whαt'𝗌 α mαn to do von Crispie (KuroTsuki | BokuAka) ================================================================================ Kapitel 17: Feelings Overload. ------------------------------ Tsukki P.O.V Schon vor Anbruch der Morgendämmerung hatte Tsukishima sich aus seinem Zimmer geschlichen und auf die Veranda gesetzt. Umgeben von schneebedeckten Tannen und Wiesen. Betrachtete den vom Nebel umhüllten Sonnenaufgang. Konnte seinen Atmen emporsteigen sehen und spürte zeitgleich die Kälte, welche durch seine Kleidung hindurchkroch. Die Ereignisse der letzten Tage und Wochen hatten ihn zum Nachdenken angeregt. Insbesondere sein gestriger Traum ließ ihm keine Ruhe. Oder sollte er eher sagen Alptraum? Eine plötzliche Gänsehaut bildete sich auf seinen Armen und Tsukishima wusste, dass es nicht alleine an den niedrigen Temperaturen lag. Obwohl Kuroos und Alisas Hochzeit nichts weiter als eine Illusion gewesen war, hatte sie ihm einen Stich ins Herz versetzt. Alleine der bloße Gedanke daran, brachte ihn dazu, dass er seine Arme noch enger an seinen Körper schlang. Versuchte nicht mehr darüber nachzudenken, was ihm gehörig misslang. Ein verbittertes Lächeln stahl sich auf seinen Mundwinkel, denn er kannte sie: All diese Anzeichen, die er unter allen Umständen versuchte abzublocken. Doch Tsukishima konnte sie nicht mehr länger verleugnen. Sich selbst nicht mehr belügen: Kuroo war nach wie vor ein großer Bestandteil seines Lebens. Würde es vermutlich noch eine sehr lange Zeit bleiben. Im schlimmsten Fall sogar für immer. Aber was bedeutete er ihm nun wirklich? „Oi Tsukki. Ist es dir am frühen Morgen nicht etwas zu kalt, um hier zu sitzen und Löcher in die Luft zu starren?“ Immer noch den Blick auf den orangeroten Horizont am Himmel gerichtet, bettete er sein Kinn auf seine Hände und zog seine Beine zu sich heran. „Nicht wirklich.“ Fröstelnd kam Bokuto auf ihn zu und setzte sich zu ihm. Richtete seine goldfarbenen Iriden in die selbe Richtung, in die Tsukishima sah. Minuten waren vergangen, in denen keiner der beiden ein einziges Wort sprach. Nicht wirklich wussten, was sie dem jeweils Anderen zu sagen hätten. Solange, bis der Middleblocker schließlich die peinliche Stille zwischen ihnen durchbrach. „Übrigens...danke...wegen der Sache mit Yamaguchi…und so.“ Zunächst zeichnete sich ernsthafte Verwirrung in Bokutos Gesichtszügen ab, als er ihn mit geneigtem Kopf ansah. Erst nach einer Weile schien er zu begreifen, worauf der Blonde anspielte und ein breites Grinsen erschien auf seinen Lippen. „Kein Problem. Wozu hast du einen solch tollen Senpai wie mich? Hey, hey, hey!“ Damit klopfte er ihm freundschaftlich auf den Rücken. Tsukishima musste aufpassen, dass seine Brille nicht abfiel und Bekanntschaft mit dem Glatteis und Schnee machen würde. Grummelnd richtete der blonde Middleblocker sie wieder zurecht und schielte zu Fukurodanis Ace. Konnte er nicht etwas besser aufpassen? Insgeheim war der Jüngere jedoch froh darüber, alles zwischen ihnen wie beim Alten zu haben. Zwar würde er niemals zugeben, welch hohen Wert ihre Freundschaft für ihn hatte, aber in Zukunft würde er versuchen den Wingspiker etwas mehr zu schätzen. Auch wenn das mit seiner etwas speziellen Art, ein beinah utopisches Unterfangen werden dürfte. * * Wo steckte dieser Vollidiot? Unauffällig schweiften seine Augen über die gesamte Sporthalle, doch weit und breit keine Spur von ihm. Das Spiel des dritten Tages würde jeden Augenblick beginnen und sie waren noch immer nicht vollzählig, denn Kuroo war bisher noch nicht aufgetaucht. Anfangs hatte Tsukishima dessen Fehlen gekonnt ignoriert und sich versucht, auf die kommende Aufgabe zu konzentrieren. Je knapper allerdings die Zeit wurde, desto mehr stieg die innere Unruhe bei allen Beteiligten kontinuierlich an. Das sah ihm überhaupt nicht ähnlich! Schließlich war Shimizu an sie herangetreten und hatte sich nach dem Aufenthalt des Schwarzhaarigen erkundigt. Als keiner von ihnen die Frage beantworten konnte, überließ sie ihnen die Wahl heute mit nur drei Leuten am Turnier teilzunehmen oder einen Ausnahmefall geltend zu machen und nach ihrem verschollenen Teammitglied zu suchen und somit das Event für heute ausfallen zu lassen. Letztendlich würde die Entscheidung beim heutigen Kapitän liegen – Kageyama. Bevor sich ihr Team allerdings über das weitere Vorgehen beraten konnte, stupste Akaashi seinen Freund von hinten an und flüsterte ihm etwas ins Ohr zu, ehe er in Richtung Ausgang deutete. Tsukishima konnte anhand der geweiteten Eulenaugen des Wingspikers erkennen, dass es sich um etwas außerordentlich Wichtiges oder Interessantes handeln musste. In dieser Sicht war Bokuto einfach viel zu leicht zu durchschauen. Zu seiner Überraschung folgte ihnen kurz darauf auch Nekomas Puddingkopf hinaus ins Freie. Was ging hier nur vor? Ein undefinierbares Gefühl durchströmte ihn. Die Ungewissheit über den Aufenthalt von Kuroo schien ihn immer nervöser werden zu lassen und zusätzlich kam noch das merkwürdige Verhalten seiner beiden Freunde hinzu. Äußerlich ließ er sich nichts anmerken, aber sein Gehirn drohte an zu vielen Reize seiner Nerven, einen Kurzschluss zu erleiden. Tzk. Was war nur los mit ihm? Hatte er durch seinen gestrigen Zusammenbruch vielleicht doch noch Folgeschäden erlitten? Selbst dem großen König war der seltsame Auftritt der Anderen nicht entgangen und hatte ihnen mit argwöhnischen Blicken nachgesehen. Das Warten ging ihm auf die Nerven. Und je länger die Zeit verstrich, umso weniger gelang es dem Middleblocker, einen klaren Gedanken zu fassen. War das ächzend. Es hatte sich wie eine halbe Ewigkeit angefühlt, als Bokuto wieder zu seinem Team zurückkehrte. Sofort schnappte er sich Kageyama und nahm ihn auf die Seite – weit genug, um außer Hörweite für Tsukishima zu sein. Wollten ihn nun alle verarschen? Nach weiteren paar Minuten kamen sie schließlich auf ihn zu und stellten sich wie eine einheitliche Mauer vor ihm auf. Was würde das denn jetzt werden? „Tsukki. Nachdem ich mich mit Kageyama-kun unterhalten habe, haben wir uns dazu entschieden, dass wir nur zu dritt antreten werden“, teilte ihm Bokuto motiviert mit und streckte ihm seine Faust entgegen. „Ich hoffe, du bist damit einverstanden! Wir schaffen das jawohl, ohne Kuroo, hey, hey, hey!“ Karasunos Setter stand nur stumm daneben und schielte zu dem Blonden. Irgendetwas in seinem Blick war anders als sonst, dass konnte Tsukishima deutlich herauslesen. Er konnte zwar nicht genau erklären, was es war, aber das Blau seiner Augen wirkte dunkel - wie ein Sturm auf dem Meer. Schienen vor Entschlossenheit überzuquellen. Hatte er irgendetwas wichtiges verpasst oder drehten die beiden Idioten nun vollkommen durch? Achselzuckend nahm er ihre Entscheidung zur Kenntnis. Wozu unnötig über etwas diskutieren, was schon längst entschieden war? * * Es war nicht anders zu erwarten gewesen. Mit einem Spieler weniger am Turnier anzutreten, war idiotisch gewesen. Absolut irrsinnig. Kein Wunder, dass sie nun auf der Tabellenliste den vorletzten Platz belegten. Jedoch war ihre bittere Niederlage gerade Nebensache, denn Kuroo war immer noch wie vom Erdboden verschluckt. Was Tsukishima mehr irritierte als diese Tatsache war, dass Bokuto nach dem Gespräch mit den beiden Settern wesentlich entspannter war. Das Gleiche galt für den großen König. Ab da war es für den blonden Middleblocker klar gewesen: Er wusste irgendwas. Ja, im Prinzip ging ihn Kuroos Aufenthalt einen feuchten Kehricht an. Aber etwas in seinem Inneren nagte an ihm. Wollte wissen, wo er sich befand. Aber warum? Warum wollte er es unbedingt wissen? Könnte es etwa sein, dass er... Schockiert über die Erkenntnis, die ihm durch den Kopf jagte, bemerkte er überhaupt nicht, dass Bokuto sich inzwischen zu ihm gesellt hatte und ihn nun mit fragenden Blicken musterte. „Tsukki, Erde an Tsukki! Lebst du...-“ Das letzte Wort blieb ihm im wahrsten Sinne im Hals stecken. Seine Iriden weiteten sich unverkennbar. Noch ehe Tsukishima realisierte was gerade passierte, hatte sich bereits ein eiserner Griff um sein Handgelenk gebildet. Überrumpelt wegen dieser unerwarteten Aktion, stolperte er beinahe nach vorne. Erst als er die rote Jacke und die unverkennbaren Haare erkannte, wusste er, dass das Kribbeln und die Schmerzen in seiner Magengrube nicht ohne Grund verursacht wurden. Ausgelöst durch keinem Geringeren, als ihm! * * Kuroo P.O.V Es durchfuhr ihn wie ein Stromschlag, als seine starken Finger sich um das zierliche Handgelenk Tsukkis schlossen. Er unter der Berührung seiner warmen Haut auf seine kalten Fingerspitzen verbrannte. Ihm das Herz mit einer irren Geschwindigkeit das Blut durch die Arterien pumpte. Drohte unter der Anspannung zwischen ihnen zu explodieren. Lange würde er seine Selbstbeherrschung nicht mehr unter Kontrolle haben. „Kuroo-san! Lass mich sofort los!“, forderte Tsukki ihn auf und versuchte sich zu befreien – erfolglos. Der Schwarzhaarige wirkte mit den Gedanken überall, nur nicht im hier und jetzt. Tatsächlich erschienen ihm die Zeilen des Briefes vor seinem inneren Auge. Verfolgten ihn, wie sein eigener Schatten. » … um ehrlich zu sein, weiß ich überhaupt nicht, wie ich diesen Brief beginnen soll … « Zerknirscht öffnete er die nächste Tür und betrat gehetzt den Raum. Ließ nun endlich von ihm ab, was den Blonden dazu brachte, etwas Abstand zwischen ihnen zu bringen. Sie waren alleine. Keine Menschenseele war gerade in der Nähe um sie zu stören. Mit einem präzisen Stoß seiner Ferse, fiel die Tür ins Schloss. Blickte geradewegs in goldbraunen Iriden, welche ihn fassungslos ansahen. Kuroo versuchte zu verstehen, was sein Gegenüber in diesem Augenblick dachte. Wie er sich fühlte. » … schon damals, als wir beim Trainingscamp unter dem Sakurabaum standen, hatte ich das Gefühl, dass deine Augen überall wären und dich deswegen zunächst für einen aufdringlichen Stalker hielt … « Ihr Augenkontakt blieb bestehen und strotzte nur vor Intensität. Wurden immer stärker und sprühten beinahe Funken aus. Der Ältere konnte die Abneigung und Wut in Tsukkis Augen sehen. Sie war eindeutig, aber irgendetwas war da noch. Etwas, was er bisher noch nie in den Augen des Blonden gesehen hatte: Unsicherheit. Kurz darauf erfolgte zwischen ihnen ein Blickduell, welches dem Schwarzhaarigen beinahe endlos vorkam - als ob er sich von der Schwerlosigkeit des Weltraums leiten lassen würde. Allerdings brachte ihn der blonde Middleblocker schneller in die Realität zurück, als ihm lieb war. „Kannst du mir mal erklären, was das werden soll? Was willst du von mir, Kuroo-san?“ Noch immer war sein Blick auf den Jüngeren fokussiert. Konnte die Ungeduld und auch den aufkommenden Missmut in seiner Frage deutlich heraushören. „Tsukki.“ Seine Stimme war rau und heiser vor Kälte. Setzte alles auf eine Karte und ging auf ihn zu. Tsukki hingegen wollte den Abstand zwischen ihnen erweitern und schritt nach hinten. Sah das lodernde Feuer in den raubtierartigen Iriden des Anderen. Und dann spürte er etwas Kaltes an seinem Rücken und verfluchte sich im nächsten Augenblick dafür: Die Wand. „Verschwinde endlich! Merkst du nicht, dass es langsam lächerlich wird, was du hier abziehst?“, merkte er an und versuchte sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen. Wie immer lässig und äußerst distanziert zu wirken. Ihn somit von sich zu stoßen. Leider kannte Kuroo ihn gut genug um zu wissen, dass die unnahbare Fassade seines ehemaligen Kouhais bröckelte. Alles nur leeres Geschwätz war. „Weißt du wie egal es mir ist, was du gerade denkst?“ Damit packte er Tsukkis Handgelenke mit einer Hand und pinnte sie an die Wand, oberhalb seines Kopfes. Dadurch, dass er zierliche Handgelenke besaß und sehr schlank war, hatte er gegenüber dem blonden Middleblocker definitiv einen Vorteil. Näherte sich mit jedem Herzschlag seinem Gesicht, bis er schließlich seine kalte Wange an Tsukkis warmer Haut presste und mit seiner freien Hand die Brille entfernte. Die Stelle, an der sie sich berührten, brannte wie eine unsichtbare Narbe und verursachte ein starkes Prickeln in ihm. Ja...inzwischen wusste er auch ganz genau warum. Wie konnte er nur so blind gewesen sein? „Weißt du, wie sehr ich dich vermisst habe, Tsukki?“, hauchte er ihm ins Ohr und lehnte sich nach hinten, um ihm in die Augen sehen zu können – und stockte. Er blickte direkt in reines goldbraun. Verlor sich darin und konnte zum ersten Mal sämtliche Emotionen in ihnen ablesen. Fuck... Jetzt verstand auch Kuroo, warum sich der Blonde nicht zur Wehr setzte. Sein Verstand wollte es mit Sicherheit – sein Herz schien aber ganz anderer Meinung zu sein. Er schluckte schwer und berührte anschließend mit seiner Nasenspitze Tsukkis und wanderte über die Wangenknochen, hinweg zum Kiefer. Der Schwarzhaarige hatte ihn vermisst – so sehr. Und erst durch den Briefinhalt hatte er realisiert, wie sehr und vor allen Dingen, warum. » … was ist das zwischen uns, Kuroo-san? … « Endlich kannte er die Antwort darauf. Endlich wusste er, warum ihm damals die Trennung von Tsukki so sehr zu schaffen gemacht hatte. Bereute seinen Fehler zutiefst, den Brief nicht schon damals geöffnet und seine Gefühle für ihn weggesperrt zu haben. Inzwischen standen sie so nah beieinander, dass Kuroo problemlos seinen warmen Atem und seinen Geruch so intensiv wahrnehmen konnte, wie schon lange nicht mehr. Er konnte nicht mehr länger warten! Besitzergreifend drückte er seine Lippen auf Tsukkis. Spürte, wie das vertraute Kribbeln auf seinen Lippen zurückkehrte, genauso wie er sie in Erinnerung hatte. Wurde mit jeder Sekunde fordernder, stieß allerdings auf Gegenwehr. Kein Problem, dass machte die Sache noch viel interessanter! Schelmisch wie er war, platzierte er sein Bein zwischen Tsukkis. Rieb mit seinem Knie gegen seinen Schritt und konnte zu seiner Freude bereits eine deutliche Erektion spüren. Scheint so, als ob ihn da jemand vermisst hätte. Grinsend bemerkte er, wie der Blonde unter seiner Berührung rekelte und keuchte. Seine Wangen ein zierliches Rot annahmen und seine Atmung sich beschleunigte. Die Schutzmauer in seinem Inneren drohte jeden Augenblick zu brechen. Kuroo nutzte die Gelegenheit und intensivierte den Kuss. Bat mit sanfter Gewalt seiner Zunge um Einlass, welcher ihm nach kurzem Zögern tatsächlich gewehrt wurde. Wollte nach langer Zeit der Trennung jeden Fleck von ihm neu erobern. Ihn besitzen. „Tsukki“, wisperte er zwischen ihren Lippen und sah ihn mit lustvollen Augen an. „Ich bin wohl nicht der Einzige, der hier Sehnsucht hatte, nicht wahr?“ Doch kaum waren die Worte ausgesprochen, spürte er einen stechenden Schmerz auf seiner Zunge. Prompt ließ er von ihm ab und bekam im nächsten Augenblick den Schlag einer schallenden Ohrfeige auf seiner Wange verpasst. Sie kam so unerwartet, dass die Brille in seiner Hand mit einem dumpfen Aufschlag zu Boden fiel. Was war denn jetzt kaputt? Perplex blinzelte er seine Lider und starrte direkt in die Augen seines Ex-Lovers, aber was er dort sah, war ein weiterer bitterer Schlag ins Gesicht: Das Leuchten in seinem wunderschönen Goldbraun war verschwunden. Stattdessen konnte Kuroo in ihnen nur noch Verbitterung und Ekel wiederfinden. „Du widerst mich einfach nur an, Kuroo-san. Du bist echt das Letzte.“ Mit diesen Worten ging er an ihm vorbei, hob seine Brille auf und verließ den Raum. Unfähig sich von der Stelle zu rühren, hielt sich der Schwarzhaarige die pochende Stelle seiner Wange und verstand nun überhaupt nichts mehr. Hatte er sich bezüglich Tsukkis Gefühlen zu ihm geirrt? Oder war es bereits für sie zu spät gewesen? Mittlerweile war er viel zu tief in seiner Gedankenwelt gefallen, sodass er noch nicht einmal bemerkte, wie es an der Tür klopfte. Als keine Reaktion seinerseits kam, betraten zwei Personen den Raum und gingen sogleich auf ihn zu. Erst als jemand direkt vor ihm trat und er in vertraute Eulenaugen blickte, nahm der Middleblocker seinen besten Freund wahr. „Bro. Willst du reden?“ Verblüffung machte sich bei ihm bemerkbar. Glaubte seinen Ohren nicht zu trauen, als er Bokutos Frage zur Kenntnis nahm. Nach ihrer gestrigen Auseinandersetzung, sollte er eigentlich wütend auf ihn sein. Trotzdem stand der Wingspiker jetzt vor ihm und erkundigte sich nach seinem Wohlbefinden. Ach Bo... Anstatt mit ihm über sein Problem zu sprechen, lehnte er seine Stirn gegen die Schulter seines besten Freundes. In den nächsten Sekunden konnte er die starken Arme des Wingspikers fühlen, die ihn in eine feste Umarmung zogen. Ihm damit zeigen wollte, dass er für ihn da war. Die pure Verzweiflung stand dem Schwarzhaarigen ins Gesicht geschrieben. Erkannte die niederschmetternde Realität und die Chance, welche er verpasst hatte. Und daran war kein geringerer als er selbst schuld. Wieso hatte er diesen gottverdammten Brief nicht schon viel eher geöffnet? Dann wäre jetzt noch alles in bester Ordnung! „Ich denke....ich sehe mal nach Tsukishima-kun.“ Erstaunt stellte Kuroo sich wieder aufrecht hin und blickte zu seiner Linken. Erst jetzt realisierte er, dass sich auch Fukurodanis Setter im Raum befand. Sein Gesichtsausdruck war wie immer neutral und undurchdringlich. Selbst Akaashi war gekommen? Damit hätte er wirklich nicht gerechnet. Nach ihrer hitzigen Diskussion in der Umkleidekabine vorgestern, hatten sie kein einziges Wort mehr miteinander gesprochen. Dabei wusste der Middleblocker, dass er die angespannte Situation zwischen ihnen selbst verschuldet hatte. „Ich weiß...ich habe in der letzten Zeit ziemlichen Mist gebaut und so. Mein Verhalten war wirklich fürn Arsch und hoffe...ihr nimmt es mir nicht all zu übel." Reuevoll biss er sich auf die Unterlippe. Es tat ihm wirklich leid, schließlich wollten seine Freunde nur sein Bestes. Er konnte verstehen, wenn sie noch ein bisschen brauchen würden und... „Halte dein Temperament das nächste Mal einfach etwas mehr im Zaum, Kuroo-san.“ Jetzt zuckten auch die Mundwinkel des Angesprochenen etwas weiter nach oben. Typisch Akaashi, blieb stets seriös und zeigte keine emotionale Regung über seine Entschuldigung. Dennoch wusste der Schwarzhaarige natürlich, wie viel er dem Setter bedeutete. Seine Gedanken wurden jäher von einem „liebevollen“ Schulterklopfen ala Bokuto Koutarou – wohl eher armbrechenden Schulterklopfen – unterbrochen. Dieser lächelte ihn aufmunternd an und wiederholte dabei sein Tun immer wieder. „Solange du wieder der Alte bist, ist alles gut.“ Sanft, aber bestimmt nahm er die Hand seines besten Freundes von sich. Es war schön, dass seine Freunde ihm so schnell verziehen hatten. Dennoch gab es ein paar Punkte, die er mit ihnen zu klären hatte, unter anderem das Thema Tsukki und Alisa. Bevor Kuroo die anstehenden Themen ansprechen konnte, übernahm überraschenderweise Akaashi das Wort und unterbrach ihn somit in seinem Vorhaben. „Kuroo-san. Wird es nicht allmählich Zeit, dass wir dieses Theater beenden und du uns die ganze Wahrheit erzählst? Soweit ich informiert bin, hast du den Brief bereits von ihr ausgehändigt bekommen, nicht wahr?“ Woher zum Geier wusste er davon? „Kenma hat es uns erzählt“, klärte ihn nun Bokuto auf, welcher die Verwunderung in seinen Augen wie ein offenes Buch ablesen konnte. „Weißt du...wir hatten damals die leise Hoffnung gehabt, dass es dir nach deinem..Breakdown wegen Tsukki...besser gehen wird, wenn nur genug Zeit verstreichen würde. Dem war aber nicht so, nicht wahr?“ Seine Pupillen flackerten vor Staunen. Er hatte überhaupt nicht bemerkt, wie viel von seinem Gefühlschaos seine Mitmenschen mitbekommen haben, obwohl er stets darauf bedacht gewesen war, nichts nach außen vordringen zu lassen. Was war er nur für ein Idiot gewesen? Langsam schüttelte er den Kopf und fuhr sich durch die schwarze Mähne. „Du hast recht, Bo. Es wäre wirklich das Beste, wenn ich Akaashi die gesamte Sache mit Alisa erkläre. Vielleicht versteht er mich dann besser.“ Eine Augenbraue des Setters erhob sich und richtete den Blick zu seinem Freund. „Du kanntest die Geschichte hinter seinem Verhalten, Koutarou-san?“ Der Missmut in seiner Stimme verriet schon alles, doch Kuroo entschärfte die Situation, ehe sein bester Freund irgendeinem Gestammel oder einer Erklärungsnot ausgesetzt werden würde. „Er weiß es erst seit vorgestern. Ich habe ihn inständig gebeten, niemandem etwas zu erzählen, auch nicht dir. Also nimm es ihm nicht übel, okay?“ Scheinbar von seiner Ehrlichkeit überzeugt, nickte er mit dem Kopf als Zeichen, dass Kuroo fortfahren konnte. „Naja...vielleicht sollte ich mal rausrücken, was ich auch schon Bo erzählt habe und zwar...“ Flashback aus Kapitel 10: Das Gespräch zwischen Kuroo & Bokuto „Gut“, äußerte sich Nekomas Kapitän beruhigt und wandte sein Gesicht gedankenverloren in den Himmel. „Dann fang ich einfach mal an...“ Ein letztes Mal atmete Kuroo tief ein. Wusste nicht wirklich, wie er das Gespräch beginnen sollte. Aber nun gut – darüber nachzudenken war sowieso keine Option mehr. Also sprang er lieber direkt ins kalte Wasser. „Um es kurz und knapp zu machen: Alisa wird mir helfen, etwas herauszufinden.“ Anscheinend hatte Bokuto mit einer aussagekräftigeren Antwort gerechnet und sah ihn nun mit verwirrten Eulenaugen an, während er seinen Kopf zur Seite legte. „Was faselst du da, Bro?“ Seufzend suchte Kuroo nach den passenden Worten. Es war gar nicht einfach seinem besten Freund die Situation zu erklären, besonders wegen seinem etwas begriffsstutzigen Verhaltens. „Okay, pass auf. Ich habe Tsukkis Brief, Alisa gegeben. Ich wollte das Thema, nachdem er mich abserviert hatte, abschließen. Aber was diesen Brief angeht...ich konnte ihn weder öffnen noch verbrennen. Also wollte ich ihn einer Person mitgeben, die Tsukki weder kannte, noch deren Vertrauen ich jemals anzweifeln würde. Und da sie und ich uns seit den Qualifikationen für die Spring Inter-High immer besser verstanden hatten, hoffte ich auf ihre Hilfe. Die kam aber anders, als erwartet.“ Darüber erstaunt, was ihm sein bester Freund soeben offenbarte, klappte Bokutos Mund auf und sah ihn mit großen Eulenaugen an. Er wartete scheinbar auf den weiteren Teil der Geschichte. „Alisa hat sich meine Geschichte angehört und war mir bereit zu helfen, allerdings auf ihre eigene Art und Weise.“ Eine kurze Pause folgte, ehe er seine Erzählung fortsetzte. „Sie meinte, dass ich ihren Freund spielen sollte, solange ich nicht den Brief gelesen habe. Anfangs war ich über diese Idee ziemlich verwundert und alles in mir sträubte sich dagegen. Aber der Plan dahinter war gar nicht mal so verkehrt. Je nach Tsukkis Reaktion auf uns, wüsste ich anschließend, woran ich bei ihm wirklich bin. Also stimmte ich ihm schlussendlich zu. Ich muss allerdings zugeben, dass das Vorhaben definitiv schwieriger sein wird, als gedacht, zumal ich nun in den nächsten Tagen permanent Tsukkis Nähe ausgesetzt sein werde. Im Prinzip will ich nur wissen, woran ich noch bei ihm bin. Auch wenn er mir Sicherheit in diesem Brief eine Abfuhr erteilt hat. Sprachlos sah ihn Bokuto an. Musste verdauen, was ihm sein bester Freund soeben erzählt hatte. Der Unglaube stand ihm ins Gesicht geschrieben. Als er schließlich seine Sprache wiederfand. „Sag mal...und du bist dir sicher, dass das klappen wird? Wieso versuchst du es nicht lieber über den direkten Weg?“ Kuroo drehte sich mit dem Rücken zu seinem besten Freund, ehe er ihn angrinste und sich zum Eingang begab. „Das weiß ich nicht. Aber ich liebe die Herausforderung.“ Flashback Ende Nach seiner Erzählung schwiegen alle Beteiligten im Raum. Besonders Akaashi schien über die neuen Informationen nachzudenken und zu verstehen, warum der Ältere so bescheuert gehandelt hatte. Ihn jedoch darauf anzusprechen würde wenig Sinn machen, denn dafür kannte er ihn bereits lang genug. Doch es gab tatsächlich etwas, was ihn interessierte. „Und zu welcher Erkenntnis bist du letztendlich gekommen, Kuroo-san?“ Gespannt sahen ihn zwei Augenpaare an und warteten auf seine Antwort. Für Kuroo war jene klar und ein zufriedenes Schmunzeln bildete sich auf seinen Lippen. „Ich habe mich in ihn verliebt.“ * * Tsukki & Yamaguchi P.O.V „Ist nicht wahr, oder?“ Schockiert über die neusten Ereignisse, die ihm sein bester Freund mitgeteilt hatte, nahm er neben seinem besten Freund auf dem Treppenabsatz platz. Er hatte schon ein ungutes Gefühl bei der Sache gehabt, als ihn Kuroo „gekidnappt“ hatte. Behielt es bei, selbst nachdem ihm Fukurodanis Duo ihm versichert hatte, dass alles in Ordnung sein wird und sie selbst nochmal nach dem Rechten sehen würden. Als der Blonde einige Zeit später in die Halle zurückkehrte und den Blicken der meisten ausgesetzt war, hatte er ohne ein weiteres Wort zu verlieren, Yamaguchi am Oberarm gepackt und war aus der Halle der Karasuno gestürmt. Jener ließ sich ohne ein Wort des Protests mitziehen, zu verblüfft war er über die Handlung des Anderen. Sie konnten die Rufe ihrer Mitspieler deutlich hören, ignorierten diese allerdings. Denn Yamaguchi konnte spüren, dass Tsukishima extrem aufgewühlt war. Noch nie hatte er seinen Kindheitsfreund so erlebt. Am Treppenabsatz der Schule angekommen, erzählte ihm der Blonde schließlich was passiert war. Jedes kleinste Detail. Natürlich hatte es ihn auf der einen Seite gefreut, dass sein bester Freund sofort zu ihm gekommen war und mit ihm darüber reden wollte. Auf der Anderen allerdings, befand er sich in einem absoluten Chaos seiner Gefühle zu Nekomas Kapitän. Gerade als Yamaguchi ihm einen Rat geben wollte, wurden sie allerdings durch ein lautes Räuspern gestört. „Hier hin hast du dich also verkrochen, Brillenschlange.“ Diese unausstehliche Stimme... Sofort richtete sich Tsukishimas Aufmerksamkeit jener Person, die vor ihm stand und deren stürmisches Blau der Augen ihn frontal konfrontierte. Na klasse...der hatte ihm gerade noch gefehlt. „Was willst du denn hier? Mir mit deiner herrischen Art wiedereinmal auf die Nerven gehen?“ Ängstlich wechselte Yamaguchis Blick zwischen ihnen hin und her. Befürchtete jeden Augenblick einen verbalen Konter seitens Kageyama, doch zu seiner Verwunderung blieb dieser erstaunlich ruhig. Stattdessen waren seine Iriden nun auf ihn fokusiert. „Könntest du uns für einen kurzen Augenblick alleine lassen, Yamaguchi?“ Verunsichert schielte der Pinch-Server zu Tsukishima. Dieser schien über die Bitte des Setters ebenfalls überrascht zu sein, schien aber kein großes Problem damit zu haben. Im Gegenteil, es amüsierte ihn. „Ist schon okay. Ich denke, dass der große König mich schon nicht auffressen wird.“ Immer noch nicht hundertprozentig überzeugt, stand er auf und warf immer wieder zweifelnde Blicke zwischen ihnen, bis er anschließend das Gebäude verließ und sich auf dem Weg zur Sporthalle begab. „Also. Was kann mein König bloß von mir wollen?“, provozierte ihn Tsukishima und sah ihn von oben herab an. Ein zischender Laut verließ Kageyamas Kehle, dem ein Knurren folgte. Doch was dann folgte, wischte den selbstgefälligen Ausdruck aus seinem Gesicht. „Du hast etwas mit Kuroo-san am Laufen, oder?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)