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Contest Trouble

von

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Zwischenstopp mit Hindernissen

Stöhnend fasste Maike sich an den Kopf und rappelte sich langsam auf.

Sie blinzelte ein paar Mal, rieb sich den Staub aus den Augen, dann sah sie sich um. Erst zeichneten sich nur schemenhafte Umrisse vor ihren Augen ab, doch schließlich wurde das Bild immer klarer.

Sie war nicht allein. Eine große Menge Wuffels hatte sich in diesem Teil der Höhle versammelt.

Das war erst einmal kein großer Grund zur Sorge.

Ganz anders sah das bei dem Wolwerock aus, das sich ihr mit glühend roten Augen bedrohlich näherte.

Ein tiefes Knurren verließ seine Kehle und jagte Maike einen Schauer über den Rücken.

So weit es möglich war, wich sie vor dem Gesteins-Pokémon zurück. Mit dem Rücken an der Wand und angehaltenem Atem sah sie ihm in die Augen.

Was sollte sie tun?

Sie konnte nicht fliehen. Wohin auch? Der einzige Weg, den sie vor sich erkennen konnte, wurde von dem Wolwerock und den Wuffels versperrt. Das Loch, durch das sie gestürzt war, war viel zu hoch über ihr.

Sie nahm wahr, wie sich die Muskeln des Wolwerock anspannten. Und schon setzte es zum Angriff an.

Schützend hob sie die Hände vor ihr Gesicht und kniff die Augen zusammen.

Doch nichts traf sie. Kein plötzlicher Schmerz durchfuhr sie. Nichts.

Stattdessen hörte sie ein entsetztes Aufjaulen und das Bellen und Knurren vieler Wuffels.

Irritiert öffnete sie die Augen wieder und hätte beinahe vor Freude laut geschrien.

Luxio war ihr zur Hilfe geeilt und hatte das Wolwerock angegriffen.

Maikes Freude wich alsbald wieder der Angst. Luxio konnte es niemals alleine mit all diesen Pokémon aufnehmen!

Ganz zu schweigen davon, dass es als Elektro-Pokemon ziemlich im Nachteil war.

Plötzlich begann Luxio zu leuchten und seine Form veränderte sich ganz allmählich.

Es entwickelte sich!

Auch nach all den Jahren als Trainerin und Koordinatorin fand Maike die Entwicklung von Pokemon schlicht und ergreifend faszinierend. Wunderschön. Magisch.

Majestätisch baute sich ihr Luxtra vor den Wuffels und dem Wolwerock auf, kaum dass seine Entwicklung abgeschlossen war. Es mochte noch immer im Nachteil sein, doch es ließ keinen Zweifel daran, dass es sich darum nicht im Geringsten scherte.

An der Stelle, an welcher sie herab gestürzt war, fielen einige weitere Steine herunter, dicht gefolgt von einer Menge Staub und schließlich Drew, Roserade und Absol.

Ihr Rivale kam wesentlich eleganter auf dem Boden auf als sie selbst. Seine grünen Augen verschafften sich hastig einen Überblick über die Situation, bis sie auf Maike fielen. Dank Absols Blitz war dieser Abschnitt der Höhle nun hell erleuchtet und Maike, noch an die Dunkelheit gewöhnt, nahm Drew nur durch halb zusammen gekniffene Augen wahr. Weder hatte sie die Sorge gesehen, die ihm anfangs ins Gesicht geschrieben stand, noch die pure Erleichterung als er sie wohlbehalten erblickte.

„Absol, Roserade, helft Luxtra, und seht zu, dass ihr die Gürteltasche zurück bekommt!“

Er hatte es also bemerkt. Sie war sich nicht sicher gewesen.

Hastig schritt er auf sie zu und kniete sich vor sie, um sie dann eingehend zu betrachten.

„Bist du okay?“, fragte er, während er ihren Kopf ein wenig hin und her drehte, auf der Suche nach etwaigen Verletzungen.

Sie errötete, doch sie ließ es sich gefallen.

„Ja, alles in Ordnung“, antwortete sie. Nun, bis auf ihren dröhnenden Kopf, doch bei ihrer Bruchlandung war das ja auch kein Wunder.

Er begutachtete sie noch weiter, bis Maike irgendwann doch ungeduldig seine Hände weg wischte.

„Ich bin okay, ehrlich! Du kannst es mir auch einfach sagen, wenn du mich antatschen willst.“

„Bitte?!“, rief Drew entrüstet aus und wurde nun seinerseits rot. Doch er wich auch ein Stück zurück. Sofort schossen ihm wieder tausend Gedanken durch den Kopf. Er hatte gar nicht darüber nachgedacht, hatte sich bloß Sorgen gemacht, schließlich war sie ja hier runter gestürzt, doch er hätte vorher bedenken sollen, dass er ihr damit vielleicht wieder zu nahe trat und sie damit verschreckte und am Ende bloß wieder dafür sorgte, dass...

„Entspann dich“, meinte Maike lachend und riss ihn aus seinen Gedanken, ehe er sich komplett darin verrannte. „War bloß ein Witz.“

Perplex starrte er sie an. Hatte sie sich etwa doch den Kopf gestoßen?

Aber er wollte sich nicht beschweren, wenn sie plötzlich alles wieder gelassener nahm. Und um großartig darüber nachzugrübeln blieb im Moment sowieso keine Zeit.

Die beiden Koordinatoren lenkten ihre Aufmerksamkeit schnell wieder auf ihre Pokemon.

Die meisten Wuffels waren durch irgendwelche Gänge geflüchtet, doch jenes mit der Gürteltasche im Maul war von Luxtra in eine Ecke gedrängt worden. Derweil kämpften Roserade und Absol gegen Wolwerock, doch das Gesteins-Pokemon schien nahezu besiegt.

Maike rappelte sich auf, klopfte den Staub grob von ihrer Kleidung und eilte an den drei kämpfenden Pokemon vorbei zu ihrem Luxtra. Drew folgte ihr auf den Fersen.

„Du bist also der kleine Dieb“, stellte sie überflüssigerweise fest. Das Wuffels knurrte und bellte.

Maike legte den Kopf leicht schief. Wie konnte etwas dermaßen Niedliches so viel Ärger machen?

Luxtra zeigte sich gänzlich unbeeindruckt von dem Wuffels. Es sorgte bloß dafür, dass es nicht abhauen konnte, und wehrte gelegentlich eine Attacke des kleinen Gesteins-Pokemon ab.

„Okay, das reicht jetzt“, meinte Maike entschieden und schritt an Luxtra vorbei auf das Wuffels zu.

„Her mit meiner Tasche!“

Doch das Wuffels dachte gar nicht daran, klein bei zu geben. Es sträubte sein Fell, knurrte und schnappte nach ihrer Hand, als sie nach der Tasche greifen wollte.

Luxtra knurrte bedrohlich, doch Maike legte ihm beschwichtigend eine Hand an die Schulter.

„Schon okay.“

Hinter den Koordinatoren ging das Wolwerock kampfunfähig zu Boden, wie Maike mit einem schnellen Blick über die Schulter feststellte. Das war gut, so konnte sie sich ganz auf das Wuffels konzentrieren.

Sie ging in die Knie und sah dem wilden Pokemon fest in die Augen.

„Die Tasche bringt dir gar nichts, da ist nichts zu Essen drin“, redete sie mit sanfter aber bestimmter Stimme auf das Pokemon ein. „Ich möchte sie wirklich nur wieder haben. Sie ist mir sehr wichtig. Und wenn du brav bist und mich sie nehmen lässt, dann springt auch ein Leckerlie für dich raus.“

„Ist das dein Ernst?“, wollte Drew amüsiert wissen, doch sie ignorierte ihn geflissentlich.

Ob das Wuffels sie nun verstanden hatte oder einfach nur ihre friedlichen Absichten spürte, es ging auf alle Fälle widerwillig einen Schritt zurück und gab die Gürteltasche frei.

Maike lächelte zufrieden und griff danach.

„Na also, es geht doch.“

Aus einer Tasche ihres Kleides holte sie ein Stück Futter heraus und warf es dem Wuffels hin. Sie hatte für unterwegs immer etwas einstecken.

Das Pokémon stürzte sich gierig darauf, warf ihnen nebenbei aber trotzdem misstrauische Blicke zu.

Maikes Ärger verwandelte sich nun vollends in Mitleid. Scheinbar bekamen die Wuffels hier ziemlich wenig zum Futtern, und das Wolwerock hatte bestimmt bloß sein Rudel beschützen wollen. Sie kam zu dem Entschluss, dass sie ihnen nun, wo sie ihre Gürteltasche wieder hatte, nicht länger böse war.

„Maike, ich unterbreche das hier nur ungern, aber wir müssen los.“

Die Koordinatorin sah zu ihrem Rivalen hoch.

„Wie viel Zeit ist denn noch, bis das Schiff wieder ablegt?“, wollte sie wissen.

„Noch anderthalb Stunden. Aber ich bin mir nicht sicher, ob wir hier auf Anhieb wieder raus finden, deswegen sollten wir uns trotzdem beeilen.“

Maike nickte zustimmend.

„Tut mir leid, es ist meine Schuld, dass wir hier gelandet sind.“

Der Koordinator schüttelte den Kopf.

„Schon in Ordnung. Ich kann verstehen, dass du dem kleinen Dieb folgen musstest.“

Er reichte ihr lächelnd die Hand.

Sie zögerte keine Sekunde, griff danach und ließ sich von ihm hoch helfen.

Mit Hilfe ihrer Pokémon gelangen sie durch das Loch, durch welches sie gestürzt waren, wieder nach oben. Dort angekommen sahen sie sich vorerst planlos um.

„Wir sind definitiv von links gekommen“, begann Maike und blieb zögernd an einer Abzweigung stehen, „aber ab hier bin ich mir nicht mehr ganz sicher.“

Theoretisch müssten sie nur dem Schein der Fackeln folgen, doch davon war an dieser Stelle noch nichts zu entdecken.

Drew seufzte und tippte auf seinem Holo Log umher. Wie erwartet gab es hier keinerlei Empfang.

Plötzlich hörten sie das leise Geräusch von kleinen Pfoten, die über den Höhlenboden tapsten.

Maike wandte sich um und sah das Wuffels von vorher. Vorsorglich griff sie an ihre Gürteltasche.

„Vergiss es, mach das ja nicht noch mal!“, warnte sie das kleine Pokémon, welches sich gänzlich unbeeindruckt zeigte. Es lief einfach an ihnen vorbei, bog an der Abzweigung rechts ab und warf ihnen einen erwartungsvollen Blick zu.

„Wir sollen ihm wohl folgen“, bemerkte Drew. Er steckte sein Holo Log wieder weg und zögerte keine Sekunde. Leicht irritiert folgte Maike ihm.

„Und warum traust du ihm?“, wollte sie von ihrem Rivalen wissen.

Drew zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Einfach so ein Gefühl. Und ich glaube, es hat irgendwie einen Narren an dir gefressen.“

Grinsend warf er ihr einen Blick über die Schulter zu.

„Kann man ihm nicht verübeln.“

Sie errötete, stammelte ein paar undeutliche zusammenhangslose Worte vor sich hin und folgte ihnen dabei auf Schritt und Tritt.

Drews Gefühl erwies sich als richtig, es dauerte kaum mehr als fünf Minuten und sie waren wieder im Eingangsbereich der Höhle angelangt.

Maike kramte das letzte Stück Futter aus ihrer Tasche, hockte sich hin und hielt es dem Wuffels entgegen.

„Hier, nimm! Als Dankeschön für deine Hilfe.“

Leise fügte sie hinzu: „Auch wenn wir überhaupt erst deinetwegen in diese Situation geraten sind.“

Das Wuffels ließ sich nicht zweimal bitten und schnappte gierig das Leckerlie aus ihrer Hand.

„Die gute Nachricht ist, dass wir es locker rechtzeitig zurück schaffen“, begann Drew, der zum Eingang der Höhle gegangen war.

„Und was ist die Schlechte?“, wollte Maike wissen und rappelte sich auf.

Doch er musste gar nicht antworten. Ein Blick genügte, nachdem sie sich umgedreht und aus der Höhle geschaut hatte. Es regnete in Strömen.

Sie seufzte genervt. „Oh, toll. Wir werden also schon wieder nass. Dabei war vorhin weit und breit keine Wolke zu sehen.“

Das schien langsam zur Gewohnheit zu werden bei den Beiden.

Drew grinste sie bloß an und hielt ihr seine Hand hin.

„Nützt alles nichts. Da müssen wir durch. Schaffst du das?“

„Natürlich!“, entgegnete sie empört, auch wenn sie genau wusste, dass er sie nur aufziehen wollte. Als ob so ein bisschen Wasser sie stören würde!

Trotzdem griff sie nach seiner Hand.

Schnell warf sie über die Schulter noch einen Blick auf das Wuffels.

„Mach’s gut!“, rief sie. „Und beklau in Zukunft keine Touristen mehr!“

Mit großen Augen sah das Pokémon sie an und wirkte dabei unendlich traurig. Sie stockte und hielt Drew zurück, als dieser gerade los wollte.

„Warte. Sollen wir es wirklich hier zurück lassen?“

Ihr Rivale warf einen Blick auf das kleine Gesteins-Pokémon und seufzte.

„Nein, sollten wir wahrscheinlich nicht. Zumindest sieht es ganz so aus, als würde es mit wollen.“

Er ging zu dem Wuffels, kniete sich hin und machte seine Jacke ein Stück auf, damit es rein springen konnte. Er würde es tragen, so wie zuvor schon Luxio, und es so auch vor dem Regen schützen.

Luxtra protestierte lautstark, als das Wuffels tatsächlich in Drews Jacke sprang, und der Koordinator lachte.

„Sorry, Luxtra, aber du bist dafür jetzt echt zu groß.“

Nachdem er den Reißverschluss der Jacke zugemacht hatte, begaben sich die zwei Koordinatoren in den strömenden Regen und machten sich mit schnellen Schritten auf in Richtung Hafen.

Dadurch, dass sie sich des Wetters wegen ordentlich beeilten, brauchten sie nur halb so lange wie auf dem Hinweg.

„Lass uns noch mal ins Pokémon Center gehen und das Wuffels durchchecken lassen, das Schiff legt sowieso noch nicht ab“, schlug Maike vor, und Drew nickte zustimmend.

„Ja, gute Idee.“

Das Wuffels steckte seinen Kopf aus Drews Jacke und bellte freudig, als wüsste es ganz genau, dass sie über es redeten.

Im Pokemon Center angekommen warfen ihnen die Einheimischen missmutige Blicke zu.

Irritiert wandte Maike sich an Schwester Joy.

„Hallo Schwester Joy! Können Sie sich das Wuffels einmal ansehen? Wir wollen nur sicher gehen, dass es gesund ist.“

Die Krankenschwester lächelte freundlich und nahm das Wuffels entgegen, das erstaunlich schnell handzahm geworden war. Dann beugte sie sich noch mal zu Maike und Drew vor.

„Wundert euch nicht, die Einwohner sind nicht gut auf die Wuffels und Wolwerock zu sprechen. Sie sehen sie als eine Art Plage, da sie erst durch Reisende auf die Insel gebracht wurden und sich seitdem rasend schnell verbreiten.“ Sanft tätschelte sie dem Pokemon den Kopf. „Dabei sind sie so niedlich und brav und können ja gar nichts dafür.“

„Ah, sie sind also Neozoen“, stellte Drew fest und nickte nachdenklich.

Maike lachte bloß. „Naja, über das ‚brav‘ können wir uns jetzt streiten. Das Kleine hier ist ein ganz schön dreister Dieb.“

Schwester Joy brachte es schnell wieder zurück und bestätigte, dass es dem Wuffels an nichts fehlte. Nur ein bisschen zu dünn war es.

Gemeinsam mit ihren Pokemon betraten die beiden Koordinatoren kurz darauf wieder das Schiff. Das Wetter hatte sich noch nicht gebessert, im Gegenteil, es wurde eine Sturmwarnung herausgegeben und ihre Abreise würde sich auf den nächsten Morgen verschieben, da das andere Schiff den Sturm umfahren musste.

„Okay, was machen wir jetzt?“, fragte Maike gelangweilt, während sie auf dem überdachten Teil des Hauptdecks saßen und dem Regen zusahen.

„Was hältst du von einem kleinen Übungskampf?“, wollte Drew wissen.

Er brauchte keine Sekunde auf die Antwort warten.

„Fantastische Idee!“, rief Maike aus und sprang begeistert auf.

Drew lachte und erhob sich ebenfalls. Es machte ihn glücklich, sie so energiegeladen und motiviert zu sehen.

„Schön, dann wollen wir mal. Einzelkampf?“

Maike nickte, und zeitgleich schickten sie ihre Pokémon aus ihren Bällen. Drew hatte sich für Maskeregen entschieden, während Maike ihr Glaziola in den Kampf schickte.

Ehe sie sich versahen hatten sich die beiden Kämpfenden im Eifer des Gefechts mit ihren Pokémon aus dem Schutz der Überdachung begeben. Doch bei dem hitzigen Kampf, den sie sich lieferten, merkten sie den Regen kaum.

„Glaziola, setz Blizzard ein“, rief Maike Ihrem Eis-Pokémon zu.

Drew reagierte sofort. „Maskeregen, ausweichen und dann Silberhauch!“

Maskeregen schaffte es nicht, dem Blizzard zu entgehen, doch es hielt sich tapfer und griff seinerseits an.

Um die beiden Koordinatoren und ihre Pokémon hatte sich mittlerweile eine Schar schaulustiger Passagiere versammelt, die den Kampf kommentierten und ihren jeweiligen Favoriten zujubelten. Doch auch das bemerkten Drew und Maike kaum, so sehr waren sie auf den Kampf und aufeinander fixiert.

Glaziola wurde von Maskeregens Silberhauch hart getroffen, aber es war zäh und ließ sich so leicht nicht unterkriegen.

Die beiden Pokémon lieferten sich noch einige Minuten einen raschen Schlagabtausch, bis Glaziola mit seinem Eisstrahl ein letztes Mal ins Schwarze traf und Maskeregen kampfunfähig zu Boden ging.

Sofort eilte der grünhaarige Koordinator zu seinem Pokémon und kümmerte sich um dessen Blessuren. Maike gesellte sich zu ihm, nachdem sie Glaziola zurückgerufen hatte.

„Alles in Ordnung?“, fragte sie und beugte sich herunter.

Drew sah sie kurz an und lächelte. „Ja, alles gut, es ist nur erschöpft. Und wahrscheinlich ein bisschen in seinem Stolz verletzt.“

Er strich dem Pokémon sanft über den Kopf und rief es schließlich zurück.

„Das war ein guter Kampf“, erklang plötzlich eine Stimme hinter den Beiden und sie wandten sich verwundert um.

Dort stand ein junger Mann mit langen grünen Haaren und blaugrauen Augen, welche zur Hälfte vom Schirm einer Mütze verdeckt wurden. Er trug recht viel Schmuck für einen Mann, doch was den Koordinatoren sofort ins Auge fiel war etwas anderes.

„Danke“, meinte Maike zögerlich, „aber sag mal, was machst du denn mit Wuffels?“

Der Mann hatte es hochgehoben und trug es umher - und Wuffels schien das ganz klasse zu finden.

„Oh, entschuldigt!“

Er lächelte freundlich und setzte das Gesteins-Pokémon ab. Währenddessen lichtete sich die kleine Menge an Schaulustigen, denn jetzt, wo der Kampf vorbei war, gab es für sie nichts Spannendes mehr zu sehen. Also sputeten sie sich, wieder ins trockene und warme Innere des Schiffes zu gelangen.

„Es hat mir so voller Begeisterung von euch erzählt. Oder eher von dir.“

Höflich streckte er Maike eine Hand entgegen.

„Ich bin N, schön, euch kennen zu lernen!“

Die Koordinatorin blinzelte ein paar mal irritiert, doch dann lächelte sie ebenfalls und reichte ihm die Hand.

„Hey, ich bin Maike!“

N half ihr hoch und blickte ihr tief in die Augen. So lange, bis es ihr schon unangenehm wurde und sie leicht errötend den Blick abwandte.

Dann nickte er und ließ ihre Hand los, um sie Drew zu reichen.

„Mein Name ist Drew“, stellte der Koordinator sich vor und bemühte sich, einen neutralen Gesichtsausdruck aufzusetzen. Innerlich fragte er sich, warum zur Hölle dieser Typ Maike zuvor so lange anstarren und ihre Hand halten musste.

„Was meintest du damit, dass Wuffels voller Begeisterung von uns erzählt hat?“, wollte Maike von N wissen.

„Du würdest es nicht verstehen - oder nicht glauben. Sagen wir einfach, dass ich ein Gespür dafür habe, was Pokémon denken.“

Er beugte sich wieder herunter und streichelte das Wuffels.

„Und der kleine Kerl hier findet dich super, weil du ihm was zu Essen gegeben hast, und die meisten anderen Menschen mag er nicht, weil sie gemein zu ihm sind.“

„Oh“, rief Maike aus, „Wahnsinn! Das weißt du? Schwester Joy sagt, dass die Wuffels und Wolwerock hier auf der Insel als Plage betrachtet werden. Ich glaube sie haben große Schwierigkeiten, genug Nahrung zu finden.“

„Wie dem auch sei“, mischte Drew sich ein, „was genau willst du denn von uns?“

Maike stieß ihm mit tadelndem Blick einen Ellenbogen in die Seite und zischte: „Hey, sei doch nicht so unhöflich!“

Abwehrend hob Drew die Hände.

„Will ich nicht sein! Aber wir sind klatschnass, deshalb wollte ich das Gespräch etwas beschleunigen.“

N lachte.

„Drew hat recht, entschuldigt. Ich wollte euch eigentlich auch gar nicht groß stören, mich hat bloß interessiert, wer diese Menschen sind, von denen mein kleiner Freund hier so begeistert ist. Wir sehen uns sicher später noch!“

Mit diesen Worten drehte er sich um und ging hinein, wobei das Wuffels ihm auf Schritt und Tritt folgte und begeistert mit dem Schwanz wedelte.

„Sieht aus, als hätte sich die Frage was wir mit Wuffels machen geklärt“, murmelte Maike und wandte sich dann wieder ihrem Rivalen zu.

„Na los, lass uns auch endlich ins Trockene gehen!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yurippe
2019-08-18T20:17:13+00:00 18.08.2019 22:17
Oh, jetzt ist auch noch N aufgetaucht! Ich bin echt gespannt, wo das noch Alles hinführen wird.
Von:  Scharae
2019-08-18T17:04:02+00:00 18.08.2019 19:04
Hey! Normalerweise schreibe ich eigentlich keine Kommentare, aber ich hab mir gedacht, dass es langsam mal Zeit wird für eine Rückmeldung. Ich habe deine Geschichte gefunden, nachdem du das letzte Kapitel fertig hattest und hab es sofort durchgelesen! Die Idee ist super und deine Schreibart find ich auch toll. Mach weiter so und hoffentlich dauert das nächste Level nicht allzu lang. Aber selbst wenn, besser lange warten als ein schlechtes Kapitel, oder? Ich kann dir leider keine Tipps zur Rechtschreibung geben, weil ich da selber grottenschlecht drin bin (Ich Wette in diesem Kommentar sind mindestens 5 Rechtschreibfehler). Mach weiter so! GLG Scharae
Antwort von:  Auraya
03.05.2020 11:03
Ich danke dir ganz herzlich für deinen lieben kommentar, ich habe mich riesig gefreut das zu lesen <3


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