Majutzu Gakuen von Tombstone ================================================================================ Kapitel 13: Ferien in Izu - Die Wahrheit Teil II ------------------------------------------------ Genervt stand er also da in der Küche, sah die Rückseite von LaVolpe an, welche summend vor dem Herd stand und in 2 großen Pfannen etwas zu Essen kochte. „Was zur Hölle machen sie hier?“ „Kochen. Sieht man das nicht, Yu-kun? Oh, für dich hab ich etwas vegetarisches, ich weiß dass du kein Fleisch isst, auch wenn Thunfisch streng genommen auch Fleisch ist, da es Muskelmasse vom Tier ist.“ „IST MIR DOCH EGAL!!“ brüllte er die Silberhaarige an, welche nur kurz und kaum gerührt über die Schulter spähte. „Ist das so? Nun, wie auch immer. Ich habe Chi-chan angeboten dass ich mich um das Mittagessen kümmere. Ach, könntest du mir bitte mal die Sojasauce bringen? Ich hab sie leider nicht gefunden.“ „Links vom Herd, ein schmales Regal das man rausziehen kann. Da sind die ganzen Gewürze drin…“ erklärte der Blonde kopfschüttelnd, gab es auf sich zu fragen was das sollte und setzte sich einfach an die Theke der Küche. „Also? Warum verfolgen sie mich? Sie sie ein Stalker?“ „Gegenfrage: Woher weißt du, dass ich dich verfolgt habe? Ich war wirklich äußerst diskret, seit unserem Zusammentreffen im Café Seiren. Wie hast du mich bemerkt?“ lächelte sie über die Schulter hinweg, sah wie ihr Gesprächspartner 2 Finger hob. „2 Dinge, Volpe. Erstens: Ich kann ihr Mana spüren, falls sie das nicht wussten. Ich kann nicht anders als sie bemerken. Aber das nur nebenbei. Und Zweitens: Ihr Parfum. Überall wo sie sind riecht es ziemlich aufdringlich nach ihrem Parfum. Vielleicht sollten sie ein anderes, nicht ganz so schweres Parfum wählen, sie haben sicher genug bei sich zuhause rumstehen.“ „Rein zufällig… habe ich bisher nur dieses eine Parfum. Aber danke für den Hinweis. Ich weiß das wirklich zu schätzen. Auch das mit den Gewürzen.“ lächelte Volpe weiter, zog links vom Herd ein langes, schmales Regal auf und suchte sich dort die Sojasauce heraus, goss in beide Pfannen einen guten Schuss hinein. „Sie können echt kochen?“ fragte er schließlich, erkannte am Geruch dass nichts angebrannt war. „Sicher. Ich war eine Zeit lang alleinerziehende Hausfrau. Da musste ich zwangsweise lernen wie man kocht. Meine Kinder sind inzwischen aus dem Haus, ich habe also keinen Grund nicht beim Lieferdienst zu bestellen und mich regelmäßig zu betrinken, auch wenn ich nie etwas von den Auswirkungen spüre.“ Führte die Silberhaarige aus, schmeckte das Gericht in der größeren Pfanne ab und nickte. „Exzellent. Ich habe mich mal wieder selbst übertroffen. Und ich dachte schon ich wäre aus der Übung. Würdest du bitte alle ins Esszimmer rufen? Das Essen ist fertig.“ Alles was Yusei noch zustande brachte, war mit den Augen zu rollen, hinter ihrem Rücken. „Und verdreh nicht die Augen, junger Mann! Das gehört sich nicht!“ Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Während des ganzen Mittagessens wagte niemand etwas zu sagen. Sie wussten es könnte einen Drachentod auslösen, wenn sie jetzt etwas Falsches sagten. Zumindest wollte niemand etwas sagen, nur klappte es nicht. „Also…“ begann Volpe nach einer Weile, worauf Yusei sie scharf ansah. „Ihr seid also Kizuna-hime und Lori-chan? Ihr seid niedlicher als ich erwartet habe. Sag mal, Kizuna-hime, hast du schon einen Freund?“ Mit hochrotem Kopf sah die Angesprochene auf. „W-was soll das denn? N-natürlich hab ich keinen Freund!“ „Oh, dann also eine Freundin? Ist sie hübsch? Und gut im Bett?“ „Mir gefällt nicht in welche Richtung das geht…“ gab Yusei nur von sich, wischte sich mit einer Serviette den Mund ab und erhob sich. „Tut mir Leid, aber mir ist der Appetit vergangen.“ meinte er und verließ das Speisezimmer. Er hatte sein Essen kaum angerührt. Mit großen Augen sah Yuriko ihm hinterher, genau wie alle anderen, doch sie spürte warum er so schlecht gelaunt war. Es war seine Abneigung gegen diese Frau. „Entschuldigt mich bitte, ich müsste mal wohin.“ meinte sie und eilte ihm hinterher. Sie konnte ihn nicht direkt einholen, aber spürte, dass er nicht mehr im Haus war, sondern runter zum Privatstrand ging. „Yu-kun! Mach kein Scheiß Yu-kun!“ rief sie, eilte den schmalen Pfad herunter und fand den Blonden am Strand vor, wie er kleine, flache Steine ins Meer warf, sie auf der Wasseroberfläche springen ließ. „Yu-kun, was ist denn los? Warum empfindest du solche Abneigung gegenüber LaVolpe?“ erkundigte sie sich, wollte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter legen doch er schüttelte sie ab, wandte sich zu ihr um und erhob die Hand, als wollte er sie schlagen. „Lass…!“ begann er, ballte die Faust und ließ sie wütend und niedergeschlagen zugleich wieder sinken. „Lass mich einfach, ich will gerade mit niemandem reden.“ „Aber genau das ist falsch! Als ich von meinen… meinen Verwandten erfuhr, dass ich adoptiert wurde weil Meine Eltern kurz nach meiner Geburt starben, da haben wir jeden Tag geredet… nur geredet, darüber wie es mir geht, wie ich es verkrafte, ob ich die Beiden vermisse und alles… Und es hat mir geholfen, zu erkennen dass meine Väter das Beste sind, was mir passieren konnte.“ Mit gehobener Augenbraue sah Yusei sie an. „Väter? Mehrzahl?“ „J-ja, der Bruder meines Vaters, also mein Onkel, ist schwul und hat einen Lebenspartner. Aber egal, ich möchte jetzt dass du mit mir redest! Sag mir bitte warum du diese Frau so sehr hasst! Was kann sie dir getan haben…“ „SIE HAT MEINE ELTERN ERMORDET!“ brüllte er sie an und brach unter Tränen zusammen. Gerührt sank Yuriko vor ihm in den Sand, nahm ihn in den Arm und er erwiderte diese Geste unter lautem Schluchzen und Weinen. „Ist schon gut, lass es ruhig raus Yu-kun. Ich kann dich verstehen. Ich kann deinen Schmerz jetzt verstehen. All der Schmerz, der Hass und alles, ich verstehe es jetzt.“ flüsterte sie ihm ins Ohr und strich ihm sanft durch die Haare. Sie war ein Wenig entsetzt über den Ausbruch ihres besten Freundes, ebenso über die Tat, die LaVolpe begangen haben sollte und spürte in diesem Ausnahme-Moment eine große Flut an starken Emotionen auf sich einströmen. Es dauerte eine ganze Weile, bis Yusei sich wieder eingekriegt hatte, doch selbst jetzt rannen ihm noch ununterbrochen Tränen über die Wangen. „Es tut mir Leid, ich weiß selbst nicht, was mit mir los ist.“ gab er zu und wischte sich ständig mit dem Handrücken die Augen trocken. Beide saßen sie im Sand, waren dem Meer zugewandt und beobachteten die sanften Wellen. „Es ist schon in Ordnung, Yu-kun. Wir sind doch Freunde, also kannst du immer mit mir und den Anderen über alles reden. Jetzt sag schon, was ist denn genau passiert? Wie hat LaVolpe deine Eltern umgebracht?“ fragte sie, legte vorsichtig einen Arm um ihn, hoffte er würde sie nicht wieder abschütteln. Doch er tat nichts, ließ es einfach geschehen. „Weißt du, vor ungefähr 10 Jahren waren wir 4, also meine Schwester, meine Eltern und ich, auf einer Landstraße unterwegs. Es war Chi-chans Geburtstag. Auf einmal verlor unser Vater… zumindest haben wir ihn immer so genannt… die Kontrolle über das Auto und wir krachten gegen einen Baum. Kurz vor dem Aufprall konnte Chi-chan das erste Mal in ihrem Leben Magie einsetzen und hat uns teleportiert. Wir landeten ziemlich unsanft, verstehst du? Und als ich aufsah, da sah ich sie, diese Mörderin LaVolpe, wie sie auf das brennende Auto unserer Eltern geschossen hat. Dann sah sie zu uns und…“ Erneut kochte die Wut in ihm hoch, das spürte Yuriko, weshalb sie sie mir ihrer freien Hand die Seine nahm und sie fest drückte. „Yu-kun, beruhige dich. Ich kann dich wirklich verstehen, aber du musst langsam zur Ruhe kommen. Was hat sie getan?“ „Sie sah uns eiskalt an, keine Gefühlsregung, gar nichts! Und dann verschwand sie einfach! Diese Schlampe hat meine Familie auf dem Gewissen! Ich kam ins Heim! Chi-chan wurde das Gedächtnis gelöscht und mir gegenüber verleugnet! Ich habe alles verloren und wünsche ihr den Tot!“ „Jetzt beruhige dich wieder!“ fuhr ihn Yuriko ernst an, worauf er wieder in Tränen ausbrach. „Yu-kun, du magst vor 10 Jahren eine Familie verloren haben. Aber vor einigen Wochen hast du eine kleine Schwester dazubekommen. Und du hast deine eigentliche Schwester wiedergefunden. Und vor Allem, du hast eine neue Familie. Wir sind jetzt deine Familie. Kiba-kun, Kyou-chan, Mei-chan, Ariel, Rona-chan, Sugu-chan… muss ich noch weiter aufzählen? Und du hast Freunde. Momo-chan und all die anderen. Selbst Leute die dich lieben. Und das ist doch schließlich, was eine Familie ausmacht, oder? Du sagst selbst immer, dir ist egal dass du nicht mit Honne-chan verwandt bist und dass du sie liebst wie eine kleine Schwester. Und ich liebe dich auch. Ich liebe dich so sehr, dass ich dich endlich losgelassen habe. Ich liebe dich immer noch. Aber jetzt eher wie einen großen Bruder. Und du möchtest deine kleine Schwester doch nicht traurig machen, indem du dich unglücklich machst, oder?“ Leicht lächelnd, noch immer schluchzend nickte er. „Du… du hast recht…“ nickte er. „Tut mir Leid, Yuri-chan… du bist eine tolle kleine Schwester.“ „Das weiß ich doch.“ Lächelte sie zurück, drückte seine Hand ein letztes Mal und löste sich schließlich von ihm. „Du bist immerhin ein guter großer Bruder. Für mich und für Honne-chan. Gehen wir jetzt zurück zu den Anderen? Du hast heute noch nichts gegessen.“ „Nein, ich würde gern noch etwas hier bleiben. Ich war zu lange nicht mehr hier. Ich habe das Meer immer sehr gemocht. Außerdem…“ „Außerdem?“ Neugierig war Yuriko schon, was er noch für Gründe hatte hier zu bleiben. Ihre Frage wurde anscheinend schnell beantwortet als sie seinem Blick aufs offene Meer folgte. Dort draußen, etwa 100 Meter vom Ufer entfernt, konnte sie jemanden sehen, der mitten im Wasser stand, bis zur Hüfte im Wasser. Sie traute ihren Augen nicht. „Äh, sag mal, geht es dort nicht ziemlich tief nach unten?“ „Yap. Das Wasser ist ziemlich tief. Dort geht es wohl so ungefähr 20 Meter tief nach unten.“ „Und, wie kann da jemand im Wasser stehen? Ist ähm, ist das vielleicht ein Riese?“ „Nein. Ich schätze, das ist ein Meermensch. Vielleich sogar jemand den ich kenne.“ Ein großes Fragezeichen tauchte über Yurikos Kopf auf, während sie Selbigen zur Seite neigte. „Mehrmensch? Also ich weiß nicht. Wie kann jemand mehr Mensch sein? Es gibt doch nur Mensch, Tier und Monster.“ Diese Aussage brachte den Blonden zum Lachen. „Nicht mehr Mensch. Sondern Meermensch. Sowas wie eine Meerjungfrau. Die Frauen nennt man soweit ich weiß Nixen oder Sirenen. Obwohl beides falsch ist, da die Sirenen mit den Harpyen verwandt sind und Nixen sind Geister, die in Süswasser-Quellen leben. Also würde ich sagen, das ist wahrscheinlich eine Meerfrau… oder zumindest ein Meermädchen.“ 2 Weitere Fragezeichen wuchsen über Yurikos Kopf. „Ich ähm… bin nicht sicher ob ich verstehe… Sind diese Wesen wirklich alle so unterschiedlich?“ „Oh ja, wir sind so verschieden.“ Vor Schreck schrie Yuriko auf, sie realisierte erst jetzt, dass da ganz dicht am Ufer ein vollbusiges, schwarzhaariges Mädchen mit merkwürdigen Ohren verharrte, die untere Körperhälfte noch im Wasser und eine Flosse wie die eines Haies ragte hinter ihr aus dem Wasser. „Sirenen sind keine Spatzenhirne wie die Harpyen, aber sie ernähren sich von Menschenfleisch und sind nicht auf das Meerwasser angewiesen. Und das Volk der Nixen besteht aus Wassergeistern die nur in Flüssen, Seen und Quellen vorkommen, eben im Süßwasser. Ich bin aber ein Meermensch, ich muss im Wasser bleiben, vorzugsweise Salzwasser, also der Ozean oder das Meer, oder ich vertrockne auf kurz oder lang. Natürlich könnte ich auch ein Bisschen im Pool da oben schwimmen oder in einem Fluss oder so, aber Meerwasser ist eben ideal für mich.“ Erklärte das Mädchen, platschte dabei ein Wenig mit ihrer Schwanzflosse. „Soll… soll das heißen… du bist eine… Meerjungfrau?“ „Logisch bin ich eine Meerfrau. So nennen wir uns nämlich lieber. Und ich gehöre zu einer besonderen Unterart, nämlich zu der, die sich an Land frei bewegen können. Wenn wir vom Herzen von Atlantis gesegnet wurden, können wir an Land zu Menschen werden. Ach übrigens: Mein Name ist Serina, jüngste Tochter des Königs von Atlantis.“ Der Brünetten klappte die Kinnlade herunter. „Ah!“ machte Yusei nur, schlug seine Faust auf die Handfläche. „Ich erinnere mich! Du bist das Plappermaul aus dem Meer, das mich vor vielen Jahren besucht hat als wir hier Urlaub gemacht haben.“ „Plappermaul?“ stutzte Serina. „Ich bin doch kein Plappermaul. Bin ich wirklich ein Plappermaul?“ „Ja, du bist ein Plappermaul.“ nickte Yuriko, was Serina ziemlich runter zog. Es dauerte eine ganze Weile, bis Serina wieder ansprechbar war. In dieser Zeit war sie geknickt an Land gegangen, ja gegangen, wobei sich ihre Flosse faktisch verflüssigt und ein paar schlanker, nackter Beine freigegeben hatte. Zum Glück war ihr Rock lang genug um ihre unteren Regionen zu bedecken. Während der ganzen Zeit hatten sie nicht mitbekommen, dass sie beobachtet wurden. Aber nicht von LaVolpe. Dafür aber von einem gewissen schwarzhaarigen Ninja-Mädchen mit Muttermal unter dem linken Auge. Neugierig beobachtete Mariko wie die Meerfrau sich in einen Menschen verwandelte, wie sie sich geknickt zu Yusei und Yuriko setzte und wie die beiden versuchten, sie wieder aufzumuntern. Schließlich übermannte sie doch noch die Neugier und sie glitt lautlos wie ein Schatten den Abhang zum Strand herunter, bis dicht hinter die Dreiergruppe. Nun konnte sie jedes Einzelne Wort hören. „Sag mal, warum erinnerst du dich zwar an mich, aber nicht an die ganze Zeit, die wir hier am Stand verbracht haben?“ hörte sie das Meermädchen fragen. „Naja, ich leide unter Amnesie. Langsam kommt so einiges wieder zurück, aber es wird sicher noch Monate, wenn nicht Jahre dauern, bis ich mich wieder an alles erinnere. Ich weiß, dass ich jemanden vergessen habe der mir einmal sehr wichtig war, leider weiß ich nicht, wer es ist. Vielleicht bilde ich mir das auch ein, keine Ahnung.“ gestand Yusei schließlich, was die anderen Mädchen etwas stutzig machte. „Du meinst, jemanden den du mal geliebt hast…oder?“ hinterfragte Yuriko nervös, worauf der Blonde schließlich nickte. „Ja. Ich glaube mich langsam an meine erste Liebe erinnern zu können. Ich habe noch kein klares Bild vor Augen, aber… an eine Sache kann ich mich erinnern.“ „Und woran? Nun sag schon Yu-kun!“ forderte das Meermädchen. „An Erdbeermilch und Taiyaki.“ Allen, sogar Mariko klappte die Kinnlade runter. Nach dem ersten Schrecken holte das Meermädchen allerdings eine blaue, undurchsichtige Phiole aus ihrem Ausschnitt und reichte sie dem Blonden. „Das hier hat mir die Seehexe aus der Sargassosee gegeben, es ist ein Elixier aus Seeschnecken, Meerschlamm und anderem, dass dir dein Gedächtnis wiedergeben soll. Ich weiß, es hört sich scheußlich an, aber wenn die Seehexe sagt es würde wirken, dann wird es das auch.“ „Danke Serina-chan. Gibt es irgendwas, das ich beachten müsste?“ „Ja. Du musst das Zeug bei Vollmond einnehmen, wenn der Mond am höchsten steht. Leider haben wir diese Nacht Neumond, also musst du noch etwa 2 Wochen warten. Tut mir echt Leid dass ich nicht früher bei dir war, aber ich kann nur wenige Stunden außerhalb des Wassers überleben, trotz der Menschenform.“ „Schon in Ordnung. Ich hoffe nur dass dieses Elixier auch das bewirkt, was es soll. Und ich hoffe, dass es nicht nur bei Meermenschen wirkt.“ Lächelte der Blonde, stieß das Meermädchen dabei sanft in die Schulter. To be continued… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)