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Der Detektiv, der mich liebte

von

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Eine schicksalhafte Nacht

Einige Monate zuvor…

Katie Miller seufzte frustriert, als sie die Einnahmen der vergangenen Tage, die sie in der Cocktailbar gearbeitet hatte, zu ihren bisherigen Ersparnissen legte. Missmutig blickte die junge Frau auf die bunte Blechdose, die in ihrer Kindheit immer zur Aufbewahrung von Keksen verwendet wurde. Jetzt diente sie Katie als Spardose, doch leider war sie als solche nicht einmal halb so voll, wie es ihren Wünschen entsprach. Vielleicht würde sich das Geld ja auf wundersame Weise vervielfältigen, wenn man es nur lange genug anstarrte. Die junge Frau schüttelte den Kopf, sodass ihr ihre langen braunen Haare ins Gesicht fielen. Sie war sicher wieder überarbeitet und hatte deshalb solche wirren Gedanken. Mit einem erneuten Seufzen wandte sie sich von ihren kargen Ersparnissen ab und ließ sich stattdessen auf ihr Bett fallen, das unter der plötzlichen Last leicht nachgab.
 

Nachdenklich schaute sie an die Decke. Wie lange sollte das noch so weitergehen? Tag für Tag schuftete sie in dieser Cocktailbar in der Innenstadt, oftmals bis spät in die Nacht und brachte doch keinen Cent zum anderen. Wenn das so weiterginge, konnte sie sich ihren Traum wirklich an den Hut stecken. Schon als Kind hatte Katie davon geträumt eines Tages einen eigenen Blumenladen zu besitzen, doch da ihre Eltern keine Millionäre waren, musste sie sich das Geld dafür mühsam zusammensparen und hatte daher den Job in der Cocktailbar in der Nähe des Piccadilly Circus angenommen. Vielleicht schaffte sie es ja eines Tages wirklich genug Geld zusammen zu haben, um ihren Traum zu verwirklichen. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, ehe ihr nach dieser anstrengenden Nachtschicht die Augen zufielen und sie schließlich einschlief.
 

Auch am folgenden Abend wurde Katie die Ehre zuteil, die Spätschicht in der Bar zu übernehmen, da überraschend jemand von ihren Kollegen ausgefallen war. Großartig, dachte sie, das hieß mal wieder bis in die frühen Morgenstunden zu arbeiten. Sie konnte es kaum erwarten!

Dennoch zog sie sich am frühen Abend ihre Arbeitskleidung über, die aus schwarzen Hosen und einem roten Poloshirt bestand und warf noch einmal einen prüfenden Blick in den Spiegel. In einer Stunde müsste sie in der Bar sein und es war höchste Zeit sich auf den Weg zu machen, wenn sie rechtzeitig ankommen wollte. Schnell warf sie sich ihre Jacke über und nahm die Wohnungsschlüssel von der Kommode, ehe sie ihre vier Wände verließ und sich auf den Weg zur Arbeit machte. Hätte sie gewusst, was für eine furchtbare Überraschung der Abend für sie bereithielt, hätte sie die Bitte für ihren Kollegen einzuspringen sicher abgelehnt…
 

Ihre Schicht in der Cocktailbar schien sich an diesem Abend ewig hinzuziehen. Katie fragte sich, ob die Gäste sich alle gegen sie verschworen hatten, da sie einfach nicht nach Hause gehen wollten und somit verhinderten, dass Katie in ihren wohlverdienten Feierabend gehen konnte. Seufzend lehnte sich die Braunhaarige gegen den Tresen und warf eines der Geschirrhandtücher über die Spüle. „Nimmt das denn gar kein Ende heute?“, fragte sie frustriert und strich sich einige vorwitzige Haarsträhnen hinter die Ohren. „Ich weiß, was du meinst“, stimmte ihr ihre Kollegin Sarah zu, mit der sie sich eigentlich ganz gut verstand. „Heute ist wirklich viel los und es scheint auch nicht so schnell Schluss zu sein.“ „Ja, leider“, murmelte Katie. „Naja, meckern hilft auch nicht. Lass uns weitermachen“, meinte Sarah dann und holte die nächsten Gläser aus dem Schrank, um darin Cocktails zu mixen. „Na, schön“, seufzte Katie und ging dazu über, die bereits benutzten Gläser zu spülen.
 

Nach weiteren drei Stunden hatten schließlich auch die letzten Gäste die Bar verlassen. Als Katie einen Blick zur Wanduhr warf, zeigte diese bereits drei Uhr morgens an. Na toll, bis sie hier alles in Ordnung gebracht hatten und sie den Laden endlich verlassen konnte, würde sie vor vier Uhr nicht zu Hause sein und dabei war sie wirklich müde. Sie konnte ihr Bett förmlich schreien hören. Dennoch trotzte sie ihrer Müdigkeit und half Sarah noch dabei, die ausgetrunkenen Gläser, die noch vereinzelt auf den Tischen standen, wegzuräumen. Wie Katie es vermutet hatte, war es bereits halb vier, als sie endlich fertig waren. „Endlich fertig“, stellte die Braunhaarige erleichtert fest. „Du sagst es. Lass uns nach Hause gehen, ich bräuchte dringend ein bisschen Schlaf“, stimmte Sarah zu und schulterte ihre Tasche. Katie nickte nur und folgte ihr schließlich nach draußen.

Kaum war sie auf die Straße getreten, schlug ihr sofort die kalte Nachtluft entgegen, was sie dazu veranlasste, den Kragen ihrer Jacke aufzustellen. „Soll ich dich noch ein Stück begleiten, Katie?“ Sarahs Stimme drang wieder an ihr Ohr. „Nein, ist schon in Ordnung. Du musst meinetwegen keinen Umweg machen“, winkte Katie ab. „Na gut, dann sehen wir uns morgen“, meinte ihre Kollegin, ehe sie sich verabschiedete und in der nebligen Nacht verschwand. Katie sah ihr nach und mit einem Mal hatte sie ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Irgendetwas sagte ihr, dass sie Sarahs Angebot besser angenommen hätte. „Sei nicht albern, Katie!“, rief sie sich selbst zur Ordnung. Sie war schon unzählige Male nachts alleine nach Hause gelaufen. Was sollte denn ausgerechnet heute passieren?! Kopfschüttelnd trat sie den Heimweg an.
 

Gedankenverloren lief Katie durch die nächtlichen Straßen von London. Obwohl es fast vier Uhr war, war immer noch jede Menge los. Vor allem Taxis waren noch unterwegs, um vermutlich die letzten Schnapsleichen einer durchzechten Nacht einzusammeln. Katie beschleunigte ihre Schritte. Mittlerweile war ihr kalt und sie wollte einfach nur noch ins Bett. Sie hatte ihre Wohnung schon fast erreicht, als sie plötzlich einen entsetzten Schrei hörte, der ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Einen Moment stand sie wie angewurzelt da und eine einzige Frage schoss ihr durch den Kopf. Woher war dieser markerschütternde Schrei gekommen?! Ihr Verstand arbeitete auf Hochtouren, während sie fieberhaft überlegte, was sie nun tun sollte. Sollte sie es ignorieren und einfach nach Hause gehen oder sollte sie der Ursache des Schreis auf den Grund gehen? Ihr Verstand sagte ihr, dass sie lieber nach Hause gehen sollte, doch leider war Katie viel zu neugierig und so lief sie in die Richtung, aus der der Schrei vermutlich gekommen war.
 

Es dauerte nicht lange, bis sie in einer dunklen Seitenstraße eine Gestalt ausmachte. Katie konnte die Person zwar nur schemenhaft erkennen, doch die schlanke, zierliche Silhouette verriet ihr, dass es sich vermutlich um eine Frau handelte. Katie konnte ob der Dunkelheit nicht viel sehen, doch die Person taumelte ein paar Schritte zur Seite und krümmte sich plötzlich. Da dies für gewöhnlich keine normale Körperhaltung war, ging die Braunhaarige davon aus, dass der Schrei von ihr gekommen war. Sie wollte gerade auf die Frau zugehen, um sie zu fragen, ob sie ihr irgendwie behilflich sein könnte, als das Auftauchen einer weiteren Person sie innehalten ließ.

Dieser Umriss gehörte eindeutig zu einem Mann. Katie kam der peinliche Gedanke, dass sie die beiden vielleicht gerade bei etwas Bestimmtem störte. Wie sehr sie sich doch irrte! Bevor sie diesen Gedanken noch weiter verfolgen konnte, drangen Gesprächsfetzen an ihr Ohr. „B-bitte tun Sie das nicht…“, schniefte die Frau, ihre Stimme klang völlig erstickt. „Es tut mir wirklich leid. Ich habe Ihrem Mann mehrmals gesagt, dass er das Geld rechtzeitig bezahlen soll und andernfalls härtere Maßnahmen nötig sind. Nun, ich bedaure es sehr, dass Ihr Mann der Zahlungsaufforderung nicht nachgekommen ist. Jetzt muss ich leider andere Seiten aufziehen“, erwiderte der Mann mit gespieltem Bedauern. „Bitte…geben Sie ihm noch eine Chance. Er wird das Geld sicher bezahlen, bitte…“ Die Frau hatte die Hände ineinander gelegt und streckte sie ihrem Entführer flehentlich entgegen. „Ich gebe keine zweiten Chancen“, zischte der Mann und zu Katies Entsetzen zog er eine Pistole aus seinem langen Mantel. Sofort richtete er sie auf den Kopf der Frau, die in der Zwischenzeit auf die Knie gesunken war. „Bitte nicht…“, hörte Katie sie noch flüstern, doch der Entführer verstand offensichtlich wirklich keinen Spaß.
 

Er achtete nicht weiter auf die flehende Frau zu seinen Füßen. Er spannte lediglich den Hahn der Pistole und richtete sie erneut auf sein Opfer, das jetzt nur noch ein Wimmern von sich gab. Dann herrschte kurz eine unheimliche Stille, ehe der Mann eiskalt den Abzug betätigte und die Waffe damit abfeuerte. Ein ohrenbetäubender Knall, der Katie fast das Trommelfell zerriss, erschütterte ganz London. Katie sah nur noch, wie augenblicklich das Blut in alle Richtungen spritzte und den dunklen Asphalt noch mehr befleckte, bevor die Frau zu Boden fiel und reglos liegen blieb.
 

Katie hatte das Szenario fassungslos beobachtet. Sie konnte es nicht glauben – dieser Typ hatte die Frau eiskalt umgebracht! Sie war soeben Zeugin eines eiskalten Mordes geworden! Augenblicklich schrillten alle Alarmglocken in ihr los. Ihr Verstand schrie sie an, so schnell wie möglich wegzulaufen, doch sie war unfähig sich zu bewegen; sie war einfach zu geschockt.
 

Erst als ihr bewusst wurde, dass sie verschwinden musste, bevor der Mörder sie womöglich noch entdeckte und auch noch auf sie Jagd machte, kehrte wieder Leben in ihren Körper zurück. So unauffällig wie möglich versuchte sie sich vom Ort des Verbrechens zu entfernen. Sie wollte gerade los laufen, als unglücklicherweise alles schiefging. Denn bevor sie in die Schatten der Seitenstraße zurückweichen konnte, wurde der Mörder auf sie aufmerksam. „Wer ist da?!“, rief er, als er ihren Umriss erkannte. Katie gab keine Antwort; stattdessen drehte sie sich um und rannte los, in der Hoffnung, dass sie die Hauptstraße lebend erreichen würde.
 

Sie wusste, dass der Mörder ihr folgte, denn sie konnte hören, wie seine Schritte auf dem Asphalt widerhallten. Panisch rannte sie auf die Hauptstraße zurück, wagte es jedoch nicht, zu ihrer Wohnung zu laufen, da sie dort sicher in der Falle sitzen würde. Also rannte sie zurück Richtung Innenstadt und hoffte, dass sie den Mörder abhängen und jemanden finden könnte, der ihr helfen würde.
 

Sie rannte so schnell ihre Beine sie tragen konnten und wechselte dabei immer wieder die Richtung. Müdigkeit und Angst machten ihr zu schaffen, sodass sie irgendwann einfach in jemanden hinein rannte, der sie überrascht auffing. Panisch schaute sie auf und blickte in ein fragendes Gesicht. Es war ein Mann, der sie besorgt musterte. „Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“ Katie schaute sich hektisch um, konnte ihren Verfolger aber nicht entdecken. „Brauchen Sie Hilfe?“, fragte der Mann erneut. Katie schaute wieder zu ihm auf. „Ja, bitte Sie müssen mir helfen. Da war dieser Mann und er hat diese arme Frau erschossen. Aber dann hat er mich gesehen und hat mich durch die halbe Stadt gejagt…oh Gott, bitte helfen Sie mir.“ Katie war den Tränen nahe.
 

Ihr Gegenüber wollte gerade etwas erwidern, wurde aber von seinem Begleiter unterbrochen. „Ein Mordfall und dann auch noch eine lebende Augenzeugin. Wie interessant.“ Katie blickte zum Besitzer dieser tiefen Stimme. Er war ein Stück größer als der andere, hatte lockige dunkle Haare und helle wachsame Augen, während der Rest von ihm in einen langen dunklen Mantel gehüllt war. „Sie finden es interessant? Soll ihr das vielleicht helfen, der Mörder hat sie gejagt und sucht vermutlich immer noch nach ihr“, bemerkte der andere. „Ja, eine natürliche Reaktion. Begleiten Sie uns doch, ich möchte mehr über Ihr nächtliches Erlebnis erfahren.“ Ohne eine Antwort abzuwarten setzte sich der Größere in Bewegung und sein Begleiter seufzte. „Kommen Sie, er erwartet, dass Sie mitkommen und bei uns passiert Ihnen auch nichts“, versprach dieser dann und schob sie sanft vor sich her.
 

Katie wusste zwar nicht, wem sie da in die Arme gelaufen war, aber sie hatte das Gefühl, dass sie den beiden vertrauen konnte und das war zumindest besser, als vor einem Mörder zu fliehen, der es jetzt auf sie abgesehen hatte. Also folgte sie den beiden Männern zu einem ihr unbekannten Ziel…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tengel
2017-07-07T19:12:42+00:00 07.07.2017 21:12
Sherlock nur Augen für einen neuen Fall. xD Ich sehe es jetzt schon:

Greg trifft am Tartort ein: "Was machen Sie schon hier?"
Sherlock: "Die Tote ist uns in die Arme gerannt."
Greg: "Was?"
John: "Er meint die Zeugin" John zeigt zu Katie.


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