In Blossom von Raimei ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Wie grausam. Irgendwie hatte er sich das Ganze anders vorgestellt. Nun saß er im Flieger, um von Hokkaido nach Okinawa zu kommen. Und das nur wegen einer Unterschrift. Takanori war wirklich angefressen. Der Flug ging schon zwei Stunden. Wäre ja nicht schlimm, wenn er zumindest arbeiten könnte. Erneut versuchte er seinen Laptop mit dem WLAN an Bord zu verbinden. Leider blieb es wie üblich bei einem Versuch, denn er erhielt nur eine Fehlermeldung. Was dachte sich diese Fluglinie eigentlich? Er saß hier in der Business Class und bekam keine Internetverbindung. Er war ein vielbeschäftigter Mann und konnte es sich nicht leisten, den ganzen Flug über nur zu faulenzen! Takanori wäre eigentlich von Tokyo aus geflogen, der Flug war sogar schon gebucht gewesen, aber dann kam ihm etwas dazwischen, weswegen er sofort nach Hokkaido fliegen musste. Dort verbrachte er genau eine Nacht und flog nun komplett durch bis Okinawa. Takanori hatte vom Aufstehen bis zum Check-In immer etwas zu erledigen gehabt und jede Sekunde genutzt, die er zur Verfügung hatte. Nun konnte er gar nichts machen und das, obwohl es noch Vieles zu tun gab. An höchster Stelle standen die Vorbereitungen für sein Meeting am Folgetag. Durch seinen Termin in Hokkaido kam er dazu nicht mehr. Das wollte er eigentlich auf dem Flug erledigen und konnte es nicht, weil er kein Internet hatte! Also musste er diese todlangweiligen, trockenen Arbeiten erledigen, die auf seinem Laptop warteten. Finanzpläne waren eigentlich die Arbeit seines Geschäftspartners. Nicht, dass er das nicht konnte, aber er mochte es einfach nicht. Nun, er hatte sicher noch zwei eintönige Flugstunden vor sich, also konnte er sich genauso gut hinter die Daten klemmen. "Herr Matsumoto, wir landen bald in Miyako. Würden sie bitte den Tisch hochklappen, den Sitz zurückstellen und sich anschnallen? Danke sehr", erklang nach einer Weile die freundliche Stimme der Stewardess. Takanori hasste es, mitten im Denkprozess gestört zu werden. Allerdings verstand er sehr gut, dass die Frau auch keine andere Wahl hatte. Also fügte er sich und tat, worum die Dame ihn gebeten hatte. Immerhin waren sie bald da. Sein Partner würde vor Freude platzen, sobald er ihm mitteilte, dass er die Pläne für einen ganzen Monat aufgestellt hatte. Dafür plagten Takanori nun aber Kopfschmerzen. Seufzend rieb er sich mit je zwei Fingern über die Schläfen. Ganz ruhig, es ging um eine wichtige Unterschrift. Nun gut, jeder definierte wichtig anders. Es war aber auf jeden Fall nicht schlecht, diese Unterschrift zu bekommen. Zumindest der Ausstieg und die Gepäckannahme klappte gut. Das hieß, sein Chauffeur fand ihn sofort und hatte schon dafür gesorgt, dass sein Gepäck zur Limousine gebracht wurde. Nun saß er nach dem bisschen Bewegung also wieder auf seinem Hintern. Als schmerze der nicht schon genug dank der langen Flugreise. Immerhin funktionierte das Internet wieder, wodurch er während der Fahrt ein paar Mails und andere wichtige Angelegenheiten abarbeiten konnte. Diese Aufgaben waren auch nicht so staubtrocken. Das hob seine Laune wieder etwas an. Tatsächlich wirkten die Aspirin recht schnell, so dass er gar nicht bemerkte, wie sie ankamen. Erst als sie hielten, hob er den Blick und betrachtete das Gebäude, vor dem sie hielten. ‚Blossom‘ konnte er auf einem Schild lesen und darunter enttäuschend wenig Sterne. Vier Sterne besaß das Hotel, allerdings mit superior. Das ließ zumindest etwas hoffen. Zudem sah das Blossom für ihn eher nach einem Ferienhotel aus. Es war schön und verdammt groß. Zumindest konnte Takanori weder Anfang noch Ende des Gebäudes vom Auto aus erkennen. Dafür aber konnte er das Meer hören. Am Meer war er zuletzt für ein Fotoshooting gewesen. Takanori liebte das Meer. Vielleicht schaffte er es, für ein paar Minuten an den Strand zu gehen. Zuerst aber wollte er nur noch seine Ruhe und sich endlich irgendwo niederlassen, wo es bequem war. Der Chauffeur öffnete ihm schließlich die Tür und übergab Takanoris Gepäck an einen Pagen. Müde entstieg er der Limousine. Ausnahmsweise hatte er dieses Mal keinen Jetlag, trotzdem war er todmüde. Der Tag war Stress pur gewesen. Die Sonne ging hinter dem Hotel bereits unter. Kurz bleib er stehen und ließ das Bild auf sich wirken. Es war idyllisch und schenkte ihm einen Moment Ruhe. Allerdings spürte er schnell die Erschöpfung und seine schmerzenden Glieder wieder und setzte sich ächzend in Bewegung. Takanori betrat die Eingangshalle und sah sich kurz um. Es war eigentlich ganz schön und besaß sogar Potenzial nach oben. Aber es war nicht das, was er gewohnt war. Unter normalen Umständen störte ihn das mehr, aber gerade war er nur müde und wollte sich einfach irgendwo hinlegen. Also beachtete er die Eingangshalle vorerst nicht mehr und trat an die Rezeption. Gerade wollte er die Hand heben, um die Klingel zu läuten, da erschien aus einem Nebenraum jemand und nahm seine Position am Tresen ein. "Schönen, guten Abend, Herr Matsumoto. Wir freuen uns sie im Blossom begrüßen zu dürfen. Ich hoffe sie hatten eine gute Anreise", grüßte der blonde Mann direkt und sparte nicht mit Freundlichkeit. Takanori straffte sich und karrte sein gutes Benehmen nach oben. "Guten Abend. Vielen Dank, ich freue mich sehr, hier zu sein, nur die Anreise war etwas lang. Ich würde es bevorzugen, heute auf dem Zimmer zu Abend zu essen." "Natürlich, kein Problem. Der Zimmerservice steht Ihnen rund um die Uhr zur Verfügung." Er hatte das Gefühl gleich im Stehen einzuschlafen. Und das schien auch sein Gegenüber zu merken. Sofort richtete sich der Blick des blonden Mannes auf seinen Bildschirm, um zügig etwas einzugeben. Schneller als erwartet, bekam Takanori seine Schlüsselkarte und unterschrieb nebenbei das Formular, das ihm gereicht wurde. "Ihr Zimmer befindet sich im neunten Stock. Der Fahrstuhl liegt zu ihrer Rechten. Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt und eine geruhsame Nacht." "Danke", hob Takanori zumindest einen Mundwinkel und betrachtete sich kurz das Namensschild des Anderen. Kouyou Takashima. So schnell war er noch nie eingecheckt. Aber wer war er, dass er sich darüber beschweren würde. Also warf er einen Blick auf seine Zimmernummer und begab sich zum Fahrstuhl, welcher ihn auf das richtige Stockwerk bringen würde. Wieder musterte er seine Umgebung, aber um sie zu bewerten, war er einfach viel zu erledigt. Er war schon froh, dass er an seinem Zimmer nicht vorbei lief. Beim Eintreten bemerkte er zuerst sein Gepäck, welches ordentlich neben der Tür stand. Der nächste Blick galt der Einrichtung. Und hier war er wirklich überrascht. Das Blossom hatte offiziell nur 4 Sterne Superior, das Zimmer aber ließ auf die höchste Bewertung schließen. Es gab einfach alles. Erleichtert seufzte Takanori durch und ließ alle Zwänge und Regeln fallen. Die Schuhe streifte er am Eingang ab, das Jackett landete einfach auf dem Boden und im Schlafzimmer ließ er sich anschließend aufs Bett fallen. Nach wenigen Augenblicken war er eingeschlafen. Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Gespannt lauschte Kouyou auf das Schließen der Lifttüren und wartete genau so lange ab, wie er glaubte, dass ihr Gast brauchte, um sein Zimmer zu betreten und sich erst einmal zurecht zu finden. Das war gar nicht so leicht. Takanori Matsumoto war der größte V.I.P., den sie seit langem hatten. Alle Angestellten waren beeindruckt gewesen, als sie vor Tagen erfahren hatten, dass er heute ankommen und ein paar Nächte bleiben würde. Mittels Smartphone aktivierte Kouyou die elektronische Klingel. So bekam er sofort eine Mitteilung, sobald jemand am Empfang läutete. Den Computer schaltete er mit einer kurzen Tastenkombination auf Standby und stieg dann in den Personallift, nicht weit von ihm. Den Weg nach unten zum Servicebereich würde er im Schlaf noch finden. Oft genug lief er die unterirdischen Gänge entlang. So kam er am schnellsten an, wo er hin wollte und Gäste traf er auch nicht, weil die im Idealfall nichts von dem Gang wussten. Am Ende des Ganges stieß er eine Tür auf und stand direkt in der größten von drei Küchen. Natürlich ging es hektisch zu. Immerhin war Zeit fürs Abendessen. Eigentlich war dies absolut keine Zeit, um seine Mitarbeiter zu stören. Allerdings ging es nicht anders, er musste zwei der Mitarbeiter unbedingt informieren. Yutaka zu finden war nicht schwer. Der Koch war wie üblich am Herd und weilte seines Amtes. Kouyou huschte schnell durch die schmalen Gänge und drückte sich an die linke Seite des Kochs. Yutaka war Rechtshänder und hatte weniger ein Problem damit, wenn sich der Blonde links von ihm aufhielt, als dass er auf der rechten Seite sich neben ihn quetschte. "Oh, hey Kou. Ist gerade ganz schlecht", grüßte ihn der Koch direkt und schenkte ihm einen kurzen Blick, sowie ein entschuldigendes Lächeln. Es kam nicht selten vor, dass Kouyou herunterkam, um sich einfach nur mit jemandem zu unterhalten. Und allem Anschein nach vermutete der Koch genau dies. "Du brauchst nur zuzuhören", fing er an und wollte gerade erzählen, da bekam er einen Löffel direkt in den offenen Mund geschoben. "Fehlt was?", fragte Yutaka und zog den Löffel zurück, nachdem Kouyou überrascht geschluckt hatte. "Ja, Salz. Also, was ich sagen wollte. Takanori Matsumoto hat soeben eingecheckt. Ich denke, er will sich erst einmal ausruhen und bestellt dann später etwas, um oben zu essen." Yutaka hatte ihm still zugehört und griff nun nach dem Salz, um nachzuwürzen. Anschließend rührte er gut um und bot dem Blonden erneut den Löffel an. Kouyou probierte erneut und hob dann den Daumen. "Also bleib ich bis der Gast sich meldet", erkannte er ganz richtig, auch wenn das Überstunden für ihn bedeutete. Das Blossom hatte genau genommen drei Küchen, zwei größere Restaurants und eine Bar, welche aber auch Speisen servierte. In der größten Küche war immer nach dem Abendessen Schluss und damit hatte Yutaka eigentlich Feierabend. Nur wollte Kouyou nicht, dass jemand Anderes für ihren V.I.P. kochte. Kouyou seufzte leise und nickte dann. "Ja, tut mir leid. Ich dachte, er kommt eher an." "Da kannst du ja nichts für. Ich habe da kein Problem mit. Wen hast du für den Service erwählt?", fragte der Koch und schaffte es einwandfrei zu kochen, obwohl seine linke Körperhälfte unbrauchbar war, dadurch dass Kouyou so eng bei ihm stand. Allerdings musste er das auch, um nicht unnötig Platz zu verbrauchen. Die ganzen Hilfsköche und Helfer mussten immerhin noch an ihm vorbeikommen. Irgendwann hatte Yutaka gelernt, so trotzdem weitermachen zu können. Und meistens blieb der Blonde wirklich nur für einen kurzen Plausch. "Yuu natürlich. Er wird fluchen, aber er ist am kompetentesten. Hast du ihn gesehen? Ist er bei den Gästen?" "Ich glaube, er ist rauchen gegangen. Kann aber sein, dass er schon zurück ist." "Ich werde ihn schon finden. Dann bis später", verabschiedete er sich und huschte bei nächster Gelegenheit durch die engen Gänge wieder hinaus. Kouyou war gerne in der Küche, aber von der Arbeit abhalten, wollte er niemanden. Er war zu Anfang sogar richtig erstaunt gewesen, dass Yutaka scheinbar gar nicht beeinträchtigt wurde durch seine Anwesenheit. Auch wenn es so stressig war, wie jetzt, hörte ihm der Koch zu und schickte ihn nicht weg. Nun ging er den langen Gang wieder zurück, an dem Lift, der ihn runter gebracht hatte, vorbei, und trat direkt daneben durch eine Tür, die direkt hinaus auf eine kleine Terrasse führte. Und hier fand er auch den Gesuchten. Genau wie Yutaka vermutet hatte, war der Oberkellner gerade in seiner Zigarettenpause. Der Ältere stand mit dem Rücken zu ihm und hatte die Kippe in den Mundwinkel geklemmt, während er eine Hand auf dem Geländer liegen hatte und mit der anderen auf seinem Smartphone herumtippte. Die wunderbare Aussicht auf den Aragusuku Beach beachtete er dabei gar nicht und das obwohl die untergehende Sonne alles in ein romantisches, dunkles Orange tauchte. Kouyou sah allerdings auch nur Yuus Profil und das genügte, um zu erkennen, dass Yuu offensichtlich entspannt und nicht schlimmster Laune war. Kouyou seufzte lautlos, das würde sich nun ändern. "Yuu", machte er sich bemerkbar und trat neben den Schwarzhaarigen. Die Tür ließ er hinter sich zu fallen. Yuu sah sofort von seinem Handy auf, als Kouyou neben ihm am Geländer erschien und grinste ihm kurz zu. Anschließend nahm er die Zigarette aus dem Mund und klemmte sie zwischen zwei Finger. "N'abend Kou, genug von Yutaka? Oder hat er dich rausgeworfen?", stichelte Yuu gekonnt und amüsierte sich königlich über Kouyous Augenrollen. Er würde sich gerne ganz zwanglos mit dem Anderen unterhalten. So gerne er zu Yutaka in die Küche kam, um kurz mit dem zu schnacken, so gerne war er auch bei dem Oberkellner und ließ sich ein wenig von ihm hochnehmen. Sie waren Freunde, keiner von beiden würde jemals ihre Sticheleien ernst meinen. Trotzdem musste man bei Yuu etwas vorsichtig sein. Der Kellner konnte auch ganz anders. "Nein, ich komme geschäftlich." Sofort verdüsterte sich Yuu's Gesichtsausdruck, als Kouyou das so ernst sagte. Trotzdem gestikulierte er mit der Zigarette in der Hand Kouyou, er solle fortfahren. "Takanori Matsumoto hat eben eingecheckt. Er nimmt am Abendessen nicht teil. Er möchte, nachdem er sich ausgeruht hat, auf dem Zimmer essen", erklärte er ruhig und schob beide Hände in die Taschen seines Jacketts. Yuu steckte sich die Zigarette wieder in den Mund und nahm einen langen Zug. Anschließend tippte er erneut auf seinem Handy herum. Kouyou war nun schon etwas erstaunt. Er hatte mit einem unschönen Fluch oder zumindest einem dramatischen Seufzen gerechnet, aber gar keine Reaktion konnte kein gutes Zeichen sein. Umso überraschter war er, als sein Handy meldete, das Yuu's Gerät bereit zur Synchronisation war. Kouyou musste Yuu's Handy mit Takanoris Zimmertelefon koppeln, damit die Bestellung sofort bei Yuu aufgegeben werden konnte. Kouyou tat zwei Klicks und die Sache war erledigt. Nun hatte er erledigt, weswegen er herunter gekommen war. Sein Handy würde sich sofort bemerkbar machen, wenn irgendwer etwas wollte. Also hatte er nun im Grunde etwas Freizeit. Deswegen musste er Yuu nicht direkt verlassen. Vielleicht konnte er ihm ja helfen. "Braucht ihr Hilfe draußen?", fragte er daher und steckte das Handy weg. Einen Moment noch behielt Yuu sein eisernes Schweigen bei, dann aber drückte er die Zigarette aus und entsorgte sie im dafür bereit stehenden Behälter. "Kellner haben wir genug. Tatsächlich fehlt uns in der Spülküche jemand", meinte er und blickte wehmütig seiner Zigarette nach. Kurzerhand griff Kouyou in Yuu's Westentasche und nahm sich aus dessen Packung eine Zigarette, zündete sie auch direkt mit Yuu's Feuerzeug an. Dann steckte er alles wieder zurück, zog zwei Mal an der entflammten Zigarette und steckte sie dann Yuu zwischen die Lippen. Der Kellner nahm einen langen Zug und seufzte befreit. Kouyou lächelte etwas. Was diese blöden Glimmstängel doch bewirken konnten. Dann erst realisierte er, was der Andere eigentlich gesagt hatte. "Wir haben doch gerade erst zwei neue eingestellt", meinte er mit überraschtem Gesichtsausdruck. "Krank und Kind", erklärte der und reichte Kouyou die Zigarette. Der Blonde zog zwei Mal, bevor sie ihre Reise zurück zu Yuu antrat. Kurz strich er sich eine Strähne seines eigentlich blonden, aber durch die Abendsonne rot wirkenden, Haares hinters Ohr. Yuu's Blick bemerkte er nicht. Wie ärgerlich, sie waren unterbesetzt und das, wo jemand so wichtiges heute im Haus war. Da konnte man wohl nichts dran ändern. Kouyou hatte jeden Bereich dieses Hotels durchlaufen, bis er sich den Posten am Empfang erarbeitet hatte. Er war schon Kellner an Yuu's Seite gewesen, sowie Spülhilfe, als auch Hilfskoch unter Yutakas Fittichen. Yuu wollte Oberkellner werden, das hatte er geschafft und Yutaka wollte Chefkoch werden, auch das hatte er geschafft. Nur Kouyou hatte noch höhere Ziele und die hatte er noch nicht erreicht. Der Job am Empfang bedeutete zwar schon viel Verantwortung, aber Kouyou strebte einen Posten an, der noch eine Etappe höher lag. Er hatte sich von der untersten Stufe bis hier oben durchgearbeitet, irgendwann würde er sein Ziel erreichen. Auch wenn das hieß, viele Schritte zurück zu gehen. Erneut bekam er die Zigarette gereicht. Es war nicht mehr viel dran, also nahm er nur einen kurzen Zug und überließ den letzten Zug seinem Freund, welcher den auch nahm und die Reste entsorgte. Anschließend gingen sie zusammen zurück. Yuu nahm Kouyou das Jackett ab und gab ihm eine Schürze, damit er sich nicht nass machte und Yutaka kam kurz vorbei, um Kouyous Haare zusammen zu binden. Beide waren froh, dass er einsprang. Das merkte er sofort. Natürlich war das nicht seine Aufgabe, aber solange er nicht gebraucht wurde, konnte er aushelfen, wo Hilfe gebraucht wurde. Tatsächlich meldete sich das Handy in seiner Gesäßtasche die ganze Zeit über nicht. Die Gäste, die zum Abendessen erwartet wurden, kamen, speisten und gingen wieder. Die ganze Zeit über sah Kouyou nichts Anderes als dreckiges Geschirr. Ab und zu kam Yuu oder einer der anderen Kellner um sauberes Geschirr wegzuräumen oder allerhand dreckiges zu bringen. Letzteres kam wesentlich öfter vor. Nun war wirklich alles sauber und Kouyou säuberte unaufgefordert die Spülküche genau nach Vorschrift. Die Schürze war vollkommen durchnässt und seine Kleidung, sowie Haare waren trotz der Fürsorge der Anderen nicht ganz trocken geblieben. Aber Kouyou sah es positiv. Sie waren fertig. Alle Angestellten, bis auf die paar Leute für die Nachtschicht, hatten Feierabend. Trotzdem hielten die drei die Stellung, bis der hohe Besuch sich meldete. Alle zusammen saßen sie an einem Tisch und in der Mitte lagen die Handys, vollkommen vergessen, bis sich eines davon meldete. Obwohl sie darauf gewartet hatten, schreckte Kouyou auf als Yuu's Handy los ging. Inzwischen war er selbst vollständig getrocknet und Mitternacht war verdammt nah. So lang hatten sie noch nie warten müssen. Kein Wunder, dass er eingedöst war. Yuu ging sofort ran und meldete sich, professionell wie er war, betont höflich und nahm die Bestellung entgegen, die er direkt auf einen Zettel schrieb und an Yutaka weiterreichte. Yutaka stand auf und eilte in die Küche, noch während das Gespräch lief. Endlich war das Warten vorbei. Nun musste Kouyou nur noch abwarten, bis die beiden den letzten Gast zufrieden gestellt hatten. Kou zweifelte nicht daran, dass sie das schafften. Seine Arbeit war schon lang beendet, trotzdem wartete er bis die anderen beiden auch fertig waren. Erst als Yuu von oben wieder kam, machten sie sich zusammen auf zur Personaletage. Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Takanori war angenehm überrascht als er morgens aus seinem Zimmer trat und sein benutztes Geschirr verschwunden war. Sein Mitternachtssnack hatte wirklich gut geschmeckt. Er hätte eigentlich nicht gedacht das man ihm nachts tatsächlich noch was warmes bieten konnte, aber scheinbar wurde die Küche auch nachts benutzt, wie erfreulich. Natürlich erwartete er nun dass das Frühstück dem gleich zog, wenn nicht sogar noch besser war. Auf seinem Zimmer gab es eine Broschüre in der genauestens erklärt wurde wo sich auf dem Grundstück was befand. Den Speisesaal zu finden war also kein Kunststück. Es war angenehm groß, weitläufig verteilt und so gestellt dass man auch Plätze fand wo man größtenteils für sich war. Für so Leute wie ihn, die alleine anreisten und eigentlich nur eincheckten um irgendwo unterzukommen. Takanori liebäugelte mit so einem Tisch und nahm an so einem platz nachdem er sich am Buffet bedient hatte. Großen Hunger hatte er keinen daher begnügte er sich mit etwas Obst und einem lecker aussehendem Müsli. Allerdings durfte das obligatorische Ei und auch der Kaffee nicht fehlen. Sein Eindruck war eigentlich durchgehend positiv, der Kaffee war nicht zu stark aber auch nicht zu schwach und das Ei gut gewürzt, auch war es nicht pampig oder trocken. Eigentlich war es schade das er schon satt war. Morgen würde er mehr von dem Frühstücksbuffet probieren. Nach dem er fertig gespeist hatte beehrte ihn ein Kellner und erleichterte ihn um das dreckige Geschirr. Takanori erkannte den Kellner als den der ihn des Nachts versorgt hatte wieder. Demnach bedankte er sich schnell und da er sich gerade nicht unwohl fühlte machte er sich einfach dort wo er war breit. Takanori wusste nicht wie lange er bereits im Speisesaal saß und an seinem Laptop arbeitete, als er aber irgendwann aufsah bemerkte er das er der letzte war und sogar das Buffet bereits abgeräumt war. Wie konnte er das denn nicht bemerken? Er musste wohl sehr versunken in seine Arbeit gewesen sein. Nunja er hatte noch etwas Zeit bis zu seinem Termin. Er wollte sich gerade wieder seiner Arbeit widmen da meldete sich sein Smartphone. Verwundert öffnete er die SMS, das irgendeiner heutzutage noch SMS verschickte war ihm nicht bekannt, aber manche waren wohl noch so altmodisch. Seine Verwunderung schlug schnell in Verärgerung um als er die SMS las. "Bitte was?! Verfluchte scheiße!", fluchte er und klappte den Laptop mit einem Knall zu. Sofort wählte er die Nummer des Absenders und lauschte darauf das einer abnahm, natürlich ging keiner ran. Wütend trat Takanori gegen das Tischbein und erhob sich ruckartig. Den Laptop verstaute er grob in seiner Tasche und schmiss das Handy dazu. Das würde ein Nachspiel haben. Sowas ließ sich Takanori Matsumoto nicht bieten! Tz, Termin verschieben. Er war jetzt hier! Er war extra von einem Ende Japans ans andere gereist und diese Schnäpfe besaß die Unverfrorenheit den mühsam geplanten Termin abzusagen. Und das nicht um ein paar Stunden oder Minuten, sondern gleich um ganze zwei Tage. So lange hatte er garnicht vor gehabt hier zu bleiben. Und nach dieser Aktion nun erstrecht nicht mehr. Stinkwütend verließ Takanori den Speisesaal und kehrte zurück auf sein Zimmer. Dort warf er die Tasche einfach auf die Couch und rauschte ins Badezimmer um sich schwungvoll kaltes Wasser ins Gesicht zu werfen. Schnaufend stützte er sich dann am Waschbecken ab und atmete tief ein und aus. Na toll, sein Hemd konnte er auch nun wechseln, denn das war nun klatschnass. Fahrig und mit nassen Fingern löste er den Krawattenknoten und zog jene aus, das Hemd folgte. Er hatte für den Termin den besten Anzug mitgenommen den er besaß und nun konnte er den vergessen bis er vom Hotelpersonal gereinigt wurde. Nun stand er da nur in Hose. "So eine scheiße!", schimpfte er und öffnete grob den Gürtel, im nu hatte er nun auch die Hose herab geschoben und von den Füßen gestrampelt. Wild schnaufend betrachtete er sich im Spiegel. Er musste sich beruhigen. Noch einmal warf er sich Wasser ins Gesicht, bis er sich wieder halbwegs normal fühlte und seine Hände auch nicht mehr vor lauter Wut zitterten. Dann sammelte er seine Klamotten auf und legte sie in einen bereit liegenden Wäschesack. Er würde sobald er hinaus ging den Sack abgeben, mit Sicherheit würde der Anzug dann am Abend spätestens fertig sein. Takanori glaubte zwar nicht das dieser Termin noch zustande kam. Aber wer wusste schon was sich sonst noch so ereignen konnte. Jedenfalls hatte er nun einen halbwegs freien Tag. Tatsächlich hatte er eine kleine Auswahl an Freizeitgarderobe eingepackt. Er würde nun um wieder herunter zu kommen das Wellnessprogramm hier ein wenig ausprobieren. Also verließ er sein Zimmer ganz leger in Stoffschuhen, einem dünnen weiten Herrenrock und lockerem Shirt. Die Frisur hatte er kräftig durchgestrubbelt und sich eine Sonnenbrille aufgesetzt. Hinzukommend noch ein paar Ketten und sein Lieblingsarmband. So fühlte er sich gleich schon viel besser und ging bewaffnet mit einem Handtuch und einem Roman hinunter. Den Anzug hatte er an den Türgriff gehangen nachdem er an der Rezeption angerufen hatte. Tatsächlich würde sein gutes Stück schon bald vollständig gereinigt sein. Sagte zumindest der Mann vom Empfang, Takashima, wenn er sich recht erinnerte. Glücklicherweise fuhr der Lift direkt bis in den Wellnessbereich, so musste er zumindest nicht durch die Eingangshalle. Takanoris Anspannung war so hartnäckig dass er zuerst eine einstündige Massage sich gönnte und anschließend relaxte er in der Sauna, in der er sogar alleine war. Sein Glück hielt auch nach dem Saunaaufenthalt an die Liegen rund um den Außenpool waren so gut wie leer. Das lockte ihn ungemein. Bald hatte er auch einen guten Platz direkt unter einem Sonnenschirm gefunden und machte sich lang. War das schön, es war ruhig und die Sonne brannte mit einer Intensität und Wärme die absolut angenehm war. Sofort orderte er sich einen fruchtigen und garnicht so sehr alkoholhaltigen Cocktail. Der Cocktail kam und eine Weile konnte Takanori wirklich gut abschalten. Wie gut das er sich vor Abreise noch den Roman am Flughafen gekauft hatte. So wahnsinnig schlecht war der garnicht. Aber eigentlich hatte Takanori keine Lust auf lesen. Seinen Cocktail hatte er leer geschlürft und wesentlich mehr Personen waren auch nicht aufgekreuzt. Naja er könnte ja... Takanori schlüpfte aus seinen Schuhen und ging zum Rand des Pools. Er wollte nicht reingehen, aber er konnte doch zumindest die Beine reinhalten. Er raffte seinen Rock so weit hoch dass der nicht nass werden konnte und setzte sich hin. Die Beine waren bis zu den Knien im Wasser und tatsächlich entspannte ihn das. Takanori lehnte sich zurück und stützte sich hinter sich ab. Er genoss die Sonne welche direkt auf hinunter brannte sichtlich, dazu noch das kühle nass an seinen Beinen, einfach himmlisch. Träge zog er seine Beine durchs Wasser und lauschte auf das leise Plätschern. Doch halt. Das kam garnicht von ihm, das kam von viel weiter weg. Neugierig geworden sah er sich um und erblickte am anderen Ende des Pools jemanden. Takanoris Augen weiteten sich als er den Mann betrachtete. Hektisch schob er sich die Sonnenbrille in die Haare, um noch besser sehen zu können. Stoffschuhe welche nur vorne zu waren, Shorts, enges TShirt, hellblonde längere Haare und ein anbetungswürdiges Gesicht. Nicht zu vergessen die ausgeprägten Muskeln die sich deutlich durch das Shirt abzeichneten. Sein Blick fuhr immer wieder von unten nach oben, von da wieder nach unten und den ganzen Weg wieder rauf. In einer Endlosschleife! Er konnte nicht mehr aufhören den Typen anzusehen! Takanori brauchte tatsächlich einen Augenblick bis ihm auffiel dass das nicht etwa ein Gast war. Offensichtlich war der Mann sowas wie ein Poolboy, zumindest hatte er einen Käscher und einen Eimer dabei und nahm damit die paar Verunreinigungen aus dem Wasser. Gespannt beobachtete Takanori ihn dabei und wurde immer aufgeregter je näher der leckere Kerl ihm kam. Es störte ihn garnicht dass der Poolboy ihn zu ignorieren schien, vermutlich gehörte es zu seinem Job dass er die Gäste bis zu einem Gewissen Grad nicht zu beachten hatte. Aber dafür beachtete ihn Takanori ja. Und wie er ihn beachtete! Takanori wurde immer ungeduldiger und immer unruhiger. Er wollte ihn endlich aus nächster Nähe betrachten. So abgelenkt wie er war bemerkte er nicht dass der Verschluss seines Armbandes zwischen die Rinnen der Ablaufrinne gerutscht war. Als er die Position seiner Hand ändern wollte fiel ihm erst auf das er fest klemmte und weil der hübsche Kerl fast bei ihm angekommen war, war er so blöd und zog kräftig. Es kam wie es kommen musste. Der Verschluss riss ab und das Armband glitt von seinem Handgelenk, genau ins Wasser. "Nein! Verflucht!", rief er und wollte es noch auffangen, doch da sank das teure Stück bereits schon hinab. Takanori wollte direkt hinterher springen da packte ihn jemand an der Schulter und verhinderte das er ins Wasser rutschte. "Nein, mein Armband!", versuchte er zu erklären, sprang auf und drehte sich hektisch zu dem blonden Schönling um. "Können sie darauf aufpassen?", fragte der Mann welcher eindeutig größer als er war und auf seinen Käscher deutete. Takanori begriff erst was der Poolboy meinte als der sein Shirt auszog und aus den Schuhen schlüpfte. "Ja", stimmte er schnell zu, da kletterte der Mann auch schon in den Pool und holte tief Luft, ehe er hinunter tauchte. Takanori kniete sich an den Rand und blickte dem Mann hinterher der abgetaucht war um seinen Besitz zu retten. Es war ihm scheiß egal dass seine Sachen nass wurden. Wichtig war nur das jemand sein Armband holen wollte und dieser jemand auch noch der best aussehenste Mann war den Takanori seid langen zu Gesicht bekam. Und er kannte viele gut aussehende Männer. Als der Blonde dann wieder hoch kam und tatsächlich sein Armband in der Hand hielt atmete Takanori tief durch und hatte nun endlich die Gelegenheit die Muskeln dieses gottähnlichen Wesens zu betrachten. Glücklich nahm er sein Armband entgegen und schenkte dem Held des Tages sein bestes Lächeln. "Danke, vielen dank", seufzte er erleichtert und steckte das teure Stück lieber gleich in seine Rocktasche. Er würde es reparieren lassen sobald es ging. Inzwischen kletterte der Poolboy aus dem Wasser und griff sich seinen Käscher, sowie TShirt. "Ach doch nicht dafür, gern geschehen", lachte der Blonde und fuhr sich verlegen durch die nassen Haare. Nun konnte Takanori ihn in seiner vollen Pracht bewundern. Die Shorts schmiegten sich eng an die muskulösen Oberschenkel und zeigten nun ein paar Konturen von dem was sonst verborgen geblieben wäre. Taka konnte garnicht anders als auf die Mitte seines Körpers zu blicken. Allerdings merkte er selbst das er starrte und versuchte zumindest eine Etage höher zu starren. Offensichtlich war ihm kalt, zumindest verrieten ihm das die harten Brustwarzen seines Helden. Oh das wollte er aber nicht das sein Retter des Tages fror. Flink eilte Takanori die drei Schritte zu seinem Platz und nahm sein Handtuch mit dem er nun eifrig den Oberkörper des anderen abtrocknete. "Nein wirklich. Vielen vielen Dank", lächelte Takanori und rubbelte auch einmal durch die Haare. "Nicht, ich mache ihr Handtuch ganz nass", versuchte ihn der Blonde nun nach einer Schreckenssekunde davon wieder abzuhalten. "Das ist doch wohl das mindeste was ich tun kann", hielt Takanori sofort dagegen. "Wie ist denn der Name meines Helden?", fragte er. Erneut wurde der Mann verlegen und zögerte kurz bis er mit der Sprache raus rückte. "Akira." "Ich bin Takanori", lächelte er und reichte Akira die Hand welche der erst verwundert ansah und dann ergriff. Sofort erschien ein Grinsen auf dessen Gesicht und schüttelte die Hand. "Freut mich deine Bekanntschaft zu machen Takanori." "Und ich freu mich erst", lächelte Takanori und war nun endlich damit fertig den anderen abzutrocknen. Er fühlte sich nun noch viel flattriger, er hatte oft die Haut des anderen berührt und doch war es viel zu wenig gewesen. "Ich hoffe man kann das noch reparieren", meinte Akira dann unsicher und zog sich nun wieder sein TShirt über. "Doch sicher, das geht", lächelte er und war aber schon etwas betrübt darüber, dass Akira sich wieder verhüllte. "Gut dann bin ich beruhigt. Entschuldige aber ich muss leider weiter, vielleicht sieht man sich ja später noch mal", schmunzelte Akira und winkte Takanori noch mal zu bevor er sich umdrehte und wieder ging. "Gut dann bis später", rief Takanori ihm lachend hinterher. Für ihn stand felsenfest dass sie sich später wiedersehen würden. In seinem Kopf nahm ein Plan gestalt. Eine Sekunde lang stand er regungslos auf dem Fleck, ehe er zu seinem Platz stürzte und das Handy heraus wühlte. Fahrig wählte er die Kurzwahl für seinen Geschäftspartner und lauschte ungeduldig dem Freizeichen. Endlich nahm er ab, doch Takanori ließ ihn nicht zu Wort kommen. "Hey, ganz kurz. Ich muss eine Freizeitanlage kaufen. 4 Sterne superior mit Potenzial nach oben. Kurzfassung bitte, wie leite ich sowas?" Das Gespräch mit seinem Partner dauerte nicht lange, da dieser sofort versprach ihm ein paar Informationen zusammen zu suchen und er bald eine Mail von ihm bekommen würde. Damit konnte er sich zufrieden geben. So wie er war konnte er eh nicht bleiben. Die dünne Sommermode hatte sich voll Wasser gesogen und war dadurch unangenehm schwer geworden. Er musste sich wohl umziehen gehen, erneut. Takanori schnaubte und packte seine Sachen zusammen. Anschließend kehrte er zu seinem Zimmer zurück. Verwundert realisierte er dass ein Anzug bereits gereinigt auf ihn wartete. Das ging wirklich schnell. Aber sowas erwartete er auch von seinem bald eigenen Hotel. Takanori gab sich noch genau einen Tag selbst Zeit. Dann sollte das alles ihm gehören. Aber zuvor wollte er sich doch etwas schlau machen über diese Branche. Im Zimmer angekommen kleidete er sich erneut um und hatte nun schon die nächste Dreckwäsche für den Waschdienst. Diesmal etwas mehr Alltagstauglich, aber nicht zu warm, es war schließlich Sommer. Weite Stoffhose und ärmelloses TShirt erschien ihm vollkommen passend. Erneut rief er den Wäschedienst und sammelte dann alles an Broschüren zusammen das er finden konnte und schmiss alles in seine Tasche. Das Buch tauschte er gegen den Laptop aus. Und das Armband legte er direkt weg so dass damit nichts mehr passieren konnte. Diesmal ging er an den Strand und sicherte sich dann dort eine Liege. Die Broschüren waren als erstes dran. Gründlich las er sich jede einzelne durch und notierte sich alles das ihn wichtig erschien auf seinem Laptop. Als er alle durch hatte besuchte er die Webseite der Anlage und suchte dort nach weiteren Informationen. Die meisten Informationen waren für ihn als Kaufinteressenten nicht besonders wichtig. Mit der Personalliste konnte er aber durchaus etwas anfangen und schickte die als erstes an einen seiner Kontakte. Er wollte schließlich keine schwarzen Schafe adoptieren. Während er wartete machte er sich nun über die Insel schlau, Miyako-jima. Nach nur einer Stunde, die er pausenlos durchgearbeitet hatte bekam er endlich die Mail. Sein Partner war wirklich sehr schnell. Und erst jetzt konnte er wirklich durchstarten. Mit dem Rauschen der Wellen als Hintergrundmusik arbeitete es sich so wunderbar, das er wirklich gut voran kam. Takanori spürte richtig wie sich das Wissen in seinem Kopf einnistete und sich dort festbiss. Er verpasste so zwar das Mittagessen aber dafür war er wunderbar vorbereitet und konnte mit glänzender Stimmung das Abendessen genießen. Seine Laune steigerte sich noch mehr als er Akira erblickte. Der Blonde hielt sich in der Nähe der Küche auf und unterhielt sich angeregt mit Kouyou. Ja er hatte die Namen seines Personals geübt, er brauchte ihnen nur einmal ins Gesicht schauen und wusste sofort wer vor ihm stand. Ein wenig amüsant fand er das ganze schon irgendwie. Alle gingen noch davon aus das er ein ganz gewöhnlicher Gast war. Vielleicht ein recht wichtiger, aber immernoch ein Gast. Tatsächlich aber hatte er mit dem Eigentümer bereits Kontakt aufgenommen, der gute Mann war bereit zu verkaufen und würde sogar, so wie er sagte, bereits mit Kaufvertrag noch heute Abend erscheinen. Tatsächlich hatte er schon lange an dem Gedanke gesessen und so kam ihm Takanoris Angebot wirklich sehr recht, er war schließlich auch nicht mehr der Jüngste. Taka hatte doch gewusst dass er den Anzug noch brauchen würde. Blieb nur zu hoffen das er nicht erneut versetzt wurde. Eigentlich schloß er sehr ungerne Veträge ab ohne das ein Fachkundiger da noch einmal drüber geschaut hatte, aber das ganze war ihm wichtig. Außerdem war bei seiner Durchleuchtung raus gekommen das alles in Ordnung war mit dem Personal und auch dem Eigentümer. Alles wäre perfekt wenn es heute Abend, jetzt gleich zu einer Einigung kam. Außerdem kannte er sich ja auch mit sowas aus, er war schließlich ein ganz schlauer. Erneut blickte Takanori zu Akira und lächelte als er den Anderen herzhaft Lachen sah. Es würde sich lohnen, für Ihn. Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Kräftig zog er die Nase hoch und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen um die Tränen aus den Augen zu bekommen. Dabei versuchte er möglichst das hähmische Lachen Yuu's zu ignorieren. Jaja, sollte der nur lachen. Als Oberkellner macht man sich natürlich die Hände nicht mehr selber schmutzig. Obwohl er sowieso bezweifelte dass Yuu schonmal Zwiebeln geschnitten hatte. Es war Abend und seine Ablöse war bereits am Empfang. Sie hatten sich ein wenig abgesprochen und ihre Arbeitszeiten für diesen und den Folgetag geringfügig verändert. So kam es dass Kouyou bereits Feierabend hatte, offiziell, inoffiziell stand er natürlich weiterhin zur Verfügung. Aber da gerade sein Typ in seinem Bereich nicht verlangt war hatte er erneut seine Hilfe angeboten. Diesmal war Yutaka schneller gewesen und hatte sich sofort gemeldet. Yuu hatte zwar kurz geschmollt weil diesmal wirklich ein Kellner fehlte, aber das konnte man wohl noch verkraften. Yutaka aber fehlten gleich zwei seiner Helferlein. Mehr musste Kouyou auch garnicht wissen. Er war hoch auf sein Zimmer gejoggt und hatte sich etwas angezogen dass nicht ganz so empfindlich auf Lebensmittel war. Die guten Stoffe waren alle für den Empfang gesichert, aber ein normales schwarzes Hemd konnte er selbstverständlich in jedem Bereich tragen. Schon eine ganze Weile war Kouyou schon bei Yutaka in der Küche und half ihm wo er konnte. Das ganze erinnerte ihn verflucht an seine Lehrjahre, damals begann es auch in der Küche. Die anderen Köche hatten bald aufgegeben ihm Anweisungen zu geben, da Yutaka ihn jedesmal wieder von den Arbeiten wieder abzog und für sich vereinnahmte. Natürlich alles unter Yuu's breitem Grinsen oder höhnischen lachen. Und überhaupt, was machte denn der Kellner so oft in der Küche? War das wirklich normal dass der so oft urplötzlich in der Tür stand und sich über ihn und die Gesamtsituation amüsierte? "Hast du keine eigene Arbeit Yuu?", schniefte er und rieb sich mit dem Hemdkragen die Tränen weg. Dafür aber war er nun fertig mit den Zwiebeln. Und der alberne Kellner lachte wieder so doof. "Bin fertig Yutaka", rief er dann und wuchtete den ganzen Eimer mit den geschnittenen Zwiebeln zu dem Koch. Unverzüglich hatte er dessen Aufmerksamkeit und so machte Yutaka sofort für die Zwiebeln neben ihm auf der Arbeitsfläche platz. "Ah prima, stell es hier her. Vielen Dank Kou", lächelte er herzlich und zog ein Taschentuch aus seiner Tasche, mit dem er Kou ein paar Tränen wegwischte. "Na na, brauchst doch nicht weinen, es sind doch nur Zwiebeln", schmunzelt er und kassierte einen halbherzigen Schlag gegen den Unterarm, was ihn aber nur Lachen ließ. "Wirklich witzig. Haha, ich lach dann später", schniefte Kou und nahm das Taschentuch dankend an. Womit keiner gerechnet hatte war das auf einmal ein blonder Wirbelwind in die Küche gewirbelt kam, der rein garnichts dort verloren hatte. Verwundert betrachtete Kouyou seinen besten Freund. Akira war Pool- sowie Beachboy. Also Personal das nichts in der Küche verloren hatte. "Akira, was machst du hier?", fragte er verwundert, wurde aber ignoriert weil sein Freund seine Tränen und geröteten Augen erblickt hatte. "Kou was ist los? Warum weinst du? Hast du dich geschnitten?", wollte der Poolboy sofort wissen und grabschte nach der Hand mit dem Taschentuch, sah aber zu seiner Verwunderung kein Blut. Kouyou seufzte und zog seine Hand zurück. "Ich habe nur Zwiebeln geschnitten." "Durch deine Trauer werden die auch nicht wieder lebendig", kommentierte Yuu von der offenen Tür aus und sah in den Gästebereich, er musste ja immernoch aufpassen falls einer seiner Kollegen ihn rief. Kou verdrehte die Augen, Yuu war einfach Yuu, auch wenn Yutaka damit angefangen hatte. Doch der Koch war sich keiner schuld bewusst, der hatte das längst abgeharkt und schmiss die geschnittenen Zwiebeln zum anbraten in die Pfanne, keine Gnade mit der Knolle. "Nochmal, was willst du hier Akira?", fragte er erneut, vielleicht bekam er ja jetzt eine Antwort. "Achja, ich wollte zu dir. Hab dich am Empfang gesucht, aber da warst du ja nicht mehr." "Nun hast du mich ja gefunden", sagte er und zog den Blonden mal auf Seite damit sie nicht im Weg standen. "Also! Der Eigentümer ist da! Also der Chef. Ich habe sein Auto erkannt. Was will der hier? Der kommt doch höchstens zwei mal im Jahr mal her", berichtete Akira und zog sofort die Blicke aller auf sich. "Bist du sicher?", fragte Kouyou und nahm die Schürze ab, anschließend kontrollierte er seine Kleidung auf Flecken. "Das Auto kann man ja schlecht verwechseln, klar bin ich sicher. Also was will der hier?" Kouyou hatte die Stirn tief gefurcht und wusch sich gründlichst die Finger, er trug zwar zwischendrin mal Handschuhe, aber ein gewisser Geruch blieb immer über. Darum ging er auch gleich Yuu an die Wäsche und zog aus dessen Westentasche dessen Parfum raus. Dem Kellner war das recht egal, Kouyou konnte sich so oft er wollte an seinem Duft bedienen, dann roch der Blonde schließlich noch besser. "Ich werde es gleich rauskriegen", meinte Kouyou und gab Yuu den Flakon zurück nachdem er ein wenig aufgetragen hatte. Akira war ihm sofort auf den Fersen als Kouyou die Küche verließ und zuerst einmal im Restaurant unauffällig suchte. "Hey sieh mal, da ist ja Takanori", stoppte ihn sein Kumpel dann plötzlich und hielt sogar seine Hand feste damit er auch bloß stehen blieb. Verwirrt blieb Kouyou stehen und blickte wirklich kurz zu ihrem Gast. Akira hatte recht, Takanori Matsumoto speiste heute Abend also wirklich im Restaurant. Das war erfreulich, so konnten sie heute auch alle pünktlich Schluss machen. Dann aber fiel ihm etwas auf. "Woher kennst du Herr Matsumoto eigentlich? Und wieso nennst du ihn beim Vornamen?", fragte er und hob eine seiner eleganten Augenbrauen an. Prompt musste Akira lachen. "Das war eigentlich ziemlich lustig. Ich war heute Vormittag am Pool um den Dreck rauszufischen und er saß am Rand. Ihm ist dann sein Armband ins Wasser gefallen und ich habe es raus geholt. Seinen Nachnamen hat er mir nicht gesagt, also nenn ich ihn bei dem Namen den er mir genannt hat", erklärte er grinsend und winkte ausladend dem reichem Unternehmer zu. Kouyou bekam große Augen als der tatsächlich die Hand hob und ein Winken andeutete. Weiter konnte er sich darüber aber nicht mehr wundern. Denn nun erblickte er denjenigen den er gesucht hatte. Der Hoteleigentümer hatte das Restaurant betreten. Kou fand dass er wie immer aussah, tatsächlich aber hatte er eine kleine Aktentasche dabei. Nun hatte der Besitzer auch ihn entdeckt und kam direkt zu ihm und Akira. "Guten Abend. Kouyou kann ich dich kurz sprechen?", fragte er direkt. Kouyou wunderte sich heute über garnichts mehr und willigte sofort ein. Kurz gingen sie in den Saal nebenan, welcher leer war. "Ich sag's dir jetzt ganz direkt. Du weißt ja das ich das Hotel schon lange verkaufen will. Heute hab ich ein wirklich gutes Angebot bekommen. Ich werde also gleich verkaufen. Der neue Eigentümer möchte das Hotel sogar selbst leiten. Kannst du dafür sorgen dass morgen früh nach dem Frühstück sich das Personal hier vollständig versammelt?" Kou schluckte hart. Er mochte den alten Herrn, klar er war nicht häufig da und lud die meiste Arbeit bei seinem Stellvertreter ab, der dadurch auch nicht wirklich anwesend war. Aber trotzdem mochte Kou ihn. "Ja, natürlich. Das wird kein Problem sein. Werden sie morgen dabei sein?" "Nein, ich fahr dann gleich wieder. Ich würde ja gerne dabei sein, aber das würde meine Pläne zu sehr durcheinander werfen", meinte der alte Mann ablehnend. Kouyou hatte das noch garnicht richtig verarbeitet, da war der Mann auch schon wieder weg und gesellte sich zu ihrem reichen Gast. Der wohl gleich schon ihr neuer Chef sein wird. Er schluckte und eilte mit Akira wieder in die Richtung aus der sie gekommen waren. Etwas abseits und niemandem im Weg blieben sie schließlich. Akira verhielt sich still. Und Kouyou sah mit großen Augen zu wie der Alte, der Jüngeren Generation nach einem langen Gespräch ein paar Papiere zu schob. Auch darüber wurde viel geredet während ihr Gast jede Seite genau durchleuchtete. Kouyou wusste nicht was er erwartet hatte, aber als schließlich beide unterschrieben da war es amtlich. Und er fühlte sich verkauft. Kouyou sah zu Akira und im Gegensatz zu seinem innerlichen Chaos schien Akira sehr zufrieden und strahlte sogar richtig. "Endlich ein cooler Chef", grinste der Poolboy. Kouyou blickte noch einmal zu den anderen beiden und sah noch wie man sich verabschiedete und sein ehemaliger Chef ging. "Ich geh rauchen", informierte er Aki und ließ den dann einfach stehen um sich auf ihrem kleinen Balkon eine Beruhigungszigarette anzuzünden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)