiden Nichten auf die Welt kamen. Aber jetzt…..“ Missmut lag in ihrer Stimme. „Ich hab sie schon lange nicht mehr gesehen. Es ist leider nicht mehr möglich. Während Souta und Amelie in den letzten Jahren gealtert sind, habe ich mich überhaupt nicht mehr verändert. Deshalb sind Souta und ich übereingekommen, dass es das Beste ist, wenn, dann uns alleine zu treffen. Es würde einfach zu viele ungewünschte Fragen aufwerfen. Amelie muss mich für eine grässliche Schwester und Tante halten.“ Sie versuchte mit ihrer heiteren Stimme ihre wahre Stimmung zu verbergen. Doch dem Hanyou entging dies nicht. „Das Schicksal eines Shuryoka!“, gab er emotionslos von sich. Kagome nickte. „Ja, aber Souta lebt dadurch sein Leben. Er hat sich seine Träume erfüllt. Und ich lebe das Leben, gehe den Weg, den ich gehen möchte. Und ich bin ja nicht gänzlich aus seinem Leben verschwunden. Wir telefonieren so oft es geht, treffen uns. So gesehen ist er immer noch mein engster Vertrauter. Er ist auch der Einzige der weiß, dass ich hier bei dir bin.“ Inu Yasha nickte. Er verstand, was sie damit sagen wollte. Also wussten weder ihr Großvater noch die Allianz nicht, dass sie hier war. Eine vernünftige Entscheidung. Niemals hätten sie zugelassen, dass sie sich ihm offenbart. Eine der Regeln der Shuryoka besagte, dass sie sich fremden Shuryoka nicht zeigen durften. Damit sollten die Clans geschützt werden. Eine Garantie für das Überleben. Nur die obersten Mitglieder der Allianz kannten alle Clans. Aber das war jetzt nicht relevant, daher wandte er sich wieder dem derzeitigen Thema zu „Fürchtest du dich nicht manchmal vor der Zukunft?“ „Nein. Auch wenn ich weiß, dass Souta jetzt wieder ein ganz normales Leben führt, ich ihn überlebe, ist es für mich ein Trost zu wissen, dass er glücklich war. Das ist das Einzige, was für mich zählt.“ Diese Mal legte sich ein ungetrübtes Lächeln auf ihre Lippen. Ein Lächeln, das die wahre Liebe zu ihrem Bruder wiedergab. „Was ist mit deiner Familie?“ Kagome sah Inu Yasha an, der ihr verwirrt entgegenblinzelte. „Meine Familie?“ „Ja. Ich habe nur herausgefunden, dass du alleine als Shuryoka hier in Tokio lebst. Was ist mit dem Rest deiner Familie?“ „Tod.“ Kurz und knapp. Kagome zuckte zusammen, was ihm zugleich wieder Leid tat. Er konnte sehen, dass sie den Tod ihrer Eltern akzeptierte, die Traurigkeit über den Verlust aber immer noch ein Teil von ihr war. Das war bei ihm nicht anders. Er jedoch ging anders mit diesem Thema um. Er sprach für gewöhnlich nicht darüber, dachte nicht darüber nach. Inu Yashas Blick huschte, wie diesen Abend schon so oft, über sie. Die ganze Situation brachte ihn erneut in Erstaunen. Eine Eigenschaft, die er für gewöhnlich in derlei Art überhaupt nicht kannte. Es war gerade mal ein Tag vergangen, seitdem er auf Kagome getroffen war und nun saßen sie hier und ihr Gespräch ging bereits weit über gewöhnlichen Small-Talk hinaus. Die Gemeinsamkeit, die sie teilten, rief jedoch eine Vertrautheit hervor, die ihn redselig machte. Außerdem war er es ihr schuldig. Sie hatte sich ihm gegenüber bereitwillig geöffnet. Daher….. Er seufzte kurz auf, was Kagome dazu bewegte mit ihrer Hand nach der seinen zu greifen. „Es….. Ich meine, wenn du nicht….“ Sie biss sich auf die Lippen, senkte ihren Blick. Sie hätte nicht damit anfangen sollen, Inu Yasha wieder von ihrer Geste überrascht. „Nein, schon in Ordnung.“ Kurz erwiderte er den Druck ihrer Hand, was Kagome dazu veranlasste erneut in sein Gesicht zu sehen. Ein kurzes Lächeln begegnete ihr, bevor er begann zu sprechen. „Hahue und Chichiue trafen sich zufällig auf der Straße. Sie sagte mir immer, dass es Liebe auf den ersten Blick war. Er sprach sie an und sie trafen sich einige Male. Ein halbes Jahr später heirateten sie. Sesshoumaru war zu diesem Zeitpunkt fünf Jahre alt.“ „Sesshoumaru ist dein Bruder.“ „Halbbruder.“, korrigierte er prompt. „Er ist ein vollwertiger Inu-Youkai.“ Kagome erhob erstaunt ihre Augenbrauen. Was sollte sie davon halten? Konnten die Brüder sich nicht leiden? Inu Yasha griente sie aufgrund ihrer Reaktion kurz an, sprach dann weiter. „Ein Jahr nach der Hochzeit wurde ich geboren. Hahue erzählte mir, dass sie niemals eine glücklichere Zeit erlebte. Sie war stolz auf ihren Mann und ihre beiden Söhne. Als ich vier war, starb mein Vater.“ Kagome konnte den Kampf in seinen Augen erkennen. Die Gefühle, die er zu verstecken versuchte, versuchten an die Oberfläche zu dringen. „Er war auf der Jagd gewesen, als der Youkai in unser Haus eindrang. Sesshoumaru nahm ihn als Erster wahr. Er stürmte in das Schlafzimmer unserer Eltern und verhinderte, dass es Hahue angriff. Während des Kampfes, den Sesshomaru mehr schlecht als Recht wegsteckte – er war schließlich erst neun Jahre, Youkai hin oder her –, begann es zu brennen. In dem Moment, in dem Sesshoumaru bewusstlos zu Boden ging, kehrte Chichiue zurück. Er befahl Hahue, Sesshoumaru und mich nach draußen zu bringen und dort zu warten. Das war das letzte Mal, dass wir ihn sahen. Hahue sagte, dass sie später erfuhr, dass er in dem Kampf, den er in dieser Nacht zuvor führte, einige schwere Verletzungen erlitt. Es war einfach zu viel gewesen, selbst für einen Dai-Yokai wie ihn.“ Inu Yasha stieß hörbar die Luft aus. Kagome wagte es nicht ihre Stimme zu erheben. „Danach war nichts mehr, wie es war. Hahue sorgte zwar immer noch liebevoll und aufopfernd für uns, aber sie war nicht mehr die Gleiche. Immer wieder habe ich gesehen, wie sie heimlich Tränen vergoss, selbst Jahre nach dem Tod von Chichiue. Und dann, zwei Jahre, nachdem ich volljährig wurde, wurde sie plötzlich immer schwächer und starb drei Wochen später. - Sie schlief friedlich ein. Der Tod von Chichiue hat ihr das Herz zerrissen. Ich glaube, nur Sesshoumaru und ich haben sie am Leben erhalten, haben ihr die Kraft gegeben, weiterzumachen. Und nachdem sie sah, dass wir stark sind, auf eigenen Beinen stehen, hat sie sich endlich ihren sehnlichsten Wunsch erfüllt. Sie kehrte an die Seite von Chichue zurück.“ Ein trauriges Lächeln umspielte seine Lippen. „Gomen nasai.“ Sie hatte ihn nicht daran erinnern wollen. „Nein. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Es ist in Ordnung, wirklich.“ Sein Lächeln wandelte sich und Kagome erwiderte. Ihr fiel auf, dass sie dies bereits den ganzen Abend über tat. Sie genoss seine Anwesenheit. „Und was ist mit Sesshoumaru?“ Ein kurzes, unverständliches Brummen erklang. Inu Yasha zog seine Augenbrauen tiefer. „Der zieht seit dem sein eigenes Ding durch. Nachdem Hahue gestorben ist, hat er seinen Koffer gepackt und gemeint, dass ich jetzt ohne ihn klar kommen müsste und ihm ja keine Schande machen soll. Er reist jetzt durch die Welt um so viele Youkai wie möglich zu killen. Ab und an schneit er mal rein, oder ich krieg eine Karte mit dem Vermerk „Ich lebe noch.“ – Ich glaube, er ist immer noch auf der Suche nach diesem einen Youkai. Keh, dieser Idiot.“ Kagome horchte verwundert auf. Also hatte sie sich mit ihrer ersten Vermutung geirrt. Inu Yasha vermisste seinen Bruder und dennoch akzeptierte er genauso wie sie bei Souta, dessen Entscheidung. „Eins, zwei Dinge würden mich noch interessieren.“ Er wechselte das Thema. Was für sie in Ordnung war. Kagome stützte ihr Kinn auf ihre Hände, lächelte ihn an – wollte ihm damit zeigen, dass sie wartete. Aber genau diese Geste brachte den Hanyou kurz aus dem Konzept. Bezaubernd!, legte sich über seinen komplette Gedankenwelt, ließ für nichts anderes Platz. Da war nur noch Kagomes liebliches Lächeln, ihre tiefen braunen Augen, die wartend ihm entgegen sahen – nur ihn ansahen. Was zum Teufel?! Nein!, knurrte er sich innerlich selbst an. Ein Räuspern erklang, bevor er sich wieder auf seine Frage besann. „Woher wusstest du, dass Shippou ein Kitsune ist? Selbst für einen Shuryoka ist es nur nachts möglich, Youkai zu erkennen. Es sei denn, der Youkai hat sich ihm freiwillig offenbart.“ „Bei mir verhält sich das anders.“, schoss es hervor. „Ich besitze schon immer die Fähigkeit auch tagsüber Youkai in ihrer wahren Gestalt zu sehen, egal ob sie sich offenbaren oder nicht.“ Inu Yasha war baff. „Du siehst mich also immer so?“ Gleichzeitig deutete er auf sich. „Hei.“ Sie suchte seinen Blick, bemerkte, wie sie in seinen goldgelben Augen versinken wollte, weshalb sie ihre Aufmerksamkeit lieber dem halb vollem Glas vor sich schenkte. Sie musste sich ablenken, denn das, was gerade in ihr passiert war, gefiel ihr ganz und gar nicht. Daher: „Und deine zweite Frage?“ „Uhm….. Wie kam es, dass du mich während einer Jagd finden konntest?“ „Das war purer Zufall.“ Das bestätigte seine Vermutung. „Ich bin während meiner Recherche auf ein kleines Forum von Studenten gestoßen, in dem sie sich eifrig über einen wundersamen Fund ausgetauscht haben. Dass ein Schriftstück gefunden wurde, in dem die Sprache von einem merkwürdigen Juwel ist. Aus diesem Grund beschloss ich, mir die ganze Sache mal anzusehen.“ „Verstehe.“ „Ich würde morgen gerne mal einen Blick auf die Schriftrolle werfen.“ „Kein Problem.“ In Gedanken war sie bereits dabei zu überlegen, was diese alles offenbaren würde, als ihr noch etwas einfiel. „Hast du sie dir denn schon angesehen?“ Freudige Erwartung schwang in ihrer Stimme mit. „Nein.“, gleichzeitig zuckte er mit seinen Schultern. Ihr plötzliches Erscheinen in seiner Küche hatte seinen Tagesablauf vollkommen über den Haufen geworfen. Selbst seine Neugierde auf die Schriftrolle war danach verebbt. Das Einzige worüber er sich noch Gedanken gemacht hatte, war sie und ihr Gespräch. Aber das musste er ihr ja nicht auf die Nase binden. Schnell warf der Hanyou einen Blick auf die Uhr. Und so ungern er dieses Gespräch beendete, so musste er es dennoch tun. „Ich glaube, wir sollten langsam aufbrechen.“ „Müde?“, kicherte Kagome, erhob sich aber. Der Hanyou verzog seinen Mund. „Nein, aber ich habe auch tagsüber ein Leben, das voller Termine ist.“ „Du hast mein aufrichtiges Mitgefühl.“ Je weiter sie sich Inu Yashas Wohnung näherten, desto mehr leerten sich die Straßen. Die Nachtschwärmer hatten sie schon lange hinter sich gelassen. Die Umgebung lag vollkommen ruhig und friedlich dar. Das weiße Licht des Mondes schien auf sie hinab während sie schweigend nebeneinander herliefen. Doch derzeit hatten weder Inu Yasha noch Kagome Zeit, diese Stille auf sich wirken zu lassen. Auf ihren Gesichtern spiegelte sich ein ernster Ausdruck wieder. Beide achteten auf die dämonischen Auren, die sie seit geraumer Zeit hinter sich spürten. Sie wurden verfolgt. Die Ohren des Hanyou zuckten mehrmals, je lauter die Schritte wurden. Ihre Verfolger wussten nicht, wen sie sich als potenzielle Opfer ausgesucht hatten. Ein Fehler, den sie bereuen würden, da waren sich beide im Bewusstsein einig. Ohne eine Andeutung griff Inu Yasha nach Kagomes Handgelenk, drehte sie so, dass sie gegen die nächste Hauswand lehnte, er direkt vor ihr stand. Überrascht sah die Miko zu ihm auf, als er sich zu ihr hinunterbeugte. „Lass sie ran kommen“, hauchte er ihr ins Ohr, was auf ihre Haut eine Gänsehaut zauberte. Regungslos stand Kagome dar, versuchte sich auf die Schritte zu konzentrieren, die näher kamen. Doch das Klopfen ihres Herzens erschwerte dieses Vorhaben erheblich. Sie wollte ihr Gesicht abwenden, doch konnte sie nicht. – Sie war gefangen in der Situation. Der Hanyou hatte sich keinen Zentimeter mehr bewegt. Sein Mund schwebte immer noch direkt über Kagomes Ohrläppchen. Eine leichte Brise kam auf, wodurch Kagomes seidiges Haar seine Wange streifte. Ohne es richtig wahrzunehmen, senkten sich seine Lider. Tief sog er ihren Duft, der sich wie ein schwerer Vorhang auf ihn herabsenkte, ein. Er konnte ihren wilden Herzschlag hören, der sich dem seinen anpasste. Seine Hand begann zu zittern, als er deren Vorhaben, durch Kagomes Haare zu streichen, unterband. Sein Körper wollte allem Anschein nach gerade ein Eigenleben entwickeln. Beide suchten gleichzeitig den Blick des anderen, bevor sie wenige Sekunden später auseinanderstoben. Die Verwirrtheit der Verfolger war nicht zu übersehen. Inu Yasha ließ seine Handknochen knacken, begutachtete die Gruppe von drei Youkai. Die Miko trat elegant neben ihn, verzog keine Miene als ihre Hand zu ihrem Rock glitt, diesen etwas nach oben schob. Sofort hatte sie die volle Aufmerksamkeit der Youkai inne. Selbst Inu Yasha, der aus dem Augenwinkel zu ihr hinüber sah, konnte diese Geste nicht einordnen. Eins wusste er jedoch; die lüsternen Blick der Youkai gefielen ihm ganz und gar nicht. Ein Knurren stieg seine Kehle empor, verließ drohend seinen Mund. „Fertig gestarrt?“ Umgehend richtete sich die Miko wieder zur vollen Größe auf, in ihrer Hand ein silberner Dolch. „Na dann können wir ja beginnen.“ Ohne weitere Vorwarnung eilte sie auf ihre Gegenüber zu, die völlig perplex dastanden. Genau das nutzte die Shuryoka zu ihrem Vorteil Nicht schlecht, schoss es Inu Yasha durch den Kopf, holte sie zugleich ein. Ein Hieb mit seinen Klauen und der erste Youkai fiel leblos zu Boden. Kagome duckte sich unterdessen unter einen Angriff hinweg, trat dann nach den Beinen des Youkai. Ihr Angreifer verlor sein Gleichgewicht, begann zu taumeln. Die Miko nutzte die Chance. Ihre Hand schnellte nach oben. Die Klinge berührte die Kehle des Youkai. Ein Gurgeln entwich diesem, bevor er zuckend zusammenbrach. Inu Yasha hatte sich bereits um den dritten und letzten Youkai gekümmert. Dieser lag zu seinen Füßen. Als Kagome sich zu dem Hanyou umwandte, sah sie, wie sich dieser, genauso wie seine Gleichgesinnten, auflöste. Der Wind ihre Reste davon trug, so das Nichts von ihrem Dasein übrig blieb. „Der Abschluss eines schönes Abends!“, seufzte Kagome laut vor sich hin. „Alles in Ordnung?“, wollte Inu Yasha wissen. „Ja. Sie waren nicht der Rede wert.“, gab sie von sich, strich zugleich ihren Rock glatt, bevor sie zu ihm aufsah. Während des Kampfes hatte sie Inu Yasha kurz beobachten können. Seine Schnelligkeit war bewundernswert. Kagome wusste zwar, dass er als Hanyou über weitaus mehr Kraft verfügte, als ein Mensch, aber es war etwas anderes, diese Kraft aus nächster Nähe zu sehen. Bereits beim Kampf gegen die Brüder war sie davon fasziniert gewesen. „Und bei dir?“ „Keh!“ Stolz funkelte in seine Augen. Diese Nachfrage war überflüssig gewesen. Er zog sein Handy aus seiner Hosentasche, wählte. „Was tust du?“ Doch er blieb der Miko eine Antwort schuldig. „Hallo. Ich brauche ein Taxi. Am Nijí-Tower, in zehn Minuten. Danke.“ „Was tust du?“, wiederholte Kagome nochmals ihre Frage angesäuert. Sie hasste es, nicht beachtet zu werden. „Sobald das Taxi da ist, werden wir zu deinem Hotel fahren und du packst deine Sachen.“ „Was?“ Sie stemmte ihre Hände in die Hüften, wappnete sich. Inu Yasha betrachtete diese Geste ohne weiter etwas zu sagen, rechnete er bereits damit. „Du wirst bei mir einziehen.“ Auch wenn es für ihn eine enorme Umstellung bedeutete, die ihm ganz und gar nicht gefiel, hatte er schon den ganzen Abend darüber nachgedacht. Eigentlich hatte er vor gehabt, sich damit noch einige Tage Zeit zu lassen. Doch nach dem Zusammentreffen mit den Youkai hatte er sich endgültig dafür entschieden, was er auch zum Ausdruck brachte, um Kagomes Wut, die dunkel in ihren Augen funkelte, zu beschwichtigen. „Du bist heute schon zu spät gekommen. Was ist wenn du aus irgendeinem bestimmten Grund schnell vor Ort, bei mir sein musst? Wir können uns keine unnötigen Verzögerungen leisten. Genau das könnte für Naraku ein Vorteil sein.“ Kagomes Wut verpuffte. Zugleich begann sie über seine Worte zu grübeln. Sie konnte keins der Argumente, das er vorgebrachte, schwächen. Wie sie so etwas hasste! Ein scharfer und zugleich prüfender Blick fiel auf Inu Yasha. Sie wusste einfach nicht, was sie darüber denken sollte. Auf der einen Seite war sie froh, dass er ihr bereits jetzt schon so viel Vertrauen entgegen brachte. Ansonsten hätte er sich niemals hierzu durchgerungen, da war sie sich absolut sicher. Auf der anderen Seite war da eine Stimme, die ihr sagte, dass sie auf der Hut sein sollte. Sie waren beide Shuryoka. Sie hatten die unsichtbare Grenze, die existierte, bereits überschritten. Und sie fürchtete sich davor, diese noch weiter hinter sich zu lassen, vielleicht nie wieder zurückzufinden. Aber wollte sie das? Dahin zurückkehren? Warum stellte sie sich jetzt diese Frage? Verwirrung breitete sich in ihr aus. Ein innerer Kampf; Verstand gegen ein undefinierbares Gefühl. Inu Yasha stand ruhig da. Wandte seinen Blick nicht von ihr ab. Auch wenn er es ihr gegenüber so ausgedrückte, dass er kein Nein duldete, wartete er auf ihre Entscheidung, ihre Stimme, die zugleich auch erklang. „Na gut.“ Sie trat nah an den Hanyou heran, stellte sich auf die Zehnspitzen. „Aber das wird das erste und letzte Mal sein, dass ich in solch einer Angelegenheit einfach ja sage.“ Inu Yasha konnte aus ihren blitzenden Augen sehen, dass sie es ernst meinte – todernst. Daher nickte er nur. „Gut. Gehen wir. Wir wollen das Taxi doch nicht warten lassen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)