Freundschaft auf Russisch von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 4: Der einzig wahre Dranzer ----------------------------------- DER EINZIG WAHRE DRANZER POV Tala, 18 Jahre alt Als Boris ihm mitgeteilt hat, dass Kai in die Abtei zurückgekehrt ist, ist er gespannt auf ihn gewesen und hat sich innerlich sogar sehr gefreut. Nach so vielen Jahren hat er die Chance, seinen Kindheitsfreund wiederzusehen! Umso wütender war er gewesen, als der Gaspadin ihm und Ian gleich darauf aufgetragen hat, die Bladebreakers auszuschalten, die versucht haben, in die Abtei einzudringen. Er konnte es nicht erwarten, Kai gegenüberzustehen, und war bei ihrem Einsatz unkonzentriert und ungeduldig. Glücklicherweise war Ian da. Jetzt im Moment fragt er sich allerdings, worauf er sich da eigentlich gefreut hat. Dass Menschen sich nach Jahren sehr verändern können, ist ihm klar. Kai ist zwar schon immer ehrgeizig gewesen. Aber dass er einst derart kaltblütig und machtbesessen sein könnte, hätte er nie für möglich gehalten. Er lässt sich in die Lehne seines Stuhles sinken. Ian und Spencer drüben am Tisch scheinen auch nicht gerade die beste Laune zu haben. Niemand spricht. Die Atmosphäre in der Kabine ist zum Zerreißen gespannt. Als er die Türklinke hört, schaut er in ihre Richtung auf. Wenn man an den Teufel denkt- Kai schlendert in den Raum, als wäre überhaupt nichts, und setzt sich auf die Bank. Mit dem Rücken zu den Teammitgliedern, ohne etwas zu sagen. Die Gesichter von Ian und Spencer werden noch finsterer; offensichtlich sind sie genauso sauer auf den Neuankömmling wie er. Was hilft's. Als Teamkäptain hat er die Verantwortung dafür, dass sein Team funktioniert und optimale Ergebnisse erzielt. Mit einem Streit fällt es schwer, sich auf das Ziel zu fokussieren. Unwillig erhebt er sich. Jetzt ist es an ihm, die Wogen zu glätten. Und hoffentlich auch die Freundschaft. "Das hast du wirklich sehr gut gemacht. Dieser Sieg war sowohl der Demolition Boys als auch Biovolt würdig." Daraufhin fängt Kai plötzlich an herzlich zu kichern. Außerdem hält er es immer noch nicht für nötig, ihn anzusehen. "Hey, was ist so lustig?" "Biovolt oder dieses Team sind mir ehrlich gesagt schnurzegal. In Wirklichkeit sind die Demolition Boys meiner nicht würdig." Geht es diesem Idioten eigentlich noch ganz gut? "Nicht würdig?!?" "Ich kämpfe nur für mich selbst, Tala. Und das aus einem Grund: ich will der stärkste Beyblader der Welt werden." "Wen kümmert's. Die Demolition Boys werden dieses Turnier sowieso gewinnen, ob du mitmachst oder nicht", versucht er so gleichgültig wie möglich zu antworten. Dabei steigt in ihm gerade die Lust auf, auf diesen Mistkerl zuzuspringen und ihn zu erwürgen. Seinetwegen soll Kai doch auf dieses Unternehmen pfeifen. Vielleicht auch auf das Team. Aber dass er diesem Idioten nichts wert ist, nach allem, was sie zusammen durchgestanden haben, wird er nicht ohne eine gute Erklärung hinnehmen! Die Tür öffnet sich ein weiteres Mal. Diesmal kommt Boris rein, mit einem zufriedenen Grinsen auf seinem alten Gesicht. Spencer und Ian stehen sofort von ihren Stühlen auf, so wie man es ihnen beigebracht hat, wenn der Gaspadin anwesend ist. Boris wendet sich an Kai. Dieser arrogante Idiot ist sich natürlich zu fein, aufzustehen. Gute Manieren hat er offensichtlich verlernt. "Du hast uns heute eine ausführliche Demonstration deiner Fähigkeiten gegeben. Ruhe dich jetzt aus und lass die Anderen kämpfen." "Aber ich habe die White Tigers noch nicht geschlagen." "Du solltest deine Kräfte schonen. Überlass sie Tala und dem Rest des Teams." Er ballt die Fäuste. Gleich explodiert er wirklich! Sie, die Demolition Boys, haben Jahre ihres Lebens unter dem harten Training gelitten. Tausend Male wurden sie an und über den Zenit ihrer Kräfte getrieben. Muskelkater waren noch die harmlosesten Schmerzen, die sie hatten. All, verdammt all ihre Energie haben sie für Biovolt eingesetzt! Und was ist der Dank? Ein Boss, der das Team nicht schätzt und nicht ernst nimmt! "Das ist doch unglaublich! Sie lassen das Team kämpfen, weil Sie befürchten, dass Kai müde sein könnte?", wehrt er sich. "Ruhe!", schreit Boris ihn an. "Stelle nie wieder meine Autorität infrage, Tala. Ich bestimme wer spielt und wer nicht, was du davon hälst interessiert mich nicht im Entferntesten." "Ja, aber Boris!" "Halte dich an meine Befehle." "Ja, Gaspadin." Vor Frustration hat er angefangen, zu knurren und mit den Zähnen zu knirschen. "Ich warne dich, Tala. Du solltest meine Geduld nicht überstrapazieren. Du und die Anderen werden gegen die White Tigers kämpfen." Jetzt steht Kai doch auf. "Stimmt etwas nicht, Kai?", fragt Boris. "Lassen Sie mich kämpfen. Die White Tigers stecke ich auch ganz allein in die Tasche, Gaspadin. Mein Black Dranzer ist immer noch hungrig nach Bitbeasts." "Gut, wenn du meinst." "Die Anderen können Sie genauso gut nach Hause schicken. Hier brauchen Sie nur mich." Kai stiehlt sich aus dem Raum, die Tür fällt hinter ihm zu. Er knurrt immer noch verärgert. Boris hingegen hat erneut diesen widerlich zufriedenen Gesichtsausdruck. Er entscheidet sich dazu, seinem ehemaligen Freund hinterherzulaufen und ihn sofort zur Rede zu stellen. In einem Raum mit Boris will er in diesem Moment eh nicht länger bleiben. "Kai!" Kurz vor dem Ausgang des Tunnels, der in die Arena führt, holt er ihn ein. Der Angesprochene bleibt tatsächlich stehen. "Was ist?" "Du kommst, wie aus dem Nichts, in unser Team, obwohl du keine Lust darauf hast. Du tust so, als wären wir absolute Anfänger. Und dann tust du so, als würdest du mich heute zum ersten Mal sehen. Was ist dein verdammtes Problem?!?“ Er ist viel lauter als beabsichtigt geworden. "Hör mir auf mit Geschichten von Früher, Tala. Im Moment interessiert mich nur noch Black Dranzer." Kai ist von der lauten, aggressiven Stimme unbeeindruckt, sieht fast sogar gelangweilt aus. Entsetzt spürt er, wie es ihm die Kehle zuschnürt. Wenn er sich nicht unter Kontrolle bringt, heult er gleich noch vor Verzweiflung. "Was ist mit deinem alten Blade? Bedeutet es dir gar nichts mehr?" Kai greift in seine Hosentasche und zieht Dranzer heraus. Den wirklichen, einzig wahren Dranzer. "Den meinst du, ja?" Er hält ihm den grün-blauen Kreisel entgegen. Der Gesichtsausdruck, mit dem sein ehemaliger Freund dieses Blade anschaut, zeigt Verabscheuung. "Tja, den brauche ich genauso wenig wie euch, die Bladebrakers oder irgendwelche anderen Teammitglieder. Er ist zu schwach." Ungläubig starrt er Dranzer an. Dessen grauen Angriffsring erkennt er sofort wieder. Bei seinem Material handelt es sich um eine äußerst komplizierte Kombination aus Diamant und Platin. Alle anderen Teile müssen vor nicht allzu langer Zeit ersetzt worden sein, denn das Blade ist auf dem neuesten Stand. Nur der Ring ist anscheinend nie ausgetauscht worden. Dieser Ring hat Kai bei allen Kämpfen geholfen, egal wie hart es war. Und er hat einen Beitrag dazu geleistet, dass Kai heute zu den besten Beybladern der Welt gehört. „Und trotzdem hast du Dranzer bei dir. Gib es zu, du kannst dich gar nicht von ihm trennen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)