Contest Trouble von Auraya ================================================================================ Kapitel 29: Erwachen -------------------- Maike erwachte mit dröhnenden Kopfschmerzen. Sie wollte sich an die Stirn fassen, stellte jedoch vor Schmerzen stöhnend fest, dass ihr Arm zu sehr weh tat als dass sie ihn hätte bewegen wollen. Vorsichtig blinzelte sie, damit sich ihre saphirblauen Augen langsam an das kalte, grelle Licht gewöhnen konnten. Sie war vollkommen desorientiert. Wo war sie? Wie lange war sie schon hier? Warum tat ihr Arm so weh und was war ihre letzte Erinnerung, bevor alles schwarz geworden war? Sie hörte Stimmen um sich herum, doch sie klangen gedämpft und leise in ihren Ohren, so als wären sie weit entfernt. Dann spürte sie, wie etwas oder jemand ihren Arm berührte, und zuckte zusammen. Erinnerungen schossen durch ihre Gedanken. Eine weiße Maske. Ein blutiger Verband. Ein von Zorn und Hass verzerrtes Gesicht, das sie mit gierigen Blicken bedachte. Eine Hand mit langen dürren Fingern, die sie berührten und sich an den Knöpfen ihres Kleides zu schaffen machten. Plötzlich war Maike hellwach. Sie schrie kurz vor Schmerzen auf, als sie sich in ihrer Panik mit den Armen abstützte und sich so weit nach hinten schob, bis ihr Rücken auf ein Hindernis stieß, was leider nur den Bruchteil einer Sekunde dauerte. Ihre Augen waren nun weit aufgerissen und langsam gewöhnten sie sich an die Helligkeit. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Es dauerte noch einen Moment, bis sie endlich erkannte wo sie sich befand. Sie war in einem Krankenhaus. Um sie herum stand ihre Familie. Ash saß auf einem Stuhl neben ihrem Bett und daneben stand, wie vom Donner gerührt, Drew mit halb ausgestrecktem Arm. Die Koordinatorin sah noch ein paar Augenblicke vom Einen zum Anderen, bis endlich die Anspannung und Angst von ihr abfielen und sie in sich zusammensackte. „Scheiße“, murmelte sie, „tut mir Leid.“ Sie hatte ihnen allen gerade sicherlich einen riesigen Schrecken eingejagt. Max war der Erste, der sich rührte, und kam vorsichtig näher an ihr Bett. „Wie geht es dir, Schwesterherz?“ Die Brünette runzelte die Stirn und dachte über seine Frage nach. Zuerst musste sie alle Gefühle ordnen, bevor sie darauf wirklich antworten konnte. „Ich habe höllische Kopfschmerzen“, meinte sie schließlich, „und meine Arme sind... keine Ahnung, verletzt? Aber ansonsten geht es mir gut.“ Ihr Blick flog zu Drew, der sich noch immer keinen Millimeter bewegt hatte und sie weiterhin mit weit geöffneten Augen anstarrte. Er fing sich, als er sich ihres Blickes bewusst wurde, und quälte sich zu einem halbherzigen Lächeln, das seine Augen nicht erreichte. „Ich habe dich wohl erschreckt, entschuldige.“ Maike schüttelte den Kopf und merkte dabei, dass auch ihr Nacken schmerzte. „Nein, also... ja, irgendwie schon, aber das war nicht deine Schuld.“ Ihr Blick wanderte weiter. „Ash, was in aller Welt machst du hier? Und was in aller Welt mache ich hier?“ Ihre Erinnerungen kehrten eine nach der anderen zurück und sie war sich absolut sicher, dass sie gegen Tormund verloren hatten. Sie müsste jetzt... ja, was müsste sie jetzt eigentlich sein? Immer noch eine Gefangene? Oder gar tot? Der schwarzhaarige Trainer sah seine Freundin ruhig an. „Ich bin hier, weil ich von dir und Drew gehört habe. Und du bist hier, weil ich Gott sei Dank noch rechtzeitig angekommen bin.“ Es lag Schuld in seinen Augen, doch gleichzeitig auch Ärger. Maike entschied, dass dies nicht der richtige Augenblick war, um ihn auch nur auf eines von Beiden anzusprechen. Das würde warten müssen. Sie blinzelte noch ein paar Mal und sah sich dann in dem kleinen Zimmer um. Typisch für ein Krankenzimmer war es spärlich und in kaltem Weiß eingerichtet. Vor dem Fenster befand sich ein kleiner Tisch mit einem Stuhl. Den Zweiten hatte sich offensichtlich Ash unter den Nagel gerissen. Auf dem Tisch standen unzählige Blumensträuße in verschiedensten Größen und Farben und brachten etwas Leben in den eintönigen Raum. Einige einzelne Blumen schienen allerdings zu welken und sofort fragte sie sich, wie lange sie schon hier war. An der Wand hing noch ein abstraktes Gemälde und ein Schrank befand sich in einer Ecke des Raumes. Ansonsten war der Raum leer. Sie sah ein paar Kabel an sich herabhängen und stellte fest, dass sie am Tropf hing. Plötzlich wurden ihre Augenlider ganz schwer. Auf einmal war sie furchtbar müde und sie hätte auf der Stelle einschlafen können. Scheinbar ließ der Adrenalinschub von zuvor langsam nach. „Wie lange liege ich schon hier?“, wollte sie leise wissen und zwang sich, wach zu bleiben. „Vier Tage“, antwortete Caroline sanft und setzte sich auf den Bettrand zu ihrer Tochter. Die Koordinatorin stellte nüchtern fest, dass Blumen zu schnell welkten. Was für eine Verschwendung. Ihre Mutter folgte ihrem Blick und lächelte. „Deine Freunde haben dir alle Blumen geschickt. Der große Strauß links ist von Aiden und Kainu. Harley und Solidad haben dir diesen hier geschickt, und kurz darauf...“ Ihre Mutter fuhr mit der Aufzählung fort, doch Maike hörte nicht mehr zu. Es fiel ihr einfach zu schwer, sich auf irgendetwas zu konzentrieren. Drew und Ash sahen einander an und schienen stumm eine Übereinkunft zu treffen. „Wir sagen dem Arzt Bescheid, dass Maike wach ist“, erklärte Ash und sie verließen den Raum. Die Familie hatte ein paar Minuten alleine verdient. Nachdem die zwei Trainer die Tür zum Krankenzimmer hinter sich geschlossen hatten, stießen beide einen tiefen Seufzer aus. „Das wird sie noch lange verfolgen“, murmelte Ash und Drew nickte grimmig. „Ich verstehe immer noch nicht, warum sie nicht Officer Rocky Bescheid gesagt hat“, fuhr Ash verärgert fort und ballte die Hände zu Fäusten. „Das hätte ihr einiges erspart.“ Der Koordinator sah ihn nur einen kurzen Moment an, dann machte er sich schweigend auf den Weg, um einer Schwester Bescheid zu sagen. Es nützte nichts, ihr Verhalten im Nachhinein auseinander zu nehmen. Ashs Kritik mochte berechtigt sein, doch bei Drew war sie an der falschen Stelle und ändern würde es jetzt ohnehin nichts mehr. Sie hatte nun einmal ihre Entscheidungen getroffen, ob sie nun nachvollziehbar waren oder ob nicht. Was zählte war, dass sie hier war - in einem Stück, endlich wach und auf dem Weg der Besserung. Im Krankenhaus herrschte noch immer reges Chaos. Officer Rocky und ihr Team hatten im Hauptquartier ordentlich aufgeräumt und die Verletzten mussten natürlich versorgt werden. Und das waren nicht gerade wenige. Selbst nach vier Tagen war das Krankenhaus noch ziemlich überfüllt. Die Meisten von ihnen waren natürlich, je nach ihrem Zustand, so gesichert, dass sie niemandem schaden konnten. Es würde sich später klären müssen, wer nun auf wessen Seite gestanden hatte und wer an dem Anschlag auf den Pokemon-Fanclub beteiligt gewesen war. Überall liefen Polizisten umher und stellten sicher, dass keiner der Bewahrer auf irgendeine dumme Idee kam. Diejenigen, welche das Krankenhaus verlassen durften, nahmen sie in der Regel direkt mit auf ihr Revier, um sie noch einmal ausgiebig zu befragen. Drew hielt eine Krankenschwester an, die gerade geschäftig durch den Gang eilte. „Die Patientin aus Raum 206 ist wach“, erklärte er ohne Umschweife und die junge Frau warf einen gehetzten Blick auf ihr Klemmbrett. Eilig machte sie sich eine Notiz. „Ich sage dem Doktor Bescheid, aber ihr müsst euch ein paar Minuten gedulden“, sprach sie und ließ sie stehen. Die beiden jungen Männer blickten ihr noch kurz nach, dann stieß Ash seinen Freund leicht mit dem Ellenbogen an. „Kaffee?“, wollte er wissen. Drew nickte. Eigentlich hasste er dieses Getränk, doch er war so dermaßen übermüdet und erschöpft, dass er den Vorschlag für eine gute Idee hielt. „Setz dich, ich hole uns einen“, meinte Ash und deutete auf eine Stuhlreihe hinter ihnen an der Wand. „Du sollst dich immerhin eigentlich noch schonen.“ Drew ließ sich das nicht zwei Mal sagen, nahm Platz und beobachtete, wie der Schwarzhaarige zusammen mit seinem Pikachu auf der Schulter zum Kaffeeautomaten im nächsten Gang abbog. Der Koordinator erinnerte sich, wie Ash auf seinem Glurak vor vier Tagen vor dem Krankenhaus gelandet war, Maike ohnmächtig vor ihm. Blut war aus einer Wunde an ihrem Kopf geflossen, einer ihrer Arme war unnatürlich verrenkt. Norman hatte seine Tochter von Gluraks Rücken gehoben, noch ehe Ash überhaupt hatte absteigen können, und sie sofort durch die Türen des Krankenhauses getragen. Caroline und Max waren ihnen natürlich auf dem Fuße gefolgt und Drew mühte sich vergeblich mit seinem Rollstuhl ab. „Warte“, hatte Ash zu ihm gesagt, „ich helfe dir.“ Und während er ihn durch das Krankenhaus manövriert hatte, hatte er ihm alles erzählt was geschehen war. „Ich bin dort angekommen, als der Kampf gerade zu Ende war. Scheinbar hatte Tormund Maike erst ein paar Sekunden zuvor bewusstlos geschlagen. Oder eines seiner Pokemon. Ich bin mir da nicht so sicher. Egal, ich habe ihn natürlich sofort in einen Kampf verwickelt. Es war großes Pech für ihn, dass er und seine Pokemon schon so geschwächt waren. Er konnte uns nicht lange standhalten.“ Sein Pikachu hatte zustimmend genickt. „Kurz bevor ich ihn besiegt hatte erschien auch Officer Rocky mit ihren Leuten. Wir wurden uns sofort einig, dass sie sich um die Bewahrer kümmern und ich Maike auf schnellstem Weg nach Graphitport City bringe. Und sobald ich weit genug aus dem Radius der Störsender geflogen war habe ich dich angerufen.“ „Woher hast du gewusst wo sich ihr Hauptquartier befindet?“, hatte der Koordinator wissen wollen. „Sicher war ich mir da nicht, aber ich hatte schon seit einiger Zeit so eine grobe Ahnung. Als ich gerade auf der Suche war habe ich dein Libelldra fortfliegen sehen. Ich habe eins und eins zusammengezählt, bin für einige Minuten der Richtung gefolgt aus der es kam und habe tatsächlich das Versteck gefunden. Da war wohl auch einfach eine Menge Glück im Spiel.“ Die darauffolgenden Tage war der Trainer sehr wortkarg gewesen. Am dritten Abend hatte Drew sich in der Lage gefühlt, selbstständig ein paar Meter zu laufen, und war natürlich ohne Umwege auf Maikes Zimmer zugesteuert. Als er die Tür geöffnet hatte, hatte er den schwarzhaarigen Trainer an ihrem Bett sitzen sehen, den Kopf gesenkt und das Gesicht in den Händen vergraben. Immer und immer wieder hatte er gemurmelt, dass alles bloß seine Schuld sei und dass es ihm Leid täte. Drew hatte die Tür daraufhin leise wieder geschlossen und war in sein Zimmer zurückgegangen. Ash kehrte mit zwei dampfenden Bechern zurück und reichte einen davon Drew. Dieser verzog angewidert das Gesicht, als er daran nippte. „Ich werde mich nie an diesen Geschmack gewöhnen.“ Ash lachte. „Du kannst diese Brühe hier eh nicht mit richtigem Kaffee vergleichen. Aber sie erfüllt ihren Zweck. Wohl bekomm‘s!“ Drew zuckte mit den Schultern und kippte einen großen Schluck des heißen Getränkes herunter. Aus dem Augenwinkel fiel sein Blick wieder und wieder auf Ash. Er sah müde aus, erschöpft und kraftlos. Zudem wirkte er älter und die dunklen Ringe unter seinen Augen waren nicht bloß das Ergebnis von ein, zwei kurzen Nächten. Selbst sein Pikachu wirkte fertig. „Wie lange wirst du bleiben, jetzt, wo sie wieder wach ist?“, fragte der Grünhaarige, um die Stille zu durchbrechen. „Keine Ahnung“, murmelte Ash und starrte in den Plastikbecher in seinen Händen. „Ein paar Tage bestimmt noch.“ Dann wandte er sich dem Koordinator zu und meinte grinsend: „Ich muss unserer Maike immerhin noch ordentlich den Kopf waschen! Und dafür sollte sie sich vorher noch ein bisschen ausruhen.“ Drew lächelte. „Da hast du Recht, das kannst du ihr jetzt noch nicht antun. Aber geh nicht zu hart mit ihr ins Gericht.“ Das Grinsen verschwand aus dem Gesicht des Schwarzhaarigen und er inspizierte erneut seinen Kaffeebecher. „Es hätte schlimm ausgehen können. Das muss ihr bewusst werden.“ „Es ist schon schlimm genug ausgegangen“, bemerkte Drew, „aber sie ist hier und wird wieder gesund. Versteh mich nicht falsch, du kannst ihr gerne deine Meinung sagen, aber denk einfach daran dass sie schon genug durchgemacht hat. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es sie sehr treffen würde, wenn du gar zu wütend auf sie bist.“ Ash seufzte und Pikachu legte besorgt den Kopf schief. „Ja, du hast wohl Recht“, murmelte er. „Am Ende bin ich eh viel wütender auf mich selbst.“ „Das ist Unsinn. Du trägst keine Verantwortung - weder für Maike noch für das, was die Bewahrer getan haben.“ „Ach nein?“, wollte Ash mit einem freudlosen Grinsen wissen. Drew schüttelte entschieden den Kopf. „Nein.“ Natürlich war Ash damit nicht überzeugt, und natürlich machte er sich weiterhin selbst Vorwürfe. Doch für die beiden jungen Männer war das Thema vorerst geklärt. Und zumindest ein wenig hatte es dem Trainer geholfen, dass Drew ihm nicht ebenso die Schuld an allem gab wie er selbst. Ein wenig später gesellten sich Norman, Max und Caroline zu ihnen. „Alles in Ordnung?“, wollte Ash sofort besorgt wissen und Caroline tätschelte ihm beruhigend die Schulter. „Alles gut, sie ist bloß müde. Sie muss ein wenig schlafen. Der Doktor hat uns gerade raus geschickt.“ Drew nickte und wunderte sich, dass er den Arzt gar nicht hatte vorbei kommen sehen. Aber bei den ganzen Wegen, die durch dieses Krankenhaus führten, war das eigentlich auch nicht weiter verwunderlich. „Wir werden jetzt erst einmal nach Hause gehen und auch etwas Schlaf nachholen“, meinte Norman. „Oh ja“, kam es von Max, „jetzt können wir immerhin endlich mal eine Nacht ohne Sorge durchschlafen!“ Sie verabschiedeten sich voneinander und Ash ging kurz darauf auch in das Pokemon Center, in welchem er übernachtete. Drew warf einen unsicheren Blick auf die Uhr an der Wand. Es war noch recht früh am Abend, doch es war mehr als nachvollziehbar, dass die Anderen nach den Strapazen der letzten Tage etwas Schlaf nachholen mussten. Weder Ash noch Maikes Familie waren Maike wirklich von der Seite gewichen, bis sie aufgewacht war. Er selbst hatte es im Grunde genommen auch mehr als nötig, sich so viel wie möglich auszuruhen. Aber wenigstens kurz bei Maike vorbeischauen konnte er noch. Das hatte er die letzten Tage auch stets gemacht, bevor er schlafen gegangen war. Wenig später fand er sich vor der Tür zu ihrem Zimmer und öffnete sie leise. Die Lichter waren ausgeschaltet und seine Augen brauchten ein paar Sekunden, um sich an die dämmrigen Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Vorsichtig schloss er die Tür wieder hinter sich und ging zu ihrem Bett. Sie lag auf der Seite, zusammengerollt wie ein Eneco und mit Blick zum Fenster. Ihre Augen waren geschlossen und ihr Atem ging ruhig. Sie sah friedlich aus. Gerade wollte er ihr sanft eine Strähne aus dem Gesicht streichen, als er sich an ihre Reaktion von vorher erinnerte. Ihr entsetzter Blick, die Panik, als er sie bloß am Arm berührt hatte. Hastig zog er seine Hand wieder zurück. Er wollte sie nicht noch einmal so erschrecken. Nachdem er auf dem Stuhl neben ihr Platz genommen hatte kreisten seine Gedanken um ihre Erlebnisse bei den Bewahrern. Er hatte Maikes Familie nichts von dem erzählt, was ihr nach Keiths Beschreibung dort passiert war - oder von dem, was beinahe passiert war. Er hatte zum einen nicht gewusst, wie er es hätte sagen sollen, zum Anderen wollte er Maike selbst entscheiden lassen, ob sie mit ihnen darüber sprechen wollte oder ob nicht. Es stand ihm seiner Ansicht nach nicht zu, diese Entscheidung für sie zu treffen. In ihm selbst wechselten sich unterschiedlichste Gefühle ab. Wut auf diesen Theodor, in einer solchen Intensität, von der er nicht einmal geahnt hatte dass er sie empfinden konnte. Selbsthass, weil er sich zumindest eine große Teilschuld daran gab, dass Maike in dieser Situation gelandet war. Er hätte das irgendwie verhindern müssen. Irgendwie. Und nicht zuletzt Angst, davor, wie sehr die Erlebnisse sie verändern würden - und ihn. Und ihre Beziehung zueinander. Noch eine Weile saß er grübelnd neben ihrem Bett, bis er sich schließlich erhob um in sein eigenes Zimmer zurück zu kehren. „Drew“, hörte er plötzlich eine leise Stimme und drehte sich wieder um. Er kehrte zu ihrem Bett zurück und sah, dass Maike nun mit offenen Augen da lag und aus dem Fenster starrte. „Du bist ja wach“, bemerkte er und setzte sich doch wieder hin. „Tut mir Leid, falls ich dich geweckt habe.“ „Hast du nicht“, murmelte sie und schien sich noch ein wenig mehr zusammen zu kauern. „Wie geht es dir?“, wollte er wissen. „Brauchst du irgendetwas? Hast du Schmerzen? Soll ich den Doktor holen?“ Sie drehte sich nun zu ihm, auch wenn es ihr offensichtlich einiges an Schmerzen bereitete, und schüttelte leicht den Kopf. „Mir geht es gut“, versuchte sie ihn wenig überzeugend zu beruhigen. „Was ist mit dir? Bist du in Ordnung? Und unsere Pokémon?“ Drew nickte. „Dank dir bin ich in Ordnung, ja. In ein paar Tagen bin ich sicher wieder der Alte. Unseren Pokémon geht es auch gut. Sie sind bei deiner Familie und erholen sich dort. Hat der Arzt etwas zu dir gesagt, wann es dir besser gehen wird?“ „Angeblich dauert es noch etwas. Eine Weile werde ich mich hier noch wie zu Hause fühlen dürfen.“ Der Grünhaarige seufzte. „Das tut mir Leid.“ Dann beugte er sich ein wenig näher zu ihr. „Aber wir werden es dir hier so angenehm wie möglich machen. Egal was du brauchst oder haben willst, du musst es einfach nur sagen.“ Sie lächelte müde und betrachtete ihn aus halb geschlossenen Augen. „Das werde ich sowas von ausnutzen.“ Drew lachte kurz. „Und, gibt es schon irgendeinen Wunsch, den ich dir erfüllen kann? Egal was - ich mach‘s, versprochen.“ Ihm war natürlich klar, dass das große Worte waren und er nun ein ziemlich großes Problem hätte, wenn sie von ihm ein echtes Alola-Vulpix zur Aufheiterung haben wollte oder wenn sie Heißhunger auf ein Yantara-Sablé hatte. Doch der Wunsch, den sie letztlich äußerte, war zum Glück leicht zu erfüllen. „Kannst du bei mir bleiben?“ Die Frage kam so leise, dass der Koordinator sie beinahe nicht verstanden hätte. Ihm war klar, dass sie damit diese Nacht meinte. Sicher war die Vorstellung, jetzt alleine zu sein, extrem unheimlich für sie. Ohne zu Zögern nickte er. „Natürlich. Ich werde mich keinen Millimeter von hier weg bewegen.“ Maike lächelte dankbar und schloss die Augen. „Danke“, flüsterte sie und zog die Decke enger um sich. Drew war sich nicht ganz sicher, ob sie bereits wieder eingeschlafen war, und ihm blieb nichts weiter übrig, als es sich so gut wie möglich auf dem Stuhl bequem zu machen. Eine Aufgabe, die in seinem Zustand eigentlich unlösbar war, doch irgendwie überstand er die Nacht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)