Die Verschmelzung zweier Welten von EvelMiss ================================================================================ Kapitel 2: Und du bist auch verrückt, André! -------------------------------------------- Da saß doch tatsächlich eine Fette Spinne auf der Kiste von meinem Charlie. Hätte die sich nicht einen anderen Platzt suchen können? Hier standen doch bestimmt noch mindesten hundert Kisten. Ich hatte keine richtige Arachnophobie aber anfassen wollte ich sie nicht. Also war die Frage: Wie kriege ich die Spinne da weg? Schließlich waren das Opas Sachen! Das heißt, sie waren es gewesen… Und schon wieder überrollte mich die Trauer mit dieser scheiß Wucht, die ich schon kannte. „Kili?“, rief ich mit zitternder Stimme. Er drehte seinen Kopf von den Kisten weg, die er gerade Flüchtig absuchte. „Ja, was ist? Hast du was gefunden?“ Ich nickte nur. Die Stirn runzelnd kam der junge Zwerg zu mir und als er in mein Gesicht sah erstarrte er. „Hey… was ist denn los!“, fragte er besorgt, hockte sich neben mich und fasste meine Hand. Sie sah aus wie das Händchen einer Puppe in seiner Großen Pranke. „Nichts“, meinte ich schwach. „Aber kannst du bitte die Spinne da auf einen anderen Karton setzen? Ich mag sie nicht berühren.“ Er nickte und setzte das Spinnentier um auf einen etwas abseits stehenden Karton, den ich schon zuvor gecheckt hatte. Dann hockte er sich wieder neben mich. Ich zögerte. Natürlich, ich sollte den Scheiß jetzt endlich durchziehen, aber… eine einzelne Träne rollte mir über die Wange. Ach Fuck It! Ein Ruck ging durch meinen Körper und ich machte mit einem schniefen den Deckel auf. Das erste was mir ins Auge viel war Opas Kamera. Sie lag zusammen mit der Fotobox auf den Sachen die wir suchten. Er hatte sie sich vor Vier Jahren gekauft nachdem seine alte kaputt gegangen war. „Schätzchen, ich brauche sie doch gar nicht, da bei den alten Leuten. Behalte du sie mal hier, dann ist sie besser aufgehoben“, hatte er gesagt, als er ins Altersheim zog. Ich hatte sie Behalten und zusammen mit seinen Sachen hier oben verstaut, nur Fotos hatte ich nie mit ihr gemacht. Ich wollte nicht das sie mir kaputt ging, sie war ein Schatz für Charlie gewesen. Ich griff jedoch anstelle des Fotoapparates die dunkelrote Box und öffnete sie. Darin waren Massen an Fotos. Die, die nicht mehr in die Fotoalben gepasst hatten, von denen ich beinahe an die 20 unten in meinem Arbeitszimmer hatte. Suchend blätterte ich die Fotos durch und fand was ich suchte. Eine lächelnde Familie vor einem Häuschen. Diesem Häuschen. In der Mitte des Bildes stand ein großer, bärenartiger Mann mit hellbraunen Haaren und funkelnden Augen. Auf seinen Schultern saß ein Mädchen von acht Jahren. Sie lachte. Neben den Zweien standen zwei Frauen. Die eine war ganz klar die Mutter des Mädchens, hatte sie doch dieselben goldblonden Locken. Die andere war wahrscheinlich die Oma der kleinen. Sie war etwas dicker aber scheinbar hatte sie das Mädchen ins Herz geschlossen, denn sie hielt ihre Hand. Auf der anderen Seite des bärenhaften Mannes, stand der Opa der kleinen Familie. Schlaksig und mit Brille lächelte er breit in die Kamera. Ich zeigte das Foto Kili. „Das ist meine Familie. Das Mädchen bin ich und der der mich trägt ist mein Papa.“ Er starrte auf die Fotografie. „Die Menschen darauf sehen so Echt aus! So kann doch niemand zeichnen!“ „Dieses Bild wurde nicht gezeichnet. Es wurde mit diesem Apparat gemacht.“ Vorsichtig hob ich die Kamera aus der Kiste. „Schau!“ Ich knipste die Kamera an, nahm den Zwerg ins Visier und schoss ein Foto. Ohne Blitz, ich wollte doch nicht das der Schreckzwerg gleich auf und davon läuft. Schnell schaute ich mir das Foto von ihm an bevor ich es ihm auf dem kleinen Bildschirm zeigte. Es war kein Meisterwerk, aber auch nicht verwackelt oder so. Kili nahm vorsichtig die Kamera in die Hand. Das Foto tat er in die kleine Box zurück. „Das bin Ich!“, rief er aufgeregt. Ich hätte jetzt wahrscheinlich gelacht oder gelächelt wenn ich mich danach gefühlt hätte. Seine Augen wanderten zurück zu mir. „Und das kann auch jeder?“ Ich nickte. „Ja, aber das zeige ich dir später.“ Mein Blick glitt wieder zu den Fotos und ich griff das von meiner Familie. Verbittert schloss ich die Augen. „Jetzt bin ich allein. Meine Eltern sind tot, meine Großmutter ist tot und mein Großvater, mein Charlie, ist auch am Freitag...“ Und Wiedereinmal siegten meine Tränen. Ich kniff meine Lippen zusammen. Da spürte ich wie ich in eine schützende Umarmung gezogen wurde. Kili war zwar noch etwas Nass, aber das war ich ja schließlich auch. Ich schluchzte in seine Tunika. „Deswegen saßt du im Regen und hast geweint. Aber… auch wenn wir als Chaotenbrüder verschrien sind. Wir können gut zuhören, also Fili und ich. Wenn du also jemanden brauchst, der dir zuhört oder du dich ausweinen möchtest, oder so...“, jetzt fiel dem jungen Zwerg wohl nichts mehr ein und so blieb er stumm. Kili war, trotzdem er nun still war, ein guter Tröster und so beruhigte ich mich schnell. Was vielleicht auch an seinem Geruch lag. Er roch zwar auch nach Wald und den Kräutern die ich bei seinem Onkel wahrgenommen hatte, aber sein Eigengeruch… Holzig? Ja, er erinnerte mich an gebrochene Erlenzweige. Wenn ich die Wahl zwischen ihm und seinem Onkel hätte, und nichts weiter kennen würde als den Geruch… ich denke Kili wäre mein Favorit. Aber was denke ich da! Ich will gar keinen von den beiden! Schließlich mussten sie irgendwie in ihre Welt zurück, wenn sie denn Real waren… Mit noch feuchten Augen löste ich mich von ihm und rieb mir die Wangen trocken. „Geht es wieder?“, fragte er vorsichtig. Ich nickte. „Ja, aber vielleicht sollten wir Opas Sachen wieder weg packen. Ich möchte wirklich nicht gleich wieder Weinen müssen.“ „Alles was du möchtest“, meinte er und packte die Kamera wieder auf Opas Klamotten und schloss den Karton. „Das Bild deiner Familie...“ „Das behalte ich. Ich… glaube, ich Rahme es mir ein.“ Kili grinste. „Das ist eine schöne Idee. Dann suche ich mal weiter, in Ordnung?“ Ich nickte und lächelte ihn noch einmal an. „Vielen Dank, Kili!“ Der schaute mich nur Fragend an. „Wofür?“ „Dafür dass du für mich da warst. Das ist nicht selbstverständlich, weißt du?“ Er schüttelte jedoch den Kopf. „Für mich schon. Und ich denke auch, dass ein jeder von meinen Gefährten hier für dich da gewesen wäre.“ Ich nickte leicht. Genau so schätzte ich die anderen Zwerge ein. Und natürlich Bilbo! Meinen kleinen Lieblings Hobbit. Also machten wir uns wieder daran die Bernhard Kiste zu suchen und nach einer Weile hörte ich Kili rufen das er sie gefunden hatte. Als ich mich zu ihm umdrehte hielt er gerade ein rotes Holzfällerhemd in die Luft. „So etwas hatte dein Vater doch auch auf dem Bild an, oder?“ Ich nickte. „Ja. Es muss komisch sein für euch, aber so etwas trägt man in dieser Welt. Wir nennen es ein Holzfällerhemd. Die passende Beinbekleidung dazu wäre eine Jeans.“ Ich trat zu ihm und suchte etwas in den Kleidern meines Vaters. „Hier!“ Mit einem leichten grinsen zog ich eine Bluejeans aus den tiefen des Kartons. Ich hatte das Foto während meiner Suche beiseite gelegt. Sie hatte statt des Reißverschlusses eine Reihe Knöpfe mit denen auch ein Zwerg umgehen können müsste. „Ich denke, es würde dir gut zusammen stehen.“ Kili lächelte mir etwas verschmitzt zu. „Danke!“, sagte er und wollte gerade noch etwas anhängen, da klingelte es an der Tür. Der Zwerg erschrak natürlich, doch ich freute mich riesig. André war da! „Keine Sorge. Das war nur die Türglocke“, beruhigte ich den Braunhaarigen und warf ihm anschließend die Hose zu. „Kannst du dich schon einmal umziehen? Ich gehe derweil runter um André zu begrüßen.“ Er sah mich mit einem halben grinsen an und meinte: „Das müsste ich hinkriegen.“ Ich grinste zurück. „Na dann!“ Damit ging ich rasch zur Leiter und kletterte sie nach unten. Noch gerade eben so konnte ich meinem Besten öffnen, bevor er nochmals den Klingelknopf drückte. Sein Blick aus den hübschen Braunen Augen checkte mich kurz ab, dann sagte er ernst: „Sag jetzt nicht, dass es dir gut geht, Maus.“ Ich lächelte. „Tu ich nicht.“ Er nickte und trat ein. Seinen Schirm stellte er neben die Tür. „Du warst auf dem Dachboden?“ „Ja, wir haben etwas zum anziehen gesucht.“ Andrés Augenbrauen hoben sich. „Wir? Wer wir?“ Ich schaute durch die Wimpern zu dem braunhaarigen hoch. „Kili und ich“, sagte ich dann. Einen Augenblick war es still, doch dann trat André an mich heran und fühlte meine Stirn. „Geht es dir gut, kleines? Du musst dich verkühlt haben, oder so! Du halluzinierst ja. Du hast dich ja noch nicht einmal umgezogen, Maus.“ Ich drückte Andrés Arm weg und meinte: „Ich spinne nicht, Andy. Kili ist oben. Und im Wohnzimmer sitzen noch Thorin und Fili. Und wahrscheinlich fragen sich beide, was die Türklingel war.“ Doch André war nicht überzeugt. Was nicht verwunderlich war. „Maria? Soll ich die Kiste mitbringen? Und dein Bild?“, kam es jetzt von Oben. „Ja, bitte!“, rief ich zurück und schielte zu meinem Besten. Er wurde blass. „Das kann doch nicht...“, stammelte er. Ich lächelte. Anscheinend war ich doch nicht verrückt. Mein bester Freund konnte den Zwergenprinzen jedenfalls schon einmal hören. Mit vorsichtigen Schritten bugsierte Kili, der übrigens ziemlich heiß in den Klamotten von Papa aussah, den großen Karton die windschiefe Treppe herunter. „Wo soll ich die nasse Kleidung hinlegen?“, fragte er, nachdem er die Bernhard-Kiste abgestellt und meinem besten Freund zu gegrinst hatte. Dieser starrte nur zurück. Er sah ihn! „Komm mit“, sagte ich zu dem Zwergenprinz und ging ihm voran in die Küche, wo meine Waschmaschine stand. „Wir tun die Schmutzigen Sachen da hinein, schalten das Ding an und nach einer Weile kommen sie dann sauber wieder raus“, erklärte ich während ich ihm die Sachen abnahm und sie in die Maschine stopfte. „Und meine Kleider gehen dabei auch nicht kaputt?“, fragte er. Ich lächelte. „Nein. Meine Waschmaschine ist ganz sanft. Das einzige, was manchmal passiert ist, dass Socken verschwinden. Ich glaube, sie frisst sie auf.“ Der Zwerg lachte verwirrt. „Echt?“, fragte er. „Ich weiß nicht was damit passiert, aber sie verschwinden. Natürlich ist die Maschine nicht lebendig, aber ich tu da zwei passende Socken rein und es kommt nur eine raus. Es gibt da sehr viele Verschwörungstheorien.“ „Über deine… wie heißt das Ding?“ Ich drehte mich zu ihm und lächelte. „Fast jeder Haushalt hat eine Waschmaschine und sie tun alle das selbe.“ „Na, dann hoffen wir mal, dass die meine nicht verschluckt.“ Er runzelte etwas die Stirn. „Wie willst du das mit uns eigentlich deinem Freund erklären?“ Ich zuckte die Schultern. „Ich habe keine Ahnung, ehrlich! Aber ich versuche es.“ Ich nahm seine Hand, lächelte ihn an und ging ihm voran wieder in den Flur. André stand immer noch genau so da wie ich ihn verlassen hatte. Sogar sein Mund stand noch offen. Ich lächelte und nahm ihn an die andere Hand. „Andy, alles ist gut. Ich sehe sie auch!“ Er schnappte nach Luft und starrte jetzt mich an. Dann sank sein Blick auf meine in Kilis Pranke verschwundene Puppenhand. Er fragte zum Glück nicht, sonder sah mich wieder an und meinte: „Ich bin gespannt auf deine Erklärung.“ Schnaufend ließ ich beide los. „Ich wünschte, ich hätte eine...“, sagte ich leise und drehte mich nun zu Kili. „Kannst du bitte mit den Sachen ins Wohnzimmer gehen und deinen Gefährten bei der Auswahl helfen? Das würde mir Zeit sparen.“ Nach dem er genickt hatte, fügte ich noch hinzu: „Ich geh mich jetzt umziehen. Wenn ihr Probleme habt, dann klopft einfach.“ Ich deutete auf eine Tür, die in der Nähe der Eingangstür lag. „Dahinter befindet sich mein Schlafzimmer.“ Er hob die Augenbrauen und schaute André skeptisch an. „In Ordnung. Nimmst du das Bild mit?“ Ich nickte und, zuvorkommend wie er war, holte er es mir. „Danke“, sagte ich und drückte es mir an die Brust. „Komm mit, Bär“, sagte ich zu André und ging in mein Schlafzimmer. Es war nicht besonders groß geschnitten, aber ein heller, großer Kleiderschrank, ein Bequemes Doppelbett mit Nachttisch, ein Omasessel und ein kleines Tischchen passten gut hinein. Außerdem hatte ich hier meine kleine, nach vorn zur Straße angelegte Terrasse. Ich legte das Foto meiner Familie auf meinen Nachttisch. „Na, dann schieß‘ mal los.“ André hatte sich auf mein Bett gepflanzt und verschränkte die Arme vor der Brust. Seine übliche Haltung in stressigen Situationen. „Hast du sie herbei beschworen, oder so was? Wo kommen sie her und warum war Kili so groß wie ich?“, fragte er. „Ich hab sie nicht herbei beschworen. Wie denn auch? Ich kann schließlich nicht Zaubern! Die sind einfach aufgetaucht. Ich war nach Charlies Beerdigung noch am Hügelgrab“, sagte ich und ging rasch zu meinem Schrank. Ich wollte endlich diese nassen, an mir Klebenden Sachen loswerden. Ich nahm den Mieder ab und strampelte den Rock zu Boden. Ich wusste, dass André mich ansah, aber es kümmerte mich nicht. Wir waren schon zu lange beste Freunde, als das wir einander noch schöne Augen machen würden. Wir waren wie Geschwister. Das Hemd pfefferte ich auch von mir. Das konnte jetzt erst einmal am Boden liegen bleiben. Dann fischte ich mir ein Blaues T-shirt und eine Bluejeans hervor und schlüpfte hinein. „Ich habe geweint und… dann war Thorin da. Er kniete sich vor mich und legte mir seine Hand auf die Schulter. Ich dachte, ich wäre verrückt geworden, denn ich meine…“ Ich setzte mich zu meinem Bären und schaute in mit Funkelnden Augen an. „Du kannst mir viel erzählen, aber ich erkenne den König, wenn er vor mir steht!“ André nickte langsam. Dass man mich nicht so leicht reinlegte, dass wusste er. „Aber sag, warum hatte Kili Menschengröße?“, fragte er und ließ sich zurück fallen. Ich legte mich neben ihn und bettete meinen Kopf auf seine Brust. „Das weiß ich nicht, aber die anderen beiden sind auch ungefähr so groß. Fili etwas kleiner und Thorin...“ Ich glitt mit meinen Gedanken ab. Thorin war einfach Perfekt. Seine hochgewachsene Zwergenstatur, sein dunkles Haar und diese durchdringenden, blauen Augen. Mein Bär gluckste. „Ja klar, Erebors Erbe ist einmalig.“ Er kannte meinen Faible für Thorin. „Ich muss nur aufpassen, das ich nicht Fiepe, wenn er seinen Auftritt hat.“ „Du willst mit ihnen die Filme schauen?“ Ich nickte. „Es ist ihre Geschichte. Es wäre nicht fair, sie im Unklaren zu lassen.“ „Das ist wahr. Aber du willst ihnen auch ihre Tode zeigen?“ Ja, das war eine schwierige Entscheidung gewesen. „Nein. Ich werde nach dem zweiten Film abbrechen. Ich weiß nicht, wie ich ihnen dann in die Augen schauen sollte, wenn sie wüssten, dass sie sterben.“ Nach einer weile fragte André: „Du und Kili, läuft da was?“ Er schaute mich verschmitzt an und lächelte, doch ich schüttelte den Kopf. „Nur weil ich seine Hand gehalten habe? Oder weil ich auf Zwerge stehe? Nein André, sie müssen doch wieder zurück!“ André schnaubte. „Und du gehst mit.“ Was? Ungläubig starrte ich ihn an. Ich wollte ihm sagen, wie absurd es war, dass ich hier weg gehen sollte. Weg von meinen Freunden, da klopfte es. Ich achtete nicht darauf. „Andy!“; sagte ich, vielleicht etwas zu laut. „Andy ich geh garantiert nicht weg von euch, dass kannst du vergessen!“ Und in meinem bestreben, dass er doch erkennen möge, dass ich hier bleiben würde, wechselte ich zu Kuz`dul. Dass ich mich da gerade zu in eine Zwickmühle redete, viel mir nicht auf, denn hier, in dieser Welt gab es die Sprache nicht. „Du kannst es vergessen, dass ich dich, Lynni und Kai hier alleine lasse! Wir haben uns einen Eid geleistet, dass wir uns niemals für lange trennen und dass wir...“ Mein bester Freund unterbrach mich, indem er sich hastig vom Bett aufrappelte und mich an den Schultern packte. „Maus! Das hab ich doch gar nicht gesagt“, versuchte er mich zu beruhigen. Er kannte meine raschen Stimmungsschwankungen und wusste, was man in einem solchen Moment zu tun hatte; mich Bloß nicht hochschaukeln lassen. „Du sagtest, und du gehst mit. Das bedeutet doch...“ Es klopfte noch einmal und eine dumpfe Stimme räusperte sich. Inwendig verdrehte ich die Augen, zischte André zu, das wir dass noch lange nicht durch hatten und öffnete die Tür. Mit einem lächeln blickte ich dem jüngeren Zwergenprinzen ins Gesicht. Entschuldigend sah ich ihn an. „Entschuldige, dass ich erst jetzt öffne. Eine kleine Meinungsverschiedenheit.“ „War es nicht! Es ist bloß ein Missverständnis“, schaltete sich Andre ein, aber ich hörte ihm nicht zu. Ich war immer noch aufgebracht, aber das sollten die Zwerge ja nicht unbedingt mitbekommen. „Sind die anderen Umgezogen?“, fragte ich Kili und übersah seinen Blick, der von mir zu André und wieder zurück zuckte. „Hm, ja. Thorin hat mich geschickt um dich zu holen. Er wollte besprechen wie wir weiter vorgehen.“ Ich nickte. „Wir kommen“, sagte ich. Während ich neben Kili den kurzen Flur entlang ging, sah ich aus den Augenwinkeln André hinter mir herkommen. Es war Typisch für ihn. Er war eigentlich so ein lieber Kerl. Vielleicht sollte ich ihn doch ganz anhören, aber wenn dann heute Abend, oder morgen. Die Zwerge waren erst einmal wichtiger. Als ich dann im Wohnzimmer stand musste ich aufpassen, das mir die Kinnlade oben blieb. Fili trug eine braune Cordhose und ebenfalls ein Holzfällerhemd so wie sein Bruder, aber nicht wegen ihm veranstaltete mein Herz einen Terz. Und wiedereinmal musste ich es gestehen. Thorin war Perfekt. Er trug ein blaues Polohemd mit der schwarzen Weste, die ich meinem Vater zu seinem letzten Geburtstag geschenkt hatte. Dazu hatte er sich die blaue Jeans mit dem Flicken auf einer der hinteren Taschen ausgesucht. Es war die Lieblingshose meines Vaters gewesen. Er hatte sie auch auf dem Foto an. „So“, sagte ich und lächelte zittrig. Wusste Thorin, dass er zum anbeißen aussah? „Da bin ich. Ich hörte von Eurem Neffen, dass Ihr besprechen wollt was nun zu tun ist.“ Thorin schaute mich etwas länger an und sprach dann. „Ja. Ihr sagtet, diese Scheibe“, er deutete auf den Fernseher: „Würde Eurer Welt unsere Geschichte zeigen. Können wir sie auch sehen?“ Das überraschte mich. „Ähm, ja, natürlich! Nur, ich dachte, dass ihr vielleicht nach Wegen suchen wollt, um nach Hause zu kommen.“ Thorin nickte. „Das wollen wir auch. Jedoch braucht das wohl Zeit. Und da ich nicht annehme, dass ihr nicht unsere gesamte Reise seht, würde ich jenes vorziehen. Wir müssen wissen was Passiert. Ihr wisst doch was uns passiert, nicht wahr Maria?“ Er schaute mich durchdringend an, als würde er mich Röntgen. Und ich dachte, dass wäre allein Dumbledore vorbehalten! „Ja, ich weiß, was mit euch geschieht. Natürlich weiß ich dass.“ Es war schwer, die Tatsachen zu verschleiern, denn schließlich war es Thorin dem ich da gegenüberstand und dem konnte ich die Wahrheit nicht verschweigen. „Natürlich?“, fragte Fili mich aufbrausend. Seine Augen funkelten. Es war wahrscheinlich nicht so einfach, in einer anderen Welt aufzutauchen in der fast jeder das eigene Schicksal besser kennt als man selbst. Meine Stimme war sacht und ich versuchte die Zwerge, und besonders den blonden Prinzen nicht weiter aufzuregen. „Ich habe die drei Filme gesehen. Mehrere male.“ Ich wechselte einen blick mit André. „Aber den dritten Film möchte ich euch nicht zeigen.“ Thorins Augenbrauen zogen sich zusammen und Fili wollte wieder etwas sagen doch ich bremste ihn. „Ihr kommt schon im zweiten Film zum Berg und eure Fragen beantworte ich dann auch, es ist nur…“ Scheiße. Ich musste schlucken. Du darfst jetzt nicht schon wieder anfangen zu Heulen, Ría, nicht jetzt. Ich wusste, dass ich ein nervliches Wrack war, aber die Zwerge brauchten nicht noch mehr davon mit bekommen. Und André auch nicht. Er war doch sowieso schon stark mit seinem Job beschäftigt, da wollte ich ihn nicht auch noch belasten. Kili trat vor mich und legte mir eine seiner Pranken auf die Schulter. „Wenn es da noch etwas gibt, dass wir wissen müssen, dann lass es uns bitte sehen. Wir müssen darauf vorbereitet sein.“ Ich schaute ihm in seine ernsten Augen. Vorbereitet? Ja, was nützte denn dass? Die Prinzen würden sich vielleicht am leben halten können, aber Thorin? Der würde sich seinen Kampf mit Azog nicht nehmen lassen. André, der die Zwerge und mich nachdenklich ansah, sagte nun langsam: „Ich denke, wenn sie die Schlacht der fünf Heere sehen wollen, dann lass sie. Wir können nun wirklich nichts für ihren Ausgang.“ Dieser Verräter! Er sollte doch eigentlich hinter mir stehen, oder? Ich drehte den Kopf und starrte ihn fassungslos an. „Kili hat recht, Maus. Wenn sie es wissen, sind sie vorbereitet“, wollte er mir ins gewissen reden aber ich schüttelte nur den Kopf. Mein Bär kam zu mir und nahm meine Hände. Kili lächelte leicht und trat einen Schritt zurück. Warum lächelte er? „Komm, Maus, lass uns zusammen die Filme schauen, ja?“ Auch er lächelte. Beruhigend. Mein Kopf sank auf seine Brust und seufzte. Sie hatten mich. „Okay.“ Mein Blick richtete sich auf Thorin. „Aber sagt nachher bloß nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.“ Er nickte bloß grimmig. Na dann. Mein Todesurteil ist unterschrieben. Denn so wie ich André kenne, wird er um 22 Uhr schon gehen, um sich für morgen ausschlafen zu können, schließlich muss er sehr früh aus den Federn. Ich werde dann mit drei schlecht gelaunten Zwergen, denn so schätze ich ihre Laune nach Smaugs Einöde ein, den dritten Film alleine schauen müssen. Ich bin so was von geliefert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)