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Contest Trouble

von

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Nicht stark genug

Maike brauchte zwei Sekunden, um zu erkennen was dort vor sich ging, dann schnappte sie nach Luft. Der Pokémon-Fanclub war in die Luft gesprengt worden und trotz des Regens war noch eine riesige Staubwolke zu sehen. Davor stand jemand, den sie kannte. Und zwar besser, als ihr lieb war.

Ihre Knie wurden weich und ihre Beinen waren kurz davor, nachzugeben, doch die Angst lähmte sie dermaßen, dass sie nicht einmal zu Boden gehen konnte.

"Wen haben wir denn da?", fragte Tormund mit einem triumphierenden Lachen. "Meine beiden Lieblings-Koordinatoren! So schnell sieht man sich wieder!"

Maike blendete seine Worte und die Geräusche um sich herum vollkommen aus. Sie starrte den hoch gewachsenen schwarzhaarigen Mann bloß an. Es überstieg ihr Verständnis. Sie hatte gerade noch mit Drew über ihn geredet und nun stand er dort, diese Ausgeburt der Hölle, und grinste sie süffisant an.

Sie wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, doch aus dem Augenwinkel realisierte sie, dass Drew sie ansah und irgendetwas zu rufen schien.

"Maike, verdammt, pass auf!", drang es endlich an ihre Ohren und geschockt drehte sie sich um. Leider zu spät - Leonas hatte sie bereits erreicht und packte sie grob an den Handgelenken, bevor sie sich wehren konnte.

"Nein", hauchte sie kraftlos, doch es hielt ihr Gegenüber nicht davon ab, sie zu Boden zu stoßen.

"So, Kleine", sprach Leonas, "Sieh zu und lerne!"

Mit Gewalt drehte er sie so, dass sie Drew und Tormund durch den Regen hindurch sah.

Ihr Rivale hatte sich so sehr auf Maike konzentriert, ebenso wie seine Pokémon, dass sie den erneuten Angriff von Tormund nicht hatten kommen sehen. Der Meister der Bewahrer hatte sein Stolloss auf den Koordinator und seine Pokémon losgelassen, und die Kraft des riesigen Pokémon traf alle drei mit voller Wucht. Mit aufgerissenen Augen sah Maike, wie der Aufprall sie einige Meter durch die Luft schleuderte, bis sie irgendwann auf dem Boden aufkamen. Die ganze Szene schockte sie zutiefst.

"Drew!", schrie sie panisch und atmete erleichtert auf, als der Angesprochene sich mühsam aufrappelte. Roserade und Libelldra taten es ihm gleich, doch sie waren stark angeschlagen.

Das war der Punkt, an dem Maikes Angst einer rasenden Wut Platz machte. Tormund hatte einfach so in Kauf genommen, ihren Freund ernsthaft zu verletzen. Nein, nicht bloß in Kauf genommen, vermutlich hatte er es sogar genau so gewollt.

Sie wehrte sich nach allen Kräften, um sich aus Leonas' Griff zu befreien, doch es war aussichtslos. Er war ihr von der Kraft her eindeutig überlegen.

Krampfhaft suchte die Koordinatorin nach einer Lösung, während Drew seine restlichen Pokémon herausließ. Er wusste, dass Roserade und Libelldra zu stark getroffen worden waren, um den Kampf noch alleine für sich zu entscheiden.

"Ich... Ich kann das nicht sehen", murmelte Maike, doch als sie den Kopf wegdrehen wollte, richtete Leonas ihn gewaltsam wieder nach vorn.

"Oh doch, du siehst dir das genau an!", flüsterte er ihr bedrohlich ins Ohr. "Wir hätten bis vor ein paar Tagen nicht gedacht, euch so schnell wiederzusehen, aber wir sind sehr froh, zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen zu können. Ihr werdet den nächsten Tag nicht erleben."

Maike hatte einen Kloß im Hals. Sie wusste, dass er es todernst meinte. Früher hatten sie immer bloß mit dem im Grunde harmlosen Team Rocket zu kämpfen gehabt und sie hatte nie geglaubt, dass es auf ihrer Welt so brutal zugehen könnte. Oh, wie sie sich doch getäuscht hatte.

Maike fügte sich vorerst und beobachtete, wie Tormund und Drew kämpften. Der Koordinator hatte von seinem vorherigen Aufprall einige Wunden, Maike konnte die roten Verfärbungen an seiner Kleidung selbst aus der Ferne sehen.

"Blut", murmelte sie. "Kann kein... Blut sehen..."

Dann ließ sie all ihre Muskeln erschlaffen und schloss die Augen, als sei sie ohnmächtig geworden. Überrascht ließ Leonas sie los und sah sie dann angewidert an - zumindest ließen seine Augen darauf schließen.

"Was für ein Schwächling", spottete er und trat ihr in die Seite. Es kostete Maike alles an Kraft und Selbstbeherrschung, um auf diese Schmerzen nicht irgendwie zu reagieren und somit ihre Tarnung auffliegen zu lassen. Doch wie erwartet ließ Leonas bald von ihr ab und schenkte dem Kampf größere Aufmerksamkeit als der vermeintlich bewusstlosen Koordinatorin.

Das war ihre Chance. Sie brauchte nur den Bruchteil einer Sekunde, um auf die Beine zu kommen und ihre eigenen Pokémon zu rufen, und bis Leonas seinen Fehler erkannt hatte war er bereits umzingelt. Maikes Lohgock funkelte ihn hasserfüllt an - die Beiden hatten noch eine Rechnung zu begleichen. Das Feuerpokemon packte ihn am Kragen und hob ihn ohne große Anstrengung hoch, wobei die Maske von seinem Gesicht rutschte. Darunter zu sehen war ein ganz normaler, unscheinbarer Mann mit bleichem Gesicht. Es hätte durchaus der Bäcker von nebenan sein können.

Maike legte ihrem Pokémon eine Hand auf die Schulter und bedeutete ihm mit einem Blick, sich zu gedulden. Lohgock fügte sich, wenn auch widerwillig, hielt Leonas allerdings fortwährend hoch.

"Glaziola, Enekoro, helft Drew!", befahl sie ihren Pokémon und diese stürzten sich sofort mit in den Kampf. Mittlerweile hatte auch Tormund alle Register gezogen, neben Stolloss waren nun noch Gengar, Rasaff, Pampross, Shnurgarst und ein Turtok am Kampf beteiligt und setzten Drew und seinen Pokémon schwer zu. Er konnte etwas Unterstützung ohne Frage gut gebrauchen.

Maike wandte sich wieder Leonas zu. "Was zur Hölle tut ihr hier, und wie habt ihr uns gefunden?", fauchte sie den bleichen Mann an.

Dieser grinste überheblich.

"Wir haben überall unsere Spitzel", antwortete er, "da war es uns ein Leichtes, euch zu finden. Ihr versteckt euch nicht halb so gut wie dieser Ash. Jedenfalls wurde uns zugetragen, dass ihr hier seid. Und der Pokemon Fanclub stand schon länger auf unserer Liste." Sein Grinsen wurde breiter. "Eigentlich seid ihr die Mühe nicht wert, aber Meister Tormund hat einen Narren an deinem grünhaarigen Freund gefressen."

Das Sprechen war ihm schwer gefallen, während Lohgock ihn am Schlafittchen hielt, aber er war dennoch überraschend bereitwillig mit einer Erklärung herausgerückt.

Maike knurrte ein paar unverständliche Worte als Antwort und überlegte kurz was sie tun sollte. Sicherlich hatten Anwohner schon Officer Rocky informiert. Darum müsste sie sich nicht kümmern. Ihr Blick wanderte zurück zu Drew, der sich einen erbitterten Kampf mit Tormund lieferte. Es sah nicht gut aus.

Hinter den Beiden befand sich der Berg aus Trümmern, der eins der Pokemon Fanclub gewesen war.

In Maike kam eine dunkle Vorahnung auf. Es war helllichter Tag, was also, wenn in dem Gebäude noch Menschen waren? Sie wären jetzt verschüttet - und im schlimmsten Fall sogar tot.

Einen kurzen Augenblick kehrte die Angst zurück, kroch wie eisige Kälte in ihre Knochen und lähmte jeden Muskel. Eine leise Stimme in ihrem Inneren befahl ihr, einfach wegzurennen. Sich selbst in Sicherheit zu bringen. "Das hältst du nicht noch mal aus", flüsterte die Stimme. "Die bringen dich um! Lauf weg. Weit, weit weg."

Ein kleiner Teil von ihr hätte am liebsten auf diese Stimme gehört, und dafür schämte sie sich. Mit aller Kraft die sie aufwenden konnte schob sie ihre Angst beiseite und schaffte damit ihrer Wut und ihrer Entschlossenheit Platz. Sie schaffte es zwar nicht, ihre Angst komplett zu verbannen, aber sie war nun wieder in der Lage sich zu bewegen und klare Gedanken zu fassen. Sie war in der Lage zu handeln.

Maike drehte sich zu Lohgock.

"Pass auf Leonas auf", befahl sie ihrem Pokemon, welches grimmig nickte.

"Danke. Ich schaue nach, ob ich jemanden in den Trümmern finde. Vivillon, Luxio, unterstützt Drew! Schillok, du musst mir helfen."

Mit schnellen Schritten eilte die Koordinatorin zu den Trümmern und zusammen mit ihrem Pokemon begann sie zu suchen. Sie wich erschrocken zurück, als plötzlich ein Coiffwaff neben ihr auftauchte.

"Keine Angst!", sagte ein älterer Mann, der etwas hinter dem Pokemon stand. "Wir helfen beim Suchen. Coiffwaff ist für so etwas ausgebildet worden."

Maike nickte. Was für ein glücklicher Zufall, dass dieser Mann gerade vor Ort war. Doch bevor Coiffwaff wirklich mit Suchen anfangen konnte hörte Maike ihr Schillok aufgeregt rufen. Zusammen mit dem älteren Mann und seinem Pokemon eilte sie zu ihm.

"Schillok, Schillok!", rief es aufgeregt und deutete auf die Trümmer.

Dort ragte eine Hand heraus und Maike musste gegen ihre aufkommende Übelkeit ankämpfen.

"All das Blut", murmelte sie und schwankte. Diesmal war es nicht gespielt - denn diesmal hatte sie Angst, dass dieses Blut zu einem Toten gehören könnte. Der Mann schob sie sanft beiseite und gebot ihr, sich hinzusetzen.

"Überlass das uns", meinte er brummelnd und sie nickte benommen.

Während er mit einem Meganie beschäftigt war, behutsam Trümmerbrocken um Trümmerbrocken zu entfernen, versuchte Maike wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

Da war möglicherweise ein Mensch gestorben. Oder mehr als einer. Wie grausam waren die Bewahrer bloß, dass sie ohne ein Wimpernzucken, ohne Gewissensbisse, einfach so einen Menschen aus dem Leben rissen? Nachdem das Bild ihrer friedlichen Welt vorher schon einige Risse bekommen hatte, brach es nun endgültig in sich zusammen.

Plötzlich presste ihr von hinten jemand die Hand auf den Mund und zog sie mit sich. Panisch versuchte sie zu schreien und die Anderen auf sich aufmerksam zu machen, doch selbst ihr Schillok war zu sehr mit dem Verschütteten beschäftigt und bemerkte nicht, wie seine Trainerin fortgezerrt wurde. Alles Treten und Strampeln half nichts, und je mehr sie sich wehrte, desto fester wurde der Griff, der sie festhielt. Schließlich ergab sie sich erschöpft der Situation und blickte sich stattdessen um.

Lohgock war nirgends mehr zu sehen, und Leonas kämpfte nun an Tormunds Seite, gemeinsam mit ein paar weiteren Handlangern. Drew würde nicht mehr lange standhalten können.

Aus den Fenstern einiger Gebäude schauten Menschen, aber nur einige wenige hatten sich aus ihren Häusern getraut und lieferten sich Kämpfe mit den Bewahrern.

Den Mann bei den Trümmern ließen sie völlig unbehelligt, er schien bei den Bewahrern kein Interesse zu wecken. Womöglich war es ihnen egal, da sie ihr Ziel ohnehin erreicht hatten.

Plötzlich löste sich die Hand von ihrem Mund und sie wollte losschreien, doch da spürte sie schon kaltes Metall an ihrer Kehle.

"Versuch gar nicht erst zu schreien", flüsterte ihr jemand mit einem irren Kichern ins Ohr. "Du würdest es bereuen!"

Dann stieß er sie zu Boden, wie es zuvor Leonas schon getan hatte, und zog sie an den Haaren, zwang sie, in Richtung des Kampfes zu sehen.

Drew konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, von den Pokemon ganz zu schweigen. Luxio war bereits kampfunfähig und sah furchtbar zugerichtet aus, ebenso wie Absol und Libelldra. Roserade stand schützend vor seinem Trainer, doch es war dem Zusammenbruch nahe.

Tränen flossen über Maikes Gesicht. Es war noch keinen Tag her, da hatte sie sich für den glücklichsten Menschen der Welt gehalten. Da hatte sie gedacht, dass von nun an alles perfekt werden würde. Sie würde Drew heute noch vor seiner Abreise ihre Liebe gestehen, und er würde ihr seine Liebe gestehen. Sie würden glücklich sein bis an ihr Lebensende. Gemeinsam reisen, gemeinsam an Wettbewerben teilnehmen, und irgendwann auch gemeinsam alt werden. Was für eine romantische, kindische, unrealistische Vorstellung. Die bittere Realität hatte diesen Traum unbarmherzig zerschmettert. Wenn sie nicht irgendetwas tun würde... wer weiß, ob sie Drew dann je wieder sehen würde? Oder ob sie selbst den nächsten Tag noch erleben würde?

Warum nur musste Glück so dermaßen zerbrechlich sein?

Ein paar Sekunden ergab sie sich noch ihrem Selbstmitleid, dann atmete sie tief ein und fasste einen Entschluss.

Sie hatte nicht viel Zeit, und sie hatte nur eine Chance. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass der Bewahrer der sie festhielt ein Messer am Gürtel hatte. Sie war sich nicht ganz sicher, ob es das war welches er ihr zuvor an die Kehle gehalten hatte oder ein Zusätzliches, doch das spielte keine Rolle.

Sie richtete sich ein wenig auf, rammte ihm den Ellenbogen zwischen die Beine, und während er sich fluchend krümmte griff sie nach dem Messer.

Sie hatte ihn damit bedrohen wollen, doch wider Erwarten ließ er ihre Haare nicht los, trotz der Schmerzen die er haben musste.

Kurz entschlossen fuhr sie mit der Klinge durch ihre Haare und der Bewahrer jaulte auf. Offenbar hatte sie auch seine Hand getroffen, doch es war ihr egal, sie hatte ihr Ziel erreicht - sie war frei.

Als sie sich umdrehte krümmte der Mann sich auf dem Boden, die blutende Hand mit ihren Haaren an den Körper gepresst, die andere zwischen die Beine.

Der konnte erst mal liegen bleiben.

Maike wandte sich um und schnappte entsetzt nach Luft. Gerade in diesem Moment sah sie Drew zu Boden gehen.

Ohne großartig darüber nachzudenken rannte sie los, auf die Gruppe Bewahrer zu. Zu Leonas und Tormund. Doch wurde sie jäh gestoppt. Wieder ergriff sie jemand von hinten und bevor sie sich mit dem Messer wehren konnte hatte sich eine Hand eisern um ihren Arm gelegt.

Warum konnte nicht einmal etwas nach Plan laufen?

Ein paar Sekunden wehrte sie sich noch, doch dann wich aller Widerstand aus ihr. Sie hatte ihre letzte Chance vertan. Es war vorbei.

Mit vor Tränen getrübtem Blick beobachtete sie, wie die Bewahrer einer nach dem Anderen verschwanden. Sie nahmen Drew und alle Pokemon mit sich. Lohgock war verschwunden, also war es wahrscheinlich auch den Bewahrern in die Hände gefallen.

"Was ist mit der?", hörte sie eine Stimme hinter sich.

"Die bringe ich ins Hauptquartier. Keine Sorge, mit der werde ich schon alleine fertig."

Das war die Stimme des Mannes, der sie festhielt, und sie war seltsam vertraut.

"Alles klar. Wir sehen uns dort."

Der Andere entfernte sich, und sie wurde in eine dunkle Seitengasse gezogen. Sie versuchte nicht einmal sich dagegen zu wehren.

"Sei bitte ruhig und hör mir erst mal zu", flüsterte der Mann und ließ die verwirrte Maike schließlich vorsichtig los.

Langsam drehte sie sich um und sog scharf die Luft ein, als sie realisierte wen sie vor sich hatte.

"Keith", zischte sie wütend und schüttelte den Kopf, verärgert über ihn und auch über sich selbst, weil sie im Leben nie darauf gekommen wäre, dass er mit den Bewahrern zu tun hätte.

"Hör mir zu", sagte er noch einmal eindringlich und sah sich verstohlen um.

"Es tut mir Leid. Ich habe euch gesehen, damals in der Menge beim Fest schon, und habe es Tormund gemeldet. Das war ein Fehler. Ich weiß nicht was mit ihm los ist, aber er hat sich verändert. Seine Taten gehen nicht mehr mit meinen Ansichten konform."

Maike trat einen Schritt zurück, während sie ihm misstrauisch zuhörte. Also hatte er sie die ganze Zeit bespitzelt.

"Moment... du hast uns in der Menge gesehen? Warst... warst du beim Feuerwerk etwa auch...?"

"Ja, ganz Recht", sagte er mit einem Nicken. Dann hatte sie es sich nicht eingebildet, als sie dachte eine Firnontor-Maske gesehen zu haben. Das musste er gewesen sein. Und später hatte er sie gegen eine Entei-Maske ausgetauscht, um ihr keine Angst zu machen und näher an sie ran zu kommen. Das ergab Sinn.

"Ich bin bei den Bewahrern, weil ich die Pokemon liebe", erklärte er, und in seiner Stimme lag aufrichtiges Bedauern. "Ich wollte, dass ihre Ausbeutung gestoppt wird. Aber ich wollte nie, dass dabei Menschen verletzt werden. Oder Schlimmeres..."

Er blickte zu Boden und ballte die Hände zu Fäusten.

Maike hätte beinahe Mitleid mit ihm haben können, wenn sie nicht nahezu blind vor Hass wäre.

"Und was willst du jetzt von mir?", zischte sie wütend.

"Ich will dir helfen."

Sprachlos blickte sie ihn an. Ein paar Sekunden vergingen, ohne dass einer der Beiden etwas sagte, doch dann wurde Keith nervös.

"Wir müssen uns aber beeilen. Wenn Officer Rocky mich hat war es das. Ich kann dich dort rein bringen. Wir befreien deinen Freund und eure Pokemon und ihr könnt gehen. Aber dafür müssen wir den Schein wahren, dass du eine Gefangene bist."

Maike verengte misstrauisch die Augen.

"Nenn mir einen Grund, warum ich ausgerechnet dir jetzt vertrauen sollte", forderte sie aufgebracht. "Das kann ein Trick sein damit ich ohne Widerstand mitkomme und-"

"Maike", fiel er ihr ins Wort, "jetzt denk doch mal nach! Du hast dich eben schon nicht mehr gewehrt. Ich hatte dich. Und ich hätte dich ohne Probleme einfach dort ausliefern können. Warum sollte ich es mir selbst so kompliziert machen wenn ich dir nicht helfen möchte?"

Das machte irgendwie Sinn in den Augen der Koordinatorin, doch sie traute ihm einfach nicht über den Weg.

Aus der Ferne hörte sie Polizeisirenen und das Bellen aufgebrachter Arkani. Keith sah sie ungeduldig an. "Jetzt oder nie", zischte er.

"Warum soll Officer Rocky es nicht erfahren?", fragte Maike zweifelnd. "Wir wären stärker wenn sie dabei wären!"

"Wir kämen nicht mal bis zu Tormund mit so vielen Leuten", erklärte Keith. "Er wäre mit deinem Freund über alle Berge bevor wir ihn erreicht haben. Mit dir als Gefangene haben wir die beste Tarnung um bis zu ihm zu kommen. Und er wird dich da haben wollen, bevor er irgendetwas mit Drew macht. Allein des Schauspieles wegen." Er sah verlegen zu Boden. "Außerdem möchte ich nicht geschnappt werden. Ich will mein Gewissen etwas bereinigen indem ich dir helfe, aber ich habe nicht vor den Rest meines Lebens hinter Gittern zu verbringen."

Einleuchtend.

"Aber ich habe keine Pokemon", stellte Maike verzweifelt fest.

"Ich besorge dir deine Pokebälle", versprach er, "und wenn ich die Chance dazu kriege werde ich sie vorher noch heilen."

Nervös trat er von einem Fuß auf den Anderen.

"Letzte Chance, Maike."

Maikes Gedanken überschlugen sich, Zweifel und Ängste standen Hoffnung gegenüber. Doch es schien ihr wie ein letzter rettender Strohhalm zu sein, und sie entschied sich entgegen all ihrer Vernunft mit ihm zu gehen.

"Na gut", sagte sie und blickte Keith entschlossen in die Augen.

"Lass uns Drew retten!"



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kijairi
2017-10-16T18:46:21+00:00 16.10.2017 20:46
Es ist sooooo spannend. Ich kann es kaum erwarten weiter zu lesen.
Antwort von:  Auraya
19.10.2017 20:06
Hihi das freut mich, Danke dir. :)
Antwort von:  Kijairi
19.10.2017 21:37
Immer wieder gerne. Das nächste Mal schreibe ich auch etwas mehr. Dann habe ich mehr Zeit... hoffe ich jedenfalls XD
Von:  Stefnato
2017-10-16T15:16:56+00:00 16.10.2017 17:16
Du schaffst es wirklich immer einen guten Clivhänger rauszuholen. Ich danke dir das du die Idee mit Lohgock aufgenommen hast,das hat mir echt gut gefallen.
Das Kapitel war sehr schön ausgewogen von der Länge her.
Dachte schon du schreibst nicht's mehr XD. Aber wenn du ne Auszeit braucht's ist das natürlich ok.
Ich vermute mal das Keith Maike wirklich helfen will,und das er ein Schurke ist hätte ich nicht erwartet. Generell das jemand in der Pokemonwelt böse ist. Ich dachte alle wären so unfähig wie Team Rocket. Naja jetzt weiss ich es ja
Hoffe du schreibst bald weiter
Mit freundlichen Grüßen Stefnato
Antwort von:  Auraya
19.10.2017 20:06
Hab vielen Dank! Ich freu mich, dass du immernoch dabei bist, auch wenn ich mir immer mal etwas Zeit lasse. Manchmal ist im Reallife einfach zu viel los, und ich hab neben dem schreiben (leider) noch (zu) viele andere Hobbies :D
Ich will versuchen mir in Zukunft nicht mehr so viel Zeit zu lassen!
Danke noch mal für den Kommentar!
Liebe Grüße,
Aura
Von:  Yurippe
2017-10-16T08:33:59+00:00 16.10.2017 10:33
Du schaffst es wirklich, Spannung aufzubauen und die Leser mitfiebern zu lassen. Maike Gedankengang von ihrer heilen Welt bis zur Katastrophe kann man wunderbar nachvollziehen.

Sprachlich möchte ich ein paar Kleinigkeiten beanstanden, z.B. "So, Kleine", sprach Leonas, - hier wirkt das "sprach" so seltsam, ich würde eher zu höhnen oder so tendieren. Genau wie der alte Mann, der etwas "murmelnd sagt" - wieso murmelt er dann nicht nur?
Außerdem dieser Satz:
"Wenn sie nicht irgendetwas tun würde... wer weiß, ob sie Drew dann je wieder sehen würde?"
Besser wäre meiner Meinung, "Wenn sie nicht etwas tat [oder täte], wer wusste, ob sie Drew dann je wiedersehen würde?" Wusste, da der Text ja in der Vergangenheit geschrieben ist, da kann auch der Erzähler nicht einfach drüber hinweg steigen.

Ansonsten ein paar Kommafehler, meistens fehlende Kommata wie hier:
"Aus dem Augenwinkel sah sie, dass der Bewahrer, der sie festhielt ein Messer am Gürtel hatte."

Antwort von:  Auraya
19.10.2017 20:04
Das freut mich sehr! :)
Der alte Mann hat es glaub ich brummelnd gesagt - aber du hast recht, er hätte es genauso gut einfach nur Brummen können. Danke für den Hinweis! Auch für den mit dem wusste/tat/täte.
Und ja. Die lieben Kommas. Ich bemühe mich total keine zu vergessen, aber es passiert einfach immer wieder xD hab vielen Dank!
Irgendwann geh ich das alles noch mal durch und bessere es aus


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