Heartplace von Swanlady (Ymir x Krista) ================================================================================ Kapitel 5: Wiedersehen {Idol} ----------------------------- Die Menschentraube, die sich um sie herum versammelt hatte, war weder eine neue Erfahrung, noch störte sie Krista besonders. Sie bekam regelmäßig so viel Aufmerksamkeit von ihren Fans, doch dieses Mal war es anders – die Gesichter, in die sie freundlich lächelnd blickte, waren ihr alle bekannt. „Wow, ich hätte nicht gedacht, dass du kommen würdest!“, sagte Sasha begeistert und Eren und Armin stimmten ihr nickend zu. Neben Sasha stand Reiner stocksteif da und sah aus, als hätte er einen Geist gesehen. Mikasa und Hanjis Reaktionen fielen subtiler aus, aber auch sie schenkten Krista ein dezentes, einladendes Lächeln, das ihr das Gefühl gab, noch immer, trotz all der Jahre und unterschiedlicher Lebenswege, dazuzugehören. „Es ist schön, euch alle wiederzusehen“, sagte sie erfreut und zog die Sonnenbrille aus, die in den meisten Fällen aber nur bedingt half, ihre Identität zu verstecken. Selbst als sie durch die Gänge ihrer alten Schule gewandert war, hatte Krista aufgeregtes Tuscheln vernehmen können. Es wunderte sie nicht unbedingt, denn hier hatte alles anfangen – ihr größter Traum war in diesen Mauern entstanden, in dem kleinen Musiksaal im zweiten Stock. „Wir dachten, dass du zu beschäftigt bist oder man dir erst gar nicht von diesem Klassentreffen erzählt hat“, erklärte Connie die allgemeine Überraschung und Krista kicherte. „Ich musste mir Zeit nehmen“, erwiderte sie, als wäre dies selbstverständlich – was es für Krista auch war, egal wie voll ihr Terminkalender war. Gerührt sah sie ihre Freunde an, die sich alle aufrichtig zu freuen schienen. Unter den Gesichtern entdeckte Krista aber nicht das, auf welches sie am meisten gehofft hatte und ihr Lächeln flackerte. „Ist sie nicht da?“, erkundigte sie sich und sah, wie kurze Blicke unter den Versammelten ausgetauscht wurden. „Ich denke, du solltest im Musikraum nachsehen“, schlug Armin kryptisch vor und Krista runzelte die Stirn, tat aber wie ihr geheißen. Sie ließ ihre Freunde für einen Augenblick allein, um das Klassenzimmer, das speziell für dieses Treffen vorbereitet worden war, zu verlassen und in den zweiten Stock zu hasten. Als sie die Tür zum Musikraum aufzog, entdeckte sie die gesuchte Person sofort. Sie saß am Klavier und entlockte ihm ein paar willkürliche Töne. „Ymir!“, quietschte Krista erfreut und begann zu strahlen. Die Angesprochene hob den Kopf und schenkte ihr ein abwartendes Stirnrunzeln. „Sieh einer an. Der Engel unter den Idolen, Historia Reiss.“ „Nenn mich nicht so. Das ist nur ein Pseudonym“, berichtigte Krista sie und schloss die Tür hinter sich. Ymir schnaufte belustigt und hörte auf zu spielen. „Nimmst du es mir immer noch übel?“, fragte Krista kleinlaut, doch auf Ymirs Gesicht zeigte sich keine Reaktion. Stattdessen stand sie auf und ging mit langsamen Schritten auf sie zu. Ymir legte den Kopf schief und musterte Krista von oben bis unten, als würde sie abschätzen wollen, wie sehr sie sich verändert hatte. „Du vergisst, dass ich dich damals dazu ermutigt habe, Krista“, winkte Ymir ab. „Wieso sollte ich es dir übel nehmen, dass du deinem Traum gefolgt bist?“ „Weil –“, setzte Krista an, stockte aber. Ein trauriger Schleier legte sich über ihre Augen. „Weil wir uns deshalb aus den Augen verloren haben.“ Ymirs neutrale Mimik strauchelte, doch sie fing sich schnell und ein freudloses Grinsen erschien auf ihren Lippen. „Das war unvermeidbar. Zerbrich dir darüber nicht dein hübsches Köpfchen.“ Krista wirkte nicht überzeugt, aber sie konnte es auch nicht ändern. Das Leben als Idol fraß so gut wie ihre gesamte Zeit, es blieb nicht viel für Menschen außerhalb des Musikgeschäfts übrig, weshalb ihr dieses Klassentreffen auch so wichtig gewesen war und sie sich schon monatelang darauf gefreut hatte. „Da wir beide hier sind“, unterbrach Ymir ihre Gedanken, „wollen wir nicht gemeinsam musizieren? So wie in alten Zeiten?“ Kristas blaue Augen leuchteten voller Begeisterung auf. „Sehr gerne!“ Ymir schmunzelte über ihren Enthusiasmus und steuerte wieder das Klavier an, setzte sich und winkte Krista zu sich. Diese trat ohne zu zögern näher und ehe sie sich versah, zog Ymir sie auf ihren Schoß. „Ymir!“, rief sie überrascht lachend. „Ich habe doch gesagt: Wie in alten Zeiten“, erklärte Ymir frech und führte Kristas Hände an die Tasten, legte ihre direkt daneben. „Was möchtest du spielen?“, wollte Krista wissen und drehte den Kopf, um Ymirs Profil zu mustern. Das sommersprossige Gesicht war älter, reifer, hatte sich aber ansonsten kaum verändert. Ihr Herz pochte aufgeregt in ihrer Brust, so wie damals, während ihrer Schulzeit, als sie dieses gemeinsame Spielen jeden Tag praktiziert hatten. Ymir brummte nachdenklich, dann stimmte sie ein Lied an und zu Kristas großer Überraschung, erkannte sie es sofort. Es war eins von ihren, Historias, Liedern! „Du bist ein Fan, Ymir?“, fragte sie belustigt und lehnte ihren Kopf etwas mehr gegen den dunklen Haarschopf. Einen Moment lang sagte Ymir nichts, weshalb Krista leise zu singen begann und die Augen schloss. In einer kurzen Pause zwischen der ersten Strophe und dem Refrain, erreichte Ymirs leise Stimme sie: „Das war ich schon immer, Krista.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)