Die Liebe kennt keine Anleitung von Mizutani_Lady ================================================================================ Kapitel 3: Mich bekommst du nicht --------------------------------- 3. Kapitel Mich bekommst du nicht Mein Herz klopfte unnatürlich stark. Das war doch nicht Kai Hiwatari. Ich hatte ihn mir ganz anders vorgestellt. Kultiviert und nicht so arrogant. Was tat er eigentlich in der Gegend? Ach eigentlich konnte es mir auch egal sein, war es aber nicht. Die ganze Nacht wälzte ich mich in meinem Hotelbett hin und her. Nach diesem Abend gönnte ich mir das volle Programm. Ein vernünftiges Mittelklasse teures Hotelzimmer, Schaumbad, Zimmerservice mit Sekt und Erdbeeren. Dazu noch Gebäck und den Kuchen des Hauses. Anschließend plünderte ich noch die Minibar und trank eine Soda nach der anderen leer. Wenn schon Geld ausgeben, dann richtig. Voll gefressen und voll getrunken machte ich mich in diesem überaus weichen Bett breit und starrte an den Fernseher. Kai in dieser Gegend. Irgendwas passte da nicht und zwar ganz gewaltig nicht. Ich musste es herausfinden. Der große Kai... pah lächerlich. Tz... wie können die Frauen nur derart auf diesen Rüpel und arroganten Menschen stehen. Ich blicke meinen Oberarm an, an die Stelle, an die er mich hinter sich her gezerrt hatte. Seine Berührung haftete warm an meinem Arm. Schluss damit. Ich rief heftig über die Stelle und deckte mich bis unter Kinn zu. Denk nach Jane... was ziehst du am Wochenende zur Party an. Das Telefon klingelte in ohrenbetäubender Lautstärke. Ich begriff erst gar nicht, wie mir geschah. Geistesgegenwärtig nahm ich den Hörer ab. „Ihr persönlicher Weckruf! Sie wollten um 6:15 Uhr geweckt werden! Wir wünschen ihnen einen wunderschönen Tag!“ Achja. Mein Wecker. Ich schlüpfte in die Kleidung vom Vortrag und machte mich auf zur Arbeit. Vorher nahm ich noch das all you can eat Breakfast des Hotels mit. Gut gestärkt kam ich auf der Arbeit an. „Jane! Wie sehen sie denn aus? Ihre Haare sind ja total zottelig und diesen Rock... hatten sie den nicht erst gestern an?“ Amy starrte mich fassungslos an. Als wenn es ein Verbrechen wäre, seine Kleidung mehrmals zu tragen. Wenn ich recht darüber nachdachte, hatte ich sie wirklich noch nie ein Kleidungsstück zweimal tragen sehen. Obwohl ich es nicht musste, schämte ich mich vor ihr und setzte mich schnell an meinen Platz. Der Feierabend zog sich in die Länge. Immer und immer wieder wurden mir unnütze Dinge aufgetragen und verzögerten meinen Feierabend in die Länge. Eigentlich wollte ich noch in die Stadt gehen und mir ein Outfit für die anstehende Party besorgen, aber mein Guthaben war durch die Hotelnacht aufgebraucht. Schade eigentlich. Also musste mein Kleiderschrank alles geben, was er konnte. Die Sonne stach mir ins Gesicht, als ich endlich das Bürogebäude verlassen konnte. Ich musste mich beeilen. Das Styling würde sicher Stunden betragen. Mein Herz würde sich diesen Tag nicht mehr beruhigen. Es klopfte wie wild. Die gestrige Begegnung mit Kai Hiwatari machte mir noch arg zu schaffen. Immer stellte sich mir die Frage, was jemand wie er, in so einem Viertel suchen könnte. Ich konnte ihn ja heute Abend fragen-nicht. Der Bus war überfüllter denn je, doch je näher wir meinem Viertel kamen, desto leerer wurde der Bus, sodass am Ende nur noch ich drin saß. Ich stieg aus und lief zu dem Haus, in dem die alte Schreckschraube und ich wohnten. Die Tür war dieses Mal von der Kette befreit und ich konnte eintreten. Müde betrat ich meine Wohnung. Es sah aus wie immer. Obwohl die Wohnung nicht der Rede wert war und sehr klein, hielt ich sie stets sauber und ordentlich. Man musste sich ja irgendwie sein Kleines Reich schaffen. Mürrisch ging ich zu meinem Kleiderschrank und zerrte was halbwegs passables für den Anlass raus. Ich konnte mir zwar keine teuren Klamotten leisten, aber für den Abend würde es schon reichen. Die warme Dusche tat gut, als ich das Wasser auf meinen Körper rieseln ließ. Immer wieder ging ich die Fragen in meinem Kopf durch, die ich Kai und Tala stellen wollte. Zum Glück war ich kein bisschen nervös. Das versuchte ich mir jedenfalls einzureden, als ich fertig rausgeputzt vor dem Spiegel stand und mich begutachtete. Ja, so konnte ich durchaus gehen. Das dunkelblaue Cocktailkleid meines Abschlusses tat es noch. Die Haare hatte ich gelockt hochgesteckt und ließ einzelne Strähnen locker runter baumeln. Damit mein Look nicht vorher schon ruiniert werden konnte, beschloss ich mit einem Taxi zu fahren. Der Fahrer staunte nicht schlecht, als ich ihm die Adresse nannte und fuhr los. Jaha, da gucken sie, hatte ich sagen wollen, aber ich unterließ. Nicht, dass ich mich unterwegs raus schmiss. Eine halbe Stunde später hielt er vor einem prächtigem Anwesen. „Sind Sie sicher, das wir hier richtig sind?“ Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit und plötzlich weigerten sich meine Beine aufzustehen. Das Anwesen lag dunkel dar, einzelne Fenster waren hell erleuchtet und vor dem großen Tor, standen zwei dunkel gekleidete Männer, die die Gäste in Empfang nehmen sollte. Wow... Das Taxi hielt an dem Tor und einer der Männer öffnete schwungvoll meine Türe und reichte mir die Hand um auszusteigen. Ich schmiss dem Taxifahrer noch schnell ein paar Scheine hin und verabschiedete mich. „Ihre Einladung Miss!“ Lächelnd beugte sich der Mann zu mir runter und verlangte nach der Einladungskarte, die irgendwo in meiner Handtasche vergraben war. Wie unprofessionell von mir. Verlegen wühlte ich in dieser und fand schließlich das kleine schwarze Papier. „Hier entlang!“ Er hielt mir seinen Arm hin und führte mich die lange Treppe hinauf Richtung Tür. „Viel Spaß!“ Die Tür öffnete sich und sofort stieß mir warme Luft ins Gesicht. Ich wurde regelrecht rein geschubst und schlagartig wurde die große Tür auch wieder geschlossen. Ich war einfach nur sprachlos vor Begeisterung. Von innen war dieses Gebäude prachtvoll dekoriert. Eine große Empfangshalle. Mit goldenen Säulen und langen roten Vorhängen. Ein Kellner kam auf mich zugelaufen und drückte mir ein Sektglas in die Hand. „Guten Abend!“ Jemand tippte mir von hinten auf die Schulter. Erschrocken drehte ich mich um, und mir blieb fast der Schluck Sekt im Halse stecken, wenn das denn ginge. „Woher kennen wir uns denn?“ Die Augen waren nicht so eiskalt, wie ich sie mir vorgestellt hatte und in Lächeln zeichnete seine Lippen. „Herr Ivanow, ich ehm...!“ „Tala! Und sie sind …?“ Da stand er vor mir. Tala Ivanow. Über einen Kopf größer als ich und so gut riechend. Ich glaube, ich würde gerne ohnmächtig werden, aber das ging ja nicht, ich hatte schließlich eine Mission. Fang dich Jane. Fang dich. „Ehm, ich bin Jane!“ Ich verbeugte mich. „Alles Gute zum Geburtstag!“, brachte ich halbwegs stotternd heraus. Der Rothaarigen kratzte sich verlegen am Kopf und lachte. „Müssen Sie mich dran erinnern Jane!“ Er lachte immer noch. „Sie kommen mir bekannt vor, woher kennen wir uns! Sagen Sie schon!“ Fragend blickte er mich an. „Ehm...!“ Wir kennen uns nicht. Ich habe mich nur auf ihre Party geschlichen, um an Informationen über Kai Hiwatari ranzukommen. Naja, nein, so konnte ich es ganz sicher nicht formulieren. „Ich... ich muss mal kurz wohin!“, schrie ich schon fast, ich war dermaßen aufgeregt. „Haben Sie einen schönen Abend und bis später! Zu den Toiletten geht’s die Treppe rauf!“ Immer noch lachend winkte Tala mir nach, als ich ins Unbekannte rannte. Wie peinlich. Der musste doch denken, das ich vollkommen verrückt bin. Ungeschickt rannte ich die Treppe rauf. Hier oben gab es wirklich viele Zimmer. Ich sah mich um und konnte entdecken, dass sich hier oben keiner aufhielt. Also beschloss ich, mich hier einmal ein bisschen umzusehen. Unauffällig natürlich. In der ersten Etage gab es nun wirklich nichts zu sehen. Ein paar Gästezimmer und Badezimmer. Eine Bibliothek. Da es mir dort zu dunkel war, wollte ich dort nicht stöbern, außerdem würde Mr. Hiwatari ja sicher keine geheimen Dokumente hier aufhalten. Haha wenn der wüsste. Eine weitere Treppe führte nach oben. Hier war alles dunkel und ich empfand es alles andere als angenehm, aber da musste ich nunmal durch. Ich würde meine Story bekommen und ich würde eine tolle Position in der Firma in der ich arbeitete angeboten bekommen und dann müsste Amy MIR Kaffee bringen und Kopien anfertigen. Ich betragt ein Zimmer. Es war voll mit Vitrinen und Bildern. Die ganzen Wände waren voll davon. Eingerahmte Zeitungsausschnitte. Prüfend ging ich durch das Zimmer und sah sie mir alle einzeln an. Es handelte von einer alten Abtei, die hier in der Nähe stand und Waisenkinder aufnahm. Stöbernd lief ich weiter bis ich schlagartig wie angewurzelt stehen blieb. Aber, aber das ist doch. Ich nahm den Zeitungsausschnitt von der Wand und betrachtete diesen. Dort war ein Mädchen zu sehen, welches aussah wie ich. Das konnte doch nicht sein. Wie war das möglich. Die Türe wurde aufgerissen. „Wer ist da?“, hallte eine harte Stimme durch den Raum. Zusammen zuckend drehte ich mich langsam um. Immer noch das Foto in meiner Hand haltend. „Kai?“, stieß ich tonlos hervor. „DU?“ Überrascht sah er mich an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)