Und vieles mehr von jane-pride ================================================================================ Später Morgen ------------- Für ein Rancher Dasein war es unverzeihlich nicht mit dem Hahnenschrei aufzustehen. Der Hahn war pünktlich, wie jeden Morgen, nur die jungen Herrschaften machten keine Anstalten ihre müden Glieder aus dem Bett zu bewegen. Während die Geschwister Chelsea und Mark mit ihren jeweiligen Partnern glücklich in den Armen haltend, träumten, waren hingegen Lana und Denny die ersten, die aufstanden. Lana ließ gerne gemeinsame Abende mit ihrem Freund am nächsten Tag Revue passieren und plapperte Denny bei ihrem Gang in die Küche mit sämtlichen gestrigen Ereignissen zu. Der Fischer hörte ihr einfach nur zu. Er liebte es seiner Freundin zuzuhören, die das Talent hatte Erzählungen glaubhaft und lebhaft darzustellen. Außerdem sah Lana ungemein glücklich dabei aus, wenn sie etwas zum Erzählen hatte. Bestimmt würde die junge Blondine vor Langeweile eingehen, wenn dem nicht so wäre. Für jede Kleinigkeit konnte sie sich begeistern, selbst wenn diese Kleinigkeiten niemanden sonst auffielen. Es war wie immer erstaunlich und absolut wundervoll Lana zu beobachten, die so viel Freude am Leben hatte, und diese Freude auf andere übertragen konnte. Wahrscheinlich fühlte sich der junge Mann deswegen in ihrer Nähe sehr wohl und irgendwie geborgen. Hinzu kam, dass er diese junge Frau über alles auf der Welt liebte. Allein schon aus diesem Grund, war er der glücklichste Mann auf Erden.   „Ist schon komisch, dass weder Chelsea noch Mark aufgestanden sind.“, redete Lana munter weiter. „Die Küche ist, bis auf den Resten von gestern Abend, völlig unberührt. Dabei hatte ich mit einem großen Frühstück gerechnet.“ „Vermutlich waren ihnen das Lagerfeuer und alles Drum und Dran gestern zu viel. Immerhin hatten sie einen langen Arbeitstag hinter sich.“, antwortete Denny und überlegte, ob es wohl sehr dreist von ihnen wäre, wenn sie sich einfach ohne Erlaubnis an den Küchenschränken zu schaffen machten. „Wie dem auch sei, dann lass uns das Frühstück vorbereiten. Damit können wir die anderen überraschen.“ Lana war bereits voller Tatendrang. „Vielleicht kommen Mark und Chelsea gleich runter.“ „Na und? Wir können doch trotzdem schon anfangen, dann haben die zwei nicht mehr so viel zu tun.“ Das war logisch, weswegen Denny keine Einwände mehr erhob.   Allerdings erschien keiner von ihren Freunden in der nächsten halben Stunde. Aus diesem Grund hatte Lana auch keinerlei Skrupel mehr bei ihren Freunden an die Zimmertür zu klopfen. Währenddessen wartete Denny in der Küche. Es war ihm peinlich zu den Zimmern seiner Freunde zu gehen, immerhin waren ihre jeweiligen Partner mit im Raum und sie bei irgendwas intimen zu überraschen, wollte er nicht riskieren. Er schenkte sich gerade eine Tasse Kaffee ein, als er wildes und lautes Fußgetrappel aus der oberen Etage vernahm. Bald darauf Marks lautes Fluchen.   „Verflixt! Wir sind spät dran. Jetzt beeil dich, Chelsea! Die Kühe sind bestimmt schon extrem unruhig und die Felder müssen gegossen werden!“ „Das weiß ich selber, lieber Bruder! Du brauchst mich nicht zu belehren. Es ist auch deine schuld! Immerhin hast du ebenso verschlafen wie ich.“ „Ist ja schon gut! Lass uns zügig die verlorene Zeit aufholen!“ „Chelsea, ich muss eilig in den Tierladen. Seit fast zwei Stunden läuft meine Schicht.“, nahm Vaughn seine Freundin in dem Trubel kurz zur Seite und küsste sie flüchtig auf die Stirn. „Ja, Vaughn. Wir telefonieren.“ Rasch nickte der Weißhaarige und rannte so schnell ihn seine Füße tragen konnten aus dem Haus. Denny beobachtete das schnelle Geschehen und vergaß, dass er eine Tasse Kaffee in der Hand hielt. Die Geschwister hatten ihn nicht einmal gegrüßt, sondern waren im Eiltempo an ihm vorbeigelaufen und durch die Tür ins Freie zu den Ställen geeilt. Aufgeregt und bellend folgte ihnen Toto.   Hinter Lana erschien nun auch Nathalie, dessen Haare noch ganz zerzaust waren. Mürrisch band sie diese mit einem Zopfgummi zusammen und nahm den Geruch von frisch gemahlenen Kaffeebohnen war. „Ich brauche ganz dringend einen schwarzen Kaffee, ansonsten bin ich zu nichts zu gebrauchen.“ „Hier.“, spontan reichte ihr der Fischer seine unberührte Tasse. „So eben eingeschenkt.“ „Danke.“ Sie nahm die Tasse und folgte damit den Geschwistern ebenfalls zu den Ställen. „Was für ein turbulenter Morgen.“, konstatierte Denny. „Du hast Recht. Lass uns sehr gute Freunde sein und ihnen helfen.“, erwiderte Lana und zog sich bereits ihre Schuhe an. „Stimmt. Gute Freunde sind wir.“, zwinkerte Denny seiner Freundin zu und beide eilten ihren Freunden nach.                                                                                        ~<>~   Vaughns Arbeitstag gestaltete sich als der schwierigste in seinem bisherigen Leben. Er kam ohne Frühstück im Laden an und sah sich einer wütenden Tante gegenüber, die ihn zurecht faltete, als wäre er ein kleines Kind. Seinetwegen konnte eine Warenlieferung nicht angenommen werden, die zurück an den Strand ging und nun auf dem Frachter wartete, bis man diese vor Ort abholte. Vaughns Schädel dröhnte. Er versuchte sich zu entschuldigen, aber Mirabelle blieb stocksauer und machte keinen Hehl daraus, dass sie von ihm enttäuscht war. Junge Liebe hin oder her, er hatte Pflichten, und diese waren ebenso wichtig, sobald sie seine Arbeit betrafen mit dem er seinen Lebensunterhalt verdiente und Teil einer Gemeinschaft angehörte. Vaughn erhielt keine Gelegenheit sich zu rechtfertigen, sondern musste wohl oder übel mit leerem Magen zum Strand runter und die Ware dort abholen. Dabei verlangte es ihm nach einem leckeren Butterbrötchen, um auch den restlichen Alkohol aus seinem Körper zu verbannen. Denn auch das hatte Mirabelle ihm vorgeworfen. Natürlich hatte sie gerochen, dass er gefeiert hatte und Alkohol im Spiel gewesen sein musste, noch dazu unter der Woche, wenn am nächsten Tag ein ganz normaler Arbeitstag folgte. Kein Wunder, dass Mirabelle so enttäuscht und sauer auf ihn reagierte und dies auch noch offen zeigte. Der junge Mann musste seiner Tante Recht geben. Er hatte sich wirklich unvernünftig verhalten. Allerdings hatte sich der gestrige Abend anders entwickelt, als er es sich vorab gedacht hatte.   Nichtsdestotrotz, es war ein wunderschöner Abend gewesen. Hinterher, als er mit Chelsea alleine war, war mehr als nur wunderschön gewesen. Viel mehr überraschend und wahnsinnig erotisch. Leider gehörten diese Erinnerungen jetzt nicht hier her. Denn auch diese schönen Stunden konnten seinen leeren Magen nicht füllen. Hinzu kamen jetzt auch noch Kopfschmerzen und Vaughn fragte sich, wie er diesen Tag nur überleben sollte.                                                                                     ~<>~   Die Rancher, Chelsea und Mark, stellten einen neuen Rekord auf, was ihr Arbeitstempo betraf. Normalerweise versorgten sie die Tiere und einen Teil ihrer Felder vor dem Frühstück. Danach bewässerten sie ihre restlichen Pflanzen und fingen an ihre Tiere auf die Weide zu führen. Jetzt im Frühjahr, war dies ihre morgendliche Routine. Wie Mark es prophezeit hatte, waren die Kühe ziemlich unruhig, weil ihr gewohnter Tagesrhythmus durcheinander geraten war. Es war immer wieder erstaunlich, wie sehr sich Farmtiere an regelmäßige Zeiten gewöhnen konnten, als spürten sie es mit dem ersten Sonnenstrahl, der am Firmament auftauchte, dass der Tag wieder von vorne begann, und zwar stets auf dieselbe Weise, ohne Ausnahme. Rasch bekamen die Kühe eine geballte Ladung Heu vorgesetzt und wurden, während sie fraßen, mittels einer Maschine gemolken. Danach wurden die Pferde und die Hühner gefüttert. Selbst die Hühner zickten im wahrsten Sinne des Wortes rum. Es dauerte, bis sie besänftigt werden konnten und am Ende über ihr Futter herfielen.   Zu Chelseas und Marks großer Erleichterung halfen ihnen Lana und Denny. In der Zeit, wo die Geschwister mit den Tieren zugange waren, zeigte ihnen Nathalie welche Felder bewässert werden mussten. Lana sah in jeder Tätigkeit eine Menge Spaß und sang nebenbei ein herrlich fröhliches Lied, wodurch Nathalie für kurze Zeit ihre Sorgen bezüglich ihrer Hochzeit ausblenden konnte. Als der unmusikalische Denny mitten in den Song einfiel, war es auch um ihre Beherrschung geschehen und Nathalie lachte in vollen Zügen. Dieses Lachen sorgte dafür, dass Mark seinen Ärger über den späten Morgen vergaß und sich zudem absolut sicher fühlte, dass die Zweifel seiner Verlobten der Vergangenheit angehörten. Zumindest daran konnte er sich noch erinnern. Alles andere war vom gestrigen Abend leicht verschwommen. Lächelnd zog er die junge Frau von hinten in seine Arme und hauchte ihr einen Kuss in den Nacken.   „Guten Morgen.“ In der Eile hatte er es versäumt, seine Verlobte ordentlich zu wecken. „Haha, morgen. Es war ziemlich hektisch, nicht wahr?“ „Wem sagst du da? Und das ohne Frühstück. Es ist zwar schon nach 10 Uhr, aber ich habe Lust auf eine ganze Kanne Kaffee, mindestens zwölf Brötchen, Schinken, Rührei und leckere warme Muffins.“ „Mein kleiner Vielfraß.“, neckte die Pinkhaarige ihren Verlobten. In diesem Moment rief Chelsea ihre Freunde ins Haus, damit sie endlich ihr verpasstes Frühstück nachholen konnten. Zu Marks großer Freude gab es leckere Blaubeermuffins, die Chelsea aus dem Keller geholt hatte. „Wann hast du die gebacken ohne dass ich das mitbekommen habe?“, fragte er verdutzt. „Tja, Brüderchen. Da ich weiß, dass solche Leckereien schneller vom Küchentisch verschwinden als ich gucken kann, habe ich die Muffins gemacht, während du und Nathalie gestern für über eine Stunde verschwunden waren. Ich dachte mir, eine solche Gelegenheit kommt so schnell nicht wieder.“   Nathalie und Mark liefen rot an, weil beide daran denken mussten, was sie gestern in dieser besagten Stunde gemacht hatten. Sie waren alleine im Pferdestall gewesen. Viel Heu befindet sich dort, direkt unter der Decke. „Sie sind super lecker, Chelsea.“, verkündete Lana mit vollem Mund und nahm sich vorsichthalber einen zweiten Muffin aus dem Korb, bevor am Ende keiner mehr für sie übrig sein würde. „Lana, sei doch nicht so egoistisch.“ Dennoch musste Denny über das Verhalten seiner Freundin schmunzeln. Dadurch wurde die peinliche Stille im Raum durchbrochen und alle fielen in schallendes Gelächter ein.   „Mit vollem Magen lässt sich auch viel besser denken.“, verkündete Mark und lehnte sich gesättigt und zufrieden auf seinem Stuhl zurück. „Vielen Dank, Lana und Denny, dass ihr uns vorhin geholfen habt. Ansonsten hätte das ganze länger gedauert und die Hühner hätten uns wahrscheinlich die Augen ausgepickt.“ „Die waren wirklich außer Rand und Band.“, seufzte Chelsea und schenkte jedem ein Glas Orangensaft ein. „Am besten wäre es, wenn wir nie wieder ein Lagerfeuer unter der Woche veranstalten. Natürlich hat es Spaß gemacht und war sehr lustig, aber für unsere Ranch wäre das auf Dauer eine Katastrophe.“ „Dem stimme ich zu, Schwesterherz.“ „Tut uns Leid, dass wir euch damit einfach überrumpelt haben.“ „Das muss euch nicht leidtun, Denny. Wirklich, es hat uns genauso Spaß gemacht wie euch und immerhin waren wir damit einverstanden.“ „Es hat niemand Schuld daran. Mark, Nathalie? Die Tiere müssen noch auf die Weide. Danach können wir wieder ein wenig entspannen.“   Damit war das gemeinsame Frühstück beendet und Lana und Denny verabschiedeten sich von ihren Freunden.                                                                                       ~<>~   Nach der Arbeit, aufgrund der fehlenden zwei Stunden am Morgen, musste er zwei am Nachmittag dranhängen, ging Vaughn extrem schlecht gelaunt in seine Wohnung. Hastig riss er einen Pizzakarton auf und schob die steife Teigware in den Ofen. In der Zwischenzeit schlang er drei Äpfel nacheinander runter und setzte sich Kaffee auf. Nach der ersten Tasse Koffein fühlte er sich etwas besser. Die Pizza im Ofen brauchte noch gut zehn Minuten, die Vaughn nutzte, um noch schnell unter die Dusche zu springen. Im Laufe der letzten Stunden hatte er sein Zuspätkommen von heute Morgen wieder ausgebügelt. Dank einer Aspirin Tablette waren zumindest seine Kopfschmerzen rasch verschwunden gewesen, aber sein Magen knurrte die ganze Zeit über. Zwar konnte er nicht verhindern, dass er einen Kunden verbal angemacht hatte, aufgrund seiner schlechten Laune, aber hinterher bei den Tiergehegen hatte er sich wieder einigermaßen im Griff. Viel Wasser und ein Bonbon, den er in seiner Hosentasche gefunden hatte, halfen ihm dabei. Schließlich war es im Laufe des Tages immer wärmer geworden.   Unter dem warmen Wasser gingen ihm sämtliche Gedanken bezüglich des Jobangebots durch den Kopf. Der heutige Tag hatte ihm gezeigt, dass er so nicht weiter leben wollte. Er war von seiner Tante abhängig, die er zwar sehr gern hatte, aber dummerweise war sie auch sein Boss und es wurde endlich einmal Zeit, dass er sein eigener Herr wurde. Er sollte Chef eines eigenen Unternehmens sein und niemanden mehr Rechenschaft ablegen müssen. Noch heute Abend würde er weitere Informationen über die besagte Firma sammeln, die sein Kumpel im Brief erwähnt hatte. Außerdem würde er ihn anrufen, denn seine Nummer stand ebenfalls im Brief. Mit ihm zusammen würde er alles genau planen und abwägen, um seine berufliche Zukunft neu zu gestalten. Als er die Pizza aß, stand es für ihn außer Frage, dass Chelsea ihn begleiten musste. Denn auch sie war ein sehr wichtiger Teil seines Lebens und gehörte in seine Zukunft. Sie war der wichtigste Teil davon. Ohne sie, dass wusste er, würde es nicht funktionieren und wollte er auch gar nicht mehr weiter leben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)